KliniK Dialog - Caritasklinik St. Theresia
KliniK Dialog - Caritasklinik St. Theresia
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OhnE RAu(s)ch GEhT Es Auch – 120 schüLER DER<br />
mARIEnschuLE BEsuchTEn pRävEnTIOnsTAG DER<br />
cARITAskLInIk sT. ThEREsIA<br />
er raucht, ist cool und wirkt<br />
w erwachsen. Wer Unmengen<br />
Alkohol in sich hineinschüttet, wird von<br />
seiner Clique bewundert. So denken<br />
viele Jugendliche und greifen unbedacht<br />
zu Drogen, die abhängig und<br />
krank machen. Wie gefährlich Alkohol<br />
und Zigaretten wirklich sind, erfuhren<br />
vier siebte Klassen der Marienschule<br />
beim „Präventionstag“, den die <strong>Caritasklinik</strong><br />
<strong>St</strong>. <strong>Theresia</strong> bereits seit vielen<br />
Jahren veranstaltet. Auf dem Programm<br />
standen neben einem Einführungsvortrag<br />
des Psychologen Charles Kimelman<br />
auch mehrere Workshops, in denen<br />
sich die Schüler aktiv mit der Thematik<br />
auseinandersetzten.<br />
„Information ist ein wichtiges Schutzschild“<br />
Charles Kimelman<br />
„Information ist ein wichtiges Schutzschild“,<br />
weiß Charles Kimelman. Denn<br />
während die Werbung von Tabak-<br />
und Alkoholkonzernen den Eindruck<br />
erwecke, Rauchen und Trinken mache<br />
glücklich und attraktiv, gehe es hier<br />
um „lebensgefährliche Gifte“, die zu<br />
Unrecht verharmlost würden. Zum<br />
Beleg nannte Kimelman erschreckende<br />
Zahlen: So verzeichnete das Saarland<br />
2009 die bundesweit meisten durch Rauchen<br />
bedingten Lungenerkrankungen<br />
mit Todesfolge. Durch Alkohol sterben<br />
jährlich rund 42.000 Menschen pro Jahr.<br />
Jugendliche würden von der Tabak- und<br />
Alkoholindustrie gezielt geködert, etwa<br />
durch Neukreationen wie zuckersüße<br />
aber hochprozentige „Alkopops“ sowie<br />
Zusatzstoffe, die Zigaretten weniger bitter<br />
machen und zum Inhalieren verführen.<br />
„Denn nur ein süchtiger Kunde ist ein<br />
treuer Kunde – bis er irgendwann auf<br />
dem Friedhof liegt“, so der Psychologe.<br />
Wer erst einmal mit dem Rauchen begonnen<br />
habe, komme nur schwer wieder<br />
davon los. Laut <strong>St</strong>atistik gelingt es nur<br />
jedem zehnten „aufhörwilligen“ Raucher,<br />
sich von den Zigaretten frei zu machen.<br />
„Aber es gibt professionelle Hilfe, und es<br />
ist nie zu spät, das Rauchen oder Trinken<br />
aufzugeben“, so Kimelman. Den Schülern<br />
riet er, erst gar nicht auf Werbetricks<br />
hereinzufallen und den Mut zu haben,<br />
„Nein“ zu sagen.<br />
„Der Gruppenzwang ist gerade in der<br />
Schule ein großes Problem“, weiß Jürgen<br />
Trenz, Lehrer an der Marienschule.<br />
„Die Jüngeren nehmen sich die älteren<br />
Schüler zum Vorbild und ahmen ihr Verhalten<br />
nach.“ Daher sei es sehr wichtig,<br />
Kinder möglichst früh über die schweren<br />
gesundheitlichen Risiken vermeintlich<br />
„cooler“ Suchtstoffe aufzuklären.<br />
Für viele der Siebtklässler, die am Präventionstag<br />
der <strong>Caritasklinik</strong> teilnahmen, sind<br />
Alkohol und Zigaretten (noch) kein Thema.<br />
„Ich finde Zigaretten eklig“, sagt<br />
etwa die 13-jährige Anna-Lena. Ihre<br />
Freundin Selma stimmt ihr zu, denn<br />
sie hat schon einmal Röntgenbilder<br />
von einer Raucherlunge gesehen.<br />
Auch bei den Jungs herrscht Einigkeit:<br />
„Alkohol und Zigaretten bringen doch<br />
gar nichts“, sind Maximilian und<br />
Christoph überzeugt.<br />
Durch die Workshops wurden sie in<br />
ihrer Meinung noch bestärkt: So überlegten<br />
sie gemeinsam mit dem Psychologen<br />
Dr. Raimund Metzger, welche<br />
„gesunden Glücksbringer“ es gibt,<br />
erfuhren vom Hals-Nasen-Ohren-<br />
Spezialisten Dr. Christian Sieling, welche<br />
Tumore im Kopfbereich durch Zigaretten<br />
verursacht werden und besuchten mit<br />
Dr. Gunther Pollmeier die Onkologie, um<br />
sich im Gespräch mit betroffenen Patienten<br />
über die Folgen der Chemotherapie<br />
bei Krebserkrankungen zu informieren.<br />
Im Workshop des Kardiologen Dr.<br />
Christian <strong>St</strong>odden beschäftigten sich<br />
die Schüler mit den Auswirkungen des<br />
Rauchens auf das Herz-Kreislaufsystem.<br />
Anhand von Röntgenaufnahmen sprach<br />
Christian <strong>St</strong>odden über so gefährliche<br />
Folgeerscheinungen wie Schlaganfall,<br />
Herzinfarkt, Amputation von Gliedmaßen<br />
(„Raucherbein“) infolge verengter<br />
Arterien sowie Lungenkrebs – abschreckende<br />
Beispiele aus dem Krankenhausalltag,<br />
bei dem einem die Lust auf<br />
Glimmstängel und Trinkgelage wahrlich<br />
vergehen.<br />
RADIOOnkOLOGIE DER<br />
cARITAskLInIk sT. ThEREsIA hAT EInE<br />
nEuE chEfäRzTIn<br />
dr. Med. Martina treiber pLant Kooperation Mit der universität<br />
hoMburg und deM europaweit einzigartigen heideLberger ionenstrahLzentruM<br />
Seit dem 1. April steht die Klinik für Radioonkologie der<br />
<strong>Caritasklinik</strong> <strong>St</strong>. <strong>Theresia</strong> unter neuer Leitung. Nach 12<br />
erfolgreichen Jahren im Dienste der Patienten der <strong>Caritasklinik</strong><br />
verabschiedete sich Chefarzt Dr. med. Hans-Achim Schmieder<br />
in den Ruhestand, seine Nachfolgerin ist Dr. med. Martina<br />
Treiber, Fachärztin für Radioonkologie und Palliativmedizin mit<br />
Zusatzausbildung als Psychoonkologin. Um einen nahtlosen<br />
Übergang zu gewährleisten, kam Martina Treiber bereits im<br />
Februar an ihre neue Wirkungsstätte.<br />
Mit Dr. Martina Treiber gewinnt die <strong>Caritasklinik</strong> <strong>St</strong>. <strong>Theresia</strong><br />
eine hochqualifizierte Chefärztin, die durch ihre bisherigen<br />
Tätigkeiten über vielfältige Erfahrungen im Bereich der <strong>St</strong>rahlentherapie<br />
verfügt. Nach dem <strong>St</strong>udium der Humanmedizin an der<br />
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg machte Treiber ihre<br />
fachärztliche Ausbildung an der Radioonkologischen Universität<br />
Heidelberg, wo sie später als Oberärztin tätig war. Im Auftrag<br />
der Universität arbeitete sie mehrfach im Ausland, von 2003 bis<br />
2006 baute sie in Qatar eine <strong>St</strong>rahlenklinik („Department of Radiooncology“)<br />
auf, die sie als Chefärztin leitete. Zuletzt arbeitete<br />
die 43-Jährige als Leitende Ärztin in der radprax <strong>St</strong>rahlentherapie<br />
des Medizinischen Versorgungszentrums Wuppertal und<br />
Solingen und als Konsiliarärztin im Helioskrankenhaus Bergisch<br />
Land.<br />
„Technisch ist unsere Klinik auf dem allerneuesten <strong>St</strong>and“, freut<br />
sich die Chefärztin der Radioonkologie. Über sieben Millionen<br />
Euro hat die <strong>Caritasklinik</strong> <strong>St</strong>. <strong>Theresia</strong> in den vergangenen zwei<br />
Jahren in die Anschaffung zweier hochmoderner Linearbeschleuniger<br />
und eines Computertomographen investiert. Die<br />
neuen Geräte ermöglichen eine deutlich präzisere Bestrahlung<br />
von Tumoren und erzielen dadurch eine bessere Wirkung bei<br />
geringeren Nebenwirkungen.<br />
„Durch das Vorhandensein von zwei Linearbeschleunigern<br />
verfügen wir über neue Kapazitäten und können mehr Patienten<br />
eine ambulante <strong>St</strong>rahlentherapie anbieten“, sagt Dr.<br />
Martina Treiber. „Mein Ziel ist es, auch Krebskranken aus dem<br />
benachbarten Frankreich diese Möglichkeit zu bieten. Diese<br />
müssen bislang bis nach Metz oder <strong>St</strong>rasbourg fahren, was eine<br />
zusätzliche Belastung für die Betroffenen darstellt.“ Zunächst<br />
müssten mit den Verantwortlichen in Frankreich Gespräche<br />
geführt werden, um die rechtlichen Voraussetzungen für eine<br />
Behandlung französischer Patienten in Deutschland zu schaffen.<br />
„Diese Gespräche möchte ich gemeinsam mit Kollegen anderer<br />
saarländischer Kliniken führen.“ Den Kontakt zu Facharztkollegen<br />
anderer Kliniken möchte Martina Treiber darüber hinaus<br />
durch die Einrichtung eines „Qualitätszirkels“ intensivieren.<br />
Außerdem plant sie eine enge Zusammenarbeit mit der Universität<br />
Homburg sowie eine Kooperation mit dem europaweit<br />
einzigartigen Heidelberger<br />
Ionenstrahl-Zentrum (HIT).<br />
„Die Bestrahlung mit Schwer-<br />
Ionen stellt bei einigen Tumorarten<br />
die einzig mögliche<br />
Behandlungsmöglichkeit<br />
dar. Ich möchte hier eine Art<br />
Referenzzentrum schaffen, an<br />
dem wir Patienten beraten, ob<br />
diese Therapie für sie in Frage<br />
kommt und sie gegebenenfalls<br />
an das HIT weitervermitteln.“<br />
Vorstellen könnte sich Dr. Martina Treiber mittelfristig auch die<br />
Einführung der Intraoperativen <strong>St</strong>rahlentherapie, also einer Bestrahlung<br />
während einer Tumoroperation. Mit dieser Methode,<br />
die sich unter anderem zur Behandlung von Brustkrebs eignet,<br />
hat sich die neue Chefärztin in den vergangenen Jahren intensiv<br />
auseinandergesetzt.<br />
hINTErgruNd<br />
60 bis 70 Prozent aller Krebspatienten werden im Laufe ihrer<br />
Erkrankung strahlentherapeutisch behandelt. Allein in der Klinik<br />
für Radioonkologie der <strong>Caritasklinik</strong> <strong>St</strong>. <strong>Theresia</strong> werden täglich<br />
über 100 Patienten bestrahlt.<br />
Zu den Krankheiten, die mit der <strong>St</strong>rahlentherapie allein oder als<br />
Zusatz zu Operation und/oder Chemotherapie geheilt werden<br />
können, gehören u. a. Gebärmutterkarzinome, Mammakarzinome,<br />
Prostatakarzinome, Tumore im Kopf-Hals-Bereich, Enddarmtumore,<br />
bösartige Lymphome und Hodenseminome sowie<br />
manche Hautkarzinome. Zahlreiche weitere gut- und bösartige<br />
Krankheiten lassen sich durch Kombinationstherapien heilen.<br />
Viele Krankheitsentwicklungen und Symptome bösartiger<br />
Tumoren können durch die <strong>St</strong>rahlentherapie anhaltend reduziert<br />
und gelindert werden, z. B. Knochenmetastasen (ca. in 80 % der<br />
Behandelten erreichbare Schmerzverminderung).<br />
Das wichtigste Handwerkszeug der Radioonkologie ist der<br />
Linearbeschleuniger. In ihm werden in einer Hochvakuumröhre<br />
mit Hilfe von Hochfrequenzfeldern Elektronen auf eine sehr hohe<br />
Geschwindigkeit beschleunigt. Am Ende der Röhre treten die<br />
Elektronen aus, werden durch ein Magnetfeld in die gewünschte<br />
Richtung dirigiert und auf ein Target gelenkt, das ultraharte<br />
Röntgenstrahlung erzeugt oder – alternativ – direkt als Elektronenstrahlung<br />
für die Oberflächentherapie angewendet werden<br />
kann. Die ultraharte Röntgen- oder Photonenstrahlung ist für die<br />
Bestrahlung von Tumoren in der Tiefe des Körpers besonders<br />
gut geeignet. Der Bestrahlungsplan wird für jeden Patienten<br />
individuell erstellt. Somit kann der Tumor exakt bestrahlt und das<br />
umliegende, gesunde Gewebe möglichst geschont werden.<br />
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