juwelen des naturparks - Naturpark Nagelfluhkette
juwelen des naturparks - Naturpark Nagelfluhkette
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Geschliffene Amulette<br />
aus vernageltem Beton<br />
Dem <strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluhkette</strong> dient das besondere Gestein als<br />
Namensgeber und prägt <strong>des</strong>sen Landschaft. Aus diesen Brocken<br />
stellt Rudi Fürpaß unter anderem jene kleine Anhänger her, die an einer<br />
Lederkordel befestigt, alle Kinder erhalten, die während der »Expedition<br />
Nagelfluh« das Lösungswort gefunden haben (siehe auch S. 6/7).<br />
Rudi Fürpaß und seine Frau sind seit 1972 Inhaber <strong>des</strong> gleichnamigen<br />
Reformhauses in Hittisau in Österreich, das heute von ihrer Tochter<br />
Sabine geführt wird. Neben Drogeriewaren und Fotoartikeln werden<br />
Mineralien angeboten, die Fürpaß in der Schweiz, in Vorarlberg und im<br />
Allgäu sammelt. Das aktuelle Augenmerk liegt jedoch auf dem Nagelfluh,<br />
den der ehemalige Zollbeamte selber schneidet und anschließend zu<br />
Tischplatten, Würfeln, Briefbeschwerern und vielen anderen dekorativen<br />
Dingen weiterverarbeitet. In zwei Kabinetten werden zudem Mineralien<br />
und Fossilien aus aller Welt angeboten. Heilsteine runden das Angebot<br />
ab. »Um Mineralien zu finden, benötigt man neben Erfahrung und Gespür<br />
auch eine Portion Glück«, erklärt der Sammler. »Wie oft sind wir an derselben<br />
Stelle vorbei gegangen und haben nichts gefunden. Dann haben<br />
ein kleiner Erdrutsch oder ein ordentlicher Regenguss plötzlich einen<br />
Fund hervorgebracht.« Begonnen hat seine intensive Begegnung mit<br />
26 1 NAGELFLUH<br />
Nüchtern betrachtet ist der Nagelfluh nur eine steinharte<br />
Zusammenballung aus gerundetem Kies und Geröll. Die<br />
Stücke, die Steinschleifer Rudi Fürpaß aus dem manchmal<br />
recht widerspenstigen Gestein herstellt, verleihen dem<br />
sogenannten Herrgottsbeton dagegen ganz neue Formen<br />
dem Nagelfluh anlässlich der Gründung <strong>des</strong> »<strong>Naturpark</strong> <strong>Nagelfluhkette</strong>«<br />
im Jahr 2008. Die geschliffenen Nagelfluhsteine in den Hinweissäulen<br />
vor den 15 Gemeinden <strong>des</strong> <strong>Naturpark</strong>s stammen aus seiner Werkstatt.<br />
Im neuen Alpseehaus sind eine von ihm geschliffene Tischplatte und<br />
demnächst eine Stele aus Nagelfluh zu sehen.<br />
Ein Tisch als Grabstein<br />
Zum Thema Tischplatte gibt Fürpaß eine Anekdote preis. Oft geben<br />
seine zahlreichen Kunden aus aller Welt eine solche in Auftrag, da der<br />
Nagelfluh eine sehr attraktive Oberfläche hergibt. Die Tischplatten sind<br />
je nach Größe drei bis fünf Zentimeter dick. Eines Tages bestellte ein<br />
Kunde aus München eine zwölf Zentimeter dicke Tischplatte. Auf die<br />
Frage, was er mit einer solch starken Platte, die ja auch ein entsprechen<strong>des</strong><br />
Gewicht hat, machen wolle, bekam Fürpaß zur Antwort: »Zuerst<br />
mache ich darauf meine Brotzeit und später soll sie mein Grabstein sein.«<br />
Zentnerschwere Gesteinsbollen sind das Ausgangsmaterial für die<br />
Arbeiten. Die runden Bollen stammen aus dem näheren Bereich <strong>des</strong><br />
<strong>Naturpark</strong>s, besonders jedoch aus der Bolgenach, wenn ein Starkregen<br />
Fotos: Annette Müller<br />
Ganz links: Sichtlich stolz führt<br />
Rudi Fürpaß durch sein »Steinkabinett«<br />
Links: Man kennt es von Flusssteinen.<br />
Wenn man einen<br />
Stein befeuchtet, zeigt er sein<br />
Muster. Durch Schleifen und<br />
Polieren bleibt es erhalten.