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MAGAZIN DER <strong>ESG</strong> ELEKTRONIKSYSTEM- UND LOGISTIK-GMBH III/11<br />
Schwerpunktthemen<br />
agendaCPS auf<br />
der Zielgeraden<br />
Prozesse durch Software<br />
effizient in Unternehmen<br />
verankern<br />
Beobachten, Informieren<br />
und Reparieren<br />
SeLa auf dem Weg<br />
zur Musterprüfung<br />
Nachtsichtflugfähigkeit<br />
und Radarhöhenmesser<br />
UMAT fliegt über<br />
der Ostsee
2 & 3 SPEKTRUM III/11<br />
Wie gestaltet man die Mobilität der<br />
Zukunft? Wie lassen sich Prozesse<br />
und Verfahren bei der Entwicklung<br />
neuer Technologien optimieren? Wie<br />
kann man eingebettete Systeme untereinander<br />
und mit der Umwelt sicher<br />
vernetzen, um neue, Nutzen stiftende<br />
Anwendungen zu generieren? Wie<br />
kann man einsatzrelevante Fähigkeiten<br />
verbessern oder Fähigkeitslücken<br />
schließen? Wie steigert man Effizienz<br />
und Effektivität von Systemen und Lösungen<br />
und betreut diese optimal entlang<br />
des gesamten Lebenszyklus?<br />
Diese und ähnliche Fragestellungen sind es, die die <strong>ESG</strong> und ihre Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter seit beinahe fünfzig Jahren umtreiben. Täglich geht es darum,<br />
auf Basis unserer Kernfähigkeiten Elektronik, IT und Logistik Lösungen zu<br />
schaffen, die Antworten auf diese Fragen geben und einen signifikanten Mehrwert<br />
für unsere Kunden schaffen.<br />
In dieser Herbstausgabe unseres Unternehmensmagazins können Sie mehr über<br />
unser Engagement zur Beantwortung von Zukunftsfragen sowie zur Lösung ganz<br />
aktueller Herausforderungen erfahren.<br />
Anhand des Artikels über die <strong>ESG</strong>-Projekte im Rahmen der agendaCPS wird einerseits<br />
deutlich, welches Potenzial diese Technologien bergen, aber andererseits<br />
auch, vor welchen Herausforderungen die damit befassten Ingenieure und<br />
Wissenschaftler unterschiedlichster Fachrichtungen stehen.<br />
Der Artikel über die effiziente Verankerung von Prozessen am Beispiel eines erfolgreichen<br />
<strong>ESG</strong>-Projekts im Automotive-Bereich unterstreicht, wie immer komplexer<br />
werdende Prozesse und unternehmensinterne Abläufe mittels innovativer<br />
Software in Verbindung mit entsprechender Expertise wesentlich optimiert werden<br />
können.<br />
Zukunftsorientierte Software zur Erhöhung des Kundennutzens spielt auch in den<br />
Bereichen Telematik und Diagnose für Nutzfahrzeuge eine herausragende Rolle;<br />
mehr hierzu finden Sie ab Seite 6.<br />
Um Effizienzsteigerung sowie die Erhöhung von Fähigkeiten geht es auch in den<br />
Beiträgen über die Sensorgestützte Landehilfe (SeLa), die Produktverbesserung<br />
für die C-<strong>16</strong>0 Transall (PV C-<strong>16</strong>0) sowie den Flug unseres Unbemannten Missionsausrüstungsträgers<br />
(UMAT) über der Ostsee. SeLa und die PV C-<strong>16</strong>0 dienen<br />
nicht nur ganz konkret der Verbesserung des Fähigkeitsspektrums, sondern insbesondere<br />
der Verbesserung des Schutzes unserer Soldatinnen und Soldaten im<br />
Einsatz. Sie belegen, dass (Missions-) Elektronik und Software die Schlüsseltechnologien<br />
zur schnellen und (kosten-) effizienten Optimierung von Fähigkeiten für<br />
den Bereich Sicherheit und Verteidigung sind. Gerade bei zurückgehenden Mitteln<br />
für Einsatzkräfte und -mittel können intelligente, zum Teil marktverfügbare,<br />
Systeme dringend benötigte Fähigkeiten bereitstellen.<br />
Kurznachrichten aus der <strong>ESG</strong> runden diese Spektrum-Ausgabe wie gewohnt ab.<br />
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre.<br />
Ihr<br />
Gerhard Schempp,<br />
im Oktober 2011<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
3 .......................................<br />
5 .......................................<br />
6 .......................................<br />
8..................................<br />
10..................................<br />
11..................................<br />
12.................................<br />
13..................................<br />
15..................................<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber<br />
Verantwortlich für den Inhalt<br />
Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />
Gestaltung<br />
Druck<br />
Auflage<br />
Fotos<br />
agendaCPS auf der Zielgeraden<br />
Cyber-Physical Systems am Beispiel "Autonomes<br />
Fahren"<br />
Prozesse durch Software effizient in<br />
Unternehmen verankern<br />
Die <strong>ESG</strong> setzt Maßstäbe für die Zukunft der<br />
Prozessverankerung<br />
Beobachten, Informieren und Reparieren<br />
Telematik und Diagnose wachsen zusammen<br />
SeLa auf dem Weg zur Musterprüfung<br />
Auftrag zur Mustereinrüstung von SeLa-TR in<br />
CH-53 GS erteilt<br />
Nachtsichtflugfähigkeit und Radarhöhenmesser<br />
<strong>ESG</strong> verantwortet Teile der PV C-<strong>16</strong>0 Transall<br />
UMAT fliegt über der Ostsee<br />
UMAT führt Flüge von Einsatzschiff der<br />
Bundespolizei durch<br />
Parlamentarischer Abend der <strong>ESG</strong> in<br />
Bonn<br />
Vizeadmiral Axel Schimpf spricht über die<br />
Marine im 21. Jahrhundert.<br />
Kurzmeldungen<br />
English Summary<br />
<strong>ESG</strong> Elektroniksystem- und Logistik-GmbH<br />
Livry-Gargan-Straße 6, 82256 Fürstenfeldbruck<br />
Tel. +49 89 92<strong>16</strong>-2850, www.esg.de<br />
Ulrich-Joachim Müller (UJM),<br />
Unternehmenskommunikation<br />
Dr. David Bettencourt da Cruz (DC), Christoph Otten<br />
(CO), Michael Feeß (MF), Dr. René Knorr (RK),<br />
Dr. Robby Technow (RT)<br />
<strong>ESG</strong> – Design & Medien<br />
Seismografics JK GmbH, Unterschleißheim<br />
2500<br />
Alle Abbildungen © <strong>ESG</strong>, wenn nicht anders<br />
angegeben. Abbildung S.3 © iStockphoto.com
agendaCPS auf der Zielgeraden<br />
Cyber-Physical<br />
Systems am Beispiel„Autonomes<br />
Fahren“<br />
Im Mai letzten Jahres konstituierte<br />
sich unter der Federführung der Deutschen<br />
Akademie der Technikwissenschaften<br />
(acatech) unter der Leitung<br />
von Prof. Dr. Manfred Broy die Forschungsgruppe<br />
des Projekts „agendaCPS“<br />
(Cyber-Physical Systems) (vgl.<br />
Spektrum II 2010). Ziel der integrierten<br />
Forschungsagenda ist es, die enorme<br />
gesellschaftliche und wirtschaftliche<br />
Bedeutung der CPS aufzuzeigen, den<br />
Stand der Wissenschaft und Technik<br />
im internationalen Vergleich zu bewerten<br />
und eine Priorisierung von Forschungszielen<br />
sowie die Benennung<br />
erforderlicher Initiativen und Leitprojekte,<br />
die zur Ausschöpfung des Potenzials<br />
der CPS notwendig sind, zu<br />
ermöglichen. Gerade hinsichtlich der<br />
Möglichkeiten zur Ausschöpfung der<br />
(technischen) Potenziale werden auch<br />
Aspekte der gesellschaftspolitischen<br />
Akzeptanz sowie rechtliche Implikationen<br />
berücksichtigt. Von Beginn an<br />
beteiligte sich die <strong>ESG</strong> als Partner des<br />
vom Bundesministerium für Bildung<br />
und Forschung geförderten Projekts.<br />
Innerhalb der agendaCPS werden an<br />
Hand von Szenarien die zukünftigen<br />
Möglichkeiten von CPS aufgezeigt und<br />
die notwendigen Technologien identifiziert.<br />
Die agendaCPS startete mit<br />
den Szenarien „Mobility“, „Autonomes<br />
Fahren“, „Autonomes Fliegen“,<br />
„Verkehrsmanagement“, „eHealth“,<br />
„Smart Grid“, „eGovernment“ und<br />
„Smart Factory“. Die <strong>ESG</strong> engagierte<br />
sich besonders in den Szenarien „Autonomes<br />
Fliegen“ und „Autonomes<br />
Fahren“, wobei sie im Bezug auf „Autonomes<br />
Fahren“ die Gesamtverantwortung<br />
für das Szenario übernahm.<br />
Die Szenarien „Mobility“, „Autonomes<br />
Fahren“ und „Verkehrsmanagement“<br />
wurden im Laufe des Projektes zu<br />
einem integrierten Szenario „Smart<br />
Mobility“ zusammengefasst. Auch für<br />
diesen Themenbereich übernahm die<br />
<strong>ESG</strong> die Federführung.<br />
CYBER-PHYSICAL SYSTEMS, CPS<br />
Schon heute arbeiten rund 90 Prozent<br />
der Mikroprozessoren nicht in<br />
Computern, sondern eingebettet in<br />
Gegenständen des alltäglichen Gebrauchs<br />
und Geräten mit vielfältigen<br />
Funktionalitäten. Diese eingebetteten<br />
Systeme sind über Sensoren mit der<br />
Außenwelt verbunden und verarbeiten<br />
immer komplexer werdende Daten.<br />
Gleichzeitig arbeiten sie zunehmend<br />
vernetzt und steuern sich wechselseitig.<br />
Die physikalische Welt verschmilzt<br />
somit zunehmend mit der virtuellen<br />
Welt, dem Cyberspace. Der Begriff<br />
Cyber-Physical Systems (CPS) steht<br />
also für softwareintensive eingebettete<br />
Systeme, die domänenübergreifend<br />
und global mit weltweit verfügbaren<br />
Diensten vernetzt sind.<br />
AUTONOMES FAHREN - POTEN-<br />
ZIALE<br />
Autonomes Fahren im Zusammenhang<br />
mit CPS bedeutet, dass ein Fahrzeug<br />
ohne aktive Hilfe eines Fahrers mittels<br />
aktiver Vernetzung (im Regelfall aber<br />
ohne direkte Steuerungsbefehle von<br />
außen) zu einem vorher definierten Ziel<br />
fährt. Dabei kann das Fahrzeug selbst<br />
über Route und Geschwindigkeiten innerhalb<br />
vorgegebener Rahmenbedingungen<br />
entscheiden und ist im Stande,<br />
mit allen unvorhergesehenen Ereignissen<br />
ähnlich umzugehen, wie dies ein<br />
Mensch tun könnte.<br />
Im Jahr 2010 wurden in Deutschland<br />
bei rund 2,4 Millionen Verkehrsunfällen<br />
über 374.000 Personen verletzt,<br />
3.648 Menschen verloren ihr<br />
Leben. Statistischen Angaben zufolge<br />
sind über 90 Prozent der Verkehrsunfälle<br />
auf menschliches Versagen zurückzuführen.<br />
Der (in-)direkte materielle<br />
Schaden beläuft sich damit allein<br />
in Deutschland pro Jahr auf geschätzte
4 & 5 SPEKTRUM III/11<br />
30 Mrd. Euro. Durch die Reduzierung<br />
der nicht-technisch bedingten Zahl an<br />
Verkehrsunfällen mittels CPS könnte<br />
einerseits ein wichtiger Beitrag zum<br />
Schutz von Menschenleben geleistet<br />
werden. Andererseits könnten nötige<br />
Mittel für den Aufbau der benötigten<br />
Infrastruktur refinanziert werden.<br />
Studien im Rahmen der Nationalen<br />
Roadmap Embedded Systems (NRES)<br />
haben weiterhin gezeigt, dass verbesserte<br />
Elektroniksysteme zur Überwachung<br />
und Steuerung des Energieverbrauchs<br />
und der Emissionen,<br />
wie beispielsweise durch intelligente<br />
Sensoren und Aktuatoren, zu Energieeinsparungen<br />
in Höhe von 26 %<br />
führen können. Gleichzeitig ermöglichen<br />
intelligente Verkehrsmanagementsysteme<br />
die Verringerung von<br />
Staus und sorgen in Verbindung mit<br />
vorausschauendem Fahren auf Basis<br />
entsprechender Technologien für<br />
eine weitere signifikante Reduktion<br />
von Verbrauch und Emissionen. Somit<br />
bieten CPS die Chance eines nachhaltigen<br />
Einsatzes natürlicher Ressourcen<br />
und die Erreichung des Ziels der<br />
Europäischen Union, den Ausstoß von<br />
Kohlendioxid auf 120 Gramm pro Kilometer<br />
zu senken. Hierdurch ergibt<br />
sich allein für Deutschland ein weiteres<br />
Einsparungspotenzial von jährlich<br />
rund 50 Mrd. Euro durch den Einsatz<br />
von CPS im Rahmen des Szenarios<br />
„Autonomes Fahren“.<br />
Ungeachtet der dargestellten Potenziale<br />
im Bezug auf Verkehrssicherheit,<br />
Ökologie und Ökonomie ergeben<br />
sich für den Fahrer eines autonomen<br />
Fahrzeuges darüber hinaus Verbesserungen<br />
in den Bereichen Komfort und<br />
Zeitmanagement.<br />
AUTONOMES FAHREN – STUFEN-<br />
WEISE UNTERSUCHUNG<br />
Derzeit verfügbare eingebettete Systeme<br />
stoßen hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit<br />
noch an Grenzen. So<br />
sind beispielsweise (kamerabasierte)<br />
Assistenzsysteme im Automobil noch<br />
nicht in der Lage, das für das Ziel Autonomes<br />
Fahren nötige ganzheitliche<br />
Szeneverständnis in einer dem Menschen<br />
nahe kommenden Weise kog-<br />
nitiv zu verarbeiten, als Ganzes darzustellen<br />
und dauerhaft zu interpretieren<br />
(vgl. „Sehen und Verstehen“, Spektrum<br />
II 2011). Auch vor diesem Hintergrund<br />
erscheint es daher sinnvoll,<br />
stufenweise vorzugehen.<br />
Ausgangspunkt und gleichzeitig<br />
aktueller Stand der Technik ist das<br />
manuelle Fahren mit Assistenzunterstützung.<br />
Die Fähigkeiten der Assistenzsysteme<br />
beschränken sich in dieser<br />
Stufe auf die Unterstützung des<br />
fähigkeitsbasierten Routineverhaltens<br />
des Fahrers/Fahrzeugs (skill-based<br />
behaviour), wie Spurhalten, Lenkungsunterstützung<br />
etc. Auf dieser Ebene<br />
arbeiten heutige einfache Assistenzsysteme<br />
wie ABS, ESP oder Spurhalteassistent.<br />
Die nächste Stufe und erstes Untersuchungsszenario<br />
der <strong>ESG</strong> im Rahmen<br />
der agendaCPS ist teilautonomes<br />
Fahren mit Assistenzunterstützung.<br />
Hierbei fährt der Fahrer das Fahrzeug<br />
manuell. Das CPS unterstützt jedoch<br />
sowohl bei den fähigkeitsbasierten<br />
Routinetätigkeiten (Spurhalten) als<br />
auch lageabhängig durch einen aktiven<br />
Eingriff in die Fahrzeugführung.<br />
Die Entscheidung, ob ein solcher Eingriff<br />
erfolgt, resultiert aus der automatisch<br />
ablaufenden Prüfung fester und<br />
gegebenenfalls zusätzlich erlernter<br />
Regeln (Erfahrungswerte des CPS).<br />
Voraussetzung für derartige lageabhängige<br />
Eingriffe ist, dass die Systeme<br />
des Fahrzeugs bereits mit der Umwelt<br />
vernetzt sind und entsprechende<br />
Lageinformationen von ortsfester oder<br />
mobiler Sensorik erhalten. So könnte<br />
beispielsweise die CPS-bedingte<br />
Bremsung eines Fahrzeugs vor einem<br />
für den Fahrer selbst nicht rechtzeitig<br />
erkennbaren Hindernis eingeleitet und<br />
folgende Fahrzeuge gleichzeitig entsprechend<br />
gewarnt werden.<br />
Vollautonomes Fahren, als letzte<br />
im Projektrahmen untersuchte Stufe,<br />
bedeutet, dass das Fahrzeug völlig<br />
selbstständig im Sinne der eingangs<br />
beschriebenen Definition fährt. Der<br />
Fahrer entscheidet lediglich über die<br />
grundlegenden Parameter, nämlich,<br />
dass überhaupt zu einer gewissen<br />
Zeit zu einem bestimmten Ziel gefahren<br />
werden soll. Das CPS erfüllt<br />
diese Vorgaben selbstständig und ist<br />
beispielsweise frei in der Auswahl der<br />
Wegstrecke.<br />
Für jede Szenario-Stufe wurden<br />
von den beteiligten Wissenschaftlern<br />
unter der Leitung der <strong>ESG</strong> folgende<br />
Themen untersucht:<br />
} Welche Rahmenbedingungen sind<br />
zu berücksichtigen?<br />
} Wer sind die Beteiligten?<br />
} Welche Eigenschaften/Technologien<br />
des „autonomen Autos“ und<br />
der Infrastruktur sind zu berücksichtigen?<br />
} Was sind die technologischen Herausforderungen?<br />
} Welche Geschäftsmodelle sind für<br />
welche Szenarien erfolgversprechend?<br />
} Wie ist die gesellschaftspolitische<br />
Akzeptanz zu bewerten?<br />
Anhand eines beispielhaften Szenarios<br />
der letzten Stufe, bei dem ein Fahrzeug<br />
vollautonom auf der Autobahn<br />
fährt und sich zudem (nach Zustimmung<br />
des Fahrers) in einen Konvoi auf<br />
einer kostenpflichtigen Premium-Spur<br />
der Autobahn einreiht, sollen nun die<br />
oben genannten Themen hinsichtlich<br />
ihrer (technologischen) Bedeutung<br />
kurz dargestellt werden.<br />
In einem derartigen Szenario müssen<br />
die Fahrzeuge untereinander und<br />
mit der Umwelt vernetzt sein (Car2Car,<br />
Car2x). Für das Fahren im Konvoi benötigt<br />
jedes Fahrzeug spezifische Systeme,<br />
die für sichere Ein- und Ausfahrten<br />
in den Konvoi sowie sichere,<br />
dynamisch änderbare, Abstände sorgen.<br />
Eine permanente und sichere<br />
Kommunikation zwischen allen Betroffenen<br />
muss jederzeit gewährleistet<br />
sein. Zur Abrechnung müssen die dafür<br />
notwendigen Daten online verarbeitet<br />
und weitergeleitet werden können.<br />
Herausfordernd sind hierbei insbesondere<br />
die Felder Security (Informationssicherheit),<br />
Safety (funktionale Sicherheit),<br />
Privacy (Datenschutz), Useability<br />
(Nutzerfreundlichkeit), Mensch-Maschine-Schnittstellen,Interoperabilität<br />
(Standardisierte Kommunikation,<br />
Standardisierte Dienst-Interfaces<br />
etc.), Zuverlässigkeit sowie die Bereiche<br />
Physical Awareness (Stichwor-<br />
te „Verteiltes Umgebungsmodell“ und<br />
„ganzheitliche Szeneninterpretation“)<br />
und Situation Awareness (Umgang mit<br />
unsicherem Wissen).<br />
Die daraus ableitbare technologische<br />
Komplexität innerhalb eines<br />
derartigen Szenarios wird zusätzlich<br />
durch die Zahl unterschiedlicher<br />
Stakeholder vergrößert. Neben den<br />
OEM sind beispielsweise die Zulieferer<br />
für Fahrerassistenzsysteme und<br />
Sensorsysteme, Kommunikationsunternehmen,<br />
Infrastrukturbetreiber,<br />
Informationsdienste-Anbieter sowie<br />
Zulassungs- und Aufsichtsbehörden<br />
frühzeitig in den Entwicklungsprozess<br />
der CPS einzubinden.<br />
AUSBLICK<br />
Mit der agendaCPS, deren Ergebnisse<br />
auf dem Nationalen IT-Gipfel in<br />
München am 6. Dezember 2011 an<br />
die Bundeskanzlerin, Frau Dr. Angela<br />
Merkel, übergeben werden, haben alle<br />
Beteiligten eine belastbare Grundlage<br />
für die nun anstehenden, auch politischen,<br />
Entscheidungen geschaffen.<br />
Insgesamt wurde während der<br />
branchenübergreifenden und interdisziplinären<br />
Forschungsarbeit deutlich,<br />
dass CPS mehr als tragfähige Antworten<br />
auf drängende Fragen der Zukunft<br />
bieten, vorausgesetzt, dass die weiter<br />
zu entwickelnden Software-Architekturen,<br />
Algorithmen und Schnittstellen<br />
bis hin zu international gültigen Standards,<br />
die für die nötige gesellschaftliche<br />
Akzeptanz gebotene Sicherheit<br />
und den vorausgesagten Nutzen stiften.<br />
Ebenso deutlich wurde auch, dass<br />
CPS nur schrittweise Eingang in den<br />
Alltag finden können. Die agendaCPS<br />
ist damit auf der Zielgeraden angelangt,<br />
wobei Cyber-Physical Systems<br />
nun richtig Fahrt aufnehmen müssen.<br />
Im Rahmen des Projekts konnte<br />
die <strong>ESG</strong> nicht nur ihr spezifisches<br />
Know-how als System- und Softwarehaus,<br />
Engineering-Partner und<br />
Kompetenzcenter für neue Technologien<br />
einbringen, sondern darüber<br />
hinaus wertvolle Anhaltspunkte für<br />
zukünftige Entwicklungsprojekte im<br />
Umfeld einer der bestimmenden Technologien<br />
der Zukunft erlangen. UJM
Prozesse durch Software effizient<br />
in Unternehmen verankern<br />
Die <strong>ESG</strong> setzt Maßstäbe für die Zukunft der Prozessverankerung<br />
Mit der Fließbandtechnik revolutionierte<br />
Henry Ford zwischen 1908 und<br />
1915 die Automobilproduktion. Heutzutage<br />
sind die Produktionsprozesse<br />
in der Automobilindustrie hochgradig<br />
automatisiert. Lediglich die kreativen<br />
Entwurfstätigkeiten, die nötig sind,<br />
bevor ein Fahrzeug auf die Produktionsstraße<br />
gebracht werden kann,<br />
sind nicht durch Fließbänder geregelt.<br />
Aber auch die kreativen Tätigkeiten<br />
sind heutzutage spezialisiert und verlaufen<br />
durch Interaktionen zwischen<br />
auf ihre Tätigkeit spezialisierten Personengruppen.<br />
Diese Interaktionen<br />
zu regeln, aufeinander abzustimmen<br />
und zu optimieren erfolgt in der Prozessdefinition<br />
und birgt ein ähnlich<br />
hohes Optimierungspotenzial wie die<br />
Einführung des Fließbands. Prozesse<br />
sind die Fließbänder für die durch<br />
menschliche Interaktion und Kreativität<br />
getriebene Wertschöpfung.<br />
Prozesse ermöglichen transparente,<br />
planbare, prüf- und kontrollierbare,<br />
systematische und wiederholbare<br />
Arbeitsabläufe. Zudem verringern sie<br />
die Abhängigkeit von Experten. Kurzum:<br />
Prozesse bilden die Grundlage<br />
für effiziente, qualitativ hochwertige<br />
Wertschöpfung.<br />
Während die Automatisierung in<br />
der Massenproduktion längst nicht<br />
mehr in Frage gestellt wird, steht die<br />
„Regelung“ der geistigen Wertschöpfung<br />
immer noch in ihren Anfängen.<br />
Einer der Hauptgründe für die vergleichsweise<br />
geringen Investitionen<br />
in die Erarbeitung, Dokumentation,<br />
Verbesserung und Verankerung von<br />
Prozessen in der Automobilindustrie<br />
liegt darin, dass Investitionen in die<br />
Prozessverbesserung sich erst nach<br />
sehr langen Zeiträumen amortisieren.<br />
Prozesse können ihren Mehrwert erst<br />
entfalten, wenn sie gelebt werden und<br />
– genau wie in der Fließbandtechnik<br />
– aufeinander abgestimmt sind. Kleinere,<br />
lokale Optimierungen machen<br />
sich anfangs kaum bemerkbar. Auch<br />
hier ist die Analogie zum Fließband<br />
sehr treffend. Existieren zwischen<br />
den geregelten Abläufen Lücken oder<br />
Engpässe, kann der gesamte Ablauf<br />
nicht deutlich verbessert werden.<br />
PROZESSVERANKERUNG HEUTE<br />
UND IN DER ZUKUNFT<br />
Um sicherzustellen, dass langwierig<br />
definierte und in umfangreichen<br />
Dokumenten niedergelegte Prozesse<br />
gelebt werden, ist es derzeit üblich,<br />
eine verpflichtende Nutzung<br />
der (oft missverständlich) dokumentierten<br />
Prozesse vorzusehen. Diese<br />
Verpflichtung führt dazu, dass die<br />
Teilprozesse<br />
Aktivitäten<br />
Menschen, die die Prozesse leben<br />
müssten, ihre eigenen, bekannten<br />
Vorgehensweisen weiter leben, aber<br />
dafür Sorge tragen, dass bei Kontrollen<br />
der Prozesseinhaltung eine<br />
prozesskonforme Vorgehensweise<br />
„vorgegaukelt“ wird. Um dies zu<br />
vermeiden, wird durch die Prozessstellen<br />
versucht zu vermitteln, welchen<br />
Nutzen die Prozesse mit sich<br />
bringen. Es gleicht einem ständigen<br />
Predigen. Durch die Kombination aus<br />
Verpflichtung und dem Schaffen von<br />
Verständnis können einige der Prozessanwender<br />
zu prozesskonformen<br />
Vorgehensweisen motiviert werden.<br />
Dadurch wird eine Ausschöpfung<br />
der durch die Prozesse ermöglichten<br />
Mehrwerte aber weiterhin nur teilweise<br />
realisiert.<br />
Konzepte und Strukturen des Entwicklungshandbuchs<br />
In Zukunft werden Prozesse mehr<br />
und mehr dadurch in die Anwendung<br />
gebracht werden, dass die durch<br />
Menschen erbrachte kreative Leistung<br />
durch Softwarewerkzeuge unterstützt,<br />
aber auch gesteuert wird.<br />
Das ist aber nur möglich, wenn die<br />
Prozesse maschinenlesbar (statt wie<br />
bisher üblich in Bildern und Folien)<br />
hinterlegt werden, damit die Softwarewerkzeuge<br />
die Prozesse einlesen<br />
und verarbeiten können. Die<br />
Zukunft der Prozessdokumentation,<br />
-definition und -verankerung ist deshalb<br />
inhärent mit maschinenlesbar<br />
hinterlegten Prozessbeschreibungen<br />
und der Nutzung von Softwarewerkzeugen<br />
zur Verarbeitung dieser Beschreibungen<br />
verbunden.<br />
Arbeitsergebnisse<br />
Rollen
6 & 7 SPEKTRUM III/11<br />
DAS PROjEKT ENTWICKLUNGS-<br />
HANDBUCH<br />
Im Projekt Entwicklungshandbuch<br />
(EHB), in welchem die Entwicklungsprozesse<br />
für die Entwicklung von Softwaresystemen<br />
bei BMW im Bereich<br />
Fahrdynamik dokumentiert, definiert<br />
und verbessert werden, geht die <strong>ESG</strong><br />
bereits diesen Weg in die Zukunft. Die<br />
in diesem Projekt erarbeiteten Prozesse<br />
werden in einer definierten Struktur<br />
(Meta-Modell) maschinenlesbar hinterlegt.<br />
Dadurch erfolgt bereits eine<br />
Unterstützung der Erfassung und Beschreibung<br />
von Prozessen. Des Weiteren<br />
werden durch SW-Werkzeuge<br />
Konsistenzbedingungen automatisiert<br />
geprüft und Missstände aufgezeigt. So<br />
wird beispielsweise geprüft, ob jede<br />
definierte Aktivität auch zu einem Arbeitsergebnis<br />
(oder die Veränderung<br />
eines bestehenden Arbeitsergebnisses)<br />
führt.<br />
Zusätzlich zu den Werkzeugen, die<br />
die Erarbeitung der Prozessdefinition<br />
unterstützen, existieren im Projekt<br />
EHB bereits Werkzeuge zur besseren<br />
Verankerung der definierten Prozesse<br />
in der täglichen Unternehmensarbeit.<br />
So existieren beispielsweise Werkzeuge,<br />
die automatisiert Planungen aus<br />
den im EHB hinterlegten Informationen<br />
erzeugen. Aus den im EHB definierten<br />
Arbeitsergebnissen kann eine Ergeb-<br />
nisplanung generiert werden. Dadurch<br />
wird sichergestellt, dass die durch<br />
Projektleiter geplanten Projektergebnisse<br />
mit den in Prozessen definierten<br />
Arbeitsergebnissen übereinstimmen.<br />
Da die automatisierte Erzeugung von<br />
Projektplänen für Projektleiter eine<br />
Arbeitserleichterung darstellt, wird er<br />
diesen Plan einem eigenen (komplett<br />
neu zu erstellenden) Plan bevorzugen<br />
und bei nötigen Änderungen versuchen,<br />
diese Änderungen in den Prozessdefinitionen<br />
zu verankern, damit<br />
er diese Änderungen nicht bei jeder<br />
Planung händisch nachpflegen muss.<br />
Bei der Generierung von Ergebnisplänen<br />
werden auch die im EHB<br />
hinterlegten Informationen über Aufwände<br />
und aufwandsbeeinflussende<br />
Faktoren für Aktivitäten zur Erzeugung<br />
und Veränderung von Arbeitsergebnissen<br />
in den generierten Ergebnisplanungen<br />
hinterlegt. Dadurch wird für<br />
die beteiligte BMW Abteilung erstmalig<br />
eine Systematik bei der Ressourcenabschätzung<br />
durch die definierten<br />
Prozesse unterstützt. Für das EHB ist<br />
vorgesehen, dass auch der Rückfluss<br />
aus den gelebten Prozessen in die<br />
Prozessdefinitionen verankert werden<br />
soll. So ist geplant, die tatsächlich benötigten<br />
Aufwände für Aktivitäten den<br />
geplanten Aufwänden gegenüberzustellen<br />
und die Aufwandsschätzungen<br />
im EHB zu verbessern.<br />
BIS WOHIN KANN DIE ZUKUNFT<br />
MASCHINENLESBARER PROZESS-<br />
DEFINITIONEN GEHEN?<br />
Im Gegensatz zu den gängigen Prozessbeschreibungen<br />
in Form von<br />
Bildern und Texten wird durch die<br />
maschinenlesbar hinterlegten Prozessbeschreibungen<br />
im EHB die<br />
Grundlage für eine Unterstützung der<br />
Prozesse durch SW-Werkzeuge gelegt.<br />
Dadurch kann in Zukunft eine<br />
Verankerung der Prozesse wesentlich<br />
besser gewährleistet werden. Wird der<br />
Gedanke der Prozesse als Fließbänder<br />
weitergedacht, gelangt man schnell zu<br />
einer Vision,<br />
} bei der die Mitarbeiter von einem<br />
SW-System automatisiert über die<br />
Fertigstellung neuer Eingabeartefakte<br />
informiert werden,<br />
} bei der dem Mitarbeiter angezeigt<br />
wird, welche Prüfungen und Verarbeitungstätigkeiten<br />
an dem Artefakt<br />
vorzunehmen sind,<br />
} bei der Mitarbeiter bei der Prüfung<br />
dieser Eingabeartefakte feststellen,<br />
dass die für die Verarbeitung<br />
dieser Artefakte vorgesehene<br />
Zeit nicht ausreichend ist, diese<br />
Information in das System rückzumelden<br />
und eine neue Einschätzung<br />
abzugeben,<br />
} bei der der Projektleiter vom System<br />
sofort in seiner Projektpla-<br />
Beobachten, Informieren und Reparieren<br />
Telematik und Diagnose wachsen zusammen<br />
Für Hersteller von Nutzfahrzeugen (onroad,<br />
nonroad) ist eine hohe Verfügbarkeit<br />
immer noch der Garant für das<br />
Markenimage und den Verkauf. Während<br />
für den Betrieb der Fahrzeuge<br />
die Kaufkriterien Energieeffizienz des<br />
Antriebsstranges, verfügbare Sicherheitssysteme<br />
und Ausstattung des<br />
Fahrerarbeitsplatzes im Vordergrund<br />
stehen, wird die finale Kaufentscheidung<br />
meist unter Zuverlässigkeits-<br />
und Verfügbarkeitsgesichtspunkten<br />
gefällt. Dabei bringen die genannten<br />
Kaufkriterien durch die zur Umsetzung<br />
notwendigen technologischen Innovationen<br />
eine steigende Komplexität<br />
und Variantenvielfalt in das Fahrzeug,<br />
die über den Lebenszyklus beherrscht<br />
werden müssen. Neben einer notwendig<br />
hohen Produktqualität erhält die<br />
frühzeitige Erkennung und Abhilfe bei<br />
Störungen bzw. Ausfällen einen hohen<br />
Stellenwert. Dazu muss als Basis die<br />
Diagnoseintelligenz im Fahrzeug er-<br />
höht werden, um Abweichungen vom<br />
Normalverhalten prognostizieren und<br />
erkennen zu können. Die so gewonnenen<br />
Informationen werden einer<br />
Service-Koordinationsstelle zugeleitet,<br />
die unter Zuhilfenahme von A-priori-<br />
Informationen die Entscheidung trifft,<br />
ob und welche Maßnahmen eingeleitet<br />
werden. Die Bandbreite kann dabei<br />
von Ignorieren, über Fernzugriff<br />
bis zur mobilen Reparatur oder der<br />
Koordination eines Werkstattaufent-<br />
nung über diesen Verzug informiert<br />
wird,<br />
} bei der das System dem Projektleiter<br />
sofort potenzielle Maßnahmen<br />
aufzeigt, wie dieser Verzug<br />
einzuholen ist.<br />
Voraussetzung für eine solche Vision<br />
ist nicht nur ein SW-Werkzeug, welches<br />
die Mitarbeiter in ihren Tätigkeiten<br />
unterstützt, sondern insbesondere,<br />
dass die erarbeiteten Prozesse so<br />
hinterlegt sind, dass ein Werkzeug mit<br />
diesen umgehen kann: maschinenlesbar.<br />
TURNING SYSTEM ExPERTISE<br />
INTO VALUE<br />
Die <strong>ESG</strong> unterstützt ihre Kunden dabei,<br />
die Herausforderung der Beherrschung<br />
der Entwicklung von IT-<br />
Systemen zu meistern, indem sie ihr<br />
Expertenwissen auf dem Gebiet der<br />
Prozessdefinition nutzt, um SW-Entwicklungsprozesse<br />
zu definieren und<br />
zu optimieren. Dabei gibt sich die <strong>ESG</strong><br />
nicht damit zufrieden, die Prozesse<br />
niederzulegen und Optimierungen zu<br />
identifizieren, sondern unterstützt den<br />
Kunden dabei, die definierten Prozesse<br />
in die täglichen Verfahren einzuarbeiten.<br />
Ganz im Sinne des Leitsatzes<br />
der <strong>ESG</strong> „Turning System Expertise<br />
Into Value“.<br />
DC<br />
haltes reichen. Die Notwendigkeit solcher<br />
Remote Services führt zur funktionalen<br />
Konvergenz von Telematik und<br />
Diagnose im Fahrzeug. Die derzeit<br />
bestehenden Unterschiede zwischen<br />
Telematik und Diagnose sind hauptsächlich<br />
in den Aufgabenbereichen<br />
Datenakquisition, Auswertung, Kommunikation<br />
und Zugang angesiedelt.<br />
in der Abbildung 1 ist eine klassisch<br />
domänenorientierte Bordnetzarchitektur<br />
eines Trucks dargestellt.
Diagnose<br />
Radio<br />
Phone<br />
Gateway<br />
Controller<br />
HVAC<br />
Seat<br />
Door<br />
Fahrerhaus<br />
Switches<br />
TCM<br />
ECM<br />
ABS/EBS<br />
Retarder<br />
ESP<br />
Die Onboard-Diagnosefunktionen sind<br />
in jedem Steuergerät implementiert<br />
und tauschen ihre Informationen über<br />
Diagnoseservices (KWP, UDS) auf dem<br />
Bussystem mit dem Offboard-Diagnosesystem<br />
(Tester) aus. Der Tester<br />
wird über die OBD-2-Diagnosebuchse<br />
mittels eines Fahrzeugdiagnose-Kommunikationsmoduls<br />
(VCI) angeschlossen<br />
und zeigt u.a. die Zustandsdaten<br />
(z. B. Fehlercodes, Messwerte) der<br />
Fahrzeugsysteme an. Darüber hi naus<br />
stellt die Offboard-Diagnose verschiedene<br />
Diagnoseanwendungen, wie geführte<br />
Fehlersuche, Codierung oder<br />
Flashen (Reprogrammierung), zur Verfügung.<br />
Demgegenüber besitzt die Telematik<br />
ein eigenes Steuergerät: die<br />
Telematik-Einheit (TU). Dieses Steuergerät<br />
hört die telematik-relevanten<br />
Informationen auf dem CAN-Bus ab<br />
und schickt diese über ein Digitalfunk-<br />
Kommunkationsmodul (GPRS, UMTS)<br />
im Flotten-Management-Standard<br />
(FMS) an die Telematik-Zentrale. Die<br />
derzeit erfassten Informationen sind<br />
i. d. R. Betriebsdaten wie Geschwindigkeit,<br />
km-Stand, Drehzahl, die den<br />
Fahrzeugzustand charakterisieren,<br />
oder Daten über die Ladung (z. B.<br />
Kühltemperatur). Die derzeitige funktionale<br />
und systemtechnische Trennung<br />
zwischen Telematik und Diagnose ist<br />
hauptsächlich der historisch sequenziellen<br />
Einführung, den Geschäfts-<br />
Kombiinstrument<br />
Antriebsstrang/Bremse<br />
Fahrtenschreiber<br />
LWS ACC APU Telematik<br />
EPS LDW BCM Toll Collect<br />
Lenkung<br />
Fahrerassistenz<br />
Anhänger/<br />
Auflieger<br />
modellen und den Möglichkeiten der<br />
Kommunikationstechnologie geschuldet.<br />
Im Zuge der zunehmenden Vernetzung<br />
von Fahrzeug und Umwelt<br />
wird sich diese Trennung auflösen,<br />
d.h., alle diagnose-relevanten Informationen<br />
werden auch über die Telematik-Schnittstelle<br />
zugänglich sein.<br />
Im Gegenzug sind bestimmte Diagnose-Applikationen<br />
auch über Digitalfunk<br />
ausführbar.<br />
Initiativen für diese Entwicklung<br />
gibt es in beiden Lagern. So bieten<br />
Zulieferer von Diagnosekomponenten<br />
Fahrzeugdiagnose-VCIs an, in die<br />
Webserver integriert sind, die alle Di-<br />
Fahrerinformationsebene<br />
Datenverteilung/<br />
Übertragungsebene<br />
Ausführung-/<br />
Steuerungsebene<br />
CAN (500 kb/s<br />
CAN (250 kb/s)<br />
SAE J1939<br />
Abbildung 1 Bordnetzarchitektur eines Trucks Quelle: Zientz, Rücker GmbH<br />
Telematic Unit 3<br />
(OEM 3)<br />
Telematic Unit 2<br />
(OEM 2)<br />
Telematic Unit 1<br />
(OEM 1)<br />
Interface 1<br />
agnoseinformationen nach dem Internet-Protokoll<br />
zur Verfügung stellen.<br />
Damit kann der Servicetechniker auf<br />
einem beliebigen mobilen Endgerät<br />
die Diagnose über eine App durchführen.<br />
Telematik-Komponenten- und<br />
-Diensteanbieter unterstützen diese<br />
Entwicklung, indem die Telematiksysteme<br />
im und außerhalb des Fahrzeugs<br />
modularisiert werden. Die bisher aufeinander<br />
abgestimmten Komponenten<br />
im Fahrzeug und der Zentrale werden<br />
frei programmierbar und dienstorientiert<br />
gestaltet. So können Diagnoseapplikationen<br />
(Ferndiagnose, Software-<br />
Flashen) in Zukunft als Dienste auf<br />
Dispatcher<br />
(DSPT)<br />
Interface 2<br />
Service<br />
Handler (SH)<br />
Interface 3 Interface 4<br />
Provisioning<br />
Data Provider<br />
(PDP)<br />
Customer<br />
Data Provider<br />
(CDP)<br />
einer Telematik-Plattform angeboten<br />
werden. Abbildung 2 zeigt eine Architektur-Übersicht<br />
eines Telematik-<br />
Konsortiums (www.ngtp.org) aus dem<br />
PKW-Bereich, das diesen Trend unter<br />
dem Namen „New Generation Telematic<br />
Pattern“ unterstützt. Diese „open<br />
source“-Software für ein dienstorientiertes<br />
Telematik-Portal trennt die<br />
verschiedenen Anwendungen informationstechnisch<br />
und erlaubt damit<br />
auch anderen Anbietern, Content oder<br />
Dienste für Fahrer und Fahrzeug bereitzustellen.<br />
Bei Nutzfahrzeugen werden<br />
in Zukunft auch mobile Endgeräte<br />
im Fahrzeug vorhanden sein, auf denen<br />
der Fahrer alle relevanten logistischen<br />
und technischen Informationen<br />
für seine verschiedenen Tätigkeiten<br />
(z. B. Ladungsmanagement-App) erhält.<br />
Auch der After-Sales-Service der<br />
Nutzfahrzeughersteller kann auf Basis<br />
dieser technischen Möglichkeiten den<br />
Spediteuren neue Dienstleistungen<br />
anbieten. So kann das Fahrzeug permanent<br />
beobachtet werden, bei Störungen<br />
erfolgt eine Ferndiagnose/-reparatur<br />
und der Werkstattbesuch wird<br />
optimal (zeitlich, räumlich, Ressourcen)<br />
disponiert. Damit wird die eingangs<br />
erwähnte hohe Verfügbarkeit<br />
sichergestellt.<br />
Die <strong>ESG</strong>-Tochter ServiceXpert unterstützt<br />
Nutzfahrzeughersteller bei<br />
der Planung, Konzeption und Umsetzung<br />
von Diagnose- und Telematik-<br />
Lösungen. RT<br />
Service Integrator (SI)<br />
Abbildung 2 Architektur-Übersicht NGTP Quelle: NGTP.ORG<br />
Interface 6<br />
PSAP<br />
Interface 5<br />
Call Center<br />
(CC)<br />
Interface 8<br />
Interface 7<br />
Other<br />
Services<br />
Proprietary<br />
Content<br />
Provider (CP)
8 & 9 SPEKTRUM III/11<br />
SeLa auf dem Weg zur Musterprüfung<br />
Auftrag zur Mustereinrüstung von SeLa-TR in CH-53 GS erteilt<br />
Militärische Operationen wie der aktuelle<br />
Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan<br />
stützen sich zunehmend auf die<br />
Plattform „Hubschrauber“ ab. Hubschrauber<br />
zeichnen sich wie kaum<br />
ein anderes Einsatzmittel durch ihre<br />
Fähigkeit aus, in unterschiedlichen<br />
Rollen, hochmobil, breitfächrig und in<br />
kürzester Zeit für verschiedenste Szenarien<br />
eingesetzt werden zu können.<br />
Hierzu gehören Aufgaben aus den Bereichen<br />
Transport von Personal und<br />
Material, Erkundung, Aufklärung, sowie<br />
Kampfunterstützung und Kampf.<br />
In Einsatzgebieten mit kaum bis<br />
nicht erschlossener Infrastruktur beziehungsweise<br />
dort, wo bedingt durch<br />
Kampfhandlungen oder ungeklärter<br />
Feindlage ein vorgesehener Landeplatz<br />
nicht durch bodengebundene<br />
Hilfsmittel hinreichend eingerichtet<br />
werden kann, ist die Helikopterbesatzung<br />
auf die autonome Lande- und<br />
Startfähigkeit zur Durchführung ihres<br />
Auftrages angewiesen.<br />
HERAUSFORDERUNG DOWN WASH<br />
Konstruktionsbedingt erzeugt ein<br />
Hubschrauber bei der Landung ebenso<br />
wie beim Start einen Rotorabwind<br />
(Down Wash), der den am Boden befindlichen<br />
Sand, Staub, Schnee und<br />
ähnliche Partikel aufwirbelt und dadurch<br />
die Sicht der Piloten (stark) einschränkt.<br />
Dieser Effekt ist als „Brown<br />
Out“ beziehungsweise „White Out“<br />
bekannt. Seine Auswirkungen reichen<br />
von Desorientierung der Piloten und<br />
damit verbundenem Zeitverlust über<br />
Missionsabbruch, bis hin zu Flugunfällen<br />
und dem Verlust von Mensch und<br />
Material. Diese Situation ist nicht neu,<br />
Besatzungen werden im Rahmen ihrer<br />
Ausbildung für den Umgang mit derartigen<br />
Flugbedingungen grundsätzlich<br />
geschult. In Europa ist die Orientierung<br />
für die Piloten jedoch aufgrund<br />
vergleichsweise markanten Geländes<br />
und unterschiedlicher Farbgebungen<br />
in der Hinderniskulisse erleichtert.<br />
Neu hingegen ist der Umgang mit sehr<br />
kleinkörnigem spezifischem Staub innerhalb<br />
besonders arider (Einsatz-)<br />
Gebiete wie beispielsweise Afghanistan,<br />
der unter Umständen über Stunden<br />
die Sicht extrem beeinträchtigt.<br />
Hinzu kommt eine relativ monotone,<br />
nicht unterscheidbare Farbgebung<br />
des Geländehintergrundes.<br />
Im direkten Zusammenhang mit<br />
dem Brown-Out-Effekt kam es im<br />
Jahr 2006 im afghanischen Distrikt<br />
Rustaq zu einem Flugunfall, der glücklicherweise<br />
lediglich Materialschaden<br />
zur Folge hatte. Dieser bekräftigte den<br />
Bedarf einer entsprechenden technischen<br />
Lösung für diese Herausforderung.<br />
FORSCHUNGS- UND ENTWICK-<br />
LUNGSARBEIT<br />
2006 forderte der öffentliche Auftraggeber<br />
(öAG) die Industrie auf, sich bei<br />
einer Lösung zur Reduzierung der Ge-<br />
fährdung der Luftfahrzeugbesatzung<br />
zu beteiligen. So erhielt unter anderen<br />
auch die <strong>ESG</strong> einen Forschungsauftrag,<br />
um geeignete Sensortechnologien,<br />
insbesondere Radartechnologien<br />
sowie entsprechende Mensch-Maschine-Schnittstellen<br />
(Man Machine<br />
Interfaces, MMI) zu identifizieren beziehungsweise<br />
zu entwickeln. Dies<br />
geschah in enger Zusammenarbeit<br />
mit Forschungsinstituten und Hubschrauberpiloten<br />
der Bundeswehr.<br />
Hierzu gehörten unter anderem auch<br />
Simulationskampagnen zur Ausarbeitung<br />
der Nutzungsmöglichkeiten sowie<br />
Flugversuche unter Zuhilfenahme<br />
des Missions-Ausrüstungs-Trägers<br />
auf Basis Bell UH-1D (MAT) der <strong>ESG</strong>.<br />
Die Ergebnisse dienten der <strong>ESG</strong><br />
als hinreichende Grundlage zur Weiterentwicklung<br />
einer Sensorgestützten<br />
Landehilfe, SeLa, für die CH-53 GS.<br />
Im Laufe der Jahre 2009 und<br />
2010 wurden mehrere Designvarianten<br />
ausgearbeitet und dem öAG
vorgestellt, die unterschiedliche Sicherheitsausprägungen,Aufwendungsansätze<br />
und Ausprägungsstufen<br />
widerspiegelten. Anfang 2010<br />
wurde gemeinsam mit dem öAG eine<br />
Entscheidung über die weitere Vorgehensweise<br />
getroffen. Diese führte<br />
zu einer Systemdemonstration im<br />
Juli 2010. Bei der Demonstration<br />
konnten die Ingenieure der <strong>ESG</strong> die<br />
umfassende Funktionsfähigkeit der<br />
für SeLa (weiter-)entwickelten und<br />
integrierten Komponenten sowie<br />
den daraus resultierenden Zuwachs<br />
an Sicherheit für das Luftfahrzeug<br />
und dessen Besatzung eindrucksvoll<br />
nachweisen. Seit dieser Veranschaulichung<br />
wurde industrieseitig an der<br />
Umsetzung des Systemdesigns und<br />
von Seiten des öffentlichen Auftraggebers<br />
an den nötigen Voraussetzungen<br />
für eine weiterführende<br />
Beauftragung zur Realisierung des<br />
Projektes gearbeitet.<br />
FUNKTIONSWEISE VON SELA<br />
Die Staub-durchdringenden Radarsensoren<br />
von SeLa sind in der Lage,<br />
die Höhe des Luftfahrzeugs präzise zu<br />
bestimmen. Dazu werden Höhe über<br />
Grund, Sinkrate, Horizontalgeschwin-<br />
digkeit und -beschleunigung in Betrag<br />
und Richtung, Entfernung und<br />
Richtung zur geplanten Landezone,<br />
Roll- und Nickwinkel und Heading sowie<br />
die GPS-Koordinaten exakt erfasst<br />
und dem Piloten mittels hierfür besonders<br />
geeigneter Symbologie auf dem<br />
Helmet Mounted Display sowie dem<br />
Multi Function Display zur Anzeige<br />
gebracht. SeLa ermöglicht somit dem<br />
Piloten, trotz schwierigster Sichtbedingungen,<br />
die Groundreference jederzeit<br />
beizubehalten und somit eine sichere<br />
Landung durchzuführen.<br />
MUSTEREINRÜSTUNG UND MUS-<br />
TERPRÜFUNG BEAUFTRAGT<br />
Nach dieser intensiven Entwicklungsarbeit<br />
konnte im August dieses Jahres<br />
ein weiterer Meilenstein im Projekt<br />
SeLa erreicht werden. Zwischen<br />
den Konsortialpartnern Eurocopter<br />
Deutschland (ECD) als Muster-Betreuendes<br />
Unternehmen und <strong>ESG</strong> als<br />
Systementwickler wurde ein Vertrag<br />
über die Mustereinrüstung und Musterprüfung<br />
(Teilrealisierung, TR) in die<br />
CH-53 GS mit dem öAG geschlossen.<br />
Ziel aller Beteiligten ist es, nach<br />
einer erfolgreichen Eignungsprüfung<br />
von SeLa bereits im kommenden<br />
Jahr mit der Serieneinrüstung weiterer<br />
Luftfahrzeuge zu beginnen.<br />
Mit der Sensorgestützten Landehilfe<br />
SeLa unterstreicht die <strong>ESG</strong> ihre<br />
Leistungsfähigkeit als Spezialsystemhaus<br />
im Bereich Luftfahrzeuge<br />
und leistet einen signifikanten Beitrag<br />
zur Verbesserung des Fähigkeitsspektrums<br />
und der Sicherheit<br />
der Soldaten im Einsatz. MF<br />
Aufwuchspotenzial:<br />
} Unabhängigkeit vom Primärsystem<br />
sichert Plattformunabhängigkeit<br />
} Modulare Architektur sichert<br />
Erweiterbarkeit<br />
} Flexible Gestaltung der Symbologie<br />
} Kombination mit anderen Systemen<br />
möglich<br />
} DAL C System mit Aufwuchspotenzial<br />
} Nutzung außerhalb der Landung<br />
nutzerbedingt möglich<br />
Legende:<br />
SMC SeLa Mission Computer<br />
SCP SeLa Control Panel<br />
HMD Helmet Mounted<br />
Display system<br />
MFD Multi Function<br />
Display system<br />
ARCON ARINC Converter<br />
SRA SeLa Radar Altimeter<br />
AHRS Attitude Heading<br />
Reference System<br />
3L-TV Low Light Level<br />
TV-Kamera<br />
TV-Mon TV-Monitor<br />
GPS Global Positioning<br />
System<br />
Funktionalität von SeLa-TR:<br />
Die nachfolgend aufgelisteten<br />
Kernfunktionalitäten werden von<br />
SeLa-TR zur Verfügung gestellt:<br />
} Staub-durchdringende präzise<br />
Radarhöhenmessung<br />
} Präzise Erfassung von Roll-<br />
und Nickwinkel sowie Heading<br />
} P/Y Code-fähige GPS-Erfassung<br />
} Erfassung von Höhe über<br />
Grund und Sinkrate<br />
} Erfassung von Horizontalgeschwindigkeit<br />
und -beschleunigung<br />
in Betrag und Richtung<br />
} Erfassung von Entfernung und<br />
Richtung zur geplanten Landezone<br />
} Darstellung aller erforderlichen<br />
Informationen auf MFD und<br />
HMD mittels geeigneter Symbologie
10 & 11 SPEKTRUM III/11<br />
Nachtsichtflugfähigkeit und Radarhöhenmesser<br />
<strong>ESG</strong> verantwortet Teile der PV C-<strong>16</strong>0 Transall<br />
Seit über vierzig Jahren ist das taktische<br />
Transportflugzeug C-<strong>16</strong>0 Transall<br />
fester Bestandteil der Lufttransportbefähigung<br />
der Bundeswehr für<br />
Personal und Material. Ohne das zwar<br />
betagte, nichtsdestoweniger jedoch<br />
ausgesprochen zuverlässige Luftfahrzeug<br />
wären die Einsatzfähigkeit der<br />
Bundeswehr insgesamt sowie das<br />
Engagement im Rahmen der multinationalen<br />
Einsätze zur Sicherung<br />
der Stabilität, Krisenprävention und<br />
zur Katastrophenhilfe nicht denkbar.<br />
Gerade ihre konstruktionsbedingte<br />
Fähigkeit zu Start und Landung auf<br />
Behelfsflugplätzen mit kurzen Rollwegen<br />
sowie die schnelle Steigfähigkeit<br />
kennzeichnen das Leistungsspektrum<br />
des Luftfahrzeugs besonders.<br />
Die Produktverbesserung (PV)<br />
C-<strong>16</strong>0 Transall zielt unter anderem<br />
darauf ab, den Schutz der Besatzung<br />
und des Luftfahrzeugs vor dem Hintergrund<br />
der im Einsatz bestehenden<br />
Bedrohung durch optisch gerichtete<br />
Waffen nachhaltig zu erhöhen. Dies<br />
soll insbesondere durch die verbesserte<br />
Nachtsichtflugfähigkeit von 24<br />
mit elektronischem Selbstschutz aus-<br />
gestatteten Luftfahrzeugen erreicht<br />
werden. Zugunsten einer blendfreien<br />
Außensicht der mit Nachtsichtbrillen<br />
operierenden Luftfahrzeugbesatzung<br />
ist nahezu die gesamte Innen- und<br />
Außenbeleuchtung der Transall zu modifizieren.<br />
Nach Modifikation kann das<br />
Luftfahrzeug im Nachtsichtfreundlichen<br />
(NVIS-)Modus sowie im Infrarotbetrieb<br />
eingesetzt werden. Zudem ist<br />
ein auf die C-<strong>16</strong>0 Transall angepasstes<br />
Fliegerhelmsystem mit integrierter<br />
Nachtsichtbrille zu entwickeln, damit<br />
die Besatzung im abgedunkelten bzw.<br />
Infrarot-Modus über gute Sichtverhältnisse<br />
verfügt.<br />
Als Voraussetzung für die Befähigung<br />
zur Landung auf vollkommen<br />
abgedunkelten Plätzen wird zusätzlich<br />
die Radarhöhenmesseranlage modifiziert,<br />
um mittels einer höheren Auflösung<br />
das sichtbare Starten und Landen<br />
unter Nachtsichtflugbedingungen<br />
zu gewährleisten.<br />
Als Hauptauftragnehmer ist die<br />
<strong>ESG</strong> neben der Entwicklung der Systemanteile<br />
für die Einrüstung in das<br />
Luftfahrzeug, für die Durchführung<br />
und Auswertung von Boden- und<br />
Flugtests inklusive der Nachweisführung<br />
sowie für die Änderung der<br />
zulassungsrelevanten, beschreibenden<br />
technisch-logistischen und fliegerischen<br />
Dokumentation und die<br />
Ausbildung des Spitzenpersonals<br />
verantwortlich. Um die zukünftigen<br />
Nachsichtflugmissionen u.a. auch vor<br />
dem Hintergrund neuer Anzeige- und<br />
Bedienelemente erfolgreich durchzuführen,<br />
erarbeitet die <strong>ESG</strong> darüber<br />
hinaus ein neues Crew-Konzept.<br />
Zur Untersuchung der Mensch-Maschine-Schnittstellen<br />
und eines neuen<br />
Crew-Konzepts hat die <strong>ESG</strong> die<br />
Cockpit-Instrumentierung der C-<strong>16</strong>0<br />
optisch und funktional auf ihrer Entwicklungsumgebung<br />
Cockpit Evaluation<br />
Tool (CET) nachgebildet. Die weitere<br />
Entwicklung wird nun in enger<br />
Abstimmung mit der Luftfahrzeugbesatzung<br />
(Pilot, Copilot, Einsatzoffizier,<br />
Bordtechniker und Ladungsmeister)<br />
vorangetrieben.<br />
Das <strong>ESG</strong>-Konzept zur PV C-<strong>16</strong>0<br />
Transall richtet sich strikt an folgenden<br />
Kriterien aus:<br />
} Verwendung und Integration von<br />
einsatzbewährten, zivil und militä-<br />
risch zertifizierten Produkten und<br />
Lösungen<br />
} Minimale Eingriffe in bestehende<br />
Anzeige- und Bedienelemente<br />
bei gleichzeitiger Begrenzung des<br />
Entwicklungsaufwandes auf ein<br />
Minimum<br />
} Einfache Bedien- und Wartbarkeit<br />
} Sicherstellung der logistischen<br />
und technischen Versorgbarkeit<br />
sowie der Verfügbarkeit während<br />
der gesamten Restnutzungsdauer<br />
des Luftfahrtzeugs<br />
} Begrenzung der erforderlichen<br />
Rüstzeiten auf ein geringes Mindestmaß<br />
Ende August übergab die Wehrtechnische<br />
Dienststelle in Manching WTD<br />
61ML das Luftfahrzeug C-<strong>16</strong>0 Transall<br />
„50+49“ zum Mustereinbau der<br />
Einrüstung zur Erlangung der Nachtsichtflugfähigkeit<br />
an die <strong>ESG</strong>, die als<br />
Design-Organisation die Gesamtverantwortung<br />
für die Modifikation übernommen<br />
hat.<br />
Die Beauftragung durch das Bundesamt<br />
für Wehrtechnik und Beschaffung<br />
unterstreicht einmal mehr<br />
die Leistungsfähigkeit der <strong>ESG</strong> als<br />
luftfahrtechnischer Betrieb und Partner<br />
der Luftwaffe zur schnellen und<br />
einsatzorientierten Schließung von<br />
Fähigkeitslücken mittels hierfür geeigneter<br />
Lösungen.<br />
Bei der PV C-<strong>16</strong>0 Transall handelt<br />
es sich voraussichtlich um eine<br />
der letzten Fähigkeitserweiterungen<br />
des taktischen Transportflugzeugs,<br />
bevor es durch das Nachfolgemuster<br />
Airbus A400M ersetzt wird. Ziel<br />
ist es, die Entwicklung bis zum kommenden<br />
Sommer abzuschließen. Bei<br />
der Nachtsichtumrüstung werden die<br />
höchsten Standards für die technische<br />
Lösung und Zulassungsaktivitäten<br />
zugrunde gelegt. Die Transall ist<br />
damit das erste Starrflügler-Luftfahrzeug,<br />
das mit diesem hohen Standard<br />
umgerüstet wird.<br />
CO
UMAT fliegt über der Ostsee<br />
UMAT führt Flüge von Einsatzschiff der Bundespolizei durch<br />
Am <strong>16</strong>. September führte die <strong>ESG</strong><br />
zusammen mit der Swiss UAV AG im<br />
Rahmen einer Machbarkeitsstudie<br />
der Bundespolizei erfolgreich Flüge<br />
mit dem Unbemannten Missionsausrüstungsträger<br />
(UMAT) von einem<br />
Einsatzschiff der Bundespolizei auf<br />
der Ostsee durch. Mit diesen Flügen<br />
setzen die Unternehmen ihre Untersuchungen<br />
und Nachweise zu unbemannten<br />
Luftfahrzeugen fort. So<br />
bestätigte der UMAT hierbei seine<br />
operationellen Eigenschaften auch<br />
im maritimen Umfeld und führte die<br />
Starts und Landungen vom Schiff sicher<br />
aus.<br />
Der UMAT der <strong>ESG</strong> basiert auf einem<br />
NEO-S300/-S350 der Swiss UAV<br />
AG. Dieser VTOL UAV-Typ wurde unproblematisch<br />
mit herkömmlichem, an<br />
Bord eines Schiffes eingesetztem Dieseltreibstoff<br />
betrieben. Die Machbarkeitsstudie<br />
der Bundespolizei sollte zei-<br />
gen, ob Starts und Landungen von UAV<br />
von Bord eines Einsatzschiffes der Bundespolizei<br />
grundsätzlich möglich sind.<br />
Das UMAT-System verfügt bereits<br />
heute über folgende Ausstattungsmerkmale,<br />
die wesentlich für den erfolgreichen<br />
und sicheren Einsatz vom<br />
Schiff aus sind:<br />
} Heading-Bestimmung in Schiffsnähe<br />
mit GPS-Alignment, ohne<br />
Magnetometer<br />
} GPS-Tracking-Funktion zur<br />
Schiffsverfolgung mit konstantem<br />
Abstand sowie Geschwindigkeit<br />
} Automatische UAV-Steuerung relativ<br />
zur Schiffsbewegung („Relative<br />
Stick Mode“, Geschwindigkeit,<br />
Kurs)<br />
} Vollständig redundant ausgelegte<br />
Missionskontrollstation<br />
} Duale Data-Link-Verbindung<br />
auf zwei unterschiedlichen Frequenzkanälen<br />
zur sicheren Da-<br />
tenkommunikation zwischen<br />
UAV-Luftfahrzeug und Missionskontrollstation<br />
Während der UMAT-Flüge wurden<br />
folgende Flugphasen erfolgreich demonstriert:<br />
} Präzisions-Start vom Hubschrauberdeck<br />
des Schiffs unter<br />
Fahrt<br />
} Schwebeflug mit konstanter Höhe<br />
und gleichbleibendem Abstand<br />
zum Schiff<br />
} Missions-Flüge unter „Relative<br />
Stick Mode“<br />
} Missions-Flüge unter „Mission<br />
Control Mode“<br />
} Präzisions-Anflug und Landung<br />
auf dem Hubschrauberdeck unter<br />
Fahrt<br />
Darüber hinaus sendete der in den<br />
UMAT integrierte, stabilisierte Gimbal<br />
während aller Flugphasen Video-Auf-<br />
nahmen in Echtzeit an die Missionskontrollstation.<br />
Durch die offene Systemauslegung<br />
des UMAT der <strong>ESG</strong> und seiner<br />
Missionskontrollstation können verschiedene<br />
militärische und zivile Aufgabenstellungen<br />
untersucht und unterschiedliche<br />
Ausrüstungen eingesetzt<br />
werden. Bereits im August absolvierte<br />
der UMAT erfolgreiche Testflüge über<br />
Land mit dem miniaturisierten Synthetic<br />
Aperture Radar (SAR) SUMATRA des<br />
Fraunhofer-Instituts für Hochfrequenzphysik<br />
und Radartechnik.<br />
Das Einsatzschiff der Bundespolizei<br />
BP 21 „Bredstedt“ ist 65,4 m lang<br />
und 9,2 m breit und verfügt über ein<br />
Hubschrauberdeck von 9 m x 11 m.<br />
Die „Bredstedt“ wird unter anderem<br />
für den grenzpolizeilichen Schutz des<br />
deutschen Staatsgebietes eingesetzt<br />
und gehört somit zum Verbund der<br />
deutschen Küstenwache. RK
12 & 13 SPEKTRUM III/11<br />
Parlamentarischer Abend der <strong>ESG</strong> in Bonn<br />
Vizeadmiral Axel Schimpf spricht über die Marine im 21. Jahrhundert<br />
Gemeinsam mit der Parlamentsgruppe<br />
Luft- und Raumfahrt im Deutschen<br />
Bundestag lud die <strong>ESG</strong> am 29. September<br />
hochrangige Vertreter der<br />
Bundeswehr, Behörden, befreundeter<br />
Streitkräfte sowie Industrie und Gesellschaft<br />
zu ihrem 2. Parlamentarischen<br />
Abend dieses Jahres auf die Bonner<br />
Godesburg ein.<br />
Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden<br />
des Forums Luft- und Raumfahrt,<br />
Axel J. Arendt, leitete der Inspekteur<br />
der Marine, Vizeadmiral Axel<br />
Schimpf, mit seinem Vortrag „Die Marine<br />
im 21. Jahrhundert – Perspektiven“,<br />
den Abend ein.<br />
In seinem Vortrag unterstrich Vizedamiral<br />
Schimpf zunächst die besondere<br />
sicherheitspolitische und<br />
ökonomische Bedeutung maritimer<br />
Fähigkeiten gerade auch für die Bundesrepublik<br />
Deutschland als Rohstoffarme<br />
Exportnation: „Nirgends wird die<br />
Wirkung der Globalisierung des 21.<br />
Jahrhunderts so deutlich wie auf den<br />
Weltmeeren und Seewegen, die man<br />
getrost als die Hauptschlagadern des<br />
Welthandels bezeichnen kann.“ Sichere<br />
Seeverbindungswege als entschei-<br />
dende Voraussetzung für das Funktionieren<br />
der Weltwirtschaft seien nicht<br />
selbstverständlich. Ihre Sicherheit werde<br />
zunehmend durch (internationalen)<br />
Terrorismus, organisierte Kriminalität,<br />
Piraterie und die Folgen auch weit<br />
entfernter Krisen und Konflikte beeinträchtigt,<br />
so der Marineinspekteur. Vor<br />
diesem Hintergrund in Verbindung mit<br />
den Verteidigungspolitischen Richtlinien<br />
und der Neuausrichtung der Bundeswehr<br />
erläuterte Schimpf die konzeptionelle<br />
Ausrichtung nach den<br />
Prinzipien „Protect und Project“, mit<br />
der die Deutsche Marine für das aktuelle<br />
und künftige Aufgabenspektrum<br />
gerüstet sei. „Protect“ stehe für den<br />
Schutz Deutschlands und seiner Bürger,<br />
seiner Bündnispartner sowie deutscher<br />
Interessen in der Welt. „Project“<br />
ziele auf die Fähigkeit zur Präsenz,<br />
Wirkung und der Beteiligung an streitkräftegemeinsamen,<br />
multinationalen<br />
Einsätzen weltweit ab.<br />
Der Vorsitzende der Geschäftsführung<br />
der <strong>ESG</strong>, Gerhard Schempp,<br />
beleuchtete das Thema des Abends<br />
aus industrieller Sicht. In seiner Rede<br />
bezog er sich auf die zukünftig strikt<br />
einsatz- und fähigkeitsorientierte Ausgestaltung<br />
der Bundeswehr und erläuterte<br />
anhand entsprechender Referenzen<br />
die Beitragsfähigkeit der <strong>ESG</strong>. Eine<br />
Steigerung der Effizienz innerhalb der<br />
Bundeswehr, eine Optimierung von Fähigkeiten<br />
und die Schließung einsatzrelevanter<br />
Fähigkeitslücken können<br />
am schnellsten mittels, oftmals bereits<br />
marktverfügbarer, Lösungen auf Basis<br />
modernster Elektronik und Software<br />
realisiert werden. Dies gelte gerade<br />
auch für den Fall, dass die Zahl von<br />
Einsatzmitteln reduziert werde oder<br />
anders ausgedrückt, mehr mit weniger<br />
erreicht werden soll.<br />
Schempp nannte Beispiele aus<br />
dem maritimen Umfeld genauso wie<br />
anderen Aufgabenbereichen der Bundeswehr,<br />
bei denen die <strong>ESG</strong> dies bereits<br />
erfolgreich umgesetzt hat. Dazu<br />
zählen der Sea Lynx Cockpit Procedure<br />
Trainer; Systembetreuung, TLB<br />
und Materialmanagement für die<br />
P3-C Orion; der seegestützte Einsatz<br />
unbemannter Systeme für Aufklärung<br />
und Überwachung; das Küstenüberwachungssystem<br />
AIS Deutsche<br />
Küste oder innovative Lösungen zur<br />
Steuerung, Kontrolle und Sicherung<br />
des Durchlaufs von Transportgütern<br />
in Seehäfen. Darüber hinaus verwies<br />
Schempp auf die in vielen Projekten<br />
nachgewiesene, dritte Kernkompetenz<br />
der <strong>ESG</strong>: Logistik.<br />
Angeregt durch die Vorträge nutzten<br />
die zahlreichen Gäste anschließend<br />
die Gelegenheit, über den aktuellen<br />
Stand der Neuausrichtung der<br />
Bundeswehr und deren weitere Umsetzung<br />
intensiv zu diskutieren. UJM
++ KURZMELDUNGEN ++<br />
Bundeswehr präsentiert CHARLY<br />
am Tag der offenen Tür im BMVg<br />
Anlässlich des diesjährigen Tages der offenen Tür der Bundesregierung am 20.<br />
und 21. August lud auch das Bundesministerium der Verteidigung interessierte<br />
Bürgerinnen und Bürger in den Berliner Bendlerblock ein. Rund 5400 Gäste nutzten<br />
die Gelegenheit, nicht nur, um einen Blick hinter die sonst verschlossenen<br />
Türen des Ministeriums zu erlangen, sondern auch, um sich über die Aufgaben<br />
der Bundeswehr im Einsatz zu informieren.<br />
In diesem Rahmen präsentierte sich auch das Bundeswehrkrankenhaus (BwK)<br />
Berlin mit seinem Zentrum für Psychiatrie und Psychotraumatologie (Trauma-<br />
Zentrum). Regierungsdirektor Dr. Jens Kowalski, Leiter der Forschungssektion<br />
Psychotraumatologie, stellte den Besuchern die <strong>ESG</strong>-Lösung zur psychosozialen<br />
Unterstützung CHARLY vor. Auch Verteidigungsminister Dr. Thomas de Maizière<br />
und der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Volker Wieker, informierten<br />
sich ausführlich über die Möglichkeiten der multimedialen Trainingsplattform<br />
zum vorbeugenden Umgang mit belastenden Situationen.<br />
Verteidigungsminister Dr. de Maizière besucht die Ausstellung des BwK Berlin.<br />
<strong>ESG</strong> Consulting Partner für IT-<br />
Sicherheit auf der it-sa 2011<br />
Die <strong>ESG</strong>-Tochter, <strong>ESG</strong> Consulting GmbH, präsentierte, gemeinsam mit ihrem<br />
Partner accuris AG, vom 11. bis 13. Oktober ihr umfassendes Portfolio für IT-<br />
bzw. Informationssicherheit.<br />
Die Sicherheits-Experten der <strong>ESG</strong> Consulting GmbH demonstrierten den vielen<br />
Fachbesuchern der Messe Strategien und Lösungen für die Bereiche Risikoanalyse<br />
und Risikomanagement, E-Government und Awareness.<br />
Als langjähriger Partner von Behörden und Unternehmen für Security-Lösungen<br />
bietet die <strong>ESG</strong> Consulting GmbH darüber hinaus auf die jeweiligen Anforderungen<br />
des Kunden ausgerichtete Beratung und Unterstützungsleistungen für folgende<br />
Themen an:<br />
Ausweise/Identifikationssysteme, Authentifizierung, Bedrohungsanalysen, BSI-<br />
Grundschutz, Chipkarten (Systeme und Anwendungen), Forensik, Identity Management,<br />
ISO-IEC 2700X/BS 799, Netzwerk-Monitoring, Public-Key-Infrastruktur,<br />
ITIL (Produkte und Dienstleistungen), Revision<br />
<strong>ESG</strong> auf der eCarTec 2011 –<br />
eMobility nimmt Fahrt auf<br />
Von der E/E-Gesamtfahrzeugentwicklung bis zu Hochvolttraining – vom 18. bis<br />
20. Oktober präsentiert die <strong>ESG</strong> richtungweisende eMobility-Lösungen.<br />
Auch auf der diesjährigen eCarTec, der etablierten internationalen Leitmesse für<br />
Elektromobilität, stellt die <strong>ESG</strong> ihre neuesten Entwicklungen und Lösungen für die<br />
Mobilität der Zukunft in der Neuen Messe München vor.<br />
Im Mittelpunkt der Präsentation stehen die Themen:<br />
} E/E-Gesamtfahrzeugentwicklung<br />
} Telematik<br />
} Hochvolt<br />
} eMobility-Leistungen<br />
Auf dem Stand Nr. 420, in Halle A6, demonstriert die <strong>ESG</strong> u.a. die Integration<br />
von Zukunftstechnologien für Elektromobilität in einem Fisker Karma sowie einem<br />
eRuf.<br />
Parallel zur Ausstellung informieren führende OEM und Engineering-Dienstleister<br />
im Forum Blue, Halle A5, über aktuelle Produkt- und Technologieentwicklungen<br />
sowie über Trends aus verschiedensten Bereichen der eMobility:<br />
} „Hochvolt im Händlernetz. Was sind die Konsequenzen?“<br />
Am 19. Oktober, 12.00 Uhr bis 12.30 Uhr trägt Stefan Sauer über die Herausforderungen<br />
für die Bereiche Sales und Aftersales im Zusammenhang<br />
mit Hochvolttechnologien vor und präsentiert hierfür tragfähige Lösungen,<br />
u.a. aus den Feldern Training und Qualifizierung.<br />
} „Elektromobilität wird Standard“<br />
Am 20. Oktober, 12.00 Uhr bis 12.30 Uhr beleuchtet Matthias Hardt das<br />
Umfeld Ladeinfrastruktur hinsichtlich der erforderlichen Standards und präsentiert<br />
Lösungen für effiziente Ladeschnittstellen und Ladekommunikation.<br />
Security-System für Schweizer<br />
Sondermülldeponie<br />
Seit 2008 verantwortet die <strong>ESG</strong> als Generalunternehmer im Auftrag der Arge<br />
Phönix die Gesamtkonzeption und Implementierung eines Hightech-Ortungssystems<br />
für Personen in der im Rückbau befindlichen Sondermülldeponie in Kölliken<br />
(SMDK, Schweiz). Für den Rückbau der Sondermülldeponie wurde in den Jahren<br />
2006 und 2007 eine der größten Hallenkomplexe in der Schweiz mit einer Fläche<br />
von 46.000 qm gebaut. Das System der <strong>ESG</strong> ist bisher in der Lage, Güter und<br />
Personen mit einer Genauigkeit von bis zu 15 Zentimetern im dreidimensionalen<br />
Raum in Echtzeit zu lokalisieren.<br />
Zur weiteren Erhöhung der Sicherheit wurde die <strong>ESG</strong> nun beauftragt, das<br />
System zu erweitern. Ziel ist es hierbei, den Betreiber der SMDK in die Lage zu<br />
versetzen, bei einem Störfall sofort festzustellen, ob die Mitarbeiter und Besucher<br />
der Anlage sich an den festgelegten Sammelpunkten befinden, das Gelände<br />
verlassen haben oder sich noch auf dem Areal bewegen. Hierzu haben die Ingenieure<br />
der <strong>ESG</strong> eine spezifische Software für den Kunden entwickelt und diese<br />
anforderungsgerecht mit Ultrawideband-Technologie verbunden.<br />
Mit der Erweiterung des Personenerfassungssystems mittels leistungsfähiger<br />
und richtungweisender Technologien leistet die <strong>ESG</strong> einen weiteren wichtigen<br />
Beitrag für noch mehr Sicherheit innerhalb der Anlage.
14 & 15 SPEKTRUM III/11<br />
++ KURZMELDUNGEN ++<br />
Reinhold Bocklet besucht die <strong>ESG</strong><br />
Am 28. Juli besuchte der Vizepräsident des Bayerischen Landtags, Reinhold<br />
Bocklet, die Firmenzentrale der <strong>ESG</strong> in Fürstenfeldbruck. Nach der Begrüßung<br />
und einem Überblick über das weitreichende Leistungsspektrum des Unternehmens<br />
durch den Vorsitzenden der Geschäftsführung der <strong>ESG</strong>, Gerhard Schempp,<br />
stand das Zukunftsthema Elektromobilität im Mittelpunkt des Besuchs. Die <strong>ESG</strong><br />
begleitet ihre Kunden entlang des gesamten Entwicklungszeitraums von der<br />
Konzepterstellung über sämtliche Integrationszyklen bis zur Gesamtabsicherung<br />
sowie beim Übergang in die Nutzungsphase. Dazu gehören unter anderen die<br />
Felder E-Antriebskonzepte, Energiemanagement, Hochvolt-Sicherheit sowie intelligente<br />
Lösungen für Ladeinfrastruktur und Ladekonzepte.<br />
Abgerundet wurde der Besuch durch eine Probefahrt mit einem Mini E. Die<br />
<strong>ESG</strong> verfügt in ihrem Fahrzeug-Pool aktuell über zwei Mini E, die für Dienstfahrten<br />
zur Verfügung stehen. Damit haben nicht nur hochrangige Gäste der<br />
<strong>ESG</strong>, sondern auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens die<br />
Möglichkeit, Elektromobilität und damit ein Stück Zukunft erleben und im besten<br />
Wortsinn erfahren zu können.<br />
Reinhold Bocklet, Gerhard Schempp, Matthias Kluck und Matthias Hardt nach<br />
der Probefahrt mit dem Mini E vor der Ladesäule der <strong>ESG</strong> in Fürstenfeldbruck<br />
Hauptstadt-journalisten bei der<br />
<strong>ESG</strong><br />
Gemeinsam mit der Vorsitzenden der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag,<br />
Gerda Hasselfeldt, besuchten am <strong>16</strong>. September 18 Hauptstadt-Journalisten<br />
die <strong>ESG</strong>. Bevor die Journalisten das Technologiezentrum der <strong>ESG</strong> besichtigten,<br />
begrüßte sie der Vorsitzende der Geschäftsführung der <strong>ESG</strong>, Gerhard Schempp,<br />
und stellte das vielfältige Leistungsangebot der <strong>ESG</strong> ausführlich vor.<br />
Dabei erläuterte Schempp die Möglichkeiten und Potenziale zur Lösung von mit<br />
der Zukunft verbundenen Herausforderungen mittels intelligenter Elektronik und<br />
Software. Während dieses Gesprächs bekräftigte Gerhard Schempp, dass bei der<br />
Entwicklung, Integration und Nutzung eingebetteter Systeme der Zukunft und bei<br />
deren umfassenden Vernetzung als Cyber-Physical Systems stets höchste Maßstäbe<br />
an deren Safety und Security gelegt werden müssen. Ziel aller Innovationen<br />
müsse nicht nur sein, dass die Produkte und Lösungen dem Menschen dienen,<br />
sondern, dass deren Sicherheit jederzeit gewährleistet ist.<br />
Seminar zu Systems Engineering<br />
in IT-Projekten wird fortgesetzt<br />
Im vergangenen Jahr initiierte die <strong>ESG</strong> gemeinsam mit der Carl-Cranz-Gesellschaft<br />
ein Seminar zu Systems Engineering in IT-Projekten (vgl. Spektrum IV<br />
2010). Aufgrund des Erfolges und der großen Nachfrage findet dieses Seminar<br />
auch in diesem Jahr statt. Vom 14. bis 18. November werden unter der Leitung<br />
von Dipl.-Inform. Hans-Jürgen Thönnißen-Fries Schlüsselaspekte des Systems<br />
Engineering intensiv von namhaften Referenten aus Wissenschaft und Praxis beleuchtet.<br />
Die Beherrschung des Systems Engineering als interdisziplinärer Ansatz<br />
zur systematischen Entwicklung software-intensiver Systeme ist eine der wichtigsten<br />
Voraussetzungen zur erfolgreichen Realisierung großer und komplexer<br />
Softwareprojekte.<br />
Zu den Referenten des Symposiums in Oberpfaffenhofen zählen Dipl.-Phys.<br />
Margit Fries, Prof. Dr. Helmuth Partsch, Universität Ulm, Prof. Dr. Andreas Rausch,<br />
TU Clausthal, Prof. Dr.-Ing. Peter Liggesmeyer, TU Kaiserslautern, und Dr. Eckhard<br />
Wirth, Beratung für Softwarequalitätsmanagement und Prozessverbesserung<br />
Darmstadt.<br />
Wechsel an der Spitze des Zentralbereichs<br />
Wirtschaft<br />
Am 1. September übernahm Sven Diekhof die Leitung des Zentralbereichs Wirtschaft<br />
der <strong>ESG</strong>. Er folgte auf Manfred Hollenbach, der nach fast 40-jähriger Firmenzugehörigkeit<br />
in den wohlverdienten Ruhestand geht.<br />
Als Leiter des Zentralbereichs Wirtschaft verantwortet Sven Diekhof die Bereiche<br />
Unternehmens- und Beteiligungscontrolling, Finanz- und Rechnungswesen, Einkauf<br />
sowie Interne Verfahren und Organisation.<br />
Sven Diekhof verfügt über langjährige Erfahrungen in verschiedenen Führungsfunktionen<br />
in international ausgerichteten Unternehmen der Luft- und<br />
Raumfahrtindustrie. In Frankfurt am Main geboren, studierte er nach dem Wirtschaftsabitur<br />
International Business an der Wilfrid Laurier Universität in Waterloo,<br />
Kanada. Nach einer Tätigkeit als Unternehmensberater folgten Stationen unter<br />
anderen in den Bereichen Vertrags- und Projektmanagement, Controlling, kaufmännische<br />
und Shared-Services-Leitungsfunktionen, Strategieentwicklung und<br />
Mergers & Aquisitions in Kanada, Italien, Schweiz und Deutschland.<br />
Sven Diekhof ist verheiratet und Vater zweier Kinder.<br />
Sven Diekhof, neuer Leiter des Zentralbereichs Wirtschaft der <strong>ESG</strong>
ENGLISH SUMMARY<br />
agendaCPS on the home stretch<br />
The research group for the “agendaCPS”<br />
project was formed at the<br />
beginning of May 2010 under the<br />
auspices of the German Academy of<br />
Science and Engineering (acatech).<br />
From its inception, <strong>ESG</strong> participated<br />
as a partner in the project, which is<br />
sponsored by the Federal Ministry of<br />
Education and Research. In the agendaCPS<br />
project, different scenarios<br />
are used to show the future possibilities<br />
of CPS and identify the necessary<br />
technologies. agendaCPS started with<br />
the scenarios “Mobility”, “Autonomous<br />
driving”, “Autonomous flying”, “Traffic<br />
management”, “eHealth”, “Smart grid”,<br />
“eGovernment”, and “Smart factory”.<br />
<strong>ESG</strong> was especially involved in the scenarios<br />
“Autonomous flying” and “Autonomous<br />
driving” and assumed overall<br />
responsibility for the “Autonomous<br />
driving” scenario. During the project,<br />
the scenarios “Mobility”, “Autonomous<br />
driving" and “Traffic management”<br />
were merged into one integrated scenario<br />
called “Smart mobility”, for which<br />
<strong>ESG</strong> assumed overall responsibility.<br />
Fully autonomous driving, the last level<br />
studied in the project, means that the<br />
vehicle drives completely on its own.<br />
The driver only has to choose the basic<br />
parameters, that is, that the vehicle is to<br />
be driven at a certain time to a certain<br />
destination. The CPS carries out these<br />
instructions autonomously and can<br />
even choose the route taken. Here vehicles<br />
must be networked with each other<br />
and the environment (Car2Car, Car2x).<br />
For travelling in a convoy, each vehicle<br />
requires specific systems that ensure<br />
safe, dynamically adjustable distances<br />
for safe entry and exiting of the convoy.<br />
Continuous and secure communication<br />
between all parties involved must be<br />
ensured at all times. Online processing<br />
and forwarding of the data necessary<br />
for billing must be possible. Challenges<br />
here include information security, functional<br />
safety, data protection, usability,<br />
man-machine interfaces, interoperability,<br />
reliability as well as physical and rational<br />
awareness. With the agendaCPS<br />
project, the results of which will be<br />
presented to Chancellor Angela Merkel<br />
at the German IT Summit in Munich on<br />
6 December 2011, the parties involved<br />
have established a sound basis for<br />
making upcoming decisions, which are<br />
also political in nature. Overall, during<br />
the cross-industry and interdisciplinary<br />
research project, it became clear that<br />
CPS provide more than viable answers<br />
to urgent questions of the future.<br />
SeLa on the road to prototype<br />
testing<br />
Because of its design, a helicopter generates<br />
down wash upon take-off and<br />
landing. The down wash kicks up sand,<br />
dust, snow and similar particles on the<br />
ground, which can severely restrict the<br />
pilots’ view. This phenomenon is known<br />
as brown out or white out. Its effects<br />
range from pilot disorientation, which<br />
can cause delays, to aborted missions<br />
and even air accidents that may result<br />
in fatalities and loss of materials. Pilots<br />
must deal with extremely fine-grained<br />
dust in especially arid theatres of operations<br />
such as Afghanistan, where<br />
dust can severely impair visibility for<br />
many hours. In 2006, the public sector<br />
client asked the industry to help<br />
develop a solution that would minimise<br />
hazards for aircraft crews. <strong>ESG</strong> was one<br />
of the companies to receive a research<br />
contract to identify or develop suitable<br />
sensor technologies, especially radar<br />
technologies and corresponding manmachine<br />
interfaces. The results of the<br />
project provided <strong>ESG</strong> with a sufficient<br />
basis for developing a sensor-based<br />
landing aid, SeLa, for the CH-53 GS. In<br />
early 2010, <strong>ESG</strong> and the public sector<br />
client made a decision to proceed further.<br />
This led to a system demonstration<br />
in July 2010, during which <strong>ESG</strong><br />
engineers impressively demonstrated<br />
the comprehensive functionality of the<br />
components developed, enhanced<br />
and integrated for SeLa as well as<br />
the resulting increase in safety for the<br />
aircraft and crew. Since this demonstration,<br />
industry has been working on<br />
implementing the system design, and<br />
the public sector client has been working<br />
on the necessary prerequisites for<br />
further contracting of companies for<br />
project implementation. SeLa’s dustpenetrating<br />
radar sensors can precisely<br />
determine the altitude of the aircraft. To<br />
do this, SeLa records the exact height<br />
above ground level, sink rate, horizontal<br />
speed and acceleration (reading and<br />
direction), distance and direction to the<br />
planned landing zone, roll and pitch<br />
angles, heading and GPS coordinates.<br />
These readings are displayed on the<br />
pilot’s helmet mounted display and the<br />
multifunction display using appropriate<br />
symbols. In this way, SeLa enables the<br />
pilot to maintain ground reference at<br />
all times, even with the most difficult<br />
visibility conditions, and ensure a safe<br />
landing. Following this intensive development<br />
project, another milestone in<br />
the SeLa project was reached in August<br />
2011. The consortium partners<br />
Eurocopter Deutschland, which is providing<br />
prototype support, and <strong>ESG</strong>, the<br />
developer of the system, have signed<br />
an agreement with the public sector<br />
client on the installation and testing of<br />
the prototype (partial implementation)<br />
in the CH-53 GS. Once SeLa has been<br />
successfully tested, the goal is to begin<br />
installing production models in further<br />
aircraft as early as next year.<br />
Night visual flight capability and<br />
radar altimeter for C-<strong>16</strong>0<br />
One goal of the C-<strong>16</strong>0 Transall product<br />
improvement project is to substantially<br />
enhance protection of the crew and aircraft<br />
from the threat of optically aimed<br />
weapons during missions. In particular,<br />
this can be achieved by improving<br />
the night visual flight capabilities of 24<br />
aircraft equipped with electronic selfdefence<br />
systems. To ensure that crew<br />
wearing night vision goggles have a<br />
glare-free view outside the aircraft, almost<br />
the entire interior and exterior light<br />
system of the Transall must be modified.<br />
Following the modification, the aircraft<br />
can be used in night vision imaging<br />
system (NVIS) mode as well as infrared<br />
mode. In addition, an aviator helmet system<br />
adapted to the C-<strong>16</strong>0 with integrated<br />
night vision goggles must be developed<br />
so that the crew has good vision in<br />
dark or infrared mode. As a prerequisite<br />
for the ability to land in completely dark<br />
areas, the radar altimeter must also be<br />
modified for higher resolution to ensure<br />
visibility during take-off and landing<br />
under night visual flight conditions. As<br />
the main contractor, <strong>ESG</strong> is responsible<br />
for developing system components for<br />
installation in the aircraft, performing<br />
and evaluating ground and flight tests,<br />
including verification, for modifying<br />
approval-related, descriptive, technical/logistical<br />
and flight documentation<br />
and for training top personnel. <strong>ESG</strong> is<br />
also developing a new crew concept to<br />
ensure that night visual flight missions<br />
can be successfully carried out with the<br />
new displays and controls. To test the<br />
man-machine interface and the new<br />
crew concept, <strong>ESG</strong> has simulated the<br />
cockpit instrumentation of the C-<strong>16</strong>0<br />
visually and functionally in its Cockpit<br />
Evaluation Tool (CET) development environment.<br />
Further development is now<br />
underway in close coordination with the<br />
aircraft crew (pilot, co-pilot, first officer,<br />
on-board technician and cargo manager).<br />
In late August, the Wehrtechnische<br />
Dienststelle in Manching (WTD 61ML)<br />
handed over the C-<strong>16</strong>0 “50+49” to<br />
<strong>ESG</strong> for installation of the prototype in<br />
order to achieve night visual flight capability.<br />
<strong>ESG</strong> assumed overall responsibility<br />
for the modification.<br />
UMAT takes off from Federal<br />
Police ship<br />
In September <strong>ESG</strong> together with Swiss<br />
UAV AG and the Federal Police successfully<br />
conducted experimental<br />
flights with the <strong>ESG</strong>’s Unmanned Mission<br />
Avionics Test Helicopter (UMAT)<br />
from a Federal Police ship in the Baltic<br />
Sea. With these flights, the companies<br />
continued their analyses and verifications<br />
on unmanned aircraft systems.<br />
The UMAT proved its operational capabilities<br />
in the maritime environment<br />
and conducted precision take-offs<br />
and landings from the ship. The UMAT<br />
is based on a NEO-S300/-S350 from<br />
Swiss UAV AG. This VTOL UAS type was<br />
operated during this feasibility study<br />
with ordinary diesel fuel that is available<br />
onboard the ship. The UMAT has<br />
all necessary features that are essential<br />
for its successful and safe operation<br />
from a ship. Because of the open<br />
system design of <strong>ESG</strong>’s UMAT and its<br />
mission control station, various military<br />
and civilian tasks can be studied and<br />
different equipment can be integrated.
TURNING SYSTEM ExPERTISE INTO VALUE WWW.<strong>ESG</strong>.DE