Porträt der Geschäftsbereiche - TUV Rheinland
Porträt der Geschäftsbereiche - TUV Rheinland
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TÜV <strong>Rheinland</strong>: Die <strong>Geschäftsbereiche</strong><br />
Projekte – Arbeitsfel<strong>der</strong> – Leistungen: Eine Auswahl im Überblick<br />
TÜV <strong>Rheinland</strong> steht als unabhängiger Prüfdienstleister seit 140 Jahren für<br />
Qualität, Wirtschaftlichkeit und Sicherheit im Zusammenspiel von Mensch, Technik<br />
und Umwelt in nahezu allen Wirtschafts- und Lebensbereichen. Das Unternehmen<br />
prüft und zertifiziert technische Anlagen, Produkte und Dienstleistungen, begleitet<br />
Projekte und gestaltet Prozesse für Unternehmen. Hinzu kommen Leistungen rund<br />
um Informationssicherheit, Arbeitsmedizin und Arbeitssicherheit sowie Ausbildung<br />
und berufliche Qualifikation. TÜV <strong>Rheinland</strong> verfügt über ein globales Netz<br />
anerkannter Labore sowie Prüf- und Ausbildungszentren mit 500 Standorten in 65<br />
Län<strong>der</strong>n weltweit.<br />
TÜV <strong>Rheinland</strong> ist in sechs <strong>Geschäftsbereiche</strong>n tätig:<br />
- Industrie Service,<br />
- Mobilität,<br />
- Produkte,<br />
- Training und Consulting,<br />
- Systeme,<br />
- Leben und Gesundheit.<br />
Die gebotenen Leistungen und technischen Prüfungen von TÜV <strong>Rheinland</strong> werden<br />
kontinuierlich neuen rechtlichen Vorgaben, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen<br />
Erfor<strong>der</strong>nissen angepasst. Das gilt beispielsweise, wenn neue Produkte o<strong>der</strong><br />
Prüfnormen entwickelt werden o<strong>der</strong> wenn sich die rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen für Prüfungen, Qualifizierungen und Zertifizierungen<br />
verän<strong>der</strong>n.<br />
Dienstleistungen bietet TÜV <strong>Rheinland</strong> beispielsweise in <strong>der</strong> Energiewirtschaft, <strong>der</strong><br />
Produktion von Konsumgütern, <strong>der</strong> Elektro- und Automobilindustrie, <strong>der</strong> IT, <strong>der</strong><br />
Grundstoffindustrie, Investitionsgüterindustrie, in Handel, Bau, Nahrungsmittel-<br />
industrie, Luftfahrt, Logistik, für die Gesundheitsbranche, Banken und<br />
Finanzdienstleister, Landwirtschaft, Freizeit und Tourismus.
Industrie Service<br />
Der Geschäftsbereich Industrie Service erwirtschaftete 2011 einen Umsatz von<br />
453 Millionen Euro. Das entspricht einem Anteil von 30 Prozent am Gesamtumsatz<br />
von TÜV <strong>Rheinland</strong>. Der Industrie Service umfasst die Geschäftsfel<strong>der</strong> Druck-<br />
geräte und Anlagentechnik, För<strong>der</strong>- und Maschinentechnik, Aufzüge, Elektro- und<br />
Gebäudetechnik, Supply Chain Services, Bautechnik, Energie und Umwelt sowie<br />
Projektmanagement. Zu den Leistungen zählen beispielsweise die Prüfung von<br />
Industrieanlagen, die Begleitung von Industrie- und Infrastrukturprojekten, die<br />
Überprüfung von Druckbehältern, För<strong>der</strong>technik, Aufzügen, die elektronische<br />
Zustandserfassung von Straßen, die Bautechnik sowie die Umwelt- und<br />
Schadstoffanalytik.<br />
Zum Industrie Service gehört mit <strong>der</strong> Druckbehälterprüfung die Dienstleistung, die<br />
den Ursprung <strong>der</strong> systematischen technischen Überwachung in Deutschland<br />
darstellt. Auch TÜV <strong>Rheinland</strong> wurde vor 140 Jahren 1872 als „Dampfkessel-<br />
Überwachungsverein“ gegründet. Denn im Zuge <strong>der</strong> rasanten Industrialisierung im<br />
19. Jahrhun<strong>der</strong>t rückte in Deutschland die Anlagensicherheit – ausgelöst durch<br />
schwere Unglücke – mehr und mehr in den Fokus <strong>der</strong> breiteren Öffentlichkeit und<br />
<strong>der</strong> Politik. Die Fachleute von TÜV <strong>Rheinland</strong> prüfen Druckgeräte heute noch über<br />
den gesamten Lebenszyklus – von <strong>der</strong> Herstellung bis zum sicheren Betrieb. Zum<br />
Portfolio gehören dabei auch die weltweite Zertifizierung von Produkten, Personal<br />
und Herstellerbetrieben. TÜV <strong>Rheinland</strong> bietet als benannte Stelle unter an<strong>der</strong>em<br />
Konformitätsbewertungen von Druckgeräten nach <strong>der</strong> Druckgeräterichtlinie<br />
97/23/EG an. Hinzu kommen die Werkstoff- und Schweißtechnik – und zwar<br />
weltweit.<br />
Südamerika sowie Asien mit Indien und dem Mittleren Osten gehören international<br />
zu den Wirtschaftsregionen, die sich ausgesprochen dynamisch entwickeln.<br />
Wachstumstreiber sind die fortschreitende Globalisierung, die sich entwickelnden<br />
Binnenmärkte dieser Regionen sowie die damit verbundene Industrialisierung, die<br />
sich dort stark beschleunigt hat. Mit <strong>der</strong> voranschreitenden Industrialisierung<br />
wie<strong>der</strong>um gewinnt das Thema <strong>der</strong> technischen Sicherheit von Anlagen wachsende<br />
Bedeutung. TÜV <strong>Rheinland</strong> investiert in diesen Märkten, aber auch kontinuierlich in<br />
neue Prüfverfahren für die Industrietechnik. So hat TÜV <strong>Rheinland</strong> 2011 unter<br />
an<strong>der</strong>em den hoch spezialisierten Prüfdienstleister Sonovation in den<br />
Nie<strong>der</strong>landen übernommen. Das Unternehmen bietet insbeson<strong>der</strong>e für die Öl- und<br />
Gasindustrie Leistungen im Bereich <strong>der</strong> zerstörungsfreien Prüfungen (Non-<br />
destructive Testing). Zu diesen Testverfahren zählen unter an<strong>der</strong>em<br />
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Ultraschallanalysen, Korrosionsuntersuchungen o<strong>der</strong> Messmethoden zur<br />
Bestimmung von Wanddicken beispielsweise von Rohrsystemen o<strong>der</strong><br />
Druckbehältern. Sie spielen eine wachsende Rolle in <strong>der</strong> Prüfung von<br />
Industrieanlagen speziell im Pipelinebau, weil diese innovativen Verfahren sehr<br />
effizient und kostensparend sind.<br />
Ebenfalls hat TÜV <strong>Rheinland</strong> 2011 einen hochspezialisierten Ingenieurdienstleister<br />
in Korea übernommen, <strong>der</strong> breites Know-how in Fragen des Strahlenschutzes<br />
sowie in Sicherheitsanalysen <strong>der</strong> Nukleartechnik besitzt. Auch in an<strong>der</strong>en<br />
Bereichen <strong>der</strong> Energiewirtschaft und Energieerzeugung ist TÜV <strong>Rheinland</strong><br />
erfolgreich engagiert. Weltmarktführer ist TÜV <strong>Rheinland</strong> in <strong>der</strong> Prüfung und<br />
Zertifizierung von Photovoltaikmodulen; wachsende Bedeutung hat in <strong>der</strong><br />
Solarenergie bei TÜV <strong>Rheinland</strong> die Begleitung und Zertifizierung von<br />
Kraftwerksprojekten. Gleiches gilt für Projekte im Bereich <strong>der</strong> Windenergie.<br />
TÜV <strong>Rheinland</strong> bietet für die Windenergie ein umfangreiches Servicespektrum für<br />
Hersteller und Betreiber. Das Unternehmen unterstützt Kunden weltweit mit<br />
Gutachten, Messungen und Berechnungen (z.B. für Ertragsprognosen) und führt<br />
Risiko- und Schadensanalysen sowie Zertifizierungen durch. Daneben führt TÜV<br />
<strong>Rheinland</strong> bei Windkraftanlagen Abnahme- und wie<strong>der</strong>kehrende Prüfungen sowie<br />
bauaufsichtliche Prüfungen durch. Auch im Bereich Bautechnik bietet TÜV<br />
<strong>Rheinland</strong> anspruchsvolle Leistungen wie Standortanalysen und Baugrund-<br />
untersuchungen. Die Experten sind in <strong>der</strong> Herstellerüberwachung tätig,<br />
koordinieren Statik und Prüfstatik und leisten die Qualitätskontrolle und<br />
Bauüberwachung zum Beispiel für Turm und Fundament.<br />
2011 hat TÜV <strong>Rheinland</strong> von <strong>der</strong> RWE Innogy den Auftrag zur Fertigungsüber-<br />
wachung von Windenergieanlagen für den Offshore-Windpark Nordsee Ost<br />
erhalten. Der Windpark entsteht 30 Kilometer nördlich <strong>der</strong> Insel Helgoland und 35<br />
Kilometer westlich <strong>der</strong> Insel Amrum. In Pakistan hat TÜV <strong>Rheinland</strong> 2011 für<br />
Nordex (Beijing) Wind Power Engineering and Technology die Aufgaben des<br />
unabhängigen Inspektors bei <strong>der</strong> Errichtung eines Windparks mit 33 Anlagen zu je<br />
1,5 Megawatt Leistung übernommen. Der Auftrag umfasst die<br />
Qualitätsinspektionen <strong>der</strong> wesentlichen Komponenten inklusive <strong>der</strong><br />
Transportüberwachung innerhalb Chinas.<br />
Zu den weiteren Kompetenzen des Bereiches Industrie Service gehört die<br />
Expertise rund um die Versorgungs- und Verkehrsinfrastruktur. Dies umfasst die<br />
Mitarbeit bei großen Projekten im Pipeline-, Bahn- und Straßenbau. So begleiten<br />
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die Fachleute von TÜV <strong>Rheinland</strong> seit 2010 die Planungsphase für die Nabucco-<br />
Pipeline. Unter an<strong>der</strong>em haben sie Materialspezifikationen geprüft, Hersteller<br />
weltweit auditiert und sind für die weiteren Projektschritte beraterisch tätig. Die<br />
3.900 Kilometer lange Nabucco-Pipeline wird Mitteleuropa mit den weltweit größten<br />
Gasreserven <strong>der</strong> Region am Kaspischen Meer sowie dem Mittleren Osten<br />
verbinden.<br />
Mit <strong>der</strong> Prüfung und Begutachtung von Straßen, Brücken und Tunneln sorgen die<br />
Experten für Erhalt und Sicherheit <strong>der</strong> Verkehrsinfrastruktur. Darüber hinaus<br />
sichern die Fachleute von TÜV <strong>Rheinland</strong> die Qualität am Bau bei <strong>der</strong> Errichtung<br />
von Eigenheimen ebenso wie bei großen öffentlichen und gewerblichen Projekten.<br />
Die Prüfung von Bau- und Werkstoffen und Bauprodukten, die Baustatik sowie die<br />
Denkmalpflege und die Prüfung von Elektro- und Gebäudetechnik sind weitere<br />
Arbeitsbereiche.<br />
Beim neuen Flughafen Berlin Brandenburg führt ein Sachverständigenteam von<br />
TÜV <strong>Rheinland</strong> bis Sommer 2012 das technische Abnahmeverfahren für das<br />
Terminal und die weiteren Flughafengebäude durch. Die Experten sind vor Ort<br />
tätig, um beispielsweise die sicherheitstechnischen Einrichtungen für den<br />
Brandschutz und weitere Notfallsysteme zu prüfen. Dabei wird nicht nur die<br />
Funktion jedes einzelnen Systems überprüft, son<strong>der</strong>n vor allem das<br />
Zusammenwirken <strong>der</strong> verschiedenen Anlagen. Geprüft werden von den<br />
unabhängigen Sachverständigen auch die Sicherheits- und Notfallsysteme <strong>der</strong><br />
Energieversorgung, die Feuerlöschsysteme, die Entrauchungsanlagen, die<br />
Anlagen zur vorbeugenden Bran<strong>der</strong>kennung sowie weitere sicherheitsrelevante<br />
Anlagen wie zum Beispiel Aufzüge. Die erfolgreichen Prüfungen <strong>der</strong> komplexen<br />
Systeme im Zusammenspiel aller Anlagen und die detaillierte Bewertung <strong>der</strong><br />
Ausführung durch TÜV <strong>Rheinland</strong> sind Voraussetzung, um die Freigabe durch die<br />
staatlichen Behörden für den Regelbetrieb zu erhalten.<br />
International führend ist TÜV <strong>Rheinland</strong> in <strong>der</strong> Automation von Anlagentechnik und<br />
funktionaler Sicherheit: In diesem Segment prüft und zertifiziert TÜV <strong>Rheinland</strong><br />
Produkte und Unternehmen hinsichtlich <strong>der</strong> korrekten Funktion sicherheits-<br />
bezogener Systeme – zunehmend komplexe technische Lösungen sowie IT- und<br />
Software-Systeme. 2011 hat TÜV <strong>Rheinland</strong> über 1.400 Produkt- und System-<br />
prüfungen vorgenommen, die zu rund 150 Produktzertifizierungen geführt haben.<br />
Im Rahmen des TÜV <strong>Rheinland</strong> Functional Safety Program haben die Fachleute<br />
– 4 –
zudem weltweit bereits über 1.500 Personen speziell ausgebildet. Kein an<strong>der</strong>es<br />
Qualifizierungsprogramm in <strong>der</strong> funktionalen Sicherheit ist so erfolgreich und<br />
weltweit so anerkannt wie das von TÜV <strong>Rheinland</strong>.<br />
Dynamisch entwickelt sich weiter <strong>der</strong> Markt <strong>der</strong> Prüfung von Aufzuganlagen.<br />
TÜV <strong>Rheinland</strong> prüft in Deutschland jeden vierten Aufzug, jährlich über 125.000<br />
Anlagen. 2010 waren 45 Prozent <strong>der</strong> von TÜV <strong>Rheinland</strong> geprüften Aufzüge ohne<br />
jeden Mangel, 4 Prozentpunkte weniger als ein Jahr zuvor. Immerhin rund 8.000<br />
Aufzüge wiesen erhebliche Fehler auf. Und bei fast 400 Anlagen war die sofortige<br />
Stilllegung und Reparatur erfor<strong>der</strong>lich. Das heißt: Etwa 7 Prozent <strong>der</strong> geprüften<br />
Anlagen hatten gravierende Mängel.<br />
Neben <strong>der</strong> Sicherheit prüft TÜV <strong>Rheinland</strong> auch die Energieeffizienz von Aufzügen:<br />
Bis zu 40 Prozent Energie können durch die Erneuerung technischer Kompo-<br />
nenten und die Optimierung beim Betrieb und <strong>der</strong> Wartung von Aufzugsanlagen<br />
eingespart werden. Anfang November 2011 unterzeichneten TÜV <strong>Rheinland</strong> und<br />
die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit eine Entwicklungs-<br />
partnerschaft zur Verbesserung <strong>der</strong> Energieeffizienz sowie <strong>der</strong> Verfügbarkeit und<br />
Sicherheit von Aufzugsanlagen in Odessa. In <strong>der</strong> Ukraine werden ungefähr<br />
100.000 Aufzugseinheiten betrieben, davon etwa 4.000 im kommunalen<br />
Gebäudebestand <strong>der</strong> Stadt Odessa. Der Großteil <strong>der</strong> Anlagen wurde zwischen<br />
1970 und 1990 installiert und ist aus heutiger Sicht mit überholter Antriebstechnik<br />
ausgestattet, die energetisch höchst ineffizient ist. Das Projekt soll dazu beitragen,<br />
die Energiebilanz und Verfügbarkeit <strong>der</strong> Anlagen zu verbessern und eine<br />
Annäherung an EU-Standards zu erreichen.<br />
Produkte<br />
Der Geschäftsbereich Produkte von TÜV <strong>Rheinland</strong> führt Prüfungen <strong>der</strong> Qualität,<br />
Gebrauchstauglichkeit, Ergonomie und Sicherheit von Produkten ebenso wie die<br />
Zertifizierung von Produkten durch. Dies ist Voraussetzung dafür, dass Hersteller,<br />
Importeure o<strong>der</strong> Handelsunternehmen ihre Produkte in bestimmten Märkten<br />
verkaufen können. 2011 betrug <strong>der</strong> Umsatz in diesem Geschäftsbereich 372<br />
Millionen Euro, ein Anteil von 25 Prozent am Umsatz von TÜV <strong>Rheinland</strong>.<br />
Der Geschäftsbereich Produkte umfasst die Prüfung jeglicher Artikel des täglichen<br />
Bedarfs – seien es Unterhaltungselektronik, Glas, Möbel, Textilien, Spielzeug,<br />
Freizeitartikel, Haushaltsgeräte o<strong>der</strong> Lebensmittel. Hinzu kommen beispielsweise<br />
Prüfungen in <strong>der</strong> Umwelt und Schadstoffanalytik, Kontrollen <strong>der</strong> elektromagne-<br />
– 5 –
tischen Verträglichkeit von elektrischen und elektronischen Produkte, Maschinen<br />
und Medizinprodukten sowie die Prüfung von Solarmodulen, Batterien und<br />
Brennstoffzellen.<br />
Unabhängige Produktprüfungen renommierter Dienstleister sind weltweit gefragt.<br />
Der Grund: Die Globalisierung von Waren- und Produktströmen schreitet weiter<br />
voran und Produktzyklen werden kürzer. Auch hier spielt die wirtschaftliche<br />
Entwicklung in ehemaligen Schwellenlän<strong>der</strong>n eine wichtige Rolle: Dort haben<br />
Verbraucher wachsende und neue Ansprüche. Bei alledem spielen Produkt-<br />
prüfungen durch neutrale Dritte für einheitlich hohe Qualität, Sicherheit und<br />
Nachhaltigkeit eine große Rolle.<br />
Ein TÜV <strong>Rheinland</strong>-Prüfzeichen bringt Orientierung für Verbraucher und trägt zum<br />
Markterfolg bei. Zum Schutz <strong>der</strong> eigenen Prüfzeichen hat TÜV <strong>Rheinland</strong> seine<br />
Aktivitäten im Kampf gegen Prüfzeichenmissbrauch und Markenschutz-<br />
verletzungen seit Mitte 2010 verstärkt. Dazu hat TÜV <strong>Rheinland</strong> einen<br />
Beschlagnahmeantrag beim Deutschen Zoll gestellt. Seither wurden unter<br />
an<strong>der</strong>em 1.000 Kettensägen, 1.850 Schleifmaschinen, 2.500 Inlineskates und<br />
5.700 Bohrmaschinen mit nicht genehmigten Prüfzeichen des TÜV <strong>Rheinland</strong><br />
beschlagnahmt und später im Beisein des Zoll entsorgt. Die Zusammenarbeit mit<br />
dem Zoll wird weiter fortgesetzt und zahlreiche weitere Verdachtsfälle werden<br />
<strong>der</strong>zeit überprüft.<br />
Die Fachleute von TÜV <strong>Rheinland</strong> prüfen, bewerten und zertifizieren die Sicherheit<br />
und Qualität von Produkten in nahezu allen Kategorien vom Werkzeug bis zu<br />
mo<strong>der</strong>nster Informationstechnologie und Industriemaschinen. Sie begleiten<br />
Produkte auf Wunsch über den gesamten Lebenszyklus hinweg – von <strong>der</strong> Idee<br />
über Entwicklung, Produktion und Nutzung bis zur Entsorgung o<strong>der</strong> Verwertung –<br />
unter verschiedenen Gesichtspunkten wie Sicherheit, Nachhaltigkeit, Schad-<br />
stofffreiheit o<strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit. Aufgrund <strong>der</strong> umfangreichen Akkreditierungen<br />
von TÜV <strong>Rheinland</strong> erhalten Hersteller, Importeure o<strong>der</strong> Handelsunternehmen<br />
beim so genannten One-Stop-Testing nach einer erfolgreichen Produktprüfung<br />
nicht nur die Zulassung in einem Markt, son<strong>der</strong>n für alle relevanten Zielmärkte.<br />
Zur Prüfung von Produktionswerken und von Produkten unterhält TÜV <strong>Rheinland</strong><br />
ein weltweites Netz an Prüflaboratorien unter an<strong>der</strong>em mit Standorten in<br />
Australien, Bangladesch, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Japan, Indien,<br />
Italien, den Nie<strong>der</strong>landen, Taiwan, Thailand, Türkei, Ungarn, den USA o<strong>der</strong><br />
– 6 –
Vietnam. Allein 25 Standorte in China, 9 Prüfzentren in Deutschland und insgesamt<br />
40 Labore in Asien gehören mit dem Schwerpunkt Produktprüfung zu diesem<br />
dichten Laborverbund. Größte Laborzentren mit Full-Service-Prüfeinrichtungen<br />
sind die so genannten Global Technology Assessment Center von TÜV <strong>Rheinland</strong><br />
in Bangkok, Budapest, Köln/Nürnberg, Shanghai, Silicon Valley und Yokohama.<br />
Neu eröffnet hat TÜV <strong>Rheinland</strong> 2011 in Shanghai eine neue Nie<strong>der</strong>lassung mit<br />
integriertem Testzentrum. Das TÜV <strong>Rheinland</strong>-Haus in Shanghai für rund 300<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat eine Fläche von rund 17.000 Quadratmetern<br />
und beherbergt Testlabore für zahlreiche Produktgruppen. Als eines <strong>der</strong> größten<br />
und mo<strong>der</strong>nsten integrierten Testkomplexe in Asien ist es auf Hersteller <strong>der</strong><br />
Konsumgüter-, Maschinenbau- und Solarbranche ausgerichtet. Chemische<br />
Analysen, Tests auf elektrische Sicherheit, elektromagnetische Verträglichkeit,<br />
Gebrauchstauglichkeit und Kalibrierungen können auf höchstem technischen<br />
Niveau umgesetzt werden.<br />
Auch den Laborstandort im indischen Bangalore hat TÜV <strong>Rheinland</strong> 2011 weiter<br />
ausgebaut. Dort wurde eine neue Prüfkammer für elektrische und elektronische<br />
Produkte eröffnet. In dieser so genannten Absorberkammer wird die elektromagne-<br />
tische Verträglichkeit und Störfestigkeit von elektrischen Produkten geprüft. Für die<br />
knapp 1.900 Quadratmeter große Prüfkammer investierte TÜV <strong>Rheinland</strong> über<br />
2,2 Millionen Euro. Prüfungen auf elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) sind<br />
beispielsweise für Haushalts- und Freizeitprodukte, Industriemaschinen, IT-Geräte,<br />
Auto-Zubehörteile o<strong>der</strong> Leuchten und Medizinprodukte erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Im türkischen Inegöl hat TÜV <strong>Rheinland</strong> 2011 sein weltweit neuntes spezialisiertes<br />
Prüfzentrum für die Möbelindustrie eröffnet. Es ist das erste internationale<br />
unabhängige Testlabor für die wachsende Möbelbranche <strong>der</strong> Türkei. Insgesamt<br />
investierte TÜV <strong>Rheinland</strong> in dieses für die Türkei einzigartige Labor rund zwei<br />
Millionen Euro. Es verfügt über eine Fläche von zunächst 450 Quadratmetern, in<br />
den kommenden Jahren ist aber bereits ein Ausbau auf bis zu 1.500 Quadratmeter<br />
geplant. Weitere Prüfzentren für Möbel unterhält TÜV <strong>Rheinland</strong> unter an<strong>der</strong>em in<br />
Hongkong, Shanghai, dem vietnamesischen Ho Chi Minh City sowie an den<br />
deutschen Standorten Nürnberg, Herford und Dresden. Bei <strong>der</strong> Prüfung und<br />
Zertifizierung von Möbeln nehmen die Experten von TÜV <strong>Rheinland</strong> eine<br />
Spitzenstellung in Europa ein.<br />
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Solche Laborzentren für einzelne Branchen und Produkte betreibt TÜV <strong>Rheinland</strong><br />
auch in an<strong>der</strong>en Bereichen. Ein großes Prüflabor für Brillen befindet sich beispiels-<br />
weise in Nürnberg. Im nie<strong>der</strong>ländischen Apeldoorn verfügt TÜV <strong>Rheinland</strong> über<br />
eines <strong>der</strong> international führenden Kompetenz- und Prüfzentren für Glas. Die<br />
Experten kontrollieren Glas für Kraftfahrzeuge, Glasverpackungen, Fenster, Türen<br />
sowie Elemente von Glasfassaden auf ihre Sicherheit. Fenster und Türen müssen<br />
in <strong>der</strong> EU über CE-Kennzeichnungen verfügen, mit denen die Hersteller<br />
dokumentieren, dass die Anfor<strong>der</strong>ungen beispielsweise an Bruchfestigkeit,<br />
Wi<strong>der</strong>stand gegen Windbelastung sowie Isolationseigenschaften erfüllt sind. Diese<br />
Prüfungen nimmt TÜV <strong>Rheinland</strong> ebenso vor wie Tests bei Spezialglas<br />
unterschiedlicher Eigenschaften bis hin zu Panzerglas.<br />
Einer <strong>der</strong> führenden Prüfdienstleister ist TÜV <strong>Rheinland</strong> auch für Spielzeuge mit<br />
Laboren weltweit. Insbeson<strong>der</strong>e in Asien und Europa führt TÜV <strong>Rheinland</strong> jährlich<br />
rund 100.000 Tests und Prüfungen an Spielzeugen durch. Neben den klassischen<br />
Qualitäts- und Sicherheitsprüfungen bietet TÜV <strong>Rheinland</strong> auch Leistungen zu<br />
den jetzt notwendigen Sicherheitsbeurteilungen und technischen Dokumentationen<br />
für alle Marktteilnehmer an.<br />
Ein beson<strong>der</strong>er Markt bleibt für TÜV <strong>Rheinland</strong> die Photovoltaik: TÜV <strong>Rheinland</strong> ist<br />
weltweit führen<strong>der</strong> Prüfdienstleister für die Solarbranche. Bereits 1995 hat das<br />
Unternehmen im Labormaßstab mit <strong>der</strong> technischen Prüfung von Solarkomponen-<br />
ten begonnen. Das Expertennetzwerk von TÜV <strong>Rheinland</strong> für die Solarbranche<br />
umfasst heute 250 Fachleute in <strong>der</strong>zeit sieben Laboratorien weltweit. Als Welt-<br />
marktführer in <strong>der</strong> Prüfung und Zertifizierung von Solarmodulen betreibt<br />
TÜV <strong>Rheinland</strong> Testlabore in Bangalore (Indien), Gyeongsan (Korea), Köln<br />
(Deutschland), Shanghai (China), Taichung (Taiwan), bei TÜV <strong>Rheinland</strong> PTL in<br />
Tempe (USA) sowie in Yokohama (Japan). Weltweit gehören rund 500 Hersteller<br />
von Photovoltaik-Modulen zu den Kunden des unabhängigen Prüfdienstleisters<br />
TÜV <strong>Rheinland</strong>. Mit den zunehmenden Investitionen in Photovoltaik-Großanlagen<br />
und solarthermische Kraftwerke steigt auch <strong>der</strong> Bedarf bei Investoren, Banken und<br />
Versicherungen zu neutraler Beratung und zusätzlicher Absicherung. TÜV Rhein-<br />
land liefert bei <strong>der</strong> Begleitung von Kraftwerksprojekten Investitionssicherheit durch<br />
Risikominimierung und Voraussetzungen für die notwendige Bankability.<br />
International werden auch Lebensmittel von TÜV <strong>Rheinland</strong> geprüft. Labore<br />
befinden sich in Deutschland, Argentinien, China, Taiwan, Luxemburg und<br />
Vietnam. 2011 hat TÜV <strong>Rheinland</strong> zudem seine vielfältigen Aktivitäten zur<br />
– 8 –
nachhaltigen Analyse und Bewertung von Produkten sowie Unternehmen<br />
gebündelt: Das Leistungspaket des internationalen Kompetenzteams mit Experten<br />
aus China, Deutschland und den USA zur Analyse <strong>der</strong> Nachhaltigkeit umfasst<br />
neben <strong>der</strong> Ökobilanz nach ISO 14040 und 14044 auch vergleichende Ökobilanzen,<br />
die Erstellung von Ökoprofilen und des CO2-Fußabdrucks von Produkten. Für<br />
Produkte werden ferner Analysen zum so genannten Waterfootprint, zur<br />
Ökoeffizienz – auch bekannt als ökologischer Fußabdruck – und zur<br />
Umweltproduktdeklaration (Environmental Product Declaration, EPD) durchgeführt.<br />
Die EPD erfasst den Lebenszyklus eines Produktes vollständig und spielt im<br />
Bausektor bereits heute eine wichtige Rolle.<br />
Der CO2-Fußabdruck von Produkten ist auch Bestandteil <strong>der</strong> neuartigen<br />
Zetifizierung von „Green Products“ durch TÜV <strong>Rheinland</strong>: Seit 2012 bietet TÜV<br />
<strong>Rheinland</strong> Herstellern von Konsumgütern dieses umfassende Leistungspaket, in<br />
<strong>der</strong> zudem Energieeffizienz, Recyclingfähigkeit und Rezyklateinsatz, Umgang und<br />
Verwendung von chemischen Inhaltstoffen überprüft werden. Kriterien von<br />
„Certified Green Products“ bei Bildschirmen sind unter an<strong>der</strong>em ein Rezyklatanteil<br />
von mindestens 65 Prozent bei den Kunststoffteilen, erfolgreiche Untersuchungen<br />
nach REACH sowie RoHS, Prüfung auf PAK und weitere Schadstoffe. Das<br />
Zertifikat ist stets nur ein Jahr gültig und muss dann neu ausgestellt werden.<br />
Mobilität<br />
Mobilität für Menschen und als Wirtschaftsfaktor auch in Zukunft zu gewährleisten,<br />
dabei die Sicherheit für Menschen und Güter zu verbessern und die Umwelt-<br />
einflüsse zu verringern: Diese Ziele stehen im Vor<strong>der</strong>grund <strong>der</strong> Arbeiten im<br />
Geschäftsbereich Mobilität von TÜV <strong>Rheinland</strong>. Der Geschäftsbereich verantwortet<br />
das Kfz-Prüfgeschäft ebenso wie die Bahntechnik, die Führerscheinprüfung in<br />
Deutschland, Autoservice und Gutachten, die Homologation von Fahrzeug-<br />
komponenten und Fahrzeugen, Luftfahrttechnik, Verkehrstelematik sowie Logistik.<br />
2011 erwirtschaftete <strong>der</strong> Geschäftsbereich einen Umsatz von 336 Millionen Euro,<br />
was einem Anteil am Gesamtumsatz von 22 Prozent entspricht.<br />
Das mobile und stationäre Autoprüfgeschäft ist mit weltweit rund 5,5 Millionen<br />
Prüfungen jährlich eine Kernkompetenz von TÜV <strong>Rheinland</strong>. TÜV <strong>Rheinland</strong> führt<br />
Hauptuntersuchungen an Fahrzeugen in verschiedenen europäischen Län<strong>der</strong>n<br />
sowie in Argentinien und Chile durch. In Deutschland betreibt TÜV <strong>Rheinland</strong> über<br />
130 Servicestationen in Bayern, Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen,<br />
<strong>Rheinland</strong>-Pfalz sowie im Saarland und führt 2,6 Millionen Hauptuntersuchungen<br />
– 9 –
jährlich durch – ein Wachstum um knapp 7 Prozent gegenüber 2010. Seit Februar<br />
2011 ist TÜV <strong>Rheinland</strong> mit drei Kfz-Prüfstellen und 40 Beschäftigten in Bayern im<br />
Raum Nürnberg vertreten. In den mo<strong>der</strong>nen Prüfanlagen aller drei Filialen<br />
kontrollieren die Kfz-Experten alle Arten von Fahrzeugen. Neu eröffnet hat TÜV<br />
<strong>Rheinland</strong> 2011 auch eine neue Servicestation in Frankfurt am Main eröffnet.<br />
Das Prüfgeschäft in Frankreich hat TÜV <strong>Rheinland</strong> 2011 weiter ausgebaut. Dort ist<br />
TÜV <strong>Rheinland</strong> seit über 20 Jahren in <strong>der</strong> Fahrzeugprüfung an 34 Servicestationen<br />
aktiv und führt rund 250.000 Fahrzeugprüfungen jährlich durch. 2011 hat <strong>der</strong><br />
Prüfdienstleister die Mehrheit an <strong>der</strong> französischen Société Européenne de<br />
Controle Technique Automobile (Secta Autosur) übernommen. Das 1990<br />
gegründete Unternehmen Secta Autosur ist Lizenzgeber für 870 Testcenter zur<br />
technischen Fahrzeugprüfung in ganz Frankreich, an denen rund 1.600<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig sind.<br />
Einen weiteren wichtigen Beitrag für mehr Verkehrssicherheit erbringt<br />
TÜV <strong>Rheinland</strong> im Führerscheinwesen. 2011 haben die Prüfer in Deutschland rund<br />
270.000 theoretische Prüfungen und 260.000 praktische Prüfungen durchgeführt.<br />
Dabei wird die theoretische Prüfung stetig neuen technischen Möglichkeiten<br />
angepasst. 2011 hat TÜV <strong>Rheinland</strong> begonnen, den Einsatz von Filmsequenzen<br />
bei <strong>der</strong> Prüfung am Computer zu testen. Ziel ist es, die Gefahrenerkennung und<br />
Gefahrenvermeidung stärker zu verdeutlichen – zwei wesentliche Gründe für das<br />
hohe Risiko von Fahranfängern. Die flächendeckende Einführung von<br />
Filmsequenzen ist für 2012 geplant.<br />
Ebenfalls im Geschäftsbereich Mobilität werden Services für die Luftfahrtbranche<br />
und den schienengebundenen Verkehr angeboten. Das Geschäft in <strong>der</strong><br />
Bahntechnik mit seinen rund 150 Experten weltweit baut TÜV <strong>Rheinland</strong><br />
sukzessive weiter aus: Anfang 2012 hat TÜV <strong>Rheinland</strong> in den USA Rail Safety<br />
Consulting (RSC) übernommen. Das Unternehmen hat sich auf die Erfüllung <strong>der</strong><br />
Sicherheitsanfor<strong>der</strong>ungen für mo<strong>der</strong>ne, elektronikbasierte Zugleit- und<br />
Signalsysteme spezialisiert. Mit <strong>der</strong> Übernahme erweitert TÜV <strong>Rheinland</strong> den<br />
Umfang <strong>der</strong> Leistungen insbeson<strong>der</strong>e im Bereich des US-amerikanischen<br />
Zugleitsystems Positive Train Control (PTC) und im Bereich <strong>der</strong> so genannten<br />
Communications-Based Train Control, einem automatischen Steuerungs- und<br />
Sicherungssystem für Züge.<br />
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Im Geschäftsbereich Mobilität ist auch das Engagement in <strong>der</strong> Luftfahrtbranche<br />
angesiedelt. Bereits seit über 30 Jahren führt bei TÜV <strong>Rheinland</strong> ein<br />
internationales Team Forschungs- und Entwicklungsprojekte für die<br />
Luftfahrtbranche durch – Industrie, Airlines, Ministerien und Behörden. In Köln und<br />
im nie<strong>der</strong>ländischen Helmond prüft TÜV <strong>Rheinland</strong> breit gefächert auch die<br />
Sicherheit von Ausstattungselementen in Flugzeuginnenräumen. Das Prüflabor<br />
von TÜV <strong>Rheinland</strong> hat als einziger Anbieter <strong>der</strong>zeit weltweit von Airbus die<br />
Akkreditierung nach AS 8049-B für dynamische und statische Zulassungstests von<br />
Sitzmodulen erhalten.<br />
Training und Consulting<br />
Der Geschäftsbereich Training und Consulting erzielte 2011 einen Umsatz von 160<br />
Millionen Euro (Anteil am Gesamtumsatz: 11 Prozent). Er unterstützt Unternehmen<br />
wie Privatpersonen zum Beispiel mit Ausbildungs- und Qualifikationsangeboten,<br />
Seminaren für Fach- und Führungskräfte o<strong>der</strong> mit Weiterbildungsangeboten in<br />
neuen Berufsfel<strong>der</strong>n. Weitere Geschäftsfel<strong>der</strong> des <strong>Geschäftsbereiche</strong>s Training<br />
und Consulting sind Dienstleistungen für den Arbeitsmarkt, das Forschungs- und<br />
Entwicklungsmanagement, IT-Security, Datenschutz und Informationssicherheit,<br />
Business Consulting, <strong>der</strong> Betrieb von Privatschulen und <strong>der</strong> eigene Verlag.<br />
Berufliche Qualifizierung und Weiterbildung haben in zahlreichen industrialisierten<br />
Län<strong>der</strong>n einen hohen Stellenwert. Bereits seit über 40 Jahren ist TÜV <strong>Rheinland</strong> in<br />
Deutschland mit <strong>der</strong> eigenen Akademie in diesem Bereicht tätig. In Deutschland<br />
führt die Akademie jährlich rund 12.000 Veranstaltungen mit rund 120.000<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmern durch. Damit zählt TÜV <strong>Rheinland</strong> in<br />
Deutschland zu den größten privaten Bildungsanbietern, doch aus in an<strong>der</strong>en<br />
Län<strong>der</strong>n wird dieses Leistungsangebot ausgebaut. Derzeit ist TÜV <strong>Rheinland</strong><br />
bereits in 16 Län<strong>der</strong>n mit Bildungsangeboten im Markt.<br />
Der Trend zu mobilem Lernen und On-demand-Lernen erfor<strong>der</strong>t flexible<br />
Möglichkeiten <strong>der</strong> Wissensvermittlung außerhalb des Seminarraums. Hierbei<br />
gewinnen IT-basierte Lösungen an Bedeutung. Insbeson<strong>der</strong>e größere technische<br />
Trainingsprojekte sind heute kaum noch durchgängig als Präsenztraining<br />
durchführbar. TÜV <strong>Rheinland</strong> verstärkt deshalb sein Know-how im E-Learning, um<br />
Trainings in verschiedenen Län<strong>der</strong>n auszurollen o<strong>der</strong> international aufgestellte<br />
Unternehmen auch bei komplexeren Schulungsanfor<strong>der</strong>ungen schnell und<br />
einheitlich zu bedienen. Anfang 2012 hat TÜV <strong>Rheinland</strong> den deutschen Pionier<br />
<strong>der</strong> E-Learning-Branche e/t/s Didaktische Medien übernommen. Ziel von<br />
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TÜV <strong>Rheinland</strong> ist es, die Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> Akademie im E-Learning zu<br />
erhöhen und die Vielfalt <strong>der</strong> gebotenen Lehrmethoden zu vergrößern.<br />
Insgesamt geht es jedoch längst nicht mehr um die Durchführung einzelner<br />
Weiterbildungsmaßnahmen. Vielmehr bietet TÜV <strong>Rheinland</strong> mit seinen Managed<br />
Training Solutions für Unternehmen vollständige Lösungspakete, um den<br />
vorhandenen Bedarf an Arbeits- und qualifizierten Fachkräften dauerhaft decken<br />
zu können. Denn genau dieses Thema wird immer mehr Arbeitgeber künftig immer<br />
intensiver beschäftigen.<br />
Daneben qualifiziert <strong>der</strong> Geschäftsbereich Training und Consulting Kurzarbeiter,<br />
Arbeitssuchende und unterhält neun private Berufsfachschulen zur Ausbildung von<br />
Jugendlichen. Traditionell gehört die Qualifikation von Berufskraftfahrern zum<br />
Leistungsspektrum von TÜV <strong>Rheinland</strong>. 2010 investierte TÜV <strong>Rheinland</strong> in ein<br />
neues Ausbildungs- und Fahrsicherheitszentrum in Oranienburg. Das Übungs-<br />
zentrum für Pkws, Lkws und Motorrä<strong>der</strong> wird von Berufskraftfahrern zur<br />
Weiterqualifizierung genutzt.<br />
Umfassende Leistungen für Unternehmen und Behörden bietet TÜV <strong>Rheinland</strong> im<br />
Consulting. Dazu zählen beispielsweise das Forschungsmanagement für<br />
Ministerien, das Projektmanagement und die Koordination <strong>der</strong> Bundes- und<br />
Län<strong>der</strong>aktivitäten beim Aufbau des Digitalen Behördenfunks für Polizei und<br />
Katastrophenschutz in Deutschland. Im Auftrag <strong>der</strong> Bundesregierung hat<br />
TÜV <strong>Rheinland</strong> seit 2010 zudem den Online-Breitbandatlas erstellt. Der Atlas ist<br />
Teil <strong>der</strong> Breitbandstrategie <strong>der</strong> Bundesregierung und im Internet unter<br />
www.breitbandatlas.de für jeden Interessenten verfügbar.<br />
Mit <strong>der</strong> umfassenden Digitalisierung des Alltags und <strong>der</strong> zunehmenden Online-<br />
Kriminalität werden IT- und Informationssicherheit zum Schutz von Privatpersonen,<br />
Unternehmen und Organisationen immer wichtiger. Als unabhängiger Prüfdienst-<br />
leister ist TÜV <strong>Rheinland</strong> mit mehr als 100 Expertinnen und Experten unter<br />
an<strong>der</strong>em in <strong>der</strong> Strategischen Informationssicherheit und in <strong>der</strong> Netzwerksicherheit<br />
unterwegs. TÜV <strong>Rheinland</strong> unterstützt seine Kunden mit ganzheitlicher<br />
Informationssicherheit von <strong>der</strong> strategischen Beratung über Konzeption und<br />
Prozessoptimierung bis zu Implementierung, Betrieb o<strong>der</strong> Zertifizierung <strong>der</strong><br />
Systeme und leistet so einen wesentlichen Beitrag zur Zukunftssicherung von<br />
Unternehmen. Die Fachleute konzentrieren sich darauf, Sicherheitsrisiken sowie<br />
Qualitätslücken aufzudecken und zu beseitigen.<br />
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IT-Sicherheit in <strong>der</strong> Industrie ist ein komplexes Thema, mit dem sich die<br />
Informationssicherheits-Experten von TÜV <strong>Rheinland</strong> seit Jahren befassen. Um<br />
Produktionsausfälle zu vermeiden, empfiehlt <strong>der</strong> Prüfdienstleister nicht nur für die<br />
Verwaltung, son<strong>der</strong>n auch für die Produktion ein solides Sicherheitskonzept. Beide<br />
sollten sinnvoll aufeinan<strong>der</strong> abgestimmt sein.<br />
Mit dem sprunghaften Boom mobiler Endgeräte wie Smartphones und Tablet PCs<br />
in Unternehmen wächst <strong>der</strong> Bedarf an Lösungen für <strong>der</strong>en sichere Integration in<br />
bestehende Infrastrukturen. Verstärkt geht es darum, ein Bewusstsein für das<br />
Risiko des schleichenden Kontrollverlusts über sensible Firmendaten zu schaffen.<br />
Mit <strong>der</strong> „Mobile Device Management“-Lösung (MDM) von TÜV <strong>Rheinland</strong> und<br />
MobileIron können mobile Endgeräte sicher zentral administriert werden. Das MDM<br />
ermöglicht unter an<strong>der</strong>em die nahtlose Integration von mobilen Geräten in<br />
bestehende Sicherheitsarchitekturen sowie die Möglichkeit eines firmeninternen<br />
App-Stores zum Download interner Anwendungen, die so nicht öffentlich zur<br />
Verfügung gestellt werden müssen. Im Falle eines Verlusts von mobilen Geräten<br />
bietet das MDM mit <strong>der</strong> „Kill Pill“ darüber hinaus einen praxisorientierten Ansatz,<br />
um sensible Unternehmensdaten schnell und effektiv vor unbefugtem Zugriff zu<br />
schützen.<br />
Mit technisch ausgeklügelten Lösungen lässt sich Daten- und<br />
Informationssicherheit allein nicht erreichen. Im Kampf gegen „Schussel und<br />
Schurken“ muss <strong>der</strong> Faktor Mensch berücksichtigt werden. TÜV <strong>Rheinland</strong><br />
unterstützt Unternehmen und Organisation im Aufbau einer wirksamen Data<br />
Leakage Prevention, die den unerwünschten Verlust o<strong>der</strong> die unerwünschte<br />
Weitergabe von Daten verhin<strong>der</strong>t. Sie fußt auf drei Säulen: <strong>der</strong> konsequenten<br />
Anwendung <strong>der</strong> Standardfunktionen in <strong>der</strong> IT-Sicherheit, dem Einsatz einer<br />
mo<strong>der</strong>ne DLP-Lösung und einem Coaching <strong>der</strong> Führungsebene für einen<br />
vertrauensvollen Umgang mit <strong>der</strong> Belegschaft.<br />
Systeme<br />
Im Geschäftsbereich Systeme sind alle Dienstleistungen von TÜV <strong>Rheinland</strong> zur<br />
Auditierung und Zertifizierung von Managementsystemen, <strong>der</strong> Sicherheit von IT-<br />
und Kommunikationssystemen sowie <strong>der</strong> Internetservice <strong>TUV</strong>dotCOM<br />
zusammengefasst. 2011 erwirtschaftete <strong>der</strong> Geschäftsbereich 127 Millionen Euro<br />
Umsatz, was einem Anteil am Gesamtumsatz von 8 Prozent entspricht.<br />
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Die Aufgabe <strong>der</strong> Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Geschäftsbereich Systeme<br />
von TÜV <strong>Rheinland</strong> ist es, Managementsysteme sowie IT-Prozesse, bestimmte<br />
Dienstleistungen o<strong>der</strong> ganze Unternehmen als neutraler Dritter zu prüfen und bei<br />
positiven Ergebnissen zu bestätigen, dass die zuvor definierten Standards<br />
systematisch eingehalten werden. Hierzu sind über 1.000 speziell qualifizierte<br />
Auditoren im Einsatz.<br />
Die Fachleute zertifizieren Prozesse in Unternehmen nach branchenüber-<br />
greifenden und branchenspezifischen Managementsystemen o<strong>der</strong> nach speziell<br />
auf den Kunden und Branchen zugeschnittenen Kriterien. Dazu zählen insbeson-<br />
<strong>der</strong>e Qualitätsmanagementsysteme (z.B. ISO 9000) o<strong>der</strong> Umweltmanagement-<br />
systeme (ISO 14000 und EMAS) zahlreicher Unternehmen, aber auch Risiko-<br />
managementsysteme, Sozialstandards, Kreditmanagement, Servicequalität,<br />
Compliance Management, Energiemanagement und Kriterien nachhaltigen<br />
Wirtschaftens. Allein im Bereich des Qualitätsmanagements hat TÜV <strong>Rheinland</strong><br />
<strong>der</strong>zeit knapp 23.000 geltende Zertifikate für Unternehmen weltweit ausgestellt.<br />
Viele Branchen verlangen in einer globalisierten Wirtschaft für unterschiedliche<br />
Märkte einen einheitlich hohen Standard bei Sicherheit und Qualität <strong>der</strong> Prozesse.<br />
Ist ein Unternehmen erfolgreich auditiert, können Kunden auf <strong>der</strong> ganzen Welt<br />
sicherer sein, dass <strong>der</strong> Lieferant, Hersteller o<strong>der</strong> Dienstleister bewährte Standards<br />
einhält. Das schafft Sicherheit und Transparenz. Verlässliche Managementsysteme<br />
steigern die Effizienz und senken die Kosten. Dabei gewinnen so genannte<br />
„Second Party“-Audits an Bedeutung, bei denen TÜV <strong>Rheinland</strong> im Auftrag von<br />
Unternehmen Zulieferer überprüft.<br />
Neu gestartet hat TÜV <strong>Rheinland</strong> 2011 ein Programm namens „Compliance Care“:<br />
Unternehmen können aus Managementperspektive analysieren, wie sie bei den<br />
verschiedenen Compliance-Themen aufgestellt sind. Modulare Compliance Self-<br />
Assessements, die vom Unternehmen selbst durchgeführt werden können und von<br />
TÜV <strong>Rheinland</strong> persönlich begleitete Compliance Assessments schaffen hierüber<br />
Klarheit. Damit einher geht ein neuer Standard für Compliance Management<br />
Systeme von TÜV <strong>Rheinland</strong>. Der Standard beschreibt die wesentlichen<br />
Bestandteile, die Unternehmen für ein wirksames Compliance Management<br />
System benötigen.<br />
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Leben und Gesundheit<br />
Der Geschäftsbereich Leben und Gesundheit erzielte 2011 einen Umsatz von 51<br />
Millionen Euro. Dies entspricht 4 Prozent Anteil vom Gesamtumsatz. Er erbringt<br />
Dienstleistungen rund um Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und -sicherheit,<br />
Gesundheitsmanagement, Medizintechnik, Vorsorge und Wellness.<br />
TÜV <strong>Rheinland</strong> ist mit 58 Standorten in ganz Deutschland einer <strong>der</strong> führenden<br />
Anbieter im Arbeits- und Gesundheitsschutz. Arbeitsmedizinische Dienstleistungen<br />
und umfassendes betriebliches Gesundheitsmanagement helfen Arbeitgebern,<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein gefahrloses und gesundheitsbewusstes<br />
Arbeiten zu ermöglichen. Hier zählt die Expertise <strong>der</strong> zahlreichen Fachärzte für<br />
Arbeitsmedizin und Fachkräfte für Arbeitssicherheit, die TÜV <strong>Rheinland</strong><br />
beschäftigt. Das betriebliche Gesundheitsmanagement, die Erstellung von<br />
Gefährdungsbeurteilungen o<strong>der</strong> das Wie<strong>der</strong>einglie<strong>der</strong>ungsmanagement nach<br />
Krankheit gehören zu ihren Aufgaben.<br />
Gleiches gilt für die Arbeitssicherheit. Auch hier ist TÜV <strong>Rheinland</strong> in Deutschland<br />
mit zahlreichen Fachleuten für Unternehmen tätig. Zwar hat in Deutschland <strong>der</strong><br />
Arbeitsschutz ein hohes Niveau, aber trotzdem kommt es in Unternehmen immer<br />
wie<strong>der</strong> zu Unfällen: Nach Angaben <strong>der</strong> Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung<br />
ereigneten sich im Jahr 2010 hierzulande fast eine Million meldepflichtige<br />
Arbeitsunfälle. Die Grundlage für den betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />
besteht in Deutschland aus <strong>der</strong> allgemeinen Grundbetreuung sowie einer<br />
betriebsspezifischen Komponente. Diese betriebsspezifische Betreuung ermittelt<br />
<strong>der</strong> Unternehmer eigenverantwortlich. Dabei kann er die Betreuung passgenau auf<br />
die Beson<strong>der</strong>heiten des Betriebs, die Risiken und Gefahrenpotenziale <strong>der</strong><br />
Arbeitsabläufe und den Bedarf <strong>der</strong> dort arbeitenden Menschen zuschneiden. Das<br />
erfor<strong>der</strong>t jedoch eine enge Zusammenarbeit von Unternehmer, Betriebsarzt und<br />
<strong>der</strong> Fachkraft für Arbeitssicherheit.<br />
Im Bereich Medizintechnik übernimmt TÜV <strong>Rheinland</strong> sowohl die technischen<br />
Tests <strong>der</strong> Geräte als auch die Organisation <strong>der</strong> Prüfungen. Sie stellen ferner<br />
sicher, dass Röntgen- o<strong>der</strong> strahlentherapeutische Einrichtungen sicher und<br />
gefahrlos betrieben und bedient werden können.<br />
Stand: November 2012<br />
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