Über die Kaffeeklappe - Diakonisches Werk Hamburg
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‹ber <strong>die</strong> <strong>Kaffeeklappe</strong><br />
Die <strong>Kaffeeklappe</strong> in St. Pauli ist ein Treffpunkt und eine<br />
Beratungsstelle f¸r Prostituierte und Aussteigerinnen. Die<br />
Frauen, <strong>die</strong> in <strong>die</strong> <strong>Kaffeeklappe</strong> kommen, sind zwischen 20 und<br />
70 Jahre alt.<br />
Ein Ziel ist es, mit den Frauen Alternativen zu ihrer aktuellen<br />
Lebenssituation zu entwickeln und ihnen konkrete Hilfen beim<br />
Ausstieg aus der Prostitution anzubieten. Dieser<br />
Ausstiegsprozess wird dann begleitet, <strong>die</strong> berufliche<br />
Eingliederung unterst¸tzt.<br />
Frauen ab etwa 40 Jahren, <strong>die</strong> lange als Prostituierte gearbeitet<br />
haben, sind in der Regel seelisch und kˆrperlich sehr erschˆpft.<br />
Sie haben auf dem Arbeitsmarkt wenig Chancen und m¸ssen<br />
Arbeitslosengeld II beantragen.<br />
Diese Frauen werden in ihrem Alltag begleitet. Zum Beispiel<br />
werden sie zu Hartz IV beraten, sie nutzen <strong>die</strong> Kleiderkammer oder <strong>die</strong> N‰hmaschinen, sie<br />
waschen W‰sche oder reden sich einfach ihre Sorgen von der Seele.<br />
Im ÑOffenen Bereichì treffen sie sich regelm‰flig. Trotz des Ausstiegs verbindet sie nach wie<br />
vor das ÑAndersseinì. Sie gehˆren nicht zu den ÑSolidenì. Durch <strong>die</strong> langen Jahre im Milieu<br />
haben sie meist markante Eigenarten entwickelt, <strong>die</strong> auch immer wieder zu Problemen<br />
f¸hren.<br />
Wie viele Frauen erreicht <strong>die</strong> <strong>Kaffeeklappe</strong>?<br />
Jedes Jahr nehmen ca. 100 Frauen <strong>die</strong> Angebote in der <strong>Kaffeeklappe</strong> in Anspruch. Hinzu<br />
kommen sehr viele Frauen, <strong>die</strong> ¸ber <strong>die</strong> Straflensozialarbeit erreicht wurden - pro<br />
Straflengang mittlerweile zwischen 20 und 40 Frauen und das 1 bis 2 Mal pro Woche.<br />
Ankommen ñ Stabilisieren ñ Ausprobieren<br />
Das sind <strong>die</strong> Phasen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> meisten Frauen durchleben, wenn sie aus der Prostitution<br />
aussteigen. Beim Ausstieg verlieren <strong>die</strong> Frauen ñ trotz allem ñ ihr vertrautes Umfeld und<br />
vertraute Menschen. Dazu kommen bei den meisten noch besondere Probleme wie<br />
- Alkoholprobleme, Essstˆrungen oder Tablettenabh‰ngigkeit<br />
- Unklare Wohnverh‰ltnisse oder Wohnungslosigkeit<br />
- Schulden<br />
- Psychische Probleme, ƒngste ñ viele haben lange ein Doppelleben gef¸hrt ñ<br />
So auch Marion (29), geboren in einem kleinen Dorf in Niedersachsen, Realschule,<br />
Ausbildung als Restaurantfachfrau. Dann der Umzug nach <strong>Hamburg</strong>. In <strong>die</strong> Prostitution ist<br />
sie so Ñreingerutschtì. Wenig Geld, Alkohol und Drogen, Arbeitslosigkeit und dann <strong>die</strong><br />
falschen ÑFreundeì. Nach 6 Jahren Ñanschaffenì will sie den Ausstieg, will nicht mehr l¸gen<br />
m¸ssen, will Ñnormalì sein, arbeiten und eine Familie gr¸nden. Sie hat drei Monate an dem<br />
Ausstiegsprogramm der <strong>Kaffeeklappe</strong> teilgenommen. Dieses Programm unterst¸tzt <strong>die</strong><br />
Frauen in der ersten Zeit des Ausstiegs.<br />
<strong>Diakonisches</strong> <strong>Werk</strong> <strong>Hamburg</strong> ñ ÷ffentlichkeitsarbeit/Fundraising ñ Jutta Fugmann-Gutzeit 040 / 30 620 ñ 261 -<br />
fugmann-gutzeit@diakonie-hamburg.de
Ankommen<br />
ÑDas war ganz schˆn hart am Anfang. Ich hatte ja <strong>die</strong> ganzen letzten Jahre ñ sogar als ich<br />
noch im Restaurant gearbeitet habe - immer nur sp‰t abends und nachts gearbeitet. Arbeit<br />
und Kontakte am Tage ñ das kannte ich gar nicht.ì<br />
Durch <strong>die</strong> soziale Isolation und <strong>die</strong> tiefen Verletzungen stehen <strong>die</strong> meisten Frauen Fragen<br />
des allt‰glichen Lebens unsicher und hilflos gegen¸ber. Kontakte zu Menschen und<br />
Behˆrden ver‰ngstigen. Die L¸cken im Lebenslauf erschweren den Kontakt zu potentiellen<br />
Arbeitgebern. So beginnt das Ausstiegsprogramm meist erst einmal mit dem Verstehen der<br />
eigenen Situation ñ in langen Gespr‰chen mit den Mitarbeiterinnen der <strong>Kaffeeklappe</strong> sowie<br />
den anderen Besucherinnen.<br />
ÑDas hat mir gut getan, offen ¸ber alles zu reden. Keiner hier hat mir Vorw¸rfe gemacht, ich<br />
wurde einfach so akzeptiert. Ich h‰tte sonst nicht gewusst, wohin.ì<br />
Stabilisieren<br />
Nach einer l‰ngeren und meist krisenreichen Anlaufzeit kommen <strong>die</strong> Frauen langsam zur<br />
Ruhe. Sie haben ein Gef¸hl von Zeit und Sicherheit und nutzen <strong>die</strong>se Phase, um sich mit der<br />
neuen Realit‰t auflerhalb des Milieus vertraut zu machen. Sie freuen sich auf ihr neues<br />
Leben. ÑIn <strong>die</strong>ser Zeit konnte ich mich mal wieder richtig entspannen, tun, wonach mir war.<br />
Keiner, der einem Befehle erteilt. Einfach nur mal Luftholen und ¸berlegen, wie`s<br />
weitergehen soll.ì<br />
Ausprobieren<br />
Die Frauen beginnen sehr konkret sich umzuschauen. Was will ich? Was kann ich? Worauf<br />
kann ich aufbauen? Was ist ¸berhaupt mˆglich?<br />
Ist <strong>die</strong> Wohnungs- und Finanzsituation gekl‰rt, nutzen <strong>die</strong> Frauen <strong>die</strong>se Zeit meist, um sich<br />
zu informieren, zu hospitieren und auch sich konkret zu bewerben. Hierbei werden sie von<br />
den Mitarbeiterinnen intensiv begleitet und unterst¸tzt.<br />
Ñ‹ber <strong>die</strong> <strong>Kaffeeklappe</strong> bin ich dann nach einiger Zeit zu GATE in den Hauswirtschafts-<br />
bereich vermittelt worden. Da konnte ich an meine alte Arbeit ankn¸pfen.<br />
Bei GATE ist <strong>die</strong> Atmosph‰re gut, da bekommt man <strong>die</strong> Zeit, <strong>die</strong> man braucht und kann sich<br />
selbst ausprobieren. Das ist nach einer langen Auszeit und so viel innerer Unsicherheit echt<br />
wichtig. In einigen Monaten mˆchte ich gerne in einem Restaurant arbeiten. Vielleicht<br />
bewerbe ich mich auf einem Kreuzfahrtschiff - das w‰r toll.<br />
Wenn dann alles stimmt, ich feste Arbeit habe und vielleicht auch eine Wohnung, mˆchte ich<br />
gerne wieder Kontakt zu meiner Familie aufnehmen, weifl aber im Moment noch nicht genau<br />
wann und wie.ì<br />
Spendenkonto<br />
<strong>Diakonisches</strong> <strong>Werk</strong> <strong>Hamburg</strong><br />
Spende <strong>Kaffeeklappe</strong><br />
Konto Nr. 21 0 16<br />
EDG Kiel, BLZ 210 602 37<br />
<strong>Diakonisches</strong> <strong>Werk</strong> <strong>Hamburg</strong> ñ ÷ffentlichkeitsarbeit/Fundraising ñ Jutta Fugmann-Gutzeit 040 / 30 620 ñ 261 -<br />
fugmann-gutzeit@diakonie-hamburg.de