08.01.2013 Aufrufe

I. Bericht des Sprechers der Geschäftsführung, Pfr. Albrecht Bähr ...

I. Bericht des Sprechers der Geschäftsführung, Pfr. Albrecht Bähr ...

I. Bericht des Sprechers der Geschäftsführung, Pfr. Albrecht Bähr ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Bericht</strong> Trägerversammlung am 27. September 2012<br />

Diakonissen Speyer-Mannheim<br />

___________________________________________________________________<br />

I. <strong>Bericht</strong> <strong>des</strong> <strong>Sprechers</strong> <strong>der</strong> <strong>Geschäftsführung</strong>, <strong>Pfr</strong>. <strong>Albrecht</strong> <strong>Bähr</strong><br />

und <strong>der</strong><br />

lan<strong>des</strong>weiten Referentin für Kin<strong>der</strong>-, Jugend- und Familienhilfe,<br />

Christiane Giersen<br />

1) Zehn Jahre: Von <strong>der</strong> Vertretung <strong>der</strong> Diakonischen Werke hin zur AG Diakonie in<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Im 1. Korinther Kapitel 12 heißt es: Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber es ist ein<br />

Geist und es gibt verschiedene Dienste; aber es ist ein Herr und es gibt verschiedene<br />

Kräfte; aber es ist ein Gott <strong>der</strong> alles in allem wirkt. Etwas später geht es weiter:…denn<br />

wie <strong>der</strong> Leib einer ist und viele Glie<strong>der</strong> hat, alle Glie<strong>der</strong> <strong>des</strong> Leibes aber, obwohl es viele<br />

sind dennoch einen Leib bilden, so auch Christus, denn wir sind durch einen Geist alle zu<br />

einem Leib getauft.<br />

Im Oktober arbeitet nun zehn Jahre die Vertretung <strong>der</strong> Diakonischen Werke in Mainz. In<br />

diesen zehn Jahren hat sich vieles entwickelt, damit die protestantische Stimme, die immer<br />

eine soziale ist, im Kontext <strong>der</strong> vielen in <strong>der</strong> Politik tätigen Verbände und Organisationen<br />

hörbar ist. Die Diakonie in Rheinland-Pfalz ist fester Bestandteil einer Gruppe von<br />

Organisationen, die gemeinsam mit dem Land Rheinland-Pfalz aber auch über das Bun<strong>des</strong>land<br />

hinaus erhebliche Anstrengung unternimmt, um die soziale Frage menschenwürdig<br />

auszugestalten.<br />

1.1 Entwicklungen <strong>der</strong> Dienststelle<br />

Als ich vor zehn Jahren mit meiner Arbeit begann, gab es in dem Büro in <strong>der</strong><br />

Bauerngasse 7 in Mainz einen Tisch und einen Stuhl vom Lan<strong>des</strong>jugendamt, organisiert<br />

von Herrn Krückels. Heute arbeiten wir in <strong>der</strong> Großen Bleiche über drei<br />

Stockwerke hinweg mit lan<strong>des</strong>weiten Referentinnen und Referenten, drei Geschäftsführern,<br />

einem Sekretariat. Es ist ein Kommen und Gehen. Unendlich viele<br />

Sitzungen, bei <strong>der</strong> die spitzenverbandliche Arbeit <strong>der</strong> Diakonie koordiniert wird<br />

und bei denen unsere fachlichen Standards festgelegt werden, finden statt.<br />

Die Diakonie in Rheinland-Pfalz ist ein Erfolgsmodell. Was vor zehn Jahren mit<br />

dem Beauftragten begann, <strong>der</strong> zaghaft sich zusammen mit dem Beauftragten <strong>der</strong><br />

Kirchen auf die politische Bühne in Mainz wagte, ist heute zu einem starken Team<br />

zwischen Kirche und Diakonie geworden. Aus dem Beauftragten wurde <strong>der</strong> Sprecher<br />

<strong>der</strong> Diakonie in Rheinland-Pfalz, versehen mit vielen Kompetenzen, um das<br />

Nötige zu tun. Die Entwicklungen <strong>der</strong> Diakonischen Werke in Hessen und Nassau,<br />

als auch <strong>des</strong> Rheinlan<strong>des</strong> haben deutlich gemacht, wie notwendig eine auf<br />

das Bun<strong>des</strong>land hin ausgerichtete Arbeit <strong>der</strong> Diakonie ist. Gleichzeitig haben wir<br />

aber auch erkannt, dass selbst in <strong>der</strong> unmittelbaren Beratung <strong>der</strong> Träger in Rheinland-Pfalz<br />

ein rheinland-pfälzisches Konzept in <strong>der</strong> Regel effizienter ist, als wenn<br />

es je<strong>des</strong> Diakonische Werk von seinem Standort aus tätigt.<br />

Seit dem 01.01.2011 wurde mir auch die Stelle <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>pfarrers <strong>der</strong> Diakonie<br />

in <strong>der</strong> Pfalz übertragen. Diese Doppelfunktion, die die Achse Speyer-Mainz stärkt,<br />

hat bei aller Arbeit und Belastung, die damit verbunden ist, seinen Sinn Es ist dadurch<br />

möglich, dass alle drei Lan<strong>des</strong>kirchen mit ihren Diakonischen Werken uneingeschränkt<br />

„Ja“ zu <strong>der</strong> Diakonie in Rheinland-Pfalz sagen können. Die Aufteilung<br />

<strong>der</strong> <strong>Geschäftsführung</strong> <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft Diakonie in Rheinland-Pfalz<br />

___________________________________________________________________________<br />

Seite 1 von 31


<strong>Bericht</strong> Trägerversammlung am 27. September 2012<br />

Diakonissen Speyer-Mannheim<br />

___________________________________________________________________<br />

durch Herrn Jens Rautenberg und Herrn Dr. Heiko Kunst ist eine Gewinn! Die<br />

Kommunikation in die jeweiligen Spitzenverbände <strong>der</strong> Diakonie hinein ist gewährleistet.<br />

Durch die unterschiedliche fachliche Profession von uns dreien gewinnt die<br />

Arbeit in Mainz an Professionalität.<br />

Die ebenfalls mit dem Beginn <strong>des</strong> Jahres 2011 arbeitende Gesellschafterversammlung,<br />

die die Arbeit <strong>der</strong> AG begleitet und beaufsichtigt, trifft sich unter dem<br />

Vorsitz von Herrn OKR Sutter , Ev. Kirche <strong>der</strong> Pfalz, regelmäßig.<br />

Durch den Umzug von <strong>der</strong> Bauerngasse 7 und <strong>der</strong> Flachsmarktstraße 9, nun in<br />

die Vertretung <strong>der</strong> Evangelischen Kirchen und Diakonischen Werke in die Große<br />

Bleiche 47, haben wir auch äußerlich ein Zeichen gesetzt, wie es mit <strong>der</strong> Entwicklung<br />

von Diakonie und dem Miteinan<strong>der</strong> zwischen Diakonie und Kirche bestellt ist.<br />

Es ist im wahrsten Sinne ein Segen, dass Thomas Posern und ich unsere Büros<br />

nebeneinan<strong>der</strong> haben, gemeinsam die Politik im Lande Rheinland-Pfalz beobachten<br />

dürfen und je<strong>der</strong> in seinem Bereich die Arbeit <strong>der</strong> Kirche und <strong>der</strong> Diakonie<br />

gestaltet.<br />

Es ist ebenso von großer Bedeutung, dass wir Büros für die lan<strong>des</strong>weiten Referentinnen<br />

und Referenten eingerichtet haben. Ihre Präsenz in Mainz, die nun verstärkt<br />

wahrzunehmen ist, bietet den Ministerien und unseren Partnern kurze Wege<br />

<strong>der</strong> Kontaktaufnahme. Eine noch intensivere Einbindung in die politische Arbeit<br />

wird ermöglicht.<br />

Dass wir nun mit Frau Esther Wingerter auch eine lan<strong>des</strong>weite Referentin für die<br />

ambulante Pflege haben und Herr Peter Dexheimer mit einer vollen Stelle als Betriebswirtschaftler<br />

in RLP arbeitet, zeigen, dass wir uns stetig weiterentwickeln.<br />

1.2 Entwicklung <strong>der</strong> diakonischen Arbeitsgemeinschaften<br />

Ohne die Arbeit <strong>der</strong> diakonischen Arbeitsgemeinschaften, sei es im ambulanten<br />

o<strong>der</strong> stationären Pflegebereich, in <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe und Psychiatrie o<strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>-, Jugend- und Familienarbeit, aber auch in <strong>der</strong> Zusammenarbeit <strong>der</strong> regionalen<br />

und kreiskirchlichen Diakonischen Werken wäre die Diakonische Arbeit in<br />

RLP nicht vorstellbar. Im harmonischen Miteinan<strong>der</strong> zwischen großen und kleinen<br />

Trägern und den Referentinnen und Referenten <strong>der</strong> Spitzenverbände entwickeln<br />

wir die diakonischen Linien für unsere spitzenverbandliche Arbeit in den unterschiedlichen<br />

Kontexten. Es ist uns in den zehn Jahren gelungen nicht nur unsere<br />

lan<strong>des</strong>weiten Referenten, die die Geschäftsführer dieser Arbeitsgemeinschaften<br />

sind in alle wichtigen Lan<strong>des</strong>gremien zu etablieren; auch unsere Trägervertreterinnen<br />

und –vertreter spielen eine wichtige Rolle im politischen Diskurs, wenn es<br />

um die Frage <strong>des</strong> Sozialen in Rheinland-Pfalz geht. Unsere Gemeinschaften gelten<br />

als fachlich kompetent und zuverlässig im Dialog mit dem Land und unseren<br />

Partnern. Die von uns ausgerichteten Fachtagungen zu aktuellen Themen erfahren<br />

eine hohe Wertschätzung und Teilnahme. Die Einladung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> zur Teilnahme<br />

an Podien, Fachgesprächen und an<strong>der</strong>es mehr zeigt, die Diakonie ist in<br />

wichtigen Fragen mit im Boot. Dafür danke ich all den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

in den Arbeitsgemeinschaften als auch unseren Referentinnen und Referenten,<br />

die die <strong>Geschäftsführung</strong> <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaften inne haben.<br />

Konkretion: Frau Giersen<br />

___________________________________________________________________________<br />

Seite 2 von 31


<strong>Bericht</strong> Trägerversammlung am 27. September 2012<br />

Diakonissen Speyer-Mannheim<br />

___________________________________________________________________<br />

Zu unserer Arbeitsgemeinschaft Diakonische Kin<strong>der</strong>-, Jugend- und Familienhilfe<br />

gehören <strong>der</strong>zeit 32 diakonische Träger, die im Rahmen <strong>des</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendhilfegesetzes<br />

Hilfen im stationären, teilstationären und ambulanten Bereich erbringen.<br />

Zum letzten Stichtag lagen die Zahlen im vollstationären Bereich bei 1411<br />

Plätzen von insgesamt 3990 Plätzen in gesamt RLP. Regelmäßig treffen sich <strong>der</strong><br />

Vorstand, die Vollversammlung, die UnterAG’s und Arbeitskreise Erziehungsberatung,<br />

Mutter-Kind und Tagesgruppen.<br />

Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft sind vertreten in den Gremien <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>jugendhilfeausschusses,<br />

<strong>der</strong> LIGA und <strong>der</strong> evangelischen Bun<strong>des</strong>fachverbände für<br />

erzieherische Hilfen und Jugendsozialarbeit EREV und BAG EJSA. Sie sitzen vor<br />

Ort in den Jugendhilfeausschüssen und in kirchlichen Gremien und machen Lobbyarbeit<br />

für benachteiligte Kin<strong>der</strong>, Jugendliche und ihre Familien.<br />

1.3 Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Büro<br />

Ich habe ja schon angedeutet: Was vor zehn Jahren eher zaghaft und nicht ohne<br />

Wi<strong>der</strong>stände begann, hat sich bis heute zu einer wun<strong>der</strong>baren Symbiose zwischen<br />

den beiden Büros <strong>der</strong> Evangelischen Kirchen und <strong>der</strong> Diakonischen Werke<br />

entwickelt. In freundschaftlicher Verbundenheit arbeiten Kirchenrat Dr. Thomas<br />

Posern, ich und all meine Mitarbeitenden hier in Mainz zusammen. Regelmäßige<br />

Dienstgespräche, gegenseitige Teilnahme an wichtigen Sitzungen als auch die<br />

Vertretung <strong>der</strong> zwei Beauftragten sind Ausdruck für das gute Miteinan<strong>der</strong>. Mittlerweile<br />

haben sich viele Schnittstellen herauskristallisiert, in denen die gegenseitige<br />

Vertretung zur Selbstverständlichkeit wurde. So begleitet Thomas Posern<br />

schwerpunktmäßig den ganzen Prozess um die Themen Migration und Integration.<br />

Ebenso zeichnet er verantwortlich für die Fragen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätten, auch<br />

wenn die zum Teil in den Diakonischen Werken verortet sind. Der Beauftragte <strong>der</strong><br />

Diakonie übernimmt dagegen die Aufgaben im Vorstand <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>arbeit für<br />

Hospiz.<br />

Gemeinsam planen wir, aufgrund <strong>der</strong> neuen Möglichkeiten, die wir in <strong>der</strong> neuen<br />

Vertretung haben, verstärkt Einladungen gegenüber unseren Partnern zu Fachgesprächen<br />

und Konsultationen auszusprechen. Hier sind wir jedoch erst am Beginn<br />

<strong>der</strong> Planung.<br />

Konkretion: Frau Giersen<br />

Gerade die Themenfel<strong>der</strong> <strong>des</strong> Bereichs Kin<strong>der</strong>, Jugend und Familie sind dazu<br />

prä<strong>des</strong>tiniert kirchliches und diakonisches Handeln zu verzahnen. Die recht unterschiedliche<br />

Verortung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätten und <strong>der</strong> Beratungsstellen innerhalb<br />

<strong>der</strong> Kirchen und DW’s ist nach außen schlecht kommunizierbar und erfor<strong>der</strong>t von<br />

daher Schnittstellenarbeit und im besten Fall eine abgestimmte evangelische<br />

Stimme. Aus diesem Grund gibt es in den letzten Jahren die gute Praxis, die lan<strong>des</strong>weite<br />

Referentin an den Sitzungen <strong>des</strong> evangelischen Büros zu beteiligen, um<br />

den Transfer <strong>der</strong> Themen und Einschätzungen zu gewährleisten. Damit Familien<br />

in allen Lebenslagen gut und stützend begleitet werden können bedarf es ebenfalls<br />

eines gemeinsamen Blickes, <strong>der</strong> blinde Flecke vermin<strong>der</strong>t, Ressourcen bündelt<br />

und strategisch nutzt. Vernetzungsgremien bestehen hier sowohl in Hessen-<br />

Nassau als auch in <strong>der</strong> evangelischen Lan<strong>des</strong>kirche <strong>der</strong> Pfalz. Die Themen Kin<strong>der</strong>schutz<br />

und Familienbildung betreffen sowohl den kirchlichen als auch diakonischen<br />

Bereich und werden sinnvoller Weise auch gemeinsam bearbeitet.<br />

1.4 Öffentlichkeitsarbeit<br />

___________________________________________________________________________<br />

Seite 3 von 31


<strong>Bericht</strong> Trägerversammlung am 27. September 2012<br />

Diakonissen Speyer-Mannheim<br />

___________________________________________________________________<br />

Kirche und Diakonie stehen zurzeit in <strong>der</strong> Öffentlichkeit nicht so da, wie sie es<br />

verdienen würden. Die Diskussionen um den dritten Weg, Lohndumping, Heimkin<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> 50ger und 60ger Jahre und vieles an<strong>der</strong>e mehr, dienen den Medien<br />

immer wie<strong>der</strong> dazu sich kritisch mit <strong>der</strong> Arbeit <strong>der</strong> Diakonie und <strong>der</strong> Kirche auseinan<strong>der</strong>zusetzen.<br />

Umso mehr ist es notwendig eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit<br />

<strong>der</strong> Diakonie, auch in Rheinland-Pfalz, in Augenschein zu nehmen. Wir haben mit<br />

unseren 25.000 Mitarbeitern in <strong>der</strong> Diakonie in Rheinland-Pfalz ein Potential an<br />

Menschlichkeit und sozialer Kompetenz; dies gilt es in <strong>der</strong> Öffentlichkeit deutlicher<br />

zu artikulieren. Neben dem Helmut-Simon-Preis, den Fachtagungen und den<br />

Rheinland-Pfalz-Tagen, haben wir unseren Internetauftritt professionalisiert. Wir<br />

brauchen aber letztendlich für eine deutlichere Profilierung unserer Arbeit in<br />

Rheinland-Pfalz eine personell und finanziell besser ausgestattete Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Hier müssen auch im Rahmen <strong>der</strong> Evaluation <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft<br />

<strong>der</strong> Diakonie in Rheinland-Pfalz, die Ende <strong>des</strong> Jahres 2013 stattfinden soll, Ziel<br />

richtende Entscheidungen getroffen werden.<br />

2) Zehn Jahre: Gemeinsam mit unseren Partnern in Politik und Gesellschaft<br />

Es wäre vermessen zu sagen, dass das gute Miteinan<strong>der</strong> zwischen Politik und Diakonie<br />

seinen Anfang erst vor zehn Jahren genommen hat. Es ist ein Merkmal rheinland-pfälzischer<br />

Politik im partnerschaftlichen Austausch, die sozialen Fragen zu erörtern<br />

und Lösungswege zu suchen. Dennoch ist durch die stärkere Präsenz <strong>des</strong> <strong>Sprechers</strong><br />

als auch <strong>der</strong> lan<strong>des</strong>weiten Referentinnen und Referenten spürbar, dass die<br />

Kontakte zu den Ministerien, den Verantwortungsträgerinnen und –trägern in <strong>der</strong> Politik<br />

häufiger, intensiver und im erfreulichen Sinn unkomplizierter geworden sind. Man<br />

kennt sich, grüßt sich, trifft sich oftmals auch zu einem kleinen Plausch außerhalb von<br />

großen Sitzungen und kann Dinge besprechen, die noch nicht so reif sind um sie auf<br />

die Agenda <strong>des</strong> gemeinsamen Dialogs zu nehmen. Diese Form von Lobbyarbeit ist<br />

für uns notwendig, wird aber auch von Seiten unserer Gesprächspartner gesucht.<br />

Man schätzt die Fachlichkeit, den fairen Umgang und die Kommunikationskompetenz.<br />

Aus diesem Grunde sind wir häufig angefragt, größere Konferenzen zu mo<strong>der</strong>ieren<br />

o<strong>der</strong> den Vorsitz in Gremien zu übernehmen. Solveigh Schnei<strong>der</strong>, die Referentin<br />

für die stationären Altenhilfe ist Vorsitzende <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>pflegeausschusses und<br />

Vorsitzende <strong>der</strong> neugegründeten Pflegegesellschaft in Rheinland-Pfalz. Lan<strong>des</strong>pfarrer<br />

<strong>Bähr</strong> ist weiterhin Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>jugendhilfeausschusses. Gleichzeitig<br />

ist er Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Versammlung <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>medienanstalt in Rheinland-Pfalz.<br />

Nikolaus Immer vertritt uns in <strong>der</strong> Landearmutskonferenz und arbeitet entscheidend<br />

an <strong>der</strong> „Charta gegen Armut in Rheinland-Pfalz“ mit. Frau Christiane Giersen leitet die<br />

Fachgruppe „Hilfen zur Erziehung“ um nur einige <strong>der</strong> genannten Punkte zu nennen.<br />

Frau Lehmann ist die Vertreterin <strong>der</strong> Fachreferentinnen und Fachreferenten in <strong>der</strong><br />

Behin<strong>der</strong>tenhilfe und Psychiatrie bei den Gesprächen im Ministerium.<br />

2.1 Kontinuität in hektischen Zeiten<br />

Wenn sich vieles wandelt, <strong>der</strong> Ministerpräsident ist in den vergangenen zehn<br />

Jahren geblieben; ebenso seine Ministerinnen Dreyer und Ahnen, mit denen<br />

wir in erster Linie in <strong>der</strong> Vergangenheit zusammengearbeitet haben. Diese<br />

Form von Kontinuität ist gerade in schwieriger werdenden Zeiten äußerst<br />

wichtig.<br />

___________________________________________________________________________<br />

Seite 4 von 31


<strong>Bericht</strong> Trägerversammlung am 27. September 2012<br />

Diakonissen Speyer-Mannheim<br />

___________________________________________________________________<br />

In den letzten zehn Jahren gab es drei unterschiedliche Konstellationen in <strong>der</strong><br />

Lan<strong>des</strong>politik. Ich begann meine Arbeit mit einer rot-gelben Koalition, dann<br />

gab es die absolute Mehrheit <strong>der</strong> SPD und nun arbeitet die Lan<strong>des</strong>regierung<br />

mit BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zusammen. In allen drei Varianten war das<br />

Miteinan<strong>der</strong> gut und zielorientiert. In den Zeiten <strong>der</strong> absoluten Mehrheit und<br />

<strong>der</strong> damit verbundenen politischen Selbstsicherheit litten hier und da manche<br />

Kommunikationsstrukturen, die nun durch die Koalition mit BÜNDNIS 90/DIE<br />

GRÜNEN wie<strong>der</strong> besser funktionieren. Das Miteinan<strong>der</strong> mit BÜNDNIS 90/DIE<br />

GRÜNEN in <strong>der</strong> neuen Koalition ist erfreulich. Der Sinn für pragmatische Entscheidungen,<br />

als auch die klare Option den Schwachen zum Recht zu verhelfen,<br />

prägt die Arbeit. Von daher haben wir <strong>der</strong> Ministerin für Frauen, Familie,<br />

Integration, Migration und Gleichstellung, Frau Irene Alt, herzlich zu danken,<br />

die auf ihre eigene Art und Weise sehr viel bereits für Menschen mit Migrationshintergrund,<br />

Regenbogenfamilien und für einen sachgemäßen Dialog über<br />

die Heimkin<strong>der</strong> <strong>der</strong> 50iger und 60iger Jahre erreicht hat.<br />

2.2. Sparen, sparen, sparen….. aber mit welchem Ziel?<br />

Trotz guter Partnerschaft und geschätzter Kontinuität hängt die Verschuldung<br />

<strong>des</strong> rheinland-pfälzischen Haushaltes und <strong>der</strong> Kommunen wie ein Damoklesschwert<br />

über unserer gesamten Arbeit. Durch die Schuldenbremse, die in <strong>der</strong><br />

Lan<strong>des</strong>verfassung verankert ist, durch den Entschuldungsfonds für die Kommunen<br />

als auch durch die zu erwartende Neuordnung <strong>der</strong> kommunalen Finanzen<br />

im Blick auf den Lan<strong>des</strong>anteil leben wir in Zeiten, in denen wir nicht<br />

mehr expandieren können, son<strong>der</strong>n eigentlich Angebote abbauen müssen.<br />

Das Land tut sich schwer, wie viele von uns auch, hier einen klaren, roten Faden<br />

zu entwickeln und dann auch mutig zu bekennen, dass Dinge, die früher<br />

möglich waren, nicht mehr möglich sind. Die Debatte um die Einglie<strong>der</strong>ungshilfe,<br />

zu <strong>der</strong> ich später noch einmal kommen werde, ist nur ein Beispiel, dass<br />

hier kurz genannt sein soll. Die Gefahr bei <strong>der</strong> jetzigen Situation ist, dass unsere<br />

Partner versuchen die Verantwortlichen <strong>der</strong> Krise außerhalb ihres Kontextes<br />

zu suchen. Sehr schnell sind wir als diakonische Einrichtungen kritisch<br />

angefragt, wenn wir die eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Verän<strong>der</strong>ung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> nicht hinnehmen<br />

o<strong>der</strong> akzeptieren wollen. Die mediale Begleitmusik erleichtert uns unsere<br />

Stellung nicht. Es geht uns nicht um Besitzstandswahrung unserer Arbeit,<br />

wie wir hier und da unterstellt bekommen. Wir sind auch nicht unbeweglich<br />

was neue Formen unserer Arbeit betrifft, aber wir haben eine Verantwortung<br />

gegenüber den Menschen und müssen uns gleichzeitig auf einem freien Markt<br />

behaupten. Das ist nicht einfach.<br />

2.3 Das Verhältnis zu den Kommunen<br />

Eigentlich sitzen Kommunen und Wohlfahrtsverbände, wenn es um die Ausgestaltung<br />

und die Finanzierung <strong>der</strong> sozialen Arbeit vor Ort geht im gleichen<br />

Boot. Beide leiden unter den ungenügenden finanziellen Ausstattungen ihrer<br />

Arbeit. Dennoch erleben wir vor allem in den letzten Monaten eine Blockadehaltung<br />

<strong>der</strong> Kommunen bezüglich <strong>der</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong> sozialen Arbeit,<br />

die für uns nicht befriedigend ist. Die kontinuierlichen Absagen zu gemeinsamen<br />

Gesprächen, die Infragestellung <strong>der</strong> gewachsenen Partnerschaft, machen<br />

uns Sorgen. In Einzelgesprächen vor Ort sieht die Situation öfters an<strong>der</strong>s<br />

aus. Hier ist man bemüht gemeinsame Wege zu finden. Ohne „Wenn und<br />

Aber“ sind wir darauf angewiesen – zusammen mit den Kommunen – eine Allianz<br />

zu bilden, um die soziale Arbeit weiter zu erhalten. Von daher werden wir<br />

___________________________________________________________________________<br />

Seite 5 von 31


<strong>Bericht</strong> Trägerversammlung am 27. September 2012<br />

Diakonissen Speyer-Mannheim<br />

___________________________________________________________________<br />

nicht müde, trotz einiger Absagen, den Kontakt weiterhin zu suchen. Ein erstes<br />

Pflänzlein in diese Richtung wird ein Gespräch <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe und<br />

Psychiatrie mit dem Vorsitzenden <strong>des</strong> rheinland-pfälzischen Städtetages,<br />

Herrn Oberbürgermeister Jensen, und dem Geschäftführer <strong>des</strong> Landkreistages,<br />

Herrn Burkhard Müller im Oktober sein.<br />

Generell werden wir alle die Sicherung <strong>der</strong> sozialen Arbeit nur über eine Neuordnung<br />

<strong>des</strong> Steuersystems erreichen. Die politische Debatte in Berlin spricht<br />

hier für sich.<br />

Konkretion: Frau Giersen<br />

Die Kin<strong>der</strong> und Jugendhilfe ist kommunale Pflichtaufgabe und bindet in <strong>der</strong><br />

Regel einen Großteil <strong>der</strong> kommunalen Budgets. Sie ist in Zeiten leerer Kassen<br />

ein stetes Ziel von Kürzungen <strong>der</strong> Entgelte, <strong>der</strong> sogenannten freiwilligen Leistungen<br />

und <strong>der</strong> sozialen Infrastruktur. Qualität <strong>der</strong> Arbeit wird in vielen Fällen<br />

daher nicht mehr von <strong>der</strong> Fachebene <strong>der</strong> Jugendämter, son<strong>der</strong>n von <strong>der</strong> Finanzverwaltung<br />

definiert. Das Land hält zumin<strong>des</strong>t im Bereich <strong>der</strong> stationären<br />

Settings über das Lan<strong>des</strong>jugendamt Grundstandards aufrecht. In allen an<strong>der</strong>en<br />

Bereichen gilt jedoch immer mehr das Prinzip <strong>der</strong> „Gnade <strong>der</strong> Geburt“. Ob<br />

man als Kind in Pirmasens o<strong>der</strong> im Landkreis Mainz- Bingen geboren wird,<br />

wirkt sich entscheidend auf die Zukunftschancen aus.<br />

Strategisch wichtig für die Zukunft <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendhilfe wird daher die<br />

politische und fachpolitische Arbeit auf Lan<strong>des</strong>ebene und vor Ort sein. Es gilt<br />

den Rechtsanspruch <strong>des</strong> je einzelnen Menschen auf Hilfe zu bewahren. Es<br />

gibt auch im Bereich <strong>der</strong> Jugendhilfe immer stärkere Tendenzen unter dem<br />

neu definierten Schlagwort „Sozialraumorientierung“, das Recht <strong>des</strong> Einzelnen<br />

in einer allgemeinen Grundversorgung aufgehen zu lassen. Ziel sind dann<br />

nicht mehr auf den Einzelfall abgestimmte, passgenaue Hilfen mit Wunsch<br />

und Wahlrecht <strong>der</strong> Betroffenen, son<strong>der</strong>n eine überindividuelle Grundversorgung.<br />

Dies kann keine diakonische Position sein. Hier gilt es Stellung zu beziehen<br />

und über sinnvolle Lösungen mit allen beteiligten Ebenen ins Gespräch<br />

zu kommen.<br />

3) Zehn Jahre: Die zentralen Themen<br />

Neben den Fragen <strong>der</strong> Finanzen, <strong>der</strong> Gewinnung von Fachkräften, <strong>der</strong> demografischen<br />

Entwicklung, <strong>der</strong> Daseinsvorsorge vor Ort, sind die zentralen Themen: Ambulant<br />

vor stationär, Armut und Reichtum, Familie.<br />

3.1 Ambulant vor stationär<br />

In den <strong>Bericht</strong>en von Frau Schnei<strong>der</strong> und Frau Wingerter, die für den ambulanten und<br />

stationären Pflegebereich zuständig sind, wird deutlich, dass <strong>der</strong> Schwerpunkt <strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong> bei <strong>der</strong> künftigen Gestaltung <strong>der</strong> Pflege auf <strong>der</strong> Ausweitung <strong>des</strong> ambulanten<br />

Sektors beruht. Stationäre Einrichtungen haben zurzeit keinen beson<strong>der</strong>s guten<br />

Leumund in <strong>der</strong> Politik. Die Ministerin ist fest entschlossen stationäre Einrichtungen<br />

zurückzufahren. Ihr Parteifreund Fraktionsvorsitzen<strong>der</strong> Hendrik Hering hat dies<br />

nochmals auf seiner Sommertour bestätigt. Das statistische Lan<strong>des</strong>amt in Bad Ems<br />

hat sehr deutlich darauf hingewiesen, wie hoch <strong>der</strong> Bedarf an stationären Betten<br />

2025 sein wird.<br />

___________________________________________________________________________<br />

Seite 6 von 31


<strong>Bericht</strong> Trägerversammlung am 27. September 2012<br />

Diakonissen Speyer-Mannheim<br />

___________________________________________________________________<br />

Ob es sich um das Pflegeweiterentwickungsgesetz, das Pflegeneuausrichtungsgesetz<br />

o<strong>der</strong> die Verordnung <strong>des</strong> LWTG handelt, überall wird deutlich: Es geht immer zu<br />

Lasten <strong>der</strong> stationären Einrichtungen. Ambulante Strukturen werden geför<strong>der</strong>t. Wir<br />

sind nicht gegen die Öffnung hin zum ambulanten Markt, aber auch hier müssen die<br />

Strukturen stimmen, sprich, die Daseinsfürsorge vor Ort muss so gestaltet sein, dass<br />

die Menschen, wenn sie pflegebedürftig werden, nicht vor Ort vereinsamen. Die Diakonie<br />

geht davon aus, dass sich die Pflegelandschaft erheblich verän<strong>der</strong>n wird. Ambulante<br />

Träger werden eng mit bereits vorhandenen Einrichtungen konkurrieren müssen,<br />

wollen sie nicht von Entwicklungen überrollt werden. Für die Diakonie wird es<br />

weiterhin von großer Bedeutung sein, in <strong>der</strong> Fläche, in <strong>der</strong> ambulanten und <strong>der</strong> stationären<br />

Versorgung von kranken Menschen stark vertreten zu sein. Es gehört zum<br />

Profil einer diakonischen Kirche.<br />

Wie auch schon in den letzten Jahren berichtet, befinden wir uns – zusammen mit<br />

dem Land – in sog. Zukunftskonferenzen zur Umstrukturierung <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe<br />

und Psychiatrie. Große Einrichtungen sollen zugunsten kleinerer Einheiten, insbeson<strong>der</strong>e<br />

auch ambulanter Wohnformen verän<strong>der</strong>t werden. Im engen Zusammenhang<br />

damit ist <strong>der</strong> § 79 SGB XII, die Einglie<strong>der</strong>ungshilfe zu sehen. Der seit 18 Jahre andauernde<br />

Streit, wie die Einglie<strong>der</strong>ungshilfe künftig gestaltet werden soll und wie die<br />

Vorstellung „ambulant vor stationär“ finanziell auch seriös umgesetzt werden kann,<br />

führte dazu, dass die Ministerin jetzt von ihrer Seite aus die Rahmenvertragsverhandlungen<br />

gekündigt hat und eine Rechtsverordnung vorschlagen wird. Nach unserer<br />

Analyse wird sie damit ihre politischen Ziele nicht erreichen können. Wir wissen, dass<br />

die Einglie<strong>der</strong>ungshilfe mit fast einer Milliarde an Kosten ein immenser Brocken ist,<br />

den es zu stemmen gilt. Einschränkungen <strong>der</strong> Steigerungsraten <strong>der</strong> Kosten gelten<br />

dort schon als Erfolg. Nicht <strong>des</strong>to weniger gilt es auch hier, das was ich am Anfang<br />

gesagt habe: Es ist uns lieber die Lan<strong>des</strong>regierung sagt: Wir können dieses o<strong>der</strong> jenes<br />

nicht mehr bezahlen, als die diakonischen Träger, sowie unsere Partner, dafür<br />

verantwortlich zu machen, dass Ambulantisierung in <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe nicht möglich<br />

ist. Wer seriös ambulantisieren möchte, <strong>der</strong> muss eine Infrastruktur vor Ort bereit<br />

halten, in dem <strong>der</strong> Mensch sich dann auch barrierefrei bewegen kann, in dem die<br />

Barrieren in den Köpfen <strong>der</strong> Menschen aufgehoben sind. Was nützt es, wenn wir eine<br />

ambulante Wohnform haben und <strong>der</strong> Mensch sich nicht frei bewegen kann, weil das<br />

Umfeld darauf nicht vorbereitet ist. Über die Situation in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>-, Jugend- und<br />

Familienhilfe wird sich Frau Giersen äußern.<br />

Konkretion: Frau Giersen<br />

Der Ausbau ambulanter Hilfen für Kin<strong>der</strong> und Familien war eine <strong>der</strong> zentralen Entwicklungsanstöße<br />

<strong>der</strong> Reform <strong>des</strong> Kin<strong>der</strong>- und Jugendhilferechts 1990. Auch in<br />

Rheinland-Pfalz ist unter dem Motto „ambulant vor stationär“ das Projekt „Umbau<br />

<strong>der</strong> Erziehungshilfen“ mit viel Nachdruck vorangebracht worden<br />

Im Jahr 2010 sind insgesamt von den 41 Jugendämtern <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> über 13.000 ambulante<br />

Hilfen zur Erziehung gewährt worden, das sind mehr als doppelt so viele wie<br />

noch 2002. Mehr als jede zweite Hilfe zur Erziehung (51,5 %) wird inzwischen in ambulanter<br />

Form erbracht, Seit 2002 ist dies ein Plus von ca. 50%. Dieser erhebliche<br />

zahlenmäßige Ausbau ambulanter Hilfen hat wesentlich dazu beigetragen, dass im<br />

gleichen Zeitraum die Zahl <strong>der</strong> Fremdunterbringungen von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen<br />

in Heimen nahezu konstant geblieben und erst in den vergangenen zwei Jahren im<br />

Zuge <strong>der</strong> Diskussion um den Kin<strong>des</strong>schutz wie<strong>der</strong> angestiegen ist.<br />

Grundsätzlich ist diese Entwicklung zu begrüßen, wenn sie fachlich begründet und<br />

flexibel an den Bedarfslagen von Familien orientiert ist. Kritisch wird sie dann, wenn-<br />

wie schon beschrieben- die Entscheidung nicht <strong>der</strong> Fachlichkeit, son<strong>der</strong>n den Finan-<br />

___________________________________________________________________________<br />

Seite 7 von 31


<strong>Bericht</strong> Trägerversammlung am 27. September 2012<br />

Diakonissen Speyer-Mannheim<br />

___________________________________________________________________<br />

zen geschuldet ist, notwendige Standards unterschritten und hochkomplexe Problemlagen<br />

<strong>der</strong> Familien mit minimalen, schlecht vergüteten Alibiangeboten beantwortet<br />

werden. Dies führt zur Selbstausbeutung <strong>der</strong> Anbieter und zum programmierten Burnout<br />

bei den Fachkräften, nicht aber zu einer wirksamen Hilfe für Betroffene.<br />

3.2 Armut-Reichtum<br />

In diesen Tagen geht es wie<strong>der</strong> durch die Presse und durch die Medien. Die Kluft<br />

zwischen arm und reich geht weiter auseinan<strong>der</strong>. Es ist keine neue Erkenntnis; dennoch<br />

eine traurige Erfahrung, dass es in einem <strong>der</strong> reichsten Län<strong>der</strong> <strong>der</strong> Welt nicht<br />

gelingt, diese Schere wie<strong>der</strong> etwas näher zusammenzubringen. Auch Rheinland-<br />

Pfalz ist davon nicht ausgenommen. Die Überlegung eine Charta gegen Armut zu<br />

entwickeln und mit den Partnern gemeinschaftlich zu unterzeichnen, mag symbolisch<br />

ein richtiges Zeichen sein, än<strong>der</strong>t aber an dem Grundproblem nichts: Wir stehen vor<br />

einem Riesenproblem. Wir werden eine Altersarmut bekommen in Rheinland-Pfalz,<br />

die sich jetzt schon durch steigende Zahlen ankündigt. Wir bekommen auch in Rheinland-Pfalz<br />

nicht die Bildungsschere zwischen Menschen aus prekären und gut situierten<br />

Verhältnissen in den Griff. Wir haben eine immer stärker werdende Inanspruchnahme<br />

von Hilfstöpfen, Tafeln, Beratungsangebote für Menschen, die nicht mehr ein<br />

und aus wissen. Hier ist eine starke Allianz von Kirche und Diakonie, diakonischen<br />

Trägern und Netzwerken in <strong>der</strong> Gesellschaft gefor<strong>der</strong>t. Wir werden das Problem Armut-Reichtum<br />

nicht lösen, wenn wir nicht zu einer mutigeren und an den sozialen<br />

Bedürfnissen ausgerichteten Fiskalpolitik auf Bun<strong>des</strong>ebene kommen. Alles an<strong>der</strong>e ist<br />

Flickwerk. Wir können hier und da Löcher stopfen. Wir können hier und da Hilfe zur<br />

Selbsthilfe gewähren. Dies reicht aber nicht aus, wenn wir nicht eine mutigere und<br />

auch zukunftsorientierte Finanzpolitik bekommen, die das Thema „Armut“ nicht als<br />

selbstverschuldetes Menetekel eines Einzelnen sieht, son<strong>der</strong>n als eine gesamtgesellschaftliche<br />

Verantwortung, <strong>der</strong> wir uns zu stellen haben. In diesem Zusammenhang<br />

ist das Thema „Min<strong>des</strong>tlohn“ und vieles an<strong>der</strong>e von uns sehr genau zu beobachten.<br />

Konkretion: Frau Giersen<br />

Gerade im Bereich <strong>der</strong> Hilfen zur Erziehung gibt es eine signifikante Korrelation zwischen<br />

<strong>der</strong> Inanspruchnahme von Hilfen und prekären Lebenslagen in den Familien.<br />

Dies ist zumin<strong>des</strong>t für Rheinland-Pfalz über Jahre statistisch belegbar.<br />

Armut ist die tägliche Begleiterin in <strong>der</strong> Jugendhilfe- dies macht die Diskussion um<br />

den Kin<strong>der</strong>schutz in vielen Teilen paradox. Mitarbeitende in <strong>der</strong> Jugendhilfe wissen,<br />

dass Armut und mangeln<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>schutz oft zwei Seiten einer Medaille sind. Das<br />

Kin<strong>der</strong>- und Jugendhilfegesetz in seiner Breite verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz,<br />

<strong>der</strong> von einer för<strong>der</strong>lichen Infrastruktur, über Betreuung, Beratung bis hin zu einzelfallbezogenen<br />

Hilfen geht und damit sowohl Armutsfolgen abfe<strong>der</strong>t als auch Kin<strong>der</strong>schutz<br />

verstärkt.<br />

Dieser Ansatz wird in <strong>der</strong> kommunalen Realität oft ausgehöhlt durch Maßnahmen, die<br />

zwar kurzfristig günstiger sind, jedoch langfristig Folgen haben, die für junge Menschen<br />

kaum mehr einholbar sind. Kin<strong>der</strong> und Jugendliche können nicht auf bessere<br />

Zeiten warten- sie haben im Hier und Jetzt den Anspruch auf Lebensbedingungen,<br />

die ihr Aufwachsen und ihre Teilhabe för<strong>der</strong>n. Die Armutsforschung belegt, dass gerade<br />

Kin<strong>der</strong> und Jugendliche in prekären Lebenslagen von einer guten Infrastruktur,<br />

von qualitativ hochwertigen Schul- und Betreuungsangeboten, von tragfähigen Beziehungen<br />

außerhalb ihres Elternhauses und von Hilfsangeboten für ihre Familie profitieren.<br />

All dies ist heute bedroht!<br />

3.3.Familie<br />

___________________________________________________________________________<br />

Seite 8 von 31


<strong>Bericht</strong> Trägerversammlung am 27. September 2012<br />

Diakonissen Speyer-Mannheim<br />

___________________________________________________________________<br />

Die Familie erlebt in <strong>der</strong> Bedeutung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> und <strong>der</strong> Kommune Hochkonjunktur.<br />

Es scheint manchmal so zu sein, als ob die Entdeckung <strong>der</strong> Familie viel mit den Fragen<br />

<strong>der</strong> Zukunft <strong>des</strong> Wirtschaftsstandortes Deutschland zu tun hat und <strong>der</strong> demografischen<br />

Entwicklung, sprich: <strong>der</strong> Frage, wie künftig ein ausgeglichenes, generationsübergreifen<strong>des</strong><br />

Konzept die Daseinsfürsorge in Rheinland-Pfalz sichert. Auch wenn<br />

das so ist, für Familien ist es erfreulich wenn sie in den Mittelpunkt vieler Überlegungen<br />

getreten rücken. Der professionelle Ausbau <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>tagesstätten, <strong>der</strong> sicherlich<br />

hier und da hinkt; die Beitragsfreiheit für Kin<strong>der</strong> unter zwei Jahren; die Weiterentwicklung<br />

<strong>der</strong> Ganztagsschulen und manches mehr sind nach Meinung <strong>der</strong> Diakonie ein<br />

guter Schritt in die richtige Richtung. Dennoch haben wir hier einige Fragen, die Frau<br />

Giersen nun konkretisieren wird.<br />

Konkretion Frau Giersen<br />

3 Anmerkungen meinerseits:<br />

1. Familienformen haben sich in den letzten 10 Jahren massiv verän<strong>der</strong>t:<br />

In Rheinland-Pfalz wurde im Jahr 2010 jede/r 6. Min<strong>der</strong>jährige- von Alleinerziehenden<br />

betreut. Das ist seit dem Jahr 2000 ein Anstieg um 24%. Nach wie vor werden Kin<strong>der</strong><br />

alleinerziehen<strong>der</strong> Eltern zu 85% von ihrer Mutter betreut. Rund 38.000 Kin<strong>der</strong> wurden<br />

in nichtehelichen o<strong>der</strong> gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften versorgt. Das<br />

sind rund 41% mehr als im Jahr 2000. Insgesamt leben immer weniger min<strong>der</strong>jährige<br />

Kin<strong>der</strong> bei verheirateten Eltern.<br />

Hat die Politik diese Entwicklungen im Blick, haben wir Angebote, die beson<strong>der</strong>s Alleinerziehende<br />

unterstützen?<br />

2. Kin<strong>der</strong> sind nach wie vor ein Armutsrisiko:<br />

Das monatliche Nettoeinkommen lag 2010 etwa bei je<strong>der</strong> zehnten Familie in Rheinland-Pfalz<br />

unter 1.300 Euro. Vor allem Alleinerziehende sind beson<strong>der</strong>en finanziellen<br />

Belastungen ausgesetzt. Während 31,3 Prozent aller Alleinerziehenden mit einem<br />

Einkommen von unter 1.300 Euro auskommen mussten, lag <strong>der</strong> entsprechende Anteil<br />

bei Ehepaaren mit Kin<strong>der</strong>n nur bei 3,2 Prozent. Insgesamt lebten im vergangenen<br />

Jahr 28 Prozent <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> Alleinerziehen<strong>der</strong> in Haushalten, in denen <strong>der</strong> Lebensunterhalt<br />

überwiegend aus Transferleistungen bestritten wurde.<br />

Wo setzen wir uns gegen prekäre Arbeitsverhältnisse ein, wie kann es gelingen Alleinerziehende<br />

in Ausbildung und Arbeit zu bringen? Trauen wir uns das Thema „Umverteilung“<br />

anzusprechen?<br />

3. Familien sind heute stärker denn je gefor<strong>der</strong>t und vielfach überfor<strong>der</strong>t. Arbeits-,<br />

Betreuungs- und Pflegezeiten sind oft nicht miteinan<strong>der</strong> vereinbar. Beson<strong>der</strong>s Frauen<br />

sind diejenigen, die unter den Doppelbelastungen leiden. Lebensrisiken werden mehr<br />

und mehr privatisiert. Viele Familien können sich das nicht leisten.<br />

Woran erkennt man, dass die Diakonie familienfreundlich ist, haben wir Konzepte<br />

und wie flexibel sind wir bzw. können wir sein? Haben wir Familien genug gefragt,<br />

was sie von uns brauchen?<br />

4) Schlussbemerkung<br />

Zehn Jahre, eine Dekade voller Ereignisse; eine Dekade, in <strong>der</strong> sehr viel Bewegung<br />

für die Diakonie in Rheinland-Pfalz zu spüren ist. Eine Dekade, die uns sehr eng zusammenschmiedete<br />

in Rheinland-Pfalz, die die Stärken <strong>des</strong> Miteinan<strong>der</strong>s <strong>der</strong> diako-<br />

___________________________________________________________________________<br />

Seite 9 von 31


<strong>Bericht</strong> Trägerversammlung am 27. September 2012<br />

Diakonissen Speyer-Mannheim<br />

___________________________________________________________________<br />

nischen Träger und dem Spitzenverband profilierten.. All dies ist nur möglich durch<br />

das engagierte Miteinan<strong>der</strong>, das Mittragen unserer Arbeit; zunächst durch unsere<br />

mitarbeitenden Referentinnen und Referenten hier vor Ort und in den Spitzenverbänden,<br />

dann durch die Kirchen und ihre Verantwortlichen für die Diakonie, durch das<br />

partnerschaftliche Zusammenwirken unserer politischen Partner und durch die Nachhaltigkeit<br />

<strong>der</strong> Arbeit von 25.000 hauptamtlichen Mitarbeitern und einer ebenso starken<br />

Anzahl an Ehrenamtlichen in Rheinland-Pfalz, die letztendlich den Boden dafür schaffen,<br />

dass unser diakonisches Handeln hier in Rheinland-Pfalz, unser anwaltschaftliches<br />

Wirken für die Schwachen ein glaubhaftes Fundament besitzt. Der Leib hat viele<br />

Glie<strong>der</strong>!<br />

Daher danke ich Ihnen allen. Ich danke auch Ihnen, den Trägern dieser Arbeitsgemeinschaft<br />

<strong>der</strong> Diakonie für Ihr Vertrauen, für Ihre Leidenschaft und für die Solidarität,<br />

die notwendig ist, damit sich weiterentwickeln kann, was sich weiterentwickeln muss.<br />

Danke.<br />

<strong>Albrecht</strong> <strong>Bähr</strong>, Speyer, Mainz den 27.09.2012<br />

___________________________________________________________________________<br />

Seite 10 von 31


<strong>Bericht</strong> Trägerversammlung am 27. September 2012<br />

Diakonissen Speyer-Mannheim<br />

___________________________________________________________________<br />

II. <strong>Bericht</strong> aus <strong>der</strong> Arbeit <strong>der</strong> Diakonischen Arbeitsgemeinschaften<br />

und <strong>der</strong> lan<strong>des</strong>weiten und koordinierenden Referentinnen und<br />

Referenten<br />

AG 01 Stationäre diakonische Einrichtungen <strong>der</strong> Altenhilfe<br />

Solveigh Schnei<strong>der</strong>, lan<strong>des</strong>weite Referentin und Geschäftsführerin <strong>der</strong> und<br />

Vorstandsvorsitzende <strong>der</strong> Pflegegesellschaft RLP<br />

Zu bearbeitende Themen auf Lan<strong>des</strong>ebene:<br />

Lan<strong>des</strong>weites Wohn- und Teilhabe Gesetz LWTG<br />

• Mitarbeit im Beirat zu den Qualitätsberichten nach § 12 LWTG<br />

• Begleitung <strong>der</strong> Arbeitsgruppe zur Evaluation <strong>des</strong> LWTG<br />

• Vorbereitung <strong>der</strong> Umsetzung <strong>des</strong> PNG für den ambulanten Bereich<br />

• Erarbeitung <strong>der</strong> Stellungnahme zu den Durchführungsverordnungen im LWTG<br />

• Mitarbeit in <strong>der</strong> Steuerungsgruppe zur Novellierung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>pflegeausführungsgesetzes<br />

• Neue Aufgabenverteilung im Gesundheitswesen in RLP<br />

Info-Veranstaltung zur Umsetzung <strong>des</strong> Pflegeneuausrichtungsgesetzes<br />

• Vorbereitung <strong>der</strong> Umsetzung <strong>des</strong> PNG<br />

Bündnis für gute Pflege auf Lan<strong>des</strong>ebene Auftaktveranstaltung am 17.09.2012<br />

Seit 01.01.2012 stellvertretende Vorsitzende im Lan<strong>des</strong>pflegeausschuss:<br />

Allgemeines:<br />

Weiterführung <strong>der</strong> Pflegekampagne „Der Pflege geht die Luft aus“<br />

Auftaktveranstaltung am von <strong>der</strong> „Pflege on Tour“, eine Maßnahme zur Gewinnung von Auszubildenden<br />

an 27 Realschulen in RLP in Zusammenarbeit mit in den Regionen ansässigen<br />

stationären Einrichtungen, ambulanten Diensten und Altenpflegeschulen<br />

2012: 19.September „Multiplikatorenschulung“, welche zum Ziel hat, die Einrichtungen vor<br />

Ort in die Lage zu versetzen, durch gezielte Aktionen Auszubildende und auch Fachkräfte zu<br />

gewinnen. Frau Ministerin Dreyer wird Grußworte sprechen.<br />

6 Sitzungen <strong>der</strong> AG 01 2011: Bearbeitung aktueller Themen und Erarbeitung von Stellungnahmen<br />

Mitglie<strong>der</strong>versammlung November 2011: Thema LWTG: Gäste Herr Scholten MfASGD<br />

und Herr Merschky Lan<strong>des</strong>amt<br />

___________________________________________________________________________<br />

Seite 11 von 31


<strong>Bericht</strong> Trägerversammlung am 27. September 2012<br />

Diakonissen Speyer-Mannheim<br />

___________________________________________________________________<br />

AG 02: Behin<strong>der</strong>tenhilfe und Psychiatrie<br />

LIGA und Land<br />

Ruth Lehmann, lan<strong>des</strong>weite Referentin<br />

Rahmenvertragsverhandlungen nach § 79 SGB XII und Modellprojekte nach § 14a<br />

AGSGB XII<br />

- Am 09.05.2012 erklärt Staatsministerin Dreyer in <strong>der</strong> Sitzung <strong>der</strong> Politischen Steuerungsgruppe<br />

die Verhandlungen für gescheitert und kündigt an, die Vertragspartner zu<br />

Verhandlungen innerhalb einer 6- Monats- Frist aufzufor<strong>der</strong>n und parallel eine Rechtsverordnung<br />

nach § 81 SGB XII vorzubereiten. Vorausgegangen sind fehlgeschlagene<br />

Gespräche mit den Kommunen mit dem Ziel die Kommunalen Spitzenverbände zurück<br />

an den Verhandlungstisch zu holen.<br />

- Die Rechtsverordnung wird nur die Bereiche teil- stationär und stationär regeln.<br />

- Der ambulante Bereich bleibt weiterhin ungeregelt bzw. sollen neue Finanzierungsformen<br />

<strong>der</strong> Einglie<strong>der</strong>ungshilfe in den Modellkommunen nach § 14a AGSGB XII erprobt werden.<br />

- Modellkommunen für den Bereich <strong>der</strong> Einglie<strong>der</strong>ungshilfe sind: Cochem- Zell, Donnersbergkreis,<br />

Eifelkreis Bitburg- Prüm, Frankenthal, Ludwigshafen, Mainz, Rheinpfalz- Kreis,<br />

Speyer, Trier, Worms. Derzeit werden Verträge zwischen den einzelnen Kommunen und<br />

dem MSAGD über die jeweilige Ausgestaltung <strong>der</strong> Modelle verhandelt. Über Inhalte ist<br />

<strong>der</strong> Liga nichts bekannt.<br />

- Liga will die Träger in den Modellkommunen organisieren und eine Plattform zum Austausch<br />

und für Absprachen schaffen. Dazu werden für jede Modellkommune Trägerbeauftragte<br />

von <strong>der</strong> Liga benannt.<br />

- Nächste Sitzung <strong>der</strong> Politischen Steuerungsgruppe am 12.09.2012. Anstelle <strong>des</strong> Entwurfs<br />

einer Rechtsverordnung wurde ein Eckpunktepapier vorgelegt. Das Eckpunktepapier<br />

greift inhaltlich das Grundlagenpapier <strong>der</strong> Bund- Län<strong>der</strong>- AG <strong>der</strong> ASMK auf. Der<br />

Verordnungsentwurf soll Anfang November vorliegen. Die Kommunalen Spitzenverbände<br />

erklären, dass sie keine Vereinbarung, son<strong>der</strong>n die Verordnung wollen. Eine Vereinbarung<br />

über lan<strong>des</strong>weite Fachleistungsstunden ambulant lehnen sie ab.<br />

- Die Sitzung <strong>der</strong> Vergütungskommission SGB XII war am 13.09.2012. Die Liga ging mit<br />

einer For<strong>der</strong>ung von + 4,18 % in die Verhandlungen. Die Gegenseite bot 0,95%. Die Liga<br />

bot als Kompromiss eine Erhöhung von 3,67% an. Nach jeweils internen Beratungen sollen<br />

die Verhandlungen fortgesetzt werden.<br />

Rahmenvertragsverhandlungen Integrationsfachdienste<br />

- Der Rahmenvertrag und die Vergütungsvereinbarungen laufen zum Ende <strong>des</strong> Jahres<br />

aus. In <strong>der</strong> zweiten Verhandlungsrunde am 12.04.2012 erklärt das Land die Verhandlungen<br />

für gescheitert.<br />

- In dem 1. Politischen Gespräch mit Staatssekretärin Kräge am 03.05.2012 zeigt sie<br />

Sympathie für das Liga Modell <strong>der</strong> Neuausrichtung <strong>der</strong> drei Bereiche <strong>der</strong> IFD mit Stärkung<br />

<strong>des</strong> Berufsbegleitenden Bereichs und Reduzierung im Vermittlungsbereich und betont,<br />

dass das Land die Dienste nicht ausschreiben wird.<br />

- Im 2. Politischen Gespräch mit Staatsministerin Kräge teilt sie mit, dass die IFD aus<br />

Gründen <strong>der</strong> Rechtssicherheit ausgeschrieben werden, auch wenn dazu keine rechtliche<br />

Notwendigkeit besteht.<br />

- Am 14.09.2012 trafen sich die Liga Träger <strong>der</strong> IFD zur Planung ihrer weiteren Schritte.<br />

Aktuell wird die Möglichkeit einer Bietergemeinschaft bestehend aus den Liga IFD Trägern<br />

und wo möglich einzelnen Freien Trägern geprüft.<br />

___________________________________________________________________________<br />

Seite 12 von 31


<strong>Bericht</strong> Trägerversammlung am 27. September 2012<br />

Diakonissen Speyer-Mannheim<br />

___________________________________________________________________<br />

Kündigung <strong>der</strong> Vergütungsvereinbarung Soziotherapie<br />

- Der Rahmenvertrag über die Leistung Soziotherapie mit den Kassen läuft seit 2001, ohne<br />

dass es bisher zu Vergütungsanpassungen gekommen ist.<br />

- Die Liga hat die Vergütungsvereinbarung fristgerecht gekündigt und zu Verhandlungen<br />

aufgerufen. Ein erster Verhandlungstermin ist für den 31.10.2012 vereinbart.<br />

Durchführungsverordnungen LWTG und Evaluation LWTG<br />

- Mit kürzester Einlassfrist bis 20.08.2012 mitten in den Sommerferien hat die Liga Stellung<br />

genommen zu den für die Einglie<strong>der</strong>ungshilfe relevanten Teilen <strong>der</strong> Durchführungsverordnungen.<br />

Die Stellungnahme wurde auch den Sozialausschüssen <strong>der</strong> Landtagsfraktionen<br />

von SPD, Grünen und CDU zugestellt.<br />

- Mit <strong>der</strong> Evaluation <strong>des</strong> LWTG vom Land beauftragt wurde Prof. Klie, <strong>des</strong>sen Schwerpunkt<br />

auf <strong>der</strong> Pflege liegt. Für die Einglie<strong>der</strong>ungshilfe wird Prof. Ziller die Evaluation vornehmen.<br />

- Im Rahmen <strong>des</strong> „Dialog Sozial“ <strong>des</strong> MSAGD am 16.10.2012 wird <strong>der</strong> Endbericht <strong>der</strong><br />

Wissenschaftlichen Begleitung zur Erstellung und zur Erprobung von Qualitätsberichten<br />

nach § 12 LWTG von Frau Prof. Dr. Hasseler vorgestellt. Der Endbericht wurde erst nach<br />

Auffor<strong>der</strong>ung den Liga Mitglie<strong>der</strong>n <strong>des</strong> Beirats zugestellt.<br />

Leistungsbeschreibung Tagesstätten für Menschen mit einer psychischen Erkrankung<br />

- Der Lan<strong>des</strong>psychiatriebeirat hat Empfehlungen für die zukünftige Arbeit <strong>der</strong> Tagesstätten<br />

erarbeitet.<br />

- Demgegenüber hat die Liga den Entwurf einer Rahmenleistungsvereinbarung formuliert.<br />

- Die Träger <strong>der</strong> Tagesstätten wollen prospektive Vergütungssätze vereinbaren. Das Thema<br />

ist ein Tagesordnungspunkt auf <strong>der</strong> Sitzung <strong>der</strong> Vergütungskommission am<br />

13.09.2012.<br />

Inklusion im Elementarbereich<br />

- Liga Querschnitts- AG hat am 06.03.2012 die Denkwerkstatt „Inklusion im Elementarbereich“<br />

durchgeführt.<br />

- In <strong>der</strong> Dokumentation <strong>der</strong> Veranstaltung ist auch das Papier <strong>der</strong> Liga zu ihrer Haltung zu<br />

Inklusion im Elementarbereich veröffentlicht.<br />

Arbeitsgemeinschaft Diakonische Behin<strong>der</strong>tenhilfe und Psychiatrie RLP<br />

Klausurtagung <strong>des</strong> Vorstands<br />

- Am 19./20.01.2012 traf sich <strong>der</strong> Vorstand zu einer Klausurtagung in Kirchheimbolanden.<br />

Dabei wurde die bisherige Arbeit reflektiert, ausgewertet und die Arbeit <strong>des</strong> Jahres 2012<br />

geplant.<br />

Neuwahl <strong>des</strong> Vorstands<br />

- Auf <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung am 23.05.2012 in Rockenhausen wurde <strong>der</strong> bisherige<br />

Vorstand wie<strong>der</strong>gewählt. Die Vorstandsmitglie<strong>der</strong> wählten Frau Dr. Sax- Eckes, Heilpädagogische<br />

Einrichtungen kreuznacher diakonie erneut zu ihrer Vorsitzenden.<br />

Sozialpolitische Gespräche mit den Sozialausschüssen <strong>der</strong> Landtagsfraktionen<br />

- 26.01.2012 Gespräch mit dem Fraktionsvorsitzenden und dem Sozialausschusssprecher<br />

<strong>der</strong> Grünen<br />

- 29.02.2012 Gespräch mit Mitglie<strong>der</strong>n <strong>des</strong> AK Soziales <strong>der</strong> CDU<br />

- 10.10.2012Gespräch mit dem Vorsitzenden <strong>des</strong> Städtetags, Herrn Dr. Jensen, OB Trier<br />

___________________________________________________________________________<br />

Seite 13 von 31


<strong>Bericht</strong> Trägerversammlung am 27. September 2012<br />

Diakonissen Speyer-Mannheim<br />

___________________________________________________________________<br />

Synode in Bad Herrenalb<br />

- Praxisforum Behin<strong>der</strong>tenhilfe unter Mitwirkung <strong>des</strong> Gemeinschaftswerks für Menschen<br />

mit Behin<strong>der</strong>ung, Ev. Diakoniewerk Zoar, HPE kreuznacher diakonie<br />

Zukunftskonferenzen <strong>der</strong> Träger<br />

- 12.01.2012 Gespräch <strong>der</strong> Träger mit Staatsministerin Dreyer über Umsetzungsprobleme<br />

in <strong>der</strong> Finanzierung<br />

- 09.02.2012 3. Zukunftskonferenztag <strong>der</strong> Stiftung Scheuern<br />

- 12.03.2012 Run<strong>der</strong> Tisch aller Zukunftskonferenzeinrichtungen<br />

- Regelmäßige Sitzungen <strong>der</strong> Steuerungs- und Projektgruppen<br />

Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Katholischen Lan<strong>des</strong>arbeitsgemeinschaft Behin<strong>der</strong>tenhilfe<br />

und Psychiatrie<br />

- Regelmäßige Gespräche auf Vorsitzenden- u. Geschäftsführerebene (01.02.2012<br />

- Gemeinsame Sitzung <strong>der</strong> Gesamtvorstände (20.06.2012)<br />

Ausblick auf Veranstaltungen, die <strong>der</strong>zeit in <strong>der</strong> Vorbereitung sind:<br />

- Gemeinsame Fachtagung mit KLBP „Wege in die Gemeinde – Möglichkeiten und Praxisbeispiele<br />

aus Einrichtungen, Diensten und Kirchengemeinden“ am 12.04.2013 im Heinrich-<br />

Pesch- Haus in Ludwigshafen<br />

- Ökumenischer Tag <strong>der</strong> Begegnung am 27.04.2013 in Speyer<br />

Suchtkrankenhilfe<br />

Achim Hoffmann, koordinieren<strong>der</strong> Referent<br />

Personalwechsel im Lan<strong>des</strong>drogenreferat<br />

Herr Ingo Brennberger ist überraschend im Sommer aus dem Drogenreferat ausgeschieden<br />

(Ruhestand) – seit 01. September ist Frau Sabine May als Lan<strong>des</strong>drogenbeauftragte<br />

seine Nachfolgerin.<br />

Personalwechsel bei <strong>der</strong> DRV-Land<br />

Frau Dr. B. Kulick, ehemalige Leiterin <strong>der</strong> Reha.-Abteilung <strong>der</strong> DRV RLP, ging ebenfalls in<br />

den Ruhestand – die Nachfolge ist noch nicht geregelt (vermutlich wird die Stelle mit einer<br />

Juristin/ einem Juristen besetzt.<br />

Sucht und Psychiatrie<br />

Die beiden Fachgruppen <strong>der</strong> Liga (Fachgruppe Lan<strong>des</strong>stelle für Suchtfragen und Fachgruppe<br />

Psychiatrie) planen einen Fortbildungstag zum Thema Sucht und Psychiatrie.<br />

Der Fachtag wird mit großer Wahrscheinlichkeit am 18. April 2013 in Ludwigshafen (Räume<br />

<strong>der</strong> VHS) stattfinden. Vorgesehen sind am Vormittag zwei Fachvorträge (Dr. Merkert,<br />

GA Kaiserslautern und Prof. Ningel, FH Koblenz) und am Nachmittag die Präsentation von<br />

Praxisbeispielen um eine gelungen Zusammenarbeit <strong>der</strong> beiden Arbeitsbereiche zu demonstrieren.<br />

Sucht und Wohnungslosenhilfe<br />

Auf Anregung <strong>des</strong> ehemaligen Lan<strong>des</strong>drogenbeauftragten ist vorgesehen, in Einrichtungen<br />

<strong>der</strong> Wohnungslosenhilfe und Suchtkrankenhilfe eine Fragebogenaktion durchzuführen, um<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> Kooperations- und Angebotsverbesserung zu erarbeiten. Das Vorhaben<br />

wird zurzeit in den Fachgruppen besprochen.<br />

___________________________________________________________________________<br />

Seite 14 von 31


<strong>Bericht</strong> Trägerversammlung am 27. September 2012<br />

Diakonissen Speyer-Mannheim<br />

___________________________________________________________________<br />

Fachkräfteprogramm Glücksspielsucht<br />

Der Glücksspielstaatsvertrag für Rheinland-Pfalz ist umgesetzt. Über die Abgaben <strong>der</strong><br />

Spieleranbieter werden die Fachkräfte (Spielerstellen) finanziert (90% <strong>der</strong> Personalkosten).<br />

Die Finanzierungszusage <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> läuft allerdings nur bis zum Jahresende – eine erneute<br />

Verlängerung wird in Aussicht gestellt.<br />

HALT-Projekt<br />

Auf Grund steigen<strong>der</strong> Zahlen von Krankenhausaufenthalten wegen Vergiftungen (Alkohol,<br />

Drogen) bei Kin<strong>der</strong>n/Jugendlichen wird u. a. in Ludwigshafen (im Jahr ca. 50 Aufnahmen im<br />

„Anna-Stift“) das HALT-Projekt umgesetzt (Besuche am Krankenbett – Elterngespräche –<br />

Risiko-Check – fortführende Maßnahmen in <strong>der</strong> Suchtberatung) – Fachstelle Sucht und Drogenberatung<br />

<strong>der</strong> Stadt in Kooperation.<br />

Über das Ministerium wurde bei den Krankenkassen ein Antrag auf Übernahme <strong>der</strong> Personalkosten<br />

gestellt. Die Kassen erklärten sich mündlich bereit (Lan<strong>des</strong>arbeitskreis Sucht) die<br />

Finanzierung zu übernehmen und hierfür einen lan<strong>des</strong>weiten Rahmenvertrag abzuschließen.<br />

Koordinationsstelle für Anträge und Mittelvergabe soll bei <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>stelle angesiedelt werden.<br />

Positionspapier „Suchtberatungsstellen in RLP mit unsicherer Zukunft“<br />

Die Lan<strong>des</strong>stelle fertigte ein Positionspapier an, um auf die Bedeutung und aktuellen<br />

Schwierigkeiten <strong>der</strong> ambulanten Suchtkrankenhilfe hinzuweisen. Das Papier wurde an die<br />

Liga gegeben mit <strong>der</strong> Bitte um Freigabe – die zuständige Kommission (K2) wünscht Nachbesserungen,<br />

die zurzeit erarbeitet werden.<br />

Suchthilfeeinrichtungen in Rheinland-Pfalz<br />

Die Adressdatei <strong>der</strong> Suchthilfeeinrichtungen in RLP wurde aktualisiert und auf <strong>der</strong> Homepage<br />

<strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>stelle eingestellt (www.sucht-rlp.de).<br />

Polizeiaktion in Mainzer Drogenhilfeeinrichtung (Cafè- Balance, Stadt Mainz)<br />

Anfang Mai wurde im „Cafè- Balance“ eine großangelegte Polizei-Razzia durchgeführt – man<br />

glaubte bei Mitarbeitern und Besuchern <strong>des</strong> niedrigschwelligen Angebotes illegale Substanzen<br />

zu finden. Diese Aktion führte zur großen Verunsicherung <strong>der</strong> Mitarbeiterschaft und Behin<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Arbeit.<br />

In <strong>der</strong> Angelegenheit führte die Lan<strong>des</strong>stelle für Suchtfragen ein Pressegespräch in <strong>der</strong> Geschäftsstelle<br />

<strong>der</strong> Liga, um auf die Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> akzeptierenden Arbeit aufmerksam zu<br />

machen und sich hinter die Mitarbeiter zu stellen: Sogenannte „akzeptierende Drogenhilfeeinrichtungen“<br />

wie das „Cafè Balance“ haben nicht das primäre Ziel, Menschen zum Ausstieg<br />

aus dem Drogenkonsum zu bewegen. Schwerstabhängige sollen erst einmal Überlebenshilfe<br />

erhalten (Essen, Hygiene, medizinische Versorgung). Weil niedrigschwellige Angebote<br />

bestehen, können auch viele schwerstabhängige von unserem traditionellen Hilfesystem<br />

mittel- bzw. langfristig erreicht werden.<br />

Betreuungsvereine/Betreuungsarbeit<br />

Jürgen Etzel, koordinieren<strong>der</strong> Referent<br />

Ein höherer Steuerfreibetrag für ehrenamtliche Betreuer ab 2011<br />

• Unser Anliegen, die wertvolle Arbeit <strong>der</strong> ehrenamtlichen rechtlichen Betreuer angemessen<br />

zu honorieren und für diesen Personenkreis entsprechend <strong>der</strong> sogenannten Übungsleiterpauschale<br />

einen Steuerfreibetrag in Höhe von 2.100 € anstelle <strong>der</strong> bisherigen 500 €<br />

vorzusehen, wurde im Jahressteuergesetz 2010 so von Bun<strong>des</strong>tag und Bun<strong>des</strong>rat verabschiedet.<br />

___________________________________________________________________________<br />

Seite 15 von 31


<strong>Bericht</strong> Trägerversammlung am 27. September 2012<br />

Diakonissen Speyer-Mannheim<br />

___________________________________________________________________<br />

• Fachtagung <strong>der</strong> rheinland-pfälzischen Betreuungsvereine, Betreuungsbehörden,<br />

Berufsbetreuer und Betreuungsgerichte in Mainz am 29.11.2011<br />

Programmschwerpunkte:<br />

Betreuung von Migranten – Asylrecht, Auslän<strong>der</strong>recht, Einbürgerung<br />

Privatinsolvenz, Pfändungsschutzkonto und die gesetzliche Betreuung<br />

• Jubiläumsveranstaltung 23./24.05.2012 in Mainz<br />

Am 1. Tag „20 Jahre rechtliche Betreuung in Alltag und Praxis“<br />

Am 2. Tag „20 Jahre Betreuungsrecht und 20 Jahre Begleitung und Unterstützung ehrenamtlicher<br />

Betreuerinnen und Betreuer“<br />

Kern <strong>der</strong> Jubiläumsveranstaltung war die Würdigung von Vereinen und Menschen aus<br />

dem Betreuungsnetzwerk durch die Minister Dreyer und Hartloff.<br />

Für die Diakonie: Würdigung einer im Rahmen eines Projektes <strong>des</strong> Betreuungsvereins<br />

Trier mit <strong>der</strong> Uni Trier ehrenamtlich tätigen Studentin.<br />

Würdigung von Klaus Weinowski, ehrenamtlicher Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>des</strong> Betreuungsvereins im<br />

Diakonischen Werk <strong>des</strong> Kirchenkreises Koblenz e.V.<br />

• Initiative zur Vermeidung freiheitsentziehen<strong>der</strong> Maßnahmen (FEM) in RLP<br />

FEM gehören zu schwersten Eingriffen in die Menschenrechte eines pflegebedürftigen<br />

Menschen. Die Entscheidungsträger für o<strong>der</strong> wi<strong>der</strong> FEM haben eine moralisch schwierige,<br />

rechtlich sehr differenzierte und fachliche hoch professionelle Entscheidung zu treffen.<br />

Ministerin Malu Dreyer unterstützt seit Jahren all jene Akteure, die es sich zur Aufgabe<br />

gemacht haben, FEM zu reduzieren und die Lebensqualität damit zu erhöhen.<br />

Ein Schulungs- und Beratungsangebot mit dem Titel „FEM-Alternativen in Rheinland-<br />

Pfalz“ wird im Jahr 2011 insbeson<strong>der</strong>e für Altenpflegeeinrichtungen, aber auch für Betreuerinnen<br />

und Betreuer sowie für alle an<strong>der</strong>en Akteure, die bei <strong>der</strong> Entscheidung zu<br />

FEM in <strong>der</strong> Altenpflege eingebunden sind, angeboten. Das Schulungs- und Beratungsangebot<br />

ist orientiert an den Grundsätzen <strong>des</strong> rheinland-pfälzischen Lan<strong>des</strong>gesetzes<br />

über Wohnformen und Teilhabe und greift außerdem auf das erfolgreiche Projekt Redu-<br />

Fix zurück.<br />

• Neuer Verwendungsnachweis<br />

Nach <strong>der</strong> Verabschiedung eines neuen Lan<strong>des</strong>gesetzes zur Ausführung <strong>des</strong> Betreuungsrechtes<br />

beschäftigt sich nun eine Arbeitsgruppe <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>arbeitsgemeinschaft (LAG)<br />

für Betreuungsangelegenheiten mit <strong>der</strong> Überarbeitung <strong>des</strong> Tätigkeitsberichts.<br />

• Stellenprofil <strong>der</strong> Querschnittsarbeit<br />

Das Lan<strong>des</strong>amt besteht auf <strong>der</strong> Kontrollmöglichkeit <strong>der</strong> vom Querschnittsmitarbeiter geführten<br />

Anzahl von Betreuungen und will keine Stellensplittung mehr.<br />

Der LIGA-Ausschusss für Betreuungsangelegenheiten ist darüber mit dem Land im Gespräch,<br />

eine selbstbeschränkende Regelung <strong>der</strong> Vereine wird vorgeschlagen.<br />

Argumente für Splittung: Vereinbarkeit von Familie und Beruf; bürgerfreundliche Vertretungsregelungen.<br />

• Empfehlungen <strong>der</strong> Bun<strong>des</strong>arbeitsgemeinschaft <strong>der</strong> überörtlichen Träger <strong>der</strong> Sozialhilfe<br />

(BAGüS)<br />

Die AG Betreuungsrecht <strong>der</strong> BAGFW hat die am 22.11.2011 von <strong>der</strong> BAGüS verabschiedeten<br />

„Empfehlungen zur Anerkennung von Betreuungsvereinen nach § 1908 f<br />

BGB“ zur Kenntnis genommen<br />

Als sehr problematisch werden insbeson<strong>der</strong>e die Ausführungen über die Finanzierung<br />

<strong>der</strong> Querschnittsarbeit, d.h. die gesetzliche Verpflichtung zur Gewinnung von ehrenamtlichen<br />

Betreuern, gesehen. Verwiesen wird in dem Papier auf die Befreiung von <strong>der</strong> Umsatzsteuer<br />

für freie, gemeinnützige Vereine, die einem Dachverband <strong>der</strong> Freien Wohl-<br />

___________________________________________________________________________<br />

Seite 16 von 31


<strong>Bericht</strong> Trägerversammlung am 27. September 2012<br />

Diakonissen Speyer-Mannheim<br />

___________________________________________________________________<br />

fahrtspflege angehören. Argumentiert wird, dass „dem Betreuungsverein [ ] somit ein<br />

<strong>der</strong>zeit bis zu 19 % höherer Nettoertrag aus <strong>der</strong> Tätigkeit <strong>der</strong> Führung von Betreuungen<br />

als einem Berufsbetreuer [verbleibt]. Dieser Steuervorteil dient <strong>der</strong> Finanzierung <strong>der</strong><br />

Querschnittsaufgaben.“ Diese Ausführung wird als Steilvorlage für die Kommunen und<br />

Län<strong>der</strong> gesehen, eine eigene finanzielle För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Querschnittsarbeit <strong>der</strong> Betreuungsvereine<br />

als unnötig einzuschätzen. Dies steht u. a. in Wi<strong>der</strong>spruch zu den Empfehlungen<br />

im Abschlussbericht <strong>der</strong> interdisziplinären AG, wo eine ausreichende finanzielle<br />

Absicherung <strong>der</strong> Querschnittsarbeit gefor<strong>der</strong>t wird. Es wurde vereinbart, eine Stellungnahme<br />

zu diesem Thema zu erarbeiten und sie seitens <strong>der</strong> SK I genehmigen zu lassen,<br />

vorerst damit aber nicht an die Öffentlichkeit zu gehen. Frau Scholl (DW EKD) wird einen<br />

Entwurf fertigen, <strong>der</strong> innerhalb <strong>der</strong> Arbeitsgruppe Betreuungsrecht abgestimmt werden<br />

soll.<br />

• Auszüge aus dem Ergebnis <strong>der</strong> interdisziplinären Arbeitsgruppe <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>justizministeriums:<br />

- Das geltende Betreuungsrecht steht mit <strong>der</strong> UN-Behin<strong>der</strong>tenrechtskonvention im Einklang.<br />

- Das bestehende System <strong>der</strong> rechtlichen Betreuung hat sich bewährt, es wird keine<br />

Übertragung von Rechten <strong>der</strong> Gerichte auf Betreuungsbehörden geben.<br />

- Mangeln<strong>der</strong> persönlicher Kontakt zum Betreuten kann als Grund für die Entlassung<br />

<strong>des</strong> Betreuers gelten.<br />

- Die erfolgreiche Wahrnehmung von Querschnitts-Arbeit soll bun<strong>des</strong>weit gezielt finanziell<br />

geför<strong>der</strong>t werden.<br />

• Qualitäts- und Leistungsvereinbarungen<br />

Alle rheinland-pfälzischen Betreuungsvereine haben die Vereinbarung mittlerweile mit<br />

<strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>betreuungsbehörde abgeschlossen.<br />

Innerhalb <strong>des</strong> Regionalausschuss Südrhein/Unterausschuss Betreuungsvereine beschäftigen<br />

sich die diakonischen Vereine mit <strong>der</strong> Ausarbeitung und Umsetzung <strong>der</strong> Vereinbarungen.<br />

___________________________________________________________________________<br />

Seite 17 von 31


<strong>Bericht</strong> Trägerversammlung am 27. September 2012<br />

Diakonissen Speyer-Mannheim<br />

___________________________________________________________________<br />

AG 03: Kin<strong>der</strong>-, Jugend- und Familienhilfe<br />

(s. oben, <strong>Bericht</strong>steil I.)<br />

Erziehungs- und Familienberatung, Kin<strong>der</strong>schutzdienste<br />

Marlies Hommelsen, koordinierende Referentin<br />

Auch im Jahr 2011 stand die Umsetzung <strong>der</strong> aktuell gültigen Verwaltungsvorschriften zur<br />

För<strong>der</strong>ung sozialer Beratungsstellen im Vor<strong>der</strong>grund. Mit den Kommunen sind Konzeptionen<br />

und Leistungsbeschreibungen abzustimmen und dem Lan<strong>des</strong>amt für Soziales, Jugend und<br />

Versorgung zur Anerkennung vorzulegen als Voraussetzung zum Erhalt <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>zuschusses.<br />

Manche Kommunen beginnen <strong>der</strong>zeit bereits abgeschlossene Vereinbarungen im Hinblick<br />

auf ihre finanzielle Belastung zu überprüfen. Ob Konsequenzen hieraus für die kommunale<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Beratungsstellen erfolgen, ist <strong>der</strong>zeit nicht absehbar.<br />

Das Bun<strong>des</strong>kin<strong>der</strong>schutzgesetz, das im Januar 2012 in Kraft getreten ist, hat insofern Auswirkungen<br />

auf die Arbeit von Beratungsstellen als die Eltern von jungen Kin<strong>der</strong>n/Kleinkin<strong>der</strong>n<br />

verstärkt angesprochen werden. So wird <strong>der</strong> Prävention von Kin<strong>des</strong>wohlgefährdung stärkere<br />

Beachtung geschenkt und damit auch dem Angebot von Beratungsstellen. Eltern sollen in<br />

geeigneter Weise angesprochen werden und über Beratungsangebote, die sie mit ihrem<br />

Kleinkind o<strong>der</strong> später in Anspruch nehmen können, informiert werden. In den Netzwerken<br />

Frühe Hilfen/Kin<strong>der</strong>schutz sind die Erziehungs-, und Familienberatungsstellen aufgefor<strong>der</strong>t,<br />

ihre fachliche Kompetenz und ihr Wissen in die Netzwerke einzubringen.<br />

Im Rahmen <strong>des</strong> Projekts „Qualitätsentwicklung durch <strong>Bericht</strong>swesen“ fand zum ersten Mal<br />

(im Mai 2012) ein Fachtag statt zum Thema Erziehungs-, Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen<br />

<strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Rheinland-Pfalz. Hier wurden Fallzahlen, Entwicklungen und Zusammenhänge<br />

mit den Hilfen zur Erziehung beleuchtet und diskutiert. Weitere Ergebnisse<br />

und Konsequenzen aus dem Tag bleiben abzuwarten.<br />

___________________________________________________________________________<br />

Seite 18 von 31


<strong>Bericht</strong> Trägerversammlung am 27. September 2012<br />

Diakonissen Speyer-Mannheim<br />

___________________________________________________________________<br />

AG 04: Arbeit, soziale Sicherung, Migration und Armutsbekämpfung<br />

Arbeitsmarktpolitik<br />

Burkhard Löwe, koordinieren<strong>der</strong> Referent<br />

SGB II Instrumentenreform und Sparmaßnahmen<br />

Das beherrschende Thema im letzten Jahr war die durch die Bun<strong>des</strong>regierung geplante und<br />

zum 01.04.2012 umgesetzte Reform <strong>der</strong> arbeitsmarktpolitischen Instrumente im SGB II und<br />

die gleichzeitig vollzogenen Einsparungen im Einglie<strong>der</strong>ungstitel <strong>des</strong> SGB II.<br />

Hier stand die Lobbyarbeit zur Verhin<strong>der</strong>ung bzw. qualitativen Verbesserung <strong>der</strong> Regierungsentwürfe<br />

zur Instrumentenreform und den Einsparungen im Vor<strong>der</strong>grund. Letztendlich wurden<br />

die Vorhaben <strong>der</strong> Bun<strong>des</strong>regierung gegen die Einwände von Diakonie, sonstigen Wohlfahrtsverbänden<br />

und einschlägiger Fachwelt umgesetzt.<br />

Die Folgen zeichnen sich nun ab: es folgte Ende 2011 bis heute ein Rückgang von etwa<br />

40% bei den Teilnehmerplätzen, damit einhergehend eine teilweise bis völlige Aufgabe von<br />

verschiedenen Abteilungen bei den Einrichtungen (z.B. Kreuznacher Diakonie: komplette<br />

Einstellung arbeitsmarktpolitischer Angebote, Verein Neue Arbeit / DW Idar-Oberstein: nahezu<br />

kompletter Verlust von TN-Plätzen, NAW Kaiserslautern: Reduzierung <strong>der</strong> TN-Plätze um<br />

nahezu 50% ...).<br />

Das bedeutete auch notwendige Entlassungen von teils langjährig erfahrenem Personal. Weitere<br />

Kürzungen im Einglie<strong>der</strong>ungstitel <strong>der</strong> JobCenter sind angekündigt und werden sich weiterhin<br />

negativ auf den Bestand <strong>der</strong> Einrichtungen auswirken.<br />

Betreuung / Beratung von AMP-Trägern<br />

Durchführung von vierteljährlich stattfindenden Treffen arbeitsmarktpolitischer Einrichtungen<br />

in diakonischer/ev. Trägerschaft. Auch hier standen die Auswirkungen <strong>der</strong> Instrumentenreform<br />

und Sparmaßnahmen im Vor<strong>der</strong>grund und wie einem Zusammenbrechen <strong>der</strong> jeweiligen Hilfsangebote<br />

entgegengewirkt werden kann.<br />

In Einzelfällen kamen spezifische Trägerberatungen hinzu.<br />

Konzeptentwicklung „Pflege trifft Arbeitsmarktpolitik"<br />

In Zusammenarbeit mit dem Ressort „Pflege" wurde ein Konzept entwickelt, um mit Hilfe arbeitsmarktpolitischer<br />

Ansätze dem Mangel an Fachkräften in <strong>der</strong> Altenpflege entgegen zu wirken.<br />

Das Konzept „Pflege trifft AMP" setzt auf eine örtliche Zusammenarbeit von Pflegeeinrichtungen<br />

und AMP-Trägern, um Menschen aus <strong>der</strong> Arbeitslosigkeit in pflegerische Tätigkeiten<br />

hinein zu qualifizieren.<br />

An <strong>der</strong> weiteren Umsetzung wird gearbeitet.<br />

Ökumenische Zusammenarbeit mit Bistum Trier (Aktion Arbeit)<br />

Seit mehreren Jahren gibt es eine ökumenische Arbeitsgruppe zwischen <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>kirche<br />

und Diakonie im Rheinland einerseits und dem Bistum Trier/Aktion Arbeit und <strong>der</strong> Caritas Trier<br />

an<strong>der</strong>erseits, die sich um eine Zusammenarbeit im arbeitsmarktpolitischen Kontext kümmert.<br />

Neben auch dort verhandelten gemeinsamen Positionen gegen die Instrumentenreform/<br />

Sparmaßnahmen <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> standen<br />

a) die Beauftragung <strong>des</strong> Instituts für Bildungs- und Sozialpolitik <strong>der</strong> FH Koblenz (Prof.<br />

Sell) mit einer Studie zu den Auswirkungen <strong>der</strong> Instrumentenreform/Sparmaßnahmen<br />

auf die davon Betroffenen Langzeitarbeitslosen ab April 2012 (bis Anfang 2013)<br />

b) die Planung eines „Round-Table" mit Bischof Ackermann und Präses Schnei<strong>der</strong> als gemeinsame<br />

Gastgeber, und Bun<strong>des</strong>politikern, Gewerkschafts- und Arbeitgebervertretern<br />

als Gästen am Buß- und Bettag (inzwischen durch Bischof Ackermann kurzfristig abgesagt)<br />

c) die Projektbegleitung und Evaluation zweier gemeinsam in 2010 initiierter Projekte in<br />

___________________________________________________________________________<br />

Seite 19 von 31


<strong>Bericht</strong> Trägerversammlung am 27. September 2012<br />

Diakonissen Speyer-Mannheim<br />

___________________________________________________________________<br />

Trier und Püttlingen/Saarland, die in 2011 bzw. 2012 endeten<br />

Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> lag-arbeit-RLP<br />

Mitarbeit <strong>des</strong> Verfassers als kooptiertes Mitglied im Vorstand <strong>der</strong> lag-arbeit-RLP, in <strong>der</strong> mehr<br />

als 30 verschiedene AMP-Träger organisiert sind, auch diakonische/ev. Träger.<br />

Auch hier standen die Instrumentenreform/Sparmaßnahmen und <strong>der</strong>en Auswirkungen auf die<br />

Träger und die Betroffenen im SGB II im Focus.<br />

Weitere behandelte Themen in 2012:<br />

- Beteiligung <strong>der</strong> Wohlfahrt und Kirchen an den Beiräten <strong>der</strong> Job-Center<br />

- Zusammenarbeit <strong>der</strong> freien Wohlfahrt in <strong>der</strong> Liga (Fachgruppe Arbeit)<br />

- Kritische Betrachtung <strong>der</strong> Arbeitsmarktpolitik <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> RLP nach <strong>der</strong> Wahl und<br />

Umgang <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> mit <strong>der</strong> ESF-För<strong>der</strong>ung (Dr. Thomas Posern im ESF-<br />

Begleitausschuss und <strong>der</strong> Verfasser in <strong>der</strong> Liga „ad-hoc-AG-ESF", Treffen mit Malu Dreyer<br />

etc.)<br />

- Beobachtung <strong>der</strong> Planungen in Brüssel bzw. <strong>der</strong> Strukturfonds <strong>der</strong> kommenden För<strong>der</strong>periode<br />

ab 2014<br />

- Auseinan<strong>der</strong>setzung mit dem Programm „Maß-Arbeit" <strong>der</strong> WfbM's zur Vermeidung evtl.<br />

zukünftig auftreten<strong>der</strong> Konflikte mit AMP-Trägern<br />

- Auswirkungen <strong>des</strong> „Dritten Weges" auf die Tarifgestaltung in den diakonischen/Ev. Einrichtungen<br />

<strong>der</strong> Arbeitsmarktpolitik (läuft gerade an).<br />

Migration/Integration<br />

Manfred Asel, koordinieren<strong>der</strong> Referent<br />

Interkulturelle Öffnung<br />

Auf <strong>der</strong> Vollversammlung <strong>der</strong> Liga am 19.6.2012 wurde eine Steuerungsgruppe zur Umsetzung<br />

und Begleitung <strong>des</strong> von <strong>der</strong> LIGA-Fachgruppe erstellten Fortbildungsrahmenkonzepts<br />

eingerichtet. Gleichzeitig erhielten die LIGA-Fachgruppe und die Steuerungsgruppe den Auftrag,<br />

das Konzept bis Ende Oktober 2012 fertig zu stellen und einen entsprechenden För<strong>der</strong>antrag<br />

an das MIFKJF zu formulieren, so dass die LIGA-Vollversammlung in ihrer Sitzung<br />

am 28.11.2012 hierzu beschließen und <strong>der</strong> Antrag ggf. noch in diesem Jahr gestellt werden<br />

kann.<br />

Das Konzept sieht eine insgesamt 5- tägige Fortbildungsreihe vor, in den Regionen Koblenz-<br />

Trier, Ludwigshafen und Mainz. Zielgruppe sind Mitarbeitende aller Einrichtungen <strong>der</strong> Liga-<br />

Verbände. Am Ende erhalten die Teilnehmer ein Zertifikat zum „interkulturellen Prozessbegleiter“.<br />

Die Aufgabe <strong>des</strong> Prozessbegleiters wird in <strong>der</strong> Ausschreibung noch genauer definiert<br />

werden, ergibt sich jedoch auch aus dem Kontext <strong>der</strong> Fortbildung selbst. Zunächst ist<br />

daran gedacht auf diese Weise innerhalb von drei Jahren jährlich 60 Mitarbeiter lan<strong>des</strong>weit<br />

auszubilden.<br />

Die interkulturelle Fortbildungsreihe soll durch eine Kick Off Veranstaltung mit Teilnahme <strong>der</strong><br />

Leitungsebene den entscheidenden Impuls nach Innen und Außen erhalten. Am Ende <strong>des</strong><br />

ersten Zyklus soll eine Auswertungsveranstaltung stattfinden, in <strong>der</strong> ebenso die Leitungsebene<br />

<strong>der</strong> Liga-Verbände mit einbezogen werden soll (mit Übergabe <strong>der</strong> Zertifikate).<br />

Konzeption <strong>der</strong> Migrationsfachdienste<br />

Die Konzeption <strong>der</strong> Migrationsfachdienste, mit den Schwerpunkten individuelle und strukturelle<br />

Integrationsför<strong>der</strong>ung wird vom Ministerium grundsätzlich befürwortet. Nach einem gemeinsamen<br />

Gespräch mit Vertreter/innen <strong>des</strong> Ministeriums wurde das Konzept noch einmal<br />

überarbeitet. (Abgrenzung zu den bun<strong>des</strong>finanzierten MBE und die Umsetzung nach regio-<br />

___________________________________________________________________________<br />

Seite 20 von 31


<strong>Bericht</strong> Trägerversammlung am 27. September 2012<br />

Diakonissen Speyer-Mannheim<br />

___________________________________________________________________<br />

nalen Schwerpunkten sowie die Einbeziehung von Flüchtlingen als reguläre Aufgabe in <strong>der</strong><br />

Beratungsarbeit.) Die Konzeption wurde mittlerweile an das Ministerium übermittelt.<br />

Um dem Papier einen gemeinsamen Charakter zu geben, wird ein Vorwort <strong>der</strong> Ministerin<br />

o<strong>der</strong> aber ein gemeinsames Vorwort von Ministerin und LIGA angestrebt – zumal die Konzeption<br />

die Grundlage für die weitere Finanzierung <strong>der</strong> Arbeit bildet und demnach fast den<br />

Charakter einer För<strong>der</strong>richtlinie hat.<br />

Da das Papier somit eine hohe Verbindlichkeit erhält, soll <strong>des</strong>sen Inhalt auch in die Fläche<br />

transportiert werden. Geplant ist <strong>des</strong>halb eine große Kick-Off-Veranstaltung für Dienste und<br />

Einrichtungen vor Ort – möglichst unter Beteiligung <strong>des</strong> Ministeriums im November.<br />

Asylbewerberleistungs-Gesetz: Konsequenzen <strong>des</strong> Urteils<br />

Das Land hat fe<strong>der</strong>führend mit den Bun<strong>des</strong>län<strong>der</strong>n eine Lösung gefunden, wie sie mit bun<strong>des</strong>einheitlichen<br />

Sätzen die Auszahlung <strong>der</strong> erhöhten Leistungen mit (Rück-) Wirkung vom<br />

01.08.2012 bewerkstelligen kann. Die Leistungen werden analog <strong>der</strong> SGB II-Leistungen berechnet.<br />

Ingesamt ergeben sich aber Wi<strong>der</strong>sprüche bei <strong>der</strong> Angleichung <strong>der</strong> Leistungen, beispielsweise<br />

bei <strong>der</strong> Krankenversorgung. Hier erhebt sich für Diakonie und Kirche die Frage, ob<br />

über eine Abschaffung <strong>des</strong> Asylbewerberleistungsgesetzes nachgedacht werden sollte, um<br />

diese Unregelmäßigkeiten zu vermeiden. Auch im Landtag wurde auf Initiative <strong>der</strong> Mehrheitsfraktionen<br />

bereits in diesem Sinne darüber debattiert.<br />

Anerkennung ausländischer Abschlüsse<br />

Die Fachgruppe <strong>der</strong> LIGA hat eine Umfrage entwickelt, die an die Beratungsstellen verschickt<br />

wird. Einerseits geht es darum zu ermitteln, inwieweit die Beratungsstellungen bereits<br />

in Fragen <strong>der</strong> Anerkennung ausländischer Bildungs- und Berufsabschlüsse beraten und an<strong>der</strong>erseits<br />

welche Fortbildungsbedarfe in dieser Frage bestehen. Für die geplanten gemeinsamen<br />

Fortbildungen mit dem ISM bzw. dem IQ Netzwerk gibt es ein erstes Raster. Die<br />

Fortbildungen sollen Ende <strong>des</strong> Jahres/Anfang <strong>des</strong> nächsten starten.<br />

Caritas und Diakonie sind an <strong>der</strong> Installierung von Strukturen regionaler IQ-Netzwerke beteiligt<br />

und erhalten in <strong>der</strong> Region Ludwigshafen und Mayen-Koblenz Mittel für die Einrichtung<br />

jeweils einer Stelle im Bereich Anerkennungsberatung für zunächst 2 Jahre.<br />

AG s im Lan<strong>des</strong>beirat für Integration<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Umsetzung und Fortschreibung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>integrationskonzeptes sind Arbeitsgruppen<br />

eingerichtet worden, die auch von Mitarbeitern von Diakonie und Kirche besetzt<br />

werden konnten.<br />

Die AG Leitungen werden im Tandem (Jeweiliges Ministerium/NGO bzw. Verband) geleitet<br />

bzw. mo<strong>der</strong>iert.<br />

Resettlement<br />

In diesem Jahr nimmt die Bun<strong>des</strong>republik im Rahmen einer europaweiten Absprache ca. 300<br />

Personen als „Resettlement-Flüchtlinge“ auf.<br />

Resettlement-Flüchtlinge sind Menschen, die in ihren gegenwärtigen Aufnahmelän<strong>der</strong>n keine<br />

dauerhafte Perspektive haben und <strong>des</strong>halb weiterwan<strong>der</strong>n dürfen.<br />

Die Infos über die in RLP ankommenden Flüchtlinge im Rahmen <strong>des</strong> Resettlements laufen<br />

wie beim letzten Mal über das Referat Migration <strong>des</strong> Diakonischen Werkes. Es kommen insgesamt<br />

15 Menschen nach RLP. 11 davon sind Iraker, die gegenwärtig in <strong>der</strong> Türkei leben. 4<br />

Flüchtlinge kommen aus einem tunesischen Flüchtlingslager. Diese sind bereits am<br />

17.9.2012 in Bad Kreuznach angekommen und werden von Frau Alt dort persönlich begrüßt.<br />

Die Gruppe <strong>der</strong> Iraker erhält in <strong>der</strong> Türkei im Rahmen <strong>des</strong> Projektes „Vorbereitet ankommen“<br />

Vorintegrationskurse, die auch durch eine Mitarbeiterin aus <strong>der</strong> Pfalz vor Ort mit gestaltet<br />

wurden.<br />

___________________________________________________________________________<br />

Seite 21 von 31


<strong>Bericht</strong> Trägerversammlung am 27. September 2012<br />

Diakonissen Speyer-Mannheim<br />

___________________________________________________________________<br />

Nach Abschluss dieser Maßnahme werden die Menschen am 09.10.2012 in <strong>der</strong> Bun<strong>des</strong>republik<br />

kommen. Ein Familie kommt nach Bernkastel-Kues und eine nach Mainz. In beiden<br />

Fällen gibt es verwandtschaftliche Beziehungen.<br />

Syrien<br />

Ob kurzfristig auch syrische Flüchtlinge in einer ähnlichen Weise aufgenommen werden,<br />

kann im Moment noch nicht beurteilt werden. Durch den Vorstoß <strong>des</strong> CDU-<br />

Fraktionsvorsitzenden Kau<strong>der</strong> und mehrere Bun<strong>des</strong>län<strong>der</strong> ist dies jedoch wahrscheinlicher<br />

geworden. Dabei würden wohl erheblich mehr Menschen aufgenommen werden müssen.<br />

EU Mittel für Migrationsarbeit<br />

In RLP konnten verschiedene Projekte zum Teil seit mehreren Jahren mit Hilfe von EU Mitteln<br />

im Bereich Migration durchgeführt werden (Flüchtlingsfonds, Integrationsfonds, Rückkehrfonds,<br />

Sozialfonds).<br />

Ab dem Jahre 2014 werden, bis auf den Sozialfonds, die Mittel in einem Fonds zusammengefasst<br />

und insgesamt aufgestockt. Den nationalen Institutionen sollen dabei, ähnlich wie<br />

beim ESF, mehr Befugnisse übertragen werden. Dies wäre das Bun<strong>des</strong>innenministerium.<br />

Es wird darauf geachtet werden müssen, inwieweit bei diesen Än<strong>der</strong>ungen das Profil und <strong>der</strong><br />

Umfang <strong>der</strong> aufgebauten Strukturen erhalten werden können und welche Rolle die Län<strong>der</strong><br />

spielen sollen und dürfen.<br />

Gefährdetenhilfe<br />

Stefan Gillich, koordinieren<strong>der</strong> Referent<br />

• Brutto-Nettoprinzip - Aufstockungsverbot<br />

Mit <strong>der</strong> Begründung <strong>der</strong> Vorgabe durch den Lan<strong>des</strong>rechnungshof wurde das Nettoprinzip<br />

eingeführt. In <strong>der</strong> Praxis wird den stationären Einrichtungen <strong>der</strong> Wohnungslosenhilfe nur<br />

noch <strong>der</strong> um den theoretischen SGB II-Anspruch gekürzte Pflegesatz ausbezahlt. Der<br />

Klient soll dann seinen theoretischen Anspruch auf Hilfe zum Lebensunterhalt im SGB II<br />

direkt an die Einrichtung zahlen. Sofern die Einrichtung durch Sanktionen, Darlehenszahlungen<br />

o<strong>der</strong> aus an<strong>der</strong>en Gründen den Betrag nicht erhält, entstehen ihr uneinbringliche<br />

Verluste. Lösungsversuche mit dem Lan<strong>des</strong>amt und dem MSAGD haben bisher zu keinem<br />

befriedigenden Ergebnis geführt. Der Klageweg wird vorbereitet in Absprache mit<br />

<strong>der</strong> Liga RLP<br />

• Stichtagserhebung in Einrichtungen <strong>der</strong> Wohnungslosenhilfe 2011+2012 (mit FG<br />

<strong>der</strong> Liga)<br />

• Schnittstelle Wohnungslosenhilfe/Jugendhilfe<br />

Beobachtung <strong>der</strong> Entwicklung bei <strong>der</strong> Behandlung von Menschen, die eigentlich Anspruch<br />

nach § 41 SGB VIII hätten und sich in Einrichtungen <strong>der</strong> WLH befinden. Die Problematik<br />

wird umso deutlicher, da in den Wohnungslosen-Stichtagserhebungen <strong>der</strong> Liga<br />

<strong>der</strong> letzten Jahre <strong>der</strong> Anteil von jungen Wohnungslosen stetig zugenommen hat. Im Juni<br />

2013 ist ein Fachtag geplant zu <strong>der</strong> Schnittstellenproblematik geplant als Kooperationsveranstaltung<br />

<strong>der</strong> Liga und dem MSAGD.<br />

• Vorbereitung aller Liga-Fachgruppensitzungen d.h. 4 Treffen pro Jahr<br />

___________________________________________________________________________<br />

Seite 22 von 31


<strong>Bericht</strong> Trägerversammlung am 27. September 2012<br />

Diakonissen Speyer-Mannheim<br />

___________________________________________________________________<br />

Schuldner- und Insolvenzberatung<br />

Tanja Gambino, koordinierende Referentin<br />

• Wartezeiten in den Beratungsstellen – Abfrage <strong>der</strong>selben durch das Ministerium in Zusammenarbeit<br />

mit dem SFZ gemäß <strong>der</strong> Ankündigung im Koalitionsvertrag. Ausarbeitung<br />

<strong>der</strong> Ergebnisse. Geplant ist anhand dieser Ergebnisse ein Schreiben <strong>der</strong> LIGA an das<br />

Ministerium zur besseren Finanzierung <strong>der</strong> Stellen.<br />

• Arbeit <strong>des</strong> Schuldnerfachberatungszentrum in Mainz: Gemeinsame Erarbeitung bzw.<br />

Fortschreibung <strong>des</strong> Konzeptes – noch nicht abgeschlossen<br />

• Gesetzesinitiativen zur Insolvenzrechtsreform – neuer Gesetzesentwurf wurde im Juli<br />

2012 vorgelegt - die Fachgruppe beschäftigt sich <strong>der</strong>zeit mit den evtl. Neuerungen wie<br />

z.B. <strong>der</strong> Verkürzung <strong>des</strong> Inso-Verfahrens für zahlungsfähige Schuldner und <strong>der</strong> Umgestaltung<br />

<strong>des</strong> außergerichtlichen Einigungsversuches. Derzeit ist unklar, ob <strong>der</strong> Entwurf<br />

auch durch den Bun<strong>des</strong>rat genehmigt werden muss.<br />

• Mitarbeit bei <strong>der</strong> Fachtagung <strong>der</strong> Schuldnerberater/innen in Rheinland-Pfalz in 2011 und<br />

im November 2012<br />

• Beschäftigung mit <strong>der</strong> Problematik Qualifizierte Berater/innen für die Arbeit in den Stellen<br />

zu finden. Fachkräftemangel herrscht in allen Verbänden.<br />

• P-Konto – Erfreuliche Entwicklung zu den Kosten. In seinem Urteil vom 28.03.2012 hat<br />

das Oberlan<strong>des</strong>gericht Frankfurt entschieden, dass das Führen eines sog. P-Kontos keine<br />

teureren Gebühren nach sich ziehen darf, als es bei einem Girokonto üblich wäre.<br />

• Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Zuständigkeit in den Ministerien nach <strong>der</strong> Wahl – Schwangerenberatung<br />

ist zu Frau Irene Alt „gewan<strong>der</strong>t“ in das Ministerium Integration, Familie, Kin<strong>der</strong>, Jugend<br />

und Frauen<br />

Gemeinwesenarbeit/Soziale Stadt<br />

Dr. Alexan<strong>der</strong> Dietz, koordinieren<strong>der</strong> Referent<br />

Die Gemeinwesenarbeit muss deutschlandweit und trägerübergreifend unter ungewissen<br />

und schlechter werdenden Finanzierungsbedingungen geleistet werden. Die Kürzungen im<br />

Bund-Län<strong>der</strong>-Programm „Soziale Stadt" sind eine Katastrophe sowohl für die Standorte, die<br />

nicht weitergeför<strong>der</strong>t werden, als auch für die Standorte, die erst gar nicht mehr in das Programm<br />

aufgenommen werden.<br />

Erfreulich sind die uneingeschränkt positiven Bewertungen <strong>der</strong> neuen Lan<strong>des</strong>regierung zu<br />

den Themen Gemeinwesenarbeit und Soziale Stadt in <strong>der</strong> Koalitionsvereinbarung. Allerdings<br />

fehlen noch konkrete politische Maßnahmen sowie ein politisches Gesamtkonzept dazu.<br />

Nach anfänglich zähen Gesprächen <strong>der</strong> Beteiligten steht nun die Gründung eines "Bündnisses<br />

für eine Soziale Stadtentwicklung in Rheinland-Pfalz" unmittelbar bevor. Die Gründungsveranstaltung<br />

findet am 05.11.2012 in <strong>der</strong> Tuchfabrik Trier statt. Neben dem Städtebund und<br />

<strong>der</strong> Wohnungswirtschaft sind von diakonischer Seite maßgeblich Dr. Alexan<strong>der</strong> Dietz (für die<br />

Liga <strong>der</strong> Freien Wohlfahrtspflege) und Jürgen Maier (für das Lan<strong>des</strong>netzwerk Soziale Stadtentwicklung<br />

und Gemeinwesenarbeit) an <strong>der</strong> Vorbereitung beteiligt.<br />

Die Gemeinwesenorientierung wird für viele Arbeitsbereiche <strong>der</strong> Diakonie immer wichtiger.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> Altenhilfe und <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenhilfe gibt es einen deutlichen Trend zur<br />

Dezentralisierung und damit verbundenen sozialräumlichen Konzepten.<br />

___________________________________________________________________________<br />

Seite 23 von 31


<strong>Bericht</strong> Trägerversammlung am 27. September 2012<br />

Diakonissen Speyer-Mannheim<br />

___________________________________________________________________<br />

AG 05 Verband Ev. Krankenhäuser Rheinland-Pfalz/Saarland<br />

Rainer Dräger, lan<strong>des</strong>weiter Referent<br />

Gesundheits- und Krankenhauspolitik<br />

GKV-Versorgungsstrukturgesetz: am 01.01.2012 trat das Gesetz zur Verbesserung <strong>der</strong> Versorgungsstrukturen<br />

in <strong>der</strong> gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-VStG) in Kraft. Im Rahmen<br />

<strong>des</strong> Gesetzgebungsverfahrens setzte sich die Krankenhausseite unter an<strong>der</strong>em auch<br />

für eine Lösung <strong>der</strong> sich zunehmend verschärfenden Finanzierungsproblematik <strong>der</strong> Krankenhäuser<br />

ein. Lei<strong>der</strong> gelang es nicht, die drängenden Probleme <strong>der</strong> Krankenhausfinanzierung<br />

in diesem Gesetz zu lösen, welches sich in erster Linie die Bekämpfung <strong>des</strong> Ärztemangels<br />

zum Ziel gesetzt hatte. In <strong>der</strong> Gesamtbetrachtung ist das GKV-VStG sowohl für die Patienten<br />

als auch für die Krankenhäuser eine Enttäuschung. Den wenigen positiven Maßnahmen<br />

steht eine lange Reihe von Regelungen gegenüber, welche die Versorgungssituation<br />

<strong>der</strong> Patienten verschlechtern und den Krankenhäusern weitere Lasten aufbürden.<br />

Die für die Krankenhäuser beson<strong>der</strong>s relevanten Inhalte sind:<br />

• Modifikation <strong>der</strong> Zulassungsregelungen für Medizinische Versorgungszentren<br />

• Ambulante spezialärztliche Versorgung (auch Krankenhäuser können in diesem Bereich<br />

tätig werden)<br />

• Maßnahmen zur Stärkung <strong>der</strong> sektorenübergreifenden Versorgung<br />

Psychiatrie-Entgeltgesetz (PsychEntG): mit dem 2009 in Kraft getretenen Krankenhausfinanzierungsreformgesetz<br />

wurde die Gesetzesgrundlage für die Einführung eines neuen, pauschalen,<br />

leistungsorientierten Entgeltsystems in <strong>der</strong> Psychiatrie und Psychosomatik ab dem<br />

Jahr 2013 geschaffen:<br />

• Budgetneutrale Optionsphase 2013 und 2014: in den ersten beiden Jahren erfolgt die<br />

Teilnahme an <strong>der</strong> Abrechnung über das neue Vergütungssystem freiwillig (Optionsphase).<br />

Als Anreiz zur Teilnahme erhalten die Optionshäuser verbesserte Min<strong>der</strong>- und Mehrerlösausgleichssätze.<br />

• Budgetneutrale Pflichtphase 2015 und 2016: ab dem Jahre 2015 sind alle psychiatrischen<br />

und psychosomatischen Einrichtungen verpflichtet, das neue Entgeltsystem anzuwenden.<br />

Alle Einrichtungen rechnen ihre Leistungen dann nicht mehr über Abteilungs-<br />

und Basispflegesätze, son<strong>der</strong>n auf Basis krankenhausindividueller Basisentgelte und<br />

<strong>der</strong> auf Bun<strong>des</strong>ebene mit Bewertungsrelationen bewerteten Entgelte ab.<br />

• Konvergenzphase 2017 bis 2021: ab 2017 werden die krankenhausindividuellen Basisentgelte<br />

und damit das Erlösbudget schrittweise an den Lan<strong>des</strong>basisentgeltwert angeglichen.<br />

Krankenhausfinanzierung<br />

Weiterentwicklung <strong>des</strong> G-DRG-Fallpauschalenkataloges: <strong>der</strong> Ausbau und die Präzisierung<br />

<strong>der</strong> Kalkulationsmethodik und die zugehörigen Plausibilitäts- und Konformitätsprüfungen<br />

wurden vorangetrieben. Der Fallpauschalenkatalog 2012 enthält 1.193 DRGs.<br />

Lan<strong>des</strong>basisfallwert 2012: die entscheidende Größe für die Erlössituation im DRG-System ist<br />

neben den Bewertungsrelationen (DRGs) <strong>der</strong> Basisfallwert. Die Vertragsparteien auf Lan<strong>des</strong>ebene<br />

vereinbaren jährlich einen lan<strong>des</strong>weit geltenden Basisfallwert. Der Basisfallwert<br />

beträgt für das Saarland 3.095,24 €, für Rheinland-Pfalz 3.175,75 €.<br />

Kampagne zur Verbesserung <strong>der</strong> finanziellen Situation <strong>der</strong> Krankenhäuser: die Deutsche<br />

Krankenhausgesellschaft hat 2012 eine bun<strong>des</strong>weite Kampagne zur Verbesserung <strong>der</strong> finanziellen<br />

Situation durchgeführt. Ziel <strong>der</strong> Kampagnen war, Finanzierungshilfen zum Ausgleich<br />

<strong>der</strong> Tariflasten im Jahr 2012 sowie die Installierung <strong>des</strong> Kostenorientierungswertes ab<br />

2013 zu erreichen. Dies konnte nur zu einem kleinen Teil erreicht werden. Nur ein Drittel <strong>der</strong><br />

Differenz zur herkömmlichen Grundlohnrate wurde als Verhandlungsspielraum freigeben.<br />

Konkret bedeutet dies eine Erhöhung <strong>der</strong> Krankenhausbudgets 2012 um 0,51 %.<br />

___________________________________________________________________________<br />

Seite 24 von 31


<strong>Bericht</strong> Trägerversammlung am 27. September 2012<br />

Diakonissen Speyer-Mannheim<br />

___________________________________________________________________<br />

Mit diesem Budgetzuwachs können die gestiegenen Kosten im Krankenhausbereich (Personalkostenanteil<br />

in psychiatrischen Krankenhäusern bei rd. 80 %, in somatischen Krankenhäusern<br />

bei rd. 67 %) nicht refinanziert werden. Die sog. „BAT-Schere“ geht weiter auseinan<strong>der</strong>.<br />

Krankenhausinvestitionsfinanzierung 2012: im Saarland wurde mit Beginn <strong>des</strong> neuen Investitionsplanungszeitraums<br />

2010 bis 2016 eine Umstellung <strong>der</strong> Ermittlung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>mittel auf<br />

eine pauschalierte Berechnung vorgenommen. Die Pauschalierung <strong>der</strong> Einzelför<strong>der</strong>ung bietet<br />

für die Krankenhäuser folgende Vorteile:<br />

• Kein Antragsverfahren, son<strong>der</strong>n Nachweisverfahren<br />

• Standortübergreifende Verwendung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>mittel<br />

• Freie Verwendung <strong>der</strong> Mittel<br />

• Planungssicherheit für die Krankenhausträger<br />

Die o.g. Vorteile können aber nur realisiert werden, sofern die Pauschalmittel insgesamt eine<br />

auskömmliche Höhe haben. Die Ministerpräsidentin <strong>des</strong> Saarlan<strong>des</strong> hat zugesichert, dass es<br />

zu keinen Kürzungen <strong>der</strong> Investitionsför<strong>der</strong>mittel <strong>der</strong> Krankenhäuser kommen werde.<br />

In Rheinland-Pfalz wird die Investitionsför<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Krankenhäuser noch als sog. Einzelför<strong>der</strong>ung<br />

betrieben. Das Land stellte 2011 und 2012 jeweils 60 Mio. € für Krankenhausbaumaßnahmen<br />

zur Verfügung. Im Jahre 2012 wurden für Krankenhäuser in evangelischer Trägerschaft<br />

9,2 Mio. € bewilligt. Der „evangelische“ Anteil am Investitionsprogramm lag damit<br />

mit 14,5 % deutlich höher als <strong>der</strong> „evangelische“ Bettenanteil im Lande (12,4 %).<br />

Krankenhausplanung<br />

Ende Juni 2011 wurde <strong>der</strong> neue Krankenhausplan für das Saarland 2011-2015 veröffentlicht.<br />

Insgesamt sollen im stationären Bereich 242 Planbetten abgebaut werden (von 6.503 auf<br />

6.261 Planbetten zum Planungshorizont 2015). Gleichzeitig sollen die teilstationären Plätze<br />

von 335 auf 394 angehoben werden. Gegen den Krankenhausplan wurden 23 Klagen von<br />

Krankenhausträgern eingereicht – so viele wie in keinem vergangenen Planungszeitraum.<br />

Das vom saarländischen Gesundheitsministerium angekündigte Geriatriekonzept wurde bislang<br />

noch nicht vorgelegt. Der neue saarländische Gesundheitsminister, Andreas Storm, will<br />

das Konzept bis Ende 2012 präsentieren.<br />

Rheinland-Pfalz verfügt über ein Geriatriekonzept, welches die planbettenneutrale Ausweisung<br />

von 500 Betten/Plätze bis zum Jahre 2020 zum Inhalt hat. Da aktuell Probleme im Bereich<br />

<strong>der</strong> geriatrischen Rehabilitation aufgetreten sind, denkt das Ministerium über eine<br />

Überarbeitung <strong>des</strong> Konzeptes nach.<br />

Krankenhausorganisation<br />

Einrichtung einer Pflegekammer im Saarland: am 09.06.2011 hat ein erstes Gespräch zur<br />

Einrichtung einer Pflegekammer im Saarland stattgefunden. Die Vertreter <strong>des</strong> Pflegerates<br />

haben sich für die Gründung einer Pflegekammer im Saarland ausgesprochen; Gewerkschaften<br />

und die Arbeitskammer haben dies abgelehnt. Der weitere Prozess ist noch offen.<br />

In Rheinland-Pfalz unterstützt Ministerin Malu Dreyer die Initiative zur Einrichtung einer Pflegekammer,<br />

positive Signale gibt es auch aus dem Sozialausschuss <strong>des</strong> Landtages und <strong>der</strong><br />

CDU-Opposition, wohingegen Ver.di eine ablehnende Haltung einnimmt.<br />

Kostenträger: zum 01.03.2012 hat die AOK Rheinland-Pfalz mit <strong>der</strong> AOK Saarland zur „AOK<br />

Rheinland-Pfalz/Saarland – Die Gesundheitskasse“ fusioniert.<br />

Zum 01.08.2012 haben sich <strong>der</strong> BKK Lan<strong>des</strong>verband Mitte, Lan<strong>des</strong>vertretung Rheinland-<br />

Pfalz und Saarland, die Landwirtschaftliche Krankenkasse Hessen, Rheinland-Pfalz und<br />

Saarland sowie die Knappschaft, Regionaldirektion Saarbrücken zur „BKK-LKK-KBS Arbeitsgemeinschaft<br />

Krankenversicherung Rheinland-Pfalz“ zusammengeschlossen.<br />

___________________________________________________________________________<br />

Seite 25 von 31


<strong>Bericht</strong> Trägerversammlung am 27. September 2012<br />

Diakonissen Speyer-Mannheim<br />

___________________________________________________________________<br />

Lan<strong>des</strong>krankenhausgesellschaften: Herr Dr. Werner Schwartz, Vorsteher <strong>der</strong> Diakonissen<br />

Speyer-Mannheim, wurde am 06.03.2012 zum Präsidenten <strong>der</strong> Krankenhausgesellschaft<br />

Rheinland-Pfalz gewählt.<br />

Auf <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>versammlung <strong>der</strong> Saarländischen Krankenhausgesellschaft am 05.09.2012<br />

wurde Herr Joachim Krekel, Geschäftsführer <strong>der</strong> Saarland Kliniken kreuznacher diakonie, in<br />

den Vorstand <strong>der</strong> SKG gewählt.<br />

Personal- und Tarifsituation 2012<br />

Aktivitäten gegen den Ärztemangel: die Lan<strong>des</strong>krankenhausgesellschaften in Rheinland-<br />

Pfalz und im Saarland befassen sich mit dieser Thematik. Unabhängig davon sind bereits<br />

mehrere Krankenhausträger aktiv geworden und versuchen verstärkt ausländische Ärzte<br />

anzuwerben. Es existieren auch Kooperationen mit ausländischen medizinischen Universitäten.<br />

Rheinland-pfälzisches Lan<strong>des</strong>leitprojekt „Fachkräftesicherung in den Gesundheitsfachberufen“:<br />

das Lan<strong>des</strong>leitprojekt ist die erste Arbeitsmarktstudie für ein Bun<strong>des</strong>land, die den gesamten<br />

Bereich <strong>der</strong> Gesundheitsfachberufe integriert betrachtet und dabei verschiedenste<br />

Beschäftigungssektoren, unterschiedliche Zeithorizonte und kleinräumige Differenzierungen<br />

berücksichtigt.<br />

Der bestehende Mangel an Fachkräften im Krankenhausbereich (Krankenpflege, Kin<strong>der</strong>krankenpflege<br />

und Krankenpflegehilfe) wird – ohne entsprechende Gegenmaßnahmen – bis<br />

2020 auf 5.900 Kräfte anwachsen. Das Ministerium will diesem Mangel mit einem Maßnahmen-Mix<br />

begegnen (u. a. Nachqualifizierung von Hilfskräften, Steigerung <strong>der</strong> Ausbildungskapazitäten,<br />

Maßnahmen zum Wie<strong>der</strong>einstieg in den Beruf)<br />

Grundsätze <strong>der</strong> Leistungserbringung im Krankenhaus: Vor dem Hintergrund <strong>des</strong> aktuellen<br />

Organspen<strong>des</strong>kandals haben in einer gemeinsamen Erklärung die Krankenhausgesellschaft<br />

Rheinland-Pfalz und das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie die<br />

Auffassung vertreten, dass ein direkter Bezug auf das Erreichen bestimmter einzelner Leistungen<br />

nicht im Vor<strong>der</strong>grund <strong>der</strong> variablen Vergütungsregelungen eines Chefarztvertrages<br />

stehen sollte. Die „Gemeinsame Erklärung für die Krankenhäuser in Rheinland-Pfalz“ trägt<br />

die Unterschriften von Ministerin Dreyer und Dr. Werner Schwartz.<br />

Tarifsituation:<br />

Arbeitsvertragsrichtlinien (AVR) <strong>des</strong> DW <strong>der</strong> EKD:<br />

• Es wurde eine gestaffelte Vergütungserhöhung vereinbart; die Entgelttabellen für die<br />

Krankenhäuser wurden um 2,9 % ab dem 01.03.2012 erhöht.<br />

TV-Ärzte-KF:<br />

• Die Tabellenentgelte wurden zum 01.04.2012 um 3,4 % erhöht.<br />

BAT-KF:<br />

• Die Entgelttabellen wurden zum 01.06.2012 um 3,5 % erhöht.<br />

• Zum 01.04.2013 werden die Tabellen auf das Niveau angehoben, das im öffentlichen<br />

Dienst ab 01.08.2013 gilt.<br />

• Zum 01.06.2012 wurde eine Arbeitnehmerbeteiligung an <strong>der</strong> KZVK in Höhe von 0,3%<br />

vereinbart.<br />

• Ab dem 01.01.2013 beträgt <strong>der</strong> Urlaubsanspruch für alle Beschäftigten 29 Tage, ab vollendeten<br />

55. Lebensjahr 30 Arbeitstage.<br />

• Die Beschäftigungssicherungsordnung wird bis zum 31.12.2013 fortgeführt.<br />

KDAVO<br />

• Die Entgeltverhandlungen 2012 sind bislang ergebnislos geblieben.<br />

___________________________________________________________________________<br />

Seite 26 von 31


<strong>Bericht</strong> Trägerversammlung am 27. September 2012<br />

Diakonissen Speyer-Mannheim<br />

___________________________________________________________________<br />

AG 06 Sozialstationen<br />

Esther Wingerter, lan<strong>des</strong>weite Referentin<br />

SGB V - Schiedsverfahren Rahmenvertrag<br />

Bei den seit vielen Jahren andauernden Verhandlungen zum Rahmenvertrag SGB V sind die<br />

Gespräche mit den Kostenträgern an dem Punkt angekommen, an dem Entscheidungen nur<br />

noch über Herrn Pu<strong>der</strong>bach als Schiedsperson möglich sind. Dieser führte zunächst mit den<br />

Vertragsparteien Mediationsgespräche. Von Seiten <strong>der</strong> Krankenkassen wird die Aufnahme<br />

neuer Leistungsmodule nach wie vor strikt abgelehnt. Im September wird ein weiteres Gespräch<br />

mit Herrn Pu<strong>der</strong>bach im kleinen Kreis mit Teilnehmenden <strong>der</strong> PflegeGesellschaft<br />

stattfinden.<br />

Zum 01.04.2012 kam es zum Abschluss einer neuen Vergütungsvereinbarung für Leistungen<br />

<strong>der</strong> Häuslichen Behandlungspflege in Höhe <strong>der</strong> Grundlohnsummensteigerung von 1,98 Prozent.<br />

Die kirchlichen Verbände geraten dabei vermehrt unter Druck, da die privaten Anbieter<br />

keine Tarifsteigerungen im gleichen Umfang nachweisen können. Abstimmungsprozesse<br />

unter den Verbänden innerhalb <strong>der</strong> PflegeGesellschaft sind optimierungsbedürftig.<br />

SGB XI - Vergütungsverhandlungen werden schwieriger<br />

Die Vergütungsverhandlungen für Pflegeleistungen nach SGB XI gestalteten sich im Jahr<br />

2012 aufgrund <strong>der</strong> geän<strong>der</strong>ten Verhandlungsstrategie <strong>der</strong> Kostenträger außerordentlich<br />

schwierig. Die gemeinsamen Verhandlungen <strong>der</strong> Wohlfahrtsverbände und <strong>der</strong> Verbände <strong>der</strong><br />

privat-gewerblichen Pflegedienste auf <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>ebene scheinen sich dem Ende zu nähern.<br />

Offensichtliche Unterschiede in strukturellen, personellen, tarif- und arbeitsrechtlichen Gegebenheiten<br />

werden von den Kostenträgern nicht länger ignoriert. Durch differenzierte Angebote<br />

zur Vergütungsvereinbarung mit den in <strong>der</strong> PflegeGesellschaft vertretenen Verbänden<br />

drohte die Spaltung <strong>der</strong> PflegeGesellschaft. Der Vorstand <strong>der</strong> AG 06 kam darum kurzfristig<br />

zu einer Son<strong>der</strong>sitzung zusammen. Er lehnte daraufhin das vorliegende Angebot <strong>der</strong> Kostenträger<br />

ab und sprach sich gegen differenzierte Entgelte innerhalb <strong>der</strong> PflegeGesellschaft<br />

aus. Die Vertragsparteien konnten sich nur unter größter Kompromissbereitschaft über die<br />

Laufzeit <strong>des</strong> Vertrages verständigen. Vergütungen, die für manche Dienste zu Unternehmensgewinnen<br />

führen, sind für an<strong>der</strong>e, meinst kirchliche Einrichtungen defizitär. Für die tarifgebundenen<br />

kirchlichen Träger sind die Vergütungserhöhungen von 3 Prozent ab dem<br />

01.07.2012 und weiteren 2,25 Prozent für das Jahr 2013 nicht auskömmlich. Einzelverhandlungen<br />

in <strong>der</strong> ambulanten Pflege scheinen in Zukunft unumgänglich.<br />

Neuberechnung <strong>der</strong> Investitionskostenpauschale gem. § 82 Abs. 4 SGB XI<br />

In <strong>der</strong> Vergangenheit bestand in Rheinland-Pfalz die Vereinbarung, dass auf alle SGB XI<br />

Leistungskomplexe inkl. <strong>der</strong> Hausbesuchspauschale ein Investitionskostenzuschlag von<br />

pauschal 6 % erhoben werden kann. Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz ist auf diese<br />

Regelung aufmerksam geworden und hat die Koppelung <strong>der</strong> Investitionskosten an die prozentuale<br />

Erhöhung <strong>der</strong> Leistungsentgelte ebenso wie die Erhebung <strong>des</strong> Investitionskostenzuschlags<br />

auf die Hausbesuchspauschale (HBP) beanstandet. Bei einem Treffen zwischen<br />

Vertretern <strong>der</strong> PflegeGesellschaft, <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>amtes und <strong>der</strong> Verbraucherzentrale wurde<br />

vereinbart, dass bei <strong>der</strong> Vergütungserhöhung <strong>der</strong> SGB XI Leistungen ab 01.07.2012 die absoluten<br />

Zuschläge für Investitionskosten (Cent-Beträge) unverän<strong>der</strong>t bleiben. Die PflegeGesellschaft<br />

wird bis Jahresende ein Verfahren zur jährlichen Erhöhung für Investitionskosten<br />

entwickeln. Nachdem den Vertretern <strong>der</strong> Verbraucherzentrale die Plausibilität zur Erhebung<br />

___________________________________________________________________________<br />

Seite 27 von 31


<strong>Bericht</strong> Trägerversammlung am 27. September 2012<br />

Diakonissen Speyer-Mannheim<br />

___________________________________________________________________<br />

von Investitionskosten auf die HBP dargelegt werden konnte, sagten diese eine Än<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> künftigen Beratungspraxis zu.<br />

Pflegestützpunkte in Rheinland-Pfalz – Beko Stellen<br />

Im Jahr 2012 stand turnusmäßig die Neuvergabe <strong>der</strong> Beratungs- und Koordinierungsstellen<br />

in Rheinland-Pfalz an. Von Seiten <strong>der</strong> Verbände gab es unterschiedliche Reaktionen. Die<br />

Trägervertreter halten die Weiterentwicklung <strong>des</strong> gut funktionierenden Beratungssystems <strong>der</strong><br />

Beko-Stellen in Rheinland-Pfalz zu den durch die Bun<strong>des</strong>gesetzgebung vorgeschriebenen<br />

Pflegestützpunkten für nicht überall geglückt. Das Verfahren selbst verlief überwiegend reibungslos.<br />

Durch Abstimmung o<strong>der</strong> Losentscheid kam es zum Teil zu neuen Zuordnungen<br />

<strong>der</strong> Pflegestützpunkte. Eine Klärung <strong>der</strong> Situation kann nur durch die Anpassung <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzgebung<br />

an die Struktur <strong>der</strong> Pflegestützpunkte erfolgen. Insbeson<strong>der</strong>e die EDV-<br />

Ausstattung führte zu erhöhtem Abstimmungsbedarf und ist noch immer nicht zufrieden stellend<br />

umgesetzt.<br />

Fachtagungen<br />

Fachtag „Fach- und Führungskräfte binden und finden“ am 12.06.2012 in Bingen: In Zusammenarbeit<br />

mit <strong>der</strong> Führungsakademie für Kirche und Diakonie wurde <strong>der</strong> Fachtag „Qualitätsfaktor<br />

Personal“ am 12.06.2012 in Bingen mit mehr als 80 Teilnehmenden durchgeführt.<br />

Die Rückmeldungen <strong>der</strong> Teilnehmer waren durchweg positiv. Mehrfach wurde die Bitte nach<br />

weiteren Veranstaltungen dieser Art geäußert.<br />

Die Tagung zur Information über das PflegeNeuausrichtungsgesetz (PNG) am 16.08.2012 in<br />

Ludwigshafen war insbeson<strong>der</strong>e für Geschäftführer und Pflegedienstleitungen von beson<strong>der</strong>em<br />

Interesse. Durch die Erläuterungen zum neuen Pflegegesetz durch Frau Stempfle (DW<br />

EKD) wurden praktische Hinweise zur Umsetzung gegeben. Auch scheinen die Träger von<br />

stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen zunehmend Veranstaltungen außerhalb <strong>der</strong><br />

lan<strong>des</strong>kirchlichen Grenzen anzunehmen.<br />

Zusammenarbeit AG Sozialstationen mit AG teil-/vollstationäre Altenhilfe<br />

Im <strong>Bericht</strong>szeitraum trafen sich die Vorstände und <strong>Geschäftsführung</strong>en <strong>der</strong> AG Sozialstationen<br />

und <strong>der</strong> AG stationäre Altenhilfe zweimal. Die Beteiligten bewerten die Treffen als wichtigen<br />

Schritt auf dem Weg zur Vernetzung von ambulanter und stationärer Pflege in Rheinland-Pfalz.<br />

Nach Austausch über Gemeinsamkeiten bei aktuellen Themen im Bereich <strong>der</strong> Pflege wurde<br />

<strong>der</strong> geplante Fachtag „Qualitätsfaktor Personal“ als gemeinsame Veranstaltung geplant und<br />

durchgeführt. Weitere gemeinsame Aktionen sollen folgen.<br />

Treffen mit Vorstand Caritas-AG <strong>der</strong> Sozialstationen in Rheinland-Pfalz und Saarland<br />

Am 02.02.2012 trafen sich die Vorstandsvorsitzenden, <strong>der</strong>en Stellvertreter sowie die Geschäftsführerinnen<br />

von AG 06 und Caritas-AG in Trier. In positiver Gesprächsatmosphäre<br />

wurde über die Entstehung <strong>der</strong> AGs und die Problematik bei <strong>der</strong>en Gründung durch die ungeklärte<br />

spitzenverbandliche Zuordnung <strong>der</strong> ökumenischen Sozialstationen <strong>der</strong> Pfalz diskutiert.<br />

Die zu bewältigenden Themen im Pflegebereich sind für Diakonie und Caritas identisch.<br />

Dass es für die ökumenischen Sozialstationen in <strong>der</strong> Pfalz in absehbarer Zeit zu <strong>der</strong> Möglichkeit<br />

einer Zuordnung zu einem <strong>der</strong> Spitzenverbände kommt, wird von den Vorständen<br />

erwartet.<br />

Pflege-Neuausrichtungsgesetz (PNG)<br />

Die Stärkung <strong>der</strong> Häuslichen Pflege durch Einführung von Pflegesach- und Geldleistungen<br />

für Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz, För<strong>der</strong>ung neuer Wohnformen und<br />

neue Dienste für häusliche Betreuung sind nur einige <strong>der</strong> geplanten Än<strong>der</strong>ungen. Größte<br />

Bedenken sind bei <strong>der</strong> geplanten Vergütungsregelung gem. § 89 SGB XI angebracht. Die<br />

___________________________________________________________________________<br />

Seite 28 von 31


<strong>Bericht</strong> Trägerversammlung am 27. September 2012<br />

Diakonissen Speyer-Mannheim<br />

___________________________________________________________________<br />

bisher alternativ möglichen Vergütungsformen Komplexleistungen und Zeitabrechnung sollen<br />

künftig verbindlich parallel angeboten werden. Insbeson<strong>der</strong>e zur Umsetzung <strong>des</strong> § 124 Abs.<br />

3 PNG, in <strong>der</strong> ein Anspruch auf Betreuungsleistung nur dann gegeben ist, wenn Pflege und<br />

Hauswirtschaft sichergestellt sind, wurde von Seiten <strong>der</strong> Kassen noch kein Prüfinstrument<br />

entwickelt. Es ist damit zu rechnen, dass die Vertragspartner in Rheinland-Pfalz bis zum<br />

31.12.2012 keine Vereinbarung zur Zeitvergütung für SGB XI-Leistungen erzielt haben werden.<br />

In <strong>der</strong> Unterarbeitsgruppe Betriebswirtschaft <strong>der</strong> PflegeGesellschaft wird intensiv an<br />

einem Kalkulationsschema für Vergütungsverhandlungen gearbeitet.<br />

Novellierung <strong>des</strong> LPflegeASG<br />

Die längst überfällige Novellierung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes zur Sicherstellung und Weiterentwicklung<br />

<strong>der</strong> pflegerischen Angebotsstruktur (LPflegeASG) sowie <strong>der</strong> Durchführungsverordnung<br />

(LPflegeASG DVO) wird jetzt von Seiten <strong>des</strong> MSAGD auf den Weg gebracht. Zur<br />

Überarbeitung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>gesetzes ist neben einer Begleitgruppe zunächst die Erarbeitung<br />

verschiedener Themenschwerpunkte durch drei Arbeitsgruppen geplant. In je<strong>der</strong> dieser AGs<br />

hat die PflegeGesellschaft drei Sitze. Die Diakonie ist in zwei AGs vertreten. Zusätzlich wird<br />

innerhalb <strong>der</strong> PflegeGesellschaft eine Steuerungsgruppe eingerichtet, in <strong>der</strong> die Beratungszwischenstände<br />

intern kommuniziert und abgestimmt werden. Das weitere Engagement diakonischer<br />

ambulanter Dienste im Bereich <strong>der</strong> Beko-Trägerschaft wird teilweise kritische hinterfragt.<br />

Durch Prüfungen <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>rechnungshofes ist mit verstärktem Spardruck <strong>des</strong><br />

Lan<strong>des</strong> zu rechnen. Demgegenüber wird in einzelnen Regionen die Bedeutung <strong>der</strong> Pflegestützpunkte<br />

über das reine Beratungsangebot hinaus deutlich; hier sind z.B. die Pflegestützpunkte<br />

entscheidend am weiteren Strukturaufbau im Gemeinwesen beteiligt. Die Diakonie in<br />

Rheinland-Pfalz wird aktiv am Novellierungsverfahren beteiligt sein.<br />

Fachtag „Spiritualität in <strong>der</strong> Pflege“<br />

Die Vorstände <strong>der</strong> AG 01 und AG 06 sehen den Bedarf sowie die Verpflichtung „Spiritualität<br />

in <strong>der</strong> Pflege“ als entscheidende Ressource in diakonischen Einrichtungen ins Blickfeld von<br />

Leitungsverantwortlichen zu rücken. Deshalb wird für das kommende Jahr ein weiterer gemeinsamer<br />

Fachtag geplant.<br />

Gremienarbeit <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong> <strong>der</strong> AG Sozialstationen<br />

• Im <strong>Bericht</strong>szeitraum (09.2011-09.2012) fanden fünf Vorstandssitzungen <strong>der</strong> AG 06 und<br />

ein Abstimmungsgespräch zur Gebührenerhöhung SGB XI statt.<br />

• Der Vorstand hat sich bei einem Workshop intensiv <strong>der</strong> Problematik <strong>des</strong> Personalmanagements<br />

in <strong>der</strong> Pflege gestellt und als Resultat einen Fachtag „Qualitätsfaktor Personal“<br />

initiiert.<br />

• Die Verantwortlichen im Bereich <strong>der</strong> Pflege in Rheinland-Pfalz trafen sich bei zwei Treffen<br />

bereichsübergreifend auf Vorstandsebene <strong>der</strong> AG Sozialstationen und <strong>der</strong> AG teil-,<br />

vollstationäre Altenhilfe.<br />

• Erstmals kam es zu einem Treffen <strong>des</strong> Vorstan<strong>des</strong> <strong>der</strong> AG Sozialstationen <strong>der</strong> Diakonie<br />

in Rheinland-Pfalz mit dem Vorstand <strong>der</strong> Caritas-Arbeitsgemeinschaft <strong>der</strong> Sozialstationen<br />

in Rheinland-Pfalz und im Saarland.<br />

___________________________________________________________________________<br />

Seite 29 von 31


<strong>Bericht</strong> Trägerversammlung am 27. September 2012<br />

Diakonissen Speyer-Mannheim<br />

___________________________________________________________________<br />

AG 08: Schwangeren- und Schwangerenkonfliktberatung<br />

Tanja Gambino, koordinierende Referentin<br />

• För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Stellen durch das Land– verschiedene Gespräche auf interner - und<br />

Rheinland-Pfalz Ebene mit Vertretern <strong>des</strong> Ministeriums<br />

• Inkrafttreten <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>kin<strong>der</strong>schutzgesetzes am 01.01.2012. Neben dem Lan<strong>des</strong>kin<strong>der</strong>schutzgesetz<br />

Rheinland-Pfalz unterstreicht auch dieses Gesetz noch einmal die Bedeutung<br />

<strong>der</strong> Schwangerenberatungsstellen im Hinblick auf die Erkennung von Gefährdung<br />

von Kin<strong>der</strong>n und für Frühe Hilfen.<br />

• Weiterhin Beschäftigung mit <strong>der</strong> Beratung vor und nach einer Pränatalen Diagnostik (in<br />

diesem Zusammenhang auch mit dem Gesetz und <strong>der</strong> im Juli 2012 vorgelegten Verordnung<br />

zur Präimplantationsdiagnostik)<br />

• Thema Familienplanung für Frauen mit geringem Einkommen: Pressemitteilung <strong>der</strong> Lan<strong>des</strong>armutskonferenz<br />

und Vorbringen <strong>des</strong> Themas z.B. in <strong>der</strong> Sitzung mit <strong>der</strong> Ministerin<br />

Alt zur Bun<strong>des</strong>stiftung Familie in Not bzw. Lan<strong>des</strong>stiftung in Mainz<br />

• Bildungs- und Teilhabepaket: Fachliche Begleitung <strong>der</strong> Beratungsstellen und Mitarbeit<br />

bei einer Stellungnahme zur Nutzung <strong>des</strong> Bildungs- und Teilhabepaketes <strong>der</strong> LIGA<br />

Rheinland-Pfalz<br />

• Beschäftigung mit <strong>der</strong> Problematik qualifizierte Berater/innen für die Arbeit in den Stellen<br />

zu finden. Fachkräftemangel herrscht in allen Verbänden.<br />

___________________________________________________________________________<br />

Seite 30 von 31


<strong>Bericht</strong> Trägerversammlung am 27. September 2012<br />

Diakonissen Speyer-Mannheim<br />

___________________________________________________________________<br />

Übergreifende betriebswirtschaftliche Beratung<br />

Peter Dexheimer, lan<strong>des</strong>weiter Referent<br />

Bereich stationäre Pflege (SGB XI)<br />

Vereinbarung einer kostenbezogenen Vergütungsanpassung für die Bereiche vollstationäre<br />

Pflege, Kurzzeitpflege und Teilstationäre Pflege um 1,95 % ab 01.03.2012 mit einer Laufzeit<br />

bis 31.12.2012<br />

Abschluss <strong>der</strong> Verhandlungen<br />

• zu den Rahmenverträgen nach § 75 Abs. 1 SGB XI für die Leistungsbereiche Kurzzeitpflege<br />

und Teilstationäre Pflege (Tages- und Nachtpflege) sowie<br />

• <strong>der</strong> Rahmenvereinbarungen nach § 86 Abs. 3 SGB XI über das Verfahren von Vergütungsverhandlungen,<br />

ebenfalls jeweils für die Leistungsbereiche Kurzzeitpflege und Teilstationäre<br />

Pflege (Tages- und Nachtpflege)<br />

Aktuell verhandeln wir in <strong>der</strong> sog. Verhandlungsrunde „Stationäre Pflege in Rheinland-Pfalz“<br />

über eine kostenbezogene Vergütungsanpassung für die Bereiche vollstationäre Pflege,<br />

Kurzzeitpflege, Teilstationäre Pflege, Vergütung für den Einsatz <strong>der</strong> zusätzlichen Betreuungskräfte<br />

nach § 87b SGB XI und <strong>der</strong> Fahrtkosten in <strong>der</strong> Teilstationären Pflege. Hier haben<br />

die Leistungserbringer in <strong>der</strong> Sitzung am 28.08.2012 eine Erhöhungsfor<strong>der</strong>ung von 4,218 %<br />

für eine Laufzeit vom 01.01. bis 31.12.2013 eingebracht. Die Vertreter <strong>der</strong> Sozialleistungsträger<br />

haben noch kein Angebot vorgelegt. Dies erwarten die Leistungserbringer für die<br />

nächste Verhandlungsrunde am 25.09.2012.<br />

Bereich stationäre Einrichtungen <strong>der</strong> Hilfen zur Erziehung (Kin<strong>der</strong>- und Jugendhilfe)<br />

Pauschale Anhebung <strong>der</strong> Entgelte ab 01.01.2012 um 1,22 % mit einer Laufzeit bis<br />

31.12.2012 (Vereinbarung im September 2011)<br />

Auf <strong>der</strong> Tagesordnung für die nächste Sitzung <strong>der</strong> Jugendhilfekommission am 18.10.2012<br />

steht die Pauschale Erhöhung <strong>der</strong> Entgelte für 2013. Die aktuell abgestimmte Erhöhungsfor<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Leistungserbringer beträgt 4,53 %.<br />

Bereich SGB XII<br />

Auf <strong>der</strong> Tagesordnung <strong>der</strong> nächsten Sitzung <strong>der</strong> Vergütungskommission (SGB XII) am<br />

13.09.2012 steht das Vergütungssatzverfahren 2013. Die LIGA-Verbände haben eine Erhöhungsfor<strong>der</strong>ung<br />

von 4,18 % eingebracht.<br />

Auf dieser Sitzung wird auch die Umstellung <strong>der</strong> teilstationären Tagesstätten für psychisch<br />

kranke Menschen sowie <strong>der</strong> teilstationären Tagesför<strong>der</strong>stätten vom bisherigen sog. Defizitdeckungsverfahren<br />

(Abrechnung mit Verwendungsnachweisen) auf die gesetzlich gefor<strong>der</strong>te<br />

und<br />

___________________________________________________________________________<br />

Seite 31 von 31

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!