Diakonische Schwestern- und Brüderschaft - Diakonie ...
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<strong>Diakonie</strong><br />
ESC ecumenical spiritual center& Spiritualität<br />
1/08<br />
In diesem Heft<br />
LebensRaum<br />
Ökumenisches Geistliches<br />
Zentrum (ESC)<br />
LebensWorte<br />
Gebete zur Zeit<br />
LebensKunst<br />
Ikonen<br />
Ökumenisches Geistliches Zentrum Neuendettelsau<br />
ESC – Ecumenical Spiritual Center
LebensRaum<br />
Angebote des ESC<br />
Gottesdienste in St. Laurentius<br />
Samstag<br />
18.00 h Vesper<br />
Sonntag<br />
9.30 h Hauptgottesdienst,<br />
gleichzeitig Kindergottesdienst<br />
11.00 h Predigtgottesdienst<br />
18.00 h Vesper<br />
Montag<br />
8.00 h Morgenandacht<br />
Dienstag<br />
19.30 h Komplet<br />
Mittwoch<br />
18.00 h Vesper<br />
Donnerstag<br />
8.30 h Matutin<br />
19.30 h Christliche Meditation<br />
Freitag<br />
19.30 h Gottesdienst<br />
20.30 h Seelsorgerliches Gespräch oder Einzelbeichte<br />
2<br />
Die Veranstaltungen stehen allen Interessierten<br />
offen:<br />
Internationale<br />
Akademie DiaLog<br />
Was glauben orthodoxe Christen?<br />
Um einen fruchtbaren ökumenischen Dialog zwischen<br />
verschiedenen christlichen Konfessionen zu ermöglichen,<br />
muss man sich kennen.<br />
In diesem Seminar werden wir Gr<strong>und</strong>sätzliches über<br />
die orthodoxen Kirchen erfahren <strong>und</strong> mit orthodoxen<br />
Christen ins Gespräch kommen. Erfahrungen<br />
im Dialog mit der rumänisch-orthodoxen Kirche, die<br />
im Kontext des Ökumenischen Geistlichen Zentrums<br />
Neuendettels au gemacht werden, werden reflektiert.<br />
3. bis 4. März 2008<br />
Be-Sinn-ungstage in Neuendettelsau<br />
Glauben ist gemeinsam feiern...<br />
Schwerpunkt ist das gemeinsame Lernen <strong>und</strong> Singen<br />
neuer geistlicher Lieder r<strong>und</strong> um unseren diakonischen<br />
Glauben <strong>und</strong> unser Handeln.<br />
1. April 2008<br />
„Wenn ihr nicht umkehrt <strong>und</strong> werdet wie die<br />
Kinder!“<br />
Jesu Wertschätzung gegenüber den Kindern, wie sie<br />
im Kinderevangelium ausgedrückt ist, ist sein Auftrag<br />
an uns Erwachsene, zu werden wie die Kinder.<br />
Biblisch-therapeutisches Seminar.<br />
5. bis 6. Mai 2008<br />
Beschwingt <strong>und</strong> tanzend durch den Sommer<br />
Wir werden unter anderem gemeinsam lernen, die Fülle<br />
des Lebens – die wir miteinander erfahren - durch<br />
meditativen Tanz auszudrücken.<br />
9. Juni 2008<br />
Einmal Wüste <strong>und</strong> zurück<br />
R<strong>und</strong> um das Thema „Wüste“ ranken sich die verschiedenen<br />
Elemente der Be-Sinn-ungstage. Zwei Tage, in<br />
denen wir die verborgenen Schönheiten der Wüste<br />
entdecken.<br />
16. bis 17. Juni 2008<br />
Gottes starke Töchter<br />
Ob es die Frauen sind, von denen die Bibel erzählt, ob<br />
es Diakonissen sind, Frauen zu Hause oder im Beruf,<br />
es sind seit jeher Frauen, die das soziale Gefüge einer<br />
Gesellschaft, den Zusammenhalt einer christlichen<br />
Gemeinschaft oder der Familie gestalten <strong>und</strong> prägen.<br />
So wollen wir in diesem Seminar ausgewählten<br />
biblischen Frauengestalten begegnen, ihre Stärken<br />
entdecken <strong>und</strong> diese starken Töchter Gottes als<br />
Lebensvorbilder wahrnehmen.<br />
14. bis 15. Juli 2008<br />
Spirituelle Bewegung <strong>und</strong> Begegnung<br />
Auf einem Pilgerweg r<strong>und</strong> um Selbitz wollen wir uns<br />
begeben, auf unseren Wanderwegen die Schönheit der<br />
Schöpfung wahrnehmen <strong>und</strong> genießen, am spirituellen<br />
Leben der Christusbruderschaft teilnehmen <strong>und</strong><br />
die Gemeinschaft einer Gruppe genießen.<br />
31. Juli bis 3. August 2008<br />
Information <strong>und</strong> Anmeldung zu allen Seminaren<br />
DiaLog / Internationale Akademie<br />
Wilhelm-Löhe-Str. 23, 91564 Neuendettelsau<br />
Tel. 09874 8-2673<br />
<strong>Diakonie</strong> & Spiritualität<br />
1/2008
Diakonissengemeinschaft<br />
Weihnachten für Menschen, die in Gemeinschaft<br />
feiern wollen<br />
24.12.2007, 15.00 bis 22.00 Uhr mit der Christmesse;<br />
Anmeldung erforderlich.<br />
„Ich lebe <strong>und</strong> ihr sollt auch leben“<br />
Silvestertagung zur Jahreslosung 30.12.2007 -<br />
01.01.2008<br />
Exerzitien im Alltag<br />
5 Abende in der Fastenzeit:<br />
11.02./18.02./25.02./04.03./10.03.<br />
Biblische Erzählfiguren herstellen<br />
für den Einsatz im Kindergottesdienst, der Schule, in<br />
der Seelsorge im Altenheim, dem Krankenhaus oder der<br />
Arbeit mit Menschen mit Behinderung.<br />
19. bis 21. Juni 2008<br />
Nähere Informationen <strong>und</strong> Anmeldung:<br />
Büro Frau Oberin Erna Biewald (Wilhelm-Löhe-Str. 16,<br />
91564 Neuendettelsau, Tel. 09874/82263)<br />
<strong>Diakonische</strong> <strong>Schwestern</strong>-<br />
<strong>und</strong> <strong>Brüderschaft</strong><br />
„Atempause“<br />
26. Januar 2008, Einkehrtag in Bruckberg<br />
„Perlen des Glaubens“<br />
8. bis 9. März 2008, Einkehrtage im Haus der Stille in<br />
Neuendettelsau<br />
Ökumenisches Wochenende in Rumänien<br />
6. bis 8. Juni 2008<br />
Kirchen-Kultur-Natur-Fahrt<br />
15. Juli 2008<br />
Nähere Informationen <strong>und</strong> Anmeldung im DSB-Büro.<br />
(Wilhelm-Löhe-Str. 26, 91564 Neuendettelsau, Tel.<br />
09874/8-5298, dsb@diakonieneuendettelsau.de)<br />
1/2008 <strong>Diakonie</strong> & Spiritualität<br />
Verehrte Leserinnen<br />
<strong>und</strong> Leser,<br />
am 2. Dezember 2007<br />
wird das Ökumenische<br />
Geistliche Zentrum (ESC<br />
– Ecumenical Spiritual<br />
Center) in Neuendettelsau<br />
feierlich eröffnet.<br />
Getragen wird es<br />
von den <strong>Diakonische</strong>n<br />
Gemeinschaften: der<br />
Diakonissenschaft, der<br />
<strong>Diakonische</strong>n <strong>Schwestern</strong>-<br />
<strong>und</strong> <strong>Brüderschaft</strong><br />
<strong>und</strong> den Beauftragten<br />
mit dem kirchlichen Amt<br />
der <strong>Diakonie</strong>.<br />
LebensRaum<br />
Editorial<br />
Das Zentrum führt Menschen zusammen, die miteinander gemeinsam<br />
ihren Glauben leben <strong>und</strong> erleben wollen, sich an ihm stärken <strong>und</strong><br />
aufrichten <strong>und</strong> ihn durch Taten bezeugen wollen.<br />
Das Zentrum wird zukünftig vielfältige spirituelle Möglichkeiten<br />
anbieten, die Christen aller Konfessionen offen stehen. Im Sinne<br />
einer „Ökumene der Profile“ wollen wir mit anderen Traditionen in<br />
einen Dialog treten. Das theologische Gespräch mit anderen Kirchen<br />
werden wir intensiv führen, so zum Beispiel mit der rumänischorthodoxen<br />
Kirche.<br />
Tagungen, Einkehrtage oder Pilgerfahrten stehen neben den verschiedenen<br />
Gottesdiensten auf dem Programm des ESC. Die Angebote sollen<br />
es den Teilnehmenden ermöglichen, ihr Christsein spirituell aber<br />
auch theologisch zu vertiefen.<br />
Die Zeitschrift „<strong>Diakonie</strong> & Spiritualität“, welche Sie in den Händen<br />
halten, wird zukünftig über die Aktivitäten des Ökumenischen Geistlichen<br />
Zentrums – ESC informieren. Sie steht in der Nachfolge des<br />
Korrespondenzblattes der diakonischen Gemeinschaften von Neuendettelsau,<br />
welches im November 2007 das letzte Mal erschienen<br />
ist. „<strong>Diakonie</strong> & Spiritualität“ wird diese Tradition aufrecht erhalten<br />
<strong>und</strong> zur Korrespondenz anregen. Gerade auch auf dem Gebiet der<br />
Ökumene möchte unsere Zeitschrift einen Beitrag leisten.<br />
Die Inhalte werden vielfältig sein. Informative Artikel über verschiedene<br />
Konfessionen, Berichte über Tagungen oder Reisen, Erfahrungen<br />
oder spirituelle Anregungen werden in unserer Zeitschrift erscheinen.<br />
Ich würde mich freuen, Sie zukünftig zur Leserschaft unserer Zeitschrift<br />
„<strong>Diakonie</strong> & Spiritualität“ zählen zu dürfen <strong>und</strong> wünsche der<br />
ersten Ausgabe viele Leserinnen <strong>und</strong> Leser.<br />
Hermann Schoenauer<br />
(Herausgeber)<br />
3
LebensRaum<br />
Ökumenisches Geistliches<br />
Zentrum<br />
Ökumenischer Gottesdienst<br />
in St. Laurentius<br />
mit Metropolit<br />
Dr. Teodosie.<br />
Das Mutterhaus <strong>und</strong><br />
die St. Laurentiuskirche<br />
in Neuendettelsau.<br />
Das Ökumenische Geistliche<br />
Zentrum / Ecumenical<br />
Spiritual Center, kurz ESC<br />
genannt, ist eine Einrichtung der<br />
<strong>Diakonie</strong> Neuendettelsau. Es bietet<br />
Menschen, die für ihr Leben<br />
nach mehr Kraft <strong>und</strong> Orientierung<br />
suchen, eine Zusammenkunft. Es<br />
führt Menschen zusammen, die<br />
gemeinsam ihren Glauben leben,<br />
sich an ihm stärken <strong>und</strong> aufrichten<br />
<strong>und</strong> ihn mit Taten bezeugen möchten.<br />
Für ein gemeinsames Leben,<br />
den Gottesdienst im Alltag <strong>und</strong> am<br />
Sonntag, <strong>und</strong> für die Begegnung<br />
mit Christen unterschiedlicher<br />
Konfessionen bietet das ESC eine<br />
geistlich geprägte Atmosphäre.<br />
Das ESC greift dabei auf die Wurzeln<br />
diakonischer Spiritualität <strong>und</strong><br />
auf die besondere Tradition zurück,<br />
die durch Wilhelm Löhe gegründet<br />
wurde.<br />
4 <strong>Diakonie</strong> & Spiritualität 1/2008
Die Ausrichtung<br />
Das ESC hat zwei Ausrichtungen:<br />
die ökumenische<br />
<strong>und</strong> die geistliche Ausrichtung.<br />
Die ökumenische Ausrichtung<br />
zeigt sich in der Einladung an<br />
Christen sämtlicher Konfessionen.<br />
Ein auf die Bibel <strong>und</strong> die lutherischen<br />
Bekenntnisse gegründetes<br />
Verständnis des Christentums soll<br />
lernbereit in Kommunikation mit<br />
anderen Traditionen treten – im<br />
Sinne einer „Ökumene der Profile“.<br />
Als Basis <strong>und</strong> Leitlinie für die ökumenische<br />
Zusammenarbeit unter<br />
den Kirchen in Europa sieht das<br />
ESC die Charta Oecumenica an.<br />
Die geistliche Ausrichtung zielt auf<br />
die Ganzheitlichkeit des Christseins.<br />
Spiritualität ist die Bestimmtheit<br />
des ganzen Lebens durch das<br />
Evangelium, die Ausrichtung von<br />
Denken, Fühlen, Wollen <strong>und</strong> Handeln<br />
auf Gott hin. Viele Menschen<br />
suchen heute nach Erfahrungen,<br />
die über die alltäglichen Erfahrungen<br />
hinausgehen, sie suchen<br />
nach einer Mitte, die ihrer Lebenspraxis<br />
Orientierung gibt.<br />
Spiritualität ist ein Beziehungsgeschehen:<br />
Gottes Geist wirkt auf den<br />
Menschen ein, der Mensch nimmt<br />
diese Wirkung auf <strong>und</strong> setzt sie in<br />
seinem Leben als Ausdruck seines<br />
Glaubens um. Solche Bestimmtheit<br />
<strong>und</strong> Ausrichtung ist Gabe des Hei-<br />
ligen Geistes, der überall zur Wirkung<br />
kommt, wo sich christlicher<br />
Glaube in Leiturgia, Martyria <strong>und</strong><br />
Diakonia äußert.<br />
Leiturgia ist jede Form individueller<br />
oder gemeinsamer Hinwendung<br />
zu Gott in Gebet, Meditation <strong>und</strong><br />
gestaltetem Gottesdienst.<br />
Martyria ist jede Kommunikation<br />
über christliche Inhalte, die auf<br />
Weckung <strong>und</strong> Stärkung des Glaubens<br />
zielt. Sie umfasst eine Vielfalt<br />
von Formen, von der öffentlichen<br />
Verkündigung bis zum vertraulichen<br />
Gespräch unter vier Augen.<br />
Diakonia ist jedes christlich motivierte<br />
Tun, das auf das körperliche<br />
<strong>und</strong> seelische Wohl von Menschen<br />
gerichtet ist.<br />
Glaube wird in der Glaubensgemeinschaft<br />
empfangen <strong>und</strong> gelebt.<br />
Die drei genannten Formen der<br />
Glaubensäußerung sind stets mehr<br />
oder weniger deutlich von der<br />
Glaubensgemeinschaft umfangen<br />
<strong>und</strong> mitgetragen. Christsein heißt<br />
mitlebend in der Kirche sein. Deshalb<br />
tritt zu den drei genannten<br />
Aspekten als vierter Aspekt Koinonia<br />
hinzu.<br />
Und da jede Glaubensäußerung<br />
wenigstens ein Minimum von<br />
Glaubenswissen <strong>und</strong> Denken<br />
voraussetzt, ist als fünfter Aspekt<br />
Theologia zu nennen.<br />
Ökumenische Gottesdienste <strong>und</strong> Begegnungen<br />
werden fester Bestandteil der<br />
Aktivitäten des ESC sein.<br />
11. bis 13. April 2008<br />
Orte für Seminare werden<br />
das Haus der Stille<br />
<strong>und</strong> Löhe23 sein.<br />
Internationale ökumenische<br />
Tagung<br />
Vom 11. bis 13. April 2008 findet eine Konsultation<br />
mit der rumänisch-orthodoxen Kirche in<br />
Neuendettelsau statt.<br />
Die verschiedenen Ansatzpunkte diakonisch-sozialer<br />
Arbeit in der evangelischen <strong>und</strong> der rumänisch-orthodoxen<br />
Kirche stehen im Blickpunkt der Konsultation.<br />
Nähere Informationen:<br />
Internationale Akademie DiaLog,<br />
Wilhelm-Löhe-Straße 23,<br />
91564 Neuendettelsau.<br />
Tel.: 0 98 74/8 26 73,<br />
info@akademiedialog.de<br />
LebensRaum<br />
1/2008 <strong>Diakonie</strong> & Spiritualität 5
LebensRaum<br />
Der Chorraum der<br />
St. Laurentiuskirche<br />
in Neuendettelsau<br />
Die Angebote<br />
Das ESC verteilt seine Aktivitäten<br />
über verschiedene<br />
Orte in Neuendettelsau.<br />
Zentrale Orte werden dabei die<br />
St. Laurentiuskirche als Gottesdienstort<br />
<strong>und</strong> Raum der Ruhe sowie<br />
das Mutterhaus als Ort gelebter<br />
Spiritualität <strong>und</strong> Veranstaltungsort<br />
sein. Aber auch das Haus der Stille<br />
oder die DiaLog Akademie werden<br />
für Aktivitäten des ESC zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Das ESC möchte aber auch über<br />
Neuendettelsau hinaus mit externen<br />
Veranstaltungen <strong>und</strong> Reisen<br />
wirken.<br />
Das ESC verfolgt das Ziel, Menschen<br />
zu einer Vertiefung der eige-<br />
nen Frömmigkeit <strong>und</strong> Spiritualität<br />
zu verhelfen. Entsprechend sind<br />
die Aktivitäten des ESC ausgerichtet.<br />
Das Verstehen theologischer<br />
Glaubensinhalte, die liturgische<br />
Erfahrung <strong>und</strong> die Einsicht in Möglichkeiten,<br />
dem eigenen geistlichen<br />
Leben eine Form zu geben, sind<br />
genauso Schwerpunkte wie die<br />
christliche Kommunikation <strong>und</strong><br />
geistliche Begleitung.<br />
Tagzeitengebete, Abendmahlsfeiern,<br />
Festgottesdienste <strong>und</strong> Gottesdienste<br />
in offener Form sind<br />
fester Bestandteil des ESC. Dabei<br />
ist die St. Laurentiuskirche das<br />
gottesdienstliche Zentrum, an dem<br />
das liturgische Erbe Wilhelm Löhes<br />
weitergepflegt wird.<br />
Bei den Angeboten bringen sich in<br />
besonderer Weise die diakonischen<br />
Gemeinschaften der <strong>Diakonie</strong> Neuendettelsau<br />
ein: die Beauftragten<br />
mit dem kirchlichen Amt der<br />
<strong>Diakonie</strong>, die <strong>Diakonische</strong> <strong>Schwestern</strong>-<br />
<strong>und</strong> <strong>Brüderschaft</strong> <strong>und</strong> die<br />
Gemeinschaft der Diakonissen.<br />
Unter dem Dach des ESC werden<br />
so die vielfältigen seelsorgerlichen,<br />
gottesdienstlichen <strong>und</strong> gemeinschaftlichen<br />
Veranstaltungen <strong>und</strong><br />
Angebote der <strong>Diakonie</strong> Neuendettelsau<br />
gebündelt.<br />
6 <strong>Diakonie</strong> & Spiritualität 1/2008
CD-Vorstellung: Musik für die Seele<br />
O Magnum Mysterium<br />
Martin Luther hat in einem Brief an den<br />
Münchner Hofmusiker Ludwig Senfl von<br />
der Veste Coburg aus im Jahr 1530 u.a. folgendes<br />
geschrieben: „Darum sage ich ohne Scheu frei<br />
heraus, es ist neben der Theologia keine andere Kunst<br />
auf Erden so fein, dass sie der Musica an die Seite<br />
treten könnte. Dieweil die Musica nach der Theologia<br />
allein Gewalt dazu hat, was sonst nur allein die Kunst<br />
der Theologia ausrichten mag, nämlich zu bereiten<br />
ein ruhig <strong>und</strong> fröhlich Herz, das zum offenbaren<br />
Zeugnis, weil der Teufel als Verursacher der finsteren<br />
Sorge <strong>und</strong> der rastlosen Gedanken die liebe Musica<br />
nicht leiden kann, sondern vor ihrer Stimme Reißaus<br />
nimmt, beinahe so eilend wie vor der Theologia.“<br />
Die CD „Musik für die Seele“ will etwas von dem<br />
großen Geheimnis der göttlichen Botschaft in Wort<br />
<strong>und</strong> Ton wiedergeben. Die Musik, die hier zu hören<br />
ist, öffnet eine spirituelle Dimension, die die Seele<br />
trösten <strong>und</strong> ermutigen kann. Sie führt uns zu den<br />
Wurzeln des Lebens <strong>und</strong> der Hoffnung im christlichen<br />
Glauben. Was wäre die Kirche ohne Musik? Ohne die<br />
herrlichen Oratorien, geistlichen Gesänge <strong>und</strong> Lieder?<br />
Die Liturgie der Orthodoxen Kirche wäre ohne den<br />
Gesang der Mönche <strong>und</strong>enkbar!<br />
Diese CD, mit der Breite <strong>und</strong> Weite klassischer<br />
<strong>und</strong> gegenwärtiger instrumentaler <strong>und</strong> für Sänger<br />
komponierten Musikstücke, wird das Geheimnis des<br />
Glaubens zum Klingen bringen.<br />
Diese CD ist zum Preis von 9,20 Euro plus Versandkosten<br />
über den SERVICE POINT der <strong>Diakonie</strong> Neuendettelsau<br />
zu beziehen.<br />
Service Point<br />
Wilhelm-Löhe-Straße 5<br />
91564 Neuendettelsau<br />
Service-Nr. 01 80 - 2 82 34 56<br />
e-mail: info@<strong>Diakonie</strong>Neuendettelsau.de<br />
Weihnachtszeit<br />
Allmächtiger Gott,<br />
wir danken dir,<br />
dass du dich unseres Jammers<br />
angenommen hast<br />
<strong>und</strong> aus Liebe zu uns<br />
deinen eingeborenen Sohn<br />
ein Menschenkind hast werden lassen.<br />
Wir bitten dich,<br />
erleuchte gnädig unsere Herzen,<br />
damit wir diesen Trost recht erfassen,<br />
in aller Not <strong>und</strong> Anfechtung bewahren,<br />
mit allen Engeln dich dafür loben,<br />
von Herzen friedlich <strong>und</strong> fröhlich sind<br />
<strong>und</strong> durch solche Freude<br />
alle Traurigkeit <strong>und</strong> Angst dieser Welt<br />
überwinden.<br />
Amen.<br />
Wilhelm Löhe<br />
LebensImpulse<br />
Diese CD ist zum Preis von<br />
9,20 Euro plus Versandkosten<br />
über den SERVICE POINT der<br />
<strong>Diakonie</strong> Neuendettelsau zu<br />
beziehen.<br />
1/2008 <strong>Diakonie</strong> & Spiritualität 7
LebensImpulse<br />
Wissenswertes über die<br />
Rumänisch-Orthodoxe Kirche<br />
Die rumänischorthodoxe<br />
Kirche in<br />
Tomis.<br />
Malerische Ausgestaltung<br />
in einer<br />
rumänisch-orthodoxen<br />
Kirche.<br />
8<br />
Seit 2007 ist Rumänien Mitglied in der Europäischen Union. Der Balkanstaat ist für viele Europäer<br />
noch unbekannt, auch in religiöser Hinsicht. Die Rumänisch-Orthodoxe Kirche prägt mit<br />
ihrem reichhaltigen Angebot an Spiritualität <strong>und</strong> Liturgie das religiöse Leben in Rumänien.<br />
Die Rumänisch-Orthodoxe<br />
Kirche ist mit fast 19 Millionen<br />
Gläubigen die zweitgrößte<br />
orthodoxe Kirche nach<br />
der Russisch-Orthodoxen Kirche.<br />
In Rumänien gehören fast 90%<br />
der Bevölkerung der orthodoxen<br />
Kirche an. Sie ist somit die Mehrheitskirche.<br />
Die zentralen gesetzgebenden <strong>und</strong><br />
ausführenden Gremien sind: die<br />
Heilige Synode, die Ständige Synode,<br />
die Nationale Kirchenversammlung<br />
<strong>und</strong> der Patriarch, der den<br />
Vorsitz der genannten Leitungsorgane<br />
der Rumänisch-Orthodoxen<br />
Kirche innehat.<br />
Die rumänische Patriarchie besteht<br />
aus fünf Metropolien im Inland.<br />
Diesen sind zehn Erzbistümer <strong>und</strong><br />
16 Bistümer untergeordnet, welche<br />
wiederum aus 158 Dekanaten<br />
bestehen. Insgesamt sind in den<br />
Dekanaten fast 11.000 Pfarreien<br />
<strong>und</strong> über 2.000 Tochtergemeinden<br />
organisiert. In der Diaspora bzw.<br />
außerhalb Rumäniens gibt es drei<br />
Metropolien: die Metropolie Bessarabien,<br />
die Metropolie für Mittel-<br />
<strong>und</strong> Nordeuropa <strong>und</strong> die Metropolie<br />
für West- <strong>und</strong> Südeuropa.<br />
Die ersten so genannten Metropolien<br />
auf dem heutigen Gebiet<br />
Rumäniens wurden Anfang des<br />
15. Jahrh<strong>und</strong>erts gebildet: Ungarowalachei<br />
(1359); Moldau <strong>und</strong><br />
Siebenbürgen (im 14.-15. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
in Alba Iulia). Die Rumänisch-<br />
Orthodoxe Kirche erlangte ihre<br />
Selbstständigkeit im Jahre 1885<br />
<strong>und</strong> wurde 1925 zum Patriarchat<br />
erklärt. Seit 1961 ist die Rumänisch-Orthodoxe<br />
Kirche Mitglied<br />
des Weltkirchenrates.<br />
Die Rumänisch-Orthodoxe Kirche<br />
kennt zwei verschiedene Formen<br />
des Kultus. Zum einen den inneren<br />
Kultus, der subjektiv verinnerlichte<br />
Erlebnisse beinhaltet (persönliche<br />
Andacht, religiöse Meditation<br />
<strong>und</strong> theologisches Denken). Zum<br />
anderen den äußeren Kultus, welcher<br />
alle liturgischen Ordnungen<br />
der Kirche zum Inhalt hat. Dieser<br />
äußere Kultus ist geteilt in den<br />
privaten oder persönlichen Kultus<br />
(Gebete, Hymnen, Paraklasen, die<br />
aus dem eigenen Inneren kommen)<br />
<strong>und</strong> dem öffentlichen Kultus<br />
im gemeinschaftlichen Geiste, der<br />
mit anderen Mitgliedern ausgeübt<br />
wird. Dieser gemeinschaftliche Kultus<br />
orientiert sich an Matthäus 18, 20<br />
(„denn wo zwei oder drei versammelt<br />
sind in meinem Namen, da<br />
bin ich mitten unter ihnen“) <strong>und</strong><br />
stellt den vollkommenen Ausdruck<br />
gemeinschaftlichen Betens dar.<br />
<strong>Diakonie</strong> & Spiritualität<br />
1/2008
Ikonen<br />
Zum Kennzeichen orthodoxer Kirchen gehören Bilder. Orthodoxe Christen sind in der Regel<br />
von frühester Kindheit an mit Ikonen, Fresken <strong>und</strong> Mosaiken vertraut. Möglicherweise steckt<br />
dahinter das Geheimnis, warum sich die christliche Botschaft ihnen offenbar besonders tief<br />
eingeprägt hat.<br />
Extreme Unterdrückung in<br />
Jahrh<strong>und</strong>erten konnte die<br />
Verb<strong>und</strong>enheit mit Jesus<br />
Christus, die Gegenwart des Reiches<br />
Gottes, nicht auslöschen. Das<br />
können wir dort beobachten, wo<br />
Ikonen wesentlich zum kirchlichen<br />
Leben gehören. Ereignisse im Reich<br />
Jesu, die zentralen Inhalte christlicher<br />
Verkündigung, Kreuz <strong>und</strong><br />
Auferstehung Jesu Christi sowie<br />
wegweisende Ereignisse der Kirchengeschichte<br />
haben sich tief<br />
in das menschliche Bewusstsein<br />
eingeprägt.<br />
Die Darstellung von Personen des<br />
Reiches Gottes nimmt einen Einfluss<br />
auf die Atmosphäre <strong>und</strong> Ausstrahlungskraft<br />
eines Raumes <strong>und</strong><br />
wirkt auf menschliches Denken<br />
<strong>und</strong> Empfinden.<br />
Doch die Bilder bleiben dunkel,<br />
wenn sie nicht immer wieder<br />
erzählend interpretiert werden.<br />
Symbole brauchen die Auslegung<br />
oder die lebendige Begegnung mit<br />
den Personen, die symbolhaft dargestellt<br />
werden.<br />
Für nichtorthodoxe Christen ist<br />
der Gebrauch von Ikonen oder<br />
Fresken ungewöhnlich. Biblische<br />
Bilder haben bei ihnen überwiegend<br />
in illustrierten Bibelausgaben<br />
<strong>und</strong> in Kinderbibeln ihren Ort. In<br />
westlichen Kirchengebäuden sind<br />
Bilder eher spärlich <strong>und</strong> in manchen<br />
gar nicht zu finden. Doch<br />
sollen die großen <strong>und</strong> künstlerisch<br />
äußerst wertvollen Darstellungen<br />
biblischer Motive außerhalb orthodoxer<br />
Kirchen im Westen nicht<br />
1/2008 <strong>Diakonie</strong> & Spiritualität<br />
vergessen sein. Häufig<br />
werden Kirchenpatrone<br />
oder biblische <strong>und</strong><br />
kirchengeschichtliche<br />
Ereignisse dargestellt.<br />
Auf Ikonen werden<br />
nur Menschen dargestellt,<br />
die wirklich<br />
gelebt haben. Von<br />
solchen Menschen<br />
lässt sich ein Porträt<br />
zeichnen. Doch Ikonen<br />
bringen auch das<br />
zum Ausdruck, was<br />
geglaubt wird. Sie<br />
gehen also weit über<br />
reine Porträtmalerei<br />
hinaus. Durch welche<br />
Kunstgriffe wird dies<br />
vorgenommen?<br />
Betrachten wir dazu<br />
einige Charakteristika<br />
einer Christus-Ikone.<br />
Weil Christen von Jesu bekennen,<br />
dass er Gott <strong>und</strong> Mensch zugleich<br />
ist, kann seine menschliche Seite<br />
durch Ikonen dargestellt werden.<br />
Die göttlichen Dimensionen der<br />
Person Jesu werden symbolisch<br />
gezeichnet. Dass Jesu der Christus<br />
ist, wird durch Beschriftung der<br />
Christus-Ikone festgehalten. Am<br />
oberen Rand trägt sie die Worte<br />
„Jesus Christus“. Dass Jesus Christus<br />
im Neuen Testament immer<br />
als der Gekreuzigte benannt wird,<br />
kommt durch die Einzeichnung<br />
eines Kreuzes in den Heiligenschein<br />
zum Ausdruck. Die Dimension des<br />
Göttlichen wird durch eine weitere<br />
wichtige Schrift vermittelt. Oft<br />
findet sich im Kreuzbalken ver-<br />
teilt die griechische Übersetzung<br />
der hebräischen Worte, mit denen<br />
sich Gott aus dem brennenden<br />
Dornbusch heraus Mose vorstellt<br />
(2. Mose 3,14): „Ich werde sein.“ Mit<br />
diesen Worten auf dem Kreuz Jesu<br />
bekennen sich die Ikonenmaler,<br />
dass in Jesu derselbe Gott zu den<br />
Menschen spricht, der vor Urzeiten<br />
zu Mose geredet hat.<br />
Der Autor, Manfred Wagner, ist Prälaturpfarrer<br />
<strong>und</strong> Partnerschaftsbeauftragter<br />
für Osteuropa. Evangelische<br />
Landeskirche in Württemberg.<br />
Dienst für Mission,<br />
Ökumene <strong>und</strong> Entwicklung.<br />
LebensKunst<br />
Ikone in der Gebetsnische<br />
der<br />
St. Laurentiuskirche<br />
in Neuendettelsau.<br />
9
LebensSinn<br />
Beten ist das Ein- <strong>und</strong> Ausatmen<br />
unserer Seele<br />
Hermann Schoenauer<br />
„Leben gestalten“.<br />
Gebete zur Zeit. Ein<br />
Gebetsbuch für die<br />
kirchlichen Jahreszeiten<br />
<strong>und</strong> den Alltag.<br />
Gütersloher Verlagshaus,<br />
176 Seiten.<br />
10<br />
Das Gebetbuch „Leben gestalten“ bietet eine Fülle von Gebeten zu wichtigen Situationen <strong>und</strong><br />
Stationen des Lebens.<br />
Es hilft, sich im persönlichen<br />
Gebet<br />
oder im Gebet<br />
gemeinsam mit anderen<br />
an Gott zu wenden.<br />
Ob am Krankenbett<br />
oder in der Schule,<br />
beim Besuch älterer<br />
Menschen oder zur<br />
Taufe, zu Beginn einer<br />
Reise oder einfach nur<br />
bei einer Morgen- oder<br />
Abendandacht –<br />
immer wieder sind<br />
wir in privaten<br />
oder auch beruflichen<br />
Zusammenhängen<br />
auf der Suche nach einem passenden<br />
Gebets- oder Segenstext.<br />
Dieses schön gestaltete, handliche<br />
Gebetbuch will Sie begleiten <strong>und</strong><br />
Ihnen eine Hilfe für das Beten an<br />
die Hand geben. Neben einigen<br />
wichtigen klassischen Gebetstexten<br />
sind die allermeisten Gebete<br />
eigens für dieses Gebetsbuch neu<br />
formuliert.<br />
Hermann Schoenauer schreibt in<br />
seinem Vorwort:<br />
Beten ist das Ein- <strong>und</strong> Ausatmen<br />
unserer Seele. Im Gebet wenden<br />
wir unsere ganze Aufmerksamkeit<br />
Gott zu.<br />
Mit dem Gebet sind wir Gott ganz<br />
nahe durch das Wort, das wir an<br />
ihn richten, <strong>und</strong> durch seine Antwort.<br />
Von der orthodoxen Kirche<br />
wissen wir, dass sie in besonderer<br />
Weise eine Kirche des Gebets ist.<br />
Vor allem das heute noch geübte<br />
immerwährende Herzensgebet<br />
– „Herr Jesus Christus, erbarm<br />
dich unser“ – wurde einst von<br />
russischen Mönchen, den Starzen,<br />
ein Leben lang gebetet. Ein-<br />
atmend beteten sie „Herr Jesus<br />
Christus“ <strong>und</strong> ausatmend „erbarme<br />
dich unser“. Es ist eine Form des<br />
Betens, das den ganzen Menschen<br />
erfasst <strong>und</strong> in einen Raum des<br />
spirituellen Lebens versetzt. So ist<br />
die gewachsene Glaubensgemeinschaft<br />
der evangelischen Kirche<br />
mit der orthodoxen Kirche vor<br />
allem eine ökumenische Gemeinschaft<br />
im Gebet.<br />
Das Gebet verbindet uns aber auch<br />
mit allen, die zu Gott, unserem<br />
Schöpfer, zu Jesus Christus,<br />
unserem Erlöser, <strong>und</strong> zum Heiligen<br />
Geist, der uns erleuchtet <strong>und</strong><br />
neues Leben schenkt, beten. Es<br />
ist das Vaterunser, das uns Jesus<br />
Christus selbst gelehrt hat <strong>und</strong> das<br />
seitdem immer wiederholend von<br />
uns gesprochen wird; denn es ist<br />
das Gr<strong>und</strong>gebet, an dem wir unser<br />
Beten ausrichten <strong>und</strong> vertiefen<br />
können.<br />
Gebete begleiten uns durch alle<br />
Zeiten. Daher trägt dieses Buch<br />
den Untertitel „Gebete zur Zeit“.<br />
Alles hat ja in unserem Leben seine<br />
Zeit. Und alles unter dem Himmel<br />
seine St<strong>und</strong>e. Und diese unsere<br />
Zeit ist immer von Gott geschenkte<br />
<strong>und</strong> auf Widerruf gest<strong>und</strong>ete Zeit.<br />
So ist das Gebet ein wesentliches<br />
Element, im wahrsten Sinne des<br />
Wortes ein „Lebenselement“, das<br />
uns ganz durchdringt <strong>und</strong> uns in<br />
der Zuwendung zu Gott erhält.<br />
Martin Luther hat es treffend formuliert:<br />
„Man kann einen Christen ohne<br />
Gebet ebenso wenig finden wie<br />
einen lebendigen Menschen ohne<br />
den Puls.“ Die Art <strong>und</strong> Weise, in<br />
der Generationen vor uns gebetet<br />
haben, war – genau wie heute –<br />
ganz unterschiedlich.<br />
Aber alle Gebete waren immer ein<br />
Ausdruck dessen, was die Menschen<br />
damals erfahren <strong>und</strong> was sie<br />
in ihrem Herzen bewegt haben. Ob<br />
ein kurzes Stoßgebet, ein langes<br />
Dank- <strong>und</strong> Bittgebet, ein Segensgebet<br />
oder die Gebetstradition<br />
der Psalmen des Alten Testaments<br />
– immer waren diese Gebete ein<br />
Ruf nach Gott; weil im Beten<br />
die Gr<strong>und</strong>melodie unserer Sehnsucht<br />
nach Gott <strong>und</strong> nach einem<br />
erfüllten Leben angestimmt wird.<br />
Beten weckt in uns die Kraft der<br />
Liebe <strong>und</strong> die eines bedingungslosen<br />
Vertrauens auf Gott.<br />
Es führt uns in die Welt des Gottes,<br />
der seine Schöpfung erhält <strong>und</strong> uns<br />
als seine geliebten Kinder bewahrt;<br />
der uns durch die Auferstehung<br />
seines Sohnes Jesus Christus <strong>und</strong><br />
durch die Auferstehung der Toten<br />
zu einem unvergänglichen Leben<br />
verwandelt <strong>und</strong> der wieder das Tor<br />
des Gartens Eden öffnet, den wir<br />
einst verlassen mussten. Und die<br />
große Vision wird wahr:<br />
„Siehe, ich mache alles neu!“<br />
(Offenbarung 21,5) Unser Leben in<br />
Wort <strong>und</strong> Tat wird also wesentlich<br />
von der inneren Haltung unseres<br />
Betens geprägt <strong>und</strong> gestaltet.<br />
Darum begleiten uns die Gebete<br />
durch die Zeiten der Tage, Wochen,<br />
Monate <strong>und</strong> Jahre. Sie sind gegenwärtig<br />
zu den Festzeiten <strong>und</strong> in<br />
den Gottesdiensten im Kirchenjahr.<br />
Sie stehen uns zur Seite von der<br />
Geburt bis zum Sterben. Wir bringen<br />
mit ihnen unseren Dank für die<br />
Lebensfülle zum Ausdruck, unser<br />
Klagen <strong>und</strong> Weinen über Unglück<br />
wie Leid, Krankheit <strong>und</strong> Krieg. Und<br />
alles umfängt <strong>und</strong> bewahrt das<br />
Segensgebet, das uns einer mit<br />
auf den Weg gibt. Dabei sollten<br />
<strong>Diakonie</strong> & Spiritualität<br />
1/2008
wir berücksichtigen, was Johannes<br />
Klimakos, einer der alten Mönchsväter<br />
der Ostkirche, uns zu bedenken<br />
gab: „Gedankenfülle im Gebet<br />
erzeugt Bildfülle <strong>und</strong> lässt den<br />
Geist zerfließen, während ein oft<br />
immer wiederholtes Wort den Geist<br />
sammelt. Solange wir noch nicht<br />
das wahre Gebet erlangt haben,<br />
gleichen wir den kleinen Kindern,<br />
die ihre ersten Schritte machen.<br />
Wer betet, hat Hoffnung<br />
Eine Sprachschule des Gebets für das Leben<br />
„Unser Leben in Wort <strong>und</strong> Tat wird<br />
wesentlich von der inneren Haltung<br />
unseres Betens geprägt <strong>und</strong><br />
gestaltet.“ Hermann Schoenauer,<br />
der Rektor der <strong>Diakonie</strong> Neuendettelsau,<br />
beschreibt in seinem<br />
Buch „Leben gestalten. Gebete zur<br />
Zeit“, was beim Beten geschieht:<br />
Glaube <strong>und</strong> Leben werden miteinander<br />
verb<strong>und</strong>en. Das ist gar<br />
nicht so einfach: Denn im Zuge<br />
eines sich ausbreitenden religiösen<br />
Analphabetismus bei einer gleichzeitig<br />
wahrnehmbaren verstärkten<br />
religiösen Sinnsuche, fällt es vielen<br />
Menschen nicht leicht zu beten.<br />
Wir haben es uns im Leben ohne<br />
Gott ganz gut eingerichtet. Und<br />
wenn dieses Leben Risse bekommt<br />
bzw. das F<strong>und</strong>ament brüchig wird,<br />
dann lehrt Not nicht immer Beten,<br />
wie der Volksm<strong>und</strong> früher wusste.<br />
Wer aber den Gott der Bibel nicht<br />
kennt, wie soll der zu Gott Gehende<br />
Worte finden?<br />
Dabei ist das Beten eine der<br />
herausragendsten Kulturleistungen<br />
des Menschen. In allen Konfessionen<br />
ist das Gebet Ausdruck der<br />
Zuwendung eines Einzelnen oder<br />
einer Gemeinschaft zu Gott. Beten<br />
beschreibt den Vorgang, in dem ein<br />
Mensch zu Gott über sich selbst,<br />
<strong>und</strong> über Erfahrungen spricht, die<br />
ihm wichtig sind. Beten heißt: mit<br />
Gott reden <strong>und</strong> darauf vertrauen,<br />
1/2008 <strong>Diakonie</strong> & Spiritualität<br />
Bemüht euch also, eure Gebete zu<br />
vereinfachen.“<br />
Das Gebetbuch will durch das<br />
Gebet ihre Konzentration auf das<br />
Wesentliche lenken. Es ist nicht nur<br />
ein Lese- <strong>und</strong> Gebetbuch, sondern<br />
auch ein Lebensbuch, weil in ihm<br />
alles enthalten ist, was unser Leben<br />
vor Gott ausmacht. Es will Ihnen<br />
eine Hilfe <strong>und</strong> verständliche Unterstützung<br />
für Ihr ganz persönliches<br />
dass ich nicht von dem lebe, was<br />
ich habe <strong>und</strong> leiste, sondern von<br />
dem, was noch entstehen kann.<br />
Indem einer dies tut, erkennt er<br />
Gott als den an, dem er alles<br />
Gelingen <strong>und</strong> Scheitern verdankt.<br />
Formen des Gebets sind die Bitte<br />
zu Gott, vor allem um Vergebung<br />
von Schuld, das Dankgebet, die<br />
Anbetung (Lobpreis) sowie die Fürbitte,<br />
die alles einschließt, was zum<br />
menschlichen Dasein gehört.<br />
Beten – das ist das in Worte<br />
gefasste Leben eines Menschen<br />
mit Gott, in der all seine Bedürfnisse<br />
angesprochen werden dürfen.<br />
Beten ist vertrauen wider<br />
alle Realität. Beten ist die Erfahrung,<br />
dass meine Geschichte mit<br />
der Geschichte Gottes verb<strong>und</strong>en<br />
werden kann <strong>und</strong> letztlich meine<br />
Geschichte in der Geschichte<br />
Gottes gründet.<br />
Wer betet, hat die Hoffnung, dass<br />
ihm geholfen wird. Beten ist in<br />
bestimmten Lagen das einzige, was<br />
ein Mensch tun kann, auch wenn<br />
sich konkret nichts verändert. Das<br />
Gebet hilft, eine bestimmte Situation<br />
auszuhalten. Es versetzt mich<br />
in die Möglichkeit, Ängste, Sorgen,<br />
Hoffnungen auszusprechen. Ich<br />
gewinne Distanz zu mir selbst,<br />
zu dem, was mich beschäftigt,<br />
ich ordne Gedanken, kläre Sach-<br />
Gebet, aber auch für das Beten mit<br />
anderen <strong>und</strong> für andere sein. Und<br />
Sie werden erfahren, dass die Kraft<br />
Ihres Gebetes Leben neu gestalten<br />
<strong>und</strong> verwandeln kann.<br />
verhalte <strong>und</strong> löse mich aus der<br />
Umklammerung durch eine Sorge.<br />
Ich bin nicht länger ein Gefangener<br />
meines Alltags. Beten ist eine Haltung,<br />
die davon ausgeht, nicht alles<br />
allein schaffen zu müssen. Es gibt<br />
keinen Automatismus, dass das<br />
Gebet mein Problem löst. Es verändert<br />
nicht immer meine Situation,<br />
aber es kann den Betenden verändern,<br />
seine Einstellung zum Leben.<br />
Im Gebet wird reflektiert, was ich<br />
selbst tun kann, was in meiner<br />
Macht steht, <strong>und</strong> was außerhalb<br />
meines Einflusses steht. Vor diesem<br />
Hintergr<strong>und</strong> kann es zu einer<br />
realistischen Einschätzung eines<br />
Vorgangs kommen. Beten ist kein<br />
Ersatz für das individuelle Handeln.<br />
Was aber nicht vorher im Gebet<br />
durchdacht wurde, wird anschließend<br />
ohne Gott erledigt.<br />
Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> ist das<br />
Buch von Hermann Schoenauer<br />
als Sprachschule des Gebets für<br />
wichtige Lebenssituationen eine<br />
wertvolle Hilfe – für die, die im<br />
Gespräch mit Gott nach Worten<br />
suchen, <strong>und</strong> für die, die ihre<br />
Gedanken konzentrieren wollen.<br />
Der Autor, Oberkirchenrat Udo Hahn,<br />
leitet das Referat „Medien <strong>und</strong> Publizistik“<br />
der Evangelischen Kirche in<br />
Deutschland (EKD) in Hannover.<br />
LebensSinn<br />
11
LebensSinn<br />
Bücher eröffnen Beziehung<br />
12<br />
Die erste Art von Beziehung,<br />
an die man bei einem Gebetbuch<br />
denkt, ist natürlich die<br />
Beziehung zu Gott. Die Beziehung<br />
zu Gott zu unterstützen, das ist<br />
das wichtigste Ziel eines Gebetbuches.<br />
Dazu einen Beitrag zu<br />
leisten, dass Menschen in den<br />
unterschiedlichsten Situationen<br />
ihres Lebens Worte finden, sich<br />
an Gott zu wenden, ist die allem<br />
zugr<strong>und</strong>e liegende Beziehung, die<br />
dieses Gebetbuch eröffnen, schaffen<br />
<strong>und</strong> vertiefen will.<br />
Doch ein solches Gebetbuch eröffnet<br />
eine Reihe weiterer Beziehungen:<br />
Da ist zum einen die Beziehung<br />
zu einem Verlag, in diesem Fall<br />
ganz konkret zum Gütersloher<br />
Verlagshaus. Als ich als Lektorin<br />
des Gütersloher Verlagshauses im<br />
November 2006 zum ersten Mal<br />
davon erfuhr, dass die <strong>Diakonie</strong><br />
Neuendettelsau das Gebetbuch<br />
„Leben gestalten“ plant, eröffneten<br />
sich wieder für mich Beziehungen<br />
zu Neuendettelsau; insofern, als<br />
mein allererstes professionelles<br />
Arbeiten mit Büchern sozusagen<br />
in Neuendettelsau begann – <strong>und</strong><br />
zwar damit, dass ich vor etwas<br />
mehr als zehn Jahren im Verlag<br />
der Evangelisch-lutherischen Mission,<br />
der dem Missionswerk Bayern<br />
gehört, ein Verlagsvolontariat<br />
absolvierte, das heißt: zum ersten<br />
Mal lernte, wie man Bücher macht.<br />
Ja, Bücher eröffnen, schaffen,<br />
erhalten Beziehungen. Aber neben<br />
diesen ganz persönlichen Beziehungen<br />
gibt es auch noch weitere<br />
Beziehungen zwischen Gütersloh<br />
<strong>und</strong> Neuendettelsau, <strong>und</strong> um diese<br />
aufzuspüren, habe ich nach Berührungspunkten<br />
in der Geschichte<br />
des Gütersloher Verlagshauses<br />
<strong>und</strong> der <strong>Diakonie</strong> Neuendettelsau<br />
gesucht – <strong>und</strong> ich wurde fündig!<br />
Um diese Verknüpfungspunkte<br />
aufzuzeigen, komme ich kurz<br />
auf die Geschichte des Gütersloher<br />
Verlagshauses zu sprechen:<br />
Im Jahr 1835 gründete der 1791<br />
in Gütersloh geborene Carl Bertelsmann<br />
einen Verlag, den Verlag,<br />
aus dem sich im Laufe der<br />
Geschichte das Gütersloher Verlagshaus<br />
entwickelte. Und auch<br />
wenn „Bertelsmann“ heute weitaus<br />
bekannter ist als das Gütersloher<br />
Verlagshaus, so ist doch der<br />
Verlag, den Carl Bertelsmann im<br />
Jahr 1835 in Gütersloh gründete,<br />
nichts anderes als die Keimzelle<br />
der heutigen Bertelsmann AG mit<br />
Hauptsitz in Gütersloh. Carl Bertelsmann<br />
gründete den Verlag mit<br />
dem Ziel, der Minden-Ravensbergischen<br />
Erweckungsbewegung ein<br />
verlegerisches Zuhause zu geben. –<br />
Und beim Stichwort „Erweckungsbewegung“<br />
sind wir wieder bei<br />
einem Stück Beziehung zwischen<br />
den Anfängen des Gütersloher<br />
Verlagshauses <strong>und</strong> den Anfängen<br />
der <strong>Diakonie</strong> Neuendettelsau, war<br />
doch auch Wilhelm Löhe ganz<br />
stark in der Erweckungsbewegung<br />
verankert. Das wichtigste Werk<br />
aus der Anfangszeit des Verlages,<br />
das 1836 zum ersten Mal erschien,<br />
ist die „Kleine Missionsharfe“, ein<br />
geistliches Liederbuch. Die „Kleine<br />
Missionsharfe“ wurde in mehreren<br />
Auflagen gedruckt, immer wieder<br />
erweitert <strong>und</strong> verändert <strong>und</strong><br />
nach einigen Jahren nannte sich<br />
das Liederbuch „Die große Missionsharfe.<br />
Geistliches Liederbuch<br />
für gemischten Chor, sowie für<br />
Klavier- oder Harmonium-Begleitung.<br />
Mit sämtlichen Melodien der<br />
‚Kleinen Missionsharfe’ <strong>und</strong> der<br />
‚Kinderharfe’“.<br />
Leider konnte ich in den über 300<br />
Liedern der „Großen Missionsharfe“<br />
kein Lied finden, dessen Text<br />
von Wilhelm Löhe stammt. Aber<br />
nachdem die „Große Missionsharfe“<br />
praktisch das Liederbuch<br />
der Erweckungsbewegung des<br />
19. Jahrh<strong>und</strong>erts war <strong>und</strong> eine<br />
Gesamtauflage von mehr als 2<br />
Millionen Exemplaren erreichte, ist<br />
anzunehmen, dass auch das ein<br />
oder andere Exemplar nach Neuendettelsau<br />
gekommen ist <strong>und</strong><br />
dass auch in Neuendettelsau aus<br />
der „Großen Missionsharfe“ aus<br />
Gütersloh gesungen wurde.<br />
Neben dieser anzunehmenden<br />
Beziehung zwischen der „Großen<br />
<strong>Diakonie</strong> & Spiritualität<br />
1/2008
Missionsharfe“ <strong>und</strong> Wilhelm Löhe<br />
gibt es auch eine geschichtlich<br />
gesicherte Beziehung zwischen<br />
den Anfängen des Gütersloher<br />
Verlaghauses <strong>und</strong> Wilhelm Löhe:<br />
In der Geschichte unseres Verlages<br />
ist nachzulesen, dass in den 1860er<br />
Jahren Heinrich Bertelsmann, der<br />
Sohn des 1850 verstorbenen Verlagsgründers,<br />
den Verlag Wilhelm<br />
Löhe in Nürnberg gekauft hat.<br />
Und so schließen sich die Beziehungskreise,<br />
dass nämlich im<br />
Gütersloher Verlagshaus im Jahr<br />
2007 ein Gebetbuch des Rektors<br />
der <strong>Diakonie</strong> Neuendettelsau, also<br />
eines Nachfolgers von Wilhelm<br />
Löhe, erscheint, nachdem „wir“,<br />
d.h. die Uranfänge des Gütersloher<br />
Verlagshauses, vor fast 150 Jahren<br />
den Wilhelm-Löhe-Verlag in Nürnberg<br />
gekauft haben.<br />
Mein Motto vom Anfang – Bücher<br />
eröffnen Beziehung – habe ich<br />
also nicht ohne Gr<strong>und</strong> gewählt.<br />
Bücher schaffen, eröffnen, erhalten<br />
Beziehungen – zwischen Menschen,<br />
zwischen Autoren <strong>und</strong> Lektorinnen,<br />
zwischen Verlagen <strong>und</strong><br />
ihren Traditionen <strong>und</strong> im Falle eines<br />
Gebetbuches wie „Leben gestalten“<br />
hoffentlich auch zwischen Gott<br />
<strong>und</strong> den Menschen.<br />
Das Vorwort zur 3. Auflage der<br />
„Großen Missionsharfe“ aus dem<br />
Jahr 1883 schließt: „Möge nun<br />
dieser reichliche Beitrag zur christlichen<br />
Hausmusik nicht ohne Segen<br />
bleiben“ – <strong>und</strong> dasselbe wünsche<br />
ich dem Gebetbuch „Leben gestalten“.<br />
Gabriele Schneider, Lektorin Gemeindepraxis,<br />
Glaube <strong>und</strong> Spiritualität im<br />
Gütersloher Verlagshaus<br />
1/2008 <strong>Diakonie</strong> & Spiritualität<br />
Studienreise nach Masuren<br />
Natur <strong>und</strong> Kultur<br />
Masuren – das Land der 3.300 Seen ist das Ziel dieser Studienreise. Mit einer<br />
Mischung aus unvergleichlichen Naturerlebnissen, kulturellen Besichtigungen,<br />
spirituellen Angeboten <strong>und</strong> Begegnungen mit kirchlichen Gruppen wollen wir<br />
die Schönheit des Landes erschließen.<br />
Die Anreise erfolgt über Torun<br />
(Thorn). Dort besteht die<br />
Möglichkeit der Besichtigung<br />
der Altstadt (UNESCO-Weltkulturerbe);<br />
anschließend geht es<br />
weiter nach Malbork (Marienburg),<br />
dem ehemaligen Hauptsitz des<br />
Deutschen Ordens <strong>und</strong> dem größten<br />
Backsteinbaus Europas (ebenfalls<br />
UNESCO-Weltkulturerbe).<br />
In Olsztyn (Allenstein), dem Zentrum<br />
der Woiwodschaft von<br />
Ermland-Masuren, besuchen wir<br />
das Altenpflegeheim der <strong>Diakonie</strong><br />
Neuendettelsau <strong>und</strong> kommen<br />
mit der ev.-luth. Kirchengemeinde<br />
zu Gottesdienst <strong>und</strong> Begegnung<br />
zusammen.<br />
Idylle <strong>und</strong> Natur gibt es in dem<br />
Storchendorf Zywkowo (Schewecken)<br />
<strong>und</strong> in der einzigartigen<br />
Seenlandschaft Masurens zu erleben.<br />
Besichtigungen der Wolfsschanze<br />
(ehem. Führerhauptquartier)<br />
bei Ketrzyn (Rastenburg), des<br />
Wallfahrtsortes Swieta Lipka (Heiligelinde)<br />
<strong>und</strong> Schifffahrten sowie<br />
eine Stakenbootsfahrt auf der Krutinna<br />
sind möglich.<br />
Ein Höhepunkt wird der Besuch<br />
des Kirchenchorfestivals in Gizycko<br />
(Lötzen) sein.<br />
In Wojnowo besuchen wir die Klosteranlage<br />
<strong>und</strong> die orthodoxe Kirche<br />
der Altgläubigen.<br />
Auf dem Rückweg erfolgt eine<br />
Zwischenübernachtung in Poznan<br />
(Posen), dort erwarten uns<br />
die sehenswerte Altstadt <strong>und</strong> die<br />
Kathedrale.<br />
Änderungen im Reiseablauf vorbehalten!<br />
Termin: 17.-25.05.2008<br />
Reiseleitung: Pfarrer z. A. Uwe M.<br />
Bloch<br />
Informationen <strong>und</strong> Anmeldung:<br />
Internationale Akademie DiaLog<br />
Tel.: 0 98 74/8 26 73.<br />
LebensReise<br />
13
LebensKunst<br />
LebensKunst<br />
14<br />
Dornenkreuz mit den Flammen des<br />
Heiligen Geistes<br />
Steht für das neue Zentrum:<br />
Diakonissenwappen im Eingangsbereich<br />
des Mutterhauses<br />
Die ursprüngliche Idee eines Diakonissenwappens geht auf eine<br />
Skizze im Tagebuch von Wilhelm Löhe (1855) zurück. 1857 wurde zu<br />
den von ihm gezeichneten Symbolen Kreuz, Dornenkrone <strong>und</strong> Lampe<br />
über die Lampe der Heilige Geist in Gestalt einer Taube hinzugefügt<br />
<strong>und</strong> als Siegel verwendet. Wappen <strong>und</strong> Siegel wurden 1967 im Zuge<br />
der Umwandlung der Diakonissenanstalt zum <strong>Diakonie</strong>werk verändert.<br />
Seitdem sind die beiden Kirchtürme der Laurentiuskirche <strong>und</strong><br />
der Schriftzug „<strong>Diakonie</strong> Neuendettelsau - Leben gestalten“ offiziell<br />
als Logo gültig. Das ursprüngliche Wappen wurde im Jahr 1986 von<br />
dem Bildhauer Reinhart Fuchs neu <strong>und</strong> farbig aus Lindenholz für den<br />
Eingangsbereich des Mutterhauses gestaltet.<br />
Das Kreuz umfasst Himmel <strong>und</strong> Erde. Es kommt aus dem goldenen<br />
Halbkreis, der den Himmelsbogen darstellt, <strong>und</strong> erstreckt sich über<br />
den ganzen blau-grünen Weltkreis. Die waagrechten Kreuzarme<br />
geben die Kreisbewegung weiter <strong>und</strong> symbolisieren so die Herrschaft<br />
Christi über Welt <strong>und</strong> Kosmos. Im Schnittpunkt der Kreuzesbalken<br />
liegt die Dornenkrone. Die Kraft des Heiligen Geistes wird sichtbar<br />
in zwölf Flammen. Die letzte Flamme entzündet eine Öllampe als<br />
Hinweis darauf, dass das himmlische Feuer den Menschen mit dem<br />
göttlichen Geist entzündet <strong>und</strong> zum Dienst in Kirche <strong>und</strong> <strong>Diakonie</strong><br />
beruft.<br />
Impressum:<br />
<strong>Diakonie</strong> & Spiritualität<br />
Herausgeber: Hermann Schoenauer<br />
Redaktion: Peter Helbich, Matthias Honold,<br />
<strong>Diakonische</strong> Gemeinschaften.<br />
Textbeiträge von: Uwe M. Bloch, Udo Hahn, Gabriele<br />
Schneider, Manfred Wagner<br />
Titelbild:<br />
Dornenkreuz mit den Flammen des Heiligen Geistes im<br />
Mutterhaus, Neuendettelsau<br />
Seite 15 links: Jahreslosung 2008, Postkarte,<br />
Gestaltung: Beate Baberske-Krohs (Postkarte erhältlich<br />
an der Mutterhauspforte)<br />
Seite 15 rechts: Auf den Weg in das Neue Jahr/Peter<br />
Helbich<br />
Seite 16: Advent/Hermann Schoenauer<br />
Fotonachweis:<br />
epd, Ronald Grunert-Held, Peter Helbich <strong>und</strong> Öffentlichkeitsreferat<br />
<strong>Diakonie</strong> Neuendettelsau<br />
Konzept: merca Unternehmensberatungs-GmbH<br />
Layout: Öffentlichkeitsreferat, <strong>Diakonie</strong> Neuendettelsau<br />
Erscheint zweimal jährlich.<br />
Kontakt:<br />
ESC<br />
Wilhelm-Löhe-Str. 16<br />
91564 Neuendettelsau<br />
Tel.: 0 98 74 / 8 25 90<br />
Matthias.Honold@<strong>Diakonie</strong>Neuendettelsau.de<br />
V.i.S.d.P.: Hermann Schoenauer<br />
Das Diakonissenwappen<br />
von Wilhelm Löhe.<br />
<strong>Diakonie</strong> & Spiritualität<br />
1/2008
Leben gestalten<br />
Jesus Christus spricht: Ich lebe <strong>und</strong> ihr sollt auch leben.<br />
Johannes 14,19 (Jahreslosung 2008)<br />
In der griechischen Ursprache des<br />
Neuen Testaments gibt es für Leben<br />
zwei Worte: Das eine meint das<br />
biologische Leben zwischen Geburt<br />
<strong>und</strong> Tod, das andere, das Jesus hier<br />
gebraucht, meint ein sinnerfülltes<br />
Leben.<br />
Die Länge allein entscheidet nicht,<br />
ob Leben sinnerfüllt ist. Jesus selbst<br />
ist nach menschlichem Ermessen<br />
viel zu früh gestorben. Im Anblick<br />
seines sicheren Todes sagt er über<br />
sein Leben: Auch wenn ich sterben<br />
muss, lebe ich, <strong>und</strong> das ist auch für<br />
euer Leben wichtig. - An Ostern<br />
hat der Tod sich in neues Leben<br />
1/2008 <strong>Diakonie</strong> & Spiritualität<br />
„LEBEN GESTALTEN“ lautet<br />
der Leitsatz der <strong>Diakonie</strong><br />
Neuendettelsau<br />
verwandelt. Aus dieser Hoffnung<br />
heraus können wir unser Leben<br />
gestalten. Und mehr als nur unser<br />
eigenes Leben: Im Umgang mit<br />
Kranken, Benachteiligten, Menschen<br />
mit Behinderung zeigt sich<br />
die Weite dieses christlichen Horizonts.<br />
Leben ist auch Ehrfurcht vor<br />
dem anderen Leben. Jesu Weg ans<br />
Kreuz ist kein Irrweg, sondern führt<br />
in ein Leben, das allen Menschen<br />
offen steht: Ich lebe <strong>und</strong> ihr sollt<br />
auch leben - oder volkstümlich<br />
ausgedrückt: leben <strong>und</strong> leben lassen!<br />
„Es gibt erfülltes Leben, trotz<br />
vieler unerfüllter Wünsche!“ - spü-<br />
Auf dem Weg in<br />
das Neue Jahr<br />
Legt nun das Vergangene ab,<br />
erleichtert eure Herzen <strong>und</strong> Seelen<br />
<strong>und</strong> verlasst euch auf den,<br />
der euch auch dieses Jahr<br />
auf Widerruf anvertraut hat.<br />
Und wenn ihr das neue Jahr empfangt,<br />
vergesst nicht die Kunst der kleinen Schritte.<br />
Nehmt jeden Tag als Geschenk.<br />
Tragt die Jahreszeiten in eurem Herzen<br />
<strong>und</strong> sucht immer wieder die Ruhe der Berge,<br />
der Wälder, der Seen <strong>und</strong> Flüsse.<br />
Bleibt im Einklang mit der Schöpfung<br />
<strong>und</strong> öffnet eure Seele dem Himmel.<br />
Atmet das Leben mit seiner Vielfalt.<br />
Lernt das Leben wieder<br />
einfach leben <strong>und</strong> gestalten.<br />
Lebt bewusst inmitten von Leben,<br />
das leben will.<br />
Wenn ihr die Pforte ins neue Jahr<br />
durchschreitet, denkt daran,<br />
dass eure Reise in dieser Zeit<br />
ein Wandern zwischen Himmel <strong>und</strong> Erde ist,<br />
aber letztlich immer eine Reise zu Gott.<br />
ren wir Dietrich Bonhoeffers Worten<br />
nach, was unser jetziges Leben<br />
zu einem erfüllten Leben macht.<br />
Das erfüllte Leben ist eine Kraft,<br />
die selbst dem Tod standhält. Bonhoeffers<br />
letzte Worte sind voller<br />
Lebenskraft des Glaubens im Angesicht<br />
des Todes: „Das ist das Ende.<br />
Für mich der Beginn des Lebens.“<br />
- In dieser Gewissheit dürfen wir<br />
leben <strong>und</strong> sterben <strong>und</strong> einst in der<br />
Vollendung in der Gemeinschaft<br />
mit Gott leben.<br />
Hermann Schoenauer<br />
LebensWorte<br />
LebensWorte<br />
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LebensWorte<br />
Advent<br />
Mein Gott,<br />
du öffnest <strong>und</strong> schließt die Tore des Himmels.<br />
Du hast die Erde schön gestaltet.<br />
Du bist der Herr des Himmels <strong>und</strong> der Erde.<br />
Wenn ich dein Haus betrete,<br />
die Kathedrale des Lichts<br />
<strong>und</strong> den Ort deiner Nähe,<br />
bereite mein Herz.<br />
Ich bin oft schwach, unwürdig <strong>und</strong> eigenwillig.<br />
Dann sucht mein Herz Böses<br />
<strong>und</strong> meine Gedanken trachten nach dem Nichtigen.<br />
Wenn ich in dein Haus komme,<br />
den Ort der Anbetung,<br />
des Schweigens <strong>und</strong> der Gesänge,<br />
bereite mein Herz, damit es dich aufnehmen kann.<br />
Mein Herr Jesus Christus,<br />
die Tür meines Herzens ist offen.<br />
Komm in den kleinen Raum,<br />
damit meine Seele wieder voll von Hoffnung ist<br />
<strong>und</strong> ich das Geheimnis deiner Gegenwart<br />
erfahre <strong>und</strong> meine Sehnsucht nach dem Göttlichen<br />
ihre Erfüllung findet.<br />
<strong>Diakonie</strong> & Spiritualität<br />
1/2008