aktueller Durchblick - Förder
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Zeitung der <strong>Förder</strong>- und Wohnstätten gGmbH<br />
Der Beginn der FWS am 1. August 1992<br />
Auf Anregung des Vereins für Menschen<br />
mit Behinderung und des Vereins zur<br />
Betreuung blinder und sehbehinderter<br />
Kinder wurde die Idee geboren eine<br />
Folgeeinrichtung für die ausgeschulten<br />
behinderten Menschen ins Leben zu<br />
rufen. Die Entwicklungsgeschichte der<br />
FWS begann in einem anderen Jahrhundert<br />
mit der Gründung des Hauses<br />
Weinbergstraße und natürlich war am<br />
Anfang alles anders. 14 Tage vor dem<br />
Stichtag trafen wir uns zum Kennenlernen<br />
zur ersten Teamsitzung in der<br />
Noch-Baustelle. Wir waren ein bunt<br />
gemischter Haufen verschiedener Ausbildungen<br />
und Erfahrungen jedoch mit<br />
gleichem Ziel, nämlich am 1. 8. 92 bei<br />
fertig erstelltem Dienstplan, mit etlichen<br />
noch offenen Fragen, einer großen<br />
Portion Selbstvertrauen, Mut und<br />
Elan, die Arbeit zu beginnen. Jeder<br />
handelte individuell nach seinem Wissen<br />
und Können und stürzte sich tatkräftig<br />
in dieses abenteuerliche Unterfangen.<br />
Am Samstag, dem 1. 8. wurden<br />
acht Kurzzeitbewohner im Kindes- und<br />
Erwachsenenalter aufgenommen und<br />
betreut. Ich persönlich kannte weder<br />
die Kollegen, noch die Bewohner und<br />
wusste nur mich selbst einzuschätzen.<br />
Improvisation und Ideenreichtum waren<br />
gefragt. Es existierte noch kein<br />
Übergabebuch, später führten wir auch<br />
ein sogenanntes Zettelbuch. Wegen<br />
der fehlenden Rollläden befestigten<br />
wir behelfsmäßig Pappdeckel vor den<br />
Fenstern. Die Haustüre konnte nicht<br />
abgeschlossen werden, was die Beaufsichtigung<br />
der Bewohner mit Weglauftendenzen<br />
problematisierte. Nach<br />
und nach zogen vier Festbewohner in<br />
zwei Doppelzimmer ein. Mit dem Einzug<br />
dieser Festbewohner konnten wir<br />
das Haus gemütlicher und familiärer<br />
gestalten. Denn wir fühlten uns wie in<br />
einer Familie, von Zusammenhalt geprägt.<br />
Konflikte haben wir offen angesprochen<br />
und zeitnah geklärt. Aus den<br />
chaotischen Anfängen hat sich ein gut<br />
funktionierendes Miteinander entwickelt.<br />
Wochentags bekamen wir das<br />
Mittagessen aus dem HTZ geliefert,<br />
für Frühstück, Zwischenmahlzeiten,<br />
Abendessen kauften wir selbst beim<br />
Discounter ein. Daraus entwickelte sich<br />
für Zivildienstleistende die wichtige<br />
Aufgabe des „Einkaufzivis.” Am Wochenende<br />
wurde gekocht. Klassische<br />
Gerichte wie Ravioli überbacken, mediterrane<br />
Wurstpfanne, Fischstäbchen<br />
und gefüllte Teile haben sich als kulinarische<br />
Köstlichkeiten bewährt.<br />
Hierbei habe ich meine Multitasking-<br />
Fähigkeiten vervollkommnet: Kochen,<br />
Telefonieren, Verabschiedung und Aufnahme<br />
der Kurzzeitbewohner gleichzeitig<br />
und die vielen Elterngespräche …<br />
kein Problem! Später hat unsere türkische<br />
Kollegin das Zubereiten der<br />
Speisen übernommen und unseren Geschmacksinn<br />
gefördert. Ein wichtiges<br />
Thema war stets das Koffer aus- und<br />
einpacken. Auch geführte Listen halfen<br />
nicht bei der „Sockenfindung”. Gefördert<br />
wurde meistens in unserem Multifunktionsraum,<br />
welches auch mal Spielzimmer<br />
hieß, weil von Beginn an viele<br />
Kindergarten- und Schulkinder betreut<br />
wurden, sogar Kleinkinder unter einem<br />
Jahr. Dieser Raum diente auch als Mattenlager<br />
für Pausen und bei Notfällen<br />
als Zusatzzimmer.<br />
Einmal in der Woche gingen wir im HTZ<br />
schwimmen, einmal turnen, begleitet<br />
von einer Ergotherapeutin, die auch zu<br />
individuellen Angeboten ins Haus kam.