Juni 2009 - Architektenkammer des Saarlandes
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Saarland<br />
u Am 15. April <strong>2009</strong> ist Architekt<br />
Rudolf Maria Birtel im<br />
Alter von 83 Jahren gestorben.<br />
Nach praktischen Tätigkeiten<br />
bei der Lan<strong>des</strong>versicherungsanstalt<br />
Baden und bei J. W.<br />
Stockhausen sowie Rupprecht<br />
C. Walz in Neunkirchen arbeitete<br />
er von 1956 - 1994 als<br />
freischaffender Architekt in<br />
Neunkirchen, zeitweise in Bürogemeinschaft<br />
mit Architekt Ernst Schäfer in der „Gruppe Neun“.<br />
Für Rudolf Birtel war es bereits zu Zeiten, als der Neubau im Vordergrund<br />
<strong>des</strong> allgemeinen Interesses stand, wichtig, vorhandene brauchbare<br />
Bausubstanz zu erhalten, umzunutzen und sie gegebenenfalls mit<br />
modernen Formen zu erweitern.<br />
Sein erster selbständiger Bau war der Kindergarten mit Schwestern-<br />
und Gemeindehaus in Ottweiler. Es folgten die Kindergärten St. Marien<br />
und St. Vincenz in Neunkirchen. Die größte, von Birtel errichtete Schule<br />
war die Haupt- und Realschule Anton Hansen in Ottweiler. Das Zusammenspiel<br />
unterschiedlicher Konstruktionsweisen und Materialien<br />
– Beton und Holz oder Stein und Metall – charakterisiert Birtels Neu-<br />
und Altbauten.<br />
Birtel hat etwa sechzig Wohnhäuser gebaut, dazu gehören Ein- und<br />
Mehrfamilienhäuser, Neu- und Umbauten sowie die Sanierung von Altbauten.<br />
Birtels Bemühen, vorhandene Substanz zu erhalten und mit<br />
modernen Formen zu erweitern, wurde vor allem in Ottweiler herausgefordert:<br />
bei denkmalgeschützten Fachwerkhäusern, dem Umbau<br />
eines ehemaligen Mehllagers in ein Restaurant oder der alten Brauerei<br />
für die Belange der Ottweiler Druckerei. Bei der Sanierung <strong>des</strong> Ottweiler<br />
Rathauses wurde das Fachwerkobergeschoss freigelegt und<br />
wieder hergestellt.<br />
dAb ist online!<br />
38 DABregional | 06/09<br />
rudolf M. birtel — Nachruf<br />
Rudolf Birtel plante zwei Kirchen-Neubauten - die o. a. Herz-Jesu-Kirche<br />
und 1959 die Filialkirche „Maria Königin“ in Vierherrenborn oberhalb<br />
von Zerf.<br />
Er war ein streitbarer Mann, kämpfte jedoch immer aus Überzeugung<br />
für die Sache. Mit kritischen Stellungnahmen und der Gründung von Bürgerinitiativen<br />
konnte er den Abriss wertvoller Bausubstanz und den Durchbruch<br />
ganzer Straßenzüge verhindern. Er konnte gemeinsam mit anderen<br />
das Hofgut Furpach retten, die Umnutzung betreiben und unter Wiederverwendung<br />
alter Teile neue Bauten hinzufügen. Dieses Projekt<br />
wurde 1978 mit dem Preis der Bun<strong>des</strong>regierung im Wettbewerb „Städtebau<br />
und Denkmalpflege“ ausgezeichnet. Seine umfangreichste, in die<br />
Stadtplanung Neunkirchens eingreifende Aufgabe war das von der Lan<strong>des</strong>regierung<br />
in Auftrag gegebene „Handlungsprogramm Neunkirchen“.<br />
Für die Hütten-Meisterhäuser entwickelte er eine Gestaltungssatzung.<br />
Birtel übte zahlreiche ehrenamtliche Tätigkeiten im Bereich der Denkmalpflege<br />
und Industriekultur aus. Gemeinsam mit dem Verkehrsverein<br />
entstanden die „Neunkircher Hefte“ und gemeinsam mit Karl Kirsch, Mitarbeiter<br />
beim Staatlichen Konservatoramt, schrieb er 1986 die „Arbeiterhausfibel“.<br />
1978 wurde Birtel in den ersten Lan<strong>des</strong>denkmalrat berufen.<br />
Sein besonderes Engagement galt auch hier der Industriedenkmalpflege.<br />
Birtel wurde, lange bevor die „Industriekultur“ in das Bewusstsein von Architekten,<br />
Bauherren und Politikern drang, ihr eifrigster Verfechter.<br />
An der hiesigen HTW – früher Fachhochschule <strong>des</strong> Saarlan<strong>des</strong> – war<br />
er lange als Lehrbeauftragter tätig, zunächst im Fach Baukonstruktion,<br />
später im Fach Denkmalpflege.<br />
1990 ehrte ihn das Deutsche Nationalkommitee für Denkmalschutz<br />
mit der Silbernen Halbkugel. Für sein jahrzehntelanges Bemühen um<br />
den Erhalt historischer Bauwerke erhielt er 1994 den saarländischen<br />
Denkmalpflegepreis.<br />
t NO<br />
Quelle: Interview Architektur – Marlen Dittmann<br />
im Gespräch mit Rudolf Birtel / Künstlerlexikon<br />
Saar <strong>des</strong> Instituts für aktuelle Kunst im Saarland<br />
u Das Deutsche Architektenblatt (DAB) ist on-<br />
(www.dabonline.de). DAB online bietet eine<br />
line! Seit März <strong>2009</strong> stehen aktuelle und zurück-<br />
Schnellsuche sowie die Möglichkeit, mithilfe<br />
liegende Ausgaben im Internet zur Verfügung.<br />
eines Suchformulars detaillierter zu suchen.<br />
Unter www.aksaarland.de, Rubrik mitglie-<br />
Bei DAB online wurden Verlinkungen zu den<br />
derbereich/architektenblatt online besteht die<br />
Länderkammern eingerichtet. Interessierte ha-<br />
Möglichkeit, die saarländischen Regionalteile ab zurufen. Zum sogenannten Mantel- bzw. Allgeben die Möglichkeit, die Regionalausgaben an-<br />
der Ausgabe Januar <strong>2009</strong> als pdf-Dateien auf- meinteil <strong>des</strong> DAB gelangt man über einen Link derer Kammern zu lesen.<br />
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