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ORgAniSAtORen deS„SPASSeS An deR fReud“ - Senio Magazin

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Die Aachener Brauerei „Degraa“ war<br />

eng mit dem Namen „Vonderbank“ verbunden,<br />

und zu dieser Firma gehörte<br />

auch das „Stehgraa“. Es wurde seit 35<br />

Jahren in eigener Regie vom Ehepaar<br />

Grumbach betrieben. Etwa 1978/79<br />

wollten die beiden aus Altersgründen<br />

aufgeben. Herr Vonderbank begab sich<br />

auf die Suche nach einem neuen Betreiber,<br />

und nach mindestens einem<br />

Fehlversuch hatte er scheinbar den<br />

richtigen Wirt gefunden. Der erfahrene<br />

Gastwirt Kurt Dennert schickte sich<br />

an, das „Stehgraa“ mit seiner Frau Ellen<br />

zu übernehmen.<br />

Von <strong>An</strong>fang an war es ein erfolgreiches<br />

Unterfangen. Was die Grumbachs in all<br />

den Jahren zum Erfolg geführt hatten,<br />

wurde von den Dennerts erfolgreich<br />

weiter betrieben.<br />

Hier amüsierten sich Schauspieler, Medienvertreter<br />

und Geschäftsleute genauso<br />

wie Arbeiter und <strong>An</strong>gestellte. Ein<br />

buntes Durcheinander brachte „Leben<br />

in die Bude“. So erschien dann auch eines<br />

Tages ein Artikel in einer Aachener<br />

Tageszeitung über „Europas kleinste<br />

Kneipe“, und zum Geburtstag des Wirtes<br />

am 2.7.1980 fasste ich, als Freundin<br />

Karneval<br />

am Rhein<br />

Hans-Theo Cloße<br />

Närrisch geht es zu im Karneval,<br />

Wo jeder lacht und singt.<br />

Die meisten sind nicht ganz normal,<br />

Doch sind ganz toll geschminkt.<br />

Alle sind schön aufgedonnert und geziert,<br />

Tanzen, springen oder schweben,<br />

Haben sich vermummt und maskiert,<br />

Mit Nasen wird man sich bekleben.<br />

Die „kleinste Kneipe Europas“<br />

Die kleine Kneipe „Stehgraa“ am Kapuzinergraben im Degraa-Haus<br />

hat auch einen kleinen <strong>An</strong>teil an Aachens Geschichte.<br />

des Ehepaares, das ganze Treiben in<br />

der kleinen Kneipe in Reime. Ich malte<br />

etwas dazu, rahmte es ein und hielt<br />

es für ein passendes Geschenk. Es hing<br />

dann auch lange an der Wand neben<br />

dem Zeitungsausschnitt, Autogrammbildern<br />

von prominenten Schauspielern<br />

und Geldscheinen aus aller Welt.<br />

Durch das Geschick und Fingerspitzengefühl<br />

des Wirtes und seiner Frau wurden<br />

die Gäste im „Stehgraa“ zu einer großen<br />

Familie. Familie Dennert übernahm später<br />

sogar das Restaurant „Degraa“ und<br />

machte es im Laufe der folgenden Jahre<br />

als Familienbetrieb wieder zu einem erfolgreichen,<br />

gutbürgerlichen Restaurant.<br />

Der Hase tanzt heut´ mit dem Schwein,<br />

Die Unterwelt tanzt Ringelreihn,<br />

Das Engelchen tanzt mit den Piraten,<br />

Die Hexe schwoft mit Akrobaten.<br />

Ein flotter Kerl tanzt mit Vampiren,<br />

Ein Schwein springt heut auf allen vieren,<br />

Das Huhn tanzt mit dem Känguruh,<br />

Die Dorfkapell‘ macht den Radau dazu.<br />

Die Fee, die schaut zum Astronaut,<br />

Der Luzifer umarmt die Räuberbraut,<br />

Die Katz springt über Tisch und Bänke,<br />

Doch wer nicht tanzt - schont die Gelenke.<br />

senioREN SCHREIBEN | 11<br />

Am 2.7.1993 feierte Kurt Dennert im Degraa<br />

seinen 60. Geburtstag in geschlossener<br />

Gesellschaft. Das Restaurant war<br />

„proppenvoll“. Sein Sohn <strong>An</strong>dreas spielte<br />

mit seiner Band, sein Sohn Ralph hat<br />

die Gäste „bekocht“ und seine Tochter<br />

Gerti hat mit ihrem Organisationstalent<br />

in wochenlanger Arbeit zunächst<br />

den „Stehgraa-Chor“ gegründet und mit<br />

diesem gemeinsam ein schönes Überraschungs-Programm<br />

auf die Beine gestellt.<br />

Charly Scholl, der ehemalige Buffo<br />

vom Theater Aachen, trat dort zum letzten<br />

Mal in der öffentlichkeit auf.<br />

Schon einige Jahre nach diesem großen<br />

Fest erkrankte der Wirt. Er sprach nicht<br />

darüber. Nicht zu seiner Familie und erst<br />

recht nicht zu seinen Gästen. Er veränderte<br />

sich, aber das fiel nur wenigen auf.<br />

Nachdem er „sein Haus in Ordnung<br />

gebracht hat“, wie man so schön sagt,<br />

tauchte er eine Weile ab. Einige Zeit<br />

später - vor nunmehr sieben oder acht<br />

Jahren - ist er viel zu früh verstorben.<br />

Es hat sich einiges verändert seit damals,<br />

aber das „Stehgraa“ und das urige Traditionslokal<br />

„Aachener Brauhaus Degraa am<br />

Theater“ besteht weiter, und das ist auch<br />

gut so, denn beides gehört<br />

einfach zu Aachen.<br />

Fotos: www.bierdeckelsammler.net<br />

Gisela Rauber

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