EN 16001 und ISO 50001
EN 16001 und ISO 50001
EN 16001 und ISO 50001
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<strong>EN</strong> <strong>16001</strong> <strong>und</strong> <strong>ISO</strong> <strong>50001</strong><br />
Ein Vergleich<br />
DNV Business Assurance
Einführung<br />
Seit dem Beginn der Banken- <strong>und</strong> Wirtschaftskrise<br />
erschien es lange Zeit, als ob sich alle anderen<br />
Probleme praktisch in Luft aufgelöst hätten.<br />
Besonders Energiethemen schienen in den<br />
Hintergr<strong>und</strong> gerückt zu sein. Doch bei einem<br />
genaueren Blick <strong>und</strong> spätestens seit der Katastrophe<br />
in Japan wird klar: Die gr<strong>und</strong>sätzlichen<br />
Herausforderungen <strong>und</strong> Fakten haben sich<br />
nicht geändert.<br />
Sobald der Nebel der Rezession sich wieder<br />
lichtete, haben wir festgestellt, dass Öl <strong>und</strong> Gas<br />
sich nicht kurzfristig vermehrt haben <strong>und</strong> dass<br />
der Klimawandel akuter ist als je zuvor. Auch<br />
die Energiewende der B<strong>und</strong>esregierung hat dazu<br />
beigetragen, dass alternative Energieressourcen<br />
in den Vordergr<strong>und</strong> rücken <strong>und</strong> die<br />
Sparpotenziale jedes Einzelnen gefragter sind<br />
denn je. So müssen auch Unternehmen – egal<br />
ob sie in energieintensiven Branchen tätig sind<br />
oder nicht – darauf reagieren. Verbraucher <strong>und</strong><br />
Politik fordern nachhaltig handelnde Unternehmen.<br />
Viele Firmen scheuen allerdings davor zurück,<br />
sich intensiv mit ihrer Energieeffizienz zu beschäftigten.<br />
Schuld daran ist der Irrglaube, dass<br />
weniger Energieverbrauch nur mit teuren Investitionen<br />
zu erzielen ist. Weiter brauchen Energieinvestments<br />
meist eine längere Zeit um sich<br />
zu amortisieren, als es die oft kurzfristig orientierte<br />
Investitionspolitik der Unternehmen zulässt.<br />
Die Konsequenz ist, dass sinnvolle Investitionen<br />
verschoben werden oder unterbleiben.<br />
Neben technischen, oft teuren Investitionen<br />
lassen sich bis zu 50% zusätzliches Einsparpotenzials<br />
durch eine systematische Vorgehensweise<br />
<strong>und</strong> eine Verhaltensänderung realisieren.<br />
Energiemanagementsysteme sind ein bewährtes<br />
Werkzeug, um gezielt das gesamte Optimierungspotenzial<br />
auszuschöpfen.<br />
Neben der Implementierung eines gezielten<br />
Energiemanagements ist es jedoch auch wichtig<br />
kontinuierlich auf dem Laufenden zu sein,<br />
sobald sich gesetzliche Anforderungen ändern<br />
2<br />
oder energieefizientere Technologien <strong>und</strong> Managementsyteme<br />
sich weiter entwickeln.<br />
Mit diesem Whitepaper möchten wir Ihnen<br />
zum einen einen kurzen Überblick geben, wie<br />
Sie Ihren Energieverbrauch gezielter managen<br />
können. Zum anderen bieten wir Ihnen eine<br />
Übersicht, welche Änderungen sich in letzter<br />
Zeit in dem Sektor ergeben haben.
Die ersten Schritte<br />
Die Einführung von Managementsystemen<br />
wird oft als komplex <strong>und</strong> aufwändig bewertet.<br />
Doch es gibt ein paar erste Schritte die jedes<br />
Unternehmen ganz einfach selber angehen<br />
kann.<br />
Schritt 1: Bilden Sie ein Energieteam.<br />
Suchen Sie im eigenen Unternehmen nach Mitarbeitern,<br />
die sich aus eigenem Antrieb oder<br />
aufgr<strong>und</strong> ihrer Tätigkeit mit dem Thema Energieeffizienz<br />
beschäftigen.<br />
Schritt 2: Benennen Sie einen Energiemanager.<br />
Das Team alleine kann <strong>und</strong> wird ohne ein<br />
Mandat, Ressourcen <strong>und</strong> Unterstützung durch<br />
die Geschäftsführung keine Veränderungen<br />
herbeiführen können. Daher sollten sie gleichzeitig<br />
einen Energiemanager benennen.<br />
Schritt 3: Finden Sie ein herausforderndes, motivierendes,<br />
mutiges <strong>und</strong> unglaublich klingendes<br />
Ziel!!<br />
Nachdem die organisatorischen Rahmenbedingungen<br />
geschaffen wurden, muss geklärt werden,<br />
welchen Weg das Unternehmen einschlagen<br />
soll. Im Idealfall sprudeln die Ideen <strong>und</strong><br />
Projektvorschläge. Dabei besteht die Gefahr,<br />
dass an Stelle der anfänglichen Euphorie<br />
schnell die Ernüchterung tritt, da die Richtung<br />
fehlt <strong>und</strong> erste Projekte nicht die erhofften Erfolge<br />
aufweisen oder einfach zu teuer erscheinen.<br />
Um gar nicht erst in diese Situation zu<br />
kommen, empfiehlt es sich ein klares, herausforderndes<br />
Ziel zu setzen. Zudem sollte das Ziel<br />
SMART sein: spezifisch, mess- <strong>und</strong> erreichbar,<br />
anregend <strong>und</strong> zeitgeb<strong>und</strong>en.<br />
Hier einige Vorschläge:<br />
• In fünf Jahren möchten wir unseren spezifischen<br />
Energieverbrauch um 50% reduzieren.<br />
3<br />
• In zehn Jahren werden wir als Unternehmen<br />
unabhängig von externen Energielieferungen<br />
sein.<br />
• Wir möchten innerhalb von fünf Jahren in<br />
unserer Branche das energieeffizienteste<br />
Unternehmen werden.<br />
• Wir wollen in zehn Jahren keine klimaschädlichen<br />
Energien mehr einsetzen <strong>und</strong>,<br />
um das zu erreichen, unseren spezifischen<br />
Energieverbrauch um 30% senken.<br />
• Wir möchten ohne technisches Investment<br />
unseren spezifischen Energieverbrauch im<br />
nächsten Jahr um 10% reduzieren.<br />
Diese Ziele mögen ambitioniert sein, unmöglich<br />
sind sie nicht. Die Aufgabe eines Managers ist<br />
es, Prioritäten zu setzen <strong>und</strong> Mittel dort einzusetzen,<br />
wo sie den größten Nutzen für das Unternehmen<br />
bringen können. All diese Voraussetzungen<br />
sind für das Thema Energieeffizienz,<br />
wie für alle Fragen der Nachhaltigkeit, sicher<br />
gegeben. Außerdem reden wir von einem Horizont<br />
von fünf bis 15 Jahren. Das ist Zeit genug,<br />
um Lösungen zu finden.<br />
Schritt 4: Implementieren Sie ein Energiemanagementsystem<br />
Das Modell der <strong>EN</strong> <strong>16001</strong> bietet ein wirksames<br />
Werkzeug zur nachhaltigen Senkung des Energieverbrauchs<br />
im Unternehmen. Erfahrungen<br />
von Unternehmen haben ergeben, dass bereits<br />
im ersten Jahr signifikante Energieeinsparungen<br />
von fünf bis zehn Prozent erzielt werden<br />
können.<br />
Neben den Anforderungen der europäischen<br />
Norm <strong>EN</strong> <strong>16001</strong> gibt es seit Mai 2011 auch<br />
den globalen Standard <strong>ISO</strong> <strong>50001</strong> zum Energiemanagement.<br />
Die <strong>ISO</strong> <strong>50001</strong> wurde als<br />
erster weltweit ein-heitlicher Standard für<br />
Energiemanagement von der International<br />
Organization for Standar-disation (<strong>ISO</strong>) seit<br />
2008 entwickelt. Ziel war es, Regularien für das
Die ersten Schritte<br />
Energiemanagement über die europäische<br />
Norm <strong>EN</strong> <strong>16001</strong> hinaus weltweit zu<br />
vereinheitlichen. Die <strong>ISO</strong> unterstreicht in ihrem<br />
Schreiben vom 23. Mai 2011 an die<br />
Mitgliedsorganisationen die Wichtigkeit des<br />
neuen Standards: „Das neue Dokument […]<br />
bietet Organisationen nun die Möglichkeit,<br />
nach einem international anerkannten Ansatz<br />
ihren Energieverbrauch zu steuern <strong>und</strong> zu<br />
verbessern.“<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich weisen Unternehmen mit einer<br />
Zertifizierung durch einen unabhängigen Dritten<br />
nach, dass sie die Prozesse r<strong>und</strong> um ihren<br />
Energieverbrauch bewusst <strong>und</strong> gezielt steuern.<br />
Die B<strong>und</strong>esregierung bietet darüber hinaus<br />
energieintensiven Unternehmen im Rahmen<br />
der „Besonderen Ausgleichsregelung für<br />
stromintensive Unternehmen <strong>und</strong> Schienenbahnen<br />
gemäß §§ 40 ff. Erneuerbare-Energien-<br />
Gesetz (EEG 2009)“ Steuererleichterungen an,<br />
um Anreize für Investitionen in erneuerbare<br />
Energien zu bieten. Ab 2012 sollen für eine<br />
Antragstellung nur noch <strong>EN</strong> <strong>16001</strong> <strong>und</strong> EMAS<br />
als Nachweis der Zertifizierung dienen. Ab<br />
2013 ist eine Zertifizierung nach EMAS oder <strong>EN</strong><br />
<strong>16001</strong> bzw. <strong>ISO</strong> <strong>50001</strong> verpflichtend.<br />
Auch im Energiekonzept der B<strong>und</strong>esregierung<br />
aus dem Herbst letzten Jahres wird auf die<br />
Wirksamkeit von Energiemanagementsystemen<br />
verwiesen <strong>und</strong> angekündigt, dass ab dem Jahr<br />
2013 die auslaufenden Energiesteuerbefreiungen<br />
mit der Existenz von zertifizierten Energiemanagementsystemen<br />
nach der <strong>EN</strong> <strong>16001</strong><br />
oder der <strong>ISO</strong> <strong>50001</strong> verknüpt wird.<br />
Inwiefern der neue Standard mit der bisherigen<br />
Norm <strong>EN</strong> <strong>16001</strong> vergleichbar ist, welche<br />
Unterschiede, Vor- <strong>und</strong> Nachteile es gibt, werden<br />
wir nun im Folgenden beschreiben.<br />
4
<strong>EN</strong> <strong>16001</strong> vs <strong>ISO</strong> <strong>50001</strong><br />
Das Konzept<br />
Beide Standards beruhen auf demselben<br />
Gr<strong>und</strong>prinzip wie auch jedes andere Managementsystem:<br />
dem PDCA Zirkel (PLAN – DO –<br />
CHECK - ACT). Dies wird dadurch deutlich,<br />
dass sich die in den Standards graphisch abgebildeten<br />
Konzepte nur im Detail unterscheiden<br />
(siehe Abbildungen unten). Dadurch ergibt sich<br />
logischerweise, dass ein bereits implementiertes<br />
Energiemanagementsystem gem. <strong>EN</strong> <strong>16001</strong><br />
auf Systemebene mit einem relativ geringen<br />
Aufwand zu einem System gem. der Anforderungen<br />
der <strong>ISO</strong> <strong>50001</strong> weiterentwickeln lässt:<br />
Management<br />
Review<br />
internes Audit<br />
kontinuierliche<br />
Verbesserung<br />
Abb 1: Das Konzept der <strong>EN</strong> <strong>16001</strong><br />
Management<br />
Review<br />
kontinuierliche<br />
Verbesserung<br />
internes Audit<br />
Energiepolitik<br />
Planung<br />
Einführen <strong>und</strong><br />
betreiben<br />
Kontrolle <strong>und</strong><br />
Korrekturmaßnahmen<br />
Korrektur- <strong>und</strong><br />
Vorbeugungsmaßnahmen<br />
Energiepolitik<br />
Planung<br />
Einführen <strong>und</strong><br />
betreiben<br />
Kontrolle <strong>und</strong><br />
Korrekturmaßnahmen<br />
Abb 2: Das Konzept der <strong>ISO</strong> <strong>50001</strong><br />
Überwachen<br />
<strong>und</strong> messen<br />
Überwachen<br />
<strong>und</strong> messen<br />
Korrektur- <strong>und</strong><br />
Vorbeugungsmaßnahmen<br />
5<br />
Diese prinzipiellen Gemeinsamkeiten setzen<br />
sich in vielen Abschnitten der Norm fort, sodass<br />
auch hier ein Übergang einfach erscheint. Allerdings<br />
gibt es trotz desselben konzeptionellen<br />
Ansatzes einige signifikante Unterschiede, insbesondere<br />
im Bereich des Datenmanagements.<br />
Um aber beruhigend einzugreifen: Es handelt<br />
sich dabei insbesondere für die Techniker einfach<br />
zu greifende Energiemanagementkonzepte<br />
<strong>und</strong> Begrifflichkeiten (Abbildung 3 zeigt dieses<br />
Konzept auf).<br />
Abb 3: Entwicklung der Energieperformance<br />
Erläuterung zur Abbildung:<br />
Im Rahmen eines Energiereviews wird der<br />
Energieverbrauch des Unternehmens analysiert.<br />
Dabei werden die historischen Verbrauchsdaten<br />
(Energiebaseline) interpretiert <strong>und</strong> Bereiche<br />
festgelegt, die in Zukunft bei Verbesserungs-<br />
oder Lenkungsmaßnahmen priorisiert werden.<br />
Dies können ganze Abteilungen, Prozesse, Anlagen<br />
oder Einzelverbraucher sein (signifikanter<br />
Aspekt gem. <strong>EN</strong> <strong>16001</strong>). Für diese Bereiche<br />
werden Energieperformanceindikatoren (EnPI)<br />
festgelegt. Ein Vergleich dieser EnPIs mit den<br />
Werten der Baseline ermittelt, wie viel Energie<br />
eingespart werden konnte. Eine Energieeinsparungsmenge<br />
wird daraus ermittelt, dass der<br />
Energieverbrauch vor <strong>und</strong> nach der Umsetzung<br />
von Energieeffizienzmaßnahmen gemessen<br />
wird. Dabei ist es ausdrücklich erforderlich,<br />
dass die den Energieverbrauch beeinflussenden
<strong>EN</strong> <strong>16001</strong> vs <strong>ISO</strong> <strong>50001</strong><br />
äußeren Bedingungen normalisiert werden <strong>und</strong><br />
dabei berücksichtigt werden. Die Energieeinsparung<br />
besteht also aus einer konkreten<br />
Maßnahme <strong>und</strong> der Anpassung an äußere Bedingungen<br />
wie Wettereinflüsse, Gebäudeisolation,<br />
Multiplikatoreneffekte etc.<br />
Zukünftige Energieverbräuche <strong>und</strong> Maßnahmen<br />
zur Erhöhung der Energieeffizienz <strong>und</strong><br />
Lenkung der Verbräuche werden geplant <strong>und</strong><br />
durchgeführt. Die tatsächlichen Verbräuche<br />
werden kontinuierlich gemessen <strong>und</strong> überwacht.<br />
Sollten Abweichungen vom Plan festgestellt<br />
werden, werden Ursachenanalysen angestoßen<br />
<strong>und</strong> Maßnahmen ergriffen. In regelmäßigen<br />
Abständen wird das Review wiederholt,<br />
die Energiebaseline ggf. angepasst <strong>und</strong> die den<br />
Verbrauch beeinflussenden Faktoren überprüft<br />
<strong>und</strong> ggf. neu ermittelt. Die Prioritäten werden<br />
aufgr<strong>und</strong> der dann aktuellen Situation neu bestimmt<br />
<strong>und</strong> der Regelkreis beginnt von neuem.<br />
Die Anforderungen<br />
Im Gegensatz zu den Konzepten der beiden<br />
Standards, unterscheiden sich die einzelnen<br />
Anforderungen durchaus. Diese werden im<br />
Folgenden graphisch dargestellt. Da die <strong>ISO</strong><br />
<strong>50001</strong> noch nicht in deutscher Sprache erschienen<br />
ist, erfolgen alle Referenzen auf die<br />
<strong>EN</strong> <strong>16001</strong> <strong>und</strong> <strong>ISO</strong> <strong>50001</strong> in englischer Sprache.<br />
6<br />
<strong>EN</strong> <strong>16001</strong> REQUIREM<strong>EN</strong>TS<br />
Introduction<br />
Section 1 : Scope<br />
Section 2 : Terms and<br />
definitions<br />
Section 3 : EnMS<br />
Requirements<br />
Annexure<br />
Abb 4: Die Anforderungen der <strong>EN</strong> <strong>16001</strong><br />
<strong>ISO</strong> <strong>50001</strong> REQUIREM<strong>EN</strong>TS<br />
Introduction<br />
Section 1: Scope<br />
Section 2: Normative<br />
References<br />
Section 3: Terms and<br />
definitions<br />
Section 4: EnMS<br />
Requirements<br />
Annexures<br />
Abb 5: Die Anforderungen der <strong>ISO</strong> <strong>50001</strong><br />
Description of intent<br />
General suitability<br />
Compatible with other standard<br />
Encourages integration<br />
Follows PDCA<br />
All applicable requirements<br />
Scope of application can vary<br />
Energy Aspect, Energy Factor,<br />
Energy Performance Indicator,<br />
Others<br />
General requirements<br />
Energy policy<br />
Planning<br />
Implementation and operation<br />
Checking<br />
Management review<br />
Guidance on using the standard<br />
Description of intent<br />
General suitability<br />
Compatible with other standard<br />
Encourages integration<br />
Follows PDCA<br />
All applicable requirements<br />
Scope of application can vary<br />
References to other Management System-<br />
QMS-<strong>ISO</strong> 9001, EMS-<strong>ISO</strong> 14001,<strong>ISO</strong> 19011<br />
Energy Review, Energy Baseline,<br />
Energy Performance Indicators<br />
General requirements<br />
Energy policy<br />
Planning<br />
Implementation and operation<br />
Checking<br />
Management review<br />
A Guidance on using the standard<br />
B Comparison Table for National and Regional Standards<br />
C Comparison Table for <strong>ISO</strong> <strong>50001</strong>, <strong>ISO</strong> 9001 and <strong>ISO</strong> 22000
Erste Erfahrung bei der Auditierung<br />
Erste Erfahrungen bei der Auditierung (Entwurf<br />
<strong>ISO</strong> <strong>50001</strong> – <strong>EN</strong> <strong>16001</strong>)<br />
DNV konnte in der Vergangenheit bereits einige<br />
Erfahrungen in der Auditierung beider<br />
Standards sammeln. Im Folgenden stellen wir<br />
detailliert die Unterschiede dar <strong>und</strong> bewerten<br />
sie. Dabei nutzen wir folgende Darstellung:<br />
7<br />
„=“ bedeutet kaum Unterschiede<br />
„+“ bedeutet in der Weiterentwicklung zur <strong>ISO</strong><br />
<strong>50001</strong> liegt ein signifikanter Vorteil<br />
„-„ bedeutet einen Nachteil im Vergleich zur<br />
<strong>EN</strong> <strong>16001</strong><br />
<strong>ISO</strong> <strong>50001</strong> <strong>EN</strong> <strong>16001</strong><br />
Beurteilung<br />
Kommentar<br />
4.1 General requirements 3.1 General requirements = Die beiden Standards sind fast wortgleich.<br />
4.2.1 Top management an verschiedenen Stellen + Die Aufgaben <strong>und</strong> Verantwortungen<br />
des Top-Managements (der obersten<br />
Leitung) wurden an einer Stelle zusammengefasst<br />
<strong>und</strong> sind damit ggf.<br />
leichter zu kommunizieren. Praktische<br />
Auswirkungen sind eher nicht zu erwarten.<br />
4.2.2 Management representative<br />
3.4.1 Resources, roles, responsibility<br />
and authority<br />
+ Die Aufgaben des Managementbeauftragten<br />
wurden konkreter definiert.<br />
Aus Sicht des Auditors damit auch auditierbarer.<br />
4.3 Energy policy 3.2 Energy policy = Die Anforderung, dass die Energiepolitik<br />
verfügbar für die Öffentlichkeit sein<br />
muss, wurde in der <strong>ISO</strong> <strong>50001</strong> gestrichen.<br />
Die Anforderung, in der Politik auf<br />
energieeffizienten Einkauf <strong>und</strong> Design<br />
einzugehen, wurde ergänzt. Dieser<br />
stärkere Fokus spiegelt sich auch an<br />
weiteren Stellen des Standards <strong>ISO</strong><br />
<strong>50001</strong> wieder.<br />
4.4.1 General 3.3.1 Identification and<br />
review of energy aspects<br />
4.4.2 Legal and other requirements<br />
3.3.2 Legal obligations<br />
and other requirements<br />
4.4.3 Energy review 3.3.1 Identification and<br />
review of energy aspects<br />
=<br />
Anderes Konzept: Energieaspekte sind<br />
nun eine denkbare Methode zur Priorisierung<br />
von Energieverbräuchen.<br />
= Forderungen im Prinzip vergleichbar
Erste Erfahrung bei der Auditierung<br />
<strong>ISO</strong> <strong>50001</strong> <strong>EN</strong> <strong>16001</strong><br />
Beurteilung<br />
Kommentar<br />
4.4.4 Energy baseline + Das Konzept der <strong>ISO</strong> <strong>50001</strong> unterscheidet<br />
sich hier deutlich von der <strong>EN</strong><br />
<strong>16001</strong> (gedanklich in <strong>EN</strong> <strong>16001</strong> enthalten,<br />
aber nicht konkret gefordert).<br />
4.4.5 Energy performance indica- Siehe Definitionen, 3.5.1 + EnPI’s sind in der <strong>EN</strong> <strong>16001</strong> nicht austors<br />
<strong>und</strong> Anhang<br />
drücklich gefordert. In den Definitionen<br />
sowie im Anhang werden diese<br />
allerdings als Werkzeug angeführt.<br />
4.4.6 Energy objectives, energy<br />
targets and energy management<br />
action plans<br />
4.5 Implementation and operation<br />
4.5.1 General<br />
4.5.2 Competence, training and<br />
awareness<br />
3.3.3 Energy objectives,<br />
targets and program(s)<br />
3.4.2 Awareness, training<br />
and competence<br />
8<br />
= In der <strong>ISO</strong> <strong>50001</strong> mehr formelle Anforderungen<br />
als in der <strong>EN</strong> <strong>16001</strong>; ohne<br />
praktische Bedeutung.<br />
=<br />
- - - Deutlich reduzierte Anforderungen in<br />
der <strong>ISO</strong> 5001 insbesondere an das<br />
mittlere Management (siehe dafür<br />
4.2.1 <strong>und</strong> stärkere Stellung des Managementbeauftragen).<br />
Hier wird<br />
empfohlen, den höheren Anspruch<br />
der <strong>EN</strong> <strong>16001</strong> als Maßstab für die Reife<br />
eines Energiemanagementsystems<br />
beizubehalten.<br />
4.5.3 Communication 4.5.3 Communication + In der <strong>ISO</strong> <strong>50001</strong> wird ein Prozess für<br />
Verbesserungsvorschläge gefordert.<br />
4.5.4 Documentation<br />
4.5.4.1 Documentation requirements<br />
4.5.4 Documentation<br />
4.5.4.1 Documentation requirements<br />
3.4.4 Energy management<br />
system documentation<br />
3.4.4 Energy management<br />
system documentation<br />
4.5.4.2 Control of documents 3.4.5 Control of documents<br />
In der <strong>ISO</strong> <strong>50001</strong> konkretere Anforderungen,<br />
die in der Praxis wohl unbedeutend<br />
sind.<br />
= In der <strong>ISO</strong> <strong>50001</strong> konkretere Anforderungen,<br />
die in der Praxis wohl unbedeutend<br />
sind.<br />
+ Deutliche Anlehnung der <strong>ISO</strong> <strong>50001</strong>-<br />
Anforderungen an die <strong>ISO</strong> 9001.<br />
4.5.5 Operational control 3.4.6 Operational control = Achtung: teilweise noch vergleichbare<br />
Anforderungen in anderen Abschnitten.
Erste Erfahrung bei der Auditierung<br />
<strong>ISO</strong> <strong>50001</strong> <strong>EN</strong> <strong>16001</strong><br />
Beurteilung<br />
Kommentar<br />
4.5.6 Design 3.4.6 Operational control + Klare Anforderungen der <strong>ISO</strong> <strong>50001</strong>,<br />
im Prinzip auch in der <strong>EN</strong> <strong>16001</strong> enthalten.<br />
4.5.6 Design 3.4.6 Operational control + Klare Anforderungen der <strong>ISO</strong> <strong>50001</strong>,<br />
im Prinzip auch in der <strong>EN</strong> <strong>16001</strong> enthalten<br />
4.5.7 Procurement of energy ser- 3.4.6 Operational control + + + In der <strong>ISO</strong> <strong>50001</strong> wird gefordert, dass<br />
vices, products, equipment and<br />
die energetischen Lebenszykluskosten<br />
energy<br />
(„Energy Life Cycle Cost“) bei der Beschaffung<br />
von Gütern mit beurteilt<br />
werden.<br />
4.6 Checking<br />
4.6.1 Monitoring, measurement<br />
and analysis<br />
4.6.2 Evaluation of legal requirements<br />
and other requirements<br />
3.5 Checking<br />
3.5.1 Monitoring and measurement<br />
3.5.2 Evaluation of compliance<br />
4.6.3 Internal audit of the EnMS 3.5.5 Internal audit of the<br />
energy management system<br />
4.6.4 Nonconformities, correction,<br />
corrective, and preventive action<br />
3.5.3 Nonconformity, corrective<br />
action and preventive<br />
action<br />
9<br />
- Die Anforderungen unterscheiden sich<br />
teilweise, dies ist bedingt durch die<br />
verschiedenen Konzepte der Standards.<br />
In der <strong>ISO</strong> <strong>50001</strong> finden sich keine<br />
Forderung mehr für energetische<br />
Benchmarks. Die Anforderungen für<br />
die Analyse von Abweichungen sind<br />
unklarer formuliert.<br />
= In der <strong>ISO</strong> <strong>50001</strong> eine andere Wortwahl,<br />
aber mit gleichem Inhalt.<br />
= andere Wortwahl, gleicher Inhalt<br />
+ In der <strong>ISO</strong> <strong>50001</strong> klarer <strong>und</strong> strukturierter<br />
beschrieben (<strong>ISO</strong> 9001 is back).<br />
4.6.5 Control of records 3.5.4 Control of records = In beiden Standards fast wortgleich<br />
4.7 Management review<br />
4.7.1 General<br />
4.7.2 Input to management review<br />
4.7.3 Output from management<br />
review<br />
3.6 Review of the energy<br />
management system by<br />
top management<br />
3.6.1 General<br />
3.6.2 Inputs to management<br />
review<br />
3.6.3 Outputs from management<br />
review<br />
= In der <strong>ISO</strong> <strong>50001</strong> wurde nur ein Satz<br />
umgestellt.<br />
= Nur leicht geänderte Wortwahl in der<br />
<strong>ISO</strong> <strong>50001</strong><br />
= Nur leicht geänderte Wortwahl in der<br />
<strong>ISO</strong> <strong>50001</strong>
Fazit<br />
Die <strong>ISO</strong> <strong>50001</strong> ist eine logische Weiterentwicklung<br />
der <strong>EN</strong> <strong>16001</strong>. Im Prinzip sind die Standards<br />
inhaltlich gleichwertig. Die <strong>ISO</strong> <strong>50001</strong><br />
Anforderungen sind allerdings in der Regel klarer<br />
<strong>und</strong> eindeutiger <strong>und</strong> damit besser – <strong>und</strong><br />
auditierbarer – formuliert, ohne zu sehr in reine<br />
Bürokratie zu verfallen.<br />
Der Energieplanungsprozess beruht auf einem<br />
leicht veränderten, aber aus der Praxis heraus<br />
sinnvollen <strong>und</strong> nachvollziehbaren Konzept. Eine<br />
konkrete Methode zur Prioritätensetzung<br />
(Energieaspekte) wird nicht mehr vorgeschrieben,<br />
was sehr zu bedauern ist. Das Konzept<br />
der Energiefaktoren ist weiter vorhanden, aber<br />
ein wenig versteckt <strong>und</strong> in den geänderten<br />
Planungsprozess eingebettet.<br />
Die Einführung verbindlicher Energieperformanceindikatoren<br />
(EnPI) ist sehr zu begrüßen.<br />
Die konkrete Forderung nach Lebenszykluskosten<br />
Betrachtungen ist ebenfalls eine sinnvolle<br />
Weiterentwicklung.<br />
Statt die Anforderungen von Benchmarks/Vergleichen<br />
zu stärken (ein isolierter Energieverbrauch<br />
sagt nichts aus, er muss immer<br />
in Bezug gesetzt werden), wurden diese<br />
Anforderungen gestrichen.<br />
Sehr bedauerlich sind die reduzierten Anforderungen<br />
an das Management auf allen Ebenen.<br />
Dies ist sicherlich auch der Tatsache geschuldet,<br />
dass diese in der Praxis sehr schwer auditierbar<br />
sind. Stattdessen wurden die Aufgaben der<br />
obersten Leitung konkretisiert <strong>und</strong> die Position<br />
des Energiemanagers gestärkt, sowie die Bildung<br />
von Energieteams gefordert (allerdings<br />
nicht konsequent).<br />
Nach der Anerkennung der <strong>ISO</strong> <strong>50001</strong> als europäische<br />
Norm ist es geplant, die <strong>EN</strong> <strong>16001</strong><br />
zurückzuziehen. Daher wird empfohlen, das<br />
Konzept der <strong>ISO</strong> <strong>50001</strong> bei der Implementierung<br />
eines Energiemanagementsystems einzu-<br />
setzen. Dies sollte idealerweise, um die Priorisierungsmethode<br />
der Energieaspekte erweitert<br />
werden.<br />
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nach <strong>EN</strong> <strong>16001</strong> <strong>und</strong> haben bereits<br />
erste Zertifizierungen nach der <strong>ISO</strong> <strong>50001</strong><br />
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Tel.: +49 (0)201 7296-303<br />
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45329Essen<br />
www.dnvba.de<br />
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