Das Blaue - Saison 2012/2013 #5 - VfB Oldenburg
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Gloria<br />
Victoria<br />
Hamburger Verein<br />
mit langer Tradition.<br />
Höhenflüge ab Hoheluft - Traditionsclub brachte einige Fußball-Größen hervor<br />
Viel Erfolg wünscht…<br />
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Statistiker und Victorianer: Harald Igel hält seit Jahrzehnten zu seinem Verein.<br />
Unaufgefordert legt Harald Igel los. So als wäre er ein <strong>Oldenburg</strong>er Urgestein.<br />
„Heinrich Erkens, Helmut Mrosla, Klaus Schwede, Waldemar Hoffmann<br />
…“ betet er die Aufstellung der 60er-Jahre-Mannschaft des <strong>VfB</strong><br />
herunter. Dabei ist Igel doch Victorianer durch und durch – ein Edelfan<br />
des Hamburger Aufsteigers und heutigen <strong>VfB</strong>-Gegners. So jedenfalls bezeichnet<br />
ihn der Vereinsvorsitzende Helmuth Korte.<br />
„Sooo, das hat der Helmuth gesacht“, antwortet Igel mit sympathischem<br />
Uwe-Seeler-Akzent. Wer etwas über die Victoria wissen möchte, ist bei ihm<br />
genau an der richtigen Adresse. „Ich bin ja in Hoheluft aufgewachsen“,<br />
plaudert Igel über den Stadtteil im Hamburger Norden, aus dem die Victoria<br />
stammt. Hoheluft heißt auch das traditionsreiche Stadion – einst das<br />
größte Hamburgs, als Altona mit seinem Volkspark noch selbstständig war.<br />
Gegen die Namen, Zahlen und Ergebnisse, die Igel ohne zu zögern abruft,<br />
verblasst jedes Fußball-Lexikon. „Mein Hobby sind Spielstatistiken“, begründet<br />
der 63-Jährige. Derzeitiger Schwerpunkt: 50 Jahre Bundesliga.<br />
Doch auch im Amateurfußball kennt sich der Hamburger bestens aus. „Die<br />
<strong>Oldenburg</strong>er habe ich doch oft beim HSV spielen sehen“, berichtet er aus<br />
Zeiten, als es noch keine Bundesliga gab. Er selbst schnürte die Schuhe<br />
für die Blau-Gelben, wie die Victoria wegen ihrer Vereinsfarben in der Hansestadt<br />
heißt. „Bis 1974, in der Hamburg Liga“, sagt Igel, der sich damals<br />
in prominenter Gesellschaft befand – zumindest rückblickend. Denn zur<br />
Victoria-Elf zählte auch ein gewisser Dieter Effenberg, Vater des Ex-Natio-<br />
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Hatten-Munderloh<br />
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DFB Gründungsmitglied<br />
Victoria Hamburg wurde 1895 gegründet. Der Verein zählte im Jahr<br />
1900 zu den Gründungsmitgliedern des Deutschen Fußball-Bundes<br />
(DFB). Die erste Versammlung des Clubs fand im Billardzimmer einer<br />
Gaststätte am Millerntor - der heutigen Heimat des FC St. Pauli – statt.<br />
1907 errichtete Victoria einen guten Kilometer nördlich gegenüber dem<br />
Grenzhaus Hoheluft an der Stadtgrenze zum preußischen Lokstedt<br />
den Sportplatz Hoheluft, der in den folgenden Jahren zum damals<br />
größten Fußballstadion Hamburgs ausgebaut wurde. Sein maximales<br />
Fassungsvermögen erreichte es 1947 mit 35.000 Plätzen.<br />
nalspielers Stefan Effenberg. „Der Dieter, der war genauso temperamentvoll<br />
wie sein Sohn“, erinnert sich Igel. Stefan spielte zwölf Jahre an der Hoheluft,<br />
ehe er Höhenluft schnupperte und über Borussia Mönchengladbach<br />
und Bayern München der Fußball-Welt das Fürchten lehrte. Ebenfalls Victorianer<br />
war der frühere Bayern Torwart Walter Junghans.<br />
Victoria Hamburg war aber auch der Heimatverein von Erwin Seeler, Vater<br />
von „Uns Uwe“. „Bis 1938 hat er hier gespielt, dann wechselte er zum<br />
HSV“, berichtet Igel, der auch nach seiner aktiven Laufbahn die Wege seines<br />
Clubs verfolgte: „Seit Mitte der 80er Jahre gehe ich regelmäßig ins Stadion,<br />
seit fünf Jahren besitze ich eine Dauerkarte.“ Doch warum Victoria<br />
und nicht HSV oder St. Pauli? „Ein HSV-Heimspiel ist doch brandteuer“,<br />
spielt er auf die von vielen kritisierten Luxuspreise des Bundesligisten an.<br />
„Außerdem hat das alles so einen Event-Charakter bekommen“, moniert<br />
er. Dagegen geht es bei Victoria bodenständig zu. „Der Verein hat Tradition<br />
und ist gut geführt“, lobt Igel. Im Schatten der beiden Proficlubs begrüßen<br />
die Hamburger Amateure in der Regel nur wenige Zuschauer bei ihren<br />
Heimspielen. 300 bis 400 sind es bei Victoria im Durchschnitt, dafür kommen<br />
aber echte Fußballfans, findet Igel. Vor ein paar Jahren hat sich mit<br />
dem „Nordkaos“ auch ein erster Fanclub organisiert. Bei einem Etat von<br />
rund 300.000 Euro sind jedoch keine großen Sprünge möglich. „Der Klassenerhalt<br />
in der Regionalliga wäre für uns ein Riesenerfolg“, bleibt Igel Realist.<br />
Doch auch wenn es nicht reichen sollte, wird er mit Sicherheit dem<br />
Club die Treue halten. Und irgendwann einmal die Namen und Ergebnisse<br />
der <strong>Saison</strong> <strong>2012</strong>/13 in seine Statistik aufnehmen.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Blaue</strong> Stadionmagazin des <strong>VfB</strong> <strong>Oldenburg</strong> von 1897 e.V. Seite 28