Morton Neurom - Schonende Operation ohne ... - Gelenk-Doktor
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Sportmedizin<br />
Orthopädisches Glossar<br />
Presse<br />
<strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong> (<strong>Morton</strong> Neuralgie oder Metatarsalgie):<br />
Mittelfußschmerzen wegen Einklemmung eines Nervs<br />
Empfehlen 36<br />
Die Anforderungen der Mode - hohe Absätze,<br />
enger Zehenraum, großer Druck auf dem<br />
Vorderfuß - bringen den Fuß in Stress-Positionen,<br />
die auf die Dauer belastend und schädlich sind.<br />
Eine Schwellung des Mittelfussnerven kann zu<br />
dem typischen Krankheitsbild des <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong>s<br />
führen. © Istockphoto<br />
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1. Typische Ursache des <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong>s: Überbelastung des Fußes durch Sport<br />
oder modebedingte Stresspositionen<br />
2. Diagnose des <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong>s: Wie kann der Arzt das <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong><br />
feststellen?<br />
3. Therapie des <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong>s: Wie kann der Arzt das <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong><br />
behandeln?<br />
4. Konservative Behandlung des <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong>s<br />
5. <strong>Operation</strong> des <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong>s: Nervenentfernung oder einfache<br />
Nervenentlastung?<br />
6. Prognose: Was sind die Aussichten nach der Behandlung oder <strong>Operation</strong> des<br />
<strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong>s?<br />
Literatur zum <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong><br />
1. Typische Ursache des <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong>s: Überbelastung des Fußes durch<br />
Sport oder modebedingte Stresspositionen<br />
Die möglichen Ursachen müssen<br />
genau untersucht werden, denn<br />
daraus lässt sich die<br />
Behandlungsstrategie ableiten. Da<br />
sich mehrere mögliche Ursachen für<br />
Vorfußschmerzen überlagern oder<br />
gleichzeitig auftreten können können,<br />
ist es bei Vorfußschmerzen mit<br />
Verdacht auf <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong> stets<br />
ratsam, die eingehende<br />
Untersuchung bei einem<br />
ausgewiesenen Fußspezialisten zu<br />
suchen, um Fehlbehandlungen zu<br />
vermeiden.<br />
Der menschliche Fuß hat sich<br />
entwickelt unter den Bedingungen des<br />
Barfußlaufens. Modernes Schuhwerk<br />
entlastet den Fuß und schützt ihn vor<br />
Kälte und Verletzungen. Doch vor allem<br />
die Anforderungen der Mode - hohe<br />
Absätze, Einengung der Zehen -<br />
bringen den Fuß in Positionen, die auf<br />
die Dauer belastend und schädlich<br />
sind.<br />
Daher gehören Mittelfußschmerzen<br />
(Metatarsalgie) für Frauen zwischen 15<br />
und 50 Jahren zu den häufigsten<br />
orthopädischen Beschwerden.<br />
Verschiedene Studien haben gezeigt,<br />
dass unabhängig vom Geschlecht bis<br />
zu 36% der über 65 jährigen Patienten<br />
an Vorfußschmerzen (Metatarsalgie)<br />
leiden, die Ihren Bewegungsradius<br />
stark einschränken.<br />
Vorfußschmerzen können zahlreiche<br />
Ursachen haben - von Fehlstellungen<br />
des Fußes, Stoffwechselerkrankungen,<br />
Überlastung oder Gefäßerkrankungen.<br />
Was muß bei der Diagnose des <strong>Morton</strong><br />
<strong>Neurom</strong>s ausgeschlossen werden?<br />
Stressfrakturen der Zehen<br />
Rheumatische Erkrankungen<br />
Gicht (Störung des<br />
Harnsäurestoffwechsels)<br />
Hallux valgus oder Hammerzehen<br />
Entzündung des Mittelfuß-<br />
Zehengelenkes<br />
Überbeweglichkeit<br />
Weichteilschäden und<br />
Schleimbeutelentzündung (Bursitis)<br />
Warzen, Weichteiltumore<br />
Auch sportliche Belastung oder<br />
Balett-Tanzen mit extremer<br />
Zehenbelastung gehört zu den Verursachern des <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong>s.<br />
Mittelfußschmerzen treten daher bei Frauen 5 mal häufiger auf als bei Männern. Bei<br />
den meisten Patientinnen manifestiert sich das <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong> erstmals zwischen<br />
dem 40. und dem 50. Geburtstag. Bei den älteren, über 65 jährigen, Patienten sind<br />
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dann beide Geschlechter gleich häufig von Vorfußschmerz (Metatarsalgie) betroffen.<br />
Wichtige Begriffe und Synonyme<br />
<strong>Morton</strong>neurom, <strong>Morton</strong>syndrom, Interdigitale Metatarsalgie, <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong>,<br />
<strong>Morton</strong>neuralgie, Neuralgie, Vorfussschmerzen, Nerveneinklemmungssyndrom,<br />
Einklemmungsneuropathie, Entrapmentsyndrom, Morbus <strong>Morton</strong><br />
Häufiger Erkrankungsmechanismus bei <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong><br />
Die Nerven im Mittelfuß<br />
verlaufen unterhalb der<br />
Fußsohle. Beim Tragen hoher<br />
Schuhe - vor allem in<br />
Verbindung mit Spreizfuß -<br />
sind diese Nerven besonderen<br />
Druckbelastungen ausgesetzt.<br />
Durch den dauerhaften Druck<br />
können Nerven chronisch<br />
© <strong>Gelenk</strong>-<strong>Doktor</strong>.de, Dr. Thomas Schneider<br />
anschwellen - hier grün<br />
angefärbt. Diese Anschwellung, die zu vermehrtem Druck und Einklemmung des<br />
betroffenen Nerven führt, kann zu Schmerzen, Krämpfen und Gefühlsstörungen<br />
(Taubheit) beitragen - den typischen Symptomen des <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong>s. Das <strong>Morton</strong><br />
<strong>Neurom</strong> manifestiert sich meist zwischen 3. und 4. Zehe. In 10% aller Fälle von<br />
<strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong> treten diese Beschwerden beidseitig auf. Eine <strong>Morton</strong>'sche<br />
Neuralgie, bzw. das Schmerzmuster kann der Orthopäde bei der manuellen<br />
Untersuchung durch gleichzeitigen Druck knapp hinter den Mittelfussköpfchen von<br />
ober- und unterhalb des Fusses hervorrufen, (bi-digitale Kompression, Mulder’s<br />
click).<br />
Anfällig für <strong>Morton</strong>s <strong>Neurom</strong> sind nicht<br />
nur Frauen mittleren Alters, als Opfer<br />
der Schuhmode mit resultierender<br />
hoher Vorfußbelastung. Auch<br />
Fehlstellungen des Fußes mit hoher<br />
Belastung der Zehenwurzelknochen,<br />
Änderungen oder Verhärtungen des<br />
Bindegwebes zwischen den Zehen<br />
(z.B. durch plantare Keratosen) führen<br />
zu einem erhöhten Druck auf die<br />
zwischen den Zehenknochen<br />
verlaufenden Nervenfasern.<br />
Überlastung durch hohe<br />
Trainingsleistung bei Läufern können<br />
zu den stechenden Schmerzen des<br />
<strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong>s führen.<br />
Entstehung des <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong>s<br />
und Erkrankungsmechanismus<br />
Video mit freundlicher Genehmigung von Youtube<br />
Röntgenbild eines Fußes in High-Heels: Die<br />
Belastung des Vorfusses ist enorm. Wenn das<br />
vordere Fußgewölbe durch den hohen Druck<br />
nachgibt, spricht man von einem Spreizfuß<br />
Mikroskopische Untersuchungen zeigen, daß das <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong> keine<br />
Entzündung ist; auch kein Tumor. Das <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong> ist eine klassische
Einklemmungs-Neuropathie. Alle Symptome des <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong>s - Schmerzen,<br />
Brennen, Taubheit - entstehen durch die mechanische Einklemmung des Nerven,<br />
der dabei aber selbst nicht verletzt wird. Die anatomischen Folgen - Schwellung des<br />
Nerven zum <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong> - sind lediglich Folgen dieser Einklemmung. Daher<br />
kann auch bereits eine Verminderung des Drucks auf das <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong> durch<br />
operative Lösung der Bindegebe zwischen den Zehen zur Beseitigung des<br />
Syndroms beitragen.<br />
Welche Symptome sprechen für die Diagnose des <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong>s?<br />
Die Symptome im Zusammenhang<br />
mit Nervensyndromen sind vielfältig,<br />
oft widersprüchlich, und stellen<br />
besondere Anforderungen an die<br />
Diagnose.<br />
Schmerzen im Vorderfuß und in<br />
einzelnen Zehen lassen den<br />
Fußspezialisten an das <strong>Morton</strong><br />
<strong>Neurom</strong> denken.<br />
Die Qualität des Schmerzes wird oft<br />
als stechend oder brennend<br />
beschrieben. Doch kann das <strong>Morton</strong><br />
<strong>Neurom</strong> auch mit Krämpfen assoziiert sein.<br />
Anatomische Abbildung des Nervenverlaufes<br />
an der Fußsohle: Druck auf dem mittleren<br />
Nerven führt zu einem Schmerzsysndrom:<br />
Dem <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong> © Grays-Anatomy<br />
Symptome eines <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong>s<br />
Prickeln oder "Ameisenlaufen"<br />
In die Zehen ausstrahlender Schmerz<br />
Belastungsabhängiger Schmerz<br />
Schmerz lässt nachdem Schuhe<br />
ausziehen sofort nach<br />
Stechender Schmerz<br />
Taubheit<br />
Gefühlsstörungen<br />
Neben Schmerzen kann - ähnlich wie beim Karpaltunnelsyndrom - auch<br />
fortschreitende Taubheit und Gefühlsstörung im Fuß zu den Symptomen<br />
gehören. Andere Patienten beschrieben das Gefühl, mit einer Murmel im Schuh zu<br />
gehen. Ein deutlicher Hinweis auf das <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong> ist dann gegeben, wenn<br />
durch Fußmassage der Schmerz recht schnell nachlässt<br />
Die Schmerzen treten anfallartig für<br />
Minuten oder Stunden auf, mit<br />
unterschiedlichen Zeitabständen -<br />
Wochen oder Monaten - zwischen<br />
den Schüben. Im Verlauf treten diese<br />
Schübe aber immer häufiger auf.<br />
Ausschlußgründe für das <strong>Morton</strong><br />
<strong>Neurom</strong> sind Ruheschmerzen oder<br />
"Anlaufschmerzen" zu Beginn einer<br />
Belastungsphase: Wenn die<br />
Diese Symptome gehören nicht zu<br />
einem <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong><br />
Belastungsunabhängiger Vorfuß-<br />
Schmerz (Ruheschmerz)<br />
Anlaufschmerzen zu Beginn einer<br />
Belastungsphase<br />
Nächtlicher Vorfuß-Schmerz<br />
Schmerzen also nachts auftreten oder unabhängig von Belastung, muß an andere<br />
Krankeitsursachen gedacht werden<br />
2. Wie kann der Arzt das <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong> untersuchen?<br />
Das <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong> tritt oft zusammen<br />
mit einem Spreizfuß - dem<br />
abgesenkten Quergewölbe - auf. Erst<br />
diese Änderung der Belastungslinien durch<br />
Spreizfuß führt zur stetigen Reizung des<br />
direkt unter der Fußsohle verlaufenden<br />
Nerven.<br />
Ein Spreizfuß deutet direkt auf ein<br />
<strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong> hin. Ein Hinweis auf<br />
einen fortgeschrittenen Spreizfuß: Durch<br />
die Überlastung der Mittelfußköpfchen<br />
entsteht an Fußsohle eine starke<br />
Schwielenbildung.<br />
Eine podometrische Untersuchung -<br />
elektronische Messung des Fußdruckes -<br />
gibt stets sehr deutliche Hinweise auf die<br />
Krankheitsursache bei<br />
Mittelfußschmerzen.<br />
Die aus der mechanischen Reizung<br />
resultierende Nervenverdickung kann durch<br />
den Fußspezialisten auch direkt ertastet<br />
werden.<br />
Patientenbefragung und direkte<br />
körperliche Untersuchung stehen daher<br />
im Mittelpunkt der Diagnose.<br />
Ich frage meine Patientinnen oft danach,<br />
ob die Schmerzen besser werden,<br />
wenn Sie die Schuhe ausziehen: Dann haben wir schon einen sehr starken<br />
Hinweis auf das <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong> als Ursache der Mittelfußschmerzen.
Wenn all diese diese Anzeichen für das <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong> sprechen, kann zuletzt der<br />
direkte Nachweis durchgeführt werden, um die Diagnose zu sichern: Wenn nach<br />
Injektion des entzündeten Nerven mit einem Betäubungsmittel die<br />
Beschwerden sofort verschwinden, war der Nerv mit Sicherheit die Ursache.<br />
Eine apparative Untersuchungen durch Röntgen, Kernspin oder Ultraschall dient hier<br />
vor allem dem Ausschluß anderer möglicher Krankheitsursachen. Die Diagnose<br />
erfolgt auf der Grundlage der klinischen Erfahrung des Fußspezialisten. Mit MRT<br />
kann ein <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong> direkt bestätigt werden.<br />
Fall 1: Ein typischer Fall des <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong>s<br />
Eine Patientin (41) suchte unsere Klinik wegen regelmässig auftretender stechender<br />
Schmerzen im Mittelfußbereich auf. Zeitweise waren die Schmerzen so stark, daß<br />
sie nicht mehr in Schuhen gehen konnte. Nach dem Ausziehen der Schuhe wurden<br />
die Beschwerden sofort besser.<br />
Die klinische Untersuchung zeigte keine erkennbare Fehlstellungen der Zehen. Im<br />
dritten Zehenzwischenraum konnte der Orthopäde durch Fingerdruck starke<br />
Schmerzen hervorrufen.<br />
Eine Elektromyographie (Elektrische<br />
Messung der Muskelaktivität) konnte<br />
zeigen, daß der 3. Zehennerv beteiligt<br />
ist: das ist ein typisches Zeichen für<br />
das <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong>.<br />
Die Patientin konnte durch eine<br />
operative Lösung der<br />
Bindegewebshülle zwischen dem 3.<br />
Die Oberflächen-Elektromyographie<br />
misst die elektrische Muskelaktivität einer<br />
erkrankten Körperregion. Hierzu werden<br />
Elektroden auf die Haut über die betroffene<br />
Stelle geklebt.<br />
Weiterlesen zu Elektromyografie<br />
und dem 4. Zehen behandelt werden. Der Druck auf den Nerven nahm ab. Die<br />
Symptome des <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong>s waren beseitigt. Nach 4 Monaten konnte der<br />
Orthopäde mit EMG wieder normale Nervenaktivität messen. Die schmerzhafte<br />
Drucksituation (Metatarsalgie) als Auslöser des <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong>s war durch die<br />
Bindegewebsoperation dauerhaft beseitigt. Sensibilität und Belastbarkeit des<br />
Mittelfusses war wieder normal.<br />
3. Wie kann der Arzt das <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong> behandeln?<br />
Das <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong> wird vorwiegend<br />
konservativ behandelt. Der einfache<br />
Wechsel zu weiten, bequemen<br />
Schuhen mit viel Platz für die<br />
Zehen mildert die Symptome bereits<br />
in vielen Fällen. Durch stützende<br />
Einlagen kann das Fußgewölbe<br />
wieder entlastet und unterstützt<br />
werden. Das nimmt Druck von den<br />
eingeklemmten Nerven. Zu den<br />
weiteren Behandlungsmöglichkeiten<br />
gehört ein Spektrum an<br />
Behandlungsmethoden<br />
Entlastung durch weite, flache Schuhe<br />
Stützende Einlagen<br />
Kältetherapie<br />
Ultraschall<br />
Cortison-Injektionen<br />
Injektion mit Anaesthetika<br />
Fuß-Massagen<br />
medikamentösen und physikalischen Behandlungsmöglichkeiten.<br />
<strong>Operation</strong>en sind meist nur bei fortgeschrittener <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong> Entwicklung<br />
erforderlich. Bei rechtzeitiger Diagnose und Behandlung genügen konservative<br />
Methoden und das Tragen gesunder Schuhe für die dauerhafte Behebung. In Studien<br />
wurde gezeigt, dass in etwa 50% aller Fälle die Verhaltensanpassung und die<br />
konservative Behandlung ausreicht, um ein <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong> dauerhaft abzuheilen.<br />
<strong>Operation</strong> des <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong>s - wann wird operiert?<br />
Ein <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong> wird erst dann operiert, wenn alle konservativen<br />
Behandlungsmethoden ausgeschöpft sind. Dabei sind nicht alle konservativen<br />
Behandlungsmethoden nebenwirkungsfrei. Die Cortison Injektionstherapie wird oft<br />
mit einer dauerhaften Verminderung des schützenden Fettpolsters an der Fußsohle<br />
in Verbindung gebracht. Diese Reduktion des Fettpolsters ist seinerseits ein<br />
Risikofaktor für das Fortschreiten des <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong>s, weil die Belastung des<br />
Plantarnerven erhöht wird.<br />
Für die <strong>Operation</strong> des <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong>s gibt es 2 Ansätze.<br />
1. OP-Methode: Einfache operative Entlastung durch Dekompression des<br />
<strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong>s<br />
Ähnlich wie beim Karpaltunnelsyndrom am Handgelenk kann durch Öffnung des<br />
Bindegewebes eine Druckentlastung des Nervs durchgeführt werden: durch eine<br />
Durchtrennung bindegewebiger Strukturen kann der Druck auf das Nervenbündel im<br />
Zehenzwischenraum dauerhaft reduziert werden (Dekompression). Diese<br />
mechanische Dekompression ist die operative Methode, die am ehesten dem
ekannten Erkrankungsmechanismus des <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong>s als einfacher<br />
Einklemmungs-Neuropathie gerecht wird. Zusätzlich können zwei dem <strong>Morton</strong><br />
<strong>Neurom</strong> benachbarte Mittelfussknochen umgestellt werden (Umstellungsosteotomie)<br />
um den Durchlass für den Nerven zu vergrössern.<br />
Wenn Verhaltensanpassung und<br />
konservative Therapie mit Einlagen und<br />
Spritzen über Monate und Jahre keine<br />
Besserung der Mittelfußschmerzen<br />
bringen, wird eine <strong>Operation</strong> des <strong>Morton</strong><br />
<strong>Neurom</strong>s in Betracht gezogen.<br />
Bei der Dekompression oder<br />
Neurolyse des <strong>Morton</strong> Syndroms wird<br />
durch Spaltung eines Bandes<br />
(Ligament) zwischen den Zehen der<br />
Druck auf den Nerven dauerhaft<br />
vermindert. Zusätzlich können zwei dem<br />
<strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong> benachbarte<br />
Mittelfussknochen schmaler gemacht<br />
werden um den Durchlass für den<br />
Nerven zu vergrössern. Das normale<br />
Gefühl und Sensibilität in den Zehen<br />
bleibt bei dieser <strong>Operation</strong>smethode<br />
erhalten.<br />
Durch die drei kleinen Schnitte wird das<br />
Bindegewebe entspannt und der Platz<br />
des Nerven zwischen den Mittelfußknochen vergrössert.<br />
Fuß nach Dekompressions - <strong>Operation</strong> des<br />
<strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong>s. Dieses schonende Verfahren<br />
kommt mit kleinsten Schnitten aus. In Deutschland<br />
wird es nur von wenigen Fuß-Spezialisten<br />
beherrscht. © <strong>Gelenk</strong>-<strong>Doktor</strong>.de<br />
Diese sehr schonende, minimalinvasive <strong>Operation</strong>smethode kommt mit kleinsten<br />
Schnitten aus. Sie kann die Einklemmungs-Neuropathie, die das <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong><br />
auslöst, dauerhaft beheben. Dieses sehr schonende Verfahren zur <strong>Operation</strong> des<br />
<strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong>s wird in Deutschland bisher nur von wenigen Fuß und<br />
Sprunggelenks-Chirurgen angeboten.<br />
Häufige Fragen zur Dekompression bei <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong><br />
1. Wo wird die Dekompression <strong>ohne</strong> Nervenamputation bei <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong><br />
angeboten?<br />
Diese <strong>Operation</strong> wird von der <strong>Gelenk</strong>-Klinik Freiburg für Patienten und<br />
Patientinnen stationär durchgeführt.<br />
2. Wann kann ich nach der OP wieder heimreisen?<br />
Nach 2 Tagen können die Patienten die Heimreise mit einem speziellen<br />
Vorfußentlastungsschuh antreten, der für 2-3 Wochen getragen werden kann.<br />
3. Wie wird bei reisenden Patienten die Nachbehandlung durchgeführt?<br />
Die Nachbehandlung, Verbandswechsel und Faden entfernen können dann<br />
wohnortnah durchgeführt werden. Ein genaues nachbehandlungsschema wird<br />
mit dem Arztbrief mitgegeben. In der Regel fallen nur Verbandswechsel an, die<br />
die Patienten selbst durchführen können.<br />
4. Können Sie mir einen Arzt in Wohnortnähe empfehlen, der<br />
Dekompression bei <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong> beherrscht?<br />
Wir bekommen sehr häufig E-Mail-Anfragen von Patientinnen, welcher Arzt in<br />
Ihrer Wohnort-Nähe dieses Dekompressionsverfahren an Stelle der<br />
Nervenamputation anwendet. Leider kennen wir weder die Spezialisierung noch<br />
die Erfahrung der Ärzte in anderen Regionen, so dass wir bei diesen Anfragen<br />
nicht helfen können.<br />
2. OP-Methode bei <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong>: Entfernung - Neuroektomie - des<br />
veränderten Nervengewebes<br />
Bei der operativen Entfernung des geschwollenen Nervenbündels, der<br />
Neuroektomie des <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong>s werden die krankhaft veränderten Nervenäste<br />
im Zehenbereich und im Mittelfußbereich einfach entfernt. Das kann zur Folge<br />
haben, daß der 3. und 4. Zeh zwar nicht mehr schmerzen, aber dauerhaft taub<br />
bleiben.<br />
In einigen Fällen kann der verbleibende Nervenstumpf weiterhin unter Druck sein und<br />
schmerzhaft bleiben, so dass durch die Neurektomie dann nichts gewonnen ist.<br />
Daher ist die weit verbreitete Neuroektomie nicht mehr unsere operative Methode der<br />
ersten Wahl.<br />
Nach Beendigung der <strong>Operation</strong> wird die Wunde - Mittelfußbänder und Haut - wieder<br />
schichtweise verschlossen. Der Fuß wird zum Schluss elastisch gewickelt
Amputation des geschwollenen<br />
Nerven - die Neuroektomie des<br />
<strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong>s<br />
Als zweite Behandlungsmöglichkeit<br />
kann eine Neuroektomie<br />
durchgeführt werden: Dabei wird des<br />
erkrankte Nervengewebe einfach<br />
entfernt.<br />
Hier steht dem Orthopäden der<br />
Zugang von der Fußsohle (plantar)<br />
her offen: wegen längerer<br />
Heilungszeit und späterer<br />
Vollbelastung sowie einer dauerhaften<br />
Schwächung des Fußes durch<br />
Narbenbildung an der Fußsohle ist<br />
der Zugang von unten zwar direkt,<br />
aber auch mit Nachteilen verbunden.<br />
Es gibt auch den Zugang zum<br />
<strong>Operation</strong>sgebiet von oben<br />
(dorsal). Hier muss der Operateur<br />
aber alle Bindegewebe des Fußes bis<br />
zum an der Sohle gelegenen Nerven<br />
Welche Nachbehandlung ist nach der<br />
<strong>Operation</strong> des <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong>s<br />
erforderlich?<br />
Bis zur gesicherten Wundheilung - etwa<br />
3 Wochen - sollte lediglich eine<br />
Teilbelastung des operierten Fußes<br />
erfolgen.<br />
Nach der OP wird zunächst ein<br />
spezieller Vorfußentlastungsschuh<br />
getragen<br />
Jede stärkere Belastung oder Abrollen<br />
des Fußes sollte für 2 Monate vermieden<br />
werden.<br />
Nach 3 Wochen kann wieder ein<br />
normaler Straßenschuh getragen<br />
werden.<br />
Schuhe sollten eine harte Sohle haben<br />
und weit geschnitten sein.<br />
Schnürsenkel sollten ein gutes<br />
Anpassen des Schuhs erlauben<br />
öffnen. Der Patient kann im Vergleich zur Neurektomie von unten zwar früher wieder<br />
belasten. Aber alle tiefliegenden Bindegewebe müssen durchtrennt und wieder<br />
vernäht werden.<br />
Auch nach Neuroektomie kann die Amputationsstelle des entfernten Nerven wieder<br />
schmerzhafte Symptome des <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong>s entwickeln.<br />
Eine Revisionsoperation kann dann erforderlich sein. Weil in aller Regel das<br />
Nervengewebe nicht selbst erkrankt ist, sondern nur durch Einklemmung<br />
komprimiert wird, ziehen wir die Neuroektomie als <strong>Operation</strong>smethode nicht in<br />
erster Linie in Betracht.<br />
Die einfache Entlastung - Dekompression - des eingeklemmten Nerven durch<br />
Lösung des Bindegewebes ist bei dem <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong> meist hinreichend und führt<br />
zu einem wesentlich besseren Zustand des Patienten nach <strong>Operation</strong>.<br />
Fall 2: <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong> im Sportlichen Hochleistungsbereich: Professionelle<br />
Balett-Tänzerin<br />
Eine professionelle Tänzerin mit über<br />
10 jähriger Karriere hat<br />
Schmerzempfindungen im<br />
Mittelfußbereich. Das <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong><br />
machte sich bemerkbar als<br />
"Schnappen" der Sehne im<br />
Mittelfußbereich.<br />
Dazu kam die schmerzhafte<br />
Symptomatik des <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong>s.<br />
Ein deutlicher Hinweis auf das <strong>Morton</strong><br />
<strong>Neurom</strong>: beim Ausziehen der Schuhe<br />
trat sofortige Schmerzerleichterung auf.<br />
Diese Hinweise aus der<br />
Patientenbefragung und der Anamnese<br />
ergaben bereits eine recht klare<br />
Diagnose des <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong>s. Die<br />
Diagnose wurde schließlich noch durch<br />
ein bildgebendes Verfahren bestätigt.<br />
Das <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong> wurde abgebildet<br />
durch eine Kernspin-Tomographie im<br />
Mittelfußbereich.<br />
Die besondere Situation für Ballet-<br />
Tänzer und Tänzerinnen aus dem<br />
Hochleistungsbereich ist die hohe<br />
Belastung der Zehengrundgelenke, vor<br />
allem des 2. und 3. Zehengrundgelenks<br />
durch den hohen Druck des Tanzens<br />
bei gestrecktem Fuß. Dazu kommen<br />
Besondere Anforderungen der Ballett-Tänzer -<br />
Stehen en pointe auf Zehenspitzen und Sprünge<br />
mit gestrecktem Fuß - können durch sehr hohe<br />
Drücke den Mittelfußnerven besonders belasten.<br />
Eine Lösung der Nerveneinklemmung durch<br />
Lösung des Bandes zwischen den Zehen kann<br />
Platz schaffen und das Moron <strong>Neurom</strong> wieder<br />
vermindern. 10 bis 14 Tagen nach dieser<br />
<strong>Operation</strong> ist das Training im Leistungsbereich<br />
wieder möglich.<br />
wiederkehrende kleine Traumen durch Sprünge und Landungen.<br />
Die Therapie muss diese wiederkehrenden Höchstbelastungen mitberücksichtigen.<br />
Bei der Durchführung einer klassischen Neurektomie - der kompletten Entfernung<br />
des geschwollenen Nerven - besteht eine Gefahr einer erneuten <strong>Neurom</strong>bildung im
Bereich der Nervenstümpfe. Neurektomien sind zum Teil notwendig, sollten aber der<br />
letzte Therapieansatz bleiben.<br />
Zu allererst sollte eine endoskopisch gestützte Lösung des Bandes, das die<br />
Mittelfussköpfchen 3 und 4 verbindet (ligamentum intertarseum) in Betracht gezogen<br />
werden. Dadurch vermindert sich sofort der Druck, dem der Mittelfußnerv ausgesetzt<br />
ist. Das <strong>Neurom</strong> kann dann bereits abschwellen. Bereits 10-14 Tage nach dem<br />
Lösen des Bandes mit modernsten minimalinvasiven Verfahren kann die<br />
Trainingsbelastung bereits wieder voll aufgenommen werden. Das ist besonders<br />
wichtig für die Patienten mit <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong> aus dem Sport- und<br />
Hochleistungsbereich.<br />
Sollte das dauerhaft nicht reichen sollte zusätzlich eine minimalinvasiv<br />
durchgeführte Versetzung der Mittelfußknochen weiteren Platz für den<br />
Mittelfußnerven unter der Druckbelastung schaffen. Nach Versetzung der<br />
Mittelfußknochen ist eine Sportbelastung im Hochleistungsbereich oder Balett-<br />
Tanzen erst wieder etwa 5 Monaten nach <strong>Operation</strong> wieder zu empfehlen.<br />
4. Wie sind die Aussichten nach der Behandlung des <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong>s?<br />
Wichtig für die langfristige Fußgesundheit nach <strong>Morton</strong>-<strong>Neurom</strong> ist natürlich<br />
gesundes Schuhwerk. Das bedeutet: Flache Absätze, Unterstützung für das<br />
Quergewölbe im Vorfuß und viel Zehenraum.<br />
Die Wiederkehr des <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong>s kann mit dieser recht einfachen<br />
Verhaltensanpassung sehr gut verhindert werden: Tragen Sie so oft wie möglich<br />
gesunde Schuhe.<br />
Da High-Heel-Schuhe für viele zum Leben gehören: Tragen Sie regelmäßig<br />
unterschiedliche Schuh-Modelle. So können Sie wenigstens die Art der<br />
Fehlbelastung variieren. Es gibt also durchaus orthopädische Gründe, sich<br />
möglichst oft ein paar schicker neuer Schuhe zu gönnen. Sie vermindern durch<br />
Variation der Schuhmodelle die spezifische Belastung des Vorderfusses und beugen<br />
dem <strong>Morton</strong> <strong>Neurom</strong> vor.<br />
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Erstellt: 23.04.2010 Letzte Änderung: 11.03.2012