juwelen des naturparks - Naturpark Nagelfluhkette
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Grenzenloser Naturschutz<br />
Der beste Freund <strong>des</strong> Menschen ist bei Schneehase und Co. weniger beliebt –<br />
daher sollte man ihn in der freien Natur lieber an der Leine führen<br />
Im Schnee toben macht Spaß und ist auch erlaubt – aber bitte nicht in Schutzzonen,<br />
wo Schneehuhn und Reh durch den Lärm verschreckt werden<br />
Oft werden Gämsen vom Menschen nicht einmal bemerkt, wenn sie panisch die<br />
Flucht ergreifen und vermeintlich um ihr Leben rennen<br />
Fotos: Jörg Beerhorst, Daniel Stricker/pixelio; Siegfried Bruckmeier<br />
Besonders im Winter, wenn für uns Menschen der<br />
Spaß <strong>des</strong> Alpinsports beginnt, ist für Tiere kräftezehrend<br />
und schwierig. Störungen können schwerwiegende<br />
Folgen haben. Zur Besucherlenkung<br />
wurde in Vorarlberg die Kampagne »Respektiere<br />
deine Grenzen« ins Leben gerufen. Um grenzüberschreitend<br />
arbeiten zu können, wurde durch den<br />
<strong>Naturpark</strong> das Projekt auch ins Allgäu geholt<br />
Das Allgäu weist eine einzigartige Natur- und Kulturlandschaft auf.<br />
Als Tourismusregion ist es bei Gästen beliebt wie kaum eine andere<br />
Region Deutschlands. Entsprechend hoch ist die Zahl der Gäste, die das<br />
gesamte Jahr über die Landschaft genießen.<br />
Andererseits sind Teile <strong>des</strong> Allgäus, wie der <strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluhkette</strong>,<br />
Heimat sehr störempfindlicher Tierarten, von denen einige in Mittel -<br />
europa auch noch ausgesprochen selten und somit geschützt sind, allen<br />
voran das Auer-, Hasel- und Birkhuhn (siehe rechte Seite). Auch die heimischen<br />
Schalenwildarten, also Rothirsch, Reh und Gams werden häufig<br />
unbeabsichtigt durch den Menschen verschreckt. Dies führt oft zu einem<br />
erhöhten Verbiss im Bergwald und damit auch zu einer Einschränkung<br />
von <strong>des</strong>sen Schutzfunktion.<br />
Gerade der wachsende Trend hin zu Sportarten, die nicht so sehr an<br />
Wege oder Aufstiegsspuren gebunden sind, wie das Schneeschuhgehen<br />
oder Geocaching, führen dazu, dass plötzlich Menschen zu Zeiten und<br />
an Stellen auftauchen, an denen bisher außer dem Älpler oder dem<br />
Förster noch nie jemand war. Und hier liegt das Hauptproblem. Die<br />
Berechenbarkeit geht für die Tiere verloren. Sie werden zunehmend dort,<br />
wo sie sich bisher sicher fühlten, überrascht.<br />
Die meisten Störungen passieren, weil es den Menschen nicht bewusst<br />
ist, dass sie sich gerade »im Wohnzimmer« von Auerhahn oder Rothirsch<br />
befinden und diese auf »Besuch« gerade nicht vorbereitet waren.<br />
Zu wissen, wann wir wo wen stören ist <strong>des</strong>halb eine unverzichtbare<br />
Grundlage für Handlungsempfehlungen.<br />
Im vergangenen Jahr übernahm die <strong>Nagelfluhkette</strong> daher gemeinsam<br />
mit der Gemeinde Burgberg am Grünten die Vorreiterrolle für eine<br />
Übertragung von »Respektiere deine Grenzen« nach Bayern. Grundlage<br />
hierfür war eine enge Abstimmung mit dem Deutschen Alpenverein, der<br />
mit dem Projekt »Skibergsteigen umweltfreundlich« (siehe S. 11) im<br />
bayerischen Alpenraum einen wesentlichen Beitrag zur naturverträglichen<br />
Ausübung <strong>des</strong> Skitourenlaufs und <strong>des</strong> Schneeschuhgehens leistet.<br />
Aktuell wird die Initiative als Pilotprojekt umgesetzt. Bestandteile sind<br />
die Markierung von störempfindlichen Räume (zum Beispiel durch<br />
Schilder vor Ort oder in Karten) und Aufklärung durch Flyer, Fernsehspots<br />
oder einen Internetauftritt. Zudem ist eine Kooperation mit ortsansässigen<br />
Schulen geplant, um den respektvollen Umgang mit der Natur<br />
schon bei den Kindern zu verankern. Die Kampagne findet außerdem<br />
ihren Eingang in die Ausstellung »<strong>Naturpark</strong>juwele«, die noch bis<br />
Dezember 2012 im AlpSeeHaus in Immenstadt-Bühl zu sehen ist. red<br />
Info: Bis eine bayerische Internetseite erstellt wird, findet sich alles<br />
Wissenswerte rund um die Initiative unter der Vorarlberger Seite unter<br />
www.respektiere-deine-grenzen.at