Ess-Störungen
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... Wir sind mit elf Leuten angereist... . Ein weiteres Ziel, außer der physischen und<br />
psychischen Vorbereitung auf die Europameisterschaft war es, die entgültige Mannschaft zu<br />
nominieren... .<br />
... Die Entscheidung für den achten Mann fiel zwischen mir und zwei anderen<br />
Mannschaftskollegen. Wir verstanden uns eigentlich immer gut, aber in diesen Tagen wurden<br />
sie für mich zu Konkurrenten, die mir meinen Platz im Boot strittig machen wollten... .<br />
... Später trieb mich der Hass auf meine beiden Kollegen zur äußersten Leistungsgrenze. Er<br />
war die größte Motivation!..<br />
... In mehreren Gesprächen mit meinen Trainern wurde mir klar gemacht, dass ich es nur mit<br />
einer rapiden Leistungssteigerung in den nächsten drei Wochen ins Boot schaffen könnte. Sie<br />
unterstützen mich nach einem Tag, an dem ich meinen Körper geschunden hatte nur ein<br />
wenig Obst zu essen! Sie sagten mir, dass ich den Sport aufgeben könnte, wenn ich die<br />
Qualifikation nicht schaffen würde. ...<br />
... Ich nahm 9 Kilo in 11 Tagen ab und mein <strong>Ess</strong>verhalten hatte sich von nun an gravierend<br />
verschlechtert!. ...<br />
... Den Sprung ins Boot habe ich nicht geschafft. ... Sie haben einen anderen genommen. Das<br />
gab mir den Rest.<br />
... Gott sei dank haben sich meine Eltern um mich gekümmert und mir aus der Krise geholfen!<br />
... “.<br />
Christian W. ist heute 26 Jahre alt. Vor acht Jahren hat sich diese traurige Geschichte<br />
ereignet. Christian benötigte zwei weitere Jahre, um sich wieder ein normales <strong>Ess</strong>verhalten<br />
anzueignen. Seiner Meinung nach hätte er dies niemals ohne die Hilfe seiner Eltern und der<br />
ärztlichen Betreuung geschafft.<br />
Wie bereits erwähnt sollte der Einfluss von Trainern keineswegs unterschätzt werden. Sie<br />
können einen unheimlich großen Druck auf ihre Athleten ausüben und sie in ihrem Verhalten<br />
gravierend beeinflussen. Durch den Erfolg ihrer Athleten meinen Trainer oft ihre nie wahr<br />
gewordenen Jugendträume verwirklichen zu können. Dies könnte eine Ursache des<br />
unermüdlichen Ehrgeizes sein. Um diese Erfolge realisieren zu können, bedarf es dem Sport<br />
eine uneingeschränkte Zuneigung zu widmen. Trainer verlangen von ihren Athleten Einsatz<br />
ohne Ende. Ein Teil des Einsatzes ist es auch die Ernährung auf den Sport anzupassen. Hier<br />
überragt der Siegeswille zu oft die Vernunft, so dass Einschnitte im sonstigen Leben geduldet<br />
werden. An dieser Stelle versagen die Kompetenzen der Trainer einfach viel zu oft. Eine<br />
bewusste Aufklärung über die Folgen von Radikaldiäten sollte zur Pflicht gehören. Die<br />
Gesundheit muss einfach immer vorgehen. Und wenn die Sportler den hohen Erwartungen<br />
nicht gerecht werden, so werden sie eiskalt „abgeschossen“. Ihre gesundheitlichen Probleme<br />
können sie dann alleine bewältigen.<br />
Trainer sollten Ernährungsberater miteinbeziehen, welche Sportler über ein gesundes<br />
<strong>Ess</strong>verhalten aufklären und ihnen deutlich machen, wie wichtig es gerade bei intensivem<br />
Training ist, sich richtig zu ernähren.<br />
Für Athleten, die bereits an einer <strong>Ess</strong>-Störung leiden, sollten Beratungen ermöglicht werden<br />
und sie sollten dazu ermutigt und unterstützt werden, die ihnen verfügbare Hilfe zu<br />
akzeptieren. Sie müssen sicher sein können, dass sie weder kritisiert werden, noch dass aus sie<br />
herabgeschaut wird, wenn sie ihr Problem zugeben.