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DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE DIE KAUFMÄNNISCHE SCHULE

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<strong>DIE</strong><br />

<strong>KAUFMÄNNISCHE</strong><br />

Oktober 2005<br />

VERBAND DER LEHRERINNEN UND LEHRER<br />

AN WIRTSCHAFTS<strong>SCHULE</strong>N IN NW E. V.<br />

<strong>SCHULE</strong><br />

• Die kaufmännische Schule:<br />

50 Jahre und kein bisschen<br />

weise ...<br />

• Reform der beruflichen<br />

Schulen in Hamburg<br />

• Quo vadis, Wirtschaftsgymnasium:<br />

Wettbewerb<br />

Business@school<br />

• prints location guide<br />

• Fit für die<br />

„rauchfreie Schule“<br />

• vLw-Pensionärsbeauftragte<br />

G 1771<br />

• VdF-Beilage<br />

Informationswirtschaft


Die kaufmännische Schule<br />

Begründet von<br />

Oberstudiendirektor Dipl.-Hdl. Dr. Erich Schmitz †<br />

Heft 10 Oktober 2005 50. Jahrgang<br />

In dieser Ausgabe Seite<br />

Aktuell<br />

Die kaufmännische Schule: 50 Jahre und kein bisschen weise ... 1<br />

Bildungspolitik<br />

Aus dem Bildungsausschuss: Synopse zu Änderungen in der APO-BK, Anlage D 3<br />

Neue Wege in Hamburg: Reform der beruflichen Schulen in der Hansestadt 4<br />

Zur Diskussion<br />

Neue Wege im Wirtschaftsgymnasium: Wettbewerb Business@school in Ratingen 5<br />

Berichte<br />

Erich-Brost-Berufskolleg, Essen: Dialog: Berufskolleg – Wirtschaft 7<br />

Louis-Baare-Berufskolleg, Bochum: Mit Robert Bosch an die Côte d’Azur 8<br />

Carl-Bertelsmann-Preis 2005: Das Hamburger Hauptschulmodell 10<br />

Die BZgA hilft: Fit für die „rauchfreie Schule“ 11<br />

Presseecho: Kleine Sünder, keine Kriminellen – Vorteilnahme in Bottrop 12<br />

BiBB und DBU präsentieren: Interaktives Internetportal gestartet 12<br />

Service<br />

Rezension I: Ausbildung im Einzelhandel – Kundenkommunikation und -service 13<br />

Rezension II: Bewerben auf Englisch: Tipps, Vorlagen & Übungen 13<br />

Unterrichten mit neuen Medien: Funktionen des Internet-Banking 14<br />

Ausschreibung: Berufsschulpreis 2006 zur Förderung der Ausbildungsreife 15<br />

Informationen<br />

dpa-Infos aus Bund und Ländern 16<br />

Link des Monats: www.antolin.de 17<br />

„Retired“<br />

BV Düsseldorf: Abenteuerliche Werksbesichtigung in Aluminiumhütte und mehr 17<br />

Die Pensionärsbeauftragten der Bezirksverbände 19<br />

Persönliches<br />

OV Rheda-Wiedenbrück: Edith Sonntag in den Ruhestand verabschiedet 19<br />

In der Ruhe liegt die Kraft: Wolfgang Klose zum 60. Geburtstag 20<br />

Wir trauern um unsere Verstorbenen ... 20<br />

Zum guten Schluss ...<br />

Zum Ruf einer Schule: Schulleiter nur als Überwacher der Schülerhefte zu teuer 21<br />

Neues aus dem Berufskolleg Hösel: Konrad Bräsig und ... 21<br />

Vorankündigung:<br />

vLw ◆ Kompetenz, die Schule macht<br />

Landesdelegiertentag 2006<br />

mit Neuwahlen, mit Ministerin Sommer (angefragt) u. v. m.<br />

am 31. März 2006 in Oberhausen<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Verband der Lehrerinnen und Lehrer<br />

an Wirtschaftsschulen in NW e. V.<br />

Völklinger Straße 9<br />

40219 Düsseldorf<br />

Telefon: 02 11 / 49 10-2 08<br />

Telefax: 02 11 / 49 83-4 18<br />

E-Mail: info@vlw-nrw.de<br />

Internet: http://www.vlw-nrw.de<br />

Schriftleitung:<br />

Hilmar von Zedlitz<br />

Daagstraße 12<br />

40878 Ratingen<br />

Telefon: 0 21 02 / 70 60 98<br />

Telefax: 0 21 02 / 70 61 86<br />

E-Mail: GOZedlitz@t-online.de<br />

Zuschriften und Artikel – möglichst als Textdatei<br />

– bitte direkt an die Schriftleitung senden.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht<br />

unbedingt die Meinung des Verbandes wieder.<br />

Editorial<br />

Apfel oder Münze<br />

Bereits im Mittelalter wurde die Entscheidung,<br />

ob ein Berufsanfänger über die<br />

erforderliche Ausbildungsreife verfügte,<br />

mit einer handlungsorientierten Prüfungssituation<br />

getestet.<br />

Der angehende Knappe erhielt eine<br />

Münze und einen Apfel zur Auswahl. Entschied<br />

er sich für den Apfel, so fehlte<br />

dem Kandidaten die benötigte Weitsichtigkeit,<br />

ansonsten konnte er seine Lehrjahre<br />

als Knappe beginnen.<br />

Aber auch – und nicht nur zu Wahlkampfzeiten<br />

– erscheinen regelmäßig sinnvolle<br />

und suspekte Modelle in den Medien, wie<br />

Jugendliche optimal für eine Ausbildung<br />

fit gemacht werden können.<br />

Zu diesem Thema schreibt die Stiftung<br />

Wirtschaft und Erziehung ihren aktuellen<br />

Berufsschulpreis aus, und einige Beiträge<br />

dieser Ausgabe zeigen, wie dies<br />

z. B. im Wirtschaftsgymnasium oder in<br />

der dualen Berufsausbildung für angehende<br />

Verlagskaufleute in Nordrhein-<br />

Westfalen oder in einem prämierten<br />

Modell der Hauptschulen in Hamburg<br />

umgesetzt werden kann.<br />

Hilmar von Zedlitz ❍<br />

PS: Bitte beachten Sie im Innenteil die<br />

VdF-Beilage „Informationswirtschaft“.


Die kaufmännische Schule:<br />

1 Anfänge und<br />

Entwicklungen<br />

Im Oktober 1955 erschien die erste Ausgabe<br />

der „Kaufmännischen Schule“ als<br />

Mitteilungen des nordrhein-westfälischen<br />

vLw-Landesverbandes. Der Landesvorsitzende<br />

Dr. Erich Schmitz (1951 bis<br />

1965) betonte in seinem Vorwort, dass in<br />

Kooperation mit dem Winklers-Verlag in<br />

Darmstadt nunmehr alle Mitglieder durch<br />

die „Mitteilungen des Landesverbandes“<br />

unmittelbar über wichtige Dinge unterrichtet<br />

werden.<br />

Ab April 1962 wurde das Mitteilungsblatt<br />

in einem größeren Umfang unter dem<br />

neuen Titel „Die kaufmännische Schule“<br />

regelmäßig an die Mitglieder unseres<br />

Landesverbandes verteilt. Engagierte<br />

Vorstandsmitglieder und Redakteure trugen<br />

in den kommenden Jahrzehnten<br />

maßgeblich dazu bei, dass unsere Verbandszeitschrift<br />

immer wieder – von<br />

ihren Inhalten und ihrer Form – an die<br />

Bedürfnisse unserer Mitglieder angepasst<br />

wurde. Um als kleiner Verband mit<br />

fast ausschließlich ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern regelmäßig<br />

zehnmal je Jahr rund 40 Seiten an Informationen,<br />

Impulsen, Meinungen und Eindrücken<br />

in eine druckreife und drucktechnisch<br />

einwandfreie Form zu bringen,<br />

bedarf es – neben vielen begeisterten<br />

Autorinnen und Autoren – einer kompetenten<br />

und vertrauenswürdigen Unterstützung<br />

im Verlag. Diese Unterstützung<br />

fand der vLw in der Vergangenheit bei<br />

den Verlagen, die in Kooperation mit dem<br />

vLw den Druck und Versand unserer Verbandszeitschrift<br />

„Die kaufmännische<br />

Schule“ ermöglichten.<br />

Parallel erschienen in den letzten Jahren<br />

und Jahrzehnten zahlreiche Schriften zu<br />

Schul- und Dienstrecht, die vielen Kolleginnen<br />

und Kollegen als Ratgeber und<br />

wichtige Hintergrundinformationsquelle<br />

dienen. Dazu gehören u. a.:<br />

➢ vLw aktuell,<br />

➢ die ursprünglich gelbe, jetzt blaue<br />

Reihe zum Schul- und Dienstrecht,<br />

➢ Ratgeber Recht,<br />

➢ vLw-Taschenkalender usw.<br />

Und so bildete „Die kaufmännische<br />

Schule“ gemeinsam mit den anderen<br />

Publikationen eine wichtige Stütze des<br />

Informationskonzepts unseres Verbandes,<br />

in dem sachlich und umfassend<br />

über neue Entwicklungen in der Schulund<br />

Verbandspolitik, aber auch über die<br />

50 Jahre und kein bisschen weise ...<br />

zahlreichen Aktivitäten in unseren Berufskollegs<br />

berichtet wird.<br />

Der vLw war schon sehr frühzeitig mit<br />

seiner Internetseite im Netz. So bietet der<br />

vLw seit mehreren Jahren aktuelle Informationen<br />

über eine Homepage und einen<br />

elektronischen Newsletter an. Diese<br />

Online-Medien sollen weiter optimiert<br />

und mit den Print-Medien enger verzahnt<br />

werden, um die Aufgabe als Informationsbroker<br />

zielgerechter, individueller<br />

und aktueller erfüllen zu können. Jetzt<br />

wird es Zeit, dieses Angebot so zu verbessern,<br />

dass es nicht nur vom Vorstand,<br />

sondern von unseren zahlreichen Mitgliedergruppen,<br />

die sich dort wiederfinden<br />

wollen und sollen, bestimmt wird.<br />

2 Die Nutzenanalyse<br />

In der Klausurtagung des Geschäftsführenden<br />

Vorstandes im September 2004<br />

wurde der Auftrag formuliert, für den Landesverband<br />

ein neues Medienkonzept zu<br />

erstellen. Dazu wurde die bisher bestehende<br />

Internetarbeitsgruppe reaktiviert<br />

und mit dem Ausschuss Mitgliederbetreuung<br />

verknüpft. Weitere sachkundige<br />

Berater wurden hinzugezogen. Eigentlich<br />

sollte dieses neue Medienkonzept viel<br />

früher erarbeitet und vorgestellt werden.<br />

Die Personalratswahlen und der damit<br />

verbundene Wahlkampf haben bewirkt,<br />

dass dieser Punkt verschoben werden<br />

musste. Das neue Medienkonzept soll<br />

folgende Bezüge im Blickwinkel haben:<br />

Aktuell<br />

Der Weg von den „Mitteilungen des Landesverbandes“ zu einem integrierten Medienkonzept<br />

Hilmar von Zedlitz ist als Schriftleiter seit<br />

1999 für Die kaufmännische Schule<br />

zuständig<br />

➢ Das Verbandsorgan „Die kaufmännische<br />

Schule“ soll enger mit unserer<br />

Webseite verknüpft werden.<br />

➢ Die Schriften des Verbandes sollen<br />

ebenso enger mit der Website verknüpft<br />

werden, d. h. es soll mehr<br />

Hintergrundinformationen und Downloads<br />

geben, aktuelle Hinweise sollen<br />

schneller die Mitglieder erreichen.<br />

➢ Rundschreiben unter dem Stichwort<br />

„Aktuelles“, „Ratgeber Recht“ und<br />

„Das Referendar-Info“ sollen sowohl<br />

in digitaler als auch in Printform vertrieben<br />

werden und die Interessenten<br />

zielgenau erreichen.<br />

➢ Die vLw-Website soll „dialogfähig“<br />

gemacht werden.<br />

In einer ersten Sitzung am 17. November<br />

2004 machte sich die Arbeitsgruppe<br />

daran, eine Bestandsaufnahme unserer<br />

Schriften zu erstellen und die dazugehörigen<br />

Zielgruppen zu definieren. Schon<br />

dieser Arbeitsprozess zeigte die Vielfalt<br />

von Schriften, Informationen und Kontakten<br />

zu unseren Mitgliedern, die nur sehr<br />

schwer bestimmten Kategorien wie Zielgruppen<br />

zuzuordnen waren. Da ein<br />

Schwerpunkt des neuen Medienkonzeptes<br />

unser Internetauftritt sein wird, dachten<br />

die Mitglieder der Arbeitsgruppe<br />

auch zu sehr in technischen Dimensionen,<br />

die den Arbeitsprozess eher behinderten<br />

als förderten. Innerhalb von technischen<br />

Größen traut man sich kaum<br />

innovativ zu denken, denn zwangsläufig<br />

denkt man immer an die mögliche Realisierbarkeit<br />

der Vorschläge.<br />

Aus den oben dargestellten Gründen<br />

drehte die Arbeitsgruppe ihr Konzept um:<br />

Im ersten Halbjahr 2005 befragte sie die<br />

verschiedenen Gremien des Verbandes,<br />

welchen Nutzen diese Gruppen von der<br />

neuen Webseite erwarten. Dazu besuchten<br />

die Mitglieder der Arbeitsgruppe die<br />

verschiedenen Ausschüsse des Verbandes<br />

sowie Bezirke und Bezirksgruppen,<br />

um diesen Nutzen zusammen mit den<br />

Betroffenen abzufragen. So formulierten<br />

die unterschiedlichen Nutzergruppen konkrete<br />

Nutzenerwartungen, die mithilfe<br />

einiger Beispiele illustriert werden können:<br />

➢ Ein Bezirk will eine eigene Seite mit<br />

den Beschlüssen der Bezirksdelegiertentage.<br />

➢ Die Termine der Verbandsgremien<br />

sollen im Internet abrufbar werden.<br />

➢ Eine Referendargruppe will ihre<br />

Unterrichtsentwürfe einstellen und<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 10/2005 1


Aktuell<br />

einem interessierten Kreis zugänglich<br />

machen.<br />

➢ Die Anmeldung zum Fortbildungsprogramm<br />

des vLw soll auch online<br />

möglich sein.<br />

Nachdem die Nutzenerwartungen gesammelt<br />

und aufbereitet wurden, konnte<br />

der Auftrag für die Neugestaltung klarer<br />

formuliert werden. Diese konkreten Anforderungen<br />

an den neuen Internetauftritt<br />

bildeten die Grundlage für eine Ausschreibung.<br />

3 Das Konzept<br />

Der Internet-Auftritt wird als Content-<br />

Management-Systems (CMS) auf php-<br />

Basis programmiert, d. h. die Internetseiten<br />

können zukünftig mit Hilfe des Internet-Explorers<br />

durch Fachredakteure der<br />

Ausschüsse und der Bezirke – ohne<br />

weitergehende Internet- bzw. Programmierkenntnisse<br />

– aktualisiert und gepflegt<br />

werden. Der Internetanbieter erstellt ein<br />

auf das Corporate Design des vLw zugeschnittenes<br />

Gestaltungskonzept und<br />

setzt dieses Konzept in das o. a. Content-Management-System<br />

um.<br />

Der neue Internetauftritt wird separate<br />

Bereiche mit differenzierten Zugriffsberechtigungen<br />

umfassen, d. h. es gibt<br />

einen offenen Bereich für alle Interessenten<br />

sowie geschlossene Bereiche für Mitglieder<br />

und Funktionsinhaber. Ein zielgruppengerechtes<br />

Layout und komfortable<br />

Suchfunktionen über die gesamte<br />

Internet-Präsenz sollen die Nutzung<br />

attraktiver und effizienter gestalten. Um<br />

Synergieeffekte zwischen Online- und<br />

Print-Medien zu nutzen, können Hintergrundinformationen<br />

für bestimmte Zielgruppen<br />

wie z. B. Pensionärinnen und<br />

Pensionäre im Rahmen von Printing-on-<br />

Demand entsprechende Beilagen wie<br />

Musteranträge gezielt der Verbandszeitschrift<br />

beigefügt werden.<br />

Der Internetauftritt wird u. a. einen Pressedienst<br />

mit Anzeige der Überschrift der<br />

aktuellen Pressemitteilungen auf der<br />

Homepage, einer Weiterleitung in das<br />

Pressearchiv sowie ein Pflegesystem zur<br />

Verwaltung und Bearbeitung umfassen.<br />

Ein einheitliches Corporate Design von<br />

Print- und Online-Medien soll die Identifikation<br />

mit dem Verband erleichtern und<br />

das Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit<br />

verstärken.<br />

Durch die professionelle Pflege auf einem<br />

(externen) Host sowie eine dezentrale<br />

Datenpflege durch ein Team von Internet-<br />

Redakteuren sollen eine hohe Ausfallsicherheit<br />

des Internetauftritts und eine<br />

adäquate Unterstützungsleistung durch<br />

den Hersteller/Provider sichergestellt<br />

werden.<br />

Zielsetzung ist, dass eine sehr lebendige<br />

Webseite am Ende steht, die von vielen<br />

Quelle: IWD vom 20.05.2004<br />

Nutzergruppen mit einem vielfältigen<br />

Angebot gefüllt wird. Diese Website soll<br />

auch flexibel für Veränderungen sein und<br />

die anderen Informationskanäle zielgruppengerecht<br />

einbinden.<br />

Am 17. September 2005 hat sich der<br />

Landesvorstand für die Gebrüder Wilke<br />

GmbH aus Hamm als Anbieter entschieden<br />

und die Arbeitsgruppe Medienkonzept<br />

beauftragt, den neuen Internetauftritt<br />

des vLw bis zum nächsten Delegiertentag<br />

am 31. März 2006 umzusetzen.<br />

4 Die Zukunft<br />

Was verspricht sich der vLw von dieser<br />

Entscheidung?<br />

Globalisierung, Strukturwandel, Individualisierung<br />

sowie die neuen Informationsund<br />

Kommunikationstechniken haben<br />

die Rahmenbedingungen für die Gewerkschaften<br />

dauerhaft verändert. Manche<br />

Zeitgenossen glauben von daher,<br />

dass die Gewerkschaften demnächst<br />

das Schicksal der Mammuts teilen – und<br />

aussterben; und zwar im wahrsten Sinne<br />

des Wortes. Die Schlagkraft der deutschen<br />

Gewerkschaften leidet nicht nur<br />

unter dem hohen Anteil inaktiver Mitglieder,<br />

sondern auch daran, dass viele<br />

Arbeitnehmer ihrem Interessenverband<br />

den Rücken kehren – allein in 2003 knapp<br />

340.000 Mitglieder beim DGB (Grafik).<br />

Neue, vor allem Jugendliche und Frauen,<br />

rücken jedoch nicht nach.<br />

Der Deutsche Beamtenbund (dbb) konnte<br />

sich bisher erfolgreich von diesem rückläufigen<br />

Trend abkoppeln. Insbesondere<br />

die vielen spezialisierten Fachgewerk-<br />

schaften sowie der hohe Anteil engagierter<br />

Ehrenamtler steigern die Attraktivität<br />

dieser Interessenverbände. Im Mittelpunkt<br />

der Mitglieder steht – wie auch die<br />

Nutzenanalyse gezeigt hat – eine engagierte<br />

Interessenvertretung vor Ort sowie<br />

ein enormes, zielgerichtetes Informationsbedürfnis<br />

der Kolleginnen und Kollegen.<br />

Während unsere Ehrenamtler in den<br />

Verbandsgremien und in den Personalräten<br />

die individuelle Interessenvertretung<br />

engagiert und effizient wahrnehmen,<br />

zeigen sich bei den Print- und<br />

Online-Medien Verbesserungspotenziale.<br />

Das o. a. Medienkonzept setzt auf die<br />

Unterstützung durch einen professionellen<br />

IT- und Mediendienstleister, der den<br />

Rahmen für die umfassenden und detaillierten<br />

Inhalte unserer Internet-Redakteure<br />

schafft und ihn betreut.<br />

Der vLw will seinen unterschiedlichen<br />

Zielgruppen – wie z. B. den teilzeitbeschäftigten<br />

Kolleginnen, Referendarinnen<br />

und Referendare sowie Angestellten –<br />

diese Informationen bieten, aber gleichzeitig<br />

auch viele neue Mitglieder zu einem<br />

stärkeren Engagement in unserem Verband<br />

bewegen.<br />

Hierbei sind wir auf Ihre Unterstützung,<br />

aber auch auf Ihr Feedback angewiesen.<br />

Angelehnt an den US-amerikanischen<br />

Ingenieur und Erfinder Charles Kettering<br />

wird Die kaufmännische Schule unter<br />

dem nachfolgenden Leitsatz in die<br />

nächsten fünfzig Jahre starten:<br />

„The world hates change, but it is the<br />

only thing that has brought progress."<br />

Hilmar von Zedlitz ❍<br />

2 <strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 10/2005


Aus dem Bildungsausschuss:<br />

Titel<br />

� § 4<br />

Grundstruktur des<br />

Unterrichts, Fächer,<br />

Kurse, Aufgabenfelder<br />

� § 13a<br />

Fachhochschulreife<br />

� § 17<br />

Schriftliche Prüfung<br />

� § 18<br />

Aufgaben und<br />

Verfahren für die<br />

schriftliche Prüfung<br />

� § 19<br />

Beurteilung der<br />

schriftlichen Arbeiten<br />

� § 38<br />

Mündliche Prüfung<br />

(Berufsabschlussprüfung)<br />

� § 50<br />

Gliederung der Abiturprüfung<br />

Bildungspolitik<br />

Synopse zu Änderungen in der APO-BK, Anlage D<br />

Eine Lesehilfe des vLw zu den Auswirkungen des Zentralabiturs<br />

Alte Regelung<br />

➢ Mathematisch-naturwissenschaftlich-technischesAufgabenfeld:<br />

Datenverarbeitung<br />

➢ Arbeitszeitverlängerung für<br />

Schülerexperimente, praktische<br />

Aufgaben oder Gestaltungsaufgaben<br />

➢ Aufgabenvorschläge müssen<br />

aus dem Unterricht der Jahrgangsstufe<br />

12 und 13 entstammen<br />

und unterschiedliche<br />

Sachgebiete umfassen<br />

➢ Vorgaben für die Formulierung<br />

der Aufgaben<br />

➢ Art und Zahl der bei der oberen<br />

Schulaufsichtsbehörde einzureichenden<br />

Vorschläge gemäß<br />

Richtlinien und Lehrpläne<br />

➢ Aufgabenvorschläge durch<br />

Fachlehrerin oder Fachlehrer,<br />

formale Prüfung durch Schulleiterin<br />

oder Schulleiter<br />

➢ Weitere Prüfung und Auswahl<br />

durch die Fachdezernentin/<br />

den Fachdezernenten<br />

➢ Korrektur durch die zuständige<br />

Fachlehrkraft, Bewertung mit<br />

schriftlich ausführlich begründeter<br />

Note mit Tendenz<br />

➢ Zweitkorrektur durch eine vom<br />

Schulleiter beauftragte Fachlehrkraft<br />

➢ Beginn der Abiturprüfung<br />

frühestens sechs Wochen vor<br />

dem allgemeinen Ende des<br />

Schuljahres<br />

Neue Regelung<br />

➢ Mathematisch-naturwissenschaftlich-technischesAufgabenfeld:<br />

Datenverarbeitungstechnik<br />

➢ Erwerb der FHR schulischer Teil<br />

bei Versetzung in die Jahrgangsstufe<br />

12 (Absatz 1)<br />

➢ Erwerb der FHR schulischer Teil<br />

bei Verlassen des Bildungsganges<br />

nach der Jahrgangsstufe 12<br />

(Absatz 2)<br />

➢ Erwerb der FHR schulischer Teil<br />

nach der 13/I oder 13/II (Absatz 3)<br />

➢ Berechnung der Durchschnittsnote<br />

(Absatz 4)<br />

➢ Struktur des Abgangszeugnisses<br />

(Absatz 4)<br />

➢ Regelung entfällt mit der Abiturprüfung<br />

2007/2008<br />

➢ Landeseinheitliche Aufgaben auf<br />

der Grundlage der Richtlinien und<br />

Lehrpläne; die unterschiedlichen<br />

Sachgebiete entstammen der<br />

Qualifikationsphase<br />

➢ Wahlmöglichkeiten nach Maßgabe<br />

der Richtlinien und Lehrpläne<br />

➢ Falls notwendig: Ausgabenauswahl<br />

durch die Fachlehrkraft vor<br />

Beginn der Prüfung<br />

➢ Lösungserwartungen und Regelungen<br />

zur Gewichtung der<br />

Teilleistungen liegen den Aufgaben<br />

bei<br />

➢ Korrektur durch die Fachlehrkraft,<br />

die in 13/II unterrichtet hat, Notenvergabe<br />

gemäß § 11 (Noten und<br />

Punkte)<br />

➢ Zweitkorrektur durch eine vom<br />

Vorsitzenden des allgemeinen<br />

Prüfungsausschusses beauftragte<br />

Fachlehrkraft<br />

➢ Zusätzliche mündliche Prüfung<br />

durch Meldung der Schülerin oder<br />

des Schülers in Fächern, die nicht<br />

Gegenstand der Berufsabschlussprüfung<br />

sind und die mit der Vornote<br />

„mangelhaft“ bewertet wurden<br />

➢ Regelung entfällt<br />

Bemerkung<br />

➢ Neuaufnahme in die<br />

APO-BK<br />

➢ Neuregelung im Rahmen<br />

des Zentralabiturs<br />

2007/2008 – gilt<br />

erst ab dann!<br />

➢ Neuregelung im Rahmen<br />

des Zentralabiturs<br />

2007/2008 – gilt<br />

erst ab dann!<br />

➢ Neuregelung im Rahmen<br />

des Zentralabiturs<br />

2007/2008 – gilt<br />

erst ab dann!<br />

➢ Ergänzende Regelung<br />

in § 38<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 10/2005 3


Bildungspolitik<br />

Neue Wege in Hamburg:<br />

1 Anlass<br />

Reform der beruflichen Schulen in Hamburg<br />

Ausbildungskonsens und Bürgerschaftsbeschluss führen zum Reformvorhaben 1<br />

Der Senat der Freien und Hansestadt<br />

Hamburg und die Hamburger Wirtschaft<br />

(Handelskammer, Handwerkskammer<br />

und Unternehmensverband Nord) haben<br />

im Juni 2004 in einem Ausbildungskonsens<br />

die Reform der beruflichen Schulen<br />

vereinbart. Die flächendeckende Umsetzung<br />

der Reform soll zum Schuljahr<br />

2006/2007 erfolgen.<br />

2 Zielsetzungen und<br />

Kernpunkte der Reform<br />

Hauptziel der Reform ist eine Qualitätsverbesserung<br />

der beruflichen Bildung in<br />

Hamburg, die auf einer echten Partnerschaft<br />

zwischen der Wirtschaft mit ihren<br />

Ausbildungsbetrieben und dem Staat mit<br />

seinen beruflichen Schulen beruht unter<br />

Beachtung des Grundsatzes der staatlichen<br />

Gesamtverantwortung, womit die<br />

Steuerungshoheit beim Senat und der<br />

Bildungsbehörde verbleibt.<br />

Durch Verlagerung eines Teils der bislang<br />

in der Behörde wahrgenommenen Aufgaben<br />

und Verantwortungen erhalten die<br />

beruflichen Schulen mehr Selbstständigkeit<br />

und größere Gestaltungsspielräume.<br />

Die beruflichen Schulen sollen ein eigenes<br />

Budget für Personal- und Sachmittel erhalten<br />

sowie erweiterte Personalbefugnisse.<br />

Durch mehr eigenverantwortliche und<br />

ergebnisorientierte Steuerung der beruflichen<br />

Schulen (Outcome-Orientierung)<br />

und einer neuen Gremienstruktur mit der<br />

gleichberechtigten Teilhabe von Staat<br />

und Wirtschaft soll die Qualität der schulischen<br />

Arbeit sowie die Qualität der<br />

beruflichen Bildung in Hamburg insgesamt<br />

verbessert werden.<br />

Für die übergeordnete Steuerung der<br />

beruflichen Schulen in Hamburg wird das<br />

Hamburger Institut für berufliche Bildung<br />

(HIBB) neu gegründet. Hauptaufgabe des<br />

Instituts ist die Unterstützung und Steuerung<br />

der selbstverantworteten Schulen.<br />

Entsprechend den Vorgaben des Artikels<br />

7 Absatz 1 des Grundgesetzes, wonach<br />

das gesamte Schulwesen unter der Aufsicht<br />

des Staates steht, bleibt die Steuerungshoheit<br />

des Senats bzw. der Behörde<br />

für Bildung und Sport gewahrt.<br />

Das HIBB schließt mit der zuständigen<br />

Behörde eine Ziel- und Leistungsvereinbarung.<br />

Im Institut wird es ein Kuratorium<br />

geben, dass die gleichberechtigte Teilhabe<br />

von Staat und Wirtschaft im<br />

erweiterten Bereich der Berufsausbildung<br />

(Berufsschule, Berufsvorbereitungsschule)<br />

abbildet.<br />

3 Projekt und das Design 2<br />

Auf der Basis des Bürgerschaftsbeschlusses<br />

vom 24. November 2004 hat<br />

die Behörde für Bildung und Sport ein<br />

Konzept für den Reformprozess der<br />

beruflichen Schulen erarbeitet und durch<br />

die Einsetzungsverfügung vom 11. März<br />

2005 in Gang gesetzt.<br />

Zur Erreichung des Hauptziels „Qualitätsverbesserung<br />

der beruflichen Bildung an<br />

Hamburger Schulen“ haben 12 Teilprojektgruppen<br />

ihre Arbeit aufgenommen.<br />

Die Teilprojektgruppen (TPG) beschäftigen<br />

sich mit folgenden Schwerpunkten:<br />

� Der zielgerichteten systematischen<br />

Qualitätsentwicklung (Qualitätsmanagement)<br />

auch im Zusammenhang<br />

mit der Einführung einer Schulinspektion<br />

(TPG 1).<br />

� Der Steigerung der Attraktivität der<br />

dualen Berufsausbildung (TPG 2).<br />

� Der Überarbeitung der auf dem Hauptschulabschluss<br />

aufbauenden teilqualifizierenden<br />

Berufsfachschulen (TPG 3).<br />

� Der Weiterentwicklung des Angebots<br />

vollqualifizierender Berufsfachschulen<br />

(TPG 4). Diese Arbeitsgruppe begann<br />

am 1. August 2005 mit ihrer Arbeit.<br />

� Der Weiterentwicklung schulischer<br />

Berufsvorbereitung (TPG 5).<br />

� Dem Aufbau des Hamburger Instituts<br />

für berufliche Bildung (TPG 6).<br />

� Der effizienten und effektiven Gremienarchitektur<br />

und Leitungsstruktur<br />

zur Abbildung von selbstverwalteten<br />

beruflichen Schulen (TPG 7).<br />

� Der Steuerung über Ziel- und Leistungsvereinbarungen<br />

(TPG 8).<br />

� Der Weiterentwicklung des Gebäudemanagements<br />

(TPG 9).<br />

� Dem Aufbau einer IuK-Struktur für die<br />

beruflichen Schulen und das Hamburger<br />

Institut für berufliche Bildung (TPG<br />

10).<br />

� Der Einführung eines eigenen Budgets<br />

der Schulen für Sach- und Personalmittel<br />

sowie der Übertragung von<br />

umfassenden schulnahen Verantwortungen<br />

für die Personalbeschaffung,<br />

Personalbewirtschaftung und Personalentwicklung<br />

an die Schulen (TPG<br />

11/TPG 12).<br />

In den Teilprojektgruppen erarbeiten ca.<br />

100 Fachleute der Behörde für Bildung<br />

und Sport, der Schulen und der Wirtschaft<br />

gemeinsam abgestimmte Entscheidungsvorlagen.<br />

Koordiniert werden<br />

die Teilprojektgruppen von der Projektgruppe.<br />

Mitglieder dieser Projektgruppe<br />

sind, neben der Projektleitung, die Leiterinnen<br />

bzw. Leiter der Teilprojektgruppen.<br />

In der Lenkungsgruppe des Projekts sind<br />

entsprechend dem Ersuchen der Bürgerschaft<br />

sechs Vertreterinnen bzw. Vertreter<br />

der Hamburger Wirtschaft (Kammern,<br />

Verbände, Innungen) und sechs Vertreter<br />

der Bildungsbehörde (u. a. zwei Schulleiter<br />

beruflicher Schulen) vertreten.<br />

Für die interne Kommunikation und Koordination<br />

der Teilprojektgruppen wurde<br />

eine Internetplattform auf Basis der Wissensmanagementplattform<br />

Shareport<br />

Portal Server eingerichtet.<br />

Die externe Kommunikation für die Lehrerinnen<br />

und Lehrer, die Hamburger Wirtschaft<br />

und die interessierte Öffentlichkeit<br />

erfolgt über einen Internetauftritt unter der<br />

Adresse des Hamburger Bildungsservers<br />

(www.hamburger-bildungsserver.de).<br />

Zusätzlich werden die Lehrkräfte der<br />

beruflichen Schulen mit einem regelmäßigen<br />

Informationsbrief über den aktuellen<br />

Stand des Prozesses unterrichtet.<br />

Anmerkungen:<br />

Man bleibt jung, solange man noch lernen,<br />

neue Gewohnheiten annehmen und Widerspruch ertragen kann.<br />

(Marie von Ebner-Eschenbach)<br />

1 Auszug aus der Drucksache 18/2718 der Bürgerschaft<br />

der Freien und Hansestadt Hamburg;<br />

das vollständige Dokument ist unter www.vlwnrw.de<br />

abrufbar.<br />

2 Weitere Informationen auch unter http://www.<br />

hamburger-bildungsserver.de/baw/ba/prorebes/<br />

infobrief_2.pdf<br />

Quelle: Drucksache 18/2718 ❍<br />

4 <strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 10/2005


Neue Wege für das Wirtschaftsgymnasium: 1<br />

Das Wirtschaftsgymnasium kann als<br />

Möglichkeit der Verbindung von allgemeiner<br />

Hochschulreife und wirtschaftlicher<br />

Profilierung in seiner Entwicklung in<br />

den letzten Jahrzehnten als „Erfolgsmodell“<br />

bezeichnet werden. Im Rahmen der<br />

gymnasialen Oberstufe vermittelt das<br />

Gymnasium nicht nur die Studierfähigkeit,<br />

sondern auch eine berufliche Profilierung<br />

für anspruchsvolle Tätigkeiten in<br />

Wirtschaft und Verwaltung. Es hat sich<br />

damit zu der bedeutendsten Vollzeitschulform<br />

des wirtschaftsberuflichen Bildungswesens<br />

entwickelt.<br />

1 Der Wettbewerb<br />

Der Unterricht soll problemorientiert und<br />

nicht begriffsorientiert sein. Im Vordergrund<br />

steht immer das Bemühen, Denken<br />

in Strukturzusammenhängen zu vermitteln,<br />

wofür zwangsläufig auch ein<br />

Fundus an Detailwissen unerlässlich ist.<br />

In der Betriebswirtschaftslehre wird vertieft<br />

auf Vorgänge, Entscheidungsvoraussetzungen<br />

und Entscheidungskonflikte<br />

im Unternehmen eingegangen. Die Lehrerinnen<br />

und Lehrer sollen nicht nur Wissen<br />

vermitteln, sondern bei der Aneignung<br />

von Kenntnissen, Fähigkeiten und<br />

Fertigkeiten helfen, sowie die Schülerinnen<br />

und Schüler selbst Entscheidungen<br />

treffen und begründen lassen. Die Einbeziehung<br />

aktueller Ereignisse und Probleme<br />

aus dem Wirtschaftsleben in den<br />

Unterricht stellt die notwendige Verbindung<br />

zur Realität her.<br />

Hier geht nun das Adam-Josef-Cüppers-<br />

Berufskolleg in Ratingen einen neuen<br />

Weg: Vier Schülergruppen beteiligen sich<br />

als erstes und einziges Berufskolleg am<br />

Wettbewerb Business@school der Boston<br />

Consulting Group und stehen damit erstmals<br />

in einer direkten Konkurrenzbeziehung<br />

zu den Schülerinnen und Schülern<br />

von allgemein bildenden Gymnasien.<br />

Aufgabe der Schüler wird es sein, sich im<br />

Rahmen des laufenden Schuljahres aktiv<br />

in drei Phasen mit „Wirtschaft“ auseinander<br />

zu setzen. Ob Lufthansa, Bäcker Kallewitt<br />

oder die eigene pfiffige Geschäftsidee<br />

– jede Phase von Business@school<br />

hält für Schüler neue Herausforderungen,<br />

spannende Momente und knifflige Lösungswege<br />

bereit.<br />

2 Die Phasen<br />

In Phase I (Wirtschaft in Groß), die nach<br />

den Sommerferien begonnen hat und im<br />

November mit einer Präsentation endet,<br />

geht es um die Analyse eines großen börsennotierten<br />

Unternehmens. Die Schülerteams<br />

wählen einen Konzern aus, planen<br />

die Arbeitsschritte ihrer Analyse und stellen<br />

einen Zeitplan auf, überlegen, wo sie<br />

wichtige Daten über das Unternehmen<br />

und den Markt recherchieren können,<br />

sammeln die Informationen und werten<br />

diese aus und analysieren und hinterfragen<br />

den aktuellen Geschäftsbericht des<br />

Konzerns. In Ratingen werden daher seit<br />

2 Wochen alle Informationen, die über<br />

Hugo Boss, die Metro, DaimlerChrysler<br />

und BMW verfügbar sind, verschlungen.<br />

Die zweite Phase von Business@school<br />

beginnt Ende November und dauert bis<br />

Ende Januar. Tanzschule, Tankstelle,<br />

Weingut oder Ökoladen – die Schüler<br />

beschäftigen sich mit einem Unternehmen<br />

aus ihrer Region. Bei der Analyse<br />

des Mittelständlers steht die Person des<br />

Unternehmers im Mittelpunkt. Im Rahmen<br />

von Interviews sollen die Schüler die<br />

Situation von Existenzgründern besser<br />

verstehen: Was motiviert sie, wie ist die<br />

Unternehmensidee entstanden, welches<br />

sind die größten Herausforderungen? Die<br />

Jugendlichen beschäftigen sich mit folgenden<br />

Aspekten: Firmengeschichte,<br />

Entwicklung des Unternehmens, Unternehmerpersönlichkeit,<br />

Mitarbeiter, Geschäftsfelder,<br />

Produkte, Analyse des<br />

Marktes mit Wettbewerbern und Erfolgsfaktoren,<br />

Verständnis der wirtschaftlichen<br />

Lage: Umsatz, Kosten und Gewinn und<br />

Ausblick auf die zukünftige Entwicklung:<br />

Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken.<br />

Für die Schüler ist Phase III sicher der<br />

Höhepunkt eines jeden Business@<br />

school-Jahres: Hier werden sie selbst zu<br />

Unternehmern und entwickeln eine<br />

eigene Geschäftsidee. Anregungen für<br />

ihren „Business-Plan“ können die Jugendlichen<br />

bereits in den ersten beiden Phasen<br />

sammeln. Von Februar bis Mai erstellen<br />

sie eine umfangreiche Präsentation,<br />

die sie dann schulintern, regional und<br />

europaweit vorstellen. Schülerteams aus<br />

den Vorjahren belegten 2002 mit „Easy<br />

Check-In“, dem Service für den stressfreien<br />

Urlaubsanfang, 2003 „Rent a<br />

Book“, einem zentralen Schulbuchverleih,<br />

oder 2004 „Physikandum“, einem<br />

Verleih für Physikexperimente, beim<br />

Finale den ersten Platz und stellten damit<br />

ihr Wirtschaftswissen unter Beweis. Um<br />

in Phase III zu überzeugen, müssen die<br />

Teilnehmer einen sorgfältig ausgearbeiteten<br />

Geschäftsplan vorlegen.<br />

Die „sieben Säulen“ eines gelungenen<br />

Konzeptes sind:<br />

� Beschreibung der Geschäftsidee und<br />

ihrer Umsetzung,<br />

� Originalität der Idee,<br />

� Durchführbarkeit,<br />

Zur Diskussion<br />

Wettbewerb Business@school der Boston Consulting Group<br />

Ratinger Wirtschaftsgymnasiasten analysieren, entwickeln Ideen und einen Geschäftsplan<br />

� Aufbau und Organisation der Geschäftsidee,<br />

� Wichtigste Erfolgsfaktoren,<br />

� Aufstellung einer Gewinn- und -Verlust-Rechnung/Kapitalflussrechnung,<br />

� Entwicklung von Zukunftsszenarios<br />

unter verschiedenen Parametern,<br />

Wirtschaftsgymnasiasten erstellen wie Unternehmensberater ihre Analyse und entwickeln<br />

Konzepte in Ratingen<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 10/2005 5


Zur Diskussion<br />

Rückschau: Die drei erstplatzierten Schülerteams aus Hessen,<br />

Köln und Baden-Württemberg beim europäischen Business@<br />

school-Finale im Juni 2005 in München ...<br />

� Anhang mit Quellen und Recherche-<br />

Ergebnissen.<br />

Jedem Schülerteam zugeordnet sind<br />

externe Berater, d. h. Firmenvertreter,<br />

z. B. von Lufthansa, BCG und Ford, die<br />

die Schüler bei ihren Recherchen unterstützen,<br />

Mut machen und Verständnisprobleme<br />

ausräumen. Am Adam-Josef-<br />

Cüppers-Berufskolleg steht daneben<br />

jeder Schülergruppe mindestens ein Kollege<br />

als Mentor zur Seite.<br />

Hier ist Ihre Meinung gefragt!<br />

Bitte schreiben Sie uns:<br />

vLw-Geschäftsstelle<br />

Völklinger Straße 9, 40219 Düsseldorf<br />

Telefax (02 11) 4 98 34 18<br />

E-Mail: info@vlw-nrw.de<br />

3 Und dann ...<br />

Jede Phase wird durch eine Präsentation<br />

vor einer unabhängigen Jury aus Wirtschaftsvertretern<br />

beendet. Nach der dritten<br />

Phase winken ggf. die Teilnahme am<br />

Regionalentscheid bzw. Europafinale in<br />

München sowie interessante Preise. So<br />

wurden die Sieger des Europaentscheids<br />

2005 für Platz eins mit einem bezahlten<br />

Praktikum bei der Unternehmensberatung<br />

BCG belohnt. Auch auf den Plätzen zwei<br />

und drei gab es attraktive Preise zu<br />

gewinnen. Das Schülerteam des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums<br />

Köln freut<br />

sich auf den Besuch der Ford-Teststrecke<br />

in Belgien. Diesen Sonderpreis stifteten<br />

die Ford-Werke GmbH für die Jugendlichen,<br />

die Pferdemist in Wurmhumus verwandeln<br />

wollen. Die Deutsche Lufthansa<br />

AG lud die Drittplatzierten des Auguste-<br />

Pattberg-Gymnasiums Mosbach (Baden-<br />

Württemberg) zu einem Besuch des<br />

Münchner Flughafens inklusive Fluganreise<br />

ein. Die Jugendlichen stellten den<br />

Schlüssel „Petrus“ vor, der Senioren das<br />

Türöffnen „himmlisch“ einfach macht.<br />

4 Ökonomische<br />

Ausbildung und Praxisorientierung<br />

Neben einer sicherlich nicht zu unterschätzenden<br />

höheren Motivation der<br />

Schülerinnen und Schüler muss das Wirtschaftsgymnasium<br />

eine attraktive Alternative<br />

zu anderen gymnasialen Oberstufen<br />

in der jeweiligen Region bilden.<br />

Hier kann eine Europa-Orientierung mit<br />

einem entsprechenden Fremdsprachenprofil<br />

eine attraktive Alternative darstellen,<br />

so wie sie in den vorherigen Ausgaben<br />

für Dinslaken und Krefeld vorgestellt<br />

worden ist.<br />

Ähnlich wie in Unternehmen, muss hier<br />

jedes Berufskolleg einen eigenen Weg<br />

beschreiten und z. B. bei der eigenen<br />

Profilierung müssen die regionalen Angebote<br />

der umliegenden gymnasialen<br />

Oberstufen berücksichtigt werden. Hier<br />

sei auch ein Blick über die Landesgrenzen<br />

zu dem Erfolgsmodell in Baden-<br />

Württemberg erlaubt, bei dem das Wirtschaftsgymnasium<br />

durch eine fundierte<br />

ökonomische Ausbildung und eine große<br />

Praxisorientierung seine hohe Akzeptanz<br />

sowie seine hohe Reputation in der Wirtschaft<br />

und der Gesellschaft erzielt. Dies<br />

zeigt sich z. B. darin, dass an vielen<br />

Wirtschaftsgymnasien als Aufnahmevoraussetzung<br />

die Schülerinnen und Schüler<br />

einen Mindestdurchschnitt der Noten<br />

nachweisen müssen.<br />

Das Ratinger Adam-Josef-Cüppers-Berufskolleg<br />

zeigt eine weitere Möglichkeit<br />

der Profilierung auf. Die Teilnahme von<br />

mehreren Schülerteams aus seiner Jahrgangsstufe<br />

12 an dem Wettbewerb Business@school<br />

der Boston Consulting<br />

Group bildet den Ausgangspunkt für<br />

einen intensiven Theorie-Praxis-Transfer<br />

zwischen Schule und Wirtschaft. Konkrete<br />

ökonomische Handlungssituationen,<br />

eine große Praxisrelevanz und eine<br />

Begleitung durch externe Experten<br />

erleichtern die Verknüpfung von Unterrichtsinhalten<br />

mit den realen wirtschaftlichen<br />

Gegebenheiten. Diese Praxisorientierung<br />

kann durch weitere Aktivitäten<br />

wie z. B. einer Kooperation mit Universitäten<br />

oder Fachhochschulen verstärkt<br />

werden, um so nicht nur eine stringentere<br />

Vorbereitung auf eine Berufsausbildung,<br />

sondern auch auf ein betriebswirtschaftliches<br />

Studium zu ermöglichen.<br />

Anmerkung<br />

1 Der Beitrag knüpft an die Artikel von Angelika<br />

Waller (Quo vadis, Wirtschaftsgymnasium? In:<br />

Die kaufmännische Schule, 7-8/ 2005, S. 15) und<br />

Stefanie Grefen (Wenn der Michel mit der Antje ...<br />

In: Die kaufmännische Schule, 09/2005, S. 11 f).<br />

Die Autorin betreut als Fachlehrerin eines BWR-<br />

Leistungskurses ein Schülerteam der Jahrgangsstufe<br />

12 am Adam-Josef-Cüppers-Berufskolleg<br />

in Ratingen.<br />

Sabine von Zedlitz ❍<br />

Kleine Taten, die man ausführt, sind besser als große Taten, die man plant.<br />

(George C. Marshall)<br />

sowie die erfolgreichen Schülerinnen des Mädchengymnasiums<br />

Essen-Borbeck, die 2004 von der damaligen Schulministerin<br />

Ute Schäfer als NRW-Sieger ausgezeichnet wurden<br />

6 <strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 10/2005


Erich-Brost-Berufskolleg, Essen:<br />

Der Eindruck Verlag e. V. wurde im Juni<br />

2004 von je drei Vertretern des Erich-<br />

Brost-Berufskollegs, der (Verlags)-Wirtschaft<br />

sowie jungen Verlagskaufleuten<br />

zur Intensivierung des Dialogs Berufskolleg<br />

– Wirtschaft gegründet.<br />

Er ist Herausgeber von Verlagsprodukten,<br />

die von Auszubildenden erstellt werden.<br />

Unter dem Dach des Eindruck Verlags<br />

veröffentlichten angehende Verlags-<br />

Dialog: Berufskolleg – Wirtschaft<br />

kaufleute des Erich-Brost-Berufskollegs<br />

im September dieses Jahres die fünfte<br />

Ausgabe des Lifestyle-Magazins „prints“.<br />

Zweck des gemeinnützigen Vereins ist<br />

die Förderung der beruflichen Handlungskompetenz<br />

des Mediennachwuchses.<br />

Insbesondere soll die praxisnahe<br />

Berufsausbildung und der Erfahrungsaustausch<br />

zwischen Berufskolleg und<br />

Wirtschaft intensiviert werden.<br />

Durch ihre Mitarbeit im Eindruck Verlag<br />

erhalten alle angehenden Verlagskaufleute<br />

des Erich-Brost-Berufskollegs die<br />

Möglichkeit, grundlegende betriebswirtschaftliche<br />

und fachspezifische Kenntnisse<br />

bei der Produktion von Medien<br />

selbstständig und eigenverantwortlich<br />

anzuwenden.<br />

1 Der Eindruck Verlag<br />

Der Eindruck Verlag ist aus dem von Auszubildenden<br />

initiierten Berufsschulprojekt<br />

„prints“ hervorgegangen. Das Projekt<br />

„Gründung eines Verlagsunternehmens,<br />

Konzeption, Produktion, Vertrieb eines<br />

Lifestyle-Magazins und Realisierung von<br />

Internetauftritten“ entwickelte sich im<br />

Rahmen einer 80-stündigen Unterrichtseinheit<br />

innerhalb des fakultativen Lernfeldes<br />

für Verlagskaufleute. 1<br />

Wesentliche Zielsetzungen des Eindruck<br />

Verlages sind:<br />

Berichte<br />

In neuester Ausgabe gestaltet sich „prints“ in Form eines Location Guides<br />

Statements einiger Gründer ...<br />

Angehende Verlagskaufleute / Layouter bei der Arbeit<br />

... des Eindruck Verlags<br />

➢ Konzeption, Produktion und Vertrieb<br />

von Verlagsprodukten und Realisierung<br />

von Internetauftritten,<br />

➢ Kooperation von Berufskollegs und<br />

Wirtschaftsunternehmen,<br />

➢ Förderung der beruflichen Handlungskompetenz<br />

angehender Verlagskaufleute<br />

durch kreative Bewältigung realer<br />

Herausforderungen der Verlagsbranche,<br />

➢ Stärkung der Projektarbeit als Lernmethode<br />

(Projektmanagement) sowie<br />

➢ Schaffen eines Netzwerkes für engagierte<br />

Medienmacher.<br />

„prints“ – von jungen Menschen für<br />

junge Menschen – mit wertvollen<br />

Tipps zu Beruf und Freizeit!<br />

Mit ‚prints‘ hinterlassen angehende Verlagskaufleute<br />

seit 2001 Spuren. ‚prints‘<br />

erscheint einmal jährlich mit einer Auflage<br />

von 5.000 Exemplaren und wird in der<br />

Medienszene zwischen Düsseldorf und<br />

Münster vertrieben. Das im Vierfarbdruck<br />

hergestellte Hochglanzprodukt finanziert<br />

sich über Anzeigen. Thematische<br />

Schwerpunkte setzt ‚prints‘ in den Bereichen:<br />

➢ Beruf: Aus- und Weiterbildung im<br />

Medienbereich,<br />

➢ Freizeit-(Führer): Location Guide<br />

Ruhrgebiet, Reise, Shopping, Veranstaltungen,<br />

etc.<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 10/2005 7


Berichte<br />

Eigenanzeige (für den prints location<br />

guide)<br />

2 Die 5. Ausgabe –<br />

der ‚prints location guide‘<br />

In seiner neuesten Ausgabe gestaltet sich<br />

‚prints‘ in Form eines Location Guides im<br />

handlichen Pocket-Format mit Klebebindung.<br />

Unter dem Motto „Gut und Günstig“<br />

werden Lokalitäten der Ruhrgebietsmetropolen<br />

Essen, Bochum und Dortmund<br />

vorgestellt, die der jungen Zielgruppe<br />

ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

bieten. Wie in den Vorjahren<br />

hinterlässt ‚prints‘ auch im Internet unter<br />

www.prints-web.de Spuren.<br />

Auf 84 Seiten gibt es eine spannende<br />

Entdeckungsreise! Denn dieser Location<br />

Louis-Baare-Berufskolleg, Bochum:<br />

Im letzten Monat müssten sie wieder<br />

in unseren Berufskollegs eingetroffen<br />

sein: die Ausschreibungsunterlagen zum<br />

Frankreich-Preis/Prix Allemagne 2005/<br />

2006 der Robert-Bosch-Stifung für Schulen<br />

des berufsbildenden Bereichs.<br />

Mit dem nachstehenden Bericht über die<br />

sehr positiven Erfahrungen mit unserer<br />

Teilnahme an diesem Wettbewerb im abgelaufenen<br />

Schuljahr 2004/2005 möchte<br />

ich die Fachkolleginnen und -kollegen<br />

ermutigen, sich mit einem Projektantrag<br />

für die jetzt anstehende ‚Runde’ zu<br />

bewerben (Einsendeschluss für die Projektanträge:<br />

12.11.2005).<br />

Guide ist eingebettet in eine Kriminalgeschichte<br />

mit einer wilden Verfolgungsjagd<br />

quer durch das Ruhrgebiet. Wird es dem<br />

smarten Dr. Night Life gelingen, dem<br />

grauenhaften Mr. Bigfoot auf die Schliche<br />

zu kommen?<br />

Der Vertrieb des Guides läuft über<br />

(Hoch-)Schulen, Industrie- und Handelskammern,<br />

Verbände, empfohlene Lokalitäten,<br />

etc. Gerne schicken wir auch<br />

interessierten Kollegen und Kolleginnen<br />

den ‚prints location guide‘ und/oder<br />

Exemplare der letzten Ausgaben zu (Mailanfrage<br />

bitte an: m.muehlhausen@ eindruck-verlag.de).<br />

Als die Ausschreibungsunterlagen im<br />

letzten Jahr etwa zur gleichen Zeit bei<br />

uns im Louis-Baare-Berufskolleg der<br />

Stadt Bochum eintrafen, konnten meine<br />

Fachkollegin und ich unsere Schüler<br />

eines Fortgeschrittenen- und eines Anfänger-Französisch-Kurses<br />

im AHR-Bildungsgang<br />

rasch für eine Teilnahme am<br />

Frankreich-Preis gewinnen. Nachdem<br />

auch die Deutsch-Kollegin unserer Partnerschule<br />

in Lyon ihre Zustimmung und<br />

die ihrer Schüler signalisiert hatte, machten<br />

wir uns auf die Suche nach einer<br />

gemeinsamen Projektidee. Da manche<br />

Schüler unserer Kurse noch nie in Frankreich<br />

waren und das Thema „Deutsch-<br />

In seiner nächsten Ausgabe wird ‚prints‘<br />

auf Reisen gehen; Grobkonzepte für den<br />

‚prints travel guide‘ warten schon auf<br />

eine baldige Realisierung ...<br />

Anmerkung<br />

1 Eine ausführliche Darstellung der Implementierung<br />

des Projektes ‚prints‘ sowie der Gründung<br />

des Eindruck Verlags ist veröffentlicht in ‚Die<br />

kaufmännische Schule‘, Ausgabe „Arbeitsplatz<br />

Berufskolleg“ bzw. ‚Die kaufmännische Schule‘,<br />

Ausgabe 12/2003.<br />

Michaela Korte und das ‚prints‘-Team,<br />

m.korte@eindruck-verlag.de ❍<br />

Weitere Titel: ‚prints‘ auf Reisen – hier auf der größten Sandinsel der Welt: Fraser<br />

Island/Australien<br />

Mit Robert Bosch an die Côte d’Azur<br />

– oder warum sich die Teilnahme am Frankreich-Preis/Prix Allemagne auf jeden Fall lohnt<br />

französische Beziehungen“ im Fortgeschrittenen-Kurs<br />

anstand, konzentrierte<br />

sich das Schülerinteresse bald auf diesen<br />

Bereich. Nun galt es ‚nur’ noch, eine konkrete<br />

Umsetzungsform zu finden. Die<br />

Schüler schlugen vor, Sketche zu Alltagssituationen<br />

bei der Begegnung von deutschen<br />

und französischen Jugendlichen<br />

zu verfassen, die dann aufgeführt werden<br />

könnten – aber wie???<br />

Bekanntlich ist Lyon die ‚Geburtsstadt’<br />

von Guignol, dem französischen Pendant<br />

zur deutschen Figur des Kaspers. Und in<br />

Bochum findet regelmäßig die FIDENA,<br />

eine internationale Biennale zum avant-<br />

8 <strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 10/2005


gardistischen Figurentheater statt. Nach<br />

dieser Information durch die Lehrer<br />

begeisterten sich die Schüler schnell für<br />

die Idee, ihre Sketche später mit selbst<br />

erstellten Figuren aufzuführen.<br />

Nach Einreichung eines Projektantrags<br />

mit dem Titel „Kasperl – Guignol: Geschichte<br />

einer Begegnung/histoire d’une<br />

rencontre“ für beide Schulen erhielten wir<br />

von der Robert-Bosch-Stiftung eine finanzielle<br />

Förderzusage in Höhe von<br />

2.500,00 € pro Schule. Dieses Geld war<br />

zweckgebunden für die Vorbereitung und<br />

Durchführung des Projekts und wurde in<br />

erster Linie für Arbeitsbegegnungen der<br />

Schüler und Lehrer in Bochum und Lyon<br />

eingesetzt.<br />

Im Laufe dieser Begegnungen wuchs<br />

und konkretisierte sich das Vorhaben, vor<br />

allem aber wurde den Schülern ein Eintauchen<br />

in den Schul- und Lebensalltag<br />

im jeweiligen Nachbarland ermöglicht!<br />

Rückblickend lässt sich feststellen, dass<br />

der Weg der gemeinsamen Arbeit am<br />

Projekt mit seinen Höhen und auch Tiefen<br />

mindestens ebenso wichtig war wie<br />

das Projektergebnis selbst. So wurden<br />

die Schüler auf beiden Seiten etwa mit<br />

Verständigungsschwierigkeiten nichtsprachlicher<br />

Art konfrontiert, die auf kulturellen<br />

Verschiedenheiten beruhten und<br />

das Thema der Sketche nun auf einer<br />

anderen, ganz praktischen Ebene zu<br />

Tage treten ließen. Dadurch, so auch die<br />

Rückmeldung der Schüler, wurde ein Beitrag<br />

zum Erwerb von interkultureller<br />

Kompetenz geleistet, den Schule und<br />

Unterricht in ihrer üblichen Form nicht zu<br />

leisten vermögen!<br />

Es würde an dieser Stelle viel zu weit führen,<br />

im Detail auf die verschiedenen Phasen<br />

der gemeinsamen Projektarbeit und<br />

-präsentation einzugehen. Daher sei<br />

abschließend nur noch kurz der für alle<br />

Beteiligten besonders erfreuliche Ausgang<br />

des Projekts erwähnt, um interessierten<br />

Kolleginnen und Kollegen Mut für<br />

einen eigenen Antrag zu machen: Nach<br />

Einreichung einer ausführlichen Projektdokumentation<br />

und eines Abschlussberichts<br />

zur Evaluation aus Sicht beider<br />

Schulen erreichte uns im Frühsommer<br />

dieses Jahres die Mitteilung über die Vergabe<br />

eines ersten Preises für unser Projekt<br />

„Kasperl – Guignol“. Zur feierlichen<br />

Preisverleihung in Aix-en-Provence durften<br />

von jeder Schule zwei Schüler mit<br />

einem Lehrer anreisen. Und neben einer<br />

Urkunde, die jetzt einen Ehrenplatz in der<br />

Schule hat, gab es ein Preisgeld von<br />

noch einmal 2.500,00 € pro Schule,<br />

zweckgebunden für eine gemeinsame<br />

Studienfahrt der Siegerklassen an einen<br />

Ort in Deutschland oder Frankreich. Aufgrund<br />

der guten Erreichbarkeit für alle<br />

Beteiligten wurde als Reiseziel Nizza<br />

(Anreise der Bochumer Schüler ab Dortmund<br />

mit einer Billig-Airline) gewählt. So<br />

wurde die Arbeit der vorangegangenen<br />

Monate Ende Juni 2005 mit einer viertägigen<br />

Fahrt an die Côte d’Azur belohnt,<br />

ein Unterfangen, das mit Schülern ohne<br />

finanzielle Unterstützung kaum zu realisieren<br />

ist!<br />

Fazit: Eine Teilnahme am Frankreich-<br />

Preis/Prix Allemagne ist eine ideale Möglichkeit,<br />

� eine bestehende Schulpartnerschaft<br />

mit neuem Leben zu erfüllen oder eine<br />

Schulpartnerschaft zu begründen,<br />

� unseren Schülern persönliche Begegnungen<br />

mit frankophonen Partnern zu<br />

ermöglichen, die sonst oft an finanziellen<br />

Restriktionen scheitern,<br />

� den Französisch-Unterricht an Berufskollegs<br />

für die Schüler attraktiver zu<br />

machen und<br />

� schließlich – sofern man am Ende zu<br />

den glücklichen Preisträgern gehört –<br />

gemeinsam mit einer französischen<br />

Partnerklasse eine von der Robert-<br />

Bosch-Stifung finanziell unterstützte<br />

Studienfahrt durchzuführen.<br />

Und erfreulicherweise ist das Prozedere<br />

des Projektantrags und der finanziellen<br />

Abwicklung beim Frankreich-Preis nach<br />

unserer Erfahrung wesentlich einfacher<br />

und unbürokratischer als bei manchen<br />

Förderprogrammen der EU!<br />

Alors, bon travail et bonne chance !!!<br />

Anmerkung<br />

Berichte<br />

Bochumer Schülerinnen und Schüler mit Reinhard Kaufmann während einer Exkursion<br />

ins Fürstentum Monaco Ende Juni 2005<br />

„Surftipps!?!?“<br />

Besuchen Sie uns unter<br />

www.vlw-nrw.de<br />

1 Der Autor ist Lehrer für Französisch und Wirtschaftswissenschaft<br />

am Louis-Baare-Berufskolleg<br />

der Stadt Bochum und Fachleiter an den Studienseminaren<br />

Hagen und Dortmund. Nähere<br />

Informationen zum durchgeführten Projekt sowie<br />

der bei der Robert-Bosch-Stiftung eingereichte<br />

Abschlussbericht werden bei Interesse gerne zur<br />

Verfügung gestellt (Anfragen unter: bochum@<br />

louis-baare-berufskolleg.de).<br />

Informationen zum Frankreich-Preis/Prix Allemagne<br />

2005/2006 findet man auch unter:<br />

www.bosch-stiftung.de<br />

Ich habe keine besondere Begabung, ich bin nur leidenschaftlich neugierig.<br />

(Albert Einstein)<br />

Reinhard Kaufmann ❍<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 10/2005 9


Berichte<br />

Carl-Bertelsmann-Preis 2005:<br />

1 Ziel und Historie<br />

Das Netzwerk, an dem mittlerweile mehr<br />

als 60 Hamburger Unternehmen aktiv<br />

mitwirken, ist im Jahr 2000 auf Initiative<br />

von Dr. Michael Otto (Vorstandsvorsitzender<br />

der Otto Group) und Bernd Wrede<br />

(ehem. Vorstandsvorsitzender der Hapag-Lloyd<br />

AG) unter dem Dach der<br />

bundesweiten Initiative für Beschäftigung<br />

entstanden. Die sog. „Koordinierungsstelle“<br />

wird über den Europäischen Sozialfonds<br />

(ESF), die Hamburger Behörde<br />

für Bildung und Sport, die Behörde für<br />

Wirtschaft und Arbeit sowie die Arbeitsagentur<br />

Hamburg finanziert bzw. getragen.<br />

Mit Auslaufen der ESF-Förderung<br />

Ende 2006 wird die Finanzierung voraussichtlich<br />

vollständig von den lokalen<br />

Akteuren übernommen.<br />

Zielgruppe sind die Schüler aller 109<br />

Hamburger Haupt- und Gesamtschulen<br />

mit der Prognose „Hauptschulabschluss“<br />

(in Klasse 9) und dem Wunsch, eine duale<br />

Ausbildung zu beginnen. Ein großer<br />

Anteil der Jugendlichen ist ausländischer<br />

Herkunft. Alter: 15 – 17 Jahre, überwiegend<br />

aus unteren sozialen Schichten.<br />

2 Durchführung<br />

Mit Imagekampagnen („Hauptschüler –<br />

besser als ihr Ruf"), Netzwerkarbeit inkl.<br />

eines Monitoringsystems, fachlicher<br />

Unterstützung des Bewerbungsprozesses<br />

und aktiven Vermittlungsbemühungen<br />

inkl. eines gezielten Matchings zu<br />

den Unternehmen wird die Arbeitsmarktintegration<br />

von Hauptschülern unterstützt.<br />

Die Koordinierungsstelle übernimmt die<br />

Funktion eines Netzwerkknotens, an der<br />

alle Fäden zusammenlaufen; sie verantwortet<br />

ein engmaschiges Monitoring der<br />

einzelnen Schüler in allen Phasen des<br />

Bewerbungsprozesses; sie stellt den<br />

Beteiligten Know-how und Materialien<br />

zur Verfügung; sie berät und unterstützt<br />

Eltern, Schüler und Lehrer; sie akquiriert<br />

aktiv Unternehmen für die Teilnahme am<br />

Netzwerk und versucht, (neue) Ausbildungsplätze<br />

für Hauptschüler zu schaffen<br />

und zu vermitteln. Darüber hinaus<br />

engagieren sich auch die teilnehmenden<br />

Unternehmen in hohem Maße selbst,<br />

indem sie den interessierten Schülern<br />

Bewerbungstrainings ermöglichen sowie<br />

Ausbildungsplätze für Hauptschüler zur<br />

Verfügung stellen. Die Schüler werden<br />

wie folgt begleitet und unterstützt:<br />

� Unterstützung bei der Berufswahl<br />

durch Bereitstellung von Material an<br />

Das Hamburger Hauptschulmodell<br />

Bertelsmann Stiftung prämiert erstmals seit Jahren ein erfolgreiches deutsches Schulmodell<br />

Liz Mohn überreicht den Carl-Bertelsmann-Preis<br />

2005<br />

den Schulen, Durchführungen von<br />

Informationsveranstaltungen für Schüler/Eltern<br />

in den Unternehmen sowie<br />

Unterstützungsangebote in der Koordinierungsstelle.<br />

� Beratung bei den örtlichen Arbeitsagenturen<br />

unter Berücksichtigung der<br />

von den Schülern durch Selbsteinschätzung<br />

erstellten Stärken-Neigungen-Profile.<br />

� Simuliertes Bewerbungsgespräch bei<br />

Partner-Unternehmen der Schulen mit<br />

Feedback hinsichtlich Berufswunsch<br />

und Auftreten.<br />

� Hilfestellung bei der Erstellung von<br />

Bewerbungsunterlagen durch Schule,<br />

Koordinierungsstelle und Unternehmen.<br />

� Unterstützung beim aktiven Bewerbungsprozess.<br />

Anschließend Rückkopplung<br />

der erfolgreichen Vermittlung<br />

an alle Beteiligten, die mit dem<br />

jeweiligen Jugendlichen in unmittelbarem<br />

Kontakt standen.<br />

� Dokumentation der wichtigsten ausbildungsrelevanten<br />

Daten der Schulabgänger,<br />

anhand derer Anfragen von<br />

Unternehmen nach geeigneten Bewerbern<br />

beantwortet werden.<br />

3 Besondere Stärken<br />

� Starkes unternehmerisches Engagement,<br />

d. h. derzeit bilden mindestens<br />

37 der 64 Unternehmen des Netzwerks<br />

Hauptschüler aus und betreuen<br />

diese intensiv während der Ausbildungszeit.<br />

� Breite Imagekampagne förderte<br />

Bereitschaft der Unternehmen zur Einstellung<br />

von Hauptschülern.<br />

� Neue Ausbildungschancen für Schüler,<br />

z. B. Öffnung für Ausbildungen wie<br />

Fluggerätemechaniker/-in, Kfz-Mechatroniker/-in,<br />

Industriemechatroniker/<br />

-in und Bürokaufmann/-frau.<br />

� Selbstunternehmertum der Jugendlichen<br />

wird gefördert, da Schüler den<br />

Bewerbungsprozess eigenständig<br />

verantworten.<br />

� Sehr ausgereifte Netzwerkorganisation:<br />

1.200 Schüler erfasst, davon 800<br />

durch Koordinierungsstelle aktiv betreut<br />

(Schuljahr 2003/04); auch nicht<br />

unmittelbar am Netzwerk beteiligte<br />

Unternehmen (v. a. kleine und mittlere<br />

Unternehmen), die den Aufwand der<br />

Bewerberauswahl intern nicht mehr<br />

leisten konnten und daher nicht mehr<br />

ausgebildet haben, nutzen das Matchingangebot<br />

der Koordinierungsstelle<br />

und stellen Hauptschülern Ausbildungsplätze<br />

zur Verfügung.<br />

� Sehr effiziente Gestaltung. Die<br />

Gesamtkosten der Koordinierungsstelle<br />

Ausbildung liegen bei 590.000 €<br />

pro Jahr, mit denen 10 Mitarbeiter (9<br />

GTK), Räume und Ausstattung finanziert<br />

werden. (Kosten pro betreutem<br />

Teilnehmer: 730 € p. a.)<br />

� Durch konsequentes Monitoring des<br />

Gesamtprozesses wurde ein Benchmarking<br />

etabliert und damit ein Wettbewerb<br />

unter den Schulen um gute<br />

Übergangsquoten ihrer Schüler entfacht.<br />

� Signifikante Erhöhung der Übergangsquote<br />

von Hauptschülern in die ungeförderte<br />

betriebliche Ausbildung von<br />

6,7 % im Jahr 2000 auf knapp 20 %<br />

im Jahr 2004, d. h. rd. 400 Schüler<br />

durch Koordinierungsstelle in Ausbildung<br />

vermittelt.<br />

� Sehr niedrige Abbrecherquote (< 2 %)<br />

bei den vermittelten Jugendlichen.<br />

� Übertragung in andere Städte und<br />

Regionen (z. B. Berlin, Hannover,<br />

Stuttgart) wird aktiv unterstützt.<br />

4 Fazit<br />

Das Hamburger Hauptschulmodell ist ein<br />

unternehmerisch initiiertes und systematisch<br />

gestaltetes Netzwerkprojekt mit<br />

hohem Vorbildpotenzial in Deutschland,<br />

das bereits während der Schullaufbahn –<br />

also der Phase der Ausbildungs- und<br />

Berufsorientierung – der Jugendlichen<br />

ansetzt.<br />

Quelle: www.bertelsmann-stiftung.de ❍<br />

10 <strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 10/2005


Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hilft:<br />

1 Gesetzliche Regelungen<br />

Regelungen für ein „Rauchverbot an<br />

Schulen“ sind seit Monaten in fast allen<br />

Bundesländern Thema heftiger Diskussionen.<br />

Dabei ist die Richtung klar<br />

erkennbar: Hessen hat als erstes<br />

Bundesland per Gesetz seit dem 1. Januar<br />

2005 das Rauchen in der Schule verboten.<br />

In Berlin hat sich das Abgeordnetenhaus<br />

schon im Juli 2004 für ein generelles<br />

Rauchverbot in allen Schulen entschieden.<br />

In Nordrhein-Westfalen gilt<br />

grundsätzlich seit 1. August 2005 ein<br />

allgemeines Rauchverbot in Schulen.<br />

Weitere Bundesländer werden folgen und<br />

sich noch in diesem Jahr für ein Rauchverbot<br />

an Schulen – für Lehrkräfte und für<br />

Schüler – entschließen und entsprechende<br />

gesetzliche Regelungen verabschieden.<br />

Gesetze und Erlasse zum Nichtrauchen<br />

müssen im Schulalltag umgesetzt und<br />

dort akzeptiert werden – dies ist nicht<br />

immer einfach. Nicht selten rührt sich<br />

Widerstand. Denn ein Rauchverbot allein<br />

reicht nicht aus. Wichtig ist, dass die<br />

Schulen parallel zum Rauchverbot auch<br />

Aufklärungs- und Vorbeugungsprogramme<br />

durchführen und so Schüler,<br />

Lehrer und Eltern von der Richtigkeit der<br />

Entscheidung für die „rauchfreie Schule“<br />

überzeugen und zur aktiven Mitwirkung<br />

gewinnen.<br />

2 Der Wettbewerb<br />

„Grundsätzlich ist eine Strategie immer<br />

dann am wirksamsten, wenn gesetzliche,<br />

strukturelle und Aufklärungsmaßnahmen<br />

miteinander verknüpft werden. Ein gutes<br />

Aufklärungsangebot und ein rauchfreies<br />

Schulgelände können den Einstieg in den<br />

Tabakkonsum verhindern und die Motivation<br />

zum Ausstieg aus dem Rauchen<br />

erleichtern“, fasst die Direktorin der<br />

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung<br />

(BZgA) Dr. Elisabeth Pott die bisherigen<br />

Erfahrungen zum Rauchverbot<br />

an Schulen zusammen. „Die BZgA unterstützt<br />

Schulen auf dem Weg zur Rauchfreiheit<br />

durch zahlreiche Maßnahmen und<br />

Angebote. So fördert die BZgA seit fünf<br />

Jahren die Beteiligung von Schulklassen<br />

an dem Nichtraucherwettbewerb ‚Be<br />

Smart – Don’t Start’“, so Dr. Pott weiter.<br />

Der Nichtraucherwettbewerb „Be Smart<br />

– Don’t Start“ findet in 14 europäischen<br />

Fit für die „rauchfreie Schule“<br />

Staaten statt und wurde im Schuljahr<br />

2004/2005 zum achten Mal in Deutschland<br />

durchgeführt. Die Regeln für den<br />

Wettbewerb sind einfach: Schülerinnen<br />

und Schüler einer Schulklasse verpflichten<br />

sich gemeinsam, ein halbes Jahr lang<br />

nicht zu rauchen. Die Klassen, in denen<br />

bis zum Ende des Wettbewerbs nicht<br />

geraucht wird, nehmen an einer Verlosung<br />

teil. In Deutschland ist die Zahl der<br />

teilnehmenden Klassen von Beginn an<br />

immer weiter gestiegen. Im abgelaufenen<br />

Schuljahr 2004/2005 haben sich insgesamt<br />

10.994 Schulklassen für den Wettbewerb<br />

angemeldet.<br />

Das besondere Interesse der BZgA gilt<br />

den Schulklassen, die in mehreren Jahren<br />

aufeinander folgend an „Be Smart –<br />

Don’t Start“ teilnehmen. Dies sind im<br />

Schuljahr 2004/2005 etwa 2.000 Schulklassen:<br />

Für die überwiegende Mehrheit<br />

der „Wiederholungsklassen“ ist es die<br />

zweite Teilnahme, es gibt aber auch Klassen,<br />

die bereits 3 oder sogar schon 4<br />

Jahre hintereinander teilnehmen.<br />

Die wiederholte Teilnahme ist sinnvoll.<br />

Untersuchungen über die Wirkung des<br />

Wettbewerbs in Finnland, Deutschland<br />

und in den Niederlanden deuten darauf<br />

hin, dass mit dem Wettbewerb „Be Smart<br />

– Don’t Start“ der Rauchbeginn bei<br />

Jugendlichen verzögert oder sogar ganz<br />

verhindert wird. „Es ist nachgewiesen,<br />

dass Jugendliche, die bis zum 18.<br />

Lebensjahr Nichtraucher geblieben sind,<br />

mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nicht<br />

mehr mit dem Rauchen anfangen. Daher<br />

möchten wir möglichst viele Schulklassen<br />

zur wiederholten Teilnahme am Wettbewerb<br />

motivieren. Damit wird auch ein<br />

Berichte<br />

„Be Smart – Don't Start“! – Nichtrauchen liegt bei Jugendlichen im Trend<br />

„Surftipps!?!?“<br />

Besuchen Sie<br />

www.ift-nord.de/ift/be/<br />

Beitrag dazu geleistet, Schulen zunehmend<br />

‚rauchfrei’ werden zu lassen“,<br />

erläutert Dr. Pott die Strategie der BZgA.<br />

Die Bundeszentrale für gesundheitliche<br />

Aufklärung belohnte in diesem Schuljahr<br />

100 „Wiederholungsklassen“ mit Sonderpreisen<br />

für ihre erfolgreiche Teilnahme an<br />

„Be Smart – Don’t Start“. Die Schulklassen<br />

wurden für ihr Engagement beim<br />

Nichtrauchen zum Welt-Nichtrauchertag<br />

Ende Mai ermittelt. Neben der Bundeszentrale<br />

für gesundheitliche Aufklärung<br />

wird der Wettbewerb von zahlreichen<br />

weiteren Organisationen unterstützt.<br />

Dazu zählen die Deutsche Krebshilfe, die<br />

Deutsche Herzstiftung, der Bundesverband<br />

der Betriebskrankenkassen und in<br />

NRW die AOK. Die Organisation des<br />

Wettbewerbs erfolgt über das Institut für<br />

Therapieforschung (IFT) Nord in Kiel.<br />

Die Ergebnisse einer von der BZgA Ende<br />

2004 durchgeführten Befragung machen<br />

den Erfolg bei der Förderung des Nichtrauchens<br />

deutlich, Nichtrauchen liegt bei<br />

Jugendlichen im Trend. Die Raucherquote<br />

bei den 12- bis 17-Jährigen ist im<br />

Vergleich zum Jahr 2001 um 5 Prozent<br />

gesunken und beträgt jetzt nur noch 23<br />

Prozent. Diese Tendenz ist sowohl bei<br />

den weiblichen als auch bei den männlichen<br />

Jugendlichen festzustellen: Bei<br />

den Mädchen im Alter von 12- bis 17Jahren<br />

ist das Rauchen zwischen 2001 und<br />

2004 von 28 Prozent auf 23 Prozent<br />

zurückgegangen, bei den Jungen von 27<br />

Prozent auf 24 Prozent. Der Startschuss<br />

für den nächsten Wettbewerb „Be Smart<br />

– Don’t Start“ im Schuljahr 2005/2006 ist<br />

der 14. November 2005.<br />

Kostenlose Materialien<br />

Zur Unterstützung von Schulen auf dem<br />

Weg zur Rauchfreiheit bietet die Bundeszentrale<br />

für gesundheitliche Aufklärung<br />

umfangreiches Informationsmaterial für<br />

Schüler und Arbeitshilfen für Lehrkräfte an.<br />

Alle Materialien sind kostenlos und können<br />

unter folgender Adresse bestellt werden:<br />

➢ Bundeszentrale<br />

für gesundheitliche Aufklärung<br />

51101 Köln<br />

Fax: 0221-8992257<br />

E-Mail: order@bzga.de<br />

Arbeite und lerne und du kannst gar nicht verhindern, dass du etwas wirst.<br />

(Andrew Canergie)<br />

Quelle: http://www.bzga.de/<br />

botpresse_271.html ❍<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 10/2005 11


Berichte<br />

Presseecho:<br />

Guten Beispielen aus Betrieben, Berufsschulen,<br />

Bildungszentren und anderen<br />

Institutionen eine moderne Präsentationsplattform<br />

zu bieten, damit so ihre vorbildliche<br />

Arbeit Schule machen kann – das ist<br />

das Ziel einer neuen Informations- und<br />

Kommunikationsagentur. Das Bundesinstitut<br />

für Berufsbildung (BIBB) und die<br />

Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)<br />

gaben im Rahmen der bundesweiten<br />

Fachtagung „Nachhaltigkeit in Berufsbildung<br />

und Arbeit“ in Bonn den Startschuss<br />

zu dem Projekt und schalteten unter<br />

www.bibb.de/nachhaltigkeit eine jetzt<br />

interaktive Informations- und Kommunikationsplattform<br />

für alle an der Berufsbildung<br />

Beteiligten frei. Das Projekt wird mit<br />

124.000 Euro von der größten Umweltstiftung<br />

der Welt gefördert.<br />

Seit Jahren werde in Fachkreisen, die<br />

sich mit Berufsbildung und nachhaltiger<br />

Entwicklung befassen, Transparenz über<br />

bestehende Projekte, Materialien und<br />

Methoden eingefordert, betonte DBU-<br />

Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde<br />

Kleine Sünder, keine Kriminellen<br />

Amtsgericht stellt vier Verfahren gegen Lehrer wegen Vorteilsnahme ein<br />

2003 warb der Freizeitpark bei Schulen in<br />

Nordrhein-Westfalen mit einem besonderen<br />

Angebot für Lehrer: Beim Besuch in<br />

Kirchhellen mit der Schulklasse werde<br />

ihnen ein Pass ausgehändigt, der ihnen<br />

und ihrer Familie einen kostenlosen Eintritt<br />

in sieben Parks der Warner Bros.<br />

Europa garantierte. Geldwerter Vorteil für<br />

Lehrer: bis zu 250 Euro. Wer sich darauf<br />

einließ, setzte sich dem Vorwurf der<br />

Anklage aus, „als Amtsträger für die<br />

Dienstausübung einen Vorteil angenommen<br />

zu haben“, denn das Landesbeamtengesetz<br />

schreibt fest: weder Belohnung<br />

noch Geschenke sind erlaubt.<br />

Richter Horst-Dieter Gehrling steckte den<br />

Rahmen ab, in dem er die Verfahren<br />

angesiedelt sah: „Kleine Sünder, keine<br />

Kriminellen“ erkannte er in den Pass-<br />

Besitzern, sofern sie sich denn zur<br />

Annahme des Geschenks bekannten. In<br />

aller Offenheit räumte das allerdings nur<br />

einer der Pädagogen ein: Ein Lehrer aus<br />

Mülheim-Saarn erklärte, er sei nicht etwa<br />

mit der Klasse nach Kirchhellen gefahren,<br />

um sich dort den kostenlosen privaten<br />

Pass abzuholen. Aber er nahm ihn an der<br />

Kasse in Empfang.<br />

Wenn Nachhaltigkeit Schule macht:<br />

Dass er als Lehrer hätte darüber nachdenken<br />

sollen „ist mir mittlerweile ja auch<br />

klar geworden“, räumte er ein. Richter<br />

Gehrling war mit diesem Eingeständnis<br />

zufrieden und stellte das Verfahren gegen<br />

Zahlung einer Geldbuße von 300 Euro ein<br />

– an die Landeskasse, aus der sich ja die<br />

Lehrergehälter speisten, wie er anmerkte.<br />

Auf dieselbe Weise endeten auch die Verfahren<br />

gegen drei weitere Lehrer aus Mülheim,<br />

Düsseldorf und Hagen, die sich<br />

allesamt sehr schwer taten, eine persönliche<br />

Schuld zu erkennen. Eine Pädagogin<br />

aus Mülheim erklärte, sie habe an der<br />

Kasse „Berge von Material“ erhalten und<br />

später beim Kaffeetrinken im Park durchgesehen.<br />

„Mir war nicht im Ansatz<br />

bewusst, das ich einen Frei-Pass angenommen<br />

hatte“, beteuerte sie. Sie habe<br />

den Pass nach ihrem Parkbesuch auch<br />

wieder an der Kasse abgegeben. „Das<br />

spielt tatsächlich keine Rolle. Der Vorteil<br />

wurde angenommen“, stellte Richter<br />

Gehrling fest. Denn nach Zeugenaussagen<br />

eines Parkmitarbeiters stand für den<br />

Staatsanwalt das entscheidende Kriterium<br />

fest: „Es ist niemandem ein Pass<br />

aufgedrängt worden. Man musste<br />

anlässlich der Tagung mit 300 Teilnehmern.<br />

Diese Diskussion werde nun aufgegriffen,<br />

um die erkannten Defizite<br />

schrittweise abzubauen. Die Agentur<br />

werde durch einen stärkeren Einsatz<br />

elektronischer Medien und einen gezielten,<br />

interaktiven Kontakt zu einer dauerhaften<br />

Dokumentations- und Kommunikationsplattform<br />

zum Thema „Berufsbildung<br />

für nachhaltige Entwicklung“ ausgebaut,<br />

betonte BIBB-Präsident Manfred<br />

Kremer.<br />

Die Zielgruppe der Agentur, die sich als<br />

Informationsdrehscheibe versteht, sind<br />

alle an der Berufsbildung beteiligten Personengruppen.<br />

Dieses sind z. B. das<br />

Berufsbildungspersonal in Berufsbildungsstätten,<br />

in Betrieben und Schulen,<br />

über- und außerbetrieblichen Bildungseinrichtungen,<br />

die Berufsbildungsexperten<br />

von Kammern, Mitglieder in Prüfungsausschüssen,<br />

Fachverbänden, Gewerkschaften,<br />

Behörden und Ministerien.<br />

Darüber hinaus werden auch wissenschaftliche<br />

Institute, Hochschulen und<br />

danach fragen“ und sich an der Kasse<br />

unter der Rubrik „Schulpässe 2003“ eintragen<br />

oder von einem Lehrer-Kollegen<br />

eintragen lassen. Deshalb bleibt Richter<br />

Gehring allen Beteuerungen der Lehrer<br />

gegenüber skeptisch, ihnen sei die<br />

kostensparende Wirkung des Passes<br />

nicht bewusst gewesen.<br />

Quelle:<br />

Westdeutsche Allgemeine Zeitung,<br />

Ausgabe Bottrop, 23.08.2005 ❍<br />

Hinweis:<br />

Interaktives Internetportal gestartet<br />

Brauchen Sie Rechtsschutz?<br />

Der vLw gewährt allen betroffenen Mitgliedern<br />

nach Rücksprache Rechtsschutz,<br />

der bisher erfolgreich war.<br />

Bitte rufen Sie montags von 16 bis<br />

19 Uhr unseren Rechtsexperten Ernst<br />

Bizer an:<br />

Telefon (0211) 4 91 02 08<br />

„Informationsdrehscheibe“ für alle an Berufsbildung beteiligten Personen<br />

Förderinstitutionen die Agentur nutzen<br />

können.<br />

Basis für die virtuelle Sammelstelle von<br />

Praxisbeispielen bildet die Internetplattform.<br />

Sie bietet Praxisbeispiele, Materialien,<br />

Ausbildungshilfen, die für eine rasche<br />

und leicht nachvollziehbare Umsetzung<br />

auf unterschiedlichen Ebenen der Berufsbildungspraxis<br />

erforderlich sind.<br />

Die gemeinsamen Aktivitäten des BIBB<br />

und der DBU sind eingebettet in die von<br />

den Vereinten Nationen (UN) ausgerufene<br />

Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“.<br />

2002 beschloss die UN-Vollversammlung,<br />

für die Jahre 2005 bis 2014<br />

eine Weltdekade „Bildung für nachhaltige<br />

Entwicklung“ auszurufen. Ihr Ziel ist es,<br />

die Prinzipien nachhaltiger Entwicklung<br />

weltweit in den nationalen Bildungssystemen<br />

zu verankern. Insgesamt hat die<br />

DBU in diese Projekte fast 2,1 Millionen<br />

Euro investiert.<br />

Franz-Georg Elpers (www.dbu.de) ❍<br />

12 <strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 10/2005


Rezension I:<br />

Im Rahmen der Reihe Studium kompakt<br />

bietet Cornelsen den Band ‚Bewerben<br />

auf Englisch: Tipps, Vorlagen und Übungen‘<br />

an.<br />

Der Band richtet sich an Studenten<br />

und/oder Hochschulabsolventen, die<br />

nach ihrem Studium eine internationale<br />

Karriere planen.<br />

Das Buch hilft dabei, „eine eindrucksvolle<br />

Bewerbung auf Englisch“ zu erstellen, da<br />

es erklärt, wie man US-amerikanische<br />

und britische Lebensläufe und Anschreiben<br />

erstellt, sowie erläutert, was bei<br />

Interviews, Assessment-Centern und<br />

Gehaltsverhandlungen zu beachten ist.<br />

Daneben gibt es einen Einstieg in Net-<br />

working und Jobsuche und ‚Bewerben<br />

mit dem Internet‘.<br />

Integraler Bestandteil des Buches ist der<br />

Job Application Assistant auf der beigefügten<br />

CD-ROM, dessen zentraler Teil ein<br />

deutsch-englisches Bewerbungswörterbuch<br />

ist.<br />

Die Inhalte des Buches werden dargelegt,<br />

indem zunächst eine (rot gedruckte)<br />

Frage gestellt wird, die dann beantwortet<br />

wird. Fallbeispiele illustrieren anschließend<br />

Situationen. Das Thema wird aufgelockert<br />

durch einige Comics.<br />

Insgesamt verschafft dieses Buch interessierten<br />

Kollegen einen Einblick in die<br />

Besonderheiten von Bewerbungen im<br />

angelsächsischen Raum. Für den unterrichtlichen<br />

Einsatz ist es jedoch nur sehr<br />

eingeschränkt nutzbar, da die Zielgruppe<br />

nicht mit unserer Schülerklientel übereinstimmt.<br />

Anmerkung<br />

Service<br />

Ausbildung im Einzelhandel – Kundenkommunikation<br />

und -service (Ausgabe NRW) 1<br />

Schülergerechter Einblick in die Kommunikationspraxis des Einzelhandels<br />

Mit dem neu erschienenen Lehrbuch<br />

richtet sich das Autorenteam an Auszubildende<br />

im Einzelhandel im Rahmen des<br />

in NRW eingeführten Faches KKS (Kundenkommunikation<br />

und -service). Dabei<br />

erfüllen sie die Forderung der modernen<br />

lernfeld-orientierten Didaktik, Lerninhalte<br />

anhand authentischer Problemsituationen<br />

aus der Arbeitswelt der Schüler zu<br />

thematisieren. Durch leicht verständlich<br />

geschriebene Texte wird der Lerninhalt<br />

schülergerecht vermittelt. Am Ende eines<br />

jeden Lernabschnittes erleichtert eine<br />

kurze Zusammenfassung die schnelle<br />

Bildung eines Überblickes. Im Verständnis<br />

unterstützt und zudem interessiert<br />

wird der Schüler durch zahlreiche bunte,<br />

hochwertige Bilder, die jedoch beizeiten<br />

eher auflockernden und illustrierenden<br />

Rezension II:<br />

Charakter annehmen. Positiv sind die<br />

vielen Abbildungen hervorzuheben, die<br />

ein leichtes Durchdringen des Lernstoffes<br />

ermöglichen. Die das jeweilige Thema<br />

einleitenden Handlungssituationen, die<br />

gleich im Anschluss aufgelöst werden,<br />

führen in die Thematiken ein und können<br />

durch ihre Aktualität überzeugend motivieren<br />

und interessieren. Die jeweils die<br />

Themenkreise abrundenden Übungsbzw.<br />

Prüfungsaufgaben erfüllen einübende,<br />

wiederholende und vertiefende<br />

Funktionen und eignen sich durch Vorschläge<br />

zur methodischen Vorgehensweise<br />

auch zur Lösung im Unterricht.<br />

Dem interessierten Schüler bietet das<br />

umfangreiche Sachwortverzeichnis die<br />

Möglichkeit, sich schnell über bestimmte<br />

Begriffe oder Themen zu informieren.<br />

Abschließend kann das Buch als ein<br />

gelungener Beitrag zum Unterrichtsmaterial<br />

für den kaufmännischen Unterricht im<br />

Einzelhandelsbereich gesehen werden.<br />

Allerdings ist die Anschaffung nebst den<br />

dazu passenden Büchern für die übrigen<br />

Fächer im Lernfeldkanon eine nicht ganz<br />

günstige Angelegenheit.<br />

Anmerkung<br />

1 Kauenberg, Menne, Schaub, Schmidt, Müller-<br />

Stefer, Hagel, Meyer: Ausbildung im Einzelhandel.<br />

Kundenkommunikation und -servive. Ausgabe<br />

NRW, 1. Aufl., 432 Seiten, Bildungsverlag<br />

Eins, ISBN 3-427-20552-5, Euro 21,80.<br />

Harald Fielenbach ❍<br />

Bewerben auf Englisch: Tipps, Vorlagen & Übungen 1<br />

Einblick in die Besonderheiten von Bewerbungen im angelsächsischen Raum<br />

1 Jackie Pocklington & Patrik Schulz & Erich Zettl:<br />

Bewerben auf Englisch: Tipps, Vorlagen & Übungen,<br />

Fachsprache Englisch, Cornelsen, Best.-Nr.<br />

31250, ISBN 3-464-03125-x, 176 Seiten, Berlin<br />

2004, Euro 19,95.<br />

Sabine von Zedlitz ❍<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 10/2005 13


Service<br />

Unterrichten mit neuen Medien:<br />

In dieser Unterrichtseinheit führen die<br />

Schülerinnen und Schüler Schritt für<br />

Schritt eine Überweisung durch und<br />

beschäftigen sich mit weiteren Nutzungsmöglichkeiten<br />

des Internet-Bankings.<br />

Der didaktische Schwerpunkt dieser<br />

Stunde liegt darin, den Schülerinnen und<br />

Schülern einen Einblick in die Funktionsweise<br />

von Internet-Banking zu geben.<br />

Dabei wird folgende Hauptintention verfolgt:<br />

Die Lerngruppe führt Internet-Banking<br />

selbstständig an einem Beispiel<br />

durch und erklärt den Ablauf. Weiterhin<br />

lernen die Schüler weitere Nutzungsmöglichkeiten<br />

kennen und können diese darstellen.<br />

Der Schwerpunkt liegt hierbei auf<br />

der Sicht der Privatkunden.<br />

1 Lernziele<br />

Die Schülerinnen und Schüler sollen<br />

� selbstständig eine Online-Überweisung<br />

tätigen,<br />

� den Vorgang einer Online-Überweisung<br />

als Beispiel für die Funktionsweise<br />

von Internet-Banking schriftlich<br />

erklären,<br />

� die Möglichkeiten des Computers zur<br />

Abwicklung von Bankgeschäften<br />

kennen lernen und dazu eine persönliche<br />

Einschätzung entwickeln.<br />

2 Kurzinformation<br />

� Thema: Internet-Banking: Durchführung<br />

und Betrachtung der Nutzungsmöglichkeiten.<br />

� Fach: Betriebswirtschaftslehre.<br />

� Zielgruppe: Einzelhandelskaufleute<br />

(Unterstufe).<br />

� Zeitraum: eine Unterrichtsstunde.<br />

� Technische Voraussetzungen: Mindestens<br />

ein Computer mit Internetanschluss<br />

für zwei Schüler.<br />

3 Didaktisch-methodischer<br />

Kommentar<br />

Um auch die wenig Internet erfahrenen<br />

Schülerinnen und Schüler anzusprechen,<br />

wird in dieser Einheit das Thema sehr<br />

anschaulich und anwendungsorientiert<br />

behandelt.<br />

Einstieg<br />

Die erste Konfrontation mit der heutigen<br />

Thematik erfolgt über eine Situation, die<br />

Internet-Banking<br />

Einblick in die Funktionsweise von Internet-Banking in einer Einzelhandelsklasse<br />

Hintergrundinformation:<br />

‚Lehrer-online‘, ein Projekt von Schulen<br />

ans Netz e. V. unterstützt Lehrerinnen<br />

und Lehrer bei der Arbeit mit neuen<br />

Medien im Unterricht durch die Bereitstellung<br />

kostenfreier Unterrichtsmaterialien.<br />

Der Bereich Berufsbildung von<br />

Lehrer-online kooperiert erfolgreich<br />

mit dem Studienseminar Düsseldorf.<br />

Gelungene Unterrichtsentwürfe von<br />

auszubildenden Referendaren werden<br />

so an Lehrer-online vermittelt und<br />

durch Veröffentlichung einem großen<br />

Nutzerkreis zur Verfügung gestellt.<br />

die Schülerinnen und Schüler anregt,<br />

über alternative Möglichkeiten der Zahlungsabwicklung<br />

und in diesem Zusammenhang<br />

über die Nutzungsmöglichkeiten<br />

von Internet-Banking nachzudenken.<br />

Datei: Einstieg_Internetbanking.ppt<br />

Klärung wichtiger Begriffe<br />

Anschließend wird der Begriff „Internet-<br />

Banking“ geklärt sowie die Frage „Welche<br />

Sicherheitsaspekte sind Voraussetzung<br />

für die Nutzung von Internet-Banking?“<br />

Erarbeitung<br />

Zur Frage der Nutzungsmöglichkeiten<br />

erhalten die Schülerinnen und Schüler<br />

Arbeitsaufträge, die sie in Partnerarbeit<br />

mithilfe eines vorstrukturierten Arbeitsblatts<br />

lösen. Sie führen eine (Test-)<br />

Online-Überweisung in Echtzeit aus und<br />

beantworten drei Fragestellungen über<br />

Nutzungsmöglichkeiten von Internet-<br />

Banking. Die Schüler oder Schülerinnen,<br />

die bereits das Internet zur Abwicklung<br />

ihrer Bankgeschäfte nutzen, arbeiten mit<br />

den schwächeren Schülern in Partnerarbeit<br />

(Helfersystem) (vgl. Abb. 1).<br />

Datei: Arbeitsblatt_Internetbanking.rtf<br />

Präsentation<br />

In der anschließenden Präsentation führt<br />

eine Partnergruppe die Online-Überweisung<br />

am PC (Beamer unterstützt) vor.<br />

Dann präsentieren zwei Schüler die<br />

zweite und dritte Aufgabe, deren Ergebnisse<br />

auf Folien übertragen wurden.<br />

Meldekette und Hausarbeit<br />

Im Anschluss diskutieren die Schülerinnen<br />

und Schüler „Vor- und Nachteile von<br />

Internet-Banking“ und halten erste<br />

Ergebnisse fest. Dies geschieht selbstständig<br />

in Form einer „Meldekette“, bei<br />

der ein Schüler vor der Klasse am PC<br />

sitzt und die genannten Antworten<br />

elektronisch festhält. Die Schüler sollen<br />

sich nacheinander gegenseitig aufrufen<br />

und dabei berücksichtigen, nur diejenigen<br />

Mitschüler aufzufordern, die sich per<br />

Handzeichen zuvor gemeldet haben.<br />

Gleichzeitig stellt diese kritische Würdigung<br />

den Einstieg für die Hausaufgabe<br />

dar, für die vertiefendes Informationsmaterial<br />

zu bearbeiten ist.<br />

Datei: Pro_Contra_Internetbanking.ppt<br />

Anmerkung<br />

Internet-Banking<br />

1 Die Autorin war Studienreferendarin am Berufskolleg<br />

für Wirtschaft und Informatik in Neuss.<br />

Cornelia Schäfers ❍<br />

Der Kontoinhaber kann seine gesamte Kontoführung über den Computer unter Nutzung<br />

des Internets abwickeln. Die Bank bietet den Kontenzugriff über das Internet an.<br />

Sicherheitsvoraussetzungen:<br />

PIN = Persönliche Identifikationsnummer.<br />

Die PIN ist eine Geheimzahl, mit der man sich als berechtigter Kontoinhaber ausweist.<br />

Sie wird benötigt, um das Internet-Banking starten zu können.<br />

TAN = Transaktionsnummer.<br />

Eine TAN benötigt man, um Aufträge zu erledigen. Sie besteht aus einer 6-stelligen<br />

Zahlenabfolge und kann nur einmal verwendet werden. Man erhält einen sog. „TAN-<br />

Block“ von der Bank, bei der man sich für Internet-Banking angemeldet hat.<br />

Abb. 1: Geplantes Tafelbild<br />

14 <strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 10/2005


Ausschreibung:<br />

Berufsschulpreis 2006 zur Förderung der<br />

Ausbildungsreife<br />

durch kaufmännische Schulen<br />

1 Bewerberkreis und<br />

Erwartungshorizont<br />

Zahlreiche kaufmännische Schulen<br />

haben in den letzten Jahren gezeigt, dass<br />

sie – und auch wie sie – junge Leute<br />

sowohl generell für eine Ausbildung fit<br />

machen als auch auf die gestiegenen<br />

Anforderungen in der Berufswelt vorbereiten.<br />

Sie haben erfolgreich erkennbare<br />

Defizite aus den Vorgängerschulen ausgeglichen<br />

oder vielfältige Zusatzqualifikationen<br />

für leistungsstarke Schülerinnen<br />

und Schüler angeboten.<br />

Für 2006 suchen wir gezielt nach erfolgreichen<br />

Beispielen solchen Engagements<br />

zur Förderung der Ausbildungsreife von<br />

Schülerinnen und Schülern. Wenn an<br />

Ihrer kaufmännischen Schule oder in<br />

dem kaufmännischen Fachbereich Ihrer<br />

beruflichen Bündelschule Programme<br />

oder Initiativen angeboten werden, die<br />

die Ausbildungsreife fördern und unterstützen,<br />

z. B. durch<br />

� Praktika in Wirtschaft und Verwaltung,<br />

� Mitarbeit in Junioren- und Übungsfirmen,<br />

� zusätzliche ergänzende Angebote für<br />

Sprach, Rechen- und Rechtschreibkenntnisse,<br />

� Bewerbungstraining,<br />

� Maßnahmen zum Erwerb und zur<br />

Weiterentwicklung von Schlüsselqualifikation,<br />

� Maßnahmen zur Förderung der Leistungsbereitschaft<br />

sowie Umgangsund<br />

Verhaltensformen, die einer erfolgreichen<br />

Ausbildung dienlich sind,<br />

dann beteiligen Sie sich an dem bundesweiten<br />

Wettbewerb zur Förderung der<br />

Ausbildungsreife durch kaufmännische<br />

Schulen!<br />

2 Kriterien für die<br />

Preisverleihung<br />

Eine Jury wird im Frühjahr 2006 unter<br />

Ausschluss des Rechtsweges die besten<br />

Beiträge nominieren und mit attraktiven<br />

Geldpreisen prämieren. Ihr gehören Persönlichkeiten<br />

aus Wirtschaft und Verwaltung<br />

sowie Institutionen an, die mit dem<br />

kaufmännischen Schulwesen verbunden<br />

sind.<br />

An Preisen werden vergeben:<br />

� 1. Preis 5.000,- €<br />

� zwei 2. Preise à 3.000,- €<br />

� drei 3. Preise à 1.000,- €<br />

Über die Vergabe der Preise entscheidet<br />

eine Jury unter Ausschluss des Rechtsweges.<br />

Bei der Auswahl der besten Beiträge sind<br />

innovative Ansätze und Möglichkeiten<br />

gefragt. Dabei werden primär folgende<br />

Kriterien zugrunde gelegt:<br />

� Eigeninitiative der Schüler,<br />

� Praxisbezug und Innovation,<br />

� Einbettung in den Lernprozess,<br />

� Multiplikatoreneffekt für möglichst<br />

viele Schüler der gesamten Schule,<br />

� Aufwand und Kontinuität des Konzeptes.<br />

Die Preise werden im Mai 2006 im Rahmen<br />

einer feierlichen Veranstaltung verliehen.<br />

Die eingereichten Unterlagen gehen in<br />

den Besitz der Stiftung über, die berechtigt<br />

ist, die Ergebnisse des Wettbewerbs<br />

in der Zeitschrift des Bundesverbandes<br />

der Lehrerinnen und Lehrer an Wirtschaftsschulen<br />

‚Wirtschaft und Erziehung’<br />

und auf der Homepage der Stiftung<br />

zu veröffentlichen.<br />

3 Bewerbung<br />

Neben den formalen Informationen zu<br />

Ihrer Schule bitten wir – soweit vorhanden<br />

– um<br />

� die Beschreibung des Förderkonzeptes<br />

einschließlich der Bildungsinhalte<br />

und -ziele, Zielgruppen, Dauer und<br />

Zertifikate sowie die Nennung von<br />

Idioten sind eine weise Einrichtung der Natur,<br />

die es den Dummköpfen erlaubt, sich für klug zu halten.<br />

(Orson Welles)<br />

Service<br />

schulischen und/oder außerschulischen<br />

Kooperationspartnern,<br />

� Aussagen zur Evaluation der Maßnahme<br />

sowie zu Erfolg und Nachhaltigkeit,<br />

� Referenzen von Ausbildungsbetrieben<br />

bzw. Institutionen.<br />

Alle Informationen und Unterlagen zum<br />

Wettbewerb sind im Internet unter<br />

www.stiftung-wirtschaft-erziehung.de<br />

veröffentlicht. Die Bewerbungsunterlagen<br />

können Sie entweder direkt herunterladen<br />

oder beim Projektbüro anfordern.<br />

Machen Sie mit – bewerben Sie sich!<br />

Die Bewerbungsunterlagen schicken Sie<br />

bitte bis zum 1. Februar 2006 an folgende<br />

Adresse: Stiftung Wirtschaft und<br />

Erziehung, Wehlauer Straße 107, 76139<br />

Karlsruhe.<br />

➢ Bei Rückfragen gibt der Vorsitzende<br />

der Stiftung, Manfred Weichhold, gerne<br />

Auskunft: Telefon 07 21 – 68 69 75,<br />

FAX 07 21 – 6 76 14, E-Mail: info@stiftung-wirtschaft-erziehung.de<br />

❍<br />

Spanien<br />

Studien-/Klassenfahrten<br />

z. B.<br />

Caldetas/Barcelona<br />

direkt am Meer<br />

ab 220 € / Person<br />

bei 8 Tagen / Busreise / HP<br />

mit individuell gestaltetem<br />

Programm für jede Gruppe<br />

Ausflüge / Besichtigungen<br />

mit Führung, Bootsfahrt,<br />

Sportprogramm<br />

Interessenten wenden sich an:<br />

Annegret Jung-Lommerzheim<br />

Ernst-Wilhelm-Nay-Str. 6, 50935 Köln<br />

Tel. 02 21 9435-411<br />

Fax 02 21 9435-414<br />

E-Mail: lommerzheim@netcologne.de<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 10/2005 15


Informationen<br />

Wissenschafts- und Bildungspolitik in Bund und Ländern<br />

NRW braucht 41.000 neue<br />

Lehrer bis 2010<br />

In NRW steht ein Bedarf von 41.000 Lehrkräften<br />

ein Potenzial von 36.500 Bewerbern<br />

aus NRW gegenüber. Nach Angaben<br />

von Ministerin Sommer ergibt sich der<br />

Bedarf daraus, dass alle 38.000 Lehrerstellen,<br />

die bis zum Jahr 2010 frei werden,<br />

wieder besetzt werden sollen, sowie 3.000<br />

zusätzliche Stellen in dieser Legislaturperiode<br />

geschaffen werden sollen.<br />

❍<br />

Frauenerfolg an<br />

weiterführenden Schulen<br />

Nachdem 1995 erstmals mehr Frauen als<br />

Männer das Abitur schafften, ist das weibliche<br />

Geschlecht 2004 bei den Absolventen<br />

von allgemeiner Hochschulreife und<br />

Fachhochschulreife mit 56 Prozent vorn.<br />

Unter Einbeziehung auch der Abiturienten<br />

aus beruflichen Schulen lag der Frauenanteil<br />

im Jahr 2004 bei rund 53 Prozent.<br />

❍<br />

Jeder 4. Schüler erhält<br />

bezahlte Nachhilfe<br />

Zeitraum: September 2005 Quelle: dpa-Dienst für Kulturpolitik<br />

Nach Auskunft des Bundesbildungsministeriums<br />

auf der Basis von Ergebnissen<br />

des Sozioökonomischen Panels (SOEP)<br />

erhält jeder vierte Schüler in Deutschland<br />

bezahlten Nachhilfeunterricht. Nach der<br />

repräsentativen Studie nehmen 36 Prozent<br />

der Kinder aus Haushalten im oberen<br />

Einkommensviertel bezahlte Nachhilfe,<br />

aber nur 15 Prozent der Kinder aus Haushalten<br />

des unteren Einkommensviertels.<br />

Den Ergebnissen der Studie zufolge<br />

erhalten insgesamt 16 Prozent der Schüler<br />

in den neuen Bundesländern und 30<br />

Prozent aus den alten Bundesländern<br />

Nachhilfe. Während dieser Unterschied<br />

bei den Gymnasiasten und Realschülern<br />

noch größer ist, ist das Verhältnis bei den<br />

Hauptschülern mit 25 Prozent bezahlter<br />

Nachhilfe in Ostdeutschland und 12 Prozent<br />

in Westdeutschland genau umgekehrt<br />

(www.diw.de/soep).<br />

❍<br />

„karriere“: Berufsanfänger<br />

liegen mit Gehaltsforderungen<br />

oft daneben<br />

Dem Job- und Wirtschaftsmagazin „karriere“<br />

zufolge scheitern viele Berufsanfänger<br />

bei der Jobsuche an ihren Gehaltsvorstellungen,<br />

ein Drittel würde deswegen<br />

(z. B. bei 20 Prozent Mehrforde-<br />

Redaktionelle Bearbeitung: Rolf Schöwe<br />

rung) sogar sofort aussortiert. Die realistische<br />

Einschätzung des eigenen Marktwertes<br />

sei nicht einfach, besonders bei<br />

Hochschulabsolventen. So verdienten<br />

die besten 5 Prozent eines Absolventenjahrgangs<br />

laut einer aktuellen Kienbaum-<br />

Studie je nach Branche zwischen 3.000<br />

Euro (Finanzbereich) und 9.000 Euro<br />

(Informatik) mehr als ein Durchschnittsabsolvent.<br />

Zwei bis drei Jahre nach dem<br />

Berufseinstieg erhielten Berufsanfänger<br />

in kaufmännischen Positionen schon<br />

knapp ein Viertel mehr als zu Beginn.<br />

❍<br />

Betriebsratsmitgliedschaft kann<br />

Lehrlingen den Job sichern<br />

Nach einer Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts<br />

kann die Mitgliedschaft in<br />

Betriebsrat oder einer Auszubildendenvertretung<br />

Lehrlingen die Übernahme nach<br />

Ausbildungsende sichern. Zwischen Auszubildenden,<br />

die Betriebsverfassungsorganen<br />

angehören, und dem Arbeitgeber<br />

werde ein Arbeitsverhältnis auf unbestimmte<br />

Zeit gegründet, wenn der Lehrling<br />

in den letzten drei Wochen vor Ende des<br />

Ausbildungsverhältnisses schriftlich eine<br />

Weiterbeschäftigung verlange. Voraussetzung<br />

für den Übernahmeanspruch sei<br />

jedoch ein Ausbildungsverhältnis nach<br />

dem Berufsbildungsgesetz oder ein vergleichbares<br />

durch Tarifvertrag geregeltes<br />

Rechtsverhältnis (Az: 7 AZR 553/04).<br />

❍<br />

Kindergeldanspruch auch<br />

nach Diplomprüfung möglich<br />

Einem Urteil des Finanzgerichts Rheinland-Pfalz<br />

zufolge erlischt mit dem Ablegen<br />

einer Diplomprüfung nicht automatisch<br />

der Anspruch auf Kindergeld. Sind<br />

weitere Qualifikationen für den Eintritt ins<br />

Berufsleben erforderlich, müssten diese<br />

als Teil der Ausbildung berücksichtigt werden.<br />

Der Anspruch auf Kindergeld für Kinder<br />

bis zum 27. Lebensjahr bleibe damit<br />

auch nach der akademischen Prüfung<br />

bestehen. Wegen der grundsätzlichen<br />

Bedeutung dieses Urteils wurde Revision<br />

zugelassen (Az: 6 K 2422/04).<br />

❍<br />

Studie: Schüler wollen keine<br />

Schuluniformen<br />

Die große Mehrheit der Schüler in NRW<br />

lehnt Schuluniformen ab. Nach einer am<br />

16.09.2005 in Münster vorgestellten Umfrage<br />

sprachen sich 70 Prozent dagegen<br />

aus, 9 Prozent halten wenig davon. Nur<br />

12 Prozent der 2.300 Befragten zwischen<br />

9 und 14 Jahren begrüßten den Einheitsdress.<br />

❍<br />

OECD-Bericht „Bildung auf<br />

einen Blick 2005“ vorgestellt<br />

Der am 10.09.2005 in Berlin vorgestellte<br />

internationale OECD-Bericht „Bildung<br />

auf einen Blick 2005“ zeigt einen Trend<br />

für eine größere Beteiligung auch bildungsferner<br />

Schichten. So stieg der<br />

Anteil der Studierenden am Altersjahrgang<br />

von knapp 28 Prozent im Jahr 1998<br />

auf 38 Prozent im Jahr 2004. Ein wichtiger<br />

Grund dafür war die BAföG-Reform.<br />

Während die Zahl der Geförderten um<br />

nahezu 50 Prozent wuchs, erhöhte sich<br />

die Förderung von 1,2 Milliarden Euro auf<br />

über 2 Milliarden Euro. Der Anteil der Studienanfänger<br />

aus Arbeiterfamilien stieg<br />

nach jüngsten Studien von 13 auf 17 Prozent.<br />

❍<br />

Berufliche Kompetenz soll für<br />

Hochschulstudium nutzen<br />

Fähigkeiten aus der beruflichen Aus- und<br />

Weiterbildung sowie der Berufspraxis<br />

sollen in das an den Hochschulen verwendete<br />

europäische Leistungspunktesystem<br />

(ECTS) umgerechnet werden.<br />

Wer nach seiner beruflichen Fortbildung<br />

ein Hochschulstudium aufnimmt, kann<br />

dann von seiner Qualifikation profitieren.<br />

Zunächst werden die Kompetenzen von<br />

rund 60 anspruchsvollen Fortbildungsabschlüssen<br />

mit fachlich ähnlichen Studiengängen<br />

verglichen. So werden u. a.<br />

folgende Projekte gefördert:<br />

� Fachhochschule Bielefeld:<br />

Kaufmännische Fortbildungen/Bachelor<br />

Studiengang „Wirtschaft“.<br />

� Universität Duisburg-Essen:<br />

Fortbildungen im Bereich Logistik/<br />

Bachelor- und Masterstudiengänge im<br />

Bereich Betriebswirtschaftslehre und<br />

Logistik.<br />

❍<br />

Termine:<br />

➢ 26.–27. Oktober 2005:<br />

Bildungskongress der<br />

Unternehmensberatung McKinsey &<br />

Company, Berlin.<br />

Info: (02 11) 1 36-45 35.<br />

❍<br />

16 <strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 10/2005


Link des Monats:<br />

1 Teil 1:<br />

Werksbesichtigung<br />

Die zweitgrößte Aluminiumhütte der<br />

Bundesrepublik Deutschland: die Trimet<br />

Aluminium AG in Essen-Bergeborbeck<br />

war die erste Station des Pensionärstref-<br />

www.antolin.de<br />

Interaktive Leseförderung als Angebot mehrerer Schulbuchverlage<br />

PISA hat es für jedermann deutlich<br />

gemacht: Ohne Lesen geht es nicht. Die<br />

Lesefertigkeit ist mit vielen intellektuellen<br />

Fähigkeiten unmittelbar verbunden: Sie<br />

beeinflusst die Entwicklung des Vorstellungsvermögens,<br />

der Fantasie, der<br />

Sprach- und Ausdrucksweise und ist<br />

Grundlage für die Erfahrung, wie bereichernd<br />

und (ent-)spannend Lesen sein<br />

kann. Diese Fähigkeiten und Erfahrungen<br />

zu entwickeln, zu fördern und zu schützen<br />

ist das Ziel von Antolin, dem pfiffigen<br />

Lese-Raben.<br />

Antolin ist eine webbasierte Plattform für<br />

die Leseförderung. Sie ist ein Angebot<br />

der Schulbuchverlage Westermann,<br />

Schroedel, Diesterweg, Schöningh,<br />

Winklers GmbH. Hier wählen Kinder<br />

eigenständig Bücher aus, die sie gern<br />

lesen möchten; und nach dem Lesen<br />

beantworten sie mithilfe von Antolin Fragen<br />

zu dem jeweiligen Buch.<br />

Auf diese Weise fördert Antolin das sinnentnehmende<br />

Lesen und motiviert die Kinder,<br />

sich mit den Inhalten der gelesenen<br />

Werke auseinander zu setzen. Dadurch ist<br />

Antolin der kindgerechte Schlüssel,<br />

selbstbestimmt eine eigene Leseidentität<br />

zu entwickeln. Lehrkräfte haben bei Antolin<br />

einen eigenen Zugang, der einen innovativen<br />

Überblick über die Lesevorlieben<br />

und die Leseleistung der Schülerinnen<br />

und Schüler bietet. Die Daten geben Aufschluss<br />

über die Entwicklung der individuellen<br />

Lesebiografie und machen<br />

etwaige Defizite deutlich. Dadurch entsteht<br />

eine optimale Wissensgrundlage für<br />

die gezielte Leseförderung im Unterricht.<br />

Die leicht zu handhabende Datenbank<br />

porträtiert über 5.000 Kinder- und Jugendbücher.<br />

Antolin enthält die Klassiker<br />

der Kinderbuchliteratur ebenso wie wich-<br />

Bezirksverband Düsseldorf:<br />

tige Neuerscheinungen und englischsowie<br />

französischsprachige Bücher. Dieses<br />

breit gefächerte Angebot wird kontinuierlich<br />

aktualisiert und um weitere Titel<br />

ergänzt. Dadurch haben die Kinder jederzeit<br />

Zugriff auf eine profunde Zusammenstellung<br />

hochwertiger Kinderliteratur verschiedener<br />

Themen und Genres. Eine<br />

Auswahl, die sich im Buchangebot der<br />

Grundschule, in Büchereien bzw. im<br />

Buchhandel widerspiegelt.<br />

Nach der Anmeldung bekommt die<br />

Schule die Zugangsdaten zugeschickt.<br />

Aus Sicherheitsgründen geschieht dies<br />

per Post. Mit diesen Daten kann die<br />

Schule dann das kostenfreie Testabo für<br />

Schulen erwerben.<br />

fens des vLw-Bezirks Düsseldorf. In der<br />

50 ha großen Anlage sind zwei große<br />

Hafensilos und drei Elektrolysehallen.<br />

Etwa 650 Mitarbeiter sind hier beschäftigt.<br />

Zweihundert Schiffe bringen jährlich<br />

300.000 t Tonerde aus Mittelamerika.<br />

84.000 t Anodenkohle – ein Abfallprodukt<br />

Informationen<br />

Nach dem Test kann die Schule entscheiden,<br />

ob eine Schullizenz für 150,- EUR<br />

pro Jahr erworben werden soll. Die Lehrer<br />

der Schule, die Antolin nutzen möchten,<br />

melden sich ganz normal als Lehrer<br />

im Schulbuchzentrum online an.<br />

Im Normalfall kann ein Lehrer die Antolin-<br />

Schullizenz direkt nach seiner Anmeldung<br />

nutzen. In Einzelfällen ist es notwendig,<br />

dass die Schule den Lehrer noch<br />

freischalten muss. Eine Einzellizenz für<br />

Lehrer kostet 25,00 €. Das Angebot wendet<br />

sich primär an Grundschüler. Es ist<br />

jedoch auch eine Nutzung für Schülerinnen<br />

und Schüler mit Migrantenhintergrund<br />

im Förderunterricht vorstellbar.<br />

Sabine von Zedlitz ❍<br />

Abenteuerliche Werksbesichtigung für vLw-Pensionäre<br />

Viele interessante Eindrücke und Informationen aus der zweitgrößten Aluminiumhütte<br />

der Ölindustrie – werden vor allem aus<br />

Rotterdam angeliefert. Die Tonerde wird<br />

in Luftpolstern zu den Mischöfen transportiert.<br />

Bei einer Temperatur von 960<br />

Grad erfolgt die Verflüssigung in den<br />

computergesteuerten Öfen. In diese wird<br />

5.000 cbm/h Frischluft geblasen. Das<br />

flüssige Metall wird den Gießöfen zuge-<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 10/2005 17


Retired<br />

führt. Hier erfolgt die Produktion nach<br />

Kundenwünschen. Es werden u. a.<br />

Rund-, Oval- und Walzbarren gewonnen<br />

sowie Primärgussmasseln gefertigt.<br />

Ein 180 m hoher Kamin ist so gut mit Filtern<br />

ausgestattet, dass gute Luftverhältnisse<br />

herrschen. Folgende Produktionsbasis<br />

wurde uns genannt: 4 kg Bauxit<br />

ergeben 2 kg Tonerde – und daraus wird<br />

1 kg Aluminium gewonnen. Der Energieverbrauch<br />

ist enorm: 250 Milliarden kWh<br />

pro Jahr. Diese Menge entspricht dem<br />

Jahresverbrauch der Stadt Essen.<br />

„Aluminium – Faszination eines Metalls“<br />

lautete der Titel eines Films, der uns verdeutlichte,<br />

welche Bedeutung das Metall<br />

als Hygienieschutzmittel, bei der Wärmeleitfähigkeit<br />

und bei der Gewichtsreduzierung<br />

hat. Ein mit einer Aluminiumwanne<br />

bestückter Lkw hat z. B. 1,5 t<br />

weniger Gewicht und kann entsprechend<br />

mehr transportieren. Da die Aluminiumproduktion<br />

sehr viel Energie erfordert, hat<br />

das Recycling große Bedeutung. Es werden<br />

nur 5 % der Produktionsenergie<br />

gebraucht!<br />

Erfreut hörten wir, dass das Unternehmen<br />

ausbildet. Jugendliche mit guten<br />

Kenntnissen in Deutsch und Mathematik<br />

können dort Industriemechaniker oder<br />

Industriekaufleute werden. Zurzeit hat<br />

der Betrieb 37 Azubis. Alle ausgebildeten<br />

Industriemechaniker konnten bisher<br />

übernommen werden. Das Unternehmen<br />

wurde mit einem Oscar für soziales<br />

Engagement ausgezeichnet.<br />

Für uns vLw-Pensionäre war die Werksbesichtigung<br />

ein kleines Abenteuer.<br />

Festes Schuhwerk hatten wir. Zusätzlich<br />

erhielten wir Schutzhelme, Schutzbrillen<br />

und Besucherkittel. Uhren und Bankkarten<br />

mussten wir ablegen, da bei der<br />

Elektrolyse aufgrund hoher Gleichströme<br />

starke, für den Menschen jedoch unbedenkliche<br />

magnetische Felder herrschen.<br />

In den Werkshallen herrschten Temperaturen<br />

von etwa 40 Grad und mehr. So<br />

waren wir dankbar, dass wir anschließend<br />

mit alkoholfreien Getränken und<br />

einem schmackhaften Mahl beglückt<br />

wurden.<br />

2 Teil 2: „aufSchalke“<br />

Vor dem „heiligen Rasen“, der dreimal<br />

pro Woche gemäht wird und der in einer<br />

Wanne deponiert ist, begann unsere<br />

Arena-Tour „aufSchalke“. Es war der<br />

zweite Teil des Pensionärstreffens des<br />

Bezirkes Düsseldorf.<br />

Das Rein- und Rausfahren der kompletten<br />

Spielfläche aus der Arena geschieht<br />

per Hydraulik und schlägt mit 15.000<br />

Euro zu Buche. Der freie Platz vor der<br />

Arena ist dann Parkplatz für Spielerbusse<br />

und für Journalisten. Im Freien wird der<br />

Rasen mit einer Sprinkleranlage frisch<br />

und bei Bedarf mit einer Heizung warm<br />

vLw-Pensionäre auf dem Grundstück der Aluhütte mit dem Düsseldorfer Pensionärsbeauftragten<br />

Dr. Wilfried Benzenberg (2. von links)<br />

gehalten. Für die Fußballweltmeisterschaft<br />

gibt es selbstverständlich einen<br />

neuen Rasen. Er muss 2,8 cm kurz<br />

geschnitten werden und ist schon in Holland<br />

bestellt worden.<br />

In der Arena gibt es für die Versorgung 32<br />

Kioske. An diesen kann nur mit der Knappenkarte<br />

bezahlt werden. Diese kann<br />

man für fünf oder zehn Euro an Schaltern<br />

erwerben. „Tausend Freunde, die<br />

zusammenstehn, dann wird der FC<br />

Schalke nicht untergehen.“ So ist die<br />

Nordkurve für 16.000 Stehplatzbesucher<br />

überschriftet. 1.300 Rollstuhlfahrer können<br />

über die Kirchen für neun Euro Karten<br />

kaufen. 44 Blinde erhalten über Kopfhörer<br />

einen Direktkommentar.<br />

Für 4.500 Euro Jahresbeitrag gibt es<br />

1.400 Polsterplätze für den gehobenen<br />

Bedarf inklusive Essen und Trinken in der<br />

La-Ola-Bar. Diese ist schon zwei Stunden<br />

vor Spielbeginn geöffnet. 72 Logen mit je<br />

zehn Plätzen, die vom Erwerber eingerichtet<br />

werden müssen, kosten je nach<br />

Lage 46.000 bis 73.000 Euro Jahresmiete.<br />

Veltins hat als Namensträger 4,5<br />

Millionen Euro Jahresmiete zu zahlen. Die<br />

Brauerei hält pro Spiel 52.000 Liter für<br />

den Durst bereit, kann aber mit in der<br />

Nähe befindlichen Tankwagen auch<br />

schnell für Nachschub sorgen.<br />

Das Arena-Dach kann innerhalb von 30<br />

Minuten geöffnet oder geschlossen werden.<br />

Es wird vom Regen gereinigt. Das<br />

Wasser wird in ein Biotop geleitet. Die<br />

Fußballspieler werden von 225 Scheinwerfern<br />

von allen Seiten angestrahlt,<br />

sodass sie keinen Schatten werfen. Für<br />

die Belieferung und für die Belüftung der<br />

Arena gibt es vier Tunnel. In der Arenamitte<br />

hängt ein großer Videowürfel, der<br />

als Anzeigetafel dient. Ein Würfelteil hat<br />

eine Größe von 35 qm.<br />

Finanziert wurde die Arena mit einem<br />

Kredit von 121 Millionen Euro. Innerhalb<br />

von fünfzehn Jahren soll dieser getilgt<br />

sein. Etwa 7.000 Sponsoren gaben für<br />

einen Würfel der Freunde je 250 Euro als<br />

Einlage.<br />

Im unteren Arena-Bereich gibt es eine<br />

kleine Kapelle. In dieser fanden schon<br />

400 Hochzeiten und 500 Taufen statt. Für<br />

die Benutzung sind nur Kosten für Küster<br />

und Organist zu zahlen. Wir durften die<br />

Mannschaftsräume betreten. Der Mannschaft<br />

stehen drei Räume zur Verfügung:<br />

Ankleide-, Halbzeit- und Spielschlussraum<br />

mit Whirlpool.<br />

Selbstverständlich wird Sicherheit groß<br />

geschrieben. Durch die vielen Türen<br />

(„Mundlöcher“ im Bergbau genannt) können<br />

alle Besucher innerhalb von fünf<br />

Minuten den Innenraum verlassen. Die<br />

Sicherheitszentrale ist auch mit Feuerwehrleuten<br />

und Polizisten besetzt.<br />

Bis zur Fußballweltmeisterschaft soll ein<br />

zwölf Stockwerke hohes Hotel fertig sein.<br />

Die vLw-Pensionäre dankten dem Pensionärsbeauftragten<br />

Dr. Wilfried Benzenberg<br />

für das reichhaltige und abwechslungsreiche<br />

Sieben-Stunden-Programm.<br />

Gottfried Schulz ❍<br />

18 <strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 10/2005


Kompetenz und Service:<br />

Arnsberg<br />

Klemens A.<br />

Walters<br />

➢ Am Hollemann 13,<br />

59929 Brilon<br />

➢ Fon: 0 29 61/30 20<br />

Fax: 0 29 61/5 21 92<br />

➢ E-Mail:<br />

Klemens.Walters<br />

@t-online.de<br />

Ems-Berufskolleg:<br />

1974 kam sie als junge Kollegin an die<br />

damaligen kaufmännischen Schulen<br />

nach Rheda-Wiedenbrück. Nach 31 Jahren<br />

verlässt sie nun mit viel Wehmut ihre<br />

Wirkungsstätte. Die Rede ist von Edith<br />

Sonntag, die am letzten Schultag im<br />

Rahmen einer würdigen Verabschiedungsfeier<br />

in den wohlverdienten Ruhestand<br />

verabschiedet wurde.<br />

In seiner Laudatio wies der Schulleiter Dr.<br />

Karlbernhard Jasper auf das vielfache<br />

Engagement der Fachlehrerin hin, das sie<br />

über die Landesgrenzen hinaus bekannt<br />

gemacht habe.<br />

Frau Sonntag habe nicht nur innerschulisch<br />

als Kollegin, sondern auch außerschulisch<br />

auf den Ebenen der Fachberatung<br />

für die Fächer Textverarbeitung/<br />

Textautomation und Kurzschrift, der Curriculumarbeit<br />

sowie in der landesweiten<br />

Lehrerfortbildung an vorderster Front<br />

Außergewöhnliches für die Entwicklung<br />

der Berufskollegs geleistet.<br />

Retired / Persönliches<br />

Die Pensionärsbeauftragten der Bezirksverbände<br />

Kurz-Porträts Ihrer Ansprechpartner/-innen für Seniorenarbeit im Verband<br />

Detmold<br />

Hans-Jürgen<br />

Kuhlmann<br />

➢ Wallenbrücker<br />

Str. 68,<br />

49326 Melle<br />

➢ Fon: 05428 / 2643<br />

Fax: 05428 / 921520<br />

➢ E-Mail:<br />

hans-juergen.<br />

kuhlmann<br />

@t-online.de<br />

Düsseldorf<br />

Dr. Wilfried<br />

Benzenberg<br />

➢ Carl-von-Ossietzky-<br />

Str. 10a,<br />

47447 Moers<br />

➢ Fon:<br />

0 28 41/ 6 16 40<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 10/2005 19<br />

Köln<br />

Werner<br />

Diedrich<br />

➢ Am Steinberg 63,<br />

51643 Gummersbach<br />

➢ Fon und Fax:<br />

0 22 61/ 2 15 00<br />

➢ E-Mail:<br />

Werner-<br />

Diedrich@web.de<br />

Münster<br />

Johannes<br />

Vellar<br />

Edith Sonntag in den Ruhestand verabschiedet<br />

➢ Riedweg 38,<br />

46284 Dorsten<br />

➢ Fon:<br />

0 23 62 / 8 12 77<br />

Fax:<br />

0 23 62 / 8 12 75<br />

➢ E-Mail:<br />

j.vellar@cityweb.de<br />

Vielfaches Engagement machte Kollegin über die Landesgrenzen hinaus bekannt<br />

Edith Sonntag und Dr. Karlbernhard Jasper


Persönliches<br />

Frau Sonntag war an der Entwicklung<br />

neuer Richtlinien und Lehrpläne beteiligt<br />

und als Fachberaterin sowohl für die Landesregierung<br />

in Düsseldorf als auch für<br />

die Bezirksregierung in Detmold tätig. Als<br />

Fortbildungsmoderatorin zählte sie im<br />

Landesinstitut Soest zu den bekanntesten<br />

Vertreterinnen ihrer Fächerkombination.<br />

Frau Sonntag, so Dr. Jasper, sei trotz<br />

ihres hohen außerschulischen Engagements<br />

immer auch bereit gewesen, ihre<br />

eigene Schule – das Ems-Berufskolleg –<br />

innovatorisch zu fördern und ihre Ideen in<br />

die schulischen Planungen einzubringen.<br />

So habe sie verantwortungsvoll an der<br />

mittelfristigen Finanzplanung und der<br />

Ausstattung von Fachräumen, aber auch<br />

Der erste Eindruck ist der eines wirklich gut<br />

aussehenden, gepflegten und eleganten<br />

Mannes. Ein bleibender Eindruck, er gilt zu<br />

jeder Zeit, auch nach unendlich langen Sitzungen.<br />

Ich meine, Wolfgang Klose, hätte<br />

sicherheitshalber immer noch ein frisches<br />

Ersatzhemd in der Aktentasche.<br />

Das Erscheinungsbild ist für ihn wohl nur<br />

ein Element von Professionalität. Diese<br />

kennzeichnet ihn durch und durch in seinem<br />

beruflichen und verbandlichen Handeln.<br />

Sein hoher Qualitätsanspruch bringt<br />

ihn freilich nach jahrzehntelanger Berufserfahrung<br />

auch häufiger in Opposition zu ultimativen<br />

Innovationsansprüchen, die er oft<br />

genug als aufgeblasene kurzlebige Modernismen<br />

hat in sich zusammenfallen sehen.<br />

Und wenn für derlei dann noch immenser<br />

Einsatz engagierter Kolleginnen und Kollegen<br />

eingefordert wird, dann rebelliert der<br />

Gewerkschaftler Wolfgang Klose.<br />

Für den Verband war ihm sein eigener Einsatz<br />

nie zu schade. Seit 1975 dabei, führte<br />

er lange Jahre den Ortsverband an seiner<br />

Schule, um seit Anfang der neunziger<br />

Jahre in der Bezirksgruppe Köln, später<br />

auch im Bezirksverband Köln Führungsaufgaben<br />

wahrzunehmen, dessen Vorsitzender<br />

er seit drei Jahren ist.<br />

Auf Landesebene gehörte er viele Jahre<br />

dem Ausschuss Recht und Besoldung an,<br />

ein Spezialgebiet, das er bis heute betreibt,<br />

und zwar sowohl im Bezirkspersonalrat als<br />

auch erfolgreicher Fortbildner, der auf dem<br />

nicht jedermann leicht zugänglichen<br />

Gebiet des Schulrechts mehr Sicherheit<br />

vermittelt.<br />

Die verbandseigene Fortbildung ist ihm<br />

generell ein besonderes Anliegen, zumal<br />

der Bezirk Köln hier eine starke Tradition<br />

aufzuweisen hat. Vielfältige Angebote für<br />

an der Unterrichtsverteilung und der<br />

Erstellung von Stundenplänen für ihren<br />

Fachbereich mitgewirkt.<br />

Ihre ausgezeichneten schulrechtlichen<br />

Kenntnisse resultierten aus ihrer Funktion<br />

als langjährige Vorsitzende des Fachlehrerverbandes<br />

(1992 bis 2000) sowie aus<br />

ihrer Mitwirkung im Hauptpersonalrat.<br />

Die Einführung der neuen Informationsund<br />

Kommunikationstechnologien sowie<br />

die Umsetzung in veränderte Fach- und<br />

Fächerstrukturen habe sie bis zur Pensionierung<br />

engagiert inner- und außerschulisch<br />

begleitet.<br />

Ihre Vorstandsarbeit im Fachlehrerverband<br />

sei durch weitreichende Veränderungen<br />

und Weichenstellungen gekenn-<br />

Herzlichen Glückwunsch, großen Dank und die besten Wünsche:<br />

Wolfgang Klose zum 60. Geburtstag<br />

In der Ruhe liegt die Kraft<br />

Wolfgang Klose, Bezirksvorsitzender<br />

alle Zielgruppen, häufig in Zusammenarbeit<br />

mit dem vlbs, kennzeichnen das Programm.<br />

Und „Maria in der Aue“ hat sich mittlerweile<br />

zu einer Marke entwickelt, die – wie<br />

einst Rolduc – Wirtschaftspädagoginnen<br />

und -pädagogen aller Altersklassen und<br />

Dienstfunktionen unter sachlich herausfordernder<br />

Fragestellung zu kollegialem Kontakt<br />

und Diskurs zusammenführt.<br />

Weniger auffällig, aber ebenso wichtig ist<br />

seine Bereitschaft zu persönlicher Hilfe<br />

und individuellem Rat, insbesondere in seiner<br />

Funktion als ein stets ansprechbares<br />

zeichnet. Als besonders herausragend<br />

sei die Weiterqualifizierung der Fachlehrerinnen<br />

und Fachlehrer für den Einsatz<br />

im Fach Informationswirtschaft mit Überführung<br />

in die Laufbahn des technischen<br />

Lehrers zu nennen.<br />

Die Kooperation mit dem vLw konnte<br />

deutlich intensiviert werden und führte zur<br />

Einrichtung eines Arbeitskreises „Fachlehrer“<br />

mit Einbindung der Vorsitzenden in<br />

den Geschäftsführenden Vorstand des<br />

vLw und zur Doppelmitgliedschaft der<br />

Fachlehrerinnen und Fachlehrer in VdF<br />

und vLw. Das Ems-Berufskolleg sei um<br />

eine ausgezeichnete Pädagogin ärmer<br />

geworden und habe ihr zu danken.<br />

Dr. Karlbernhard Jasper ❍<br />

Mitglied des Bezirkspersonalrats, dessen<br />

Vertrauenswürdigkeit außer Frage steht. In<br />

den Leitungsgremien des Landesverbandes<br />

argumentiert er ausgewogen und umsichtig,<br />

zuweilen leidenschaftlich, immer<br />

das Ganze im Blick, auch wenn er Kölner<br />

Interessen vertritt.<br />

Zum echten Kölner fehlen dem Kölner<br />

Bezirksvorsitzenden ohnehin mindestens<br />

zwei wesentliche Fähigkeiten. Das großzügige<br />

Auf-sich-zukommen-Lassen nach<br />

dem Motto „Et hät noch immer jot jegange“<br />

steht seiner Neigung und Fähigkeit zu sorgfältiger<br />

Planung und durchdachter Organisation<br />

diametral gegenüber. Und die in seiner<br />

Region beheimatete Kunst des Klüngelns<br />

ist nun überhaupt nicht seine. Er liebt<br />

die offene Kooperation und scheut, wenn's<br />

sein muss, auch nicht die offene Auseinandersetzung.<br />

Da kann er das Wort durchaus<br />

als Florett führen, freilich niemals als<br />

Keule oder andere schwere Waffe.<br />

Im Grunde sucht er eher die Harmonie. Er<br />

wirkt so in sich ruhend, wie nur jemand wirken<br />

kann, der diese innere Übereinstimmung<br />

mit sich, seinem Beruf und seinem<br />

Ehrenamt gefunden hat. Es sei ihm von<br />

Herzen vergönnt.<br />

Einen herzlichen Glückwunsch, großen<br />

Dank und die besten Wünsche zum nächsten<br />

Jahrzehnt!<br />

Hermann Hansis<br />

(Landesvorsitzender) ❍<br />

Wir trauern um unsere Verstorbenen ...<br />

Müller-Krey, Regina OV Neuss<br />

Metzer, Hubert OV Neuss<br />

Haase, Inge OV Hamm<br />

20 <strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 10/2005


Zum Ruf einer Schule:<br />

Der Ruf einer Schule ist ein Niederschlag<br />

der Art ihrer Leitung. Es dürfte nicht genügen,<br />

in Entscheidungen ein korrekter<br />

Beamter zu sein. Ohne Großzügigkeit zerfällt<br />

der Geist moderner Pädagogik, und<br />

Bürokratie passt schlecht in ein Haus, in<br />

dem sich die Jugend aufhalten soll. Eine<br />

Schule lässt sich nicht durch ein ausgeklügeltes<br />

Formularwesen führen. Allgemeine<br />

Vorschriften von oben müssen sein; aber<br />

sie gelten und passen nur für eine Durchschnittssituation.<br />

Wie ihre Auslegung im<br />

Einzelfall ausfällt, das ist dem Urteil des<br />

Ausführenden zu überlassen. „Listenkult ist<br />

kein perfektes Überwachungssystem“,<br />

denn der beste Lehrer ist bestimmt nicht<br />

der, der alles termingerecht erledigt. Wenn<br />

ein Lehrer selber zum Befehlsempfänger<br />

und Ausführenden wird, kann er seine<br />

Schule niemals zu schöpferischer Arbeit<br />

führen. Wo die rechte Persönlichkeit wirkt,<br />

verblassen Vorschriften und Regeln ...<br />

Überorganisation nimmt dem Lehrer die<br />

Verantwortung. Von Anfang an ist dem<br />

Lehrer Vertrauen zu schenken, denn Vertrauen<br />

verpflichtet. Normal gibt ein Lehrer<br />

vor seinen Schülern sein Bestes; kann er<br />

das nicht, dann machen Bevormundung<br />

und Vorschriften den Kurzsichtigen und<br />

Pedanten nicht klüger, aber sie hemmen<br />

den Fähigen und Großzügigen. Der Lehrer,<br />

als Beamter in der Schule, braucht selten<br />

einen Kontrolleur seiner Arbeit. Die Schule<br />

hat wirksamere, immer und von selbst wirkende<br />

Aufpasser, das sind Schüler, Eltern<br />

<strong>DIE</strong> <strong>KAUFMÄNNISCHE</strong> <strong>SCHULE</strong> 10/2005<br />

Nachdenkenswert<br />

und Lehrherren. Und ein Schulleiter als<br />

Überwacher der Schülerhefte und Schülerbogen<br />

ist für den Schulträger zu teuer.<br />

Zum guten Schluss<br />

Schulleiter nur als Überwacher der Schülerhefte und Schülerbogen zu teuer<br />

Neues aus dem Berufskolleg Hösel:<br />

Konrad Bräsig und …<br />

vLw ◆ Kompetenz, die Schule macht<br />

Service-Angebot<br />

für Veranstaltungen von<br />

Lochner, Hans, Methodik des kaufmännisch/wirtschaftlichen<br />

Unterrichts,<br />

Rinteln, München, 1962, S. 63 f. ❍<br />

Ortsverbänden, Bezirksgruppen und Bezirken<br />

Über die Geschäftsstelle können Vorträge von Mitgliedern des Ausschusses Recht und Besoldung zu folgenden<br />

Themen gebucht werden:<br />

→ Altersteilzeit Ralf Jeschke<br />

→ Angestelltenrecht Marianna Reen, Monika Marx<br />

→ Arbeits- und Gesundheitsschutz Ulrich Baltes<br />

→ Einführung in das Schulrecht Christiane Lechtermann<br />

→ Versorgung Ralf Jeschke<br />

Mit Wünschen nach Vorträgen über weitere Themen wenden Sie sich bitte an die Geschäftsstelle.<br />

Nutzen Sie im Interesse der Mitglieder dieses Angebot!<br />

� (02 11) 4 91 02 08 • Fax (02 11) 4 98 34 18 • E-Mail: info@vlw-nrw.de


Die kaufmännische Schule<br />

Ausgabe 10/2005<br />

vLw-Landesverband<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Geschäftsstelle:<br />

Völklinger Straße 9<br />

40219 Düsseldorf<br />

Telefon (02 11) 4 91 02 08/9<br />

Telefax (02 11) 4 98 34 18<br />

Oktober-Ausgabe<br />

Herausgeber: Verband der Lehrerinnen und Lehrer an Wirtschaftsschulen in NW e. V.,<br />

Völklinger Straße 9, 40219 Düsseldorf, Telefon (02 11) 4 91 02 08/9, Telefax (02 11) 4 98 34 18,<br />

E-Mail: info@vlw-nrw.de, www.vlw-nrw.de<br />

Schriftleitung: Hilmar von Zedlitz, Daagstraße 12, 40878 Ratingen, Telefon (0 21 02) 70 60 98, Telefax (0 21 02) 70 61 86<br />

E-Mail: GOZedlitz@t-online.de<br />

Beiträge und Zuschriften werden an die Schriftleitung erbeten. Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />

geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wieder.<br />

Anzeigenverwaltung Gebrüder Wilke GmbH, Druckerei und Verlag, Caldenhofer Weg 118, 59063 Hamm<br />

u. Gesamtherstellung: Telefon (0 23 81) 9 25 22-0, Telefax (0 23 81) 9 25 22-99, E-Mail info@wilke-gmbh.de · Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.<br />

Erscheinungsweise: Die Zeitschrift erscheint zehnmal im Jahr. Das Einzelheft kostet € 2,10 einschließlich Versandkosten.<br />

Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Abonnementskündigungen müssen bis zum 10. November beim Verlag eingehen.<br />

Fragen • Hinweise • Anregungen<br />

� Dienstleistungstelefon des vLw �<br />

jeweils montags 16:00 bis 19:00 Uhr<br />

(nicht während der Schulferien)<br />

Sie erreichen jeweils montags in der Geschäftsstelle des vLw<br />

bis 19:00 Uhr eine kompetente Ansprechpartnerin<br />

oder einen kompetenten Ansprechpartner Ihres Vorstandes.<br />

� (02 11) 4 91 02 08 oder 4 91 02 09 ✍<br />

Redaktionsschluss für „Die kaufmännische Schule“<br />

November-Ausgabe:<br />

Dezember-Ausgabe:<br />

Januar-Ausgabe 2006:<br />

Deutsche Post AG · Entgelt bezahlt · G 1771<br />

Gebrüder Wilke GmbH · Druckerei und Verlag · Postfach 2767 · 59017 Hamm<br />

26. Oktober 2005<br />

23. November 2005<br />

21. Dezember 2005

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