Die Geschichte des Altonaer Stadtarchivs - Altonaer Stadtarchiv e.V.
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<strong>Altonaer</strong> <strong>Stadtarchiv</strong><br />
<strong>Die</strong> Misere mit dem Vereinsarchiv<br />
Als ich 1987 zum 1. Vorsitzenden gewählt wurde,<br />
musste mein Interesse nicht nur an der<br />
Vereinsgeschichte <strong>des</strong> ABV, sondern auch an der<br />
<strong>Altonaer</strong> Stadtgeschichte zwangläufig wachsen.<br />
Und so geschah es dann auch. Monate später bat<br />
ich meine damalige Stellvertreterin, Hilde Tepp,<br />
mir doch Zugang zu dem von einem Mitglied,<br />
(<strong>des</strong>sen Namen hier verschwiegen werden soll),<br />
privat betriebenen Archiv <strong>des</strong> Bürgervereins zu<br />
verschaffen.<br />
Nach ihren Angaben stellte sich dass<br />
augenblicklich als sehr schwierig heraus, da das<br />
Mitglied schwer erkrankt sei. Deshalb konnte das<br />
Archiv mit seinen in Kartons verpackten Archivalien, welches sich auf dem Dachboden <strong>des</strong><br />
Mitglieds befand, nicht besichtigt werden. Monat für Monat verging und entsprechende<br />
Nachfragen liefen ins Leere. Bis zu dem Tage, an dem mir mitgeteilt wurde, dass das Mitglied<br />
leider verstorben sei.<br />
„Na prima“, dachte ich mir. Und nun?<br />
An die Archivalien kam nun niemand mehr heran, weil die nach dem 2. Weltkrieg gesammelten<br />
Gegenstände nach dem Tod <strong>des</strong> Mitglieds einfach in den Familienbesitz übernommen worden<br />
waren. Eine direkte Einflussnahme dagegen ergab sich nicht, da niemand wusste, was dem<br />
Bürgerverein direkt gehörte oder nicht. Dabei stellte sich heraus, dass nicht nur der Verstorbene,<br />
sondern auch seine Tochter „Altona-Sammler“ war. Ärgerlich, dass in diesem Falle etwaige<br />
Rechtsansprüche nicht mehr zu begründen oder durchzusetzen waren. Doch als Lernbeispiel<br />
für „schlecht gelaufen“ taugte es einem jungen Vorsitzenden allemal.<br />
Nach dem Motto, jetzt nur nicht nachlassen, versuchte ich schon bald nach dieser<br />
Vereinsmisere, damit zu beginnen, ein neues Vereinsarchiv aufzubauen. Es war nun bereits<br />
der dritte Versuch, nachdem das erste Archiv im 2. Weltkrieg zerstört wurde und das 2. Archiv<br />
„unter die Räuber gefallen war“.<br />
Also richtete ich ab jetzt mit besonderer Sorgfalt mein Augenmerk auf das Sammeln von<br />
Altona-Archivalien für das Vereinsarchiv. Dabei konnte ich anfangs auf einen Restbestand<br />
von nur noch - bisher „fremd“ gelagerten - ca. 3 Altona-Büchern, einigen Ordnern und eine<br />
Handvoll Fotos zurückgreifen.<br />
Das „richtige“ Sammeln<br />
Zum Glück hatte ich mir die richtigen<br />
Sammeltechniken bereits in den letzten 15 Jahren<br />
auf einer anderen Ebene aneignen dürfen. Und<br />
das begann damit, dass meine Tochter Andrea<br />
mich Anfang der siebziger Jahre - eher zufällig -<br />
darauf brachte. Denn in dieser Zeit hatte ich für<br />
meinen Kollegen und Freund, Walter Lüdemann,<br />
gestempelte Briefmarken gesammelt und immer<br />
dann, wenn eine kleine Menge zusammen<br />
gekommen war, verschenkte ich sie an Walter<br />
Lüdemann weiter. Als ich eines Tages vom<br />
<strong>Die</strong>nst nach Hause kam, traf ich Andrea heulend<br />
im Wohnzimmer an, die mich schluchzend<br />
fragte: „Papa, wo sind denn meine Briefmarken,<br />
mit denen ich immer so schön Post gespielt<br />
habe?“ „Ach du liebes Elend“, dachte ich mir,<br />
„hier musst du ganz schnell Ersatz schaffen, um<br />
die Kindertränen zu trocknen.“<br />
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