Luigi Bruseghini - Ringier
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digital<br />
Waswollen<br />
dieiPad-User?<br />
DerAmerikanerKhoiVinhwar fünfJahre lang Digital<br />
Design Director beider NewYorkTimes.InDOMO<br />
verrät er,welcheMagazin-Inhalte für dasiPad<br />
Zukunftschancenhaben undwelchenicht.<br />
Text:KhoiVinh<br />
Fotos: Thomas Buchwalder<br />
Inmeiner Zeit bei der New York<br />
Times schuf ich alle möglichen<br />
Umsetzungen des gedruckten Inhaltsfür<br />
dasInternetund neue Plattformen<br />
wie iPhone, Android und<br />
iPad.Dabei behieltich natürlichauch<br />
dieKonkurrenzimAugeund stellte<br />
fest, dass Zeitungen und Magazine<br />
ihre Appsheutzutage primär entwickeln,<br />
um ihren Print-Content zu<br />
vermitteln.<br />
Eine abschliessende Beurteilung,<br />
welche Erfolgschancen und welche<br />
Nachhaltigkeit diezahlreichenPublikationenfür<br />
dasiPadhaben,halte<br />
ich für verfrüht. Gestartet sind sie<br />
aber nicht sovielversprechend, wie<br />
vieleMedienhäuser dachten: Gegen<br />
Ende des letzten Jahres ist der Verkauf<br />
von Magazin-Apps wie Wired,<br />
GQ, Vanity Fair und anderen jäh<br />
eingebrochen. Einige dieser Magazin-Apps<br />
waren kurz nach der Lancierungdes<br />
iPadsmit grossemTamtamauf<br />
denMarkt geworfen worden,<br />
aber die Verkaufszahlen konnten<br />
offenbarnicht mithalten.<br />
Wenn der Markt für Tablet-PCs<br />
wächst, und das tut er in den kommenden<br />
Jahren sicher,werdenkünftige<br />
Konsumentenwohlein breiteres<br />
Interessenspektrum mitbringen.Das<br />
wiederum verlangt zwingend nach<br />
einemvielfältigerenContent.Zudem<br />
liebäugelt Apple damit, im AppStore<br />
einen digitalen Kiosk einzurichten,<br />
wasden Konsumentendas Durchstöbern<br />
vonMagazin-Inhaltenaneinem<br />
6 | DOMO –März2011<br />
zentralenOrt erlauben würde. Auch<br />
das könnte die Aussichten weiter<br />
verbessern.<br />
Doch selbst mit einem solchen Online-Kioskwerdendie<br />
Konsumenten<br />
ihre Zeit am Tabletkünftig kaum mit<br />
den gängigen Apps von Verlagen<br />
verbringen.Esist sicherlich möglich,<br />
dass eine kleine Anzahl dieser Apps<br />
Erfolg hat. Führen die Verlage aber<br />
ihre heutige, Print-orientierte Strategieweiter,<br />
endendie meistendieser<br />
Appsvermutlich alsFlop.<br />
DerGrund istganzeinfach.Die meisten<br />
aktuellen Publikationen für das<br />
iPad widersprechen den heutigen<br />
Gewohnheiten der User von Tablet-<br />
PCs. Diese Apps sind aufgeblasen,<br />
benutzerunfreundlich undpassen<br />
in dasBildvon Massenmedienmarken,<br />
die vergeblich versuchen, auf<br />
neuen Plattformen Fuss zu fassen,<br />
ohne diese wirklich zu verstehen.<br />
Wenn sich da nichts ändert, hinkendie<br />
Appsweiterhin hinter den<br />
Nutzungsgewohnheitenher,während<br />
sich dasMediumentwickelt.<br />
Tatsache ist nun mal, dass die<br />
jungen Menschen in diesem Jahrhundert<br />
nicht einfach die Print-<br />
Version eines Magazins auf einem<br />
Tablet-PC lesen wollen. Warum<br />
nicht? Nehmen wirals Beispiel die<br />
iPad-App-Version des «New Yorker».Ich<br />
habe vorein paar Wochen<br />
eine Ausgabe heruntergeladen<br />
und gelesen. Ein Hochgenuss,<br />
denn diejournalistische Qualität<br />
derArtikel isthervorragend. Alles<br />
andere beidieser Übungwar aber a<br />
•<br />
<strong>Ringier</strong>-Mitarbeiterin<br />
SaraSchrepfer<br />
beteiligtsich auch<br />
an der iPad-Mania.