Siegfried Kockrow
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seit 1902 Im Dienst der Jagd<br />
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Auswahl der Hunde für die Genotypisierung<br />
Für die GES wird aus einer Population eine repräsentative Anzahl von Tieren für die Genotypisierung<br />
ausgewählt. Diese Stichprobe wird so zusammengesetzt, dass sie zu 50% von der zu untersuchenden<br />
Krankheit eindeutig betroffene Tiere und zu 50% von dieser Krankheit freie Tiere enthält. Anschließend<br />
erfolgt eine Genotypisierung mit einem Hochdurchsatzverfahren. Für den Hund steht hier ein 170K<br />
Illumina Beadchip zur Verfügung. Mit dieser Technologie können mehr als 170.000 Marker, in diesem<br />
Falle SNPs (single nucleotide polymorphisms), in einem Reaktionsansatz für jeweils 12 Tiere gleichzeitig<br />
bestimmt werden. Für eine Stichprobe von 97 Deutsch Drahthaar Hunden erfolgte die Genotypisierung<br />
auf dem 170K Illumina Beadchip (Tab. 1). Diese 97 Hunde wurden so herausgesucht, dass sie bis zu den<br />
Großvätern nicht miteinander verwandt und beide Geschlechter proportional vertreten sind. Anschließend<br />
wurden die Effekte der SNP-Allele auf die Ausprägung der Hüftgelenkdysplasie (HD) geschätzt und<br />
genomische Zuchtwerte für HD anhand dieser Schätzwerte berechnet. Um die Vorhersagekraft und Genauigkeit<br />
für die Vorhersage der HD zu testen, wurden drei verschieden große Teststichproben verwendet.<br />
Die Teststichproben umfassten jeweils 10%, 25% oder 50% der genotypisierten Hunde. Die Auswahl der<br />
Teststichproben erfolgte mittels Zufallszahlen.<br />
Ergebnisse für die Genomischen Zuchtwerte für Hüftgelenkdysplasie<br />
Zunächst wurden für alle 97 genotypisierten Hunde genomische Zuchtwerte für HD geschätzt. Die genomischen<br />
Zuchtwerte wurden in der Weise standardisiert, dass die HD-freien Tiere einen Mittelwert<br />
von 100 und eine Standardabweichung von 20 Punkten aufwiesen. Genomische Zuchtwerte um 100<br />
zeigen somit die Hunde an, die keine erhöhte genetische Disposition für HD haben, während Hunde mit<br />
genomischen Zuchtwerten über 160 Punkte Erbanlagen für HD tragen und diese an ihre Nachkommen<br />
weitergeben können (Tab. 2). Die genomischen Zuchtwerte konnten 93% der phänotypischen Varianz<br />
für den HD-Grad erklären (Tab. 3). Die Zuverlässigkeit der Vorhersage lag über 85%, wenn unabhängige<br />
Teilstichproben gezogen wurden. In diesen Fällen erfolgte die Schätzung der Effekte für die SNPs nur an<br />
Lernstichproben mit 50-90 % zufällig ausgewählten Tieren und dann wurden anschließend diese Schätzwerte<br />
verwendet, um die genomischen Zuchtwerte für die restlichen 10-50% der 97 genotypisierten Tiere<br />
Geschlecht HD<br />
frei leicht mittel schwer<br />
männlich 17 15 5 -<br />
weiblich 33 17 9 1<br />
gesamt 50 32 14 1<br />
Tabelle 1: Übersicht über die Verteilung der<br />
HD-Befunde bei den 97 genotypisierten Deutsch<br />
Drahthaar Hunden<br />
Verteilung (%)<br />
Lernstichprobe<br />
zu Teststichprobe<br />
Hüftgelenkdysplasie<br />
90 zu 10 0,90<br />
75 zu 25 0,90<br />
50 zu 50 0,86<br />
100 zu 100 0,93<br />
Tabelle 3. Zuverlässigkeit der genomischen<br />
Zuchtwerte für HD, ermittelt anhand der durch<br />
die genomischen Zuchtwerte erklärten phänotypischen<br />
Varianz<br />
Genomische<br />
Zuchtwerte<br />
frei<br />
HD<br />
betroffen gesamt<br />
100 ± 20 209 ± 35 153 ± 61<br />
Tabelle 2: Mittelwerte und Standardabweichungen<br />
der genomischen Zuchtwerte für HD-freie und<br />
HD-betroffene Deutsch Drahthaar Hunde<br />
HD-Grad HD<br />
Genomischer Zuchtwert 0,95 0,89<br />
Tabelle 4. Korrelationen zwischen den genomischen<br />
Zuchtwerten und den phänotypischen Merkmalen<br />
HD-Grad sowie Auftreten von HD bei den<br />
97 genotypisierten Deutsch Drahthaar Hunden<br />
www.drahthaar.de