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Mitglieder profitieren von Erdwärme ... - FLÜWO Bauen Wohnen eG

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PRAXIS<br />

<strong>FLÜWO</strong> BAUEN WOHNEN EG<br />

<strong>Mitglieder</strong> <strong>profitieren</strong> <strong>von</strong> <strong>Erdwärme</strong> ...<br />

Steigende Energiekosten und Innovationsgeist<br />

haben die Stuttgarter Baugenossenschaft<br />

dazu bewogen, ihr Neubauvorhaben in<br />

Esslingen-Hohenkreuz mit einer <strong>Erdwärme</strong>anlage<br />

zu planen. Im Herbst 2007 konnten die<br />

29 Mietwohnungen <strong>von</strong> den neuen <strong>Mitglieder</strong>n<br />

bezogen werden. Das Projekt zeigt, wie sich<br />

zeitgemäße Gebäudetechnik, Wohnqualität<br />

und Architektursprache zu einer Baukultur miteinander<br />

verbinden lassen.<br />

22<br />

Das 2.387 Quadratmeter große Grundstück des<br />

Gebäudes liegt oberhalb <strong>von</strong> Esslingen. Nach dem<br />

südlich verlaufenden Hohenbühlweg fällt das Gelände<br />

steil ab zum Neckartal. Über die sich daran anschließende<br />

kleinteilige Bebauung hat man aus den oberen<br />

Wohnungen einen freien Blick über Esslingen bis auf<br />

die gegenüberliegende Talseite. Die 3- bis 5-Zimmer-<br />

Wohnungen verfügen alle über einen Balkon oder<br />

eine Dachterrasse, die Erdgeschosswohnungen haben<br />

Terrassen mit Mietergärten.<br />

Komplexe Planung<br />

Durch die leichte Neigung des Geländes ergeben sich<br />

in der Gebäudemitte zwei attraktive 1,5-geschossige<br />

Penthauswohnungen. Die Anforderungen an die<br />

Planung der Geothermie-Anlage waren durchaus<br />

komplex. Insgesamt 3.000 Quadratmeter Wohnfläche<br />

sollten beheizt und mit warmem Wasser versorgt<br />

werden. Das Gebäude hat eine Norm-Heizlast <strong>von</strong><br />

161 kW, so dass bei einer Außentemperatur <strong>von</strong><br />

minus zwölf Grad 161 kW Heizleistung zum Erreichen<br />

<strong>von</strong> +20 Grad Raumtemperatur benötigt wird. Da<br />

zukünftig keine unbebaute Fläche auf dem Gelände<br />

zur Verfügung stehen würde, mussten die Bohrlöcher<br />

der Anlage auf das Fundament der Tiefgarage abgestimmt<br />

werden. Mit diesem erhöhten Aufwand wurde<br />

vermieden, dass später die Druckkräfte des Fundaments<br />

auf das Erdreich die Bohrlöcher und Sonden<br />

beschädigen.<br />

Response-Test kann Kosten sparen<br />

Bei der Planung der Anlage wurde eine monovalente<br />

Lösung angestrebt, welche alleine auf<br />

geothermischerWärmepumpentechnik basiert. Das<br />

geologische Gutachten kam zu dem Schluss, dass an<br />

diesem Standort die nötigen Voraussetzungen zum<br />

Betrieb solch einer Anlage gegeben sind. Mittels<br />

eines daraufhin durchgeführten Response-Tests und<br />

einer Pilotbohrung konnte die ursprüngliche Anzahl<br />

<strong>von</strong> Bohrlöchern reduziert und auf 29 festgelegt<br />

werden. „Nach den Erfahrungen, welche wir mit dem<br />

Response-Test gemacht haben,würde ich jedem Bauherren<br />

empfehlen, solch eine Prüfung durchzuführen.<br />

Sicherlich entstehen dabei in der Planungsphase<br />

Mehrkosten, diese können dann aber durch die Verringerung<br />

der Bohrlöcher in der Ausführung vielfach<br />

eingespart werden“ erklärt die <strong>FLÜWO</strong>.<br />

Sonderheft Green Building 3/2009


Heizung und Warmwasser<br />

Nach der genauen Bestimmung wurden 29 Erdbohrungen<br />

mit Tiefen <strong>von</strong> etwa 140 m und einer Gesamtbohrlänge<br />

<strong>von</strong> 4.060 m hergestellt, um genügend<br />

Wärme aus dem Erdreich zu entziehen. Die in die<br />

Bohrlöcher eingeführten Sonden wurden in Kanälen<br />

unter der Tiefgarage gesammelt und über vier<br />

Knotenpunkte an die Wärmepumpen im Keller des<br />

Gebäudes angeschlossen. Die Raumheizung innerhalb<br />

der Wohnungen erfolgt über eine Niedertemperatur-<br />

Fußbodenheizung mit einer Vorlauftemperatur <strong>von</strong><br />

+35 bis +40 Grad. Zwei Wärmepumpen erzeugen<br />

diese Temperatur. Die entzogene Wärme aus dem<br />

Erdreich wird durch Kompression auf dieses Temperaturniveau<br />

gefördert.<br />

Zum Betrieb der Wärmepumpen ist eine elektrische<br />

Arbeitsleistung <strong>von</strong> insgesamt 44 kW nötig. Zur<br />

Nutzung des Elektro-Nachttarifs wird in den Nachtstunden<br />

die nicht benötigte Heizleistung in zwei<br />

1.500 Liter fassende Speicher gepuffert und am Tag<br />

in den Heizkreislauf eingespeist. Auch die Warmwasserbereitung<br />

für die 29 Wohnungen erfolgt über die<br />

<strong>Erdwärme</strong>anlage. Dazu wird die Heißgaserwärmung<br />

mit etwa 70 Grad aus dem genannten Kompressions-<br />

Prozess der Wärmepumpe genutzt.<br />

Mit der beschriebenen Energietechnik wurden bereits<br />

die Vorschriften des baden-württembergischen<br />

„Gesetzes zur Nutzung Erneuerbarer Wärmeenergie“<br />

und des Bundesgesetzes „EE-Wärmegesetz“ eingehalten.<br />

Nach den Berechnungen der <strong>FLÜWO</strong> kann<br />

durch die verwendete Technik eine CO 2-Einsparung<br />

<strong>von</strong> jährlich über 90.000 Kilogramm erreicht werden.<br />

Bei einer konventionellen gasbetriebenen Heizanlage<br />

wäre ein Verbrauch <strong>von</strong> über 28.000 Kubikmetern Gas<br />

realistisch gewesen. Die <strong>Mitglieder</strong> sind nur mit den<br />

Stromkosten für den Betrieb der Wärmepumpe an den<br />

Heizkosten beteiligt. Da für die elektrische Versorgung<br />

der Pumpen ein Sondertarif der EnBW genutzt wird,<br />

konnten die Heizkosten um 50 bis 60 Prozent gegenüber<br />

einer Gasanlage reduziert werden.<br />

Sonderheft Green Building 3/2009<br />

Geothermie hilft bei Vermarktung<br />

Durch den Einsatz der Geothermie sind der Stuttgarter<br />

Baugenossenschaft circa 300.000 Euro an Mehrkosten<br />

gegenüber einer herkömmlichen Heizanlage entstanden,<br />

welche sie nach eigenen Angaben nicht an<br />

ihre <strong>Mitglieder</strong> weiter berechnet hat.<br />

Neben einem verringerten CO 2-Ausstoß profitiert die<br />

<strong>FLÜWO</strong> jedoch <strong>von</strong> einem Imagegewinn durch den<br />

Einsatz regenerativer Energien und einer deutlich<br />

verbesserten Vermarktbarkeit des Objekts. Nach dem<br />

Richtfest und entsprechender Berichterstattung in<br />

den lokalen Zeitungen konnten schon eine große<br />

Anzahl <strong>von</strong> Mietinteressenten registriert werden. In<br />

Exposee, Internet und Zeitungsanzeigen wurde die<br />

Beheizung mit <strong>Erdwärme</strong> als Kostenvorteil für die<br />

<strong>Mitglieder</strong> beworben. Bei offenen Besichtigungen in<br />

der Musterwohnung konnten in persönlichen Gesprächen<br />

die Vorteile der <strong>Erdwärme</strong>anlage als ein wichtiges<br />

Argument für eine Anmietung platziert werden.<br />

Sieht man den Einsatz der Geothermie als kurzfristige<br />

Kosten-Nutzen-Rechnung, ist sie für den Vermieter<br />

sicherlich nicht rentabel. Viel mehr sollte dieser<br />

Einsatz als Beitrag der Architektur zur Nachhaltigkeit<br />

gesehen werden. Durch die Ressourcenoptimierung<br />

und den Einsatz modernster Technik ist die Wertschätzung<br />

des Gebauten durch Nutzer und Öffentlichkeit<br />

hoch und damit ein Aspekt für eine lange Verweildauer<br />

der Mieter und eine lange Lebensdauer des<br />

Gebäudes.<br />

<strong>FLÜWO</strong> <strong>Bauen</strong> <strong>Wohnen</strong> <strong>eG</strong><br />

Dominik Ottmar<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

ottmar@fluewo.de<br />

www.fluewo.de<br />

Neubau Hohenbühlweg 44+46, 73732 Esslingen<br />

Wohnbebauung mit 29 WE und 35 TG-Stellplätzen<br />

Baujahr 2006 / 2007<br />

Wohnfläche 2.894 qm<br />

Anzahl der WE 29 WE<br />

Bauherr <strong>FLÜWO</strong> <strong>Bauen</strong> <strong>Wohnen</strong> <strong>eG</strong><br />

Planung Architekturbüro Herkommer,<br />

70174 Stuttgart<br />

Heizung/Sanitär/ Ing.büro Marzschesky,<br />

<strong>Erdwärme</strong> 70597 Stuttgart<br />

Elektro Planung Engineering<br />

Nick GmbH, 71229 Leonberg<br />

<strong>Erdwärme</strong> Systherma Planungsbüro<br />

für <strong>Erdwärme</strong>,<br />

72181 Starzach-Felldorf<br />

Dämmung der thermischen Hülle<br />

Fassade 20 cm (18+2) WDVS WLG 035<br />

Keller Tektalan SD 14 cm, WLG 035<br />

Fenster 2-Scheiben WSV<br />

Ug 1,2 W/m2K, Uw 1,3 W/m2K,<br />

Uf 1,2 W/m2K, g 0,60<br />

Dach 20 cm PS-Hartschaum EPS,<br />

WLG 035<br />

Energiebedarf und Energieeinsparung<br />

Wärmeerzeugung Geothermie<br />

(2x Bartl-Wärmepumpe WB 36)<br />

Primärenergiebedarf QP<br />

unter EnEV Neubau 53,1 kWh/m2a<br />

Spez. Transmissionswärme -<br />

verluste HT unter EnEV 0,42 W/(m2K)<br />

Kosten und Finanzierung<br />

Baukosten gesamt 4.350.000 Euro<br />

inkl. Außenanl. 4.500.000 Euro<br />

inkl. Baunebenk. 5.090.000 Euro<br />

Baukosten / WE 150.000 Euro<br />

inkl. Außenanl. 155.000 Euro<br />

inkl. Baunebenk. 175.500 Euro<br />

Baukosten / qm WFL 1.500 Euro/qm<br />

inkl. Außenanl. 1.550 Euro/qm<br />

inkl. Baunebenk.<br />

1.750 Euro/qm<br />

Geothermie als Imagegewinn: Markante Wohnarchitektur<br />

mit herausragenden Baudetails machen Green Buildungs zur<br />

gefragten Heimat insbesondere für junge und aufgeschlossene<br />

Lebensstilgruppen; Architekt: Architekturbüro Herkommer,<br />

Stuttgart Quelle: <strong>FLÜWO</strong> <strong>Bauen</strong> <strong>Wohnen</strong> <strong>eG</strong><br />

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