Vorhang auf – das Spiel beginnt - Pfarrei St. Anton Regensburg

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„Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen“ (Mt 24,35) „Erneuerung, Anpassung an den Zeitgeist, Demokratie, mehr Mitsprache, Reform!“ – Mit solchen und ähnlichen Rufen wird der Kirche das Festhalten an ihren unabänderlichen und letztgültigen Glaubenswahrheiten zum Vorwurf gemacht. Häufig muss sie sich anhören, dass die Dogmen oder überhaupt ihre ganze Lehre nicht mehr verstanden werden können und sie darüberhinaus einfach nicht mehr zum Zeitgeist passen, welcher offensichtlich die Verwerfung jeglicher Autorität, die Verabsolutierung der Naturwissenschaften und die Glorifizierung des humanen Fortschritts diktiert und ein Laissez-faire in vielerlei Hinsicht forciert. Solche Forderungen treffen die Kirche aber bei weitem nicht nur von außen. Zunehmend handelt es sich nämlich um durch die Taufe in die Kirche eingegliederte Christen, sodass die Aushöhlung des Glaubensfundamentes von innen heraus versucht wird. Kann die Kirche Orientierung geben? Diese Entwicklung, in der sich seit einigen Jahrzehnten so viele Menschen abwenden und ihr Heil in anderen, nicht selten auch in obskur anmutenden esoterischen Kreisen suchen und sich dadurch von der Kirche – und somit von Christus selbst – abwenden, sieht die Kirche mit großer Sorge. Begründet wird diese „Abkehr“ durch die Kurz- und Schnelllebigkeit der Zeit, wie es kein anderer als Joseph Ratzinger einmal treffend formulierte: „Heute ist nicht mehr, was gestern war, und morgen wird verändert sein, was heute ist; dabei wird die Zeitspanne, die ein `heute´ umschreibt, immer kürzer“ (Ratzinger, Prinzipienlehre, S. 88). Die Frage mag nun berechtigt sein, ob denn die Kirche den Menschen angesichts dieses universalen Wandels noch Orientierung geben kann? Vermag sie auch mir Richtung zu geben, Sinn zu schenken? Als überzeugte und von der Liebe Gottes durchdrungene Christen kennen wir die Antwort! Durch die Kirche wird uns auch heute, ungebrochen, die wahre Lehre verkündet, durch sie teilt Christus auch heute noch seine Gnade in den Sakramenten aus, 16 Antonius-Journal — BIBEL UND GLAUBE in ihr werden wir auf dem Weg zu Christus geführt, in ihr wohnt Er bis heute mitten unter uns! Mag die Kirche seit Beginn viele schwache Glieder haben, und mögen auch wir unsere eigene Unvollkommenheit sehen, so soll uns das nicht davon abhalten, an die Erlösung zu glauben und uns Christus zu nähern. Die Kirche kennt nur die eine heile Tradition: die Tradition Jesu. Deshalb kann sie nichts und niemand anderes verkünden, weil unser Herr derselbe ist, „gestern, heute und in Ewigkeit“ (Hebr 13,8). Darum hat sie Bestand und wird in Zukunft nicht vergehen! Eben die Beständigkeit und Treue zu Christus zeichnen die Kirche in besonderer Weise aus und unterscheidet sie dazu von manch kurzlebigen, teils sektiererischen Gruppierungen, die schnell vergehen. Weil die Worte Christi ewig sind, können sie nicht im Lauf der Zeit beliebig verändert, dürfen sie nicht einem selektiven Auswahlverfahren unterzogen werden, in dem scheinbar unliebsame Forderungen des Evangeliums ausgespart werden. Der Auftrag Jesu bleibt, allen Menschen seine Botschaft zu verkünden (vgl. Mt 28, 18f). Dies soll uns ein Herzensanliegen sein. Nicht durch unnachgiebigen Missionseifer motiviert, aber angetrieben durch eine Gottesliebe, die aus treuer Kreuzesnachfolge Christi in uns erwächst. Deshalb kann es nicht sein, dass wir Gott verharmlosen oder unterschätzen und aus Furcht, in der Welt auf Unverständnis zu treffen, uns nicht mehr trauen die Wahrheit auszusprechen und den Menschen, die sie suchen, verschleiert zu bringen. Keine bloße Mahlversammlung! Der Auftrag Jesu bleibt, allen Menschen seine Botschaft zu verkünden Es darf beispielsweise nicht geschehen, dass die Eucharistiefeier zur bloßen Mahlversammlung heruntergewürdigt wird, nur aus einer unbegründeten Angst, dass der Opfercharakter, die größtmögliche Liebes- tat, die uns Jesus durch seine Hingabe am Kreuz geschenkt und in die Eucharistie hineingestiftet hat, nicht mehr verstanden werden könnte. Dabei wird sie nur nicht mehr verstanden werden, wenn wir aufhören davon zu sprechen. Denn wie soll dieses Geheimnis sonst weitergegeben werden? Auch die Kinder und Jugendlichen mögen daher schon zur ganzen Wahrheit geführt werden, und nicht nur zur halben. Bedenken wir nämlich, dass bereits in wenigen Jahren sie die kirchliche Sprachgemeinschaft konstituieren werden. Allein aus dem bisher Gesagten mag einsichtig sein, dass es keine unmittelbare Angleichung an die wechselnden Ströme der Zeit geben kann. Diejenigen, von denen solche Forderungen laut werden, möchten meist alles und zwar sofort und am besten auf ganz einfache Art. Das wird nicht möglich sein! Denn Nachfolge Christi ist immer ein Weg, mit Sicherheit nicht immer nur geradeaus, doch gehen wir ihn ja nie allein. Christus selbst geht jeden Augenblick mit uns mit und Er lässt uns nicht untergehen, wenn wir nur seine Hand ergreifen. Denn Jesus „zeigt uns den Weg, und dieser Weg ist die Wahrheit. Er selbst ist beides und daher auch das Leben, nach dem wir alle Ausschau halten.“ (Benedikt XVI., Enzyklika Spe Salvi 2007). So sehe ich es Menschen unserer Pfarrei deuten eine Bibelstelle, einen liturgischen Text oder eine religiöse Darstellung und geben einen kleinen Einblick in ihren persönlichen Glauben. Andrea Michl macht dies anhand der Bibelstelle „Himmel und Erde werden vergehen...“ (Mt 24, 35)
Der Gute Hirte Bibelworte zum Nachdenken – ausgewählt von Reinhard Gleißner „Das Wort Gottes ist kraftvoll und schärfer als jedes zweischneidige Schwert; es dringt durch bis zur Scheidung von Seele und Geist, von Gelenk und Mark; es richtet über die Regungen und Gedanken des Herzens.“ (Hebr 4, 12) „In meiner Bestürzung sagte ich: Die Menschen lügen alle.“ (Ps 116, 11) „Die Könige herrschen über ihre Völker und die Mächtigen lassen sich Wohltäter nennen. Bei euch aber soll es nicht so sein.“ (Lk 22, 25-26) „Leute, die vornehm gekleidet sind und üppig leben, findet man in den Palästen der Könige.“ (Lk 7, 25) „Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr zieht über Land und Meer, um einen einzigen Menschen für euren Glauben zu gewinnen; und wenn er gewonnen ist, dann macht ihr ihn zu einem Sohn der Hölle.“ (Mt 23, 15) „Weh euch Gesetzeslehrern! Ihr habt den Schlüssel der Tür zur Erkenntnis weggenommen. Ihr selbst seid nicht hineingegangen und die, die hineingehen wollten, habt ihr daran gehindert.“ (Lk 11, 52) „Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr lasst das Wichtigste im Gesetz außer Acht: Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Treue.“ (Mt 23, 23) „Bei ihren Ausschweifungen und ihretwegen wird der Weg der Wahrheit in Verruf kommen.“ (2 Petr 2, 2) „Wer einen von diesen Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen würde.“ (Mk 9, 42) „Jesus hatte Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben.“ (Mt 9,36) „Wenn einer von euch hundert Schafe hat und eins davon verliert, lässt er dann nicht die neunundneunzig in der Steppe zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet?“ (Lk 15, 4) „Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich.“ (Joh 10, 14) „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele.“ (Mt 11, 28-29) „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“ (Joh 14, 6) „Selig der Mensch, der nicht dem Rat der Frevler folgt, nicht auf dem Weg der Sünder geht, sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht.“ (Ps 1, 1-2) Hintergrund: Johannes Frühwald-König MEDITATION — Antonius-Journal 17 Foto: Thomas Köppl
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