Zaldiar ® - Medahead
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Februar 2006 S u p p l e m e n t u m<br />
Kombinierte<br />
Schmerztherapie<br />
<strong>Zaldiar</strong> <strong>®</strong><br />
F. Aichner, M. Aringer, H. Bröll, U. Dorn, A. Engel, L. Erlacher, M. Friedrich, R. Gaßner, B. Gustorff, J. Hermann,<br />
M. Herold, K. Hoerauf, W. Ilias, R. Kotz, H.-G. Kress, C. Lampl, B. Leeb, F. Rainer, H.-A. Wanivenhaus, R. Windhager,<br />
H. Wutzl, Vorsitz: E. Beubler, R.Likar
Editorial<br />
Univ.-Prof.<br />
Mag. Dr. Eckhard Beubler<br />
Institut für experimentelle<br />
und klinische Pharmakologie<br />
Universität Graz<br />
Univ.-Doz.<br />
Dr. Rudolf Likar<br />
Abteilung für Anästhesiologie<br />
LKH Klagenfurt<br />
Seite 2 | Supplementum, Februar 2006<br />
D<br />
ie Pharmakologen haben sich vor etwa zwei Jahrzehnten<br />
eindeutig gegen Arzneimittelkombinationen<br />
ausgesprochen, diese sind seither weitgehend vom<br />
Markt verschwunden. In den meisten Fällen war das<br />
richtig und wichtig. Von der einen oder anderen Kombination<br />
kann der Patient jedoch profitieren, wenn die<br />
Eigenschaften der Einzelkomponenten gezielt gemeinsam<br />
eingesetzt werden.<br />
Aufgrund der multiplen Schmerzpathogenese, der verschiedenen<br />
Reizleitungssysteme sowie der zahlreichen<br />
involvierten chemischen Mediatoren erscheint<br />
es unwahrscheinlich, dass ein einziges Medikament<br />
auf alle „Arten“ von Schmerz wirkt. Der Einsatz von<br />
Kombinationspräparaten aus bewährten Einzelsubstanzen<br />
kann daher mehrere Vorteile vereinen: Multiple<br />
Wirkmechanismen greifen in verschiedene Reizleitungssysteme<br />
ein, wodurch eine „multimodale Analgesie“<br />
erreicht werden kann. Eine komplementäre pharmakokinetische<br />
Aktivität sowie ein potenziell synergistischer<br />
analgetischer Effekt können die für eine effiziente<br />
Schmerzlinderung notwendige Dosis der Einzelsubstanzen<br />
beziehungsweise auch etwaiger analgetischer<br />
Comedikationen und damit die Nebenwirkungen<br />
reduzieren.<br />
Vor diesem Hintergrund traf sich im Rahmen eines<br />
Experten-Meetings am 21. September 2005 eine<br />
hochrangige Expertengruppe, um den Nutzen und<br />
mögliche Indikationen für eine Kombination der<br />
bewährten Analgetika Paracetamol und Tramadol, die<br />
unter dem Handelsnamen <strong>Zaldiar</strong><strong>®</strong>zugelassen ist, zu<br />
diskutieren. Wir freuen uns, die wesentlichen konsensuellen<br />
Ergebnisse dieses Experten-Meetings in der<br />
nun vorliegenden Publikation vorstellen zu dürfen.<br />
Univ.-Prof. Mag. Dr.<br />
Eckhard Beubler<br />
Karl Buresch<br />
MEDahead<br />
Univ.-Doz. Dr.<br />
Rudolf Likar
1. Einleitung<br />
Neben einer ausreichenden Schmerzhemmung sind,<br />
besonders für eine erfolgreiche Langzeittherapie, eine<br />
hohe Arzneimittel-Sicherheit (Fehlen von Organtoxizitäten,<br />
v.a. auf den Gastrointestinaltrakt, die Nieren, die<br />
Leber und das Herz) und eine gute Verträglichkeit<br />
wichtig. Wirksamkeit und Verträglichkeit sind für die<br />
Lebensqualität und Compliance des Patienten entscheidend,<br />
das Risiko gefährlicher Nebenwirkungen<br />
und irreversibler Organschädigungen muss gerade bei<br />
Langzeiteinsatz sorgfältig abgewogen werden. <strong>Zaldiar</strong><strong>®</strong>ist<br />
ein Kombinationspräparat von Paracetamol und<br />
Tramadol, die beide seit Jahrzehnten in der Therapie<br />
akuter wie chronischer Schmerzen eingesetzt werden.<br />
2. Stellenwert der Einzelsubstanzen<br />
in der Schmerztherapie<br />
2.1. Klinische Wirksamkeit<br />
und Sicherheit von Paracetamol<br />
Die analgetische Wirkung von Paracetamol ist vorwiegend<br />
zentraler Natur und beruht auf der Kontrolle der<br />
Erregbarkeit postsynaptischer Neurone. Die Substanz<br />
verhindert spinal die PGE2-Freisetzung, interagiert mit<br />
der enzymatischen Synthese von NO und wirkt inhibitorisch<br />
auf die Guanylat-Zyklase. Paracetamol verringert<br />
zentralnervöse Erregung und bewirkt eine Stimmungsverbesserung<br />
(„mood improvement“).<br />
Paracetamol ist bei leichten bis mäßig starken<br />
Abb.1: WHO-Stufenschema zur Schmerztherapie<br />
1. Nicht-Opioide<br />
+ Adjuvantien<br />
2. Schwache Opioide<br />
+ Nicht-Opioide<br />
+ Adjuvantien<br />
Wenn Schmerzen<br />
anhalten oder<br />
stärker werden<br />
Kombinierte Schmerztherapie: <strong>Zaldiar</strong> <strong>®</strong><br />
3. Starke-Opioide<br />
+ Nicht-Opioide<br />
+ Adjuvantien<br />
Wenn Schmerzen<br />
anhalten oder<br />
stärker werden<br />
Schmerzen wirksam. Es wird von dem American College<br />
of Rheumatology (ACR), der American Pain Society<br />
(APS) und der Europäischen Rheumaliga (EULAR)<br />
als orales First-Line-Analgetikum bei Arthrose empfohlen.<br />
Es ist bei Erfolg auch zur symptomatischen Langzeittherapie<br />
geeignet.<br />
Paracetamol verfügt über eine hohe Verträglichkeit<br />
und Sicherheit in den empfohlenen therapeutischen<br />
Dosierungen (bis zu vier Gramm/Tag):<br />
� keine typischen NSAR-Nebenwirkungen<br />
� Hepatotoxizität ist selten, aber bei Überdosierung<br />
oder bei chronischem Alkoholabusus möglich<br />
� keine Medikamenteninteraktionen<br />
� wenige Kontraindikationen: schwere Leber- oder<br />
Niereninsuffizienz, bekannte Allergie<br />
� Einsatz auch bei Schwangeren und Säuglingen<br />
möglich<br />
2.2. Klinische Wirksamkeit<br />
und Sicherheit von Tramadol<br />
Tramadol verfügt über einen dualen Wirkmechanismus:<br />
Es bindet wie andere Opioide an die μ-Opioid-<br />
Rezeptoren und hemmt zusätzlich die Noradrenalinund<br />
Serotoninwiederaufnahme. In der Schmerztherapie<br />
zeichnet sich Tramadol durch hohe respiratorische<br />
Sicherheit, geringe Obstipation, sowie eine positive<br />
Immunstimulation aus. Tramadol ist ein sicheres und<br />
wirksames Analgetikum zur Behandlung von mäßigen<br />
und starken Schmerzen unabhängig von der Schmerzart.<br />
Pharmakokinetische und -dynamische Parameter<br />
unterliegen keiner altersbedingten Veränderung. Tramadol<br />
eignet sich daher auch gut für die Behandlung<br />
geriatrischer Patienten. Zu beachten ist die mögliche<br />
Wechselwirkung mit Serotoninwiederaufnahmehemmern<br />
(SSRI) (Serotoninsyndrom).<br />
3. Klinische Daten zum Einsatz von<br />
<strong>Zaldiar</strong> <strong>®</strong> in der Schmerztherapie<br />
Das Kombinationspräparat <strong>Zaldiar</strong><strong>®</strong> enthält 37,5mg<br />
Tramadol und 325mg Paracetamol, ein Verhältnis, das<br />
sich präklinisch als synergistisch herausstellte. Es<br />
handelt sich hierbei um die Kombination des Analgetikums<br />
Paracetamol aus der Stufe I in niedriger Dosierung<br />
und eines schwachen Opioids der Stufe II des<br />
WHO-Stufenschemas. Die Kombination wirkt analgetisch<br />
und fiebersenkend, aber nicht entzündungshem-<br />
Supplementum, Februar 2006 | Seite 3
Prim. Univ.-Prof.<br />
Dr. Franz Aichner<br />
Neurologische Abteilung<br />
Landes-Nervenklinik<br />
Wagner Jauregg, Linz<br />
Univ.-Prof.<br />
Dr. Martin Aringer<br />
Klinische Abteilung für<br />
Rheumatologie, KIM 3,<br />
MUW, Wien<br />
mend. Ähnliche Kombinationspräparate (z.B. Co-dydramol<strong>®</strong>:<br />
Paracetamol + Dihydrocodein (500/10), Cocodamol<strong>®</strong>:<br />
Paracetamol + Codein (500/30), Remedine<strong>®</strong>:<br />
Paracetamol + Dihydrocodein (500/20), Co-proxamol<strong>®</strong>:<br />
Paracetamol + Dextroproxythen (325/32,5)<br />
werden in anglo-amerikanischen Ländern bereits verbreitet<br />
eingesetzt. Die Dosierungsvorgabe von drei bis<br />
vier Tabletten, maximal acht Tabletten täglich ergibt<br />
eine maximale Tagesdosis von 300mg Tramadol und<br />
2600mg Paracetamol. Die erlaubte Tagesmaximaldosis<br />
von 600mg Tramadol und vier Gramm Paracetamol<br />
wird damit deutlich unterschritten.<br />
3.1. Klinische Daten zur Behandlung<br />
des Akutschmerzes<br />
Die medizinischen Fortschritte der vergangenen Jahre<br />
ermöglichen es, immer mehr Patienten mit ambulanten,<br />
tageschirurgischen Eingriffen zu versorgen. Dieser<br />
Umstand bedingt, dass in diesem Segment der<br />
Anteil an intravenös zu verabreichenden Schmerztherapien<br />
sinkt und gleichzeitig der Bedarf an oral verabreichbaren<br />
Analgetika steigt. Mehrere randomisierte,<br />
doppelblinde, plazebokontrollierte Studien zeigen den<br />
potenziellen Stellenwert von <strong>Zaldiar</strong><strong>®</strong> in der Behandlung<br />
postoperativer Schmerzen auf.<br />
Abb.2: Dauer des Rescue-Medikaments<br />
bei <strong>Zaldiar</strong><strong>®</strong> Patienten<br />
Rescue Analgetika Einnahme,<br />
kummulativ in %<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
Plazebo (n=151)<br />
20<br />
Tramadol (n=152)<br />
10<br />
0<br />
Tramadol/Paracetamol<br />
(n=153)<br />
0 1 2 3 4 5 6<br />
Stunden nach Substanzgabe<br />
Kaplan-Meier Analyse: Zeit bis zur Rescue-Analgesie<br />
P
Prim. Univ.-Doz.<br />
Dr. Ludwig Erlacher<br />
2. Med. Abteilung mit Rheumatologie<br />
und Osteologie<br />
SMZ-Süd, Wien<br />
Prim. Univ.-Doz.<br />
Dr. Martin Friedrich<br />
Abteilung für Orthopädische<br />
Schmerztherapie, Orthopädisches<br />
Spital, Wien<br />
Die Nebenwirkungsrate, vor allem Übelkeit, war unter<br />
dem Kombinationspräparat deutlich geringer als unter<br />
Tramadol.<br />
Medve et al. (Anesth Prog, 2001) analysierten die<br />
Daten einer plazebokontrollierten Multicenter-Zahnextraktionsstudie<br />
mit knapp 1.200 Patienten. Die<br />
Patienten erhielten entweder zwei Tabletten <strong>Zaldiar</strong><strong>®</strong>,<br />
75mg Tramadol, 650mg Paracetamol oder 400mg Ibuprofen.<br />
Untersucht wurden mittels VAS (Visueller Analog-Skala),<br />
verbaler Beurteilung und Pain Relief Score<br />
jeweils der Wirkungseintritt, die Wirkstärke und die<br />
Wirkdauer.<br />
Am schnellsten trat die Wirkung unter <strong>Zaldiar</strong><strong>®</strong> ein,<br />
nämlich nach 17 Minuten, gefolgt von Paracetamol<br />
nach 18 Minuten, unter Ibuprofen setzte die Schmerzlinderung<br />
erst nach 34 Minuten ein (Abb. 3).<br />
Die Schmerzreduktion unter <strong>Zaldiar</strong><strong>®</strong>war mit jener von<br />
Ibuprofen vergleichbar, die Einzelsubstanzen Paracetamol<br />
und Tramadol schnitten signifikant schlechter ab.<br />
Die Wirkdauer, also jene Zeit, bis die Probanden nach<br />
einem Rescue-Medikament verlangten, betrug unter<br />
Paracetamol zwei Stunden, unter Tramadol drei Stunden<br />
und unter <strong>Zaldiar</strong><strong>®</strong>fünf Stunden.<br />
Aus der Studie ist ersichtlich, dass die Wirkung von<br />
<strong>Zaldiar</strong><strong>®</strong> gleich schnell eintritt wie unter Paracetamol<br />
und die Wirkung länger anhält als unter Tramadol.<br />
Die Nebenwirkungsrate wurde in einer Metaanalyse<br />
von Barden et al. (Br Dent J, 2004) anhand der Number-Needed-to-Harm<br />
ermittelt. Sie betrug 5,3 für Paracetamol,<br />
5,4 für <strong>Zaldiar</strong><strong>®</strong> und 5,0 für Tramadol. Am<br />
häufigsten waren tramadolbedingt Übelkeit und Erbrechen<br />
(21 bis 24 Prozent), allerdings wurde den Patienten<br />
zusätzlich zur Lokalanästhesie Lachgas verabreicht,<br />
von dem diese Nebenwirkungen ebenfalls<br />
bekannt sind.<br />
Eine Metaanalyse von Zahnextraktionsstudien mit <strong>Zaldiar</strong><strong>®</strong>,<br />
den Monosubstanzen Tramadol (75 oder 112,5<br />
mg) und Paracetamol (650 oder 975mg) sowie Ibuprofen<br />
von Edwards, McQuay et al. (J of Pain Sympt<br />
Manag, 2002) erfasste insgesamt 1.376 Patienten,<br />
denen zwei oder mehr Weisheitszähne unter Lokalanästhesie<br />
und Lachgas gezogen wurden. Der Wirkeintritt<br />
erfolgte in diesem Studiendesign unter <strong>Zaldiar</strong><strong>®</strong>,<br />
nach 17 Minuten, und unter Ibuprofen nach 34 Minuten.<br />
Univ.-Doz.<br />
Dr. Robert Gaßner<br />
Univ.-Klinik für Zahn,- Mundund<br />
Kieferheilkunde,<br />
Innsbruck<br />
Univ.-Prof.<br />
Dr. Burkhard Gustorff<br />
Univ.-Klinik für Anästhesie<br />
und Allg. Intensivmedizin<br />
MUW, Wien<br />
OA<br />
Dr. Josef Hermann<br />
Klinische Abteilung für<br />
Rheumatologie, Med.<br />
Universitätsklinik, Graz<br />
Bezüglich der Number-Needed-to-Treat (NNT), bezogen<br />
auf eine 50-prozentige Schmerzreduktion in einem<br />
Beobachtungszeitraum von vier bis sechs Stunden bei<br />
gleicher Fallzahl, lag die übliche Dosis von 400mg Ibuprofen<br />
(2,3) und zwei Tabletten <strong>Zaldiar</strong><strong>®</strong> annähernd<br />
gleich (2,6). Deutlich schlechter schnitten Paracetamol<br />
(3,6) und Tramadol (9,9) ab.<br />
3.1.2. Klinische Daten zu<br />
ambulanten abdominellen Operationen<br />
Smith et al. (Am J Surg, 2004) verglichen die Wirkung<br />
von <strong>Zaldiar</strong><strong>®</strong>mit einer Kombination von 30mg Codein<br />
plus 300mg Paracetamol bei postoperativem<br />
Schmerz. 152 Patienten mit Leistenhernien und 154<br />
Patienten mit Arthroskopien erhielten zwei bis acht<br />
Tabletten in 24 Stunden. Zielparameter waren die<br />
Schmerzreduktion innerhalb der ersten Stunden sowie<br />
von Tag 1 bis 6. Beide Präparate schnitten bezüglich<br />
Schmerzreduktion besser ab als Plazebo, die Zufriedenheit<br />
der Patienten war in der <strong>Zaldiar</strong><strong>®</strong>-Gruppe höher<br />
als in der Codein-Gruppe (Abb. 4).<br />
3.2. Klinische Daten zur Therapie chronischer<br />
Schmerzen<br />
3.2.1. Rückenschmerz (Chronic Low Back Pain)<br />
In der plazebokontrollierten, doppelblinden, randomisierten<br />
Drei-Monatsstudie von Ruoff et al. (Cl The,<br />
Abb.4: Total Pain Relief<br />
(Gesamtschmerzlinderung)<br />
% der Patienten<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
41,9<br />
26,9<br />
12,9<br />
9,7<br />
8,6<br />
Tramadol/<br />
Paracetamol<br />
35,8<br />
25,7<br />
11,9<br />
16,5<br />
10,1<br />
Codein/<br />
Paracetamol<br />
22,7<br />
23,7<br />
16,5<br />
14,4<br />
22,7<br />
Plazebo<br />
Sehr gut<br />
Gut<br />
Gleich<br />
Schlecht<br />
Sehr Schlecht<br />
Smith et al., (Am J. Surg. 2004<br />
Supplementum, Februar 2006 | Seite 5
Univ.-Prof.<br />
DDr. Manfred Herold<br />
Univ.-Klinik für Innere<br />
Medizin, Innsbruck<br />
Univ.-Prof.<br />
Dr. Klaus Hoerauf<br />
Univ.-Klinik für Anästhesie<br />
und Allg. Intensivmedizin,<br />
MUW, Wien<br />
2003) wurde <strong>Zaldiar</strong><strong>®</strong>hinsichtlich Wirkung und Sicherheit<br />
an 300 Probanden mit Plazebo verglichen. 161<br />
Patienten mit einer initialen Schmerzstärke von durchschnittlich<br />
7 auf einer zehnteiligen VAS (Visueller Analog-Skala),<br />
erhielten bis zu acht Tabletten <strong>Zaldiar</strong><strong>®</strong>täglich.<br />
Die Dosis wurde bis zum 10. Tag von ein auf vier<br />
Tabletten gesteigert. Anschließend konnte die Dosis<br />
bis auf acht Tabletten pro Tag gesteigert werden, der<br />
Durchschnitt der Dosis lag aber bei 4,5 Tabletten pro<br />
Tag. Der VAS-Wert reduzierte sich in der Verum-Gruppe<br />
um 2,6 und in der Plazebogruppe um 1,8 (p
OA<br />
Dr. Christian Lampl<br />
Abt. für Neur. und Psych.,<br />
Schmerz- und Kopfschmerzzentrum,<br />
AKH Linz<br />
Prim.<br />
Dr. Burghard Leeb<br />
Department für<br />
Rheumatologie,<br />
Krankenhaus Stockerau<br />
4. Indikationen für den<br />
Einsatz von <strong>Zaldiar</strong> <strong>®</strong><br />
Indikationen<br />
� mäßig starke akute Schmerzen<br />
- postoperativ nach ambulanten Eingriffen<br />
- postoperativ stationär nach dem 3. bis 4. Tag<br />
- perioperativ<br />
� Langzeittherapie mäßig starker chronischer<br />
Schmerzen<br />
- nichtentzündliche Erkrankungen des<br />
Bewegungsapparates<br />
- mäßig starke rheumatische Schmerzen<br />
- Zur Überbrückung der Wartezeit auf notwendige<br />
Operationen<br />
- mäßig starke Arthroseschmerzen<br />
4.1. Behandlung von akuten Schmerzzuständen<br />
Das Kombinationspräparat ist bei mäßig starken postoperativen<br />
Schmerzen gut einsetzbar. <strong>Zaldiar</strong><strong>®</strong> in der<br />
Initialdosis von zwei Tabletten zeigt gegenüber den<br />
Einzelsubstanzen einen additiven Effekt bezüglich Wirkungseintritt<br />
und Wirkdauer: Der Paracetamol-Anteil<br />
bewirkt einen schnelleren Onset, die Tramadol-Komponente<br />
sorgt für ein längeres Anhalten der Schmerzlinderung.<br />
Durch die Kombination von Paracetamol mit<br />
Tramadol kann die Dosis von Tramadol und damit dessen<br />
opioid-immanentes Nebenwirkungsspektrum<br />
reduziert werden. Die niedrige Dosis der beiden<br />
Inhaltsstoffe pro Tablette ermöglicht eine gute Titrierbarkeit.<br />
Dieses Präparat eignet sich daher gut für den Einsatz<br />
bei mäßig starken postoperativen Schmerzen, etwa<br />
nach tageschirurgischen Eingriffen, die oral therapierbar<br />
sind, also für ambulant operierte Patienten, die<br />
schmerzfrei nach Hause entlassen werden können.<br />
Darüber hinaus bietet es eine gute Alternative zur stationären<br />
intravenösen Schmerzbehandlung nach<br />
arthroskopischen Eingriffen. Für den klinischen Patienten,<br />
beispielsweise nach Operation im Hüftgelenksbereich,<br />
der initial eine intravenöse Gabe von starken<br />
Opioiden erhält, erscheint der Einsatz ab dem zweiten<br />
oder dritten postoperativen Tag sinnvoll.<br />
Da <strong>Zaldiar</strong><strong>®</strong>keinen Einfluss auf die Blutgerinnung hat<br />
und sich durch eine relativ lange Wirkungsdauer auszeichnet,<br />
kann es – perioperativ verabreicht – die<br />
Prim. Univ.-Prof.<br />
Dr. Franz Rainer<br />
Medizinische Abteilung,<br />
KH der Barmherzigen<br />
Brüder, Graz-Eggenberg<br />
Univ.-Prof.<br />
Dr. Hugo A. Wanivenhaus<br />
Univ.-Klinik für Orthopädie,<br />
MUW, Wien<br />
O. Univ.-Prof.<br />
Dr. Reinhard Windhager<br />
Univ.-Klinik für Orthopädie,<br />
MUG, Graz<br />
Schmerzbahnung unterbinden und somit den postoperativen<br />
Schmerz und damit den Analgetikabedarf reduzieren.<br />
4.2. Therapie chronischer Schmerzzustände<br />
Bei nichtentzündlichen chronischen Erkrankungen des<br />
Bewegungsapparates wie Arthrosen eignet sich <strong>Zaldiar</strong><strong>®</strong>als<br />
Langzeittherapie für mäßig starke Schmerzen.<br />
Darüber hinaus eignet es sich auch als längerfristige<br />
Überbrückungstherapie für Patienten vor einer Operation<br />
im Bereich des Bewegungsapparates. Bei<br />
schmerzhaften aktivierten Arthrosen ist es allerdings<br />
Mittel zweiter Wahl. Ist die erzielte Schmerzlinderung<br />
nicht ausreichend, so kann bei Bedarf – sei es bei auftretendem<br />
Akutschmerz oder Entzündung – eine Addon-Therapie<br />
mit z.B. NSAR ergänzt werden.<br />
4.3. Patientenprofil<br />
Aufgrund seiner guten Verträglichkeit stellt der Einsatz<br />
von <strong>Zaldiar</strong><strong>®</strong>als kurz- bis langfristige Schmerztherapie<br />
bei älteren, multimorbiden Patienten eine nebenwirkungsarme,<br />
gut verträgliche Alternative zu Schmerzmedikamenten<br />
wie NSAR bzw. Coxiben dar, besonders<br />
wenn bei deren Verabreichung Vorsicht geboten ist. Es<br />
kann daher unter anderem auch bei kardiovaskulären<br />
Erkrankungen, Niereninsuffizienz oder antikoagulierten<br />
Patienten vorteilhaft sein. Diese Erkrankungen<br />
betreffen eine beträchtliche Zahl von älteren Patienten,<br />
so benötigt allein ein Drittel der Patienten über 65<br />
Jahren eine ständige gerinnungshemmende Therapie.<br />
Angesichts der steigenden Lebenserwartung nimmt<br />
auch die Zahl an Patienten zu, die von einer gut verträglichen<br />
Schmerztherapie mit geringem Wechselwirkungspotenzial<br />
profitieren können.<br />
Ein Vorteil von <strong>Zaldiar</strong><strong>®</strong>ist die niedrige Dosierung der<br />
Einzelsubstanzen pro Tablette und damit seine gute<br />
Titrierbarkeit. Damit verbunden ist auch ein besseres<br />
Nebenwirkungsprofil als das der Einzelsubstanzen in<br />
deren höheren Dosierung.<br />
Gerade diese niedrige Einzeldosis pro Tablette kann<br />
jedoch den Einsatz in der Langzeittherapie limitieren,<br />
wenn der Patient mit wenigen Tabletten pro Tag nicht<br />
das Auslangen findet, da bekanntermaßen die Compliance<br />
mit steigender Tablettenzahl sinkt. Dies ist<br />
besonders bei chronisch kranken, multimorbiden geri-<br />
Supplementum, Februar 2006 | Seite 7
MR<br />
Dr. Hellmut Wutzl<br />
Niedergelassener Arzt für<br />
Allgemeinmedizin, Wien<br />
atrischen Patienten zu beachten, die bereits mehrere<br />
andere Medikamente einnehmen.<br />
Die Verabreichung beider Wirkstoffe als Einzelpräparate<br />
ist in der niedergelassenen Praxis bereits seit langem<br />
gebräuchlich. Die fixe Kombination bietet den<br />
Vorteil der einfacheren Handhabung und senkt besonders<br />
beim multimorbiden und geriatrischen Patienten<br />
die Gefahr unkontrollierter Einnahmen durch Verwechslung,<br />
Vergessen etc. In dieser Hinsicht ist mit<br />
<strong>Zaldiar</strong><strong>®</strong> wahrscheinlich eine höhere Compliance zu<br />
erreichen als mit den Einzelpräparaten.<br />
Patientenprofil<br />
� Patienten mit Erkrankungen, bei denen die Anwendung<br />
von NSAR bzw. Coxiben ein erhöhtes Risiko<br />
darstellen:<br />
- Niereninssuffizienz<br />
- Leberinsuffizienz<br />
- Kardiovaskuläre Erkrankungen<br />
- Erosive Gastritis und Ulcera im<br />
Gastrointestinaltrakt<br />
- Blutgerinnungsstörungen (z.B. unter<br />
Coumarin-Therapie)<br />
� Multimorbide Patienten unter Langzeittherapien<br />
mit mehreren Medikamenten<br />
5. Zusammenfassung<br />
Die Kombination der bewährten Analgetika Paracetamol<br />
und Tramadol in einem synergistischen Verhältnis<br />
im Präparat <strong>Zaldiar</strong><strong>®</strong> bietet dem Allgemeinmediziner<br />
und dem niedergelassenen Facharzt, aber auch dem<br />
Seite 8 | Supplementum, Februar 2006<br />
Kombinierte Schmerztherapie: <strong>Zaldiar</strong> <strong>®</strong><br />
Kliniker eine zusätzliche Möglichkeit, aus einer größeren<br />
Palette von Schmerzmedikamenten auszuwählen<br />
und die bestmögliche Behandlung zu finden.<br />
Vorteile des Kombinationspräparates sind der rasche<br />
Wirkungseintritt sowie die relativ lange Wirkdauer. Es<br />
verursacht in der therapeutischen Dosis keine wesentlichen<br />
Nebenwirkungen auf Gastrointestinaltrakt, Nieren,<br />
Leber und Herz. Die niedrige Dosis pro Tablette<br />
ermöglicht eine gute Titrierbarkeit und somit individuelle<br />
Adaption an den jeweiligen Schmerzzustand.<br />
Andererseits limitiert die geringe Wirkstärke pro<br />
Tablette den langfristigen Einsatz bei Schmerzzuständen,<br />
die eine höhere Dosis erfordern, weil die Einnahme<br />
von mehreren Tabletten pro Tag die Compliance<br />
der Patienten strapaziert. Darüber hinaus ist das Fehlen<br />
einer antiinflammatorischen Wirkung zu bedenken.<br />
Vorteile von <strong>Zaldiar</strong><strong>®</strong><br />
� rascher Wirkungseintritt<br />
� langanhaltende Wirkdauer<br />
� geringes Nebenwirkungsrisiko<br />
� geringes Medikamenteninteraktionspotenzial<br />
Hauptindikationsgebiete sind daher mäßig starke akute<br />
postoperative Schmerzen und mäßig starke chronische<br />
Schmerzen infolge nichtentzündlicher Erkrankungen<br />
des Bewegungsapparates. Für das wachsende<br />
Kollektiv der geriatrischen, multimorbiden Patienten,<br />
bei denen beim Einsatz von NSAR bzw. Coxiben Vorsicht<br />
geboten ist, stellt <strong>Zaldiar</strong><strong>®</strong>aufgrund seines geringen<br />
Nebenwirkungs- und Medikamenteninteraktionsrisikos<br />
eine wertvolle Option zur kurz- und langfristigen<br />
Schmerztherapie dar.<br />
IMPRESSUM: Medieninhaber (Verleger) und Herausgeber: Österreichische Ärztekammer, Verlagshaus der Ärzte GmbH., Nibelungengasse 13, A-1010 Wien,<br />
Mit der Herausgabe betraut: Mag. Martin Stickler, Tel.: 01/5124486, Fax: 01/5124486-24, E-Mail: presse.verlag@oak.at; Chefredaktion: Mag. Reinhard Hampl, Dr.<br />
Agnes M. Mühlgassner; Verlagsleitung ÖÄZ, Anzeigenleitung: Ulrich P. Pachernegg DW 18;<br />
In Kooperation mit: MEDahead Gesellschaft für medizinische Information GmbH. (Redaktionelle Umsetzung), Davidgasse 87-89, A-1100 Wien, Tel.: 01/6070233,<br />
Geschäftsführung: Karl Buresch, Chefredaktion: Dr. Monika Steinmaßl-Wirrer; Für den Inhalt dieser Ausgabe verantwortlich: Univ.-Prof. Mag. Dr. Eckhard Beubler,<br />
Univ.-Doz. Dr. Rudolf Likar, Prim. Univ.-Prof. Dr. Franz Aichner, Univ.-Prof. Dr. Martin Aringer, Prim. Univ.-Prof. Dr. Hans Bröll, Prim. Univ.-Doz. Dr. Ulrich Dorn, Prim.<br />
Univ.-Prof. Dr. Alfred Engel, Prim. Univ.-Doz. Dr. Ludwig Erlacher, Prim. Univ.-Doz. Dr. Martin Friedrich, Univ.-Doz. Dr. Robert Gaßner, Univ.-Prof. Dr. Burkhard Gustorff,<br />
OA Dr. Josef Hermann, Univ.-Prof. DDr. Manfred Herold, Univ.-Prof. Dr. Klaus Hoerauf, Prim. Univ.-Prof. Dr. Wilfried Ilias, O. Univ.-Prof. Dr. Rainer Kotz, O. Univ.-Prof.<br />
Dr. Hans-Georg Kress, OA Dr. Christian Lampl, Prim. Dr. Burghard Leeb, Prim. Univ.-Prof. Dr. Franz Rainer, Univ.-Prof. Dr. Hugo Axel Wanivenhaus, O. Univ.-Prof. Dr.<br />
Reinhard Windhager, MR Dr. Hellmut Wutzl; Layout und DTP: Mag. Nicole Pinteritsch, Fotos: Hans Ringhofer; Titelbild: Mauritius Auflage: 2.000 Stück; Nachdruck<br />
und Wiedergabe, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlagshauses der Ärzte GmbH oder der MEDahead GmbH; Mit freundlicher Unterstützung<br />
der Firma Grünenthal