Durchlauflager - Einzelplatzlager
Durchlauflager - Einzelplatzlager
Durchlauflager - Einzelplatzlager
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Grundsätzlich kann davon<br />
ausgegangen werden,<br />
daß Regalanlagen<br />
mit einer Lagerkapazität von<br />
bis zu 2.000 Kisten als Durchlaufregal<br />
gebaut werden sollten,<br />
da sie in dieser Größenordnung<br />
die preisgünstigere<br />
Lösung darstellen. Anlagen<br />
mit einer Größenordnung zwischen<br />
2.000 und 3.000 Kisten<br />
sind -je nach den vorhandenen<br />
Räumlichkeiten - in beiden<br />
Fällen etwa preisgleich.<br />
Bei Lagersystemen mit einer<br />
Kapazität von über 3.000 Kisten<br />
wird in aller Regel der<br />
Einsatz von <strong>Einzelplatzlager</strong>n<br />
zu bevorzugen sein: Sie sind<br />
preislich etwas günstiger, wobei<br />
allerdings die Raumverhältnisse,<br />
vor allem die Raumhöhe,<br />
eine wichtige Rolle spielen.<br />
Von besonderer Bedeutung<br />
ist zudem, daß Durchlaufregale<br />
normalerweise einen<br />
Füllgrad von 60 bis 70<br />
Prozent erreichen, während<br />
<strong>Einzelplatzlager</strong> bis zu 100<br />
Prozent gefüllt werden können.<br />
Darüber hinaus ist beim<br />
Durchlauf lager die Anzahl der<br />
Artikel begrenzt, das heißt die<br />
Anzahl der Bahnen ist zugleich<br />
identisch mit der maximalen<br />
Anzahl der Artikel.<br />
Wenn zudem Artikel eingelagert<br />
werden, die aufgrund<br />
ihrer Größe mehrere Bahnen<br />
benötigen, dann ermäßigt sich<br />
automatisch auch die Anzahl<br />
der Artikel.<br />
Beim <strong>Einzelplatzlager</strong> sieht<br />
dies ganz anders aus, denn<br />
die Einlagerung erfolgt chaotisch.<br />
Das bedeutet in der Praxis:<br />
Es können so viele Artikel<br />
eingelagert werden wie Stellplätze<br />
zur Verfügung stehen.<br />
<strong>Durchlauflager</strong> -<br />
<strong>Einzelplatzlager</strong><br />
Eine Gegenüberstellung:<br />
Welches ist die sinnvollste Lösung?<br />
Außerdem kann eine 100prozentige<br />
Füllung des Lagers erreicht<br />
werden, da jeder Stellplatz<br />
- im Gegensatz zum<br />
<strong>Durchlauflager</strong> - einzeln erreichbar<br />
ist.<br />
Aufgrund dieser Tatsache<br />
bietet das <strong>Einzelplatzlager</strong> jedem<br />
Betrieb einen hohen<br />
Grad an Flexibilität, zumal die<br />
Artikelvielfalt einer dauernden<br />
Veränderung unterworfen<br />
ist. Je nach Jahreszeit wechselt<br />
beispielsweise das Profil<br />
der Artikel: Im Sommer sind<br />
speziell Grillartikel stark nachgefragt.<br />
Ebenso ändern sich<br />
bei Aktionsware sowohl die<br />
Artikel als auch die jeweiligen<br />
Mengen der Artikel. Man sieht<br />
also, daß sich die Verfügbarkeit<br />
des <strong>Einzelplatzlager</strong>s der<br />
jeweiligen Umsatzentwicklung<br />
der einzelnen Artikel flexibel<br />
anpaßt. Darüber hinaus ist es<br />
auch von entscheidender Bedeutung,<br />
daß beim <strong>Einzelplatzlager</strong><br />
eine höhere Kapazität<br />
zur Verfügung steht. Wenn<br />
<strong>Durchlauflager</strong> mit automatischer Beschickung und<br />
Entnahme. Die Ware kommt vom i-Punkt und wird<br />
zum Pickregal in einem anderen Raum ausgelagert.<br />
beispielsweise ein <strong>Durchlauflager</strong>für<br />
5.000 Kisten als Stellplätze<br />
ausgelegt ist, dann<br />
steht in der Praxis höchstens<br />
ein Füllgrad von 70 Prozent<br />
zur Verfügung, entsprechend<br />
maximal 3.500 Kisten. Dieser<br />
Fakt ergibt sich einfach durch<br />
die Tatsache, daß die einzelnen<br />
Bahnen nicht gemäß ihrem<br />
maximalen Fassungsvermögen<br />
gefüllt werden können.<br />
Hingegen stehen im <strong>Einzelplatzlager</strong><br />
tatsächlich 5.000<br />
Kisten zur Verfügung, da jede<br />
einzelne Kiste erreichbar ist.<br />
Dazu kommt, daß <strong>Einzelplatzlager</strong><br />
eine bessere Raumausnutzung<br />
haben als dies bei<br />
Durchlaufregalen der Fall ist.<br />
Die meisten Kunden müssen<br />
beim Kommissionieren sowohl<br />
ganze Kisten als auch<br />
Pickware sowie eventuell auch<br />
noch Handelsware zu einer<br />
Kommission zusammenstellen.<br />
Deshalb werden bei größerem<br />
Bedarf ein Lagerregal<br />
und ein Pickregal benötigt.<br />
Beim Einlagern wird zunächst<br />
das Lagerregal automatisch<br />
beschickt. Die Pickware wird<br />
separat kommissioniert und<br />
dem Gesamtauftrag zugeführt.<br />
Das Entnahme-RFZ am<br />
Lagerregal füllt das Picklager<br />
automatisch auf. Wenn eine<br />
Kiste im Picklager leer ist,<br />
wird sie an einem Scanner<br />
ausgelesen. Zugleich erfolgt<br />
automatisch der Befehl, eine<br />
neue Kiste gleichen Inhalts<br />
vom Lagerregal ins Pickregal<br />
umzulagern. Ganze Kisten werden<br />
über eine Expreßschiene<br />
direkt ausgelagert.<br />
Das vorgelagerte Pickregal<br />
kann selbstverständlich auch<br />
in einem separaten Raum ste-
Bei der Kommissionierung im Betrieb müssen<br />
verschiedene Kriterien erfüllt sein: Zum einen<br />
gilt es, den Materialfluß reibungslos und rationell<br />
zu gestalten, zum anderen muß die Fehlerquote<br />
beim Orderpicking so gering wie möglich<br />
gehalten werden. Und natürlich spielen<br />
auch die Kosten eine nicht unwesentliche Rolle.<br />
Somit stellt sich in der Praxis dann oftmals<br />
die Frage, ob ein <strong>Durchlauflager</strong> (Bild oben,<br />
mit Pickregal links) oder ein <strong>Einzelplatzlager</strong><br />
(Bild links, <strong>Einzelplatzlager</strong> mit 25 Etagen) die<br />
sinnvollste Lösung ist. Um diese Frage in der<br />
Praxis jeweils richtig zu beantworten, muß zuerst<br />
eine genaue Analyse über die Bedürfnisse<br />
und die Struktur des Betriebes erstellt werden.
<strong>Durchlauflager</strong> - <strong>Einzelplatzlager</strong>: Welches ist die sinnvollste Lösung?<br />
Bild links: <strong>Einzelplatzlager</strong> mit<br />
unterbauter Pickzone. Der Roboter<br />
bedient sowohl die Einzelplätze<br />
als auch die Pickplätze.<br />
In der Mitte befindet sich eine<br />
Durchlaufwaage zur Ausgangsgewichts-Registrierung.<br />
Bild rechts: Vom i-Punkt kommen<br />
die codierten Kisten und<br />
werden vollautomatisch in das<br />
<strong>Einzelplatzlager</strong> mit 25 Etagen<br />
eingelagert. Die Lagerverwaltung<br />
sorgt gleichermaßen für<br />
eine permanente Inventur wie<br />
auch für ein perfektes First-in-<br />
First-out-System.<br />
Bild unten: Im Hintergrund ein<br />
Lagerregal, im Vordergrund ein<br />
Pickregal mit fahrbaren Waagen,<br />
mit denen papierlos kommissioniert<br />
werden kann. Die<br />
Pickpositionen werden versandfertig<br />
gemacht und mit der<br />
Expreßware vereint.<br />
Alle Fotos: Dörfel KG
hen. Ähnlich ist es beim <strong>Einzelplatzlager</strong>:<br />
Auch hier werden<br />
ganze Kisten auf der Expreßschiene<br />
ausgelagert, und<br />
die Pickware wird der Kommission<br />
zugeordnet.<br />
Beim <strong>Einzelplatzlager</strong> wird -<br />
je nach Größe der Anlage -<br />
das Picklager entweder integriert<br />
oder in einem separaten<br />
Raum untergebracht. Bei größeren<br />
Pickmengen empfiehlt<br />
es sich, das Picklager separat<br />
unterzubringen, da auf diese<br />
Weise ein höherer Warendurchlauf<br />
gewährleistet ist.<br />
Außerdem kann man bei einem<br />
separaten Picklager längere<br />
Bahnen fürdie jeweiligen<br />
Artikel gestalten, was sich in<br />
der Praxis vorteilhaft auswirkt.<br />
Schließlich hat sich bei<br />
größeren Picklagern auch der<br />
Einsatz von zwei RFZ-Roboter<br />
zum gleichzeitigen Beschicken<br />
bewährt. Dies erhöht<br />
gleichermaßen Leistung<br />
wie Sicherheit.<br />
Expreßware, Pickware und<br />
Handelsware, die von einem<br />
separaten i-Punkt kommt, werden<br />
sinnvollerweise in einem<br />
Vollkastenbahnhof zusammengeführt.<br />
Der Vollkastenbahnhof<br />
befindet sich vorzugsweise<br />
unter der Decke des Versandraumes,<br />
so daß keine<br />
wertvolle Bodenfläche verlorengeht.<br />
Die Lagerverwaltung übernimmt<br />
die Steuerungsfunktion<br />
und ist normalerweise eine<br />
Insellösung, welche über eine<br />
Schnittstelle mit dem Warenwirtschafts-Systemverbunden<br />
ist. Die Lagerverwaltung<br />
steuert auch das Sortieren für<br />
den Vollkastenbahnhof sowie<br />
den Ablauf für eine vollautomatische<br />
Verladung auf Rollis<br />
oder Paletten.<br />
Auswertung<br />
<strong>Durchlauflager</strong> sind bei Größen<br />
bis 2.000 Kisten pro Anlage<br />
zu empfehlen. Zudem<br />
sind sie als Pickregal unerläßlich.<br />
Bei größeren Mengen ist<br />
das <strong>Einzelplatzlager</strong> eindeutig<br />
im Vorteil. Hier liegt die<br />
Auslastung bei 100 Prozent,<br />
und die Artikelmenge ist nicht<br />
begrenzt. Ebenso läßt sich<br />
der vorhandene Raum besser<br />
nutzen, das heißt man kann<br />
mehr Kisten im gleichen Raum<br />
lagern.<br />
Hinsichtlich der Kosten ist ein<br />
<strong>Einzelplatzlager</strong> mit vier oder<br />
fünf KFZ-Robotern nicht teurer<br />
als ein entsprechendes<br />
<strong>Durchlauflager</strong>. Den Mehrkosten<br />
für die größere Anzahl<br />
von RFZ stehen geringere Regalkosten<br />
durch den Wegfall<br />
der Rollen für ein <strong>Durchlauflager</strong><br />
gegenüber. Mehr RFZ =<br />
höhere Leistung und größere<br />
Sicherheit.<br />
Die schlechte Qualität der E1 -<br />
Kisten birgt im Durchlaufregal<br />
die Gefahr, daß Kisten mit<br />
Starkdurchhängenden Böden<br />
im Regal stehenbleiben und<br />
erst dann nachlaufen, wenn<br />
von hinten neue Kisten zugeführt<br />
werden. Dieses Problem<br />
gibt es bei <strong>Einzelplatzlager</strong>n<br />
nicht, da die Kisten auf zwei<br />
Winkeln stehen, so daß<br />
durchhängende Böden kein<br />
Problem darstellen.<br />
Fazit<br />
Kleine Lager sowie Picklager<br />
sollten als <strong>Durchlauflager</strong> gebaut<br />
werden. Große Lager<br />
sollten als <strong>Einzelplatzlager</strong><br />
mit zugeordnetem Picklager<br />
installiert werden. Große Lager<br />
sollten zudem über einen<br />
Vollkastenbahnhof zur kundenreinen<br />
Sortierung verfügen,<br />
bevor die Kisten manuell<br />
oder vollautomatisch verladen<br />
werden.<br />
Dem automatischen Verladeprozeß<br />
kommt eine immer<br />
wichtiger werdende Bedeutung<br />
zu. Eine solche Anlage<br />
transportiert die Ware automatisch<br />
über die Lagersortierung<br />
zum Versand. Dies ergibt<br />
nicht nur einen hohen Rationalisierungsgrad,<br />
sondern<br />
dient auch der Humanisierung<br />
der Arbeitsplätze und erhöht<br />
die Sicherheit, da in diesem<br />
Ablauf kein manueller<br />
Eingriff erfolgt. In jedem Fall<br />
ist jedoch eine genaue Analyse<br />
und Beratung unerläßlich.