Chancen für ein neues Bildungsmodell - vLw Stiftung NRW eV

Bislang – so die Auskunft des vLbs – werden die Kompetenzen des
DQR in drei Berufsbereichen durchdekliniert bzw. ausprobiert. Unter
anderem gilt das auch für die Ausbildungsberufe im Einzelhandel. Es
soll mit diesen Beispielen nachgewiesen werden, wie die Absolventen
mit ihren Kompetenzen die Abschlüsse von Stufe eins bis acht
erreichen können. Bislang geht die Zuordnung der Abschlüsse nach
einem Zeitschema. Nach dem DQR müssen jedoch für die Zuordnung
zu den Stufen der Bildungsabschlüsse Kompetenzen formuliert
werden. Dabei wird um Begriffe gerungen, die häufig unscharf sind.
Wenn die dann auch noch in die anderen EU-Sprachen übersetzt
werden sollen, besteht die Gefahr, dass große Teile der Inhalte verlorengehen.
Lehrerausbildung/Lehrernachwuchs für den ER
Gemäß der Neuausrichtung der Lehrerausbildung über Bachelor und
Master of Education werden in Zukunft alle Lehrer aller Schulstufen
eine gleichwertige Ausbildung haben. Die Frage ist, ob sich daran
auch die Forderung anknüpft, dass auch alle die gleiche Vergütung
bekommen. Für die Berufskollegs und damit auch für den ER wird es
deshalb kaum noch Nachwuchs geben, wenn es keine Abstufungen
geben wird. Die Verbände fordern daher für den Lehrernachwuchs
die Anhebung der Einstufung auf EG 14. Die Landesregierung will
diese Frage erst in der nächsten Legislaturperiode klären. Das wird
sehr spannend werden.
Wichtig bei der Neuordnung der Lehrerausbildung ist das Ergebnis
der Verbände, dass nach der Anhörung im Landtag 2009 doch noch
geregelt worden ist, dass Lehrer/Lehrerinnen auch zwei allgemeinbildende
Fächer für das Berufskolleg studieren können. Das öffnet auch
den Nachwuchs für den evangelischen Religionsunterricht. Pfarrer/
Pfarrerinnen, die sich für eine Beschäftigung am Berufskolleg interessieren,
erhalten zurzeit eine fünfstündige pädagogische Einführung.
Die neue OBAS bietet weitere Möglichkeiten, Personen mit einem
Pfarramt an den Berufskollegs einzusetzen. Dank der Initiative der
Landesregierung konnten 2009 fast 100 Personen mit neuen Gestellungsverträgen
den Berufskollegs zugewiesen werden. Allerdings
kam diese Maßnahme sehr kurzfristig und ohne den erforderlichen
Vorlauf, was bei den betroffenen Schulen leider zu Irritationen
geführt hat.
Bildungspolitische Situation im Land NRW
Die Landesregierung tut sehr viel für die Verbesserung der Rahmenbedingungen
für Bildung. Das ist sehr erfreulich und wird auch anerkannt.
Zurzeit lässt sich eine deutliche Zurückhaltung bei Reformvorhaben
feststellen. Die spannende Frage ist, wer nach der Landtagswahl
im Mai kleiner Koalitionspartner der CDU wird. Die CDU wird
gegenüber einem möglichen Koalitionspartner zu größeren Zugeständnissen
bereit sein, damit eine Landesregierung zustande
kommen kann. Bislang stehen folgende Forderungen im Raum:
Wegfall des zweiten Berufsschultages, kleinere Klassen oder weniger
Stundendeputat, Arbeitszeitmodell für die Lehrer statt Pflichtstundenmodell
usw. Bislang hat die Landesregierung das von vielen
Seiten geforderte Arbeitszeitmodell auf die nächste Legislaturperiode
verschoben. Für Religionslehrer wird das Mindener Arbeitszeitmodell
deutliche Vorteile bringen. So werden dort die ER-Stunden mit dem
Faktor bis zu 1,8 gewichtet, da ihnen viele Einzelgespräche und Beratungen
angerechnet werden. Ob das so bleiben wird – das werden
DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE 5/10
AKTUELLES
V. l. n. r.: Ernst Bizer (vLw), Pfarrer Rothermehl (Lippischer Bezirksbeauftragter),
Pfarrer Voigtländer (Rheinischer Sprecher der Bezirksbeauftragten),
Pfarrerin Barbara Melnik (Rheinische Sprecherin der Bezirksbeauftragten),
Pfarrer Dr. Meinfried Jetzschke (PI Villigst), Hilmar von Zedlitz
(vLw), Wolfgang Brückner (vLbs), Thea Kuhs (vLbs)
die Koalitionsverhandlungen Ende Mai 2010 zeigen. Die Verbände
und auch die Kirchen müssen sich im Klaren sein, dass sie während
der Koalitionsverhandlungen deutlich ihre Forderungen für den zu
formulierenden Koalitionsvertrag den neu Regierenden vermitteln
müssen, wenn sie eine erfolgreiche Schnitte machen wollen.
Lehrplanentwicklungen
Die Neuformulierung der Lehrpläne nach Kompetenzen läuft nicht
wie geplant am 1.02.10 an, sondern erst zum 1.08.10. Auch die
Kirchen werden sich der Frage stellen müssen, wie sie ihre Lehrpläne
nach den Kompetenzrastern gestalten können. Bislang gibt es nur ein
Glossar für die zu nutzenden Begriffe. Das ist jedoch nicht verbindlich
und wird noch überarbeitet. Wenn man für das Lesen von Lehrplänen
ein gesondertes Glossar benötigt, wie sollen dann Elternvertreter
oder Schülervertreter die für sie geltenden Lehrpläne überhaupt
verstehen?
Alle Daten auch im Internet
unter
www.vlw-nrw.de
17
Ernst Bizer �