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Neue Projekte<br />

Wohnen in der grünen Stadt - Freyastraße, Braunschweig<br />

Detlev Hanuschk Immobilien plant in Zusammenarbeit mit dem Architekten H.-J. Beier<br />

im nördlichen Stadtgebiet von Braunschweig die Errichtung eines Wohnbaugebiets mit<br />

Blick ins Grüne. Südlich des Siegfriedviertels und der Freyastraße sind auf einer heutigen<br />

Kleingartenfläche neben den Wohngebäuden gestaltete Grünflächen und ein Spielplatz<br />

vorgesehen.<br />

Die Freyastraße wird in diesem Zuge auf einer Länge von rund 400 m ihren Charakter<br />

verändern, da zukünftig beidseitig Anlieger vorhanden sein werden. Wir freuen uns,<br />

durch eine Verkehrs- und Machbarkeitsuntersuchung diesen Entwicklungsprozess<br />

unterstützen zu können.<br />

Betriebshof Mainzer Verkehrsgesellschaft<br />

Für die Mainzer Verkehrsgesellschaft planen wir zur Zeit eine Optimierung der Gleisharfe<br />

im Einfahrtsbereich ihres Straßenbahn- und Busbetriebshofes. Auslöser der Umbauideen<br />

ist die geplante Verlängerung der Straßenbahnwaschanlage. Es soll nach Lösungen<br />

gesucht werden, die es allen Straßenbahnen wieder erlaubt, sämtliche Aufstellgleise<br />

in der Halle zu erreichen.<br />

Es werden drei Varianten in unterschiedlichen Ausbaustufen untersucht.<br />

Um die erforderliche Genauigkeit für die Planung der Weichenanlage zu erreichen,<br />

wurde eine tachymetrische Aufnahme der Gleisanlage durchgeführt.<br />

Norderweiterung Hafen Brake, 2. Liegeplatz<br />

Hatten wir in der <strong>BPR</strong>aktuell 2.09 bereits umfassend über die Norderweiterung Hafen<br />

Brake berichtet und wenig später die Einweihung des Niedersachsen Kais erleben dürfen,<br />

freuen wir uns nun, erneut durch NPorts mit Ausschreibungsleistungen beauftragt<br />

worden zu sein. Für den fertiggestellten 1. Bauabschnitt werden wir darüberhinaus<br />

Abrechnungsleistungen erbringen, die außerhalb unseres bisherigen Tätigkeitsfeldes<br />

liegen, für den 2. Bauabschnitt sollen wir die Ausschreibung der landseitigen Infrastruktur<br />

vornehmen. Für uns ein weiteres Referenzprojekt im Bereich hafennahe Infrastruktur.<br />

Hochwasserschutz, Hemmingen<br />

Große Teile der Stadt Hemmingen werden von den Hochwassern der Leine bedroht.<br />

Damit das anders wird, hat uns die Stadt mit einer Machbarkeitsstudie für ein Hochwasserschutzsystem<br />

beauftragt. Zusammen mit den Büros STADT-LAND-FLUSS, das für<br />

die hydraulischen Berechnungen zuständig sein wird, und ELH Ingenieure GmbH, das<br />

die Baugrunduntersuchungen durchführen soll, werden wir in einer ersten Stufe die<br />

verschiedenen Möglichkeiten untersuchen, einen kostengünstigen und effektiven<br />

Hochwasserschutz zu installieren, ihre Auswirkungen auf Natur und Landschaft darstellen,<br />

verschiedene Lösungsansätze aufzeigen und deren Kosten ermitteln.<br />

Ländlicher Wegebau, Gemeinde Loxstedt<br />

Manchmal sind es Zufälle, die uns Projekte bescheren. Seit Jahren sind wir im südlichen<br />

Bremerhaven tätig im Zusammenhang mit dem Erschließungsgebiet Luneort,<br />

Infrastrukturmaßnahmen für die gigantischen Bauteile der Offshore - Windenergieanlagen.<br />

Unmittelbar südlich an diesen Planungsraum angrenzend befindet sich das Flurbereinigungsgebiet<br />

Fleeste der Gemeinde Loxstedt. Für dieses Gebiet wurden uns Ausschreibungsund<br />

Bauüberwachungsleistungen für die Ausbaumaßnahmen am vorhandenen ländlichen<br />

Wegenetz übertragen. Beide Projekte sind ideal abwickelbar über unseren neuen<br />

Bürostandort in Bremerhaven.<br />

Schillerstraße, Wolfsburg<br />

Die Wolfburger Schillerstraße ist ein Bestandteil des City-Rings. <strong>BPR</strong> hat seit 1997 immer<br />

wieder Teilabschnitte dieses Innenstadtrings in Planung und Ausführung betreut. Schiller<br />

liegt in Wolfsburg eingebettet zwischen Heinrich Heine, Goethe und Kleist, die jetzt<br />

beauftragte Planung betrifft den Abschnitt Nord zwischen Goethe und Kleist. Ziel der<br />

Planung sind Verbesserungen für den Radverkehr und die westliche Haltestelle des<br />

ÖPNV. Die Schillerstraße Nord ist eine der stark frequentierten Haltestellen in der<br />

Wolfsburger Innenstadt. Im Sinne des Namensgebers erhoffen wir uns große Ingenieurkunst<br />

für die anstehende Aufgabe.


Neubau Forschungszentrum für Katalyse, München<br />

Tragwerk folgt den Prinzipien des architektonischen Entwurfs<br />

80 Prozent der Produkte der chemischen<br />

Industrie werden auf katalytischem Wege<br />

hergestellt. Katalysatoren sind die entscheidenden<br />

Komponenten vieler industrieller<br />

Prozesse. Kein anderes technisches Prinzip<br />

verbindet ökonomische und ökologische<br />

Aspekte auf so elegante Weise. Sowohl<br />

für Rohstoff- als auch für Energieeffizienz<br />

sind sie unentbehrlich. Die klassischen<br />

Bereiche der katalytischen Chemie, das<br />

Erforschen neuer Reaktions- und Synthesewege<br />

sowie die Aufklärung von Reaktionsmechanismen,<br />

sind an der TU München<br />

seit langem sehr stark repräsentiert. Neue<br />

Forschungsansätze verlangen zusätzlich<br />

nach Expertenwissen aus weiteren Fachbereichen,<br />

z.B. die Einbindung der Ingenieurwissenschaften<br />

bei Themen wie Laborautomation<br />

oder Mikrosystemtechnik.<br />

Ohne Frage, die Katalyse ist eine der Zukunftstechnologien<br />

überhaupt. Auch die<br />

Politik hat die Bedeutung der Katalyseforschung<br />

erkannt: „Wie keine andere deutsche<br />

Universität verfügt die TU München<br />

über eine breite Expertise, die sich als<br />

Grundlage für ein neues Zentralinstitut<br />

anbietet”, sagte der bayerische Wissenschaftsminister<br />

Dr. Wolfgang Heubisch<br />

bei der Grundsteinlegung des neuen Zentralinstituts<br />

für Katalyseforschung (Catalysis<br />

Research Center, CRC) der Technischen<br />

Universität München.<br />

Grundriss Flur 3 (Positionsplan <strong>BPR</strong>)<br />

Auf dem Campus der TU München in<br />

Garching entsteht direkt neben dem Bestandsgebäude<br />

der Fakultät für Chemie<br />

ein 16.100 m 2 großes Katalysezentrum.<br />

Die Münchner Architekten Klein & Sänger<br />

entwarfen dafür ein klar gegliedertes dreigeschossiges<br />

Gebäude um einen begrünten<br />

Innenhof. Zwei Laborspangen von ca.<br />

92 m Länge und einer Tiefe von 14,50 m<br />

bestimmen den symmetrischen Grundriss.<br />

Alle Laborflure sind zum Innenhof hin<br />

orientiert und führen das Licht tief in das<br />

Gebäude. Der Grundriss und die Laboreinrichtungen<br />

entsprechen den neuesten<br />

technischen Anforderungen. Das ausschließlich<br />

für Forschungszwecke errichtete<br />

Bauwerk umfasst 75 Laboratorien mit<br />

Hochdruck- und Versuchsanlagen, einschließlich<br />

integrierten Digestorien, sowie<br />

entsprechende Büro-, Seminar- und Konferenzräume.<br />

Im Foyer am Haupteingang<br />

wird, als zentraler und kommunikativer<br />

Anlaufpunkt, eine Cafeteria eingerichtet.<br />

Die alte Fakultät und der Neubau sind<br />

durch eine Verbindungsbrücke im zweiten<br />

Obergeschoss fest miteinander verbunden.<br />

Dafür musste im Altbau ein Teilabruch<br />

von tragenden Gebäudeelementen, der<br />

Einbau von Zwischenebenen und die<br />

Schaffung von neuen Haustechnikdurchbrüchen<br />

erfolgen. Denn der Neubau greift<br />

auch auf die Versorgungsstruktur des alten<br />

Perspektive (Klein & Sänger Architekten)<br />

Ansicht von Süden (Klein & Sänger Architekten)<br />

Ansicht von Osten (Klein & Sänger Architekten)<br />

Fakultätsgebäudes, u.a. über einen unterirdisch<br />

verlaufenden Techniktunnel, zurück.<br />

Auf dem Grundstück musste jedoch auf<br />

Grund des hohen Grundwasserstands die<br />

zweigeschossige Unterkellerung des west-


Schnitt A-A (Positionsplan <strong>BPR</strong>)<br />

lichen Gebäudeteils als „weiße Wanne”<br />

ausgeführt werden. Die „weiße Wanne”<br />

ist direkt mit dem Techniktunnel verbunden,<br />

in den die vier Sammelschächte des<br />

Neubaus münden. Das mittlere und östliche<br />

Drittel des Baukörpers ist nicht unterkellert<br />

und wurde mit einer Bodenplatte<br />

von ca. 30 cm Stärke versehen.<br />

<strong>BPR</strong> Dr. Schäpertöns & Partner, München,<br />

wurde mit der kompletten Tragwerksplanung<br />

beauftragt. Die einzelnen Leistungen<br />

umfassten: Bestandsaufnahme, Bestandsuntersuchungen,<br />

Vor- und Entwurfsplanung,<br />

Standsicherheitsnachweise, Konstruktionsplanung<br />

für Stahlbeton, Stahlund<br />

Verbundbau, Fertigteile, Baudynamik<br />

von Bauzuständen und die bautechnische<br />

Kontrolle.<br />

Die gesamte Auslegung des Tragwerks<br />

folgte den klaren und orthogonalen Prinzipien<br />

des architektonischen Entwurfs. In<br />

allen oberirdischen Geschossen empfahl<br />

sich eine Stahlbetonfertigteilbauweise für<br />

die kohärente Strukturierung und Adaption<br />

der Tragsysteme. In den überwiegenden<br />

Außenwandflächen erfolgte die Konstruktion<br />

in Skelettbauweise mit Fassadenbrüstungen<br />

in Stahlbeton.<br />

Der Stahlbetonskelettbau mit unterzugslosen<br />

Flachdeckensystemen - als Sichtbeton<br />

ausgelegt - wurde auf Stützen und aussteifenden<br />

Wänden für unbehinderte Installation<br />

und flexible Nachrüstungsmöglichkeiten<br />

ausgeführt. Das zu Grunde gelegte<br />

Stütz-Raster misst ca. 9 m – 6,9 m<br />

bei Wandstärken von 20 – 25 cm. Alle<br />

restlichen nicht tragenden Innenwände<br />

sind gespachtelte Trockenbauwände. Zwischen<br />

Laborzone und Auswertzone wurden<br />

2,50 m hohe Glastrennwände vorgesehen.<br />

Die Fassaden der Laborbereiche<br />

sind als Metallelementfensterbänder ausgelegt,<br />

vor den Flurbereichen als Metall-<br />

Pfosten-Riegel-Konstruktion. Alle geschlossenen<br />

Außenwandflächen erhalten eine<br />

hinterlüftete Verkleidung vor der minera-<br />

Deckenbewehrung (rechts unten Spannstahlverankerungen) Baustelle im November<br />

lischen Wärmedämmung. Eine Stahlbeton-<br />

Flachdecke mit einer Trapezblechverbundkonstruktion<br />

bildet auch den Dachabschluss.<br />

Die Aufbauten für die Lüftungszentralen<br />

auf dem Dach sind aus Gewichtsgründen<br />

in einer Stahlrahmenkonstruktion<br />

ausgeführt.<br />

Der Rohbau ist fast fertiggestellt. Der<br />

Neubau des Katalysezentrum wird mit<br />

seinen sechs großen Laborbereichen auf<br />

der jeweiligen Nord- und Südseite der<br />

Laborspangen ein neues Zentrum für interdisziplinäre<br />

Forschung in München darstellen.<br />

Die offene und großzügige architektonische<br />

Gestaltung bietet den entsprechenden<br />

Rahmen für beste Arbeitsbedingungen<br />

der Wissenschaftler. Deutschland<br />

wird damit seinem Anspruch als das<br />

„Land der Ideen” einmal mehr auch in<br />

baulicher Hinsicht gerecht.<br />

Christian Brensing


Was lange währt ...<br />

Factory-Outlet-Center Soltau<br />

Ein Factory-Outlet-Center (FOC) ist eine<br />

Sammlung von Einzelhandelsgeschäften,<br />

die im Preis reduzierte Waren verkaufen.<br />

Es handelt sich um Markenartikel mit<br />

kleineren Fehlern, um Modelle aus der<br />

vorigen Kollektion oder Auslaufmodelle,<br />

die für deutlich weniger Geld angeboten<br />

werden als die aktuellen Sortimente, die<br />

in den normalen Geschäften zu haben<br />

sind.<br />

Das Outlet-Prinzip ist in den angelsächsischen<br />

Ländern bereits sehr erfolgreich,<br />

in Deutschland gibt es ebenfalls einige<br />

Beispiele für diese Geschäftsform (u.a. in<br />

Wertheim oder Wolfsburg). Eine der wichtigsten<br />

Voraussetzungen für ein gut laufendes<br />

Outlet-Center ist ein optimal gelegener<br />

Standort, in dessen Einzugsbereich<br />

möglichst viele Menschen leben und der<br />

gut an das Straßennetz angebunden ist.<br />

Der Landkreis Soltau-Fallingbostel liegt<br />

extrem verkehrsgünstig nahezu genau im<br />

Zentrum des Städtedreiecks Hamburg –<br />

Bremen – Hannover. Es gibt eine Autobahn<br />

von Bremen nach Hannover und eine von<br />

Hamburg nach Hannover. Kein Wunder,<br />

dass sich bereits vor mehr 15 Jahren erste<br />

Ansätze abzeichneten, in Soltau ein FOC<br />

anzusiedeln.<br />

Die damaligen Bemühungen scheiterten,<br />

weil das zu der Zeit gültige Landesraumordnungsprogramm<br />

die Ansiedlung eines<br />

FOC nur in Mittelzentren mit mindestens<br />

100.000 Einwohnern erlaubte. Soltau hat<br />

deutlich weniger Einwohner, versuchte<br />

aber aufgrund seiner verkehrsgünstigen<br />

Lage eine Befreiung von dieser Auflage<br />

zu erreichen, scheiterte aber schließlich in<br />

letzter Instanz vor dem Oberverwaltungsgericht<br />

in Lüneburg.<br />

Vor einigen Jahren stand eine Novelle des<br />

Landesraumordnungsprogramms an. Es<br />

war nicht klar, wie die Regelungen aussehen<br />

würden. Klar war aber, dass die Stadt<br />

Soltau mit ihrer verkehrsgünstigen Lage<br />

wieder ins Rennen um ein FOC gehen<br />

würde. Und weil dieses Mal nichts schief<br />

gehen sollte, scharte sie ein Team hochkarätiger<br />

Experten um sich: Das Büro<br />

Dr. Lademann erstellte die erforderlichen<br />

Einzelhandelsgutachten, das Büro Kobernuss<br />

das Tourismusgutachten, das Büro<br />

Hinz war für die Verkehrsuntersuchung<br />

zuständig, das Büro Bonk Maire Hoppmann<br />

führte die Schalluntersuchungen<br />

durch. Wir waren für die Änderung des<br />

Flächennutzungsplans, die Aufstellung des<br />

Bebauungsplans und die Umweltplanung<br />

zuständig. Außerdem gab es zwei Anwalts-<br />

kanzleien, die jeweils die Stadt Soltau und<br />

den Investor berieten und fast immer mit<br />

am Tisch saßen.<br />

Anfang 2007 fiel der Startschuss. Der<br />

Bebauungsplan an sich, den wir zusammen<br />

mit Herrn Englert-Piorkowsky (Büro für<br />

Stadt- und Regionalplanung) erstellt haben,<br />

war nicht schwierig (Abb. oben): Etwa<br />

12 ha Grundfläche, eine kleine Zufahrt,<br />

ein FOC mit einer Verkaufsfläche von<br />

9.900 m 2 , eine Grundflächenzahl von 0,8,<br />

ein Brandschutzstreifen, eine Reihe von<br />

Festsetzungen, die das Sortiment und<br />

sonstige Restriktionen betrafen, dazu der<br />

Umweltbericht, die Eingriffs- / Ausgleichsbilanzierung<br />

und die vielen anderen Gutachten<br />

des Anhangs. Im Sommer 2007<br />

erfolgte die erste Auslegung der Unterlagen.<br />

Was für ein Verfahren: Aufgrund der eindeutig<br />

überörtlichen Bedeutung des Pro-<br />

In diesem Wald sollen die Ausgleichsmaßnahmen durchgeführt werden.<br />

jekts wurden die Unterlagen an ein Vielzahl<br />

von Grund-, Mittel- und Oberzentren in<br />

einem Umkreis von etwa einer Autostunde<br />

versandt, d.h. bis nach Hamburg, Wolfsburg<br />

und Hildesheim. Insgesamt wurden<br />

mehr als 130 Träger öffentlicher Belange<br />

beteiligt.<br />

Das Vervielfältigen und Versenden der<br />

Unterlagen – eigentlich nicht unser Kerngeschäft<br />

– war eine logistische Herausforderung.<br />

Das Sichten und Werten der Einwände<br />

war nicht weniger schweißtreibend:<br />

Natürlich hätte jede Kommune gern so<br />

ein FOC in ihren Grenzen gehabt, aber<br />

auf keinen Fall in der Nachbargemeinde!<br />

Mit Inkrafttreten der Novelle des Landesraumordnungsprogramms<br />

war klar, dass<br />

für den Raum Lüneburger Heide eine Ausnahme<br />

von den strengen Regelungen<br />

geschaffen würde: Ein FOC sollte es im


Komplizierter geht es nicht<br />

Fallersleber Straße in Braunschweig<br />

Die „Löwenstadt” Braunschweig gestaltet<br />

seit Herbst 2009 die Straßenzüge Fallersleber<br />

Straße, Am Fallersleber Tore, Humboldtstraße<br />

und den Beginn der Gliesmaroder<br />

Straße von Grund auf neu. Bevor<br />

die Baumaßnahme näher beschrieben<br />

wird, zunächst etwas Geschichtliches: Die<br />

Fallersleber Straße führt seit dem Mittelalter<br />

von der in der Stadtmitte im 13. Jahrhundert<br />

erbauten Katharinen-Kirche in östliche<br />

Richtung zum Ort „Vallersleve”. Damals<br />

endete die Straße am Fallersleber Tor, das<br />

hinter der Brücke über den Okerumflutgraben<br />

zum Schutz der Stadt „Brunswiek”<br />

gebaut wurde. Im Laufe der Jahrhunderte<br />

hat sich die Stadt in alle Richtungen stark<br />

entwickelt, dadurch ist die Bedeutung der<br />

Fallersleber Straße ständig gewachsen. Die<br />

beidseitig auf der Ostseite der Brücke<br />

angeordneten Torhäuser und die auf der<br />

Westseite der Brücke vorhandene Baumallee<br />

Am Fallersleber Tore erinnern an die<br />

historische Bedeutung dieses Ensembles.<br />

Zuletzt wurde die Brücke im Jahre 1904<br />

erneuert. Nach 105-jähriger Nutzung der<br />

Brücke mit steigenden Verkehrszahlen und<br />

-lasten, auch durch den Stadtbahnbetrieb,<br />

haben sich die konstruktiven Schäden<br />

so stark vergrößert, dass eine weitere<br />

Nutzung nur mit Einschränkungen möglich<br />

war: Der Kfz-Verkehr musste durch eine<br />

Ampel beidseitig gestoppt werden, wenn<br />

eine Stadtbahn die Brücke mit vorgeschriebener<br />

Schrittgeschwindigkeit allein überfuhr.<br />

Deshalb wurde ein Brückenrück- und<br />

-neubau beschlossen. Seit Juli 2009 wird<br />

die Fallersleber-Tor-Brücke abgerissen und<br />

nach einem Entwurf der Hamburger Architekten<br />

Gerkan, Marg und Partner neu<br />

hergestellt (siehe Querschnitt und die<br />

oberen Fotos auf der rechten Seite). Bedingt<br />

durch die ohnehin erforderliche<br />

Unterbrechung des Stadtbahnverkehrs<br />

wegen des Brückenneubaus beschlossen<br />

Grundlage LGN - Landesvermessung + Geobasis Information Niedersachsen<br />

Stadt Braunschweig und Braunschweiger<br />

Verkehrs-AG auch eine grundhafte Erneuerung<br />

der Straße und der Gleisanlagen.<br />

Bei der Verkehrs- und Gestaltungsplanung<br />

durch <strong>BPR</strong> waren insbesondere die historisch<br />

geprägte Einfahrtssituation der Brücke<br />

durch die beidseitigen Baumreihen, die<br />

Sichtbeziehungen auf die Torhäuser sowie<br />

die anschließende Okerumflutgrabenquerung<br />

zu berücksichtigen. Der gesamte<br />

Straßenquerschnitt wurde neu geordnet.<br />

Die beidseitig angelegten, getrennten Gehund<br />

Radwege werden die heutige Situation<br />

deutlich verbessern. Auf die ausreichende<br />

Anzahl von Parkplätzen und die Anordnung<br />

von Be- und Entladezonen für ansässige<br />

Einzelhändler wurde geachtet. Als<br />

Ergänzung zum Straßenbild werden neue<br />

Bäume als Ersatz für schlecht gewachsene<br />

Bestandsbäume vorgesehen. Diese waren<br />

zum Teil sehr nah an vorhandenen Versorgungsleitungen<br />

mit entsprechenden Wurzelschutzmaßnahmen<br />

zu pflanzen. Die<br />

Stadtbahn verkehrt künftig als Pulkführer<br />

in der Fallersleber Straße. Die Bevorrechtigung<br />

der Stadtbahn wird durch die Lage<br />

der Haltestellen sowie eine Vorrangschaltung<br />

an den Lichtsignalanlagen erzielt.<br />

Die Braunschweiger Verkehrs-AG erneuert<br />

auch im gesamten Verlauf der Ausbaustrecke<br />

die Fahrleitungsanlage, die zum Teil<br />

an den vorhandenen Gebäude und zum<br />

Teil an neuen Masten befestigt wird.<br />

Um die Erschütterung zu reduzieren, wurde<br />

im Rahmen der Gleiserneuerung eine<br />

elastische Gleislagerung in Form eines<br />

Polyurethankörpers gewählt, der die Schienen<br />

jeweils vollständig bis auf den Schienenkopf<br />

und die Schienenrille umschließt.<br />

Dadurch werden auch Streuströme verhindert.<br />

Im Zuge der Bauausführung werden unter<br />

Federführung der Stadtentwässerung<br />

Braunschweig im gesamten Baufeld alle<br />

vorhandenen Kanäle erneuert, wobei historische<br />

Schachtanlagen (bis zu 17 m lang<br />

und 8 m breit) aufgrund des guten Zustands<br />

des Mauerwerks weiterhin genutzt<br />

und in den Neubau der Kanäle einbezogen<br />

werden. Durch das bestehende Entwässerungssystem<br />

mussten in einigen Straßenzügen<br />

vier Kanäle neu verlegt werden.<br />

Zusätzlich wird eine Schmutzwasser-Druckleitung<br />

auf einer Länge von 500 m mit<br />

einem Innendurchmesser von 600 mm aus<br />

Stahl in Straßenmitte verlegt. Dafür wurde<br />

ein neues Pumpwerkes auf der Ostseite<br />

der Fallersleber-Tor-Brücke mit einer ca.<br />

6 m tiefen Baugrube geplant. Im Zuge der<br />

Kanalerneuerung werden zudem sämtliche<br />

Hausanschlussleitungen komplett erneuert.<br />

Bei der Bauausführung wurden historische<br />

Funde wie Pipenleitung (Wasserleitungen<br />

aus rechteckigen Holzprofilen), Scherben,<br />

Knochen und Steinbogenbrückenreste<br />

angetroffen, die vom Denkmalschutz der<br />

Stadt Braunschweig kartografiert und<br />

fotografisch dokumentiert wurden.<br />

Insgesamt handelt es sich bei dem Vertragswerk<br />

um einen Bauvertrag mit neun<br />

(!) Auftraggebern, die jeweils eigene Abrechnungen<br />

fordern. Dadurch ist zu erahnen,<br />

welch „sportliche” Aufgabe das Aufstellen<br />

von Aufmaßen und Rechnungen<br />

vom AN darstellt.<br />

Aufgrund der Vielzahl der Auftraggeber<br />

ist der Bauablauf nur mit einer sehr hohen<br />

Investition in den Abstimmungsaufwand<br />

zu beherrschen. <strong>BPR</strong> freut sich, mit<br />

Planung, Ausschreibung und<br />

Bauüberwach-ung für den Straßen- und<br />

Gleisbau (Leistungsphase 3 - 9) sowie der<br />

Stellung des SiGeKo für den Straßen-,<br />

Gleis- und Brückenbau zum Gelingen der<br />

Baumaß-nahme beitragen zu können.<br />

Peter Böse, Marcus Möker


Aktuelles + Internes<br />

Straßenbahnplanung preisgekrönt<br />

Bereits vor einigen Jahren wurde<br />

unsere Planung für die Straßenbahnlinie<br />

4 in Bremen umgesetzt.<br />

Unsere Planungsleistungen, die<br />

Erstellung der Bauverträge und ihre<br />

Abwicklung haben wir schon<br />

manches Mal als Referenz für<br />

weitere Projekte einbringen<br />

können, da das Vorhaben in<br />

planerischer und baulicher Hinsicht<br />

anspruchsvoll und erfolgreich war.<br />

Nun haben wir gemeinsam mit<br />

unserem Auftraggeber, der Freien<br />

Hansestadt Bremen (Amt für Straßen und Verkehr), eine weitere Auszeichnung<br />

für diese Maßnahme erhalten. Die Bundesvereinigung der Straßenbau- und Verkehrsingenieure<br />

e. V. hat im Zuge eines bundesweiten Wettbewerbes zum Thema<br />

„Straße und Umwelt” unser Projekt mit einer Belobigung ausgezeichnet. Der Bundeswettbewerb<br />

der BSVI steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministers für Verkehr,<br />

bau und Stadtentwicklung, Herrn Dr. Peter Ramsauer.<br />

Neue mobil.punkte in Bremen<br />

Talbrücke Schorgast, <strong>BPR</strong> gewinnt mit SRP und SBR Wettbewerb<br />

„Ein überzeugender Beitrag zur Baukultur”, so beschreibt<br />

Abteilungsdirektorin Marion Resch-Heckel von der Regierung<br />

von Oberfranken unseren Siegerentwurf für<br />

die Talbrücke über die Bahnstrecke im Zuge der geplanten<br />

Umgehungsstraße für Untersteinach gegenüber der<br />

Bayerischen Rundschau vom 12.11.2010. Nach einer<br />

über achtstündigen Sitzung kürte die neunköpfige Jury<br />

unseren Entwurf, den <strong>BPR</strong> Dr. Schäpertöns & Partner<br />

in Arbeitsgemeinschaft mit SRP Schneider & Partner<br />

Ingenieur Consult GmbH und den Architekten Schultz-<br />

Brauns & Reinhart erarbeitet hat, einstimmig zum Sieger.<br />

In der nächsten <strong>BPR</strong>aktuell werden wir ausführlich<br />

darüber berichten.<br />

Zusammen mit drei weiteren Standorten in Bremen wurde die mobil.punkt Station<br />

Rembertiring am 5. Oktober 2010 vom Bremer Bausenator Dr. Reinhard Loske eröffnet.<br />

Derzeit nutzen mehr als 6.000 Bremer BürgerInnen das „öffentliche Auto”<br />

des Bremer Car-Sharing-Anbieters cambio. An den neuen Standorten werden insgesamt<br />

16 zusätzliche PKW stationiert. Hierdurch kann eine Entlastung um bis zu<br />

100 Fahrzeuge in Privatbesitz erzielt werden. Wir haben im Auftrag der Brepark<br />

GmbH die Planung erarbeitet und die Ausführung der neuen mobil.punkte überwachet<br />

und begleitet.<br />

Die drei genannten Standorte<br />

sind ein Kernbaustein in der<br />

Umsetzung des beschlossenen<br />

Car-Sharing-Entwicklungsplans.<br />

Hiermit sollen bis zum<br />

Jahr 2020 in Bremen mindestens<br />

20.000 Nutzer erreicht<br />

werden. Die berechnete<br />

Entlastung um 4.000<br />

bis 6.000 Pkw käme insbesondere<br />

der dicht besiedelten<br />

Bremer Innenstadt zu Gute.

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