Tu es Jetzt! - DPSG Stamm Konradin Friedberg
Tu es Jetzt! - DPSG Stamm Konradin Friedberg
Tu es Jetzt! - DPSG Stamm Konradin Friedberg
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
20<br />
1934 - 1937<br />
1936 - Wenn alle untreu werden ...<br />
Der Druck wird schwerer. Die Staatsjugend wird proklamiert. Der Druck von<br />
Seiten der Schule lässt nur mehr wenige von den Jüngeren bleiben. Man<br />
droht unseren Leuten, sie bekommen keine Stellen, sie bekommen schlechte<br />
Noten, sie haben <strong>es</strong> nicht leicht.<br />
Unsere Abende finden immer noch ziemlich pünktlich statt. Die Arbeit verlegt<br />
sich mehr nach Heretshausen. Das Heim in <strong>Friedberg</strong> ist nur noch wenig in<br />
Betrieb, wir werden dort b<strong>es</strong>pitzelt und g<strong>es</strong>tört. Unsere Singstunden in der<br />
Sakristei werden ebenfalls g<strong>es</strong>tört, unaufhörlich fliegt Ki<strong>es</strong> und Steine an die<br />
Fenster der Kirche. Wir verstauen unser Vereins- und <strong>Stamm</strong><strong>es</strong>eigentum an<br />
allen möglichen Orten der Kirche und im Bezirk <strong>Friedberg</strong>. Bei H.H. Stadtprediger<br />
Heinle ist öfters Haussuchung.<br />
So geht auch di<strong>es</strong><strong>es</strong> Jahr vorüber. Am Schluss nochmal ein Überfall der HJ<br />
auf unsere Leute an der Aichacher Straße. Es kommt wiederum ein Gerichtsverfahren,<br />
wir haben für unsere Leute einen Rechtsanwalt, Herrn Dr. Roßteuscher<br />
- Augsburg, genommen. Einer Geldstrafe von je 450 Mark entgehen<br />
wir nur durch die im April stattfindende Amn<strong>es</strong>tie. Unsere schlimmsten Verfolger<br />
sind zum Teil diejenigen, die uns im Jahre 1933 verlassen haben.<br />
1937 - Die Reihen lichten sich<br />
Im April kommt unser Feldmeister und <strong>Stamm</strong><strong>es</strong>führer Simon Hank zum RAD<br />
nach Marktoberdorf. Die Führung d<strong>es</strong> <strong>Stamm</strong><strong>es</strong> geht an Josef Pöller, seit<br />
dem 24.3.1935 Kornett, über. Zu di<strong>es</strong>em Zeitpunkt gehören in <strong>Friedberg</strong> immerhin<br />
noch zwei Sippen mit 20 Pfadfindern und zwei Horden mit 32 Wölflingen<br />
der Pfadfinderschaft an.<br />
Man sieht deutlich, dass die Frage der katholischen Jugend nur noch eine<br />
Zeitfrage sein kann. Es kommt kein Nachwuchs mehr. Die ganze Jugend<br />
muss nach einem G<strong>es</strong>etz in der HJ und Jungvolk sein. Kardinal Faulhaber<br />
und Papst Pius XI. appellieren immer noch an die Einführung d<strong>es</strong> Reichskonkordat<strong>es</strong>.<br />
Nach dem § 31 ist den katholischen Jugendverbänden freie Betätigung<br />
zug<strong>es</strong>agt. Di<strong>es</strong><strong>es</strong> Konkordat ist nur noch ein Wisch Papier, <strong>es</strong> hat keine<br />
praktische Bedeutung mehr. Von einer richtigen Vereins- und <strong>Stamm</strong><strong>es</strong>arbeit<br />
kann fast nicht mehr die Rede sein. Es ist nur noch ein Zusammenhalt von<br />
Mann zu Mann, einer kleinen Schar. Die Zeitschriften sind verboten, unsere<br />
Zeitung „Michael“ ebenso. Die Zentrale in Düsseldorf ausgeraubt, unsere<br />
Führer Generalpräs<strong>es</strong> Wolker und das Reichspräsidium sitzen meist in Haft.<br />
Kein ordentlich<strong>es</strong> Gerichtsverfahren. Es heißt, sie seien mit staatsfeindlichen<br />
Elementen im Ausland in Verbindung gew<strong>es</strong>en. Heute müssen wir fragen, wo<br />
waren die heute in Massen vorhandenen Antifaschisten von <strong>Friedberg</strong> denn<br />
damals, wir haben nichts mehr von ihnen verspürt. Nur eine Handvoll Buben<br />
mit ihrem Präs<strong>es</strong> Anton Heinle waren der letzte Widerstand in <strong>Friedberg</strong>. All<strong>es</strong><br />
übrige schwieg.