Staufen - GewerbePark Breisgau
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inzwischen die Situation heute gedreht: die<br />
Zuwanderung sei zurückgegangen – mit Ausnahme<br />
der Stadt Freiburg, die nach wie vor<br />
wachse – ausgewiesene Gewerbeflächen<br />
seien nicht genutzt worden.<br />
Dieser eher skeptischen Sicht der Dinge<br />
widersprach Freiburgs Wirtschaftsförderer<br />
Bernd Dallmann heftig. Er forderte die Anwesenden<br />
auf, nicht einfach Vorhersagen und<br />
Statistiken als feste, geradezu gottgegebene<br />
Parameter zu betrachten, die unveränderbar<br />
seien. „Wir müssen was tun, wir müssen attraktiv<br />
sein und bleiben: nur so ziehen wir<br />
Menschen und damit letztendlich auch Arbeitsplätze<br />
an!“, sagte er in einem leidenschaftlichen<br />
Plädoyer: „Und selbst wenn wir<br />
nur die Stagnation um zehn oder zwanzig<br />
Jahre hinausschieben: dafür hat sich eine solche<br />
Politik schon gelohnt!“<br />
Dallmann warnte davor, in einen Wettbewerb<br />
der Gemeinden untereinander einzutreten,<br />
bei dem man um Zuzügler und Betriebsneuansiedlungen<br />
buhle. Hierbei sei<br />
man letztendlich immer Verlierer; man dürfe<br />
sich auch nicht täuschen: die meisten Entscheidungen,<br />
auch unternehmerische, würden<br />
emotional getroffen – eine Sicht, die<br />
Norbert SchröderKlings bestätigte: „Sie kriegen<br />
keinen Unternehmer dazu, der nördlich<br />
von Freiburg verwurzelt ist, sich südlich von<br />
Freiburg neu anzusiedeln!“, beschrieb er seine<br />
Erfahrungen. Auch Harald Kraus bestätigte<br />
dies: Wer sich ausspielen lasse, gewönne selten<br />
einen Neuansiedler, verlöre aber an Standing,<br />
so sein Fazit.<br />
Dallmann plädierte für eine konzertierte<br />
Vorgehensweise der Region. Freiburg gehe<br />
B. Dallmann (o.), D. Karlin (l.), J. Würtenberger, M. Hemmerich (r.).<br />
Park Journal Nr.12 Dezember 2010<br />
B. Fahle, N. Schröder-Klings, J. Hemmerich (v. l.).<br />
dabei mit gutem Beispiel voran, in dem man<br />
als ökologisch orientierte „Green City“ absolutem<br />
Wachstum Adieu gesagt habe und<br />
qualitatives Wachstum anstrebe – was bedeute,<br />
dass man mit den Umlandgemeinden<br />
wie March, Umkirch oder Malterdingen gut<br />
zusammenarbeite, wenn es darum ginge,<br />
Unternehmen in der Regio, aber nicht unbedingt<br />
in der Stadt zu halten.<br />
Norbert SchröderKlings ergänzte Dallmanns<br />
Ausführungen: Freiburg gebe der Innenentwicklung<br />
den Vorzug vor der Außenentwicklung<br />
– das heißt, Nachverdichtungen,<br />
Umwidmungen innerhalb des Vorhandenen<br />
werden bevorzugt gegenüber der Erschließung<br />
neuer Flächen, neuer Bodenversiegelung.<br />
So habe Freiburg beispielsweise in den<br />
vergangenen Jahren lediglich für ein Drittel<br />
der neu ausgewiesenen Gewerbeflächen tatsächlich<br />
Neuflächen generiert, zwei Drittel<br />
jedoch durch Neunutzung vorhandener Kapazitäten<br />
zur Verfügung gestellt!<br />
SchröderKlings warnte davor, angesichts<br />
der demografischen Entwicklung zu glauben,<br />
dass in Zukunft immer weniger Fläche benötigt<br />
werde. Im Südwesten sei dies in absehbarer<br />
Zeit nicht zu erwarten. Alle diese Dinge,<br />
forderte Julian Würtenberger, müssten dem<br />
Bürger verständlich, müssten transparent gemacht<br />
werden: Ziel müsse der möglichst<br />
schonende Umgang mit Fläche sein, am besten<br />
eine „NettoNull“.<br />
Zusätzlich müsse bedacht werden, dass<br />
beispielsweise der wertvolle Boden am<br />
Oberrhein auch agrarisch genutzt werden<br />
könne, eine Versiegelung neuer Flächen mithin<br />
doppelt schade sei. Daher sei die Bevorzugung<br />
der Innenentwicklung richtig: „Bei<br />
neuen Flächen müssen Sie teuer Infrastruktur<br />
schaffen, die dann, wenn Menschen weggehen,<br />
Firmen schließen, kostenintensiv erhalten<br />
werden muss – Kosten, die nicht beliebig<br />
auf die verbliebenen Nutzer umgelegt werden<br />
können!“ Und Bernd Dallmann ergänzte:<br />
Freiburg habe die Erfahrung gemacht, dass<br />
man ohne Reglement, auf der Basis gutnachbarschaftlicher<br />
Beziehungen, gut zusammenarbeiten<br />
könne: „Nicht immer muss alles reglementiert<br />
werden!“, rief er.<br />
Markus Hemmerich wies im Schlusswort<br />
darauf hin, dass man zwar in den zwei Stunden<br />
intensiver Diskussion einiges an Erkenntnissen<br />
gewonnen habe. Aber erkannt habe,<br />
dass das Thema „Flächennutzung“ noch viel<br />
Stoff berge. Harald Kraus wie Dieter Karlin<br />
forderten die Anwesenden auf, sich aktiv und<br />
intensiv an dieser wichtigen Diskussion zu<br />
beteiligen.<br />
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