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Kunstprojekt igs 2013 - DW Systembau GmbH

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<strong>Kunstprojekt</strong> <strong>igs</strong> <strong>2013</strong><br />

Wettbewerbs-Dokumentation


Juni 2011: das „Kunst-Kuratorium“ nimmt seine Arbeit auf (Foto: Charlotte Brinkmann)


Der Prozess ist die Kunst<br />

Es ist gute Tradition, dass Gartenschauen auch<br />

Kunst präsentieren und damit Impulse für Kunst<br />

im Park oder im öff entlichen Raum geben. Mit der<br />

<strong>igs</strong> <strong>2013</strong> knüpfen wir an diese Tradition an und<br />

verlassen gleichzeitig den ausgetretenen Weg<br />

der „drop art“, des Platzierens klassischer Plastik<br />

oder ortsbezogener Skulpturen.<br />

Wir wollen nicht den Park mit Kunstobjekten<br />

füllen, sondern ihn durch die Arbeit der Künstler<br />

beleben. Dazu gehört insbesondere auch die<br />

Auseinandersetzung mit den Methoden der Gegenwartskunst.<br />

Geleitet von der Philosophie der <strong>igs</strong> <strong>2013</strong> initiieren<br />

die Künstler mit ihren interdisziplinären<br />

Teams <strong>Kunstprojekt</strong>e, die der dauerhaften Nutzung<br />

des Geländes, der Partizipation und der<br />

Interkulturalität gerecht werden.<br />

Die Kunst steht im Mittelpunkt, ist aber weniger<br />

das Ziel als ein off ener Prozess. Daraus ging die<br />

Idee für das „<strong>Kunstprojekt</strong> <strong>igs</strong> <strong>2013</strong>“ hervor.<br />

Mit der vorliegenden Dokumentation erhalten<br />

Sie einen Einblick in die hervorragenden Projektideen,<br />

die uns im Rahmen des beschränkten<br />

Wettbewerbs präsentiert wurden. Erst im Laufe<br />

der Gartenschau werden sich die ausgewählten<br />

Beiträge von Till Krause und Mark Wehrmann voll<br />

entfalten und erlebbar sein.<br />

Heiner Baumgarten<br />

Geschäftsführer der<br />

<strong>igs</strong> <strong>2013</strong>


Der Wettbewerb „<strong>Kunstprojekt</strong> <strong>igs</strong> <strong>2013</strong>“<br />

Ausgangslage<br />

Die Stadt Hamburg gilt nicht nur als Begründerin international ausgerichteter Gartenschauen<br />

im Kontext grüner Stadtentwicklung, sondern auch als Vorreiterin bei der<br />

Entwicklung eines zeitgenössischen Kunstprogramms im Außenraum. Vor allem auf der<br />

ersten „Olympiade der Gärtner“ der Nachkriegszeit, der IGA 1953, konnte sich junge,<br />

aktuelle Kunst erstmals von ihrem primär dekorativem Auftrag lösen. Mit über 50 international<br />

bedeutenden Werken der Gegenwart stellte dabei das Teilprojekt „Plastik<br />

im Freien“ im Alstervorland ein international beachtetes Konzept dar, das aus heutiger<br />

Sicht als allererste Documenta und als Auftakt zu modernen „Kunst im öffentlichen<br />

Raum“-Programmen bezeichnet werden kann. Auf den folgenden Internationalen<br />

Gartenschauen 1963 und 1973 - wieder auf dem Gelände des heutigen „Planten und<br />

Blomen“ am Dammtor - wurde diese Anbindung an aktuelle Kunstpositionen beibehalten<br />

und damit international Maßstäbe gesetzt.<br />

Im Anschluss an diese ersten Experimente entwickelte sich die öffentliche Kunst in<br />

Hamburg konzeptionell weiter. Maßgeblich dafür war 1981 die Ablösung des Programms<br />

„Kunst am Bau“ durch das Programm „Kunst im öffentlichen Raum“. Fortan lag die<br />

Federführung bei der Kulturbehörde, die Kunst im städtischen Raum unabhängig von<br />

Neubauvorhaben realisieren konnte. Neben Einzelwerken im Bereich Skulptur, Mahnmal<br />

und Intervention wurden seither auch zahlreiche temporäre Projekte durchgeführt,<br />

die einen programmatischen Anspruch verfolgten oder spezielle Kontexte, Orte<br />

oder Praxisformen ausloteten.


Experimentelle Konzeptentwicklung<br />

Mit der Entscheidung, <strong>2013</strong> wieder eine internationale Gartenschau in Hamburg<br />

durchzuführen, stellte sich auch die Frage nach der Kunst. Um an die impulsgebende<br />

Tradition anknüpfen zu können, ging die <strong>igs</strong> <strong>2013</strong> gmbh neue Wege und berief ein<br />

Kunst-Kuratorium mit Fachexperten ein, das in mehreren Workshops ein Grundkonzept<br />

zur Vorbereitung eines beschränkten Wettbewerbs erarbeitete. Nicht nur die spezielle<br />

Geschichte des Hamburger Kunstprogramms wurde dabei berücksichtigt, auch<br />

die konzeptionellen Eckpunkte der <strong>igs</strong> <strong>2013</strong> – Stichwort Nachhaltigkeit, Internationalität<br />

und Planungsbeteiligung - und übergreifende, aktuelle Diskussionen in der Stadt<br />

wie bürgernahe Stadtentwicklung und Gentrifizierungskritik flossen in die Konzeptentwicklung<br />

ein.<br />

Schon bald stand fest: Ein innovatives Konzept kann nicht mehr - wie auf europäischen<br />

Gartenschauen der letzten Jahre praktiziert - an einer Platzierung einzelner<br />

Kunstwerke zwischen ortspezifischer Skulptur und kreativer Landschaftsgestaltung<br />

festhalten. Ferner ließen sich aufgrund der formalen Durchplanung des <strong>igs</strong>-Parks und<br />

seiner Inhaltsdichte (sieben Themenwelten mit achtzig Schaugärten) kaum räumlichkreative<br />

Freiräume für einen schlagkräftigen Auftritt künstlerischer Positionen auffinden.<br />

Vielversprechender erschien daher die Idee, während der Laufzeit der Gartenschau<br />

die Prozesse der Kunst und die Vorgehensweisen der Künstler auf dem Gelände<br />

zu verorten und konsequenterweise nicht in die laufenden, inzwischen weit fortgeschrittenen<br />

Planungsprozesse einzugreifen. Inhaltlich sollten die Leerstellen des Geländes<br />

bezüglich der nachhaltigen, lokalen Nutzung nach <strong>2013</strong> und gleichzeitig eine<br />

Einbindung verschiedenster Interessen der gesellschaftlich heterogenen Elbinsel in<br />

den Blick genommen werden.<br />

Die Idee der „Forschungsstation“<br />

Das Kuratorium schlug daher vor, renommierte und erfahrene KünstlerInnen einzuladen,<br />

sich mit einer selbstgewählten Fragestellung und einem interdisziplinären Team<br />

in einer Art „Forschungsstation“ auf dem Gelände zu positionieren und gleichzeitig<br />

in den Stadtteil Wilhelmsburg hineinzugreifen. Als Ort, der offen ist für den paritätischen<br />

Austausch von Visionen, Strategien und konkreten Ideen scheint das Format<br />

der „Forschungsstation“ besonders geeignet, neue Wege für zukunftsweisende Entscheidungsprozesse<br />

zu entwickeln. Für die Kunst bietet sie die Möglichkeit, ohne Zeit-<br />

und Erfolgsdruck mit neuen (künstlerischen) Formen der gesellschaftlichen Partizipation<br />

und konstruktiven Lebensraum-Gestaltung zu experimentieren, für die Besucher<br />

der Gartenschau und für die Bürger von Wilhelmsburg die Chance, neue Formen der<br />

Gegenwartskunst und neue Artikulationsmöglichkeiten kennen zu lernen.<br />

Nach einer zweitägigen Informationstagung im Herbst 2011 zur Einführung in das Gelände<br />

und das Konzept „<strong>Kunstprojekt</strong> <strong>igs</strong> <strong>2013</strong>“ haben sich neun der zwölf eingeladenen<br />

Künstler/innen zu dem zweistufigen Wettbewerbsverfahren angemeldet und<br />

im März 2012 ein erstes Konzept eingereicht. In der zweiten Stufe musste die Fach-<br />

Jury aus den fünf verbliebenen, ausgearbeiteten Vorschlägen die entscheidenden zwei<br />

auswählen, die bereits im Sommer 2012 mit den Vorbereitungen beginnen werden.<br />

Am 22. Mai entschied sich die Jury einstimmig für Till Krauses Projekt „Freie Flusszone<br />

Süderelbe“ und Mark Wehrmanns „Friedhof der guten Ideen“.<br />

Charlotte Brinkmann, Kuratorin <strong>Kunstprojekt</strong> <strong>igs</strong> <strong>2013</strong>


WETTBEWERBSBEITRAG<br />

Till Krause (geb. 1965, lebt in Hamburg)<br />

FREIE FLUSSZONE SÜDERELBE - Hypothetische Schließung für die Binnenschifffahrt


FREIE FLUSSZONE SÜDERELBE -<br />

Hypothetische Schließung für die Binnenschifffahrt<br />

Till Krause<br />

Die Süderelbe zwischen Elbbrücken und Bunthäuser Spitze wird zur „Freien Flusszone<br />

Süderelbe“ ausgerufen und die „hypothetische Schließung für die Binnenschifffahrt“<br />

proklamiert. Mit diesem utopischen Kerngedanken, der im Verhältnis zu den gegenwärtigen<br />

Umständen zugleich absurd aber auch einfach und logisch klingt, wollen<br />

wir einen Raum für eine weitgespannte öffentliche Ideenentwicklung eröffnen. Exemplarisch<br />

soll mit allen, die es angeht, und einer breiten Öffentlichkeit eine Vision<br />

entwickelt werden, wie mit einem hochtechnisierten Fluss inmitten aller Nutzungsansprüche<br />

umgegangen werden könnte. Mit der Behauptung „Schließung für<br />

die Binnenschifffahrt“ wird der Status quo experimentell herausgefordert; der gesellschaftliche<br />

Grundparameter der Flussnutzung — die ökonomische Verwertung —<br />

wird in Frage gestellt und die Suche nach neuen Parametern herausgefordert. Eine<br />

Verschiebung der Parameter für den Umgang mit dem Fluss würde weitverästelte<br />

Kettenreaktionen in Natur und Gesellschaft anstoßen. Diesen Verästelungen und den<br />

daraus entstehenden neuen Möglichkeiten will das Projekt detailliert nachgehen. Dafür<br />

versucht es, mit sämtlichen Phänomenen, die sich entlang der Süderelbe zeigen, in<br />

Kontakt zu treten, von den dort ansässigen Insel-Biker- und Sportbootclubs, den Spaziergängern,<br />

Anwohnern, Anglern, den 187er- und Ultras-Sprayern unter den Brücken,<br />

der Inselklause, den Flussschiffern, Naturschützern, Hamburg Port Authority, Behörden<br />

usw. bis hin zu den „nicht-menschlichen“ Anwesenden und Phänomenen.<br />

Welche „Idee von Fluss“ könnte entwickelt werden, was könnte man unter einer<br />

„Freien Flusszone Süderelbe“ verstehen? Was könnte von diesen Ideen an der Süderelbe<br />

realisiert werden und was wären die Folgen?<br />

PROJEKTELEMENTE:<br />

Eineinhalbjährige öffentliche Diskussion über die Projektidee, u.a. mit dem „Freie-<br />

Flusszone-Bauwagen“ an wechselnden Standorten als Arbeits-, Informations- und<br />

Diskussionsvehikel.<br />

Bob Braines „Pet Estuary“ (Verhätschelungs-Ästuar) am Schöpfwerk Kuckuckshorn (ein<br />

Flussdelta-Modellbiotop anhand dessen die Ideen veranschaulicht und mit den Besuchern<br />

diskutiert werden).<br />

Forschungstätigkeit zu der Flussregulierung. Diverse Publikationen, Plakate und Aktionen<br />

im gesamten Stadtraum.<br />

PROJEKTTEAM:<br />

Bob Braine (Künstler)<br />

Lina Friel (Geografin): Forschungsarbeit über die Renaturierungsmaßnahmen am Heuckenlock<br />

Nina Kalenbach (freiberufliche Kunsthistorikerin und Kuratorin)<br />

Till Krause (Künstler)<br />

Dr. Tene Kwetche Sop (Diplom-Biologe)<br />

Sowie mehrere Berater und Kooperationspartner


WETTBEWERBSBEITRAG<br />

Mark Wehrmann (geb. 1970, lebt in Hamburg)<br />

FRIEDHOF DER GUTEN IDEEN


Der Titel spricht für sich. Es sollen im vorgegebenen Ausstellungszeitraum die unterschiedlichsten<br />

guten Ideen von Besuchern der Gartenschau auf einem Abschnitt des<br />

Ausstellungsgeländes anonym begraben und dadurch ein Lösungsprozess sowohl für<br />

den Ideengeber wie auch für die Idee vollzogen werden. Besucher, die bereits seit<br />

Längerem eine „gute Idee“ mit sich herumtragen, im Grunde jedoch nicht mehr davon<br />

ausgehen, diese jemals zu realisieren, werden dazu aufgerufen, mit dem Team<br />

zu kommunizieren und gemeinsam den Entscheidungsprozess von der Aufgabe bis<br />

hin zur Materialisierung der Idee als Grabsteininschrift zu durchlaufen. Die bewusste<br />

Trennung von einer Idee kann neue Freiräume öffnen.<br />

Hauptaspekte der Arbeit sind die intensive zwischenmenschliche Auseinandersetzung<br />

in Gesprächsform und die individuelle Materialisierung des abstrakten Konstrukts<br />

„Idee“ in Form von gravierten Grabsteinen auf einer freien Rasenfläche. Dabei wird<br />

eine vordefinierte Fläche zu einem Friedhof deklariert und im Projektverlauf mit einem<br />

Ensemble aus ca. 30 Grabsteinen bestückt. In lockerer Reihung und strenge Symmetrien<br />

vermeidend werden die gravierten Grabsteine – in dem gängigen Grabsteinmaß<br />

von 80 × 60 cm - auf dem ca. 80 m2 großen Areal angeordnet. Durch die Transformation<br />

der immateriellen Idee in eine Formulierung und ein bestimmtes Material<br />

kann im Installationsgefüge der Grabsteine eine nicht kalkulierbare Poesie entstehen.<br />

So würde sich der fertige Friedhof eventuell als ein Text - ein Stück konkrete Poesie<br />

- lesen lassen. Der Friedhof wäre das Gedicht, die Inschriften die einzelnen Zeilen.<br />

Indem theoretisch eine der gemeißelten Ideen dort von jemand anderem aufgegriffen<br />

werden kann, wirkt die Prozesshaftigkeit des „Friedhofs der guten Ideen“ auch über<br />

das Ende der <strong>igs</strong> <strong>2013</strong> hinaus.<br />

Neben der Fläche des Friedhofs wird es zwei Hauptarbeitsbereiche auf dem Ausstellungsareal<br />

geben: den Standartcontainer, in dem der normale Arbeits- und Aufenthaltsbereich<br />

eingerichtet sein wird, und ein überdachter Werkstattbereich für die<br />

Steinmetzarbeiten. Ein prozessuales Vorgehen steht im Mittelpunkt der Arbeit. In<br />

intensiven Gesprächen wird die Idee durchgesprochen, um z. B. die Intention der<br />

Projektbeteiligung, mögliche Gründe für das Scheitern der Ideenumsetzung und die<br />

ihr innewohnende Ästhetik herauszufiltern. Ein wichtiger Bestandteil der Arbeit ist<br />

die Ausformulierung der abstrakten Idee in einen konkreten Satz von ca. 100 Zeichen<br />

Umfang in Zusammenarbeit mit dem Projektteam. Die öffentliche Bearbeitung der<br />

Ausstellungsmaterialien wird durch den Steinmetz Rüdiger Eckert nach alter Tradition<br />

per Hand und vor den Augen der Besucher vorgenommen. Prinzipiell ist die Arbeit als<br />

permanente Installation im öffentlichen Raum (bei späterer Umnutzung des Gartenschaugeländes<br />

in eine öffentliche Parkfläche) gedacht.<br />

PROJEKTTEAM:<br />

Mark Wehrmann (Konzeption): Gesprächsführung, Projekt-Überwachung<br />

Birte Hinrichsen (Projektassistenz): Gesprächsführung, Projekt-Überwachung, Textbildung<br />

Rüdiger Eckert (Steinbildhauer-Meister): Produktion Grabsteine<br />

OPTIONALE ZUSAMMENARBEIT:<br />

Institut für Volkskunde/Kulturanthropologie der Universität Hamburg<br />

FRIEDHOF DER GUTEN IDEEN<br />

Mark Wehrmann


WETTBEWERBSBEITRAG<br />

Mariella Mosler (geb. 1962, lebt in Hamburg)<br />

FOLLY UND MUSEN


Das Projekt „FOLLY UND MUSEN“ gliedert sich in einen manifesten Teil in Form einer<br />

architektonischen Struktur (Pavillon bzw. „Folly“) und einer Reihe von Skulpturen sowie<br />

einen interaktiven Teil in Form eines pädagogischen Programms. Letzteres soll mit<br />

einem Praxisanteil in Zusammenarbeit mit Wilhelmsburger Schulen entwickelt werden,<br />

seinen Ausgangspunkt von der künstlerischen Installation innerhalb der <strong>igs</strong> <strong>2013</strong><br />

nehmen und von dort zur Sammlung der Hamburger Kunsthalle führen.<br />

Der vorproduzierte, leicht aufzubauende Pavillon („Folly“) besteht aus einer achteckigen<br />

an einer Seite geöffneten Struktur mit einem Tragwerk aus Holz und einer<br />

Verkleidung aus buntem Acrylglas. Der Innendurchmesser der Folly beträgt 4,50 m bei<br />

einer Höhe von 3,00 m. Während der Laufzeit der <strong>igs</strong> <strong>2013</strong> wird die Folly für Workshops<br />

mit Kindern genutzt.<br />

Die Skulpturen bilden den temporären und prozessualen Teil des Projekts: Neben zwei<br />

verschiedenen „antiken“ Statuen aus Marmor-Gips werden Abgüsse der Skulptur aus<br />

dem Zuckerersatzstoff Isomalt auf dem Gelände der <strong>igs</strong> <strong>2013</strong> platziert. Für die <strong>igs</strong> <strong>2013</strong><br />

in Wilhelmsburg wurden als „Originalvorlagen“ eine Kopie der Venus von Milo und<br />

des David von Michelangelo ausgesucht. Diese Statuen fungieren in diesem Kontext<br />

sowohl als Skulpturen im klassischen Sinn einer antiken oder barocken Garteninszenierung<br />

wie auch als Symbolform und Zeichen für Kunst unter Verweis auf die<br />

Tradition der Abguss-Sammlung.<br />

Es werden jeweils ein wetterfester Gipsabguss sowie ein bis zwei Abgüsse aus Isomalt<br />

im Außenraum platziert. Als Hintergrund für die Skulpturen ist ein farbiger Paravent<br />

aus Acrylglas geplant. Das Maß der Skulpturen verhält sich in etwa 1:1 zur menschlichen<br />

Größe. Ein Abguss der Venus von Milo aus Isomalt wird außerdem im Pavillon<br />

platziert. Abhängig von der Wettersituation verändern sich die Isomalt-Skulpturen<br />

über den Zeitraum der <strong>igs</strong> <strong>2013</strong> und lösen sich dabei langsam auf.<br />

Neben der Vermittlung der Konzeption des klassischen antiken Kunstschönen thematisiert<br />

der Abguss aber auch das Verhältnis von Original und Kopie, zunächst der römischen<br />

Kopie eines nicht mehr erhaltenen griechischen Originals als unserer einzigen<br />

Referenz zur Antike und dann der durch die technische Reproduzierbarkeit erfolgten<br />

Wertverschiebung durch Kopien. Das pädagogische Begleitprogramm zielt auf eine<br />

Vermittlung von künstlerischen Grundbegriffen um die Thematik Skulptur und Natur<br />

bzw. Landschaft bis zur Idee der Sammlung eines Museums.<br />

PROJEKTTEAM:<br />

Mariella Mosler: Projektleitung und Konzeption<br />

Daniela Wesenberg: Projektbetreuung<br />

Sang Yong Lee, Vitali Safronow: Assistenz und Formbau<br />

Aisslinger und Bracht Architekten: Architektur und Statik<br />

Claudia Behling: Pädagogisches Programm<br />

Christoph Irrgang: Fotografie<br />

Mara Callovi: Graphik<br />

FOLLY UND MUSEN<br />

Mariella Mosler


WETTBEWERBSBEITRAG<br />

Geelke Gaycken (lebt in Hamburg)/ Sonja Vordermaier (geb. 1973, lebt in Hamburg)<br />

MATRIX<br />

PROJEKTTEAM UND -ELEMENTE:<br />

Geelke Gaycken / Sonja Vordermaier: Künstlerische Gesamtleitung und<br />

plastische Arbeit , Torsten Werner Bauleitung<br />

Transformation: Annette Venebrügge (HFBK), Gundi Wiemer (Stadtteilschule<br />

Wilhelmsburg), Elmer Ulfers (Gymnasium Kirchdorf) Dilek Tas und Studierende<br />

der HFBK: Forschungsteam zur plastischen Transformation von Grenzen<br />

Exploration: Martin Gruber (Ethnologe und Filmemacher):<br />

Leitung Filmwerkstatt, filmisches Forschungsteam<br />

Synthese: Jan Dvorak (Komponist und Aktionskünstler): akustische Großaktion,<br />

Koordination und Ausführung „musique concréte“


MATRIX<br />

Geelke Gaycken / Sonja Vordermaier<br />

Wie kann man eingeschränkte Kommunikationsmittel, die nur immer dieselben privilegierten<br />

Gesellschaftsschichten zu Wort kommen lassen, durchbrechen? Welche Wege<br />

gibt es, eine Plattform für einen kollektiven Gedanken zu entwickeln, ohne dabei das<br />

Individuum mit seiner ganz eigenen Ausrucksweise auf dem Weg dorthin zu verlieren?<br />

Die oben genannten Fragen nehmen wir zum Anlass für unseren Projektvorschlag: der<br />

Matrix. 63 Elemente des Zollzauns am Spreehafen werden nach seinem Abriss (durch<br />

den Fall der Zollgrenze am 1.1.2012) an einen anderen neuralgischen Punkt Wilhelmsburgs<br />

gebracht (an der Grenze des <strong>igs</strong> <strong>2013</strong>-Geländes zur Mengestrasse und der Wilhelmsburger<br />

Reichsstraße, gegenüber des Bürgerhauses Wilhelmsburg) und neu gestellt:<br />

als Zaun, der sich aus seiner Linearität heraus befreit und sich letztlich zu einem freien<br />

Gebilde entwickelt, welches neue Fragen und plastische Interventionen ermöglicht.<br />

Durch unterschiedliche ineinander verwobene Projekte und Workshops auf akustischer,<br />

plastischer und filmischer Ebene wird diese ungewöhnlichen Skulptur zu einer<br />

überdimensionalen Pinnwand, auf der eine Vielfalt von einzelnen Stimmen zum<br />

Ausdruck kommt und in ihrer Differenz bestehen gelassen wird. So entsteht ein Forum,<br />

das miteinander verbindet: es kann Ausgegrenztes zur Sprache kommen, und es können<br />

Grenzen überwunden werden.<br />

Das Ergebnis der Beteiligung von Schülerinnen und Schülern Wilhelmsburgs, Passanten,<br />

Besuchern der <strong>igs</strong> <strong>2013</strong>, Mitgliedern des Kampfsportvereins, Chören, dem Musikensemble<br />

des Türkischen Kulturvereins, dem Spielmannszug des SV Wilhelmsburg, Bands, Laiendarstellern,<br />

Autoclubs, Polizeihundvereinen, Pendlern u.a. bleibt offen: nur so kann<br />

man von wirklicher Beteiligung sprechen, ohne die Teilnehmenden zu funktionalisieren.<br />

So ist unter anderem eine partizipatorische Filmwerkstatt zur Aushandlung städtischen<br />

Raumes geplant („Exploration“), in dem der Ethnologe Martin Gruber mit einem sich<br />

zusammenfindenden Forscherteam kleine ethnographische Feldforschungen zu gemeinsam<br />

entwickelten Themen durchführt. Die unterschiedlichen Filme werden dann<br />

auf der großen Leinwand der Zaunmatrix während der temporären Sperrung der Kreuzung<br />

(Autokino ohne Autos) mit großem Abschlussfest gefeiert.<br />

Als Form einer akustischen Bearbeitung ist mit „Synthesen“ eine partizipatorische,<br />

auditive Großaktion mit dem Komponisten Jan Dvorak geplant: In einer sozioakustischen<br />

Forschungsreise werden Personen oder Gruppen definiert und auf ihr akustisches<br />

Habitat hin befragt. Dieses erscheint zum einen als chorische Liveperformance<br />

von Menschen und Geräten in Wilhelmsburg und als Klangereignis an der Zaunmatrix.<br />

Die verschiedenen heterogenen Gruppen treten gleichzeitig an verschiedenen Orten<br />

miteinander und gegeneinander an und auf.<br />

Die Matrix wird im Laufe der 6 Monate konstant be- und überarbeitet, die halbdurchlässige<br />

Membran des Zaungitters lässt eine Vielzahl von Eingriffen zu, die von<br />

agressiv-vandalistisch (Beulen treten, Kaugummis aufkleben, Müll durchquetschen<br />

und hängen lassen) bis handwerklich versiert (Raster als Stickmuster verstehen, Botschaften<br />

schreiben mit Kaffeebechern, dreidimensionale Zeichnungen zwischen die<br />

Zaunmaschen spannen etc.) erstrecken können. Es entsteht eine Membran einer öffentlich<br />

sichtbaren Gemeinschaft, die diesen einzigartigen Ort verwandelt und mit<br />

ihm das Gesicht Wilhelmsburgs.


WETTBEWERBSBEITRAG<br />

Kathrin Wildner/metroZones & Team<br />

>parks & urban re/creation<<br />

DAS GOLDENE EI - DIE ZUKUNFT DES PARKS ERFINDEN<br />

PROJEKTTEAM:<br />

Kathrin Wildner: Stadtethnographin, Kuratorin an der Schnittstelle<br />

Kunst/Wissenschaft<br />

Oliver Gemballa: Künstler, Filmemacher, Medienwissenschaftler<br />

Jochen Becker: Kurator, Stadttheoretiker<br />

Joachim Häfele: Stadtsoziologe, Landschaftsgärtner


DAS GOLDENE EI - DIE ZUKUNFT DES PARKS ERFINDEN<br />

Kathrin Wildner/metroZones & Team<br />

>parks and urban re/creation< ist - als ein künstlerisches Forschungsprojekt angelegt<br />

- eine kritische Reflexion von Stadtentwicklungsprozessen, die durch temporäre<br />

Großprojekte angeschoben werden. Das Projekt widmet sich der Aufarbeitung und<br />

Dokumentation der <strong>igs</strong> <strong>2013</strong> im lokalen und glokalen urbanen Kontext, der Erforschung<br />

des Umgangs mit der aktuellen Situation vor Ort und der Entwicklung von zukünftigen<br />

Räumen.<br />

„Das Goldene Ei“ von Wilhelmsburg<br />

Das konkrete Ziel ist es, eine Debatte um die Zukunft des Geländes zu initiieren. Es<br />

geht darum, über die forschende Praxis vor Ort den Zusammenhang zwischen Vergangenheit,<br />

Gegenwart und Zukunft des Freizeitgeländes zu projizieren. Doch erst wenn<br />

die <strong>igs</strong> <strong>2013</strong> als Ausnahmezustand vorüber ist, kann der Prozess der Weiterentwicklung<br />

des Geländes konzentriert aufgenommen werden. Daher wird ein Teil des zur Verfügung<br />

stehenden Geldes in Gold angelegt. Diese Anlage bildet die Anschubfinanzierung<br />

für zu entwickelnde Vorhaben zur Nutzung des Geländes. Die Skulptur „Das goldene<br />

Ei“ auf dem <strong>igs</strong>-Gelände visualisiert und materialisiert die spekulative Kapitalanlage<br />

und die Suche nach den Visionen für die Zukunft. Sowohl die Bewohner Wilhelmsburgs<br />

als auch die Besucher der <strong>igs</strong> werden durch ihren Beitrag an den zukünftigen Prozessen<br />

beteiligt. Die Wünsche bleiben im Stadtteil.<br />

Ausgangspositionen und Fragestellungen<br />

Festivalisierung der Städte. Betrachtet man die <strong>igs</strong> als eine temporäre Ausnahmesituation<br />

im Rahmen eines globalen Städte- bzw. Standortwettbewerbs, so ergeben sich vielfältige<br />

Fragen hinsichtlich der Produktionsbedingungen von urbanem Raum, des Zusammenhangs<br />

zwischen Projekt und Kontext, der Bedeutung von Park für Stadt, der Erfahrungen<br />

mit anderen vergleichbaren Großevents und deren Nachleben/ Nachhaltigkeit.<br />

4 Schrebergärten = 1 Townhouse. Hamburg befindet sich wie andere Metropolen auch<br />

im Strudel des globalisierten Wettbewerbs um Standortfaktoren, touristische Attraktion,<br />

„kreative Milieus“, wobei IBA und <strong>igs</strong> zentrale Akteure der lokalen Aufwertungsprozesse<br />

sind. Mittels Ausbau der Infrastruktur, Architektur, <strong>Kunstprojekt</strong>e und städtischen Programme<br />

der partizipativen Stadtteilentwicklung rückt das Viertel ins Blickfeld. In dem<br />

äußerst heterogenen Stadtteil sind diese Prozesse für einige Teile der lokalen Bevölkerung<br />

interessant und lukrativ, andere werden von diesen Prozessen ausgeschlossen oder durch<br />

sie verdrängt.<br />

Vorgehensweisen und Orte der Forschung.<br />

Wir arbeiten mit ethnographischen, künstlerischen und performativen Ansätzen. Die<br />

forschende Praxis unter der Anwendung qualitativer Methoden bietet Möglichkeiten<br />

der Auseinandersetzung mit den materiellen und narrativen Konstruktionen von städt-<br />

ischem Raum, Gleichzeitigkeiten, Überlagerungen und Widersprüchen und alltäglichen<br />

lokalen Mikropraktiken.<br />

In einer Reihe von Salons sollen Debatten zu der Entwicklung des <strong>igs</strong> <strong>2013</strong>-Geländes<br />

angestoßen werden. Die Salons sind als erste „Ausgrabungen“ zu verstehen, im Sinne<br />

einer (ausgewählten) Bestandsaufnahme der historischen und gegenwärtigen Situation<br />

in Wilhelmsburg.<br />

Auf dem Gelände wird eine Forschungsstation „Gartenlaube“ eingerichtet und dient<br />

als Arbeitsraum, Labor und Materialsammelstelle für ethnographische und künst-<br />

lerische Forschungen vor Ort. Im Sinne der Aktionsforschung stehen die Akteure, der<br />

Prozess der Forschung und die Forscher selbst im Zentrum der Untersuchung.


WETTBEWERBSBEITRAG 1. STUFE<br />

WochenKlausur<br />

OMBUDSBÜRO<br />

WETTBEWERBSBEITRAG 1. STUFE<br />

Frauke Gerhard (geb. 1962, lebt in Köln)<br />

PARK<br />

PLATZ FÜR EXPERIMENTE<br />

Seit 1993 erarbeitet die Gruppe WochenKlausur<br />

(Wien) – die Kerngruppe<br />

besteht aus neun Mitgliedern mit unterschiedlichen<br />

künstlerischen Ausbildungen<br />

- Vorschläge zu klar eingegrenzten<br />

sozialen Problematiken und<br />

setzt diese oft mit unkonventionelle<br />

Lösungsmöglichkeiten um. Für das<br />

<strong>Kunstprojekt</strong> <strong>igs</strong> <strong>2013</strong> will Wochen-<br />

Klausur ein Ombudsbüro einrichten<br />

(Ombud, isländisch = vertrauensvolle<br />

Vermittlung), an die sich die BewohnerInnen<br />

von Wilhelmsburg mit Vorschlägen<br />

zur Verbesserung und mit<br />

Wünschen zur Beseitigung vorhandener<br />

Defi zite wenden können.<br />

Als erste Anlaufstelle dient ein mobiles Büro, etwa in Form eines Unimogs<br />

oder Wohnmobils, das sich im Stadtteil bewegen soll. In einem zweiten<br />

festen Büro auf dem Gelände der <strong>igs</strong> <strong>2013</strong> (aus gestapelten, geliehenen<br />

Europaletten gebaut) arbeiten fachlich hoch versierte MitarbeiterInnen<br />

aus den Bereichen der Sozialarbeit, Stadtentwicklung oder Verwaltung an<br />

den eingebrachten Anregungen und Verbesserungsvorschlägen des mobilen<br />

Büros. Dieses Team diskutiert und prüft in wechselnder Besetzung die<br />

Eingaben der BürgerInnen, reiht sie nach Notwendigkeit beziehungsweise<br />

Verwirklichungschance und versucht schließlich, der Realisierung konkreter<br />

Lösungsvorschläge auf die Sprünge zu helfen. Das Ombudsteam versteht<br />

sich also eher als Katalysator denn als Wunsch-erfüllende Zauberfee.<br />

Es geht um Prozesse<br />

kollektiver Raum-<br />

und Platzgestaltung<br />

auf der Basis von<br />

Bewegungserfahrungen<br />

und musikalisch<br />

theatralen<br />

Ausdrucksweisen.<br />

Während <strong>igs</strong> hamburg <strong>2013</strong> könnten im Rahmen von ParkPlatz für Experimente<br />

Aktionsgruppen mit installativen und choreografi schen Experimenten<br />

auftreten. Ein Zusammenhang der Interessen im Hamburger<br />

Umfeld des zukünftigen Inselparks soll evoziert und modellhaft dargestellt<br />

werden. Experimentelle „Übungen im Park“ würden über Angebote von/in<br />

Einrichtungen, Vereinen und Initiativen generiert und unter der Regie des<br />

Teams aufgeführt und dokumentiert. Die Ergebnisse dienen der sozialen<br />

Selbsterforschung und Mitgestaltung öff entlichen Raumes.<br />

Ein mit Technik ausgestattetes mobiles Atelier/ Büro (Campingbus oder Verkaufswagen)<br />

wäre zur Information bereits im Vorfeld der Gartenschau<br />

unterwegs, später auf dem Gelände und zeitweilig wieder außerhalb.<br />

Zur Übergabe des <strong>igs</strong> Geländes an die Bevölkerung <strong>2013</strong> sollen sich möglichst<br />

viele BürgerInnen in Aktionsgruppen zusammenschließen, um sich<br />

selbständig im Park innerhalb einer massenchoreografi schen Improvisation<br />

zueinander aufzustellen und miteinander zu verkehren.


WETTBEWERBSBEITRAG 1. STUFE<br />

Isabelle Krieg (geb. 1971, lebt in Berlin und Zürich)<br />

DIE BRACHE<br />

WETTBEWERBSBEITRAG 1. STUFE<br />

Olaf Wegewitz (geb. 1949, lebt in Huy-Neinstedt)<br />

SYMPOSIUM PERMANENT<br />

Wir möchten die Aufmerksamkeit auf die<br />

Brache als urbanen Freiraum lenken, der<br />

nicht bebaut werden muss, sondern bespielt<br />

werden kann. Die Brache ist ein Forschungsareal,<br />

auf dem wir dazu einladen,<br />

das Spielerische - auch Sinnfreie - auszuprobieren:<br />

was macht die Brache mit den<br />

Menschen?<br />

Die Basisstation unseres Forschungsprojektes ist eine Hütte auf einem Stück<br />

Brache, die wir vor allem aus Abfall- und Restmaterialien der <strong>igs</strong>-Bauten<br />

(Bretter, Latten, Planen etc.) und aus den abgeholzten Bäumen bauen. Vor<br />

dem Eingang bauen wir eine große Holzterrasse, die als Veranda und zusätzlicher<br />

Treff punkt, aber auch als Bühne für spontane kleine Auftritte von uns<br />

selbst, von <strong>igs</strong>-BesucherInnen und von eingeladenen Gästen dient. Auf dieser<br />

Bühne soll geredet, getanzt, gejodelt, musiziert, jongliert und gezaubert,<br />

aber auch herumgelegen, gelesen und gedöst werden.<br />

Das Off ene ist unser Konzept. Nach Untersuchung der Freiräume unserer Umgebung<br />

werden wir auch im städtischen Wilhelmsburg und im Hafen herumstreifen<br />

und Dinge und Begebenheiten sammeln. Die Visualisierungen<br />

in Form von Fundstücken, Zeichnungen, Fotos, kleinen Videos werden wir in<br />

der Hütte und auf dem Forschungsgelände ausstellen. Ferner wollen wir mit<br />

einem Coach Besucher zu Gesprächen über Freiräume und Freiheit im Leben<br />

einladen und ihnen Fragebögen vorlegen. Sie werden angeleitet, (positive)<br />

Botschaften/ Slogans zu entwickeln, die mittels Plakatdruck über die Stadt<br />

verteilt werden. So entsteht Werbung für eine positive Lebenshaltung, für die<br />

Bejahung der Freiheit und Erhalten von Freiräumen.<br />

Der Mensch etablierte sich in der Welt<br />

mittels verschiedener Lebensentwürfe,<br />

die sich entweder gegenüberstehen<br />

oder einander ergänzen. Das<br />

nomadische, halbnomadische und<br />

sesshafte Dasein sind die Grundlage<br />

aller kulturellem Entwicklung. Die<br />

Lebens-, Form- und Poesiekraft wird<br />

aus diesem Quell seit Jahrtausenden<br />

geschöpft.<br />

Das ist die Grundlage des skulpturalen Ansatzes für Symposium Permanent.<br />

Symbolisch für die nomadische und die sesshafte Lebensweise stehen die<br />

Jurte und das Haus (hier als Container). Die Jurte wird zum Meditations-<br />

und Arbeitsplatz für eingeladene Künstler/innen und Gelehrte, sie ändert<br />

ihren Standort während der <strong>igs</strong> <strong>2013</strong> auf dem Gelände der Gartenschau. Das<br />

Haus (Container) hat einen festen Standort am Rand des Geländes und beinhaltet<br />

die künstlerischen Äußerungen, Einsichten, Argumente und Fakten<br />

der Symposiumsteilnehmer. Das Symposium fi ndet linear statt, die Teilnehmer<br />

begegnen im allgemeinen den Arbeitsergebnissen, nicht den anderen<br />

Personen.<br />

Grundlage der künstlerischen Refl exionen sind Arbeiten, die die Künstlerarbeitsgemeinschaft<br />

AG Skulptur Gewächshaus (Johanna Bartl, Wieland<br />

Krause, Olaf Wegewitz) in Auseinandersetzung mit dem <strong>igs</strong>-Gelände herstellen<br />

und an die eingeladenen Gäste zur Kommentierung und Ergänzungen<br />

überlassen will. So wird die Handschrift jedes Teilnehmers am<br />

„Symposium Permanent“ zum Inhalt der Skulptur.


DOKUMENTATION DES WETTBEWERBS<br />

KUNSTPROJEKT <strong>igs</strong> <strong>2013</strong><br />

Vorprüfung<br />

Dr. Andrea Klier, Hochschule für Bildende Künste Hamburg<br />

Christina Leicht, Projektkoordination Freiraumplanung <strong>igs</strong> <strong>2013</strong><br />

Jessica Tag, Projektkoordination Freiraumplanung <strong>igs</strong> <strong>2013</strong><br />

Zusammensetzung der Jury<br />

Heiner Baumgarten, Geschäftführer <strong>igs</strong> <strong>2013</strong>, Mitglied Kunst-Kuratorium <strong>igs</strong> <strong>2013</strong><br />

Charlotte Brinkmann, Kuratorin <strong>Kunstprojekt</strong> <strong>igs</strong> <strong>2013</strong>, Mitglied Kunst-Kuratorium <strong>igs</strong> <strong>2013</strong><br />

Achim Könneke, Kulturamtsleiter Freiburg i.B.<br />

Volker Lang, Hamburger Künstler und Dozent, Mitglied Kunst-Kuratorium <strong>igs</strong> <strong>2013</strong><br />

Britta Peters, Wilhelmsburgerin und freie Kuratorin<br />

Anne-Kathrin Reinberg, Kulturbehörde Hamburg (Referat Bildende Kunst), Mitglied<br />

Kunst-Kuratorium <strong>igs</strong> <strong>2013</strong><br />

Markus Weiler, Bezirksamt Mitte (Management öffentlicher Raum)<br />

Impressum<br />

Text: Heiner Baumgarten, Charlotte Brinkmann, Till Krause, Birte Hinrichsen/ Mark<br />

Wehrmann, Mariella Mosler, Geelke Gaycken, Sonja Vordermaier, Kathrin Wildner, Frauke<br />

Gerhard, WochenKlausur, Isabelle Krieg, Olaf Wegewitz<br />

Bild: Künstler/innen<br />

Redaktion: Charlotte Brinkmann<br />

Layout: KAMEKO DESIGN Gbr<br />

Druck: RieckDruck <strong>GmbH</strong><br />

© Konzepte, Texte und Bilder: bei den Künstler/innen und Autor/innen, 2012<br />

Herausgeber<br />

<strong>igs</strong> internationale gartenschau hamburg <strong>2013</strong> gmbh<br />

Am Inselpark 1<br />

21107 Hamburg<br />

Telefon: 040.226 31 98-0<br />

www.<strong>igs</strong>-hamburg.de


Fotomontage: Till Krause, Juni 2012


<strong>igs</strong> internationale gartenschau hamburg <strong>2013</strong> gmbh<br />

Am Inselpark 1 · 21109 Hamburg<br />

info@<strong>igs</strong>-hamburg.de<br />

www.<strong>igs</strong>-hamburg.de

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