Gronemagazin - Stiftung Grone-Schule
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<strong><strong>Grone</strong>magazin</strong><br />
HERAUSGEGEBEN VON DER STIFTUNG GRONE- SCHULE<br />
Berufliche Weiterbildung ade?<br />
Nach einer aktuellen Studie fördert die berufliche Weiterbildung nachhaltig die Chancen<br />
auf eine Anstellung – dennoch werden die Aufwendungen drastisch gekürzt<br />
Hamburg, Juni 2004. Knapp 14 Milliarden<br />
Euro investierten die Deutschen<br />
im Jahr 2002 in ihre berufliche Weiterbildung.<br />
Mit durchschnittlich 502 Euro<br />
greifen sie dafür auch in die eigene<br />
Tasche, hat das Bundesinstitut für Berufsbildung<br />
(BIBB) herausgefunden.<br />
Der Einzelne ist also bereit, für die berufliche<br />
Qualifizierung Zeit und Geld zu<br />
investieren.<br />
Genau die gegenläufige Richtung<br />
schlägt seit einiger Zeit die Bundesregierung<br />
ein. Die Bundesagentur für<br />
Arbeit (BA) hat die Aufwendungen für<br />
die berufliche Weiterbildung gekürzt<br />
und den bereits geschrumpften Etat für<br />
Arbeitsuchende vom Vorjahr im aktuellen<br />
Haushaltsansatz um weitere 25 Prozent<br />
auf 1,5 Milliarden Euro zusammengestrichen.<br />
Raubbau an den Ressourcen<br />
des Landes<br />
Kann es sich unser Land erlauben, auf<br />
die Qualifizierung potentieller Arbeitnehmer<br />
zu verzichten? Die Kürzungen<br />
werden den für die kommenden Jahre<br />
ansteigenden Mangel an Fachkräften<br />
verschärfen. Die Politik betreibt damit<br />
Raubbau an einer der wichtigsten<br />
Ressourcen der Gesellschaft. Dies ist unverständlich,<br />
denn die berufliche Weiterbildung<br />
hat sich entgegen politisch<br />
motivierten gegenteiligen Aussagen als<br />
effektives Instrument in der Arbeitsmarktpolitik<br />
bewährt. Der Bildungsverband<br />
(BBB), ein bundesweiter Zusammenschluß<br />
von Trägern beruflicher<br />
Bildung, hat im vergangenen Jahr dazu<br />
eine Studie in Auftrag gegeben. 32.000<br />
Absolventen beruflicher Weiterbildung<br />
wurden befragt, wie sich die Qualifi-<br />
zierung auf ihre Situation im Arbeitsmarkt<br />
ausgewirkt hat. Die Ergebnisse<br />
zeigen, daß der Integrationseffekt von<br />
beruflicher Weiterbildung wesentlich<br />
höher ist als die Eingliederungsbilanzen<br />
der Bundesagentur für Arbeit es vermuten<br />
lassen. Berufliche Weiterbildung verbessert<br />
die Chancen auf eine Beschäftigung<br />
nachhaltiger als bisher angenommen.<br />
Die Verbleibsquote der Befragten<br />
liegt bei 65,6 Prozent und erreicht damit<br />
fast die von der Bundesagentur für<br />
Arbeit geforderte Erfolgsquote von 70<br />
Prozent.<br />
Schnelle Vermittlung ist gefragt<br />
Angesichts dieser nachgewiesenen Erfolge<br />
der beruflichen Weiterbildung ist<br />
zu hinterfragen, warum die Mittel derart<br />
drastisch gekürzt, beziehungsweise<br />
zugunsten neuer arbeitsmarktpolitischer<br />
Gelungene Kooperation von Berliner Bildungsträgern<br />
PARTNERSCHAFT ARBEITSWELT profitiert von der Zusammenarbeit im Netzwerk<br />
Berlin. Bereits im März letzten Jahres<br />
hatte die <strong>Grone</strong>-<strong>Schule</strong> Berlin als Reaktion<br />
auf die Einführung von Bildungsgutscheinen<br />
einen Kooperationsaufruf<br />
an regionale Bildungsträger gestartet.<br />
Die Idee: Kooperation statt Konkurrenz<br />
sollte die negativen Auswirkungen der<br />
neuen Vergabepolitik der Bundesanstalt<br />
für Arbeit eindämmen. Zehn Berliner<br />
Erfolgreiche Instrumente aktiver Arbeitsmarktpolitik<br />
landen im Papierkorb.<br />
Bildungsträger waren der Einladung<br />
zunächst gefolgt, sieben bilden seither<br />
eine gut funktionierende Partnerschaft.<br />
Am Anfang stand zunächst eine Bestandsaufnahme:<br />
Wer bietet welche Bildungsmaßnahmen<br />
an? Wohin kann ein<br />
Interessent verwiesen werden, für den es<br />
im eigenen Haus keine Qualifizierung<br />
im gewünschten Beruf gibt? Schließlich<br />
Instrumente umgeschichtet worden sind.<br />
PSA und ICH-AG, um nur zwei der Rezepte<br />
aus dem Hartz-Konzept zu nennen,<br />
wurden in die Praxis geworfen, ohne daß<br />
zuvor in Pilotprojekten ihre Wirksamkeit<br />
unter Beweis gestellt worden wäre.<br />
In Kombination mit der bevorzugten<br />
Förderung von Arbeitsuchenden ohne<br />
Vermittlungshemnisse macht sich bei<br />
vielen Weiterbildungsträgern der Eindruck<br />
breit, die Bundesregierung suche<br />
die schnellen Erfolge und verbuche diese<br />
zu Lasten der Nachhaltigkeit. „Nach<br />
uns die Sintflut“, scheint das Motto der<br />
Arbeitsmarktpolitik zu werden.<br />
Wissen und Kompetenz aller<br />
bedeutet Wohlstand<br />
Gerhard Schröder hat das Jahr 2004<br />
zum Jahr der Innovationen ernannt. Für<br />
ihn ist die Bedeutung von Innovationen<br />
für die wirtschaftliche Entwicklung<br />
unumstritten: Ein rohstoffarmes und<br />
lohnintensives Land wie Deutschland<br />
könne nur durch innovative Produkte,<br />
Wissen und Kompetenz seinen Wohlstand<br />
sichern und mehren, so der<br />
Bundeskanzler. Er sollte dabei nicht vergessen,<br />
daß es eine breite Masse von<br />
Menschen gibt, die durch berufliche<br />
Qualifizierung in der Lage wären, ihren<br />
Anteil zu diesem Innovationsprozeß<br />
beizutragen. Weiterbildung rechnet sich,<br />
weil sie den Sozialstaat langfristig entlastet.<br />
Denn wo werden die Menschen<br />
mit Vermittlungshemnissen landen,<br />
wenn sie nicht mehr die Chance haben,<br />
durch Qualifizierung den Weg zurück<br />
in eine Beschäftigung zu finden?<br />
Sie driften ab ins wirtschaftliche und<br />
gesellschaftliche Abseits!<br />
Info: Meta Märtens, Tel. 040 23707-338<br />
ist es ärgerlich, wenn von den knappen<br />
Bildungsgutscheinen auch noch die<br />
Hälfte verfällt, weil der Klient keinen<br />
passenden Kurs findet.<br />
Im Sommer 2003 organisierte das<br />
Bündnis die erste gemeinsame öffentliche<br />
Aktion: Die sieben Bildungsträger<br />
starteten einen Aufruf zur Schaffung<br />
zusätzlicher Ausbildungskapazitäten.<br />
Weiter auf Seite 2<br />
1 JUNI 2004<br />
Aktuell in dieser Ausgabe<br />
Bildungsmarkt im Umbruch. Wohin geht<br />
die Reise? Gespräch mit Dr. Peter Rabels,<br />
Vorstand <strong>Stiftung</strong> <strong>Grone</strong>-<strong>Schule</strong> Seite 03<br />
Haben PSA eine Perspektive?<br />
<strong>Grone</strong> Geschäftsführer Manfred Philipp über<br />
Chancen und Mißerfolge der neuen Arbeitsvermittlung<br />
Seite 04<br />
Bundesweiter Bildungskongress in Hamburg.<br />
Innovation und Kooperation als Ausweg aus<br />
der Krise im Bildungsmarkt Seite 08<br />
<strong>Grone</strong> Human Resources<br />
Personaldienstleistungen<br />
Ein neues bundesweites Angebot<br />
bei <strong>Grone</strong><br />
Hamburg. Mit einem aktuellen Angebot hat<br />
die <strong>Grone</strong> Unternehmensgruppe seit Mai diesen<br />
Jahres ihr Spektrum erweitert: Die <strong>Grone</strong><br />
Human Resources GmbH (GHR) bietet bundesweit<br />
Personaldienstleistungen für Unternehmen<br />
und Arbeitnehmer an. Wegbereiter<br />
der neuen Marke ist die <strong>Grone</strong> Personal<br />
Agentur (GPA), die seit 2002 erfolgreich in diesem<br />
Segment arbeitet.<br />
Die Angebote von GHR umfassen private<br />
Arbeitsvermittlung, gewerbsmäßige Zeitarbeit<br />
und Personalentwicklung. Im Rahmen der<br />
Personalentwicklung liegt der Schwerpunkt der<br />
Aktivitäten bei der Outplacement-Beratung,<br />
der Durchführung von Transfermaßnahmen<br />
und beim Betrieb von Transfergesellschaften.<br />
In diesen neuen Geschäftsfeldern tritt<br />
<strong>Grone</strong> nun bundesweit zum ersten Mal unter<br />
einer einheitlichen Marke auf – aber mit nach<br />
wie vor regionalen Schwerpunkten. Es gibt<br />
daher außer der GHR Hamburg bereits die<br />
GHR Niedersachsen/Altmark und die GHR<br />
Schleswig- Holstein. Weitere Gründungen werden<br />
folgen. Mit dieser Konstruktion ist es möglich,<br />
überregionalen Unternehmen unter einer<br />
Marke mit einheitlichen Standards gegenüberzutreten<br />
und zugleich die gewachsenen regionalen<br />
Strukturen aus der bisherigen Arbeit in<br />
der beruflichen Qualifizierung zu nutzen. Auf<br />
diese Weise konnten in relativ kurzer Zeit<br />
bereits bundesweit tätige Firmen, die ihren<br />
Hauptsitz in Hamburg haben, als Kunden<br />
gewonnen werden. Der Geschäftsführer der<br />
GHR Hamburg, Knut Danker, sieht angesichts<br />
des Erfolgs von GHR optimistisch in die<br />
Zukunft: „Wir sind sehr zuversichtlich, daß<br />
sich auch in diesen hart umkämpften Märkten<br />
der Geist und der Elan der <strong>Grone</strong>-Mitarbeiter<br />
durchsetzen werden.“<br />
Der internationale Name der neuen Marke<br />
ist übrigens nicht unbedingt als Zugeständnis<br />
an die immer weiter verbreiteten Anglizismen<br />
zu verstehen, sondern vielmehr eine Anlehnung<br />
an die Sprache in der Branche. Darüber<br />
hinaus läßt der Name die Möglichkeit offen,<br />
auch über die Grenzen Deutschlands hinaus<br />
aktiv zu werden – doch darüber im nächsten<br />
Heft mehr.<br />
Info: Knut Danker, Tel. 040 23703-105
EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
Sie sehen – wir haben uns verändert. Das<br />
<strong>Grone</strong>-Magazin hat sich nach außen verschlankt,<br />
um den inneren Gehalt bewahren zu können. In<br />
Zeiten, in denen es gilt, Kosten einzudämmen,<br />
hat auch die Redaktion des <strong>Grone</strong> Magazins<br />
Sparmaßnahmen vorgenommen. Parallel dazu<br />
haben wir unser Redaktionskonzept geprüft und<br />
möchten Ihnen in Zukunft noch stärker als bisher<br />
Kommentare und Stellungnahmen aus dem<br />
Hause <strong>Grone</strong> zum aktuellen Geschehen auf dem<br />
Arbeits- und Weiterbildungsmarkt liefern.<br />
Darüber hinaus werden Stimmen von außen,<br />
also Interviewpartner aus Wirtschaft, Arbeitsverwaltung<br />
und Politik, weiterhin ihren Platz im<br />
<strong>Grone</strong> Magazin finden.<br />
In dieser Ausgabe steht die Frage im Mittelpunkt,<br />
wie <strong>Grone</strong> auf die veränderte Arbeitsmarktpolitik<br />
und die verschärften Kürzungen in<br />
der geförderten Weiterbildung reagiert. Lesen Sie<br />
dazu von innovativen Projekten aus unseren<br />
Niederlassungen, von Neugründungen und von<br />
Erfahrungen mit neuen Instrumenten der<br />
Arbeitsmarktpolitik.<br />
Die Nachrichten, die zur Zeit aus der Weiterbildungsbranche<br />
zu hören sind, handeln von<br />
Kürzungen, Stellenabbau, von der Streichung<br />
erfolgreicher Maßnahmen und leider auch von<br />
Insolvenzen mancher Mitbewerber. Bei <strong>Grone</strong><br />
sieht man diese Entwicklung mit Bedauern.<br />
Dennoch oder gerade deshalb wollen wir im<br />
<strong>Grone</strong> Magazin besonders das vorstellen, was für<br />
positive Entwicklungen steht. Dazu gehört sicherlich<br />
die Einweihung der neuen Niederlassung von<br />
<strong>Grone</strong> in Erfurt, wo in einer ehemaligen Lampenfabrik<br />
ein modernes Bildungszentrum entstanden<br />
ist. Ein positives Signal setzt auch die Gründung<br />
der neuen <strong>Grone</strong> Human Resources GmbH, die<br />
mit bundesweiten Aktivitäten im Geschäftsfeld<br />
der Personaldienstleistungen aktiv sein wird.<br />
Und zu den erfreulichen Nachrichten zählt ein<br />
bundesweiter Kongress, der Verantwortliche aus<br />
dem Bildungsbereich mit der Botschaft „Bildung<br />
gewinnt 2004“ zum Austausch und zur Diskussion<br />
eingeladen hatte. Nicht zuletzt ergeben sich<br />
positive Nachrichten aus den unzähligen Aktivitäten<br />
in den Niederlassungen, die vom persönlichen<br />
Engagement der <strong>Grone</strong>-Mitarbeiter zeugen.<br />
Wir wünschen eine anregende Lektüre und sind<br />
für Rückmeldungen dankbar.<br />
Die Redaktion des <strong>Grone</strong>-Magazins<br />
Info: m.maertens@grone.de<br />
IMPRESSUM<br />
Eine Publikation des Unternehmensverbunds<br />
<strong>Stiftung</strong> <strong>Grone</strong>-<strong>Schule</strong><br />
Herausgeber <strong>Grone</strong> Service- und<br />
Verwaltungsgesellschaft<br />
Verantwortlich/Redaktion Meta Märtens,<br />
Tel. 040 23707-338, m.maertens@grone.de<br />
Tex t /Redaktion Mann beißt Hund –<br />
Agentur für Kommunikation, Hamburg<br />
www.mann-beisst-hund.de<br />
Gestaltung Yellobit Digitale Dienste,<br />
Hamburg, www.yellobit.de<br />
Druck Waschek Druck GmbH, Hamburg<br />
02<br />
Staatsrat a.D.Wolfgang Prill<br />
wird neuer <strong>Grone</strong>-Vorstand<br />
Hamburg. Wolfgang Prill wurde vom<br />
Kuratorium der <strong>Stiftung</strong> <strong>Grone</strong>-<strong>Schule</strong><br />
zum neuen Vorstand bestellt. Am 15.<br />
Juni hat er diese Aufgabe übernommen.<br />
Dr. Peter Rabels scheidet aus der Vorstandsfunktion<br />
am 31. Juli 2004 aus.<br />
Fortsetzung von Seite 1 Gelungene Kooperation von Berliner Bildungsträgern<br />
Im Herbst 2003 gründeten die Partner<br />
Arbeitsrunden, in denen sie kooperativ<br />
Konzepte und Angebote erarbeiteten<br />
und sich damit erfolgreich an öffentlichen<br />
Ausschreibungen beteiligten.<br />
Um bei weiteren Aktionen nach außen<br />
hin einheitlich auftreten zu können,<br />
suchte man einen Namen für das Bündnis,<br />
der die Nähe zum Arbeitsmarkt<br />
symbolisieren sollte: Als PARTNER-<br />
SCHAFT ARBEITSWELT ist die Gruppe<br />
demnächst auch im Internet zu finden.<br />
Für die Zukunft gibt es weitere Pläne.<br />
Im kommenden Herbst ist eine Arbeitsmarkt-Messe<br />
als Alternative zu den üblichen<br />
Bildungsmessen geplant. Die gemeinsame<br />
Nutzung von Raum- und<br />
Personalressourcen wird in den kommenden<br />
Monaten diskutiert werden.<br />
Das Erfolgsrezept des neuen Bündnisses<br />
ist einfach: „Die monatlichen<br />
Treffen der Führungskräfte aus den<br />
Unternehmen sind die Basis für die<br />
Kooperation. Jeder Partner ist davon<br />
überzeugt, mit der Kooperation eine<br />
win-win-Situation geschaffen zu haben.<br />
Wolfgang Prill ist gelernter Bankkaufmann<br />
und gebürtiger Hamburger. Nach<br />
seinem Studium der Volkswirtschaft auf<br />
dem Zweiten Bildungsweg an der Hochschule<br />
für Wirtschaft und Politik (HWP)<br />
und an der Universität Hamburg arbeitete<br />
er zunächst bei der Deutschen Angestellten<br />
Gewerkschaft (DAG). Hier war er<br />
unter anderem als Dozent am Bildungszentrum<br />
in Walsrode tätig. Während<br />
seines Studiums unterrichtete Wolfgang<br />
Prill einige Jahre als Lehrer in der<br />
<strong>Stiftung</strong> <strong>Grone</strong>-<strong>Schule</strong>.<br />
1979 begann seine Karriere im öffentlichen<br />
Dienst. In verschiedenen Funktionen<br />
und verschiedenen Behörden hat<br />
er sich mit allen Fragen der Verwaltungsmodernisierung,<br />
der Organisation, des<br />
Personalwesens und der Finanzen befasst.<br />
Seit 1994 hat Prill zunächst als Staatsrat<br />
in der Wirtschaftsbehörde, dann vor<br />
allem in der Innen- und zuletzt in der<br />
Finanzbehörde alle Facetten einer leitenden<br />
Tätigkeit an der Schnittstelle von<br />
In diesen unbeständigen Zeiten ist das<br />
von großer Bedeutung“, sagt Dagmar<br />
Eichler-Röben, Geschäftsführerin der<br />
<strong>Grone</strong>-<strong>Schule</strong> Berlin und eine der Initiatorinnen<br />
des Bündnisses.<br />
Info: Dr. Dagmar Eichler-Röben,<br />
Tel. 030 399958-0<br />
NILES AUS- UND WEITERBILDUNG<br />
GEMEINNÜTZIGE GESELLSCHAFT mbH<br />
Politik und Verwaltung kennengelernt.<br />
Nach dem Ausscheiden aus dem Senat<br />
bei der Senatsneubildung im Herbst<br />
2001 arbeitete er seit Anfang 2002 als<br />
Partner und Berater in der Putz&Partner<br />
Unternehmensberatung AG. Dabei beschäftigte<br />
er sich insbesondere mit Fragen<br />
der beruflichen Aus- und Weiterbildung<br />
und entwickelte Vorschläge zur<br />
Organisation der Lehrerausbildung und<br />
-fortbildung.<br />
Wolfgang Prill ist seit ca. einem Jahr<br />
Mitglied des Kuratoriums der <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Grone</strong>-<strong>Schule</strong>. Zu seinem zukünftigen<br />
Amt sagt der neue Vorstand: „Ich freue<br />
mich auf diese neue Aufgabe, die eine<br />
hohe Herausforderung insbesondere in<br />
der jetzigen Zeit darstellt. Aus den ersten<br />
Zusammenkünften habe ich den<br />
Eindruck gewonnen, daß in der <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Grone</strong>-<strong>Schule</strong> hoch engagierte und<br />
kompetente Menschen arbeiten. Auf die<br />
Zusammenarbeit mit ihnen freue ich<br />
mich sehr.“<br />
Info: Meta Märtens, Tel. 040 23707-338<br />
Die Kooperationspartner im Berliner<br />
Personaldienstleistungsverbund „PARTNERSCHAFT<br />
ARBEITSWELT“.<br />
PARTNERSCHAFT<br />
ARBEITSWELT<br />
BERLIN<br />
2003/2004
FOTOS: GRONE<br />
IM GESPRÄCH<br />
Bildungsmarkt im Umbruch.Wohin geht die Reise?<br />
Im Gespräch mit Dr. Peter Rabels, Vorstand <strong>Stiftung</strong> <strong>Grone</strong>-<strong>Schule</strong><br />
Unter Ihrer Leitung<br />
ist derUnternehmensverbund<br />
<strong>Grone</strong> zu<br />
einem der größten<br />
privaten Bildungsanbieter<br />
angewachsen.<br />
Wie reagiert reagiert<br />
reagiert <strong>Grone</strong> auf die aktuelle Krise im<br />
Weiterbildungsmarkt?<br />
Wir besinnen uns auf das, was uns<br />
frühere Krisen gelehrt haben und<br />
nutzen das, was wir seither an Vorkehrungen<br />
getroffen haben. Dazu gehört<br />
eine genaue Analyse der Situation. Nicht<br />
<strong>Grone</strong> steckt in einer Krise. Denn unsere<br />
Mitarbeiter sind kompetent, unsere<br />
Maßnahmen sind nach wie vor erfolgreich<br />
und unsere Kunden sind mit unseren<br />
Ergebnissen zufrieden, sowohl unsere<br />
Auftraggeber, als auch die Betriebe,<br />
mit denen wir zusammenarbeiten. Wir<br />
helfen, daß gut ausgebildete, arbeitsbereite<br />
und vielseitig einsetzbare Menschen<br />
wieder eine Anstellung finden.<br />
Krisenhaft sind die starke Reduzierung<br />
der Finanzierung durch die Bundesagentur<br />
für Arbeit und die vielen<br />
organisatorischen Veränderungen, die<br />
zur Zeit dort in Gang gesetzt werden.<br />
Was müssen wir in dieser Lage tun?<br />
Wir haben aus der Krise 1993/1994<br />
vor allem eine Lehre gezogen:<br />
Wir haben uns möglichst viel Flexibilität<br />
verschafft, um auf Auftragsschwankungen<br />
besser reagieren zu können.<br />
Kurzfristig müssen wir jetzt die notwendigen<br />
Kostenanpassungen unter Ausnutzung<br />
dieser Flexibilitätsreserven zeitgerecht<br />
und konsequent vornehmen.<br />
Damit wollen wir Substanzverzehr vermeiden<br />
und die Kräfte darauf konzentrieren,<br />
weitere notwendige Veränderungen<br />
in diesem und im nächsten Jahr<br />
offensiv aus einer Position der Stärke<br />
anzugehen.<br />
Der Bildungsmarkt in der Umbruchsituation:<br />
Wohin geht die Reise Ihrer<br />
Meinung nach?<br />
Orientierten sich in den ersten beiden<br />
Jahrzehnten nach Erlaß des<br />
Arbeitsförderungsgesetzes die Kursangebote,<br />
die Maßnahmen eher an Umschulungen<br />
und abschlußbezogenen<br />
Fortbildungen, so stehen heute paßgenaue<br />
Instrumente im Vordergrund, die<br />
eine möglichst schnelle Arbeitsaufnahme<br />
mit den für einen konkreten<br />
Arbeitsplatz notwendigen persönlichen<br />
Fertigkeiten und Kenntnissen gewährleisten.<br />
Was gefordert wird, sind also umfassende<br />
Personaldienstleistungen, wobei<br />
die Qualifizierung nur ein Bestandteil<br />
unter anderen ist. Während der Trend<br />
der letzten Jahrzehnte bei den allgemeinbildenden<br />
<strong>Schule</strong>n eher weg vom Praktischen<br />
hin zum Theoretischen ging,<br />
erleben wir zur Zeit in unserem Segment<br />
der privaten beruflichen Weiterbildung<br />
eine Zuspitzung des Praktischen auf eine<br />
möglichst zeitnahe Verwendbarkeit.<br />
Auch in diesem Prozeß sollte jedoch das<br />
rechte Maß gefunden werden.<br />
Im übrigen nehmen wir natürlich<br />
wahr, daß es so etwas wie eine Renaissance<br />
der privaten <strong>Schule</strong>n gibt, wie sie<br />
<strong>Grone</strong> von Haus aus eine ist.<br />
Wie beurteilen Sie die aktuelle Situaton:<br />
Wird die Branche kaputt gespart? Sehen<br />
Sie die Gefahr, daß Billiganbieter das<br />
Feld übernehmen?<br />
Ich sehe das Geschehen schon mit<br />
Sorge an. Die Bundesagentur beabsichtigt<br />
ganz offensichtlich, durch die<br />
Reduzierung ihrer Mittel auch die Zahl<br />
der Träger am Markt zu reduzieren. Das<br />
könnte man ja als großes, seriöses Bildungsunternehmen<br />
zunächst einmal gelassen<br />
auf sich zukommen lassen. Beunruhigend<br />
ist aber, daß die Bundesagentur<br />
für Arbeit gleichzeitig eine<br />
solche Vielzahl organisatorischer und<br />
Verfahrensänderungen vornimmt, daß<br />
diese in ihrer Gesamtwirkung kaum<br />
noch zu kalkulieren sind. Wer zu viele<br />
Dinge auf einmal ändert, gerät leicht in<br />
Gefahr, sich zu verheddern.<br />
Nehmen wir nur das Beispiel der<br />
Personal-Service-Agenturen. Es fehlt<br />
offensichtlich immer noch an einer realistischen<br />
Einschätzung ihrer Erfolgschancen,<br />
wie auch ihrer Grenzen, mit<br />
dem Ergebnis, daß erhebliche Mittel vor-<br />
Dr. Peter Rabels: „Der Bildungsmarkt verändert sich zunehmend schneller. Darauf müssen<br />
wir uns einstellen. Gleichzeitig ist unsere Gesellschaft darauf angewiesen, nicht zu viele ihrer<br />
Mitglieder ins soziale Abseits abrutschen zu lassen.“<br />
sorglich gebunden sind. Diese könnten<br />
nicht nur frühzeitiger und mit besserem<br />
Ergebnis woanders eingesetzt werden,<br />
sie könnten auch manche unnütze Pleite<br />
vermeiden helfen.<br />
Was schließlich das Problem von<br />
Billiganbietern und Dumpingpreisen<br />
angeht, sind wir uns in der Branche mit<br />
seriösen Anbietern darüber einig, was<br />
zunehmend auch Politiker auf Kommunal-<br />
und Landesebenen erkennen: Die<br />
Bundesagentur muß geeignete Verfahren<br />
anwenden, um die Qualität der Leistung<br />
effektiv zu prüfen und damit garantieren<br />
zu können.<br />
Inwieweit ist das Verständnis von der<br />
Bildung als Dienstleistung bei <strong>Grone</strong><br />
bereits verankert?<br />
<strong>Grone</strong> hat bisher so viel Erfolg gehabt,<br />
weil wir unsere Teilnehmer<br />
mit ihren Sorgen und Wünschen ganzheitlich<br />
annehmen, also nicht nur als<br />
zahlenden Kunden sehen, sondern als<br />
den Menschen, der außer Bildung<br />
Zuwendung, Orientierung, Herausforderung,<br />
Förderung und Unterstützung<br />
braucht, Ansporn und Hilfe zugleich.<br />
Das sind in meinem Verständnis Dinge,<br />
die mehr sind, als guter Service für einen<br />
Kunden, diesen aber nachhaltig einschließt.<br />
Ich möchte sogar behaupten,<br />
daß Besucher unserer <strong>Schule</strong>n etwas von<br />
diesem Geist sofort verspüren.<br />
Wird sich die <strong>Stiftung</strong> <strong>Grone</strong>-<strong>Schule</strong><br />
angesichts der veränderten Situation<br />
neuen Aufgaben widmen?<br />
Auf keinen Fall werden wir kurzfristig<br />
unser bisheriges Geschäft<br />
durch ein anderes ersetzen. Ich bin fest<br />
davon überzeugt, daß es einen Kernbereich<br />
öffentlicher Finanzierung für<br />
die berufliche Aus- und Weiterbildung<br />
weiterhin geben wird. Dafür spricht einfach<br />
die wirtschaftliche Vernunft.<br />
Gleichzeitig ist unsere Gesellschaft<br />
darauf angewiesen, nicht zu viele ihrer<br />
Mitglieder ins soziale Abseits abrutschen<br />
zu lassen. Sie bedarf dringend der<br />
Mobilisierung möglicher Arbeitsreserven,<br />
um zum Beispiel dem absehbaren<br />
Fachkräftemangel entgegenzuwirken,<br />
um Ältere im Beruf zu halten. Auch<br />
wächst erkennbar die Bereitschaft vieler<br />
Menschen, sich auch selbst für ihre<br />
berufliche Weiterbildung zu engagieren,<br />
und sie werden dabei mehr und mehr<br />
von den Betrieben unterstützt. Wir werden<br />
unter beiden Aspekten einer fortbestehenden<br />
öffentlichen wie auch einer<br />
wachsenden privaten Finanzierung unser<br />
bisheriges Kerngeschäft nicht aufgeben.<br />
Natürlich haben wir auch schon bisher<br />
die Erweiterung unseres Geschäftsfeldes<br />
betrieben, zum Beispiel um die<br />
Personaldienstleistungen. Wir haben<br />
dies als ein organisches Wachstum verstanden,<br />
das allerdings durch innovatives<br />
Denken und aktives Vorgehen entstanden<br />
ist. Die Veränderung, auf die wir<br />
uns jetzt sicherlich einstellen müssen, ist<br />
die zunehmende Schnelligkeit. Aber ich<br />
sehe auch das mit Zuversicht. Wir haben<br />
in den vergangenen Jahren jeden Anlaß<br />
gehabt, die vor uns liegenden Aufgaben<br />
für schwer zu halten und Mißtrauen in<br />
die Stetigkeit der Politik der Bundesagentur<br />
zu haben. Aber wir haben es<br />
immer wieder geschafft, mit allen diesen<br />
Widrigkeiten fertig zu werden.<br />
Dr. Rabels, vielen Dank für das Gespräch.<br />
Info: Meta Märtens, Tel. 040 23707-338<br />
03
AKTUELLE SITUATION<br />
Neue Vergabepolitik erfordert<br />
logistische Höchstleistungen<br />
Zentraler Ansatz entspricht nicht den<br />
regionalen Anforderungen<br />
Hannover. Durch die neue Vergabepraxis<br />
der Bundesagentur für Arbeit hat sich die<br />
Situation von Bildungsträgern maßgeblich<br />
verändert (siehe Kasten).<br />
Welche Folgen das für die Praxis hat,<br />
zeigt das Beispiel der <strong>Grone</strong>-<strong>Schule</strong>n Niedersachsen,<br />
die bei der letzten Ausschreibung<br />
im Gebiet Niedersachsen /Bremen den Zuschlag<br />
für sechs von 33 Losen erhielten. Der<br />
<strong>Grone</strong>-Niederlassungsleiter aus Niedersachsen,<br />
Manfred Grudda, sowie Dr. Thomas<br />
Geyer, Standortleiter in Hameln, berichten.<br />
Durch den erfreulichen Zuschlag standen<br />
wir vor einer gewaltigen logistischen Planungsund<br />
Umsetzungsarbeit. Los 8, das auf uns entfiel,<br />
beginnt im Norden in Diepholz und umfaßt<br />
das Einzugsgebiet in Richtung Süden bis<br />
Holzminden mit einer Entfernungsdistanz von<br />
rund 130 Kilometern.<br />
Los 9 reicht von Walsrode über Hermannsburg,<br />
Celle, Burgdorf bis Burgwedel. In zehn<br />
Wochen mußte an 16 neuen Standorten der<br />
Schulungsbetrieb beginnen. Wir standen damit<br />
vor vier wesentlichen Aufgaben: Lehrmaterial<br />
recherchieren, erstellen und verteilen, Verhandlungen<br />
mit potentiellen Partnern und Lehrkräften<br />
führen, Technik und Inventar auf die neuen<br />
Schulungseinrichtungen entsprechend dem<br />
Bedarf beschaffen und verteilen. Nicht zuletzt,<br />
sondern allem voran, mußten wir dazu den<br />
Standort Hameln zeitgleich auflösen. Hier lief<br />
das Vermittlungscoaching nach zwei Jahren<br />
erfolgreicher Arbeit aus.<br />
Innerhalb von zwei Tagen räumte das<br />
Hamelner Projektteam Möbel, Technik und die<br />
komplette sonstige Einrichtung am Standort<br />
Hameln und versorgte mit der „Erbmasse“ die<br />
Standorte Springe, Rinteln, Burgwedel und<br />
Celle. Die Zusammenstellung des Lehrmaterials<br />
schaffte weitere Herausforderungen: Zwei<br />
Mitarbeiter waren zeitweise allein damit beschäftigt<br />
herauszuarbeiten, welche Unterrichtsmaterialien<br />
wo in welchem Umfang benötigt<br />
wurden, Alternativen für Vergriffenes zu finden<br />
und sie zu verteilen. Um die Aufträge zügig<br />
umsetzen zu können, war die Zusammenarbeit<br />
mit örtlichen Subunternehmern unumgänglich.<br />
An immerhin zehn Standorten ist das gelungen.<br />
Dabei erwies sich, daß zentralistisch<br />
organisierte Vergabeverfahren nicht den Erfordernissen<br />
des regionalen Arbeitsmarktes und<br />
den dort agierenden Partnern – Arbeitsagentur<br />
und Bildungsdienstleister – entsprechen: Verhandlungen<br />
zogen sich in die Länge und waren<br />
durch Ernüchterung geprägt. Die Gespräche<br />
mit neuen Dozenten bei <strong>Grone</strong>, die bisher bei<br />
regionalen Trägern gearbeitet hatten, erforderten<br />
einen sensiblen Umgang. Fünf Standorte<br />
wurden ohne neue Kooperationspartner in<br />
Eigenregie aufgebaut.<br />
Alles in allem eine Mammutaufgabe, die<br />
einerseits durch Aufbruchstimmung, andererseits<br />
aber auch durch den Abschied vom Standort<br />
Hameln geprägt war. Dabei blieb kaum<br />
Zeit, die Arbeit des Vermittlungscoachings, die<br />
sehr erfolgreich war, auszuwerten und die vergangenen<br />
zwei Jahre Revue passieren zu lassen.<br />
Info: Manfred Grudda, Dr. Thomas Geyer,<br />
Tel. 0511 2101931<br />
04<br />
Haben PSA eine Perspektive?<br />
Über Chancen und Misserfolge der neuen Arbeitsvermittlung<br />
Im März dieses Jahres hat das niederländische Personalserviceunternehmen<br />
Maatwerk mit PSA in Eutin Insolvenz<br />
angemeldet. Die <strong>Grone</strong>-<strong>Schule</strong> Lübeck wurde über das Aus-<br />
Was macht die <strong>Grone</strong> PSA anders als<br />
Maatwerk?<br />
Maatwerk hatte aus meiner Sicht<br />
ein zu simples Konzept. Man<br />
setzte auf eine schnelle Vermittlung, um<br />
hohe Prämien und Grundbeträge von<br />
der BA abzukassieren. Die „Quick-Vermittlung“<br />
brach aber schnell in sich zusammen<br />
und die fortlaufenden Kosten<br />
überholten Maatwerk. Unser Ansatz ist<br />
langfristiger ausgelegt. Wir betrachten<br />
die Bewerber sehr genau und prognostizieren<br />
die Verleihchancen und damit<br />
verbunden auch die Integrationsmöglichkeit.<br />
Die Verleiheinnahmen machen<br />
mit den Grundbeträgen die solvente<br />
Säule aus. Die Vermittlungsprämien<br />
sind zumindest in dieser Zeit marginal.<br />
Verleihquoten von bis 60 Prozent sind<br />
unser Ziel.<br />
Steht hinter der Insolvenz von Maatwert<br />
ein unternehmerischer Fehler oder<br />
sind die PSA grundsätzlich das falsche<br />
Konzept?<br />
Maatwerk hatte bundesweit und flächendeckend<br />
die Beauftragung zur<br />
Durchführung dieser Gesellschaften bekommen.<br />
Regionale Besonderheiten und<br />
Mängel in der personellen und technischen<br />
Infrastruktur wurden von der<br />
Bundesagentur für Arbeit nicht berükksichtigt.<br />
Es fehlte also auch an<br />
Marktkompetenz, die bei einer raschen<br />
Refinanzierung notwendig ist.<br />
Bei genauer Betrachtung des regionalen<br />
Marktes und der sorgfältigen Auswahl<br />
eines Betreibers, verbunden mit<br />
einer soliden Finanzierung, halte ich die<br />
PSA für aussichtsreich.<br />
Mit der Reform des SGB III wurde im vergangenen<br />
Herbst die Ausschreibungspraxis der<br />
Bundesagentur für Arbeit neu gestaltet. An die<br />
Stelle einer Vergabe durch die örtlichen Agenturen<br />
für Arbeit sind die Bestimmungen des<br />
Vergaberechts getreten. Arbeitsmarktdienstleistungen<br />
werden jetzt landesweit in großen Losen<br />
zusammengefaßt und durch die Landesagenturen<br />
ausgeschrieben. Diese neue Vorgehensweise<br />
verspricht – so die Bundesagentur für<br />
Arbeit – neben einer verbesserten Qualität auch<br />
eine Reduzierung der Kosten. Alle Anbieter von<br />
Arbeitsmarktdienstleistungen sollen sich an diesen<br />
Ausschreibungen beteiligen. Trägern aus dem<br />
Welche Folgen hat die neue Vergabepolitik<br />
der BA für Ihr Geschäft?<br />
Die Größe der Lose, der ruinöse Preisverfall<br />
und die Langfristigkeit der Vergabe<br />
stellen an alle Beteiligten hohe Anforderungen.<br />
Wie geht der Träger mit<br />
einem langfristigen Ausfall von Einnahmen<br />
um? Wie kann der Träger mit<br />
einem nicht kostendeckenden Angebot<br />
die Qualität halten? Kann er noch die<br />
Gehälter oder Honorare bezahlen? Muß<br />
er Insolvenz anmelden? Es geht hier<br />
nicht nur um eine Verschiebung der<br />
Qualität, sondern elementare betriebswirtschaftliche<br />
Kompetenzen eines<br />
Unternehmens werden strapaziert bis<br />
hin zur Insolvenz.<br />
Wenn die Bundesregierung Sie als Berater<br />
für die Arbeitsmarktpolitik engagieren<br />
würde: Was wäre Ihr erster Tip?<br />
schreibungslos neuer Vertragspartner der Agentur für Arbeit.<br />
Fragen an Manfred Philipp, Geschäftsführer der <strong>Grone</strong>-<strong>Schule</strong><br />
Lübeck, zur aktuellen Situation.<br />
Manfred Philipp, verantwortlicher Geschäftsführer der <strong>Grone</strong>-Regionalgesellschaften Hessen,<br />
Lübeck und Schleswig-Holstein mit insgesamt über 20 Niederlassungen.<br />
Einen sofortigen Stop der zentralen<br />
unprofessionellen Einkaufspolitik<br />
und eine erneute Vertiefung des dezentralen<br />
Ansatzes.<br />
Wie sehen Ihre Prognosen für Bildungsträger<br />
für das Jahr 2005 aus?<br />
Insgesamt wird die Situation für die<br />
Träger, die weiterhin schwerpunktmäßig<br />
den Bereich der beruflichen Bildung<br />
arbeiten, äußerst schwierig. Ich sehe viele<br />
Insolvenzen auf dem Markt und einen<br />
Konzentrationsprozeß auf wenige solvente<br />
Träger. Andererseits haben aber<br />
kleine, kostengünstige Träger oder Personengesellschaften<br />
eine gute Chance,<br />
sich auf dem Markt neu zu positionieren.<br />
Info: Manfred Philipp, Tel. 0451 5040-402<br />
Hintergrundinformation: Neue Vergabepolitik der Bundesagentur für Arbeit<br />
Mittelstand wird empfohlen, sich zu Bietergemeinschaften<br />
zusammenschließen, um mit<br />
ihrer regionalen Kompetenz das Angebot entsprechend<br />
der Anforderungen vor Ort zu gestalten.<br />
Kritiker vertreten dagegen die Ansicht, daß<br />
die Größe und der inhaltliche Zuschnitt der ausgeschriebenen<br />
Lose von vornherein auf die<br />
Kapazitäten und Angebote überregional tätiger<br />
Träger zugeschnitten seien. Regionale Besonderheiten<br />
würden nicht berücksichtigt. Zum Teil<br />
umfassen die Ausschreibungen ein Paket von bis<br />
zu 50 Kurzmaßnahmen in einem Jahr. Die BA<br />
will offenbar im Zuge neuer Ausschreibungen<br />
diese Kritikpunkte berücksichtigen.<br />
FOTO: DAVID AUSSERHOFER
FOTO: GRONE<br />
AKTUELLE SITUATION<br />
AWGD eröffnet Berufsfachschule<br />
Hamburg. Die Akademie Werbung<br />
Grafik Druck (AWGD) hat im Februar<br />
eine Berufsfachschule eröffnet: die bundesweit<br />
einzige Einrichtung für Medienassistenz<br />
in der Fachrichtung Bild- und<br />
Tontechnik. Junge Menschen mit Mittlerer<br />
Reife haben hier ab August die<br />
Möglichkeit, ihren Einstieg in die Medienbranche<br />
zu finden. Nach einer<br />
Eignungsprüfung dauert die Ausbildung<br />
zwei Jahre und beinhaltet ein sechswöchiges<br />
Praktikum in einem Medienunternehmen.<br />
In der neuen Berufsfachschule der AWGD wird der Grundstein für<br />
einen interessanten Berufsweg im Bereich Film und Fernsehen gelegt.<br />
Hamburg. Ein erfolgreiches Förderkonzept<br />
für Gastronomie und Ernährung<br />
kann aufgrund der Ausschreibungspolitik<br />
der Hamburger Agentur für Arbeit<br />
vorerst nicht mehr von <strong>Grone</strong> durchgeführt<br />
werden. Jugendliche, die während<br />
ihrer Ausbildung Probleme bekamen,<br />
wurden fast 15 Jahre durch die ausbildungsbegleitenden<br />
Hilfen (abH) der<br />
Gastro zum erfolgreichen Berufsabschluß<br />
begleitet.<br />
Die Maßnahme war in der Hamburger<br />
Wirtschaft, bei der Handelskammer<br />
und auch bei den kooperierenden Gewerbeschulen<br />
hoch angesehen. Seit Anfang<br />
1990 erhielten zunächst 30, später<br />
regelmäßig 70 bis 90 Jugendliche Nachhilfeunterricht<br />
und wurden pädagogisch<br />
begleitet.<br />
Gerd Pahl, Dozent und Ausbilder im Jugendlichen<br />
Ausbildungsprogramm der Gastro,<br />
trainiert den „richtigen Schnitt“.<br />
1988 wurde die AWGD als Tochterunternehmen<br />
der <strong>Stiftung</strong> <strong>Grone</strong>-<strong>Schule</strong><br />
gegründet. Ihre Ausbilder und Dozenten<br />
sind bei öffentlich-rechtlichen<br />
Rundfunkanstalten tätig, arbeiten bei<br />
freien Produktionsfirmen und lehren an<br />
Hochschulen. Filme der Absolventen<br />
laufen auf Festivals und wurden mit<br />
Nachwuchspreisen ausgezeichnet.<br />
Im hauseigenen Ton- und Fernsehstudio<br />
sowie an den AVID-Schnittplätzen<br />
und mobilen Kamera-Einheiten<br />
sammeln die Absolventen erste Projekt-<br />
Die Erfolge machten schnell <strong>Schule</strong>,<br />
und immer mehr Betriebe schickten ihre<br />
Auszubildenden. Die Handelskammer,<br />
die Gewerbeschulen und die Ausbildungsbetriebe<br />
schalteten <strong>Grone</strong> ein,<br />
wenn Ausbildungsabbrüche drohten.<br />
Die Lehrer der Berufsschule kooperierten<br />
eng mit <strong>Grone</strong>. Die Ansätze der abH<br />
sind durch die Begriffe Kompetenzansatz<br />
und individuelle Förderung geprägt<br />
und fanden großes Interesse. Die<br />
Kürzungen schaden den Jugendlichen,<br />
die mit den abH eine realistische Chance<br />
auf einen erfolgreichen Abschluß gehabt<br />
hätten. Ein bestehendes Netzwerk wird<br />
zerstört, kontinuierliche Förderung unmöglich<br />
gemacht. Vom Ziel, kohärente<br />
Förderstrukturen aufzubauen, bleibt<br />
durch die Vergabepraxis wenig übrig.<br />
Im hauseigenen Ton- und Fernsehstudio sammeln die angehenden<br />
„Medienassistenten für Bild- und Tontechnik“ erste Erfahrungen.<br />
Gelungene Kooperation<br />
erfahrungen. Das Equipment ist „state<br />
of the art“, professionell und natürlich<br />
digital. Die Lehrinhalte umfassen: technische<br />
Grundlagen, Dramaturgie und<br />
Gestaltung, Außen- und Studioproduktionen,<br />
Tonbearbeitung mit Protools<br />
und Cubase, Organisation, Medienrecht<br />
und Medienwirtschaft. Die<br />
Ausbildung endet mit einer Abschlußprüfung.<br />
Die monatliche Gebühr beträgt<br />
310 Euro.<br />
Info: John Kröger, 040 23703-600 und<br />
www.awgd.de.<br />
Aus für Förderung von Jugendlichen in der Gastro<br />
FOTOS: JOHN KRÖGER<br />
Kassel. Seinen ersten Geburtstag feierte im März<br />
das Netzwerk Berufsrückkehr Nordhessen. Als<br />
gemeinsame Einrichtung des <strong>Grone</strong> Bildungszentrums<br />
und der Agentur für Arbeit Kassel<br />
begleitet das Netzwerk Berufsrückkehrer bei<br />
ihrem Wiedereinstieg mit individueller Beratung,<br />
vorbereitenden Trainings und gezielter Vermittlung<br />
in den ersten Arbeitsmarkt. Bisher wurden<br />
über 650 Menschen beraten.<br />
Bei einem bis auf 50 Prozent gekürzten<br />
Honorar und einer gleichzeitigen Erhöhung<br />
des Personalschlüssels kann <strong>Grone</strong><br />
die Förderung nicht mehr anbieten.<br />
Auch alle anderen bisherigen abH-<br />
Träger in Hamburg gingen bei der Ausschreibung<br />
leer aus. „Den Zuschlag erhalten<br />
jetzt neue Anbieter, die zu den<br />
vorgegebenen Preisen arbeiten – Qualität<br />
und Nachhaltigkeit bleiben dabei<br />
auf der Strecke“, kommentiert Karsten<br />
Müller, Leiter des betroffenen <strong>Grone</strong><br />
Bildungszentrums, die Situation. <strong>Grone</strong><br />
erarbeitet zur Zeit ein Alternativangebot.<br />
„Wir werden die Betriebe und vor<br />
allem die Jugendlichen nicht im Stich<br />
lassen“, versichert Karsten Müller.<br />
Info: Karsten Müller, Tel. 040 23703-200<br />
<strong>Grone</strong> berät und schult<br />
Existenzgründer in Hessen<br />
Stadtallendorf. Existenzgründung steht bei<br />
der Bekämpfung von Arbeitslosigkeit hoch im<br />
Kurs. In Hessen unterstützt <strong>Grone</strong> potentielle<br />
Selbständige mit dem nötigen Know-how.<br />
„Mit einer guten Idee allein ist es nicht<br />
getan“, weiß Gründerberater Christian Vorberg.<br />
Wer ein Unternehmen aufbauen möchte, müsse<br />
umfassende Vorarbeit leisten: ein tragfähiges<br />
Unternehmenskonzept, solide Finanzierung<br />
sowie die Klärung von Steuer- und Personalfragen<br />
seien nur die wichtigsten Themen, mit<br />
denen man sich auseinandersetzen müsse.<br />
Annika Franke und Simone Thamer können ein<br />
Lied davon singen. „Schon vor der Gründung<br />
mußten wir einige Hürden nehmen. Da konnten<br />
wir gute Tips brauchen“, so die Leiterinnen<br />
des Reisebüros „Hai-Travel“ in Kirchhain.<br />
„Durch Gründerberatung können wir fachkundige<br />
Unterstützung bieten“, berichtet Doris<br />
Adam von der Agentur für Arbeit Stadtallendorf.<br />
In Seminaren, die Themen wie Finanzierung,<br />
Steuern sowie Markt- und Standortanalyse<br />
umfassen, wird das Fundament gelegt.<br />
Anschließend, nachdem Realisierbarkeit des<br />
Vorhabens und persönliche Eignung nachgewiesen<br />
sind, wird den Gründern ein Coaching<br />
angeboten, um individuelle Fragen zu lösen.<br />
Der Berater kümmert sich hier um die Konzepterstellung<br />
und begleitet den Gründer bei<br />
Bankgesprächen. Diese Beratung können<br />
Gründer auch dann noch wahrnehmen, wenn<br />
sie den Sprung in die Selbständigkeit bereits<br />
gemacht haben.<br />
EGP – eine Erfolgsgeschichte<br />
„Die Resonanz auf unser Angebot ist überwältigend“,<br />
berichtet Stefan Martin, Leiter<br />
der Existenzgründungspartner (EGP). Schon<br />
im Jahr eins wurde die geplante Auslastung<br />
von 1000 Kunden weit übertroffen.<br />
Ein ausgefeiltes Konzept bildet die Grundlage<br />
für die erfolgreiche Arbeit des von der<br />
Agentur für Arbeit Kassel, der KIZ AG und<br />
<strong>Grone</strong> gegründeten Zentrums: In Orientierungsgesprächen<br />
werden zunächst das Vorhaben<br />
und die Gründerpersönlichkeit beurteilt.<br />
Anschließend besteht die Möglichkeit,<br />
Coaching und Workshops in Anspruch zu<br />
nehmen. So hat fast die Hälfte aller Kunden<br />
den Sprung in die Selbständigkeit gewagt.<br />
Info: Frank Rogalski, Tel. 06428 4462-0<br />
Christa Bödicker, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt,<br />
und Christel Högemann-Lohse, <strong>Grone</strong>-Niederlassungsleiterin Kassel,<br />
stellen gemeinsam das Projekt Berufsrückkehr Nordhessen vor.<br />
Arbeitsberater Michael Schubert und die neue Dezernentin für Jugend,<br />
<strong>Schule</strong> und Frauen der Stadt Kassel, Anne Janz, gratulieren (von links).<br />
FOTO: KASSEL<br />
05
FOTO: STRALSUND<br />
VOR ORT<br />
NACHRICHTEN<br />
Einweihung in Stralsund<br />
Stralsund. Im Juni wurde<br />
in Stralsund ein neues<br />
<strong>Grone</strong>-Bildungszentrum<br />
offiziell eröffnet. Ein Tag<br />
der Offenen Tür lud zum<br />
Schauen ein, ein Stadtteilfest<br />
mit Floh- und Ökomarkt<br />
zum Feiern und<br />
Flanieren.<br />
Das <strong>Grone</strong>-Team war bereits im Oktober des<br />
letzten Jahres in das ehemalige Reichsbahngebäude<br />
im Zentrum der Stadt eingezogen.<br />
Info: Michael Ahlers, Tel. 03831 2703-81<br />
Ausgezeichneter<br />
Ausbildungsbetrieb<br />
Schwerin. Im März 2004 wurde die Schweriner<br />
Niederlassung der <strong>Grone</strong> West-Mecklenburg<br />
GmbH für ihre „herausragenden Leistungen in<br />
der dualen Berufsausbildung“ ausgezeichnet.<br />
Die Industrie- und Handelskammer Schwerin<br />
überreichte dem <strong>Grone</strong>-Team vor Ort eine Anerkennungs-Urkunde.<br />
Von der erfolgreichen Arbeit<br />
des <strong>Grone</strong>-Bildungszentrums profitierten<br />
unter anderem Diana Nowottka und Silvana<br />
Hoddow. Sie schlossen ihre Ausbildung bei<br />
<strong>Grone</strong> als zwei der 35 besten Auszubildenden<br />
Mecklenburg-Vorpommerns zu Kauffrauen für<br />
Bürokommunikation ab. Ihre Abschlusszeugnisse<br />
nahmen sie vom Wirtschaftsminister des<br />
Landes, Dr. Otto Ebnet (SPD), entgegen.<br />
Info: Michael Koepisch, Tel. 0385 512424<br />
Montenegroprojekt erfolgreich<br />
Lübeck /Herceg Novi, Podgorica Montenegro.<br />
Die <strong>Grone</strong>-<strong>Schule</strong> Lübeck<br />
betreute in Zusammenarbeit<br />
mit dem nationalen<br />
Arbeitsamt Montenegro im<br />
ersten Halbjahr 2004 zwei<br />
berufliche Trainingszentren<br />
in Montenegro. 65 von 69<br />
Teilnehmern freuten sich bei<br />
der Zertifikatsübergabe Ende<br />
April über ihre erfolgreich<br />
abgeschlossene Qualifizierung zum Kellner,<br />
Beikoch, zur Servicefachkraft, zum Zimmermädchen<br />
oder Fremdenführer. <strong>Grone</strong> Geschäftsführer<br />
Manfred Philipp und der Direktor<br />
des Nationalen Arbeitsamtes Montenegro,<br />
Branimir Bojanic, gratulierten den Absolventen<br />
bei einem Festakt.<br />
„Wir werden in den kommenden Monaten das<br />
montenegrinische Bildungswesen auch bei der<br />
Ausarbeitung von IT-Qualifizierungsstandards<br />
unterstützen, die dann als Grundlage für die<br />
landesweite Zertifizierung von Lehrgängen dienen“,<br />
berichtet Manfred Philipp. Auch das<br />
dritte montenegrinische berufliche Trainingszentrum<br />
in Berane bat <strong>Grone</strong> um Unterstützung<br />
bei der Ausbildung von Lehrkräften.<br />
Die Beratung von <strong>Grone</strong> in Montenegro für die<br />
Ausbildung nach dem Prinzip „Train the<br />
Trainer“ fand bereits international Beachtung<br />
und wurde bei der Welttourismusbörse in<br />
London vorgestellt.<br />
Info: Manfred Philipp, 0451 5040-402<br />
06<br />
Altes Fabrikgebäude für die Bildung umgebaut<br />
<strong>Grone</strong> weihte Bildungszentrum nach umfangreichen Renovierungsarbeiten in der Innenstadt ein<br />
Erfurt. Moderne Bildung in einem historischen<br />
Gebäude – das bietet <strong>Grone</strong><br />
in Erfurt mit dem Umzug in das neue<br />
Bildungszentrum in der ehemaligen<br />
Franckeschen Lampenfabrik. Bei der<br />
Einweihung des Hauses im Zentrum der<br />
Stadt betonte Kurt Keiner, Direktor der<br />
Agentur für Arbeit vor Ort, die <strong>Grone</strong>-<br />
Bildungszentren Thüringen seien seit<br />
Jahren ein stabiler Partner im Bereich<br />
der beruflichen Qualifizierung.<br />
<strong>Grone</strong>-Geschäftsführer Klemens Rips<br />
ergänzte, daß unter den neuen Bedingungen<br />
im eigenen Haus diese Kooperation<br />
künftig noch besser umgesetzt<br />
werden könne.<br />
Alte Strukturen wurden erhalten<br />
Im März 2003 hatte der Umbau der ehemaligen<br />
Franckeschen Lampenfabrik begonnen,<br />
die seit der Wende auf bessere<br />
Zeiten gewartet hatte. Etwa 3,5 Millionen<br />
Euro wurden in den Ausbau des<br />
1880 errichteten Gebäudes investiert.<br />
Das neue Bildungszentrum in Erfurt: Prokuristin Ilona Quehl zeigt, wo es reingeht.<br />
Erfolgreiche Prüfungen<br />
im Büromanagement<br />
Hamburg. Die Teilnehmerinnen des ersten Lehrgangs für<br />
Büromanagement in der <strong>Grone</strong>schen Fachschule für Wirtschaft<br />
und Datenverarbeitung haben jetzt in der Handelskammer<br />
Hamburg die abschließende Fortbildungsprüfung<br />
abgelegt. Seit November 2001 kamen sie zweimal wöchentlich<br />
berufsbegleitend zum Unterricht bei <strong>Grone</strong>. 18 Monate<br />
später präsentierten sie – als letzte Prüfung – eine praxisorientierte<br />
Problemstellung mit geeigneten Lösungsvorschlägen<br />
vor dem Prüfungsausschuß der Handelskammer.<br />
Im Anschluß an diese Prüfung können die Teilnehmerinnen<br />
nun die Zulassung zur Fortbildung zur Betriebswirtin IHK<br />
ansteuern und sich so durch die Vertiefung betriebswirtschaftlicher<br />
Qualifikationen weitere Aufstiegschancen sichern.<br />
Einige haben sich bereits während der Fortbildung beruflich<br />
verbessert. Die <strong>Grone</strong>sche Fachschule ist der einzige Anbieter<br />
dieser Fortbildung in Hamburg. Im März begann bereits der<br />
vierte Lehrgang. Während in den ersten Kursen ausschließlich<br />
Frauen das Angebot nutzten, lassen sich mittlerweile auch<br />
zwei Männer zum Büromanager qualifizieren.<br />
Info: Helga Tilden, Tel. 040 23703-405<br />
Ohne die Struktur der ersten Erfurter<br />
Stahlbeton-Konstruktionen von 1906<br />
zu verändern, entstanden unter Berücksichtigung<br />
von Denkmalschutzauflagen<br />
moderne Schulungsräume.<br />
Alles unter einem Dach<br />
Die Räume haben beeindruckende Ausmaße,<br />
die Außenfassade ist in den für<br />
FOTO: FAWIDA<br />
Industriebauten charakteristischen Stei-<br />
Grautönen gestrichen, und im Innenbereich<br />
bezeugen gewaltige Tragsäulen<br />
mit Betonunterzügen die historische<br />
Konstruktion. Auf 3500 Quadratmetern<br />
wurden sechs EDV-, acht Theorieund<br />
insgesamt 35 Büro-, Konferenz- und<br />
Verwaltungsräume eingerichtet. Im Souterrain<br />
kann in zwei großen Werkstätten<br />
praktisch gearbeitet werden. 25 <strong>Grone</strong><br />
Mitarbeiter bilden darin nicht nur aus,<br />
sondern begleiten und motivieren auch<br />
Arbeitsuchende. „Bei uns sind die Agentur<br />
für Arbeit, das Sozialamt und die<br />
Vermittlung in einer Hand auf einem<br />
Flur“, beschreibt Rips die Besonderheit<br />
des Angebots im Franckehaus.<br />
Info: Ilona Quehl, Tel. 0361 77820-0<br />
Senftenberg. Mit einem Mentoring-Programm fördert die<br />
Europanorat Wirtschaftsakademie die Berufskarriere von<br />
Frauen. Sie gewann damit einen Ideenwettbewerb des Ministeriums<br />
für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Frauen (MASGF)<br />
in Brandenburg. Das Konzept: Frauen, die Beratung suchen,<br />
also Mentees, schließen sich mit ehrenamtlich arbeitenden<br />
Mentorinnen aus Führungspositionen zu einem Tandem zusammen<br />
und lassen sich coachen, um mehr Führungsverantwortung<br />
übernehmen zu können. Hilfreich dabei ist, daß die<br />
Mentoren den Mentees helfen, wirtschaftliche Netze zu<br />
erschließen. Alle arbeiten nach einem individuellen Qualifizierungsplan,<br />
der von einem Beirat bestätigt worden ist und<br />
erhalten themenspezifische Schulungen.<br />
„Auf erfreulichen Zuspruch ist unser monatliches Karriere-<br />
Café gestoßen“, berichtet Projektleiterin Birgit Köhl. Hier<br />
treffen sich Mentees, Mentorinnen und Beiratsmitglieder<br />
zum Informationsaustausch. Sie legen damit den Grundstein<br />
für ein funktionierendes regionales Netzwerk aus Unternehmen,<br />
Behörden, nicht-staatlichen Organisationen und Einzelpersonen.<br />
Die Europanorat Wirtschaftsakademie in Senftenberg<br />
gehört zum <strong>Grone</strong> Unternehmensverbund.<br />
Info: Birgit Köhl, Tel. 03573 148127<br />
Teilnehmerinnen des ersten Hamburger<br />
Fortbildungslehrgangs „Fachkauffrau für<br />
Büromanagement“ nach bestandener<br />
Prüfung.<br />
FOTO: H. SCHWARZ<br />
Das „durchsichtige“ Sekretariat als Informationsdrehscheibe:<br />
Hier laufen hinter Glasfassaden<br />
alle Fäden für Teilnehmer, Mitarbeiter<br />
und Leitung zusammen.<br />
Tandem: Gemeinsam in die<br />
Pedale treten<br />
FOTO: M. T. HENKE
FOTOS: F. WERNICH<br />
FOTO: KASSEL<br />
VOR ORT<br />
Mehr als 20000 Teilnehmer<br />
in 20 Jahren geschult<br />
<strong>Grone</strong>-<strong>Schule</strong> Lüneburg feierte ihr 20-jähriges Bestehen<br />
Die Geburtstagsfeier fand im Lüneburger Kommunikationszentrum „Ritterakademie“ statt. Für<br />
Service und Catering sorgte das <strong>Grone</strong>-Bildungszentrum für Gastronomie und Ernährung Hamburg.<br />
Claus-Christian Viebrock, Leiter der Ergo-<br />
Therapie <strong>Schule</strong> Bad Bevensen, im Gespräch mit<br />
Claus-Ulrich Rheim, Geschäftsführer der <strong>Grone</strong>-<br />
<strong>Schule</strong>n Niedersachsen.<br />
Lüneburg. Vor 20 Jahren bot <strong>Grone</strong> in<br />
Niedersachsen erstmals eine Umschulung<br />
zum Steuerfachangestellten an. 33<br />
Umschüler belegten damals den ersten<br />
Kursus. In den kommenden Jahren folgten<br />
mehr als 20000 Teilnehmer, die bei<br />
<strong>Grone</strong> in Niedersachsen berufsqualifi-<br />
Kulinarische Bewerbung<br />
Lehrgangsteilnehmer vom <strong>Grone</strong>-Bildungszentrum<br />
Kassel unterstützen die Bewerbung<br />
ihrer Stadt zur Kulturhauptstadt 2010 mit<br />
einer innovativen Idee: Gemeinsam mit ihrem<br />
Ausbilder Jörg Vorpagel backen sie das<br />
offizielle Logo „Kassel gewinnt“ aus Marzipan.<br />
Hamburg. Im Bildungszentrum Hammerbrook<br />
haben im Winter 2003/2004<br />
von 451 Umschülern knapp 94% Prozent<br />
die Abschlußprüfung vor der<br />
Prof. Dr. Wilma Merkel von Universität Lüneburg<br />
hielt einen Fachvortrag zum Führungsschwerpunkt<br />
Security Management.<br />
zierende Seminare und Programme<br />
belegten. Im Mai feierten die Mitarbeiter<br />
mit Gästen ihr Jubiläum in der Ritterakademie.<br />
Gleich die erste Umschulung sei ein<br />
Erfolg gewesen, betont <strong>Grone</strong>-Niederlassungsleiter<br />
Gerald Struck: „Einige der<br />
Der Plan entstand in der Großküche der <strong>Grone</strong>-<br />
<strong>Schule</strong>, deren Schwerpunkt in der Aus-, Fortund<br />
Weiterbildung für alle gastronomischen<br />
Berufe liegt. Gesucht wurde eine Dekoration<br />
für ein Nachspeisenbuffet. Das Ergebnis:<br />
knusprige Marzipan-Logos aus Hippenteig.<br />
Erfolgreiche Abschlußprüfungen<br />
Handelskammer bestanden. Insgesamt<br />
wurden 23 Klassen in 14 kaufmännischen<br />
Berufsbildern qualifiziert.<br />
Info: Thies Henken, Tel. 040 23703-110<br />
ehemaligen Umschüler arbeiten heute in<br />
Lüneburg als Steuerberater.“ Zu den<br />
Rednern im Rahmen des Festaktes mit<br />
180 Gästen zählte folgerichtig auch<br />
Hans-Peter Schneider vom Verband der<br />
Steuerberater, der neben Rolf Sixt, dem<br />
Kundenbereichsleiter der Agentur für<br />
Arbeit in Lüneburg, seine Glückwünsche<br />
zum Jubiläum überbrachte. Prof.<br />
Dr. Wilma Merkel von der Universität<br />
Lüneburg hielt einen Fachvortrag zum<br />
Führungsschwerpunkt Security Management,<br />
der den Anwesenden einen<br />
lebendigen Einstieg in ein doch für viele<br />
ungewöhnliches Terrain vermittelte.<br />
Lüneburg ist heute der Stammsitz der<br />
Gesellschaft <strong>Grone</strong>-<strong>Schule</strong>n Niedersachsen<br />
GmbHg und der Sitz der Geschäftsführung.<br />
Insgesamt werden 111<br />
Mitarbeiter in Niedersachsen beschäftigt,<br />
33 davon in Lüneburg. „Wir haben<br />
uns im Laufe der Jahre vom reinen<br />
Bildungsträger zum Arbeitsmarktdienstleister<br />
entwickelt“, unterstrich Claus-<br />
Ulrich Rheim, Geschäftsführer der<br />
<strong>Grone</strong>-<strong>Schule</strong>n Niedersachsen, in seiner<br />
Rede. „Wir verfolgen dabei stets das Ziel<br />
der nachhaltigen Integration unserer<br />
Teilnehmer in den Arbeitsmarkt.“ Neu<br />
ins Leben gerufen wurde deshalb die<br />
<strong>Grone</strong> Human Resources Niedersachsen<br />
GmbH, in der die bisherigen<br />
Personaldienstleistungsaktivitäten nun<br />
gebündelt werden.<br />
Info: Claus-Ulrich Rheim, Tel. 04131 7632-0<br />
Bewerben wie ein Profi<br />
Hamburg/Berlin. Kauffrau, Arzthelferin<br />
oder Koch – welcher Beruf paßt<br />
wirklich zu mir? Welche Aussichten<br />
habe ich in meinem Traumberuf, und<br />
wie bewerbe ich mich richtig? Diese<br />
Fragen beschäftigen Schülerinnen und<br />
Schüler auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz.<br />
Im Jugendlichen Ausbildungszentrum<br />
(JAZ) und im <strong>Grone</strong><br />
Gastronomischen Bildungszentrum in<br />
Hamburg können sie sich dabei ebenso<br />
professionell unterstützen lassen wie<br />
bei <strong>Grone</strong> in Berlin. In den ein- bis zweitägigen<br />
Seminaren lernen die Teilnehmer<br />
zum Beispiel, wie es mit der Selbstvermarktung<br />
am besten klappt. Mit einer<br />
detaillierten Profilanalyse läßt sich herausfinden,<br />
welcher Beruf der richtige<br />
sein könnte. Der Kontakt zu Unternehmen,<br />
bei denen man sich bewerben will,<br />
wird „trocken“ geübt: Die Teilnehmer<br />
führen ein fiktives Telefongespräch oder<br />
präsentieren sich vor laufender Kamera.<br />
Als Vorbereitung für die reale Bewerbung<br />
optimieren sie ihre Unterlagen.<br />
Das Angebot ist für die Schülerinnen<br />
und Schüler kostenpflichtig.<br />
Info:<br />
HH-JAZ, Daniela Loos, Tel. 040 238856-0<br />
HH Gastro, Karsten Müller, Tel. 040 23703-200<br />
Berlin, Melanie Heldmann, Tel. 030 34346998<br />
Personalien<br />
Die bisherige Vorstandsassistentin<br />
Bärbel Bolt sagte<br />
im Mai <strong>Grone</strong> „ade“.<br />
Mit Herz, Kompetenz und<br />
Feingefühl unterstützte sie<br />
seit Ende 1992 Kuratorium, Vorstand und<br />
Geschäftsführer. Kuratoriumsvorsitzender<br />
Carl-Heinz Doose, <strong>Stiftung</strong>svorstand Dr.<br />
Peter Rabels und <strong>Grone</strong> Geschäftsführer verabschiedeten<br />
sich von Bärbel Bolt im<br />
Rahmen einer kleinen Feier.<br />
Doris Brusch ist seit Mai<br />
als Nachfolgerin von Frau<br />
Bolt Assistentin des Vorstandes<br />
der <strong>Stiftung</strong> <strong>Grone</strong>-<br />
<strong>Schule</strong>. Frau Brusch kommt<br />
aus dem <strong>Grone</strong> Jugendlichen-Ausbildungszentrum<br />
Hamburg (JAZ). Sie kennt <strong>Grone</strong> seit<br />
drei Jahren aus ihrer Tätigkeit als Assistentin<br />
der Geschäftsleitung im JAZ.<br />
Mit 65 Jahren verließ<br />
Helgard Winkel nach 18<br />
Jahren das Unternehmen.<br />
Als ehemalige Teilnehmerin<br />
arbeitete sie zunächst<br />
in der Gastro, wechselte dann ins Controlling<br />
– zunächst der <strong>Stiftung</strong>, später der <strong>Grone</strong>-<br />
Service und Verwaltungsgesellschaft und baute<br />
dies als Assistentin des Controllers für den<br />
Unternehmensverbund mit aus.<br />
Jubiläen<br />
25 JAHRE<br />
Marianne Part<br />
Sachbearbeitung Lohn und Gehalt,<br />
<strong>Grone</strong>-Service- und Verwaltungsgesellschaft<br />
Anke Gerlach<br />
Dozentin, <strong>Stiftung</strong> <strong>Grone</strong>-<strong>Schule</strong>,<br />
Bildungszentrum Hammerbrook<br />
20 JAHRE<br />
Gabriele Dekiert<br />
Dozentin, <strong>Grone</strong>-<strong>Schule</strong> Noderstedt<br />
Christiane Ramm<br />
Dozentin, <strong>Stiftung</strong> <strong>Grone</strong>-<strong>Schule</strong>,<br />
Bildungszentrum Hammerbrook<br />
10 JAHRE<br />
Anke Stüber<br />
Dozentin, <strong>Grone</strong>-Bildungszentrum<br />
Bielefeld<br />
Regina Schulz<br />
Sozialpädagogin, <strong>Grone</strong>-Jugendlichen<br />
Ausbildungszentrum Hamburg<br />
Teilnehmer<br />
Hamburg Marathon<br />
Hamburg. Nach genau 2:34,26 Stunden lief<br />
Thorben Hiekmann beim 19. Hamburger<br />
Marathon durchs Ziel.<br />
Damit ist der 25-jährige Umschüler der<br />
Grundstücks- und Wohnungswirtschaft aus<br />
dem Bildungszentrum Hammerbrook<br />
Hamburgs schnellster Läufer. „Ich bin das<br />
Rennen etwas zu schnell angegangen und<br />
mußte mich dann ganz schön durchkämpfen.<br />
Aber es ist ein wunderbares Gefühl,<br />
Hamburgs Nummer eins zu sein“, sagte<br />
Hiekmann nach dem Lauf.<br />
07<br />
FOTO: SPORTFOTO GETTSCHAT
VOR ORT<br />
NACHRICHTEN<br />
WISSENSWERTES<br />
Bildung und Zukunft<br />
Zentrale Thesen aus dem Eröffnungsvortrag<br />
des Kongresses von Prof. Dr. Peter Wippermann,<br />
Gründer des Trendbüros Hamburg und<br />
Professor für Kommunikationsdesign<br />
• Wir stehen vor einer Umschichtung im Weiterbildungsmarkt.<br />
Das mittlere Segment, die<br />
staatlich geförderte Weiterbildung, löst sich<br />
mehr und mehr auf. Der Markt wird sich künftig<br />
unter Anbietern aufteilen, die die Grundversorgung<br />
leisten, und denen, die Elitebildung<br />
schaffen. Die Strategien für Bildungseinrichtungen<br />
bei dieser Entwicklung liegen darin, die<br />
Kosten zu senken und/oder die Qualität zu<br />
steigern und Innovationen zu entwickeln.<br />
• In einer Gesellschaft, die sich mehr und mehr<br />
zur Mediengesellschaft entwickelt, wird die<br />
hohe Arbeitslosigkeit unter den Niedrigqualifizierten<br />
steigen, „Kopfarbeiter“ und „Freiberufler“<br />
sind auf dem Vormarsch: Schon jetzt<br />
verdienen nur noch 35 Prozent ihr Einkommen<br />
mit „Muskelarbeit“.<br />
• In unserer Kultur ist nicht nur das Lernen<br />
gefragt, sondern auch das „Entlernen“. Wir<br />
müssen lernen, uns vom erworbenen Wissen<br />
zu verabschieden, um Neues aufzunehmen.<br />
Flexibilisten werden die neuen Spezialisten von<br />
morgen.<br />
• Der Weiterbildungsmarkt hat es mit neuen<br />
Zielgruppen zu tun. Junge Senioren sind die<br />
neuen Kunden der Weiterbildung. Die Finanzierung<br />
der eigenen Bildung wird als Investition<br />
in das eigene Glück gesehen. Bildung wird zum<br />
Statussymbol.<br />
Prof. Dr. Peter Wippermann vom Trendbüro<br />
Hamburg ging in seinem Vortrag auch auf<br />
die Aldiisierung der Bildung ein.<br />
lernende metropolregion hamburg wird<br />
von einer groß angelegten Initiative des<br />
Bundesministeriums für Bildung und Forschung<br />
unterstützt. Diese fördert unter dem<br />
Namen „Lernende Regionen“ bundesweit<br />
die Schaffung von Netzwerken unter Bildungseinrichtungen.<br />
In den über 70 Lernenden<br />
Regionen steht die Vernetzung der<br />
Bildungsanbieter mit ihrem wirtschaftlichen,<br />
sozialen und kulturellen Umfeld im Vordergrund.<br />
Neben dem Bundesministerium sind an<br />
der lernende metropolregion hamburg –<br />
einem der größten Einzelprojekte der Initiative<br />
– auch die Landesregierungen von<br />
Niedersachsen und Schleswig-Holstein sowie<br />
die Hamburger Behörde für Bildung<br />
und Sport beteiligt.<br />
08<br />
FOTO: C. LAPCZYNA<br />
Bildung auf neuen Wegen<br />
Neue Perspektiven und Strategien für Bildungsanbieter beim bundesweiten Kongreß<br />
„Bildung gewinnt 2004“ in der „lernenden metropolregion hamburg“<br />
Hamburg. Rund 150 Teilnehmer, Aktive<br />
aus der Weiterbildung, aus Universitäten,<br />
<strong>Schule</strong>n, Politik und der Verwaltung,<br />
hatten sich am 3. und 4. Juni in<br />
Hamburg eingefunden, um mit Kollegen<br />
und Experten aus anderen Bereichen<br />
über die Zukunft der Bildung zu<br />
diskutieren.<br />
Auch die <strong>Stiftung</strong> <strong>Grone</strong>-<strong>Schule</strong> war<br />
mit mehreren Vertretern vor Ort präsent.<br />
Der Veränderungsdruck ist groß,<br />
mit dem sich Bildungsinstitutionen heute<br />
auseinanderzusetzen haben. So hatten<br />
auch die Organisatoren des Kongresses,<br />
der als Aktion im Rahmen der Initiative<br />
„lernende metropolregion hamburg“<br />
konzipiert worden war, einen Schwerpunkt<br />
auf innovative strategische Ansätze<br />
gelegt. Die gute Resonanz zeigte,<br />
daß das Interesse an Innovationen und<br />
Strategien groß ist und die Verantwortlichen<br />
aus der Bildung sich vom Blick<br />
über den Tellerrand Anregungen erhoffen.<br />
Vernetzung und Kooperation<br />
notwendig<br />
„Vernetzung und Kooperation unter<br />
Bildungsanbietern und staatlichen Einrichtungen<br />
sind gefragt, wenn auch unter<br />
deutlich engeren Rahmenbedingungen<br />
und höheren Anforderungen seitens<br />
der Geldgeber und Bildungskunden<br />
als bisher,“ brachte Regina Beuck,<br />
Geschäftsführerin von Weiterbildung<br />
Hamburg e.V. und eine der Leiterinnen<br />
Dr. Reiner Schmitz (rechts) , Staatsrat der Behörde für Bildung und Sport<br />
der Freien und Hansestadt Hamburg im Gespräch mit Thies Henken,<br />
Vorstandsvorsitzender Weiterbildung Hamburg e.V.<br />
<strong>Grone</strong> Mitarbeiter auf dem Kongreß (v.l.n.r.): Peter Petersen, Betriebsrat<br />
<strong>Stiftung</strong> <strong>Grone</strong>-<strong>Schule</strong>, Susanne Körtge, Prokuristin <strong>Grone</strong>-<strong>Schule</strong><br />
Schleswig-Holstein und Knut Danker, Geschäftsführer der <strong>Stiftung</strong><br />
<strong>Grone</strong>-<strong>Schule</strong> Hamburg<br />
des Projekts „lernende metropolregion<br />
hamburg“, in ihrer Begrüßungsrede eine<br />
zentrale Herausforderung auf den<br />
Punkt.<br />
Thies Henken, Geschäftsführer der<br />
<strong>Grone</strong>-<strong>Schule</strong> Hamburg-Hammerbrook,<br />
begrüßte die Teilnehmer in seiner Funktion<br />
als Vorstand von Weiterbildung<br />
Hamburg e.V. und unterstrich, wie wichtig<br />
es sei, „nicht im Jammertal der negativen<br />
Schlagzeilen zu verharren“. Gerade<br />
die Anbieter der beruflichen Weiterbildung,<br />
so Henken, haben bisher enorm<br />
viel dafür geleistet, flexible Arbeitnehmer<br />
für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren.<br />
Er forderte, daß Lernangebote und<br />
Vermittlungsformen sich weiter entwickeln<br />
und „anregender, individueller,<br />
lebens- und noch unternehmensnäher“<br />
werden müßten.<br />
Umbruch in der Weiterbildung<br />
braucht Übergangsstrukturen<br />
In einer Talkrunde, moderiert von der<br />
bekannten Journalistin Carmen Thomas,<br />
diskutierten Andrea Mohnsame-Zitterich,<br />
Leiterin Personalentwicklung bei Airbus<br />
Deutschland, Prof. Peter Faulstich, Universität<br />
Hamburg, Petra Gerstenkorn,<br />
Mitglied des Bundesvorstands von<br />
ver.di, Dr. Jürgen Hogeforster, Geschäftsführer<br />
der Zukunftswerkstatt e.V., Klaus<br />
Uckel, Referatsleiter „Lebenslanges Lernen“<br />
im Bundesministerium für Bildung<br />
und Forschung, und Dr. Wolfgang Schulz,<br />
Direktor des Hans-Bredow-Instituts, über<br />
FOTO: M. MÄRTENS<br />
FOTO: M. MÄRTENS<br />
Ansätze, bessere Voraussetzungen für<br />
Bildung zu schaffen und den Einzelnen<br />
dazu zu bringen, diese auch zu nutzen.<br />
Wenn sich der Staat aus der Bildungsförderung<br />
zurückziehe, so sei es notwendig,<br />
eine Übergangsstruktur und eine<br />
Qualitätssicherung zu schaffen – darin<br />
waren sich die Teilnehmer einig. Heftig<br />
kritisiert wurde, daß durch die aktuelle<br />
Vergabepolitik der Bundesagentur „eine<br />
ganze Branche zerschlagen werde“.<br />
Jürgen Hogeforster dagegen vertrat die<br />
Ansicht, „der Staat sei nicht dazu da,<br />
Weiterbildungseinrichtungen zu finanzieren“.<br />
Einhellig unterstrichen alle Teilnehmer<br />
die Bedeutung des lebenslangen<br />
Lernens für unsere Gesellschaft und<br />
gaben dazu anschauliche Beispiele aus<br />
der jeweils eigenen Lernbiographie.<br />
Mit kreativen Konzepten Chancen<br />
nutzen<br />
Am zweiten Kongreßtag stellten Beraterinnen<br />
und Verantwortliche aus<br />
Unternehmen in parallelen Workshops<br />
konkrete Konzepte zu drei Themenbereichen<br />
vor: Entwicklung von Innovationen,<br />
Bildung von strategischen<br />
Allianzen sowie PR und Marketing für<br />
lebenslanges Lernen. Mit erarbeiteten<br />
Lösungsansätzen im Gepäck wurden<br />
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
wieder in ihren beruflichen Alltag entlassen.<br />
Infos: www.lernende-metropole.de und<br />
www.weiterbildung-hamburg.de<br />
Auf dem „Kommunikationsmarkt“ stellten sich innovative Bildungs-<br />
Projekte aus der Metropolregion Hamburg vor, und es wurden<br />
Fachkontakte geknüpft.<br />
Absolventen der Akademie Werbung Grafik Druck (AWGD) dokumentierten<br />
die Eröffnungsveranstaltung. Im Bild: Eberhard Droste,<br />
Akademieleitung mit dem Kamerateam Jochen Schmitt und Claus<br />
Schlüter (v.l.n.r.)<br />
FOTO: C. LAPCZYNA<br />
FOTO: M. MÄRTENS