Luigi Bruseghini - Ringier
Luigi Bruseghini - Ringier
Luigi Bruseghini - Ringier
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Wie macht manrichtigguteBoulevard-Headlines?Seiten18–21<br />
D MO<br />
Unternehmensmagazin<br />
März 2011<br />
Döpfner/Unger<br />
Wo stehtdas<br />
JointVenture?<br />
GeheimeDaten<br />
So funktioniert<br />
Wikileaks<br />
Tablet-Boom<br />
Gute Apps<br />
sind Mangelware
Editorial<br />
«<strong>Ringier</strong> zeigt<br />
seineKompetenz»<br />
MatthiasGraf und Andi Kämmerling über<br />
dasneue <strong>Ringier</strong>-Unternehmensmagazin<br />
Matthias: Bist du auch so stolzaufs<br />
neue DOMO?Esist vomMitarbeiterzumUnternehmensmagazingeworden!<br />
Andi: Ja,darumsinddie Themen<br />
auch so gewählt, dass sieRelevanz<br />
habenfür unsereinternenUND<br />
externen Zielgruppen. Matthias: Es ist<br />
mutig, ehrlich, glaubwürdig, authentisch.<br />
Und kritisch.Und diemeisten<br />
Beiträge wurden von<strong>Ringier</strong>-Journalisten<br />
erarbeitet. Dadurchzeigenwir<br />
auch dieKompetenz von<strong>Ringier</strong> als<br />
Medienhaus. Andi: Nichtzuvergessen<br />
Stéphane Carpentier undNadine<br />
Zuberbühler,die dasneue, moderne<br />
Layout entwickelt<br />
undumgesetzt<br />
haben. Tolle<br />
Arbeit! Matthias:<br />
Und wasist mit<br />
Online? Andi:<br />
Links, Fotos<br />
undviele<br />
ergänzende<br />
Infoszuden<br />
Themen im<br />
Heft findest du<br />
ab sofort auf<br />
domo.ringier.com<br />
Matthias: Na,<br />
dann viel Spass<br />
mitunserem neuen<br />
DOMO.<br />
Chefredaktor Andi<br />
Kämmerling und<br />
CCOMatthias<br />
Graf diskutieren.<br />
Impressum<br />
Herausgeber: <strong>Ringier</strong> AG,Corporate<br />
Communications. Leitung: Matthias Graf,<br />
CCO, Dufourstrasse 23,8008Zürich,Telefon<br />
+4144259 62 25. Chefredaktor: Andi<br />
Kämmerling,Telefon+41 44 2596864, Fax<br />
+4144259 86 35,andi.kaemmerling@ringier.<br />
ch. Redaktionelle Mitarbeit: Hannes<br />
Britschgi, Johannes vonDohnanyi, Edi<br />
Estermann,Ulli Glantz (visuelle Umsetzung),<br />
Helmut-MariaGlogger,Peter Hossli.<br />
Übersetzer: Jean-Luc Ingold (Lausanne),<br />
Claudia Bodmer(Zürich), Imre Hadzsi/Wordby<br />
Word (Budapest),RaduPreda (Bukarest),<br />
Yuan PeiTranslation (Peking). Grafisches<br />
Konzept: Stéphane Carpentier. Layout/<br />
Produktion: NadineZuberbühler,Adligenswil<br />
(Schweiz), TigerHu(China). Druck: <strong>Ringier</strong><br />
Print Ostrava undSNP LeefungPrinters.<br />
Nachdruck (auchauszugsweise) nur mit<br />
Einverständnisder Redaktion. DOMO<br />
erscheintinDeutsch,Englisch, Französisch,<br />
Rumänisch,Ungarischund Chinesisch.<br />
4<br />
6<br />
4 Interview<br />
Döpfner/Ungerüberdas JointVenture<br />
6 Digital<br />
Diese Features müssen Appshaben<br />
10 Whistleblowing<br />
So funktioniert Wikileaks<br />
24<br />
22<br />
14 Thema<br />
Medienhype um dieRoyal-Hochzeit<br />
16 Blickpunkt<br />
Diebesten<strong>Ringier</strong>-Fotos desQuartals<br />
18 Boulevard<br />
So machtman gute Schlagzeilen<br />
18<br />
22 Sabine Kehm<br />
MichaelSchumachers «zweite» Frau<br />
24 Prestige<br />
<strong>Ringier</strong>produziertdie ELLEVietnam<br />
26 Hintergrund<br />
<strong>Ringier</strong>-MitarbeitertreffenSuperstars<br />
10<br />
28 Inhouse<br />
City Weekendsagt, wo′s langgeht<br />
30 Talk<br />
Fragen an das<strong>Ringier</strong>-Kader<br />
31 Intern<br />
Dienstjubiläenvon Januar bisMärz<br />
14<br />
inhalt<br />
26<br />
MEHR ZU DOMO<br />
FürIhr FeedbackschreibenSie an:<br />
domo@ringier.com<br />
linksund weitereInformationenzuden<br />
Artikeln in diesemHeftfindenSie auf:<br />
http://domo.ringier.com<br />
DOMO –März2011 | 3
interview<br />
JointVenture<br />
DiebestenIdeen<br />
gekonntkombinieren<br />
<strong>Ringier</strong>-CEO ChristianUnger undder Vorstandsvorsitzende vonAxelSpringer,<br />
MathiasDöpfner,überdie Chancender ZusammenarbeitinOsteuropa.<br />
HerrUnger,warum ist<strong>Ringier</strong>mit<br />
Axel Springer in Osteuropaein Joint<br />
Ventureeingegangen?<br />
ChristianUnger: Vorallem auseiner<br />
geschäftlichen Logikheraus. Wir<br />
habenerkannt,wie teuerdie<br />
digitale EntwicklunginOsteuropa<br />
ist. Da <strong>Ringier</strong>und Axel Springer<br />
sehrähnlicheStrategienund<br />
Interessen haben, habenwir uns<br />
gefragt: Warumbekämpfen wiruns<br />
eigentlich gegenseitigindiesen<br />
spannendenMärkten?Warum<br />
machen wirdas nichtzusammen.<br />
MathiasDöpfner: DasPotenzial<br />
dieses JointVenturesist einmalig.<br />
Und dieLogik,mit <strong>Ringier</strong>inOsteuropazusammenzuarbeiten,<br />
hatuns<br />
vonAnfanganüberzeugt.<br />
Unger: Immerhin istesuns<br />
gelungen, einesder<br />
grössten Medienhäuser<br />
in Zentral- und<br />
Osteuropazuschaffen.<br />
Dasist schon<br />
eine imposante<br />
Kiste, diewir da<br />
gestemmt<br />
haben.<br />
Wie zufrieden<br />
sindSie mitden<br />
erstenneun<br />
Monatender<br />
Zusammenarbeit?<br />
Unger: Sehr!<br />
Diewirtschaftliche<br />
Performance<br />
warbesserals<br />
wirdachten.Und<br />
einerstesBeispiel<br />
dieser guten<br />
Zusammenarbeit<br />
wardie Akquisition<br />
von«Azet.sk», dem<br />
4 | DOMO –März2011<br />
grössten slowakischen Onlineportal.<br />
Damitist <strong>Ringier</strong>AxelSpringer<br />
Mediainder Slowakeiauf einen<br />
Schlag zumMarktführerim<br />
Internetbereich aufgestiegen.<br />
Wasist dasSpezielledes Joint<br />
Ventures zwischen Axel Springer<br />
und <strong>Ringier</strong>?<br />
Döpfner: Einerseits wollen wirdie<br />
Besonderheiten jedeseinzelnen<br />
Gemeinsamindie<br />
Zukunft: Mathias<br />
Döpfner und<br />
Christian Unger.<br />
•<br />
Landes erhalten.Darumhat jeder<br />
Standort eine eigenständige<br />
Geschäftsführung.Auf deranderen<br />
Seitewollenwir alle Mitarbeiterin<br />
allenLändern motivieren,<br />
miteinanderzuarbeiten,<br />
Erfahrungenauszutauschen,<br />
voneinanderzulernen. Genaudas<br />
machtjadie Zusammengehörigkeit<br />
einesJoint Ventures aus, diebesten<br />
Ideen ausden verschiedenen<br />
Märktengekonnt zu kombinieren.<br />
Wann wird Ungarn dazustossen?<br />
Unger: In Ungarn habensichdie<br />
Bewilligungen durchdie<br />
politischenNeuwahlen im Jahr<br />
2010 verzögert. Wirhoffen aber,<br />
dass sich dieKartellbehörde bald<br />
positiv entscheidet. Übrigens,eins<br />
möchte ichhiermal betonen:<br />
Komplimentandie Mitarbeiter<br />
beiderKonzerneinUngarn.<br />
Trotzdieser schwierigen<br />
Zustände habensie 2010 ein<br />
tollesErgebnisabgeliefert.<br />
Dasist nichtselbstverständlich.<br />
AproposUngarn: Wassagen<br />
Siezum neuen, umstrittenen<br />
Mediengesetz in Ungarn?<br />
Unger: Wirverfolgen die<br />
Entwicklungmit Sorge.<br />
Eine freieund unabhängige<br />
Berichterstattungist<br />
dieBasis unserer<br />
Tätigkeitund wirwürden<br />
jede Einschränkungder<br />
Medienfreiheit in Ungarn<br />
verurteilen.<br />
Insider behaupten, auch<br />
dieTürkeisei eininteressanterMarkt<br />
fürs Joint<br />
Venture...<br />
Döpfner: Unsereerste<br />
PrioritätimJoint Ventureist<br />
es,die Markeninden Ländern,<br />
diejetzt dazugehören,weiterzuentwickelnund<br />
in dendigitalen Markt Markt<br />
zu transformieren.ZweitePriorität<br />
istes, neue Nachbar-Märkte in<br />
Osteuropazuentdecken.Und erst erst<br />
danach danach machtesvielleichtSinn,<br />
Osteuropaineinem geografisch<br />
weiteren Sinn zu definieren. Die<br />
Türkeiist sicherlich eininteressanterMarkt.<br />
Unger: Interessantist aber,dass<br />
unserem JointVenture derSchritt<br />
in dieTürkeizugetraut wird.Das<br />
heisst,dassman unsschon sehr<br />
ernstnimmt.Die Konkurrenten in<br />
diesen Ländernkamen auch schon<br />
aufuns zu undmeinten:«Super<br />
Deal,den ihrdagemacht habt.»<br />
Siewollenmit demJointVenture<br />
in die digitale Welt aufbrechen.<br />
aufbrechen.<br />
Michael Michael <strong>Ringier</strong>sagte <strong>Ringier</strong>sagte mal:Technologien<br />
ändernsichsehrschnell, die<br />
Gewohnheitendes Menschenändern<br />
sichsehrlangsam.Wie integrieren<br />
Siediese Erkenntnis in Ihre digitale<br />
Strategie?<br />
Döpfner: Ichstimme dieser Aussagevölligzu.<br />
Wirmüssen Wirmüssen die<br />
Technologien annehmen,die sich sich<br />
rasendschnell weiterentwickeln.<br />
Dasist eine Tatsache, an derwir<br />
Verleger nichtrütteln nichtrütteln können.<br />
Entweder wirspielen wirspielen da da mit, oder<br />
wirsinddraussen.Das wirsinddraussen.Das wäre für für<br />
Unternehmenwie <strong>Ringier</strong>und Axel<br />
Springer eingrosser eingrosser Fehler.<br />
Gleichzeitigsollten wiraberden<br />
wiraberden<br />
Willen Willen derMenschen, ihre<br />
Gewohnheitenzuändern,<br />
realistischeinschätzen.<br />
DieseMenschensollensichauch<br />
darangewöhnen,für Online-Inhalte<br />
zu bezahlen. Sie, HerrDöpfner,sind<br />
einVerfechterdes «Paid Content».<br />
Warumeigentlich?<br />
Döpfner: Alle Verlagshäuser haben<br />
in denletzten 15 Jahren Jahren dengrossen<br />
Fehler gemacht, ihre ihre Inhalte im<br />
Internet kostenlosanzubieten. Für<br />
dieBenutzerist dasmittlerweile<br />
zurGewohnheitgeworden. Daszu<br />
ändern istschwer. istschwer. Ichbin<br />
allerdings optimistisch, dass die<br />
Benutzer bezahlte Inhaltevor Inhaltevor allem allem<br />
aufmobilen Gerätenakzeptieren.<br />
Siehaben sich ja heuteschon daran<br />
gewöhnt, dass Apps, Anrufe und<br />
SMSetwas kosten.Warumdann<br />
nichtauchwertvolle nichtauchwertvolle journalistijournalistischesche<br />
Inhalte?<br />
Vielleicht, weil dieKonsumenten<br />
erwarten, dass Informationenjedem<br />
überall zu jederZeitgratiszur VerfüVerfügungstehenmüssen?gungstehenmüssen? 7x 7x Mehr Infos über<br />
die die <strong>Ringier</strong> <strong>Ringier</strong> Axel<br />
Springer Media Media AG:<br />
http://www.<br />
ringieraxel<br />
springer.com/<br />
Hier,imBüro von<br />
Mathias Döpfner,<br />
werden die strategischen<br />
strategischen<br />
Ziele besprochen.<br />
besprochen.<br />
Döpfner: Wenn Sieinden<br />
Supermarkt Supermarkt gehenund einenLiter<br />
Milch oder einPaket Zigaretten<br />
stehlenund stehlenund mitnehmen, dann ist<br />
dasnatürlich dasnatürlich billiger, aber illegal.<br />
Wirmüssen Wirmüssen davonüberzeugtsein,<br />
dass dass derunabhängige,exzellente<br />
Journalismus,den wirjeden Tag<br />
produzieren,einen Wert hat. Das<br />
Ganzehat Ganzehat auch mitSelbstbewusstseinzutun.Was<br />
wirtun,hat Wert.<br />
Und wenn es Wert hat, hatesseinen<br />
Preis! Und wenn es einenPreis hat,<br />
müssen wiresurheberrechtlich<br />
schützen.Auchund gerade im<br />
Internet, wo es kinderleicht ist,<br />
Artikel Artikel zu stehlenund weltweit<br />
unzähligePlagiatezuverschicken.<br />
Dagegen Dagegen müssen dieVerlage<br />
unbedingtetwas unbedingtetwas tun.<br />
Unger: Mandarfauchnicht den<br />
Fehler machen,Appszuerstgratis<br />
anzubieten um später etwasdafür<br />
zu zu verlangen. Diese Strategieist<br />
falsch.Appsvon Zeitungenund<br />
Magazinenbietenvielmehrals die<br />
gedruckten Versionen. Warum<br />
solltensie solltensie dann dann billigerodergratis<br />
sein?<br />
Interview: Hannes Britschgi<br />
Bearbeitung: Andi Kämmerling<br />
Fotos: Andrej Dallmann,<br />
Markus Becker, Karl-HeinzHug (Montage)<br />
DOMO –März2011 –März2011 | | 55
digital<br />
Waswollen<br />
dieiPad-User?<br />
DerAmerikanerKhoiVinhwar fünfJahre lang Digital<br />
Design Director beider NewYorkTimes.InDOMO<br />
verrät er,welcheMagazin-Inhalte für dasiPad<br />
Zukunftschancenhaben undwelchenicht.<br />
Text:KhoiVinh<br />
Fotos: Thomas Buchwalder<br />
Inmeiner Zeit bei der New York<br />
Times schuf ich alle möglichen<br />
Umsetzungen des gedruckten Inhaltsfür<br />
dasInternetund neue Plattformen<br />
wie iPhone, Android und<br />
iPad.Dabei behieltich natürlichauch<br />
dieKonkurrenzimAugeund stellte<br />
fest, dass Zeitungen und Magazine<br />
ihre Appsheutzutage primär entwickeln,<br />
um ihren Print-Content zu<br />
vermitteln.<br />
Eine abschliessende Beurteilung,<br />
welche Erfolgschancen und welche<br />
Nachhaltigkeit diezahlreichenPublikationenfür<br />
dasiPadhaben,halte<br />
ich für verfrüht. Gestartet sind sie<br />
aber nicht sovielversprechend, wie<br />
vieleMedienhäuser dachten: Gegen<br />
Ende des letzten Jahres ist der Verkauf<br />
von Magazin-Apps wie Wired,<br />
GQ, Vanity Fair und anderen jäh<br />
eingebrochen. Einige dieser Magazin-Apps<br />
waren kurz nach der Lancierungdes<br />
iPadsmit grossemTamtamauf<br />
denMarkt geworfen worden,<br />
aber die Verkaufszahlen konnten<br />
offenbarnicht mithalten.<br />
Wenn der Markt für Tablet-PCs<br />
wächst, und das tut er in den kommenden<br />
Jahren sicher,werdenkünftige<br />
Konsumentenwohlein breiteres<br />
Interessenspektrum mitbringen.Das<br />
wiederum verlangt zwingend nach<br />
einemvielfältigerenContent.Zudem<br />
liebäugelt Apple damit, im AppStore<br />
einen digitalen Kiosk einzurichten,<br />
wasden Konsumentendas Durchstöbern<br />
vonMagazin-Inhaltenaneinem<br />
6 | DOMO –März2011<br />
zentralenOrt erlauben würde. Auch<br />
das könnte die Aussichten weiter<br />
verbessern.<br />
Doch selbst mit einem solchen Online-Kioskwerdendie<br />
Konsumenten<br />
ihre Zeit am Tabletkünftig kaum mit<br />
den gängigen Apps von Verlagen<br />
verbringen.Esist sicherlich möglich,<br />
dass eine kleine Anzahl dieser Apps<br />
Erfolg hat. Führen die Verlage aber<br />
ihre heutige, Print-orientierte Strategieweiter,<br />
endendie meistendieser<br />
Appsvermutlich alsFlop.<br />
DerGrund istganzeinfach.Die meisten<br />
aktuellen Publikationen für das<br />
iPad widersprechen den heutigen<br />
Gewohnheiten der User von Tablet-<br />
PCs. Diese Apps sind aufgeblasen,<br />
benutzerunfreundlich undpassen<br />
in dasBildvon Massenmedienmarken,<br />
die vergeblich versuchen, auf<br />
neuen Plattformen Fuss zu fassen,<br />
ohne diese wirklich zu verstehen.<br />
Wenn sich da nichts ändert, hinkendie<br />
Appsweiterhin hinter den<br />
Nutzungsgewohnheitenher,während<br />
sich dasMediumentwickelt.<br />
Tatsache ist nun mal, dass die<br />
jungen Menschen in diesem Jahrhundert<br />
nicht einfach die Print-<br />
Version eines Magazins auf einem<br />
Tablet-PC lesen wollen. Warum<br />
nicht? Nehmen wirals Beispiel die<br />
iPad-App-Version des «New Yorker».Ich<br />
habe vorein paar Wochen<br />
eine Ausgabe heruntergeladen<br />
und gelesen. Ein Hochgenuss,<br />
denn diejournalistische Qualität<br />
derArtikel isthervorragend. Alles<br />
andere beidieser Übungwar aber a<br />
•<br />
<strong>Ringier</strong>-Mitarbeiterin<br />
SaraSchrepfer<br />
beteiligtsich auch<br />
an der iPad-Mania.
digital<br />
a frustrierend. Das Herunterladen<br />
dauerte viel zulang, kostete mich<br />
$4,99zusätzlichzur Abonnementsgebühr<br />
fürdie Printausgabe,und das<br />
Content-Erlebnis behinderte meine<br />
normalen Benutzergewohnheiten.<br />
Ich konnte aus dem App weder emailen<br />
noch bloggen, twittern oder<br />
zitieren,geschweigedenndie Inhalte<br />
zu anderenQuellen verlinken. Und<br />
als ich mein iPad wieder am Mac<br />
anschloss, brachteder enorme digitale<br />
Umfang derMagazineden Synchronisierungsprozessins<br />
Stottern.<br />
Ähnliche Mängel zeigten sich kürzlich<br />
bei der Lancierung von «The<br />
Daily», einer iPad-Zeitung, die einmal<br />
täglich erscheint. Hier schien<br />
keiner die Notwendigkeit zu sehen,<br />
digitale Publikationenfortlaufend zu<br />
aktualisieren. Zudem war die erste<br />
Versionfehleranfälligund langsam.<br />
Vor allem leidet sie aber an der<br />
gleichen Treue zur Printmethodik.<br />
Obwohl die Artikel im Daily oberflächlich<br />
soziale Medien einbezie-<br />
8 | DOMO –März2011<br />
•<br />
Die Artikel des<br />
«New Yorker»sind<br />
ein Hochgenuss,<br />
die App istlaut<br />
Khoi Vinh jedoch<br />
lustlos, simpel und<br />
sehr schwerfällig.<br />
Link: www.<br />
newyorker.com<br />
•<br />
Die amerikanische<br />
iPad-Zeitung«The<br />
Daily» istfehleranfällig<br />
und langsam<br />
und nimmt das<br />
Internetkaum zur<br />
Kenntnis.<br />
Link:<br />
www.daily.com<br />
hen, zumBeispielinFormvon begleitenden<br />
Twitter Streams, scheintdie<br />
Zeitung das Internet kaum zur<br />
Kenntnis zu nehmen. Esgibt keine<br />
Links nach aussen, keine Kommentare<br />
und keine Interaktion mit dem<br />
User darüber, wasihn im Besonderen<br />
interessiert.<br />
Und dieseAppsbietet<strong>Ringier</strong> fürdas iPad an<br />
Die Schweizer Illustrierte war<br />
als erste <strong>Ringier</strong>-Publikation<br />
auf dem iPad präsent. Mit ihrer<br />
opulenten Ausstattung setzte<br />
die App im August 2010 neue<br />
Massstäbe:voneinanderunabhängige<br />
Textbahnen, Bildergalerien,<br />
Filme, skalierbare Texte, Grafiken<br />
mitHotspots, gestalteteHoch- und<br />
Quer-Versionenund vielesmehr.<br />
Interessant ist auch das Preismodell:<br />
Die aktuelle Ausgabe kostet<br />
4.40 Franken, ältere Exemplare<br />
sind für1.10Franken zu haben. Der<br />
Ableger SI Style hatebenfalls eine<br />
iPad-App bekommen: das Stylebook.<br />
Praktischgleichzeitig wiedie<br />
SI hat auch Cicero seine iPad-App<br />
entwickelt. Seit November 2010 ist<br />
das Magazin auf dem iPad erhältlich.Dank<br />
Sponsor BMWwar zum<br />
Beispiel die Januarausgabe gratis<br />
erhältlich. Imgleichen Rutsch hat<br />
<strong>Ringier</strong>Deutschland auch Monopol<br />
aufsiPadgebracht–und dasgleich<br />
alsinternationaleAusgabe in Englisch.<br />
Das«Magazinefor Art&life»<br />
ist seit Dezember elektronischerhältlich.<br />
Auf Französisch gibt es<br />
l’Hebdo undl’illustré.<br />
Undauchauf Italienischgibt es etwasaus<br />
demHause <strong>Ringier</strong>: il Caffè,<br />
dieSonntagszeitung ausdem Tessin,kann<br />
seit November 2010 auf<br />
dem iPadgelesenwerden.Das PDF<br />
ist angereichert durch links, Videos<br />
und Werbefenster. Täglich<br />
NeuesbietetseitKurzemdie iPad-<br />
Die Verleger sollten sich besser auf<br />
kluge, wendige, witzige Apps konzentrieren,<br />
wie etwa «EW’s Must<br />
List» oder «Gourmet Live», welche<br />
die Fülle ihrer Printausgaben auf<br />
nutzbringende, praktische Erlebnisse<br />
für die User eindampfen. Keine<br />
von beiden ist vollkommen, aber<br />
beide habenbegriffen,<br />
dass sie ihre<br />
gedruckten Titel<br />
in eine handliche<br />
digitale Ergänzung<br />
umsetzen<br />
müssen, die den<br />
Konsumgewohnheiten<br />
ihrerUser<br />
entspricht.<br />
Natürlich werdenkleine,wendige<br />
Apps nicht<br />
unbedingt die<br />
langfristigen Ertragsprobleme<br />
dergrossen Zeitschriften<br />
lösen.<br />
App«Il Caffè 24». DerBlick hatsich<br />
zuerst aufs iPhone konzentriert<br />
undmehrere Sport-Apps lanciert.<br />
Aufdem iPadkann mandank Blick<br />
aber bereitslive-TVschauen. Nový<br />
Čas aus derSlowakeiist seit Februar<br />
auf dem iPad und hat rückwirkend<br />
bis Oktober2010alleAusgaben<br />
gratis zur Verfügung gestellt.<br />
DastschechischeReflexwird demnächst<br />
aufdieselbeArt iPad-tauglich<br />
gemacht. Und sogar ein Buch<br />
gibts von <strong>Ringier</strong>: Für 15Franken<br />
landet derGastroführer «GaultMillau<br />
2011» auf dem iPad. Inklusive<br />
lokalisierung –dank GPS –von<br />
bewerteten Restaurantsinunmittelbarer<br />
Nähe.<br />
PeterWolf<br />
Gibt es also eine umfassendere Lösung<br />
für Magazine, die Einnahmen<br />
in der Grössenordnung des vordigitalen<br />
Zeitalters ermöglicht? Darauf<br />
kann keiner eine einfache Antwort<br />
geben. Man kann den Medienhäusern<br />
kaum ihren Enthusiasmus für<br />
dasiPadvorwerfen.Immerhinignorieren<br />
sienicht denUmbruch,den die<br />
Tablet-PCsbedeuten. Vielleicht müssen<br />
sie wie viele von uns über Fehlschlägezum<br />
Erfolg gelangen.Das ist<br />
eine legitimeStrategie.Wahrscheinlich<br />
aber verschwenden sie zuviel<br />
Zeit auf diese Fata Morgana vom<br />
Wiederaufleben vergangener Ruhmeszeiten.<br />
Für alle, die es noch nicht gemerkt<br />
haben: DiesozialenMedienwerden<br />
allesverändern,auchdas Verlagswesen.<br />
Der Konsum von Content wird<br />
eng, wenn auch nicht untrennbar,<br />
mit der gesellschaftlichen Zugehörigkeit<br />
verbunden sein. Und über<br />
eins müssen sich dieiPad-Strategen<br />
der Medienhäuser klar sein: Das<br />
Konzept des Magazins aus dem<br />
20. Jahrhundert kann in Zukunft<br />
nicht überleben –auch wenn esauf<br />
demiPadganztollaussieht. <br />
«Die Verleger sollten<br />
sich aufkluge,wendige<br />
undwitzige Apps<br />
konzentrieren»<br />
Khoi Vinh, der Autor diesesTextes,<br />
gilt als einer der grössten US-Spezialisten<br />
für Application Designs und mobile Inhalte.<br />
•<br />
Ein gutesBeispiel<br />
liefert«EW's Must<br />
list»: Die App<br />
setzt ihre gedruckte<br />
Ausgabe in eine<br />
handliche digitale<br />
Ergänzungum, die<br />
den Konsumgewohnheiten<br />
ihrer<br />
User entspricht.<br />
Link:<br />
www.ew.com<br />
«Praktische<br />
und nützliche<br />
Funktionen»<br />
Marc Walder<br />
CEO<strong>Ringier</strong><br />
Schweiz und<br />
Deutschland<br />
HerrWalder,stimmenSie mitder<br />
Meinungvon KhoiVinhüberein?<br />
MarcWalder: Ja,das tueich.Vor<br />
allemindem Punkt, dass man<br />
aufmobilen Endgeräten wie<br />
demiPadkeine Print-Versionen<br />
einesMagazinsverbreiten,<br />
sondernden Usernkluge und<br />
witzigeAppsmit überraschenden,<br />
praktischenund nutzbringenden<br />
Funktionen bieten soll,<br />
um Erfolg zu haben.<br />
Welche Funktionen meinen Sie?<br />
Können Siedakonkreter werden?<br />
Eine gute Applikationmuss die<br />
Fülleeiner Printausgabe auf<br />
eine nutzbringendeund<br />
praktische Form zusammenfassen<br />
undsollmit zusätzlichen,<br />
lustvollen Features und<br />
digitalenInhaltenangereichert<br />
sein. Direkt ausder App soll<br />
verlinkt,gemailt,gebloggtoder<br />
getwittert werden können –und<br />
dieklassischen Vorteile des<br />
Tablets alsLeanback-Gerät<br />
sollen genügend zumTragen<br />
kommen.<br />
Wasmacht Siebesondersstolz in<br />
Bezug auf diebereits existierenden<strong>Ringier</strong>-Apps<br />
füriPads?<br />
<strong>Ringier</strong>hat einsehrauserlesenesSortimentvonhochwertigeniPad-Applikationen.<br />
Ich<br />
kann natürlichnur fürjenein<br />
derSchweiz sprechen.Hier<br />
reicht unser Portfoliovom<br />
ausgeklügelten eMagazin der<br />
Schweizer Illustrierten über<br />
dielustvollgemachteApp von<br />
BettyBossi unddas einfache<br />
iPad Newspapervon Il Caffè<br />
bishin zumneuen Stylebook<br />
derSIStyle unddem beliebten<br />
GaultMillau-Guide Schweiz.<br />
Allesamt fürihr jeweiliges<br />
Zielpublikum massgeschneiderteApplikationen.<br />
Und einige<br />
davon–jenevon L’Hebdound<br />
auch jene vonIlCaffè–sindgar<br />
in vorbildlicher Eigeninitiative<br />
entstanden.
HINTERGRUND<br />
Alle redenvon Wikileaks.<br />
Doch werund wassteckt<br />
überhauptdahinter?Wer<br />
istdieserJulianAssange,<br />
derdie Enthüllungsplattform<br />
im Jahr 2006 gegründethat?Und<br />
wieist<br />
derWeg dergeheimen<br />
Datenvom anonymen<br />
Absenderbis zurVeröffentlichung?<br />
DOMO<br />
erklärt, wieder selbsternannte<br />
RobinHooddes<br />
Informationszeitalters seine<br />
Idee realisieren konnte<br />
undwarum Wikileaks<br />
jetztinder Kritik steht.<br />
Was<br />
steckt<br />
hinter<br />
10 | DOMO –März2011<br />
Wikilieaks-Gründer<br />
Julian Assange:<br />
«Ich bin das Herz<br />
und die Seele dieser<br />
Organisation.»<br />
Wikileaks<br />
?<br />
Text:AndiKämmerling<br />
Zeichnung: CarstenMell<br />
Anjeder Medienkonferenz<br />
das gleiche Spiel: Mit federnden<br />
Schritten kommt er<br />
herein.Und noch bevorersich<br />
setzt, suchen seine Augen<br />
nach einer Steckdose für seinen<br />
kleinen schwarzen Computer.<br />
Es ist ein einfaches Netbook<br />
für kaum 300 Dollar. Die Geheimdienste<br />
dieser Welt würden<br />
viel dafür geben, esauswerten<br />
zu dürfen.<br />
Seit fünf Jahren betreibt Julian<br />
Assange mit sechs Mitarbeitern<br />
und vielen freiwilligen<br />
Helfern die Internetplattform<br />
«wikileaks.org». Der Name<br />
setzt sich zusammen aus<br />
«wiki» (ist hawaiianisch und<br />
heisst «schnell»), und «leak»,<br />
wie das englische Wort für<br />
undichte Stelle.<br />
Babyklappe<br />
Die Plattform<br />
sammeltund veröffentlichtMaterial,<br />
das Unternehmen<br />
und<br />
staatliche Stellen<br />
als geheim eingestuft<br />
haben. Ein<br />
Forum für anonyme<br />
Informanten.<br />
Keine Gerüchte,<br />
nichts Selbstverfasstes,<br />
nur Originaldokumente.<br />
Wikileaksfunktioniertwie<br />
eine Babyklappe,ein digitalerDrop-off.<br />
DieQuellelässt<br />
sich nicht zurückverfolgen.<br />
Die Idee, die Assange damit<br />
verfolgt,ist einfachund gut:<br />
absolute TransparenzinPolitik<br />
und Wirtschaft. Wer<br />
dort ein Geheimnis<br />
kennt, darf es auf<br />
Wikileaks verraten.<br />
Denn Assange ist<br />
überzeugt: «Geheimnisse<br />
sind der<br />
Feindeiner offenen<br />
Gesellschaft.»<br />
Ist Wikileaks also<br />
ein neuer<br />
Leuchtturm der<br />
Aufklärung?<br />
Oder ist die<br />
WebsiteeineGe-<br />
•<br />
Mit der VeröffentlichungdiesesVideos,<br />
das<br />
einen US-Angriff<br />
auf irakische<br />
Zivilisten zeigt,<br />
wurde Wikileaks<br />
auf einen Schlag<br />
weltbekannt.<br />
•<br />
Stattmit seinen<br />
Enthüllungen<br />
eine neue,<br />
bessere Welt zu<br />
erschaffen, sät<br />
Wikileaks immer<br />
mehr Misstrauen,<br />
das die Welt<br />
zerstört.<br />
fahr fürdemokratische Staaten,<br />
weil ein Ex-Hacker darüber<br />
entscheidet, welche Informationsbombe<br />
er als Nächstes zündet–ohneder<br />
anderenSeite die<br />
Chance einer juristischen Gegenwehr<br />
einzuräumen? Bisheute<br />
istdie Plattformkeine Organisation<br />
im herkömmlichenSinn.<br />
Es gibt kein Hauptquartier, nicht<br />
einmal eine Adresse, nur ein<br />
anonymes Postfach an der Universität<br />
von Melbourne. Kaum<br />
jemand zeigtseinGesicht<br />
öffentlich, es gibt<br />
nur die Website<br />
selbst, einpaarMail-<br />
Adressen undeinen<br />
Twitter-Account für<br />
PR-Zwecke. Das<br />
Herzstück derOperation<br />
sind die Server<br />
(siehe GrafikS.12),die<br />
über die Welt verteilt<br />
dort stehen, wo die<br />
Gesetzgeber Informanten<br />
besondere<br />
Schutzrechte einräumen.<br />
DieGrundkosten vonrund<br />
200000 Euro im Jahr werden<br />
durch Spenden gedeckt. Die<br />
Macher, inklusive Assange,<br />
erhalten nach eigenen Angabenkeine<br />
Gehälter.<br />
Dass AssangekeinSpinner ist,<br />
zeigt schon seine eigene Vergangenheit.NochinderInternet-Steinzeit<br />
der achtziger<br />
Jahre, als die Rechner<br />
«Commodore 64» hiessen<br />
und die Modems<br />
«Akustikkoppler», entwickelte<br />
derAustralier<br />
eine Leidenschaft für<br />
Computer und Netzwerke.<br />
Später machte<br />
er sich in derHacker-Szene<br />
von<br />
Melbourne einen<br />
Namen, weil er in<br />
die Netze von Un-<br />
ternehmen und Behörden einbrach.<br />
Im September1991drang<br />
er in das Netzwerk des kanadischenKommunikationskonzerns<br />
Nortel ein. Die Polizei<br />
spürte ihn mit der «Operation<br />
Weather» auf. Im Dezember 1996<br />
wurdeAssange mit2100AustralischenDollargebüsst,<br />
Auflage:<br />
Er soll sich bessern.<br />
«Die GrundideezuWikileaks ist<br />
mir in den neunziger Jahren<br />
gekommen», sagtAssange.«Weil<br />
Geheimnisse von Menschen in<br />
Machtpositionen oft missbraucht<br />
werden.» ImJahr 1999<br />
reservierte er sich die Seite<br />
«leaks.org». Damalige Weggefährten<br />
berichten, Assangehabe<br />
fast rund um dieUhr am Computer<br />
geklebt. Es frustrierte ihn,<br />
dass der menschliche Körper<br />
mehrmals am Tag Nahrung<br />
brauchte. Erass nur alle zwei<br />
Tage.Normale Menschen mögen<br />
dasverrückt nennen,ernannte<br />
daseffizient.<br />
Davidgegen Goliath<br />
Wikileaks ging 2006 ineinem<br />
alten, cremegelben Terrassenhaus<br />
im Melbourner Studentenviertel<br />
Carlton online. Assange<br />
hatte dort eine Handvoll alter<br />
Mitstreiter umsich gesammelt:<br />
Programmierer,Übersetzer, Verschlüsselungsexperten.<br />
Eine<br />
Mitbewohnerin erinnert sich:<br />
«Sie fühlten sich wie David im<br />
Kampf gegen Goliath.» Nach<br />
dem Umzug ins isländische<br />
Reykjavíkenthüllte dieWebsite<br />
im August 2009 die riskanten<br />
Geschäfteder Kaupthing-Bank.<br />
DieIsländerwaren empört über<br />
Kaupthing. Wikileaks wurde<br />
gefeiert.<br />
Ende März 2010 quartierte sich<br />
Assangemit seinenSpezialisten<br />
in einem 100 Jahre alten, mit<br />
Wellblech verkleideten Haus a<br />
DOMO –März2011 | 11
HINTERGRUND<br />
a ein, zog die Vorhänge zuund<br />
begann,ein Videozuschneiden,<br />
das die Welt erschüttern sollte:<br />
das Originaldokument vom Angriff<br />
eines US-Helikopters auf<br />
irakische Zivilisten ausdem Jahr<br />
2007. Erwerkelte über Wochen,<br />
vergass wieder zu essen und zu<br />
schlafen,wie so oft. Es warendie<br />
Tage,als derEyjafjallajökull ausbrach.<br />
Island unddie umliegende<br />
Welt starrten aufden Vulkan.<br />
Im Haus starrten sie auf die<br />
sechs Monitore, sahen den Todeskampf<br />
derIraker, hörten die<br />
zynischen Kommentare der<br />
amerikanischen Soldaten. Als<br />
das Video im April 2010<br />
präsentiert wurde, stand die<br />
Wikileaks: Dasist derWeg dergeheimenDaten<br />
DieAnonymitätder Informantenist beiWikileaks stetsdas obersteGebot.<br />
Der Informant kann aufvier<br />
WegengeheimeDokumente<br />
an Wikileaks übergeben<br />
71<br />
72<br />
73<br />
DerInformant lädt<br />
dieDaten in einem<br />
Internetcafé hoch,sie werden<br />
verschlüsseltauf einenWikileaks-<br />
Server übertragen<br />
74<br />
Vonseinem<br />
eigenenRechner<br />
lädt der Informantdie Daten<br />
über das«Tor»-Netzwerkhoch.<br />
Dabeiwirddie Herkunftverschleiert<br />
unddas Abhören erschwert<br />
Grafik: Reto Flückiger, <strong>Ringier</strong>Infografik<br />
12 | DOMO –März2011<br />
Weltöffentlichkeitunter Schock.<br />
Ein journalistischer Scoop. Assange,<br />
der Star. Wikileaks war<br />
über Nacht inder ganzen Welt<br />
bekannt.<br />
ZweiMonatespäter, im Juli,brachte<br />
Wikileaks die hoch geheimen<br />
Daten der US-Armee über den<br />
Krieg in Afghanistan heraus. Allerdings<br />
hieltendie Medien 15 000<br />
Dokumente zurück. Zu brisant,<br />
hiesses, Menschenlebenwürden<br />
gefährdet. Als die restlichen PapiereimSeptember<br />
endlich veröffentlichungsreif<br />
aufbereitet waren,<br />
hatte Assange das Interesse<br />
verloren. Neue Projekte lockten.<br />
Jetzt gammeln die Papiere vor<br />
sich hin, nurweileralleindas so<br />
PerPost gelangendigitale<br />
Kopienauf einemUSB-Stick<br />
oder alsAusdruckeanein<br />
Postfach in Australien<br />
SSL-Ver-<br />
Schlüsselung<br />
Der Informant oder einMittelsmann<br />
übergibt dieDokumente direkteinem<br />
Wikileaks-Mitarbeiter<br />
Mehr Infos über<br />
Enthüllungsplattformen:<br />
www.<br />
whistleblowernetzwerk.de/<br />
Diegeheimen Dokumente sindin Datenpakete<br />
gestückelt auf zahlreichen Servernweltweit<br />
verteilt undwerden erst auf dem PC des<br />
leserszusammengefügt.ÜberHunderte<br />
vonInternetadressen ist diegespiegelteWikileaks-Websitezugänglich<br />
wikileaks.org<br />
SSL-Verschlüsselung<br />
7 x<br />
Wikileaks-Mitarbeiter<br />
beseitigen ausden Dokumentendes<br />
Informanten<br />
alle digitalenSpuren, die<br />
auf dieHerkunfthindeuten<br />
SSL-Ver-<br />
Schlüsselung<br />
Der Leser gibt eine funktionierende<br />
Wikileaks-Adresse ein. Über einen<br />
vorgeschalteten Server,auf dem keine<br />
Datengespeichertsind, wird er an<br />
einenoder mehrereverfügbare Server<br />
weitergeleitet<br />
entschieden hat. Assange sagt,<br />
was publiziert wird und was<br />
nicht. Die Folge: Immer mehr<br />
seiner Weggefährten wenden<br />
sich vonihm ab undplaneneigene<br />
Enthüllungsplattformen. Obwohl<br />
er sich vor Bewunderern<br />
undGroupies kaum retten kann,<br />
isteseinsamgewordenumJulian<br />
Assange. «Ich bin das Herz<br />
unddie Seeledieser Organisation,<br />
ihr Gründer, Theoretiker,<br />
Sprecher,ersterProgrammierer,<br />
Organisator, Finanzierund alles<br />
Übrige.» DerWikileaks-Schöpfer<br />
hatte sich endgültig über die<br />
Idee erhoben. Wikileaks ist Assangegeworden.<br />
SeineIdeelebt<br />
aber weiter. <br />
Redaktionen bekommen<br />
diegereinigten Dokumente<br />
vorabvon Wikileaks,umsie<br />
journalistisch auszuwerten<br />
«Die GeschichtewirdWikileaks Rechtgeben»<br />
Daniel Ellsberg,der 1971die legendären<br />
«PentagonPapers» veröffentlichte, stellt<br />
sich hinter dieIdeen vonJulianAssange.<br />
Esist mitteninder Nacht, Ende 1969,in<br />
der amerikanischen Hauptstadt Washington.<br />
DerschlaksigeÖkonom Daniel<br />
Ellsberg legtPapierineineXerox-Maschine.Dann<br />
drückterden Startknopf–und<br />
kopiert insgesamt 7000 Seiten einesgeheimenBerichts.<br />
lange hält er ihn unter Verschluss. Am<br />
13. Juni 1971 erst veröffentlich die «New<br />
York Times» einenerstenAuszug. Ellsberg<br />
hattedem Blattdie Fotokopienzugespielt.<br />
Unerhörtes erfährt dieWeltinden «Pentagon<br />
Papers», wie der Geheimbericht<br />
fortan heisst. Kein US-PräsidentseitHarry<br />
Truman habe dieWahrheitgesagtzur politischen<br />
und militärischen Situation in<br />
Südostasien. Der Vietnamkrieg –ertobt<br />
seit 1965 –wirdlängerdauernals Politiker<br />
sagen. Beide Kriegsparteien, sowohl die<br />
nordvietnamesischen Kommunisten als<br />
auch die Amerikaner, müssen mit weit<br />
mehrOpfernrechnen.<br />
Kriegsgegner fühlen sich bestätigt. Kriegsbefürwortersinderschüttert.<br />
DasWeisse<br />
Haus ist erzürnt. Per Gerichtsentscheid<br />
erwirktPräsidentRichardNixon denzwischenzeitlichen<br />
Stopp weiterer Veröffentlichungen.<br />
Ellsberg lässtnichtlocker, spielt<br />
dieDokumente zusätzlich der «Washington<br />
Post» zu. Seine Hartnäckigkeit zahlt<br />
sich aus. Ende Juni1971gibt der Oberste<br />
Gerichtshofdann grünes lichtfür weitere<br />
Publikationen.<br />
Es ist einTriumphfür diePressefreiheit–<br />
undein WendepunktimVietnamkrieg.Die<br />
Fakten der «PentagonPapers» bedrängen<br />
Politiker und Offiziere. «Bringt diesen<br />
Mistkerl hinter Gitter», schnauzt Nixon<br />
seinen Berater Henry Kissinger an und<br />
meintEllsberg. Dergiltseither alskompromissloser<br />
Verfechter der freien Presse.<br />
ZurWeltkommt Ellsberg 1931 in Chicago.<br />
Er wächst in Detroit auf,studiertVolkswirtschaftan<br />
der HarvardUniversityinBoston.<br />
Vier Jahre lang arbeitet erimPentagon,<br />
dem US-Verteidigungsministerium. Sein<br />
Chef ist Robert McNamara, einer der<br />
massgeblichen Planer des Vietnamkriegs.<br />
Später geht Ellsberg zur RAND Corporation.McNamarabeauftragtdenkonservativenThink<br />
Tank,eineStudiezum Verlauf<br />
desVietnamkriegszuerstellen.<br />
Die Akten, die Daniel Ellsberg einsehen<br />
kann, schüren Zweifel. Was auf dem<br />
Schlachtfeld geschieht, stimmt nicht mit<br />
den Reden der Politiker überein. Junge<br />
Soldaten sterben. Er hörte dieflammende<br />
Rede einesStudenten,der insGefängnis<br />
geht statt nach Vietnam. Ellsberg ist zu<br />
Tränen gerührt–und kopiert schliesslich<br />
die«PentagonPapers».<br />
Vierzig Jahrenachderen Veröffentlichung<br />
ist Daniel Ellsberg in aller Munde. Als«Vorläufer<br />
von Wikileaks» bezeichnet ihn die<br />
Stattinden Knast<br />
schaffte es Daniel<br />
Ellsberg im Juli<br />
1971 sogar aufs<br />
Coverdes Time-<br />
Magazins.<br />
•<br />
•<br />
Gleichgesinnte:<br />
Daniel Ellsberg<br />
(rechts) bezeichnetAssangenet<br />
Assange heute<br />
als «einen meiner<br />
neuen Helden».<br />
US-Presse. Frappant sinddie Parallelen zur<br />
Internet-Plattform, die geheime Dokumente<br />
veröffentlicht. DerenGründerJulian<br />
Assange nennt Ellsberg «einen meiner<br />
neuen Helden», ebenso den Gefreiten<br />
BradleyManning.Der 23-jährigeInformatiker<br />
derUS-ArmeewirdimMai 2010 verhaftet,weilerWikileaksangeblich26000<br />
gestohlene Dokumente gab. Konservative<br />
Politikerschimpfenihn einenTerroristen.<br />
«Vor vierzig Jahren nannteman mich einen<br />
Verräter», sagteEllsbergineinem Radio-<br />
Interview. «Heute würde man mich genauwie<br />
Julian Assange undBradley Manning<br />
als Terroristen bezeichnen.» Dabei<br />
kämpften alle drei nur darum, «dieWahr-<br />
heit heitans ans Tageslicht zu bringen».<br />
SeineRolle Seine Rolle bei beiden den «Pentagon «PentagonPapers» Papers» sei<br />
mitjenerManningszuvergleichen, mit jener Mannings zu vergleichen, nicht<br />
mit jener von Assange. Der Akademiker<br />
zweifelte amVietnamkrieg. am Vietnamkrieg. Soldat Manning<br />
zweifelte zweifelteamIrakkrieg. am Irakkrieg. Ellsberg gab<br />
vertrauliche Dokumente der «New York<br />
Times», Manning reichte sie Wikileaks<br />
weiter. «Dafür bewundere ich ihn», sagt<br />
Ellsberg. Die Rolle von Wikileaks sei mit<br />
jener der «New York Times»bei Times» bei den«Pen- den «Pentagon<br />
Papers» zu vergleichen, sagt Ellsberg<br />
heute.<br />
Dieharsche Die harsche Kritik an Wikileaksverstehe Wikileaks verstehe er<br />
nicht. «Esist «Es ist ein einMythos Mythos zu glauben, glauben,mein mein<br />
leck sei patriotisch gewesen, das von<br />
Wikileaks aber gefährde die Sicherheit<br />
Amerikas», soEllsberg so Ellsberg zur Radiostation<br />
WNYC. «Es gibt natürlich Unterschiede,<br />
aber beimir bei mir wiebei wie bei Bradley BradleyManning Manning ging<br />
es einzig darum, dieUnwahrheiteneines<br />
die Unwahrheiten eines<br />
Krieges zu enthüllen.» enthüllen.»Wer Wer Wikileaks verurteile,<br />
verurteile seineRolle seine Rolle alsInformant.<br />
als Informant.<br />
«Die Geschichtehat Geschichte hat mir mirRecht Recht gegeben,<br />
undsie und sie wird schliesslich auch Wikileaks<br />
Recht geben.»<br />
Text:PeterHossli<br />
Foto:Corbis /RobertWallis<br />
DOMO –März2011 | 13
medien-thema<br />
DerHypeumdie Royals<br />
Am 29.April treten Prinz William undKateMiddleton<br />
vorden Traualtar. Wie bereiten sich dieMedien und<br />
dieSicherheitsleuteauf dieHochzeitdes Jahres vor?<br />
In denSchlagzeilenist dasPaarschon jetztein Thema.<br />
Text:Helmut-MariaGlogger<br />
Fotos: MattDunham/AP, ChrisJackson/Getty<br />
Die Nacht mit Obdachlosen hat<br />
PrinzWilliam hinter sich.Auch<br />
denBesuchbei denbritischenTruppen<br />
inAfghanistan. Natürlich stets<br />
begleitetvon den«RoyalWatchers»,<br />
so heissen die königlichen Hofberichterstatter<br />
der Medien. Alles ehrenwerte<br />
Herren, die meisten studierte<br />
Historiker, zwei gingen mit<br />
Charles, dem Vater des Bräutigams,<br />
auf die Elitezuchtanstalt Gordonstoun.Wosie<br />
denguten Charles biszu<br />
Blut undTränengequält hatten.<br />
Jetzt bereiten sich sich PrinzWilliam<br />
und seine Verlobte Kate Middleton<br />
auf ihre Hochzeit vor, die am 29.<br />
April in der Londoner Westminster<br />
14 | DOMO –März2011<br />
Abbeyüberdie medialeBühne gehen<br />
soll. Um sich vor den Medien zu<br />
verstecken,ist dasroyalePaarheimlich<br />
nach Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch<br />
gereist. So heisst tatsächlich das<br />
Örtchen mit dem längsten Namen<br />
Europas auf der Insel Anglesey vor<br />
Wales inder irischen See. Dort übt<br />
PrinzWilliam mitseinerKateauf der<br />
Luftwaffenbasis auf Anraten der<br />
Security schon mal das Tragen von<br />
High-Tech-Ganzkörperschutz, Abtauchen,<br />
Ducken, zur Seite Werfen,<br />
unter Bodyguards Kriechen –also<br />
königlichesHeiraten, denn daskann<br />
gefährlich sein.<br />
EinBesuchindiesem unaussprechlichen<br />
Ort? Nicht einfach. Zunächst<br />
•<br />
Zeigther eure<br />
Händchen: Bei<br />
Frauen in aller Welt<br />
sind das Kostüm<br />
und der Verlobungsringvon<br />
Kate zu Kultobjekten<br />
geworden.<br />
muss manden Nameneinigermassen<br />
korrekt aussprechen. Das Hotel<br />
Gwesty Carreg Mon liegt inmitten<br />
eines trostlosen Gartens. Seit Ende<br />
Januar sind dort seltsamviele alleinstehende<br />
Herren untergebracht. Die<br />
meistenkennensich: Sie sind Royal<br />
Watcher. Wollen hautnahdie No.22<br />
Squadron derRoyal AirForcesehen.<br />
In dieser Staffel absolviert Prinz<br />
William seine Ausbildung als Rettungshubschrauberpilot.<br />
In diese<br />
unendlicheTristesse mitüberm Kopf<br />
drohenden Nassschnee-Nebel sind<br />
dieBerichterstattergefahren, um das<br />
wohl grösste Medienereignis dieses<br />
Jahres vorzubereiten.<br />
Eine Hochzeit, intim inszeniert, gigantisch<br />
vorbereitet. Medienhäuser<br />
bieten Millionen, umvorzeitig das<br />
Hochzeitskleid zu sehen, das Kate<br />
tragen wird –umesdannvia «vertikale<br />
Verkaufskanäle» asiatischen<br />
Über-Nacht-Schneidern zu verraten.<br />
So wie die Verlobungsringe, die<br />
schonzig Millionen Malkopiert und<br />
verkauft worden sind.Längstist das<br />
Sicherheits-Konzept überarbeitet:<br />
die Kanaldeckel zugemauert, die<br />
Papierkörbeabmontiert, Mini-Rundum-Kameras<br />
installiert, der Luftraum<br />
über London gesperrt. 4500<br />
Geheimpolizisten mischen sich unter<br />
das Publikum. Die jungen Husarender<br />
RoyalHorse Guards bürsten<br />
an diesem Morgen im April nichtnur<br />
ihre Pferde,sie prüfen auch,obdie in<br />
ihren Ohren versteckten Übermittlungs-Chips<br />
funktionieren. Sicherheit<br />
istTrumpf: Diegoldene Kutsche<br />
der Queen bleibt selbst bei einem<br />
Raketenangriffinder Spur.<br />
Höchste Sicherheitsstufe<br />
Internet- und Handy-Verbindungen<br />
werden während der Hochzeit gekappt–«austechnischen<br />
Gründen».<br />
DieBBC-Kameraleute unddie Musikerwurdenlängstauf<br />
Herkunft und<br />
politische Gesinnung überprüft:<br />
Nachnominierungen«wegenKrankheit»gibts<br />
nicht. DasChorgestühl in<br />
derWestminster Abbeywurde –von<br />
der Öffentlichkeit unbemerkt –mit<br />
Sensoren verwanzt. Was bei einem<br />
öffentlichenGottesdienstletzteWoche<br />
keiner bemerkte. Und da kein<br />
Briteden –geschätzten–20gekröntenGästenund<br />
25 Staatspräsidenten<br />
über den Weg traut, fahren diese<br />
nicht mit ihren eigenen Autos, sondern<br />
werden kutschiert.Von<br />
absolut humorlosen SAS-<br />
Elitesoldaten. Die nicht<br />
eine Sekunde zögern, ihren<br />
künftigen König mit<br />
geladener Waffe zuverteidigen.<br />
Der April hat «höchste<br />
Sicherheitsstufe» auf<br />
allen britischen<br />
Flughäfen, selbst<br />
auf dem London<br />
Biggin Hill Airport.<br />
Derist fürSuperreiche<br />
reserviert und<br />
liegtgerademal 20<br />
Kilometer südöstlich<br />
von London.<br />
Denn alle wissen,<br />
dass dieser Freitag,<br />
der29. April<br />
2011, ein Hochzeits-<br />
oder ein<br />
Trauertag werdenkann.<br />
Englands Premierminister<br />
DavidCameron<br />
hat allen Briten<br />
für dieses<br />
Datumfreigegeben.DieUntertanen<br />
ihrer Majestät<br />
dürfen sich<br />
auf ein langes<br />
•<br />
In diesem Ortmit<br />
dem unaussprechlichen<br />
Namen<br />
verkriecht sich<br />
das königliche<br />
Brautpaar bis zum<br />
grossen Moment.<br />
•<br />
ZurHochzeit von<br />
Kate und William<br />
werden weitaus<br />
mehr Zuschauer<br />
erwartet als bei<br />
der Trauungvon<br />
Charlesund Diana.<br />
Wochenende freuen,zumal derdarauffolgende<br />
Montag ein britischer<br />
Feiertag und deshalb ebenfalls frei<br />
ist. Um so anstrengenderwirddieses<br />
verlängerte Wochenende für die<br />
Pressemeute sein. Die Hochzeit gilt<br />
alsEreignisder KategorieA,das alle<br />
Zuschauerrekorde brechen könnte.<br />
Expertengehen davonaus,dasssich<br />
William und Kate ihr Jawort vor einemwesentlich<br />
grösserenPublikum<br />
gebenals Charles undDiana im Jahr<br />
1981,und damals verfolgtenimmerhin435Millionen<br />
Menschen das<br />
Ereignis auf den<br />
Bildschirmen.<br />
Werden Sie auch<br />
dabeisein? <br />
MEHR INFOS<br />
Werschautzu?<br />
Bei der Hochzeit vonPrinz Charles<br />
und lady Diana Spencer waren es<br />
weitweit 435 Millionen TV-Zuschauer.<br />
Die Hochzeit vonCharlesmit Camilla<br />
taten sich nur 6,2Millionen an.<br />
Bei der Trauungvon William und<br />
Kate rechnetdie BBC mit über zwei<br />
Milliarden Zuschauern.Die BBC hat<br />
die Sendrechte und verkaufte bis<br />
jetzt «Timeslots» an 620Sender.<br />
Jede Artvon «Sendeklau» wird<br />
geortetund sofortgepixelt.Auch bei<br />
der Vermarktungder Traumhochzeit<br />
istdie BBC federführend. Rund 8500<br />
BBC-Angestellte werden aufgeboten,<br />
alle Kameraleute,Tontechniker,IT-<br />
Experten und Staff-Mitglieder haben<br />
an diesem Wochenende Feriensperre.<br />
Auch für die Schweizer Illustrierte ist<br />
DasBrautpaar Das Brautpaar heizt heiztden den grossen<br />
Medienhype auch in der Schweizer<br />
Illustrierte schon jetztan.<br />
der 29.April ein Grossanlass. «Royal-<br />
Hochzeiten kommen bei den lesern<br />
immer gut an», erklärtChefredaktor<br />
Nik Niethammer,«ich hoffe, dass<br />
wir an den Kiosken rund 50 Prozent<br />
mehr Hefte verkaufen.» Niethammer<br />
schickt zwei Reporterteams nach london,<br />
eins für die gedruckte Ausgabe<br />
und eins für die Berichte auf SI-Online.<br />
Die Website wird rund um die Uhr Reportagen<br />
und Bilder aus der britischen<br />
Metropole bringen. Und auch auf der<br />
App der Schweizer Illustrierten wird<br />
die Royal-Hochzeit stattfinden. Die<br />
Blick-Gruppe istinlondon ebenfalls<br />
vorOrt. Die Fotos und Berichte werden<br />
im Newsroom gefiltertund auf<br />
alle Print-und Onlinekanäle verteilt.<br />
Füralle Medien rund um den Globus<br />
gilt jedoch: In die Westminster Abbey<br />
kommt keiner ausser den königlichen<br />
Hofberichterstattern und einer Handvoll<br />
strengausgewählter BBC-leute<br />
rein. Journalisten, die aus der ersten<br />
Reihe berichten wollen, müssen also<br />
mit einem Platz vordem Fernseher<br />
vorlieb nehmen. HMG /AK<br />
DOMO –März2011 | 15
Blickpunkt <strong>Ringier</strong><br />
16 | DOMO –März2011<br />
1<br />
3<br />
1Das Foto entstand in der Abteilung<br />
Frühgeburten des Budapester Krankenhauses.Das<br />
ungarische Magazin Blikk<br />
Nők publizierte es Ende Dezember 2010<br />
in der Weihnachtsausgabe im Rahmen einer<br />
Reportage, inder sie mit Ärzten und<br />
Eltern über die Bemühungen berichtete,<br />
die die Neugeborenen am leben halten.<br />
DieFrühchen sindoft nicht grösserals ein<br />
Handteller, und der faszinierende Artikel<br />
in Blikk Nők zeigte in Wort und Bild, wie<br />
das medizinische Personal die Kleinen<br />
versorgt und aufpäppelt. Und wie die<br />
Eltern oftwochenlang zwischen Hoffnung<br />
undAngst um ihre Babyszittern.<br />
Fotografin: Olga Fábián<br />
Bildredaktion:ZoltanEszenyi<br />
2Dieses eindrückliche Bild wurde während<br />
einer Reportage der Schweizer<br />
Illustrierten in Amerika geschossen. Es<br />
hat eine tragische Vorgeschichte: Anfang<br />
Oktober2010verunglückte der bekannte<br />
Schweizer Rocksänger Steve lee während<br />
einerMotorrad-Tour in den USA.Der<br />
47-Jährige hielt für eine kurze Rast auf<br />
dem Pannenstreifen eines Highways an,<br />
als seine Harley von einem schleudernden<br />
lastwagen angefahren wurde und<br />
ihn unter sich begrub. Erstarb noch am<br />
Unfallort. Seine Partnerin Brigitte Voss-<br />
Balzarini trauerte in der Folge«öffentlich»<br />
in allen Medien, was die Frage aufwarf,<br />
inwieweitintimeund privateMomente im<br />
leben eines Menschen in Zeitungen und<br />
An dieser Stelle stellt DOMO regelmässig die besten <strong>Ringier</strong>-Fotos desvergangenen Quartals vor<br />
im Fernsehen stattfindensollen. Diese berechtigte<br />
Diskussion fand in der Schweiz<br />
ihren Höhepunkt, als Brigitte Voss-Balzarini<br />
zu Weihnachten an den Unfallort zurückkehrte,<br />
um dort Trost zu finden. Auf<br />
ihren persönlichen Wunsch begleitete die<br />
Schweizer Illustrierte die Trauernde in einer<br />
Reportage auf ihrer Reise. Die Bilder<br />
und der Bericht waren von dem Magazin<br />
nicht inszeniert.Die Stärkedes Fotosliegt<br />
darin, dass es nicht nur den emotionalen<br />
Moment einfängt, sondern auch die zentralenFaktorendes<br />
Unfalls wieden schier<br />
endlosen Highway und einen vorbeibrausenden<br />
lastwagen auf einemBildzeigt.<br />
Fotograf:Thomas Buchwalder<br />
Bildredaktion:MarkusSchnetzer<br />
K<br />
80 Fotos aus fünf<br />
ländern nahmen<br />
an der Auswahl<br />
zum <strong>Ringier</strong>-Bild<br />
desQuartals teil.<br />
Alle eingesandten<br />
Fotos können Sie<br />
anschauen auf:<br />
http://domo.<br />
ringier.com<br />
3Für die Fotoserie «Boat People», die<br />
das deutsche <strong>Ringier</strong>-Magazin Cicero<br />
abdruckte, inszenierte die Fotografin<br />
während eines ganzen Jahres verschiedene<br />
poetische und skurrile Szenen und<br />
Personen auf einem echten burmesischen<br />
Einbaum, allerdings nicht in Asien,<br />
sondern aufdem Rhein. DieBilder sehen<br />
aus, als entstammten sie einem Film des<br />
spanischen Regisseurs Pedro Almodóvar.<br />
Auf dem hier gezeigten Foto sind<br />
Elevinnen der renommierten deutschen<br />
Ballettakademie Giny Greiner zusehen,<br />
Bootsführer ist der sichtlich inspirierte<br />
Bildhauer HermBarner.<br />
Fotografin: Bettina Flitner<br />
Bildredaktion:AntjeBerghäuser<br />
DOMO –März2011 | 17<br />
2
oulevard<br />
Emotionenin<br />
Grossbuchstaben<br />
Alsam11. September2001zweiFlugzeuge dieTürme des<br />
WorldTrade Centers zum Einstürzen brachten,stand<br />
dieWeltstill.Und denZeugenvor denBildschirmen fehlten<br />
dieWorte.Den Medien durftendie Worteabernicht<br />
fehlen –inkürzester Zeit musstenZeitungsmacherHeadlines<br />
texten,die derTragödiegerecht wurden.Das gehört zu<br />
ihremJob.Tag fürTag.Aberwie machtman eigentlich gute<br />
Titelzeilenfür Boulevardzeitungen? Gibt es da einRezept?<br />
Experten verraten,wie Schlagzeilen entstehen. •<br />
Die Headline-<br />
Texter in aller Welt<br />
wussten sofort,<br />
dass dieser Tag<br />
in die Geschichte<br />
der Menschheit<br />
eingehen würde.
oulevard<br />
Es ist 14 Uhr, Blick-Newsroom,<br />
PressehausZürich. Blattsitzung.<br />
Jeden Mittag, Sonntag bis Freitag,<br />
versammelt sich hier am zentralen<br />
Desk eine kleine Truppe, umdie Titelzeilen<br />
der nächsten Ausgabe zu<br />
machen: Blick-Chefredaktor Ralph<br />
Grosse-Bley, sein Stellvertreter Clemens<br />
Studer, ProduzentDanielKistlerund<br />
Layouter WillyLüscher.Ausserdem<br />
der jeweilige Ressortleiter.<br />
Dieser umreisst zuerst dieStory und<br />
zeigt auf dem grossen Wand-Bildschirm<br />
dieFoto-Auswahl.«Ichmache<br />
nie eine Headline, ohne zuwissen,<br />
welche Fotos vorhanden sind»,<br />
erklärt Grosse-Bley, «denn die<br />
Titelzeilenmüssen mitdem Aufmacherbild<br />
harmonieren und sich<br />
ergänzen.» Die 14-Uhr-Sitzung ist<br />
darum das Herzstück der Tagesproduktion.<br />
Sobald das Bild, die sogenannte<br />
«Optik» feststeht, gehts ans<br />
Hirnen, wiedie Titelzeile lauten soll.<br />
«EineguteBoulevard-Headline muss<br />
griffig, eingängigund prägnant sein»,<br />
so Grosse-Bley, der 90Prozent der<br />
Blick-Titelselberverfasst, «schön ist<br />
auch,wennsie zusätzlich noch emotionalisiert.»<br />
Denn dieFunktion einer<br />
Titelzeile ist, denLeser in denArtikel<br />
reinzulocken. Natürlich kommen<br />
auch Vorschläge vonden Autorenund<br />
Ressortleitern, die der Texter dann<br />
weiterentwickeln kann. «Ich sage<br />
20 | DOMO –März2011<br />
immer: Gebt mir einen Knochen,<br />
auf dem ich herumkauen kann»,<br />
schmunzelt Grosse-Bley, «und das<br />
dauert oft eine ganze Weile. Sich<br />
quälen, kauen, verwerfen, weiter<br />
kauen.»Manchmal, wenn ihmnichts<br />
einfällt, bricht Grosse-Bley die Sitzung<br />
auch ab, uminsich zugehen.<br />
«Denn wenn dueine falsche Headline<br />
hast, dann ist der ganze Tag<br />
versaut.» Sobald die Zeile steht,<br />
macht sich der Grafiker ans Layout.<br />
Erst zum Schluss wird der Artikel<br />
geschrieben.<br />
Auch auf der Redaktion der BILD-<br />
Zeitung arbeitet man grundsätzlich<br />
•<br />
Blick-Newsroom,<br />
Headline-Sitzung:<br />
(v.l.) layouter Willy<br />
lüscher,Produzent<br />
Daniel Kistler,<br />
der stellvertretende<br />
Chefredaktor<br />
Clemens Studer<br />
und Chefredaktor<br />
Ralph Grosse-Bley.<br />
nach dem Motto «Titel vor Layout».<br />
Erst ganz am Schluss, wenn dieHeadline<br />
und das Layout gestaltet sind,<br />
wird demAutor dieLänge desTextes<br />
mitgeteilt understdannkannerden<br />
Artikel schreiben. So wird sichergestellt,<br />
dass die Optik der Titelseite<br />
stimmt und das Blatt optimal verkauftwird.<br />
Beider BILD am Sonntag<br />
ist Textchef Ingolf Gillmann für die<br />
Headlines zuständig. Der 55-Jährige<br />
ist ein erfahrener Fuchs und titelt<br />
schonseitJahrzehntenfür Boulevard-<br />
Zeitungen. «Viele Texter sind zu<br />
schnell zufrieden mit einer Headline»,bemerkt<br />
Gillmann, «den meistenist<br />
es egal,was da oben steht. Sie<br />
begreifen nicht den Unterschied<br />
zwischen richtigen Titelzeilen und<br />
richtigguten Titelzeilen. Und siebegreifennicht,dassman<br />
mitder Headline<br />
auf der Frontseite die Zeitung<br />
verkauft, oder eben nicht.» Darum<br />
müsse man sich Zeit nehmen und<br />
kreativ herumprobieren. Laut Gillmann<br />
kommt man oft auch zueiner<br />
gutenTitelzeile, wenn manWortspiele<br />
versucht oder bekannte Sprichworte,Film-oderMusiktitelpassendabwandelt.<br />
In einerSache istersichmit<br />
Grosse-Bley einig: «Der Leser muss,<br />
wo es immernur geht,emotionalisiert<br />
undamHerzen gepackt werden.»<br />
Für solche genial formulierten Titel<br />
gabesinder Vergangenheit nichtnur<br />
beim Angriff auf die Twin Towers<br />
gute Beispiel.Ein Klassikerwar auch<br />
dieHeadline «Wir sind Papst»,die die<br />
BILD-Zeitung im April 2005 nach der<br />
Wahl desDeutschen Joseph Ratzinger<br />
zum Papst auf die erste Seite<br />
setzte. «Das war sicher eine Sternstunde<br />
desZeilenmachens», gesteht<br />
auch Grosse-Bley. Auch der Blick-<br />
Titel «Einfach nur Geilson» (nach<br />
dem Siegtor des Schweizer Spielers<br />
Gelson Fernandes ander Fussball-<br />
EM 2010 gegenFavoritSpanien)oder<br />
dieBILD-Zeile«DerMondist jetzt ein<br />
Ami» (anlässlich der Mondlandung<br />
1969) sind tolle Beispiele. Dass der<br />
Grundsatz einer kurzen und prägnanten<br />
Titelzeile auch maldurchbrochen<br />
werden kann,bewiesder Blick-<br />
Profi gleich selbstindem Artikel über<br />
ObamasTrauerredenachdem Amoklauf<br />
in Tuscon im Januar 2011, dem<br />
auch die 9-jährige Christina zum<br />
Opfer fiel. Grosse-Bley hörte die bewegende<br />
Rede live und nahm den<br />
Schlusssatz Obamas «Wenn esRegenpfützen<br />
im Himmel gibt, dann<br />
hüpftChristinajetzt darinherum»in<br />
voller Länge als Titel auf eine Blick-<br />
Panoramaseite.Der Blick-Chef:«Ich<br />
spürte sofort: Das ist der Titel. Und<br />
kein anderer…» <br />
Text:AndiKämmerling<br />
Fotos: PhilippeRossier,<br />
NaomiStock /landov/Keystone<br />
«Vielesausprobieren»<br />
Derpreisgekrönte Werbetexter Jean-Remyvon Matt<br />
erklärt, wieseine berühmtenSlogans zustande kommen.<br />
Herrvon Matt,wasmusseine gute Boulevard-<br />
Titelzeilehaben?<br />
Jean-Remyvon Matt: ErsteVoraussetzung ist ein<br />
überraschender Inhalt.Das heisst:«Mannbeisst<br />
Hund»ist immer spannender als«Hund beisst<br />
Mann».<br />
An welche wirklichgutenHeadlineskönnen Sie<br />
sichspontan erinnern?<br />
«Wir sindPapst»und «Sterbende vergewaltigt».<br />
letztere wareineTitelzeileimBlick im Jahr 1971,die<br />
unser Geschichtslehrerdamalsmit unseineStunde<br />
lang diskutierte.<br />
Welche Gemeinsamkeitenhabendie Texter<br />
vonTitelzeilenund Werbetexter?<br />
BeibeidenDisziplinen geht es darum, einenoft<br />
komplexenInhalt kurzund prägnant zu formulieren.<br />
DerJournalist hatdafür eine Stunde Zeit,der<br />
WerbetextereineWoche.<br />
Siehaben unzähligegeniale Sloganserfunden<br />
(u.a.«Bild DirDeineMeinung»,«Geiz istgeil»,<br />
«BMW –Freudeam Fahren»).Wie gehenSie<br />
konkret vor, wenn SiedenAuftraghaben,<br />
einen Sloganzufinden?Gibt esda so eineArt<br />
Schema?<br />
Ichfange so an wieein Hochspringer auf Rekordjagd.<br />
Erst springtman sich mitniedrigenHöhenein<br />
unddann versucht mansich langsamzusteigern.<br />
DerSchweizer Jean-RemyvonMatt (52) ist Mitbegründer<br />
der Hamburger Werbeagentur Jung von Matt. Die<br />
Agenturist eine Ikone derWerbebranche, siebeschäftigt<br />
knapp 1000 Mitarbeiter und hat einen Jahreshonorarumsatz<br />
vonüber500 MillionenEuro. Zu denStammkunden<br />
zählen unter anderem Mercedes,Nikon,die BIlD-<br />
Zeitung und die Autovermietung Sixt (siehe Slogan<br />
rechts). Für ihre Werbeslogans gewann Jung von Matt<br />
bereits zahlreiche Auszeichnungen und Preise, zuletzt<br />
als«Independent Agencyof theYear2010» beim Cannes<br />
lions InternationalAdvertising Festival.<br />
GehenSie diesenkreativenDenkprozess<br />
alleine an oderim Teamin Form einesBrainstormings?<br />
Schreibenfunktioniertaus meiner Sicht besser allein.<br />
Wie geht dieserDenkprozess genauvor sich?<br />
Schon Schiller bemerkte: «HoherSinnliegtoft im<br />
kind’schen Spiel».Man muss herumspielen, vieles<br />
ausprobierenund am Ende dierichtige Formulierung<br />
auswählen.<br />
DerCheftexterderBILDamSonntag sagte:<br />
«Die meistenZeilenmacherkennen den<br />
Unterschiednicht zwischeneinerguten<br />
Titelzeileund einerrichtig gutenTitelzeile.»<br />
Wie vieleansichsehrguteSloganslanden<br />
bei IhnenimPapierkorb, bevorSie die<br />
«geniale»Zeile haben?<br />
Extremviele, da ich einenGedanken immer weiter<br />
optimiereund erst zufrieden bin, wenn auch<br />
formaleAspekte wiezum Beispielder Zeilenfall<br />
perfektsind.<br />
Können Sieeinen Tippgeben,mitdemauch ein<br />
ungeübterHeadlinetextereineguteHeadline<br />
hinkriegt?<br />
EinPraktikumbei derBIlD-Zeitung,beimBlick oder<br />
beiuns.<br />
Interview: Andi Kämmerling<br />
Foto: Axel Martens
interview<br />
SabineKehm<br />
Schumis<br />
zweite Frau<br />
Seit elfJahrenweicht sienicht vonseinerSeite:Sabine<br />
Kehm (43) mistet gnadenlos aus, welcherJournalistzu<br />
MichaelSchumacherdarf. Diemeisten dürfen nicht ...<br />
Frau Kehm,würdenSie sagen, dass<br />
Sieeinen Traumjobhaben?<br />
Sabine Kehm: Ja!Ganzklar! Ichreise<br />
viel in derWeltherum undlerne<br />
spannende Menschen kennen.<br />
SiesindseitüberzehnJahren fast<br />
immeranSchumachers Seite.Sind<br />
Sie, nachCorinna natürlich, Michaels<br />
engste Vertraute?<br />
Ja,das würdeich schonsagen.<br />
Sonsthätte er mich kaum zu seiner<br />
Manageringemacht.Wir<br />
habeneinesehr<br />
vertraute, respektvolle,<br />
freundschaftliche<br />
Arbeitsbeziehung.<br />
Istesvielleicht auch<br />
eine Freundschaft?<br />
Nichtsoeng wie<br />
seine alten<br />
Kerpener<br />
Freunde, die<br />
er seit<br />
Langem<br />
kennt. Aber<br />
beiprivaten<br />
Feiern bin<br />
ichzum<br />
Beispiel<br />
eingeladen.<br />
Wasmussman<br />
mitbringen,<br />
um so engmit<br />
einem Superpromi<br />
zusammenarbeiten<br />
zu können?<br />
Manmuss seinEgo<br />
kontrollieren.<br />
In welchenMomenten?<br />
Generell.Ich glaube,dassviele<br />
Leuteein Problemmit ihrem<br />
Egohaben.Und wenn man<br />
sehreng mitsobekannten<br />
Menschen zusammenarbeitet,<br />
isteshilfreich,wenndas<br />
eigene Egonicht in<br />
22 | DOMO –März2011<br />
Konkurrenz mitdem andern Ego<br />
tritt. Dasbedeutetnicht,dassich<br />
keineklare Meinunghabeund die<br />
nichtauchäussere. Aber manmuss<br />
schonwissen,wer derProminente<br />
istund um weneseigentlich geht.<br />
Wie viel HandlungsfreiheitgibtIhnen<br />
Schumacher? Wann müssen Sieihn<br />
vorher fragen, und wann nicht?<br />
In 80 Prozentder Fällemuss ichihn<br />
nichtfragen. Dasliegt natürlich<br />
auch daran, dass wirschon sehr<br />
langezusammenarbeiten. Es<br />
dauert ziemlich lange, bisMichael<br />
jemandem vertraut.Aberwenner<br />
malvertraut,dannlässt er einem<br />
extrem freieHand.<br />
Dürfen Sieden Journalistenselbst<br />
Zitate geben, diedann als offizielle<br />
Statements vonMichael Schumacher<br />
in denMedienpubliziert werden?<br />
Ja,das darf ich.<br />
Wenn Sieauf dieelf JahreMedienarbeitzurückblicken,<br />
mitwas hatten<br />
und habenSie am meistenMühe?<br />
Mich ärgert,dasssichTendenzen<br />
im Journalismus immermehr<br />
verselbständigen.Viele Journalistenschreiben<br />
voneinanderab, statt<br />
malselbernachzufragen. Und das<br />
Zweiteist diezunehmende<br />
Boulevardisierunginden Medien.<br />
Selbst manche Referenzblätter<br />
sind in ihrerBerichterstattung<br />
ziemlich eindimensional<br />
geworden.<br />
Haben Sie was gegen<br />
Boulevard?<br />
Garnicht,Boulevard hat<br />
seine Berechtigung und<br />
seinenUnterhaltungswert;esgibtsehrguteBoulevardgeschichten,<br />
dienicht<br />
menschenverachtend<br />
sind.Aberes<br />
gibt eben auch<br />
schlechte.<br />
Nennen Sieuns ein<br />
Beispiel?<br />
Wenn einReporter<br />
beiMichaelsOma<br />
anruft,auf<br />
mitfühlend<br />
machtund sie<br />
mitWorten<br />
einwickelt wie<br />
«Es istdoch<br />
schade,dassSie<br />
IhrenEnkel so<br />
selten sehen».<br />
Dann sagtdie<br />
Frau natürlich:<br />
«Ja, ichwürde<br />
ihngernöfter<br />
sehen.»Und<br />
am nächsten<br />
Tagsteht in<br />
derZeitung:Schumis Omabeklagt<br />
sich:«Mein Enkelhat mich<br />
vergessen!»Diese Masche ist<br />
einfachnur billig. So eine alte Frau<br />
hatdochdagar keineChance. Das<br />
warübrigensnicht dieBild-Zeitung.<br />
Handaufs Herz,führen Sieeine<br />
«SchwarzeListe»?<br />
Ja,die gibt es.Allerdingsmuss schon<br />
viel passieren, bisein Journalist<br />
darauf landet. Wermichverarscht,<br />
brauchtsichüberfehlende<br />
Unterstützung nichtzuwundern.<br />
Wie vieleAnfragenfür ein Interview<br />
mitMichael Schumacherbekommen<br />
Siepro Monat?<br />
Sehr viele, ausder ganzen Welt,aus<br />
allenLändern.Die genaue Zahl<br />
kann undmöchteich nichtsagen.<br />
Und wievielenmüssen Sieabsagen?<br />
Etwa 80 bis90Prozentder<br />
Interviewanfragenmuss ich<br />
ablehnen.Esgehörtzumeiner<br />
Arbeit,Michael denRücken<br />
freizuhalten.Ich binwohleineder<br />
unbeliebtesten Personen im<br />
Formel-1-Zirkus(lacht).<br />
Nachwelchen Kriterienlehnen Sie<br />
Anfragen ab?<br />
Vorallem auszeitlichen Gründen.<br />
Michaelweiss genau, dass<br />
Interviews zu seinemJob gehören,<br />
aber er magdiesen Teil seiner<br />
Arbeit nichtunbedingt.Ernimmt<br />
Medientermineals notwendiges<br />
Übel,die Arbeit gemeinsammit<br />
demTeamfür dieWeiterentwicklung<br />
desAutos kommtimmer als<br />
Nummer eins.Ausserdemhaben<br />
natürlichdie Sportmedieneinen<br />
gewissen Vorrang. Und Anfragen,<br />
dieein interessantesThema haben,<br />
damitMichael vielleicht auch mal<br />
andere Fragen gestellt bekommtals<br />
immerdieselben.<br />
Es gibtkeine Berichte überdie Kinder<br />
Michael Schumachers.Wie schaffen<br />
Siees, dass keineBildervon den<br />
beiden in denMedienkursieren?<br />
Michaelund Corinnamöchten nicht,<br />
dass dieKinderinder Öffentlichkeit<br />
gezeigtwerden, da sind beide sehr<br />
konsequent.Die Verlagshäuser<br />
wissen genau, dass wirsie sofort<br />
verklagen, wenn jemand einFoto<br />
vonihnen veröffentlichen würde. Es<br />
wurden natürlichschon Fotosvon<br />
ihnengeschossen,aberwir machen<br />
immerwiederdaraufaufmerksam,<br />
dass wirnotfallsmit allerHärte<br />
prozessieren werden.<br />
Interview: Andi Kämmerling<br />
Fotos: JocelynBain Hogg,<br />
WolfgangWilhelm<br />
•<br />
Auch in Schumis<br />
Privatjetist<br />
die «gute Seele»<br />
Kehm immer<br />
an seiner Seite.<br />
persönlich<br />
«Ich warselbst<br />
überrascht ...»<br />
Sabine Kehm arbeitete alsSportjournalistin<br />
fürverschiedene deutsche<br />
Blätter, zuletzt fürdie Süddeutsche<br />
Zeitung. Im Jahr 2000 wurdesie<br />
dann auf persönlichenWunsch<br />
vonMichael Schumacherzuseiner<br />
Medienberaterinernannt. «Ich<br />
warselbersehrüberrascht»,erklärt<br />
Kehm.«MeinHerzgehörte dem<br />
Journalismus,und ichmusste mir<br />
langeüberlegen, ob ichdie Seiten<br />
wechseln soll.»Sie entschied<br />
sich dafürund wurdefortanzum<br />
«Schatten»des Weltmeisters.<br />
AlsMichael Schumacher2006<br />
zurücktrat, betreute Kehm ihnweiterhin<br />
alsPresseberaterin, arbeitete<br />
abernebenherauch fürFerrari in<br />
derAbteilung Kommunikation.<br />
Drei Jahrespäter, alsSchumacher<br />
sein Formel-1-Comeback wagte,<br />
übernahm SabineKehmseingesamtesManagement<br />
miteinem Büroin<br />
derWestschweiz.Sabine Kehm ist<br />
heute43Jahrealt,nicht verheiratet<br />
und hatkeine Kinder.<br />
DOMO –März2011 | 23
ASIEN<br />
1. Xuan Hoa<br />
2. Son Tung<br />
3. Thanh Truc<br />
4. long Pham<br />
5. HoangHien<br />
6. DongVy<br />
7. Quynh Tram<br />
8. Thanh Van<br />
9. Minh Ngoc<br />
10.HuongColor<br />
11.Van Anh<br />
12. Nhu Ngoc<br />
13.Minh Diem<br />
14.HoangGiang<br />
15.Thuy Vu<br />
16.Tuyet Huong<br />
17.Tra My<br />
18.Diem Tien<br />
Die EllE Vietnam<br />
hat 31 Mitarbeiter.<br />
Unsere hELLEnKöpfe<br />
in Vietnam<br />
Seit Oktober2010produziert<strong>Ringier</strong> Vietnameine<br />
Lizenzausgabeder bekanntenModezeitschrift ELLE.<br />
Einerfolgreiches Prestige-Projektfür <strong>Ringier</strong> in Asien.<br />
Wer kennt sie nicht? An jedem<br />
Kiosk infast jedem Zipfel der<br />
Erde ist die ELLE erhältlich. In35<br />
Versionenrundumden Globus wird<br />
das berühmte Modemagazin verkauft,<br />
25 davon sind Lizenzproduktionen.EinedieserbegehrtenLizenzen<br />
hat sich nun <strong>Ringier</strong> gesichert.<br />
«Phai Dep ELLE» heisst das neue<br />
Magazin von <strong>Ringier</strong> Vietnam, frei<br />
übersetztbedeutetder Titel«Schöne<br />
Frau ELLE».<br />
«Wir habendieses ProjektzweiJahre<br />
lang entwickelt», erklärt Collin Crowell,<br />
General Manager von <strong>Ringier</strong><br />
Vietnam, «amEndewaren wirstolz,<br />
dass dieVerhandlungen mitParisein<br />
positives Ende fanden.» Im Herbst<br />
des vergangenen Jahres hatte die<br />
graueTheorie einEnde: Am 21.Oktobererschiendie<br />
ersteAusgabe.<br />
24 | DOMO –März2011<br />
1<br />
14<br />
Die drei ersten Ausgaben der<br />
vietnamesischen EllE kamen<br />
bei den leserinnen gut an.<br />
2<br />
15<br />
8<br />
3<br />
4<br />
Die31Mitarbeiter entscheidenzwar<br />
eigenständig, welche Inhalte in die<br />
Heftekommen, völlige Narrenfreiheit<br />
haben die <strong>Ringier</strong>-Leute aber nicht.<br />
DerLizenzvertrag,der mitder französischen<br />
Firma Lagardère Active,<br />
derInhaberin derMarke ELLE, abgeschlossen<br />
wurde, bestimmt genau<br />
ausformulierte Leitplanken für die<br />
Produktion.Sogibtesinternational<br />
festgelegteRubriken,ein stilistisches<br />
Handbuch für die Layouter sowie<br />
vorgeschriebene Schriften und Designs.«DieELLEist<br />
eine internationale<br />
Marke, und wir müssen diese<br />
DNAnatürlich umsetzen», sagtCrowell.<br />
«Thematisch ist unsere ELLE<br />
allerdings ganz vietnamesisch, da<br />
redetuns keiner rein.»<br />
DieHarmoniezwischenParisund Ho<br />
ChiMinhCityist bestens, solangedas<br />
vietnamesische Team unterCreative<br />
Director Stéphane Carpentier die<br />
hohen Qualitätsstandards und zeitlichen<br />
Deadlines einhält. «Und falls<br />
maleineIdeevon derRedaktion nicht<br />
gutgenug durchdacht war, zeigen sie<br />
16<br />
9<br />
10<br />
17<br />
unsden Fehler auf»,sagtCarpentier,<br />
«Parisist dabeiaberkeinstrikt kontrollierender<br />
Vorgesetzter, sondern<br />
eher in einerberatendenRolle.»<br />
Dasgrösste Problemdes neuenMagazins<br />
liegtabernicht in derRedaktion<br />
oder in derGrafik,sondern im Druck,<br />
und dasind selbst die Chefs von LagardèreActivemachtlos.<br />
«Wir haben<br />
in ganz Vietnam nur eine einzige<br />
Druckerei, diedie Mengen undStandards<br />
von ELLE verarbeiten kann»,<br />
5<br />
11<br />
12<br />
18<br />
HuongColor<br />
(Managing Editor),<br />
Xuan Hoa (Art Director),<br />
Stéphane<br />
Carpentier (Creative<br />
Director).<br />
K<br />
6<br />
Sehen Sie EllE-<br />
Fotografen beim<br />
Mode-Shooting:<br />
www.carpentier.<br />
org/fashion<br />
sagt Collin Crowell. Um die hohe<br />
Qualität dennochzusichern,reist der<br />
ArtDirectormit einpaarFototechnikern<br />
sogarindie Druckerei, um dort<br />
drei Tage lang dieFarben, Tinten und<br />
dieerstenSeitenzukontrollieren.«Die<br />
Druckqualität, diewir gernewollen,<br />
haben wir noch nicht erreicht, aber<br />
wirsindganzklarinnerhalb derToleranzgrenze»,<br />
sagtCrowell,«wirhoffen<br />
aber,dasssichbis zumFrühsommer<br />
eine andere, bessere Druckmöglichkeit<br />
füruns findet.»<br />
AuchThomasTrüb, CEO<strong>Ringier</strong> Asia,<br />
derden Deal miteingefädelt hat, ist<br />
optimistisch.«Wirarbeiteninder Tat<br />
jeden Tag an weiteren Qualitäts-<br />
Verbesserungendes Magazins,aber<br />
wirdürfen heuteschon stolzdarauf<br />
sein, was wir erreicht haben», sagt<br />
Trüb,«dieELLE hat es innerhalbvon<br />
drei Monatengeschafft,von denLeserinnen<br />
und Kunden als bestes<br />
Magazindes Landes wahrgenommen<br />
zu werden.» <br />
13<br />
Text:AndiKämmerling<br />
Fotos: Xuan Hien<br />
7<br />
«Ganz neue<br />
Massstäbe<br />
gesetzt»<br />
Fabrizio<br />
Lo Cicero<br />
Director International<br />
Editions,<br />
lagardère Active<br />
WarumhabenSie <strong>Ringier</strong>als<br />
Partnerfür dieELLE in Vietnam<br />
gewählt?<br />
Fabrizio Lo Cicero: Weil <strong>Ringier</strong><br />
eine ausgewieseneErfahrung<br />
im BereichZeitschriften<br />
mitbringt. Und weil das<br />
UnternehmensichinVietnam<br />
bestensauskennt. Diese<br />
Kombinationhat unsdie<br />
Entscheidung leicht gemacht.<br />
Haben dieerstenAusgabenIhre<br />
Erwartungenerfüllt?<br />
DieerstenAusgabenwaren<br />
jedenfalls einguter Start.<br />
DieELLEhat neue Massstäbe im<br />
vietnamesischenVerlagsgeschäft<br />
gesetzt.<br />
Wie warendie Reaktionen der<br />
einheimischen Leserinnen?<br />
Wirsindzufrieden über die<br />
Reaktionen,die ersten Ausgabender<br />
vietnamesischenELLE<br />
wurden in derÖffentlichkeit gut<br />
aufgenommen. Es gibt allerdings<br />
noch viel zu tun. Wir<br />
müssen es schaffen, internationale<br />
Qualitäts-Standardsmit<br />
lokalen vietnamesischen<br />
Gewohnheitenzuverschmelzen.<br />
Dasgelingt nichtauf<br />
Anhieb undist in jedemLand<br />
eine grosse Herausforderung.<br />
Wie beurteilen Siedie Zusammenarbeitzwischen<br />
ELLE und <strong>Ringier</strong><br />
in Vietnam?<br />
DieKooperation derbeiden<br />
Partnerist gutund effizient.<br />
Betrachtet manden gemeinsamenErfolgmit<br />
demLaunch<br />
unddem sofortigen Siegeszug<br />
derELLEinVietnam,dann<br />
wird diese Zusammenarbeit in<br />
Zukunftsicherlichnochviel<br />
enger undbesserwerden.
<strong>Ringier</strong> trifft Stars<br />
AufAugenhöhe<br />
mit<br />
denStars<br />
<strong>Ringier</strong>sHollywood-Korrespondent Dierk<br />
Sindermann (56) jagt seit über 20 Jahren<br />
denamerikanischenStars undSternchen<br />
hinterher. Werinden grossenFilmenmitspielt,landetunweigerlichfrüheroderspätervor<br />
Sindermanns Mikrofon.Eherfrüher.<br />
ObSie’s glaubenodernicht:Heute<br />
werden Stars und Journalisten<br />
durch dieselbe Mühle gedreht.<br />
Es zähltnur derNützlichkeitsfaktor.<br />
DiePromismüssen nach demWillen<br />
von Big (Show-)Business ihre Filme<br />
mit Interview-Marathons vermarkten<br />
und von uns Journalisten wird<br />
erwartet, dass wir den Stars bei der<br />
PR-Hilfsarbeiteifrig zurHandgehen.<br />
BeiKirkDouglas in derVilla<br />
Ach Gott, war das früher schön. Da<br />
wurde der direkte Kontakt gepflegt<br />
und Interviews fanden nicht in unpersönlichen<br />
Hotel-Suiten statt. Kirk<br />
Douglas lud in seine Beverly-Hills-<br />
Villaein undliess mich seine Sammlung<br />
moderner Kunst bewundern.<br />
Und beiGlenn Ford wurdeich Zeuge<br />
von Szenen einer (endenden) Ehe.<br />
Während der Western-Held in seinemArbeitszimmer<br />
in whiskey-seligenErinnerungenschwelgte,rumorte<br />
es im Obergeschoss.Immer wieder<br />
unterbrach eine Kommando-Stimme<br />
unser Gespräch. Dann schlich der<br />
grosse Glenn ganz kleinlaut in die<br />
Privatgemächer.Einen Monatspäter<br />
verlautbarte, dass er die Scheidung<br />
gegenseine jungeFrauCynthia Hayward<br />
eingereichthatte.<br />
Dass Kim Basinger bei Interviews<br />
eine häusliche Atmosphäre bevor-<br />
26 | DOMO –März2011<br />
zugte, hatte einen Grund, den sie<br />
allerdings erst viel später enthüllte.<br />
Sie litt unter Platzangst. Ich bot an,<br />
sie auf ihrer Mini-Ranch im Vorort<br />
Woodland Hills zu besuchen.<br />
Schliesslich wohnte ichinder Nachbarschaft.<br />
Der Vorschlag fiel durch,<br />
weil Kim ihre Privatsphäre wie ein<br />
Staatsgeheimnishütete. DasTreffen<br />
fand dennochzuHause statt. Beimir.<br />
DieschöneKim aufmeinemSofa–sie<br />
hat esheute sicher vergessen, ich<br />
nicht.<br />
Nichts läuftohneKohle<br />
Unvergesslich ist auch meine Erinnerung<br />
an Pamela Anderson. Zur<br />
Promotion ihres Films war erst ein<br />
Interview in Hollywood vereinbart,<br />
und dann ab zum Talk nach<br />
Deutschland. Letzteres lief bei<br />
«Pammie» nicht ohne Kohle. Die<br />
deutsche TV-Showsicherteihr eine<br />
fürstlicheGagezu. Nichtgut genug!<br />
Sie wollte nur per Privatmaschine<br />
fliegen. Ich vermittelte, dass in<br />
Frankfurt ein Learjet für sie bereit<br />
stehen würde. Nein, schüttelte sie<br />
den Kopf, dass die blonden Löckchen<br />
flogen. Darin könne sie nicht<br />
aufrecht stehen. Eine Gulfstream<br />
müsseesschon sein. Auchdas liess<br />
sich machen.AmEndeaberliess die<br />
Sex-Bombe alles platzen. Wegen<br />
Vor30Jahren:<br />
Vor 30 Jahren:<br />
Dierk Sindermann<br />
1981im<br />
Hause vonKirk<br />
Douglas.<br />
Immer für ein<br />
nettes Foto<br />
bereit: Frauentraum<br />
George<br />
Clooney.<br />
7V<br />
In dieser neuen<br />
Serie erzählen<br />
<strong>Ringier</strong>-Mitarbeiter<br />
besonders kuriose<br />
Geschichten, wie<br />
sie zu Interviews<br />
mit Superstars<br />
gekommen sind.<br />
«häuslicherProble-<br />
«häuslicher Probleme».<br />
Gott sei Dank<br />
waresdas einzige<br />
Mal, dass ich so<br />
viel Aufwandfür<br />
(k)ein Interview<br />
betreiben<br />
musste.<br />
Harrison Ford<br />
kam zwar<br />
wie verabredet,<br />
aber ein<br />
Vergnügen<br />
waresnicht,<br />
etwas aus<br />
ihm herauszuquetschen.<br />
Lakonisch wie<br />
«Indiana Jones»<br />
gab erseine Antworten<br />
und liess<br />
dabei desinteressiert<br />
seine Blicke<br />
schweifen. Nach der<br />
letzten Fragestand Ford<br />
aufund brachinein breites<br />
Lächeln aus: «Das war<br />
einesder besten Interviews.»<br />
Wiebitte?<br />
Diese Frage stellte sich auch bei<br />
Robin Williams. Und zwar ständig.<br />
Der Comedy-Irrwisch entschied<br />
sich nämlich, unser Interview<br />
in deutsch zuführen. Oder<br />
besser in einemWilliams-Dialekt,<br />
derwie deutschklingt,aberüberhaupt<br />
keinen sprachlichen Sinn<br />
macht. Selten so gelacht und so<br />
wenigzuschreiben gehabt.<br />
Desinteressiert<br />
undlakonisch:<br />
Der«Indiana-<br />
Jones»-Star<br />
Harrison Ford.<br />
FürdiesesBild wollte PamAnderson keine Kohle ...<br />
Unser Dierk<br />
Arm in Arm<br />
mit Kim<br />
Basinger.<br />
Sindermann<br />
Hand in Hand<br />
mit Angelina.<br />
<strong>Ringier</strong>-Mitarbeiter treffenProminente<br />
Wiegefährlichkannschon einInterview<br />
sein? Sehr. Wenn man Jaden<br />
Smith heisst. Als der kleine Sohn<br />
vom grossen Will mir gegenüber<br />
sass, bewachten ihn zwei breitschultrige<br />
Bodyguards. Eines ist<br />
sicher, ihm wird nie ein Journalist<br />
ins Haus kommen. Auf alle Fragen<br />
war ervorprogrammiert. Aber wie<br />
sollte er auch auseigener Erfahrung<br />
etwas zu sagen haben. Was hatte<br />
er gesehen, als er in China «Karate<br />
Kid» drehte?«Nichts,dazuwar keine<br />
Zeit.» Hatteerwenigstensdie chinesische<br />
Küche genossen? «Nein, ich<br />
wollte nurHamburger essen.»<br />
Agentenmit Starallüren<br />
Häufig werde ich gefragt, wie denn<br />
dieStars so sind,wennman sieleibhaftig<br />
vor sich hat. Ich sage dann<br />
immer: «Die Starssindganznormal,<br />
aber ihre Agentenführensichauf wie<br />
Stars.» George Clooney (er ist der<br />
«normalste»von allen) weissdas und<br />
lässtsichvon Journalisten,denen er<br />
vertraut,imDirektkontakt angehen.<br />
Angelina Jolie (sie ist erstaunlich<br />
«normal») hat überhaupt keinen<br />
Agenten; was es etwas mühselig<br />
macht, mitihr in Interview-Kontakt<br />
zu kommen. Doch wer es schafft,<br />
derwirdbelohnt.Wie ichmit einem<br />
Bild, auf dem sie mit mir Händchen<br />
hält.<br />
Ach ja: Meine Frau glaubt nach wie<br />
vornicht,dasssoetwas normalist. <br />
Text:Dierk Sindermann<br />
Fotos: Archiv Sindermann<br />
DerSchweizer Der Schweizer DierkSindermann<br />
Dierk Sindermann<br />
arbeitetseitüber20Jahren als<br />
Hollywood-Korrespondent für<br />
<strong>Ringier</strong>. Er lebt in losAngeles.<br />
Nicolas Cage mit dem SonntagsBlick.<br />
DOMO –März2011 | 27
<strong>Ringier</strong><br />
Wirsagen, wo die<br />
An dieser StellewirdDOMO regelmässig überTitel und Teamsaus der<strong>Ringier</strong>-Welt berichten<br />
Post abgeht<br />
DasMagazin «CityWeekend»zeigt alle 14 Tage,welcheOrteTouris sten in Beijingund Shanghai besuchen müssen<br />
28 | DOMO –März2011<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Team Shanghai:<br />
1. Hu Fangfang.2.Nick Taylor.<br />
3. Sophie Friedman. 4. Geoff Ng.<br />
5. Claire Miles. 6. HaileyMeng.<br />
7. leeMack. 8. Eric Chung.<br />
9. July liao.<br />
Foto: Mao Dou<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
5<br />
6<br />
7<br />
CityWeekend<br />
Magzin fürLifestyle,Ausgang<br />
undEntertainment<br />
Erscheint14-täglichinBeijing<br />
undinShanghai<br />
Auflage:80000 Exemplare<br />
Mitarbeiter: 11 Redaktoren,<br />
7Layouter, 15 Anzeigenverkäufer<br />
und4Web Developer<br />
<strong>Ringier</strong>s einziges Magazin, das<br />
nurauf englischerscheint<br />
Marktführerindiesem Segment<br />
Enge,newsroomartigeZusammenarbeitzwischenPrint<br />
und<br />
Online, im selbenBüro<br />
selben Büro<br />
Link:www.cityweekend.com.cn<br />
Team Beijing:<br />
1. lauraFitch. 2. JoyHua.<br />
3. lulu. 4. Sienna Parulis-Cook.<br />
5. BlakeStone-Banks.<br />
6. Gao Junqiang. 7. Molly lee.<br />
8. Feer Han. 9. Erica Chen.<br />
Foto: Taozi<br />
8<br />
9<br />
report<br />
JAHRESBERICHT 2009<br />
Auszeichnung<br />
für<strong>Ringier</strong><br />
Schöner Erfolg fürden <strong>Ringier</strong>-Jahresbericht<br />
2009:Das Schweizer Bundesamt<br />
für Kultur hatunter 391<br />
eingereichtenPublikationenden<br />
<strong>Ringier</strong>-Jahresbericht 2009,der vom<br />
Künstler JohnBaldessari gestaltet<br />
wurde, alseines der schönsten<br />
Bücher des vergangenen Jahres<br />
bewertet. Diese werden im In-und<br />
Auslandanlässlich vonAusstellungen<br />
undMesseauftrittenausgestellt.Die<br />
aktuellprämiertenschönsten<br />
Schweizer Bücher 2009 befinden<br />
sich nuninleipzig, wo eine<br />
internationale Jurydie «schönsten<br />
Bücher ausaller Welt»kürt. Ausserdem<br />
wird der preisgekrönte<br />
<strong>Ringier</strong>-Jahresbericht in den Katalog<br />
«Die schönstenSchweizer Bücher<br />
2009»aufgenommen.<br />
DERKÜNSTLER<br />
JohnBaldessari (*1931)ist einerder<br />
bedeutendsten Vertreterder<br />
Konzeptkunstund eine der<br />
wichtigsten Figuren der zeitgenössischen<br />
Kunstseitden 1960er-Jahren.<br />
Seit er 1970 in dem aufsehenerregenden<br />
«Cremation Project» sämtliche<br />
seiner zwischen 1953 und1966<br />
entstandenenMalereien verbrannt<br />
hat, kreistseine Arbeit um die<br />
Wechselbeziehungen zwischen den<br />
beiden Ausdrucksformen Sprache<br />
undBild. Seit Ende der 1960er-Jahre<br />
verwendetder Künstler Bildmaterial<br />
ausden Massenmedien,das er in<br />
vielenWerkgruppen mitSchrift<br />
kombiniert. FürdiesenJahresbericht<br />
hatJohnBaldessari einKünstlerbuch<br />
entwickelt, dasmit der Gleichzeitigkeit<br />
vonErinnerung undVergessen zu<br />
einerKonstruktionvon Bedeutungen<br />
undErzählungenführt.Mit<br />
fragmentiertenBildinformationen<br />
stellt der amerikanische Künstler<br />
Bezüge her zumallgemeinen Umgang<br />
mit Informationen undihrer<br />
Konstruktion. AK
talk<br />
30 | DOMO –März2011<br />
Schicken Sie Ihre Fragen an: domo@ringier.com<br />
WirMitarbeiter<br />
stellendie Fragen ...<br />
Zeichnung: Igor Kravarik<br />
Wasmacht eigentlichalt Kanzler<br />
GerhardSchröder? Man hatihn<br />
langenicht mehr im Hausgesehen.<br />
Beräternochden Verleger?<br />
ChristianUnger: Ja,HerrSchröder<br />
berätdas Haus <strong>Ringier</strong>nachwie<br />
vorinstrategischen undgeopolitischenFragen.<br />
Sein Know-how<br />
undseinNetzwerkinMittel- und<br />
Osteuropasowie in Asiensindfür<br />
unsbesonderswertvoll.<br />
SeitderEinrichtungdesNewsroomsentdeckenwir<br />
in denTiteln<br />
der Blick-GruppemehrFehlerals<br />
früher. Woranliegtdas?<br />
MarcWalder: Ob dieser Eindruck<br />
statistischkorrekt ist, kann ich<br />
nichtsagen.Auf jedenFall<br />
werden wir, aufgrund dieser<br />
Feststellung, dieAbläufe des<br />
Korrekturlesensüberprüfen.<br />
Wir Journalistenhaben oftmit sehr<br />
vertraulichenDaten zu tun.Seitder<br />
Umstellungauf Google fragen wir<br />
uns: Wie sichersindsolchsensible<br />
Dateninden Google-Wolken? Und<br />
waspassiert dortdamit?<br />
Samuel Hügli: DieDaten werden<br />
beim Empfangund beim Versen-<br />
denverschlüsselt, wirhaben hier<br />
also eine gleich hohe Sicherheit<br />
wiebeispielsweisebeim<br />
E-Banking. In denzertifizierten<br />
Datenzentren vonGooglesind<br />
unsereDaten extrem gutgeschützt.<br />
Google darf dieDaten<br />
wederselberverwenden,auswertennochirgendwozugänglich<br />
machen.Erlaubt istnur das<br />
maschinelleContent-Scanning<br />
fürden Spam-und Virenschutz.<br />
Goldene Rose,Pool Position,<br />
Events, Hundefutter –wird<strong>Ringier</strong><br />
zu einem Verkaufs- und Unterhaltungsladen?<br />
«Die Daten<br />
sind sicher<br />
wiebeim<br />
E-Banking»<br />
Samuel Hügli,<br />
<strong>Ringier</strong>-CFO<br />
ChristianUnger: Diese Aktivitäten<br />
passen zurDNA von<strong>Ringier</strong>.Die<br />
Publikationenvon <strong>Ringier</strong>haben<br />
immerschon denSport,grosse<br />
Events,Stars oder dasFernsehen<br />
thematisiert.Jetzt können wirdie<br />
Wertschöpfungskette im Segment<br />
Entertainmentauf eine natürlicheArt<br />
verlängern.Und wasdas<br />
Hundefutterbetrifft:Mit solchen<br />
transaktionsbasierten Geschäftenverdient<strong>Ringier</strong><br />
jetztschon<br />
gutesGeld.<br />
Wie stellen Siesicher, dass <strong>Ringier</strong>-<br />
Journalistendurch dieVernetzung<br />
mitdem Entertainment-Bereichin<br />
ihrerjournalistischen Arbeit nicht<br />
befangen sind?<br />
MarcWalder: DieMedienmachen<br />
ihrGeschäft.GoodNews, Ticketcorner,PoolPositionoderThe<br />
ClassicalCompany ebenfalls.<br />
Es gibt genügend Wächter<br />
in diesem Land,die eine solche<br />
journalistische Abhängigkeit zu<br />
Rechtlaut anprangern würden.<br />
DieUnabhängigkeitder Medien<br />
von<strong>Ringier</strong> istoberstesjournalistischesGebot.Das<br />
warbisherso.<br />
Und wird auch so bleiben. <br />
KOLUMNE<br />
Alarm<br />
Kennen Sie «Google<br />
Alerts»? Damit können Sie<br />
praktisch allesimWeb<br />
verfolgen: Geben Sie zum<br />
Beispiel Ihren Nachnamen<br />
ein, und Google sucht dann<br />
auf allen existierenden<br />
Websitesdanach. Und<br />
meldetIhnen alle Funde<br />
täglich in einem E-Mail.<br />
Super Sache,was? Sie<br />
können natürlich auch<br />
Ihren Firmennamen, den<br />
Spitznamen Ihrer Freundin<br />
oder andere Begriffe<br />
eingeben, nach denen<br />
Google Alerts suchen soll.<br />
Nun, dank diesem Tool<br />
wollte ich endlich mal<br />
Antworterhalten auf eine<br />
Frage, die mir schon seit<br />
Jahren unter den Nägeln<br />
brennt: Wasschreiben<br />
leute eigentlich so alles<br />
über DOMO? Wäre doch<br />
super für einen Chefredaktor,jeden<br />
Tagvia E-Mail mit<br />
lobeshymnen überschüttetzuwerden!<br />
Also rasch<br />
«DOMO» eingeben und<br />
anmelden.<br />
Gespannt warteich tags<br />
drauf auf das erste<br />
Alert-Mail. «Vier Meldungen»<br />
heisstes, Wow! Das<br />
Dingfunktioniertjawirklich.<br />
Aber Moment mal, was<br />
steht denn da?«Kaufen Sie<br />
den neuen Kaffee-Filterautomaten<br />
DOMO DO-425K:<br />
Preis ab 74,89€». Auf einer<br />
anderen Website hat einer<br />
die DOMO Doppel-Induktionskochplatte<br />
DO315IP<br />
angeboten, in Köln preist<br />
ein Händler das DOMO<br />
9044M-Waffeleisen und<br />
die DOMO Edelstahlzitruspresse<br />
an. Hmm, und über<br />
unser tollesUnternehmensmagazin<br />
kein Wort?<br />
Am nächsten Tagdas<br />
Gleiche: Ein Heimwerkermarkt<br />
in Wuppertal bietet<br />
einen Vorgartenzaun<br />
DOMO, Masse 178x85 cm,<br />
an. Und DOMO-Systembau<br />
wirbt für WC-Kabinen und<br />
Nasszellen. Also bitte<br />
schön! Dann will ich schon<br />
eher den automatischen<br />
Brotbackautomaten DOMO<br />
B3975für 700–1000 gmit<br />
Innenbeleuchtung. Der<br />
kann sogar zwei Brote<br />
gleichzeitig backen. Dasist<br />
schon fast so toll wie unser<br />
Unternehmensmagazin …<br />
AndiKämmerling<br />
«Uns verbindet<br />
einArbeitsleben»<br />
<strong>Luigi</strong><strong>Bruseghini</strong> (64) begann seine<br />
Lehrebei <strong>Ringier</strong> am 1. Februar1971.<br />
Alt und zerknittert: <strong>Bruseghini</strong>s Personalausweis aus dem Jahr 1996.<br />
<strong>Luigi</strong> <strong>Bruseghini</strong> war knapp<br />
24 Jahrealt,als er an einem<br />
demselben Arbeitgeber zu bleiben?<br />
«Das Leben lehrt einen,<br />
nebligen Montagmorgen im dass man die meisten Dinge<br />
Februar 1971 seine Lehre als beginnt, ohne zu wissen,wann<br />
Tiefdruckmonteur antrat. Ar- sie enden», schmunzelt der Jubeitsort<br />
war die Bucher AG in bilar. «Doch aufgrund meiner<br />
Luzern, die später von Ringer mireigenen Treueund Loyalität<br />
übernommen wurde. «Die Platz- überrascht es mich im Nachhiverhältnisse<br />
waren sehr eng», nein nicht, dass dasArbeitsver-<br />
erinnert sich <strong>Bruseghini</strong>, «die hältnisschon so langedauert.»<br />
vielen kleinen Räume wirkten 40 Jahre, eine Zeit mit Höhen<br />
am ersten Arbeitstag wie ein und Tiefen. DOMO gratuliert<br />
Labyrinthauf mich.»<br />
<strong>Luigi</strong><strong>Bruseghini</strong> zu dieser Leis-<br />
Heute, genau40Jahre später,ist tung – vier Jahrzehnte, das<br />
er im Auftragsmanagement der schaffen nur ganz wenige. Vor-<br />
Swiss-Printers-Druckerei bei aussichtlich im nächsten Früh-<br />
Zürich tätig. «<strong>Ringier</strong> undmich ling wird <strong>Luigi</strong> <strong>Bruseghini</strong><br />
verbindet ein ganzes Arbeitsle- pensioniert. Er strahlt: «Am<br />
ben», erklärt <strong>Bruseghini</strong> nach- meistenfreue ichmich, dass ich<br />
denklich.Hätte er sich denn an dann endlich mehr Zeit fürmei-<br />
jenem1.Februar 1971 vorstellen ne bald 5-jährige Enkelin Oriana<br />
können, 40Jahre bei ein und habenwerde.» A.K.<br />
1974:<strong>Bruseghini</strong> in Adligenswil. 2011:Der 40-Jahr-Jubilar feiert.<br />
jubiläum<br />
10 JAHRE. Gheorghe Florian, <strong>Ringier</strong><br />
Romania. Denis Petre, <strong>Ringier</strong> Romania.<br />
Dulgheru Sandra, <strong>Ringier</strong> Romania.<br />
Marita Raluca Florentina, <strong>Ringier</strong><br />
Romania. Popescu Florinel, <strong>Ringier</strong><br />
Romania. Tufis IlIana, <strong>Ringier</strong> Romania.<br />
Acon Maria, <strong>Ringier</strong> Romania. Bucei Ion,<br />
<strong>Ringier</strong> Romania. Cojocaru Corneliu<br />
Gabriel, <strong>Ringier</strong> Romania. Cristea<br />
Elena, <strong>Ringier</strong> Romania. Marita<br />
Cristinel, <strong>Ringier</strong> Romania. Negrea<br />
Traian Eugen, <strong>Ringier</strong> Romania. Tufis<br />
Gheorghe, <strong>Ringier</strong> Romania. Agosti<br />
Da’ss Franziska, <strong>Ringier</strong> AG. Bosshard<br />
Marcel, <strong>Ringier</strong> AG. Degen Beat, <strong>Ringier</strong><br />
AG. Esposito Beniamino, <strong>Ringier</strong> AG.<br />
Hofer Peter, <strong>Ringier</strong> AG. Klotzbach<br />
Cécile, <strong>Ringier</strong> AG. Kühne Roland,<br />
<strong>Ringier</strong> AG. Mumenthaler Eva, <strong>Ringier</strong><br />
AG. Ngauv NgeyMan, <strong>Ringier</strong> AG. Peter<br />
Priska, Scout24Schweiz AG. Montandon<br />
Fabienne, <strong>Ringier</strong> Romandie.<br />
Muller Pierre-Yves, <strong>Ringier</strong> Romandie.<br />
Röthlin Peter, <strong>Ringier</strong> Print. Kadriu<br />
Urim, <strong>Ringier</strong> Print. Markovic Danijela,<br />
<strong>Ringier</strong> Print. Sakic Amel, <strong>Ringier</strong> Print.<br />
Güzel Erhan, Swissprinters AG. Koch<br />
Marino, Swissprinters AG. Lufaj<br />
Hateme, Swissprinters AG.<br />
20 JAHRE. Kugler Cornelia, <strong>Ringier</strong> AG.<br />
Schweitzer Eliane, <strong>Ringier</strong> AG. Van<br />
Norden Gérard, <strong>Ringier</strong> Romandie.<br />
Dervisevic Mirsad, <strong>Ringier</strong> Print.<br />
Feuchter René, <strong>Ringier</strong> Print. Stojkovic<br />
Ljiljana, <strong>Ringier</strong> Print. Schmid<br />
Othmar, Swissprinters AG. Müller<br />
Annalise, Swissprinters AG. Nikolic<br />
Veroslav, Swissprinters AG. Kriko<br />
Alen, Swissprinters AG. Golubovic<br />
Dragoljub, Swissprinters AG. Brooks<br />
David, Swissprinters AG. Schwegler<br />
Paul, Swissprinters AG.<br />
25 JAHRE. Schüepp Corinne, <strong>Ringier</strong><br />
AG. Meier Benny, <strong>Ringier</strong> Print. Meyer<br />
Robert, <strong>Ringier</strong> Print. Kaufmann<br />
Philipp, <strong>Ringier</strong> Print. Di Secli Stefano,<br />
<strong>Ringier</strong> Print. Bürgisser Lisbeth, <strong>Ringier</strong><br />
Print. Telesca Donato, Swissprinters AG.<br />
Furlan Angelo, Swissprinters AG.<br />
Oppliger Jeannette, Swissprinters AG.<br />
Muntwyler Marlies, Swissprinters AG.<br />
30 JAHRE. MeyerFrank A., <strong>Ringier</strong> AG.<br />
Lüscher Bruno, <strong>Ringier</strong> AG. Greber<br />
Doris, <strong>Ringier</strong> Romandie. Karaboga<br />
Hidir, Swissprinters AG. Cappiello Anna<br />
Maria, Swissprinters AG.<br />
35 JAHRE. Aufdermauer Jacqueline,<br />
Swissprinters AG.<br />
40 JAHRE.<strong>Bruseghini</strong> <strong>Luigi</strong>,<br />
Swissprinters AG.<br />
PENSIONIERUNGEN. Grolimund<br />
Hansjörg, <strong>Ringier</strong> AG. Ambühl Iso,<br />
<strong>Ringier</strong> AG. Dinser Max, Scout24<br />
Schweiz AG. Unternährer Kurt, Swissprinters<br />
AG. Basler Ulrich, Swissprinters<br />
AG. Kaufmann Urban, Swissprinters AG.<br />
CaprezWalter, Swissprinters AG.<br />
Hunziker Hans, Swissprinters AG.<br />
TODESFÄLLE. Aebi Annemarie, Betty<br />
Bossi VerlagAGZürich. Bossard Adolf,<br />
<strong>Ringier</strong> Print. EbelingHans-Jürgen,<br />
<strong>Ringier</strong> Print. Hentschel Werner, <strong>Ringier</strong><br />
Print. Ringgenberg Albrecht, <strong>Ringier</strong><br />
Print. SagerMaurice, <strong>Ringier</strong> Print.<br />
Stauffer Pierre-André, Swissprinters<br />
AG lausanne. BärErnst, Swissprinters<br />
AG. Burkhard Bruno, Swissprinters AG.<br />
Geissbühler Alois, Swissprinters AG.<br />
Schärer Alex, Swissprinters AG. Walter<br />
Erich, Swissprinters AG. Woodtli Max,<br />
Swissprinters AG.<br />
DOMO –März2011 | 31
WirmachenMedien. Undmehr!