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Elternzeit - Designergruppe

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Seite 28 Alzey-Worms Brennpunkt Handwerk 4/2010<br />

Es gibt noch zu wenige Frauen in Handwerksberufen.<br />

SHE!, ein Projekt der Handwerkskammer<br />

und als ein Best-Practice-Angebot<br />

Deutschlands empfohlen, will dies ändern. Auf<br />

Grund des demografischen Wandels und eines<br />

wachsenden Fachkräftebedarf steht das Handwerk<br />

in den kommenden Jahren vor grundlegenden<br />

Herausforderungen. Um seine Zukunftsfähigkeit<br />

zu sichern und qualifizierten<br />

Nachwuchs zu gewinnen, ist es deshalb für das<br />

Handwerk sowie die Wirtschaft insgesamt unabdingbar,<br />

die Potenziale und Kompetenzen<br />

von Frauen zu nutzen.<br />

Vor diesem Hintergrund fand in Mainz eine Tagung<br />

mit hochkarätigen Diskussionsteilnehmern<br />

statt. Fazit: Das Gründungspotenzial von<br />

Frauen ist längst noch nicht ausgeschöpft. „Wir<br />

begegnen der Wirtschaftskrise erfolgreicher als<br />

andere Branchen, und wir werden auch die demografische<br />

Entwicklung meistern“, sind sich<br />

die stellvertretende Bundesvorsitzende der Unternehmerfrauen<br />

im Handwerk (UFH), Claudia<br />

Philipp, und ihre rheinhessische UFH-Kollegin<br />

Christine Merkel-Köppchen sicher.<br />

„Schon jetzt sind 25 Prozent der Auszubildenden<br />

Frauen, und bei Neugründungen haben<br />

wir ähnliche Größenordnungen. Diese Entwicklung<br />

wird weitergehen, sicher schneller als<br />

in der Vergangenheit.“ Sozialstaatssekretär<br />

Christoph Habermann zeigte sich ähnlich optimistisch.<br />

Er wies darauf hin, dass das Handwerk<br />

bei dem Frauenanteil in Führungspositionen<br />

deutlich über dem der Dax-Konzerne liege.<br />

Größte Zugangsbarriere ist das Image des<br />

Handwerks als Männerdomäne. Wirtschaftsstaatssekretär<br />

Siegfried Englert forderte daher,<br />

das Interesse der Mädchen an den Naturwissenschaften<br />

und der Technik bereits in der<br />

Frauen zur Selbstständigkeit motivieren<br />

Projekt SHE! als ein Best-Practice-Angebot empfohlen<br />

Schule zu wecken. „Wirtschaftswachstum und<br />

Innovation werden gedämpft, wenn Unternehmerinnen<br />

fehlen.“ Daher habe es sich Rheinland-Pfalz<br />

zur Aufgabe gemacht, Existenzgründungen<br />

zu fördern und dabei die Frauen gezielt<br />

in den Blick zu nehmen. Ziel sei es, die unternehmerischen<br />

Ressourcen von Frauen zu stärken<br />

und sie auch in der öffentlichen Wahrnehmung<br />

sichtbar zu machen.<br />

Die Handwerksrollen-Statistik der Kammer<br />

Rheinhessen weist aus, dass bisher nur jeder<br />

fünfte Betrieb von einer Frau geführt wird. Dabei<br />

konzentrieren sich Frauen eher auf dienstleistungsnahe<br />

Branchen wie etwa das Friseurhandwerk<br />

oder die Kosmetik. „Die Novellierung<br />

der Handwerksrolle hat neue Zugänge für<br />

Frauen geschaffen, die noch nicht genügend bekannt<br />

gemacht und wahrgenommen worden<br />

sind. Hier liegt noch großes ungenutztes Potenzial“,<br />

sagte die Präsidentin der HWK der Pfalz,<br />

Brigitte Mannert. Woran liegt es, dass Frauen in<br />

einer Unternehmensgründung keine ernsthafte<br />

Alternative zu einem abhängigen Beschäftigungsverhältnis<br />

sehen, zumal, so Mannert,<br />

„derzeit die Voraussetzungen für eine erfolgreiche<br />

Selbstständigkeit in allen Berufen des<br />

Handwerks besonders günstig sind?“<br />

„Oft sind geringes Eigenkapital, fehlende Kontakte<br />

zu Gleichgesinnten und potenziellen Kunden<br />

sowie fehlende unternehmerische Kenntnisse<br />

die Gründe“, weiß Silke Eichten von der<br />

Handwerkskammer Rheinhessen zu berichten.<br />

Auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie<br />

ist für viele Frauen eine Hürde, wie auch Prof.<br />

Astrid Kruse, Fachhochschule des Mittelstands<br />

Bielefeld, in einer Untersuchung zum Gründungsverhalten<br />

von Frauen feststellte. Dabei<br />

setzen vor allem kleine und mittelständische<br />

Unternehmen sowie Handwerksbetriebe täglich<br />

familienfreundliche Maßnahmen um. Nur:<br />

„Sie nehmen es jedoch als solche nicht wahr“,<br />

sagte Prof. Jutta Rump, Institut für Beschäftigung<br />

und Employability. „Es ist selbstverständlich<br />

und bedarf keiner großen Erwähnung.“<br />

Frauen, die gründen, tun dies mit großer Leidenschaft<br />

für ihren Beruf und der Freude an<br />

der eigenen Gestaltungsmöglichkeit, so Kruse<br />

aufgrund einer Befragung von Gründerinnen<br />

im Handwerk. Leidenschaft und Kreativität<br />

bringen auch Maria-Anna Mayrock, Gugumus<br />

GmbH und Tanja Emler-Rupp, Hochheimer<br />

Scheune mit, die berichteten, dass für sie der<br />

Weg in die Selbstständigkeit der einzig richtige<br />

war und sie ihn jederzeit wieder gehen würden.<br />

Um das berufliche Potenzial von Frauen zu fördern,<br />

hat die Handwerkskammer 2008 das Projekt<br />

„SHE! Selbstständig Handeln Existenzgründung<br />

ins Leben gerufen. „Es richtet sich an<br />

Frauen, die den Weg in die Existenzgründung<br />

suchen oder als Jungunternehmerinnen weitere<br />

Unterstützung benötigen“, fasst Projektleiterin<br />

Eichten zusammen. Seit Januar 2008 nahmen<br />

bereits 600 gründungsinteressierte Frauen und<br />

Jungunternehmerinnen Beratung und Qualifizierung<br />

in Anspruch.<br />

SHE! wird durch Landesmittel des Wirtschaftsministeriums<br />

und aus Mitteln des Europäischen<br />

Sozialfonds durch das Arbeitsministerium<br />

finanziert und voraussichtlich auch 2011<br />

von diesen Ministerien gefördert werden.<br />

Infos zu SHE!:<br />

Silke Eichten, Tel.: 06131/ 99 92 66,<br />

E-Mail: s.eichten@hwk.de<br />

Foto: Braun

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