1 - beim Eschersheimer Wochenende
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Story<br />
LUDWIG-RICHTER-SCHULE<br />
Beim Blättern in der <strong>Eschersheimer</strong> Schulchronik<br />
kann man lesen, dass Am Weißen<br />
Stein 1902 die neue Schule eingeweiht<br />
wurde. Es war die „Schönste Schule von<br />
Frankfurt“, wie man stolz berichtete. Vorher<br />
fand der Unterricht für die Dorfkinder von<br />
Eschersheim im Rathaus statt. Das genügte<br />
für die damalige Bevölkerung. Doch mit der<br />
stürmischen Entwicklung, die in Eschersheim<br />
schon 1890 begann, wurde selbst die<br />
neue Volksschule schon bald wieder zu klein.<br />
Ab 1910 wurde Eschersheim durch die Eingemeindung<br />
zum Vorort von Frankfurt. Links<br />
und rechts der <strong>Eschersheimer</strong> Landstraße<br />
entstanden Wohnhäuser für die neuen Bewohner,<br />
die in der Stadt arbeiteten: Beamte,<br />
Angestellte, Kaufleute, die die gute Verkehrsanbindung<br />
zur Innenstadt erkannten. Dazu<br />
kam die industriefreie Gegend mit der<br />
guten Taunusluft. Die Einwohnerzahlen stiegen<br />
rasant an. Waren es um 1900 noch<br />
2078, so stieg die Zahl bis 1925 bereits auf<br />
5494.<br />
Damit nahmen auch entsprechend die Schülerzahlen<br />
zu. Bereits 1914 war die neue<br />
Schule mit den acht Schulräumen zu eng.<br />
420 Schüler mussten darin unterrichtet<br />
werden. Die Schule sollte erweitert oder<br />
eine weitere gebaut werden, doch der Erste<br />
Weltkrieg verhinderte diese Vorhaben.<br />
In der Zeit nach 1918 hatte die Stadt wichtigere<br />
Probleme als neue Schulen zu bauen.<br />
Sie half das Leid der hungernden Bevölkerung<br />
zu lindern.<br />
Erste Bautätigkeiten begannen 1926/27,<br />
um die Wohnungsnot in Frankfurt zu beheben.<br />
Damals entstand auch die Römerstadt-<br />
Siedlung. In Eschersheim wurden neue<br />
Wohngebiete erschlossen: Östlich des Wasserturms<br />
baute die „ Gemeinnützige Gesellschaft<br />
zur Errichtung von Kleinwohnungen<br />
eGmbH“ das „Negerdörfchen“ mit dem<br />
Burgholzer Platz als Mittelpunkt. Die „Gagfah“<br />
baute Wohnblöcke in der JosephskirchstraBe<br />
und an der Nusszeil.<br />
Endlich wurde auch ein Schulneubau am<br />
Lindenbaum genehmigt. Der Baubeginn<br />
war 1927. Die Planung hatte der bekannte<br />
Frankfurter Architekt Martin Elsässer. Um<br />
einen Namen für die Schule zu finden, setzte<br />
sich das Lehrerkollegium zusammen. Persön-<br />
Klassenzimmer mit Sprossenwand 1953<br />
lichkeiten wie Fritz Boehle, Hermann Löns<br />
oder auch der <strong>Eschersheimer</strong> Maler Wilhelm<br />
Altheim wurden genannt. Altheim schied<br />
aber wegen seines unsoliden Lebenswandels<br />
als Namensgeber für eine Volksschule<br />
aus. Schließlich einigte man sich auf den<br />
Dresdener Maler Ludwig Richter.<br />
Die Bilder und Zeichnungen<br />
Richters sind stark mit den<br />
Inhalten von Liedern, Märchen<br />
und Erzählungen verbunden.<br />
Er besaß „das Ungekünstelte,<br />
naiv-kindliche<br />
Empfinden für die Welt der<br />
Märchen und kleinbürgerlicher<br />
Idylle. Aus echter, tiefer<br />
Frömmigkeit trifft er den<br />
Ton von Anmut und Güte,<br />
Ludwig Richter<br />
beigemischt auch mit viel<br />
Humor“. Im Schulgebäude<br />
hing viele Jahre sein Bild „Überfahrt am<br />
Schreckenstein“.<br />
Am 28. November 1928 wurde der Neubau<br />
dem Schulträger übergeben. Die Behör-<br />
Überfahrt am Schreckenstein<br />
den der Stadt verzichteten auf eine offizielle<br />
Feier, da durch die Finanznot der Stadt nur<br />
etwa die Hälfte des geplanten Schulgebäudes<br />
fertiggestellt werden konnte. Der rechte<br />
Seitenflügel fehlte und eine Turnhalle gab<br />
es auch nicht.<br />
In der neuen Ludwig-RichterSchule konnten<br />
die zehn Grundschulklassen unterrichtet<br />
werden. Die älteren Schüler ab Klasse fünf<br />
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