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SONNTAG, 5. AUGUST 2012 Nr. 32<br />
„Niedersachsen ist ein Einwanderungsland“<br />
Integrationspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion auf Einladung von Grant Hendrik Tonne in Nienburg<br />
Nienburg (DH). Auf Einladung<br />
des heimischen Landtagsabgeordneten<br />
Grant Hendrik<br />
Tonne (SPD) war die<br />
integrationspolitische Sprecherin<br />
der SPD-Landtagsfraktion,<br />
Dr. Silke Lesemann, zu Gast in<br />
Nienburg und referierte über<br />
das Dialogpapier der SPD zum<br />
Thema Integrationspolitik.<br />
Derzeit laden die Vertreterinnen<br />
und Vertreter der SPD<br />
landesweit zu unterschiedlichsten<br />
Diskussionsrunden ein, um<br />
mit Verbänden, Institutionen<br />
und Bürgerinnen und Bürgern<br />
zu den unterschiedlichen Politikfeldern<br />
in den Dialog zu<br />
kommen.<br />
Lesemann machte deutlich,<br />
dass Niedersachsen ein Einwanderungsland<br />
war und ist.<br />
Nach ihrer Ansicht bedeute Integration<br />
auch Zugehörigkeit,<br />
deshalb betreffe Integrationspolitik<br />
nicht nur zugewanderte<br />
Menschen, sie sei vielmehr die<br />
Beantwortung sozialer Fragen<br />
für alle Menschen. Die SPD<br />
wolle umfassende Teilhabemöglichkeiten<br />
für Jeden und<br />
Jede in unserem Land, ökonomisch,<br />
sozial und kulturell –<br />
dies gelte selbstverständlich<br />
auch für zugewanderte Mitbürgerinnen<br />
und Mitbürger.<br />
Eine Trennung in wir und<br />
ihr dürfe nach Ansicht von Lesemann<br />
keine Rolle mehr spielen,<br />
dies sei eine Voraussetzung<br />
für den sozialen Frieden im<br />
Land. Lesemann kündigte daher<br />
an, dass eine SPD geführte<br />
Landesregierung Teilhabe und<br />
Partizipation von Zugewanderten<br />
deshalb auch als Querschnittsaufgabe<br />
für alle Ressourcen<br />
begreifen werde und<br />
kündigte die Einrichtung einer<br />
Steuerungsstelle in der Staatskanzlei<br />
an.<br />
Nach Ansicht von Grant<br />
Hendrik Tonne müsse auch die<br />
Asyl- und Flüchtlingspolitik<br />
des Landes Niedersachsen auf<br />
den Prüfstand. „Das Beispiel<br />
um die Abschiebung der Familie<br />
Nguyen aus Hoya zeigt uns<br />
doch, wie inhuman und ungerecht<br />
derzeit in Niedersachsen<br />
mit Flüchtlingen umgegangen<br />
werde“, so Tonne. Menschlich-<br />
keit und die Achtung der Würde<br />
müssen in Zukunft die<br />
Maßstäbe sein, an denen sich<br />
Niedersachsen orientiere.<br />
Im Rahmen der sich anschließenden<br />
Diskussion konn-<br />
Henrich Meyer zu Vilsendorf, Jörg Hille,Bernd Antelmann, Yuliana Baranova, Dr.Christiane Ratjen-<br />
Damerau und Heiner Werner (von links) beim Besuch der entwicklungspolitischen Sprecherin der<br />
FDP-Bundestagsfraktion in der <strong>Nienburger</strong> Deula.<br />
„Mongolei sehr interessant“<br />
Entwicklungspolitische Sprecherin der FDP zu Besuch in der Deula<br />
Nienburg (DH). Wichtig ist,<br />
dass wir am Ball bleiben, damit<br />
die Erfahrungen aus Nienburg<br />
in die Welt getragen werden“,<br />
sagte FDP-Bezirksvize Jörg<br />
Hille (Oyle) vor etwa einer<br />
Woche beim Besuch der Europaabgeordneten<br />
Gesine Meißner.<br />
Jetzt konnten Hille und<br />
FDP-Kreis-Chef Heiner Werner<br />
(Nienburg) auch die zuständige<br />
Fachpolitikerin im<br />
Deutschen Bundestag, Dr.<br />
Christiane Ratjen-Damerau<br />
(Oldenburg), im Blattpavillon<br />
der <strong>Nienburger</strong> Deula begrüßen.<br />
Thema war erneut, wie<br />
die Deula stärker Fuß fassen<br />
kann in Latein- und Mittelamerika.<br />
Geschäftsführer Bernd Antelmann<br />
und Yuliana Baranova,<br />
verantwortlich für die internationale<br />
Arbeit der Deula, wollten<br />
von der Abgeordneten wissen,<br />
welche Möglichkeiten es<br />
bei der Zusammenarbeit mit<br />
dem Entwicklungshilfeministerium<br />
(BMZ) gibt. Gerade ein<br />
Engagement in Kuba, neben<br />
den Bemühungen in Mexiko,<br />
wäre für die DEULA interessant.<br />
Problematisch sei, dass<br />
sich die aufgelegten Förderprogramme<br />
zumeist an deutliche<br />
größere Anbieter richten<br />
würden. Projektorientierte direkte<br />
Maßnahmen statt großer<br />
EU-Programme wären für die<br />
Deula attraktiver. Bei vielen<br />
Vorhaben fehle es auch nur an<br />
einer auskömmlichen Anschubfinanzierung.<br />
Insgesamt gebe<br />
es weltweit noch erhebliche<br />
Defizite bei der landwirtschaftlichen<br />
Ausbildung. „Die technische<br />
und praxisnahe Ausbildung<br />
der Deula ist Vorbild für<br />
viele andere Länder“, so Antelmann.<br />
Vielerorts gebe es einen<br />
massiven Fachkräftemangel in<br />
der Landwirtschaft. „Es wird<br />
zwar ausbildet, aber nur in<br />
Universitäten, der Praxisbezug<br />
fehlt.“ In Deutschland laufe es<br />
deutlich besser.<br />
„Geld habe ich keines dabei“,<br />
merkte die entwicklungspolitische<br />
Sprecherin der FDP-<br />
Bundestagsfraktion zu Beginn<br />
des Gesprächs an, „aber ich<br />
kann ihnen Hilfestellungen geben.“<br />
Hilfreich sei dabei der<br />
äußerst gute Draht zum zuständigen<br />
Minister Dirk Niebel<br />
und zur parlamentarischen<br />
Staatssekretärin Gudrun Kopp<br />
(beide FDP). Der grundlegende<br />
Umbau des Ministeriums<br />
käme der Deula zusätzlich entgegen.<br />
„Die Förderung der Bereiche<br />
Landwirtschaft und Bildung<br />
in den Partnerländern<br />
bilden die neuen Schwerpunkte<br />
des Ministeriums“, so Ratjen-Damerau,<br />
„und die wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit<br />
steht endlich im Fokus des Ministeriums.“<br />
Das war unter der<br />
Amtsvorgängerin von Minister<br />
Niebel leider noch ganz anders.<br />
Auch konzentriert das<br />
BMZ seine Arbeit auf jetzt nur<br />
noch 50 Partnerländer. Die<br />
Zeit der Gießkanne sei endgültig<br />
vorbei. Deutschland mache<br />
Dr. Silke Lesemann, integrationspolitische Sprecherin der SPD-<br />
Landtagsfraktion, Grant Hendrik Tonne, MdL, und Birgit Menzel,<br />
SPD-Landtagskandidatin Wahlkreis Nienburg/Nord (von links).<br />
nachwievor deutlich mehr als<br />
andere Länder. Großbritannien<br />
kümmert sich beispielswiese<br />
um lediglich acht Staaten.<br />
Um die deutsche Wirtschaft<br />
besser in die Arbeit des BMZ<br />
einzubinden, habe man sich<br />
entschieden, sogenannte „EZ-<br />
Scouts“ einzusetzen. „Bei der<br />
IHK in Hannover sitzt ein solcher<br />
EZ-Scout“, so Ratjen-Damerau,<br />
die bis 2005 Leiterin<br />
der Niedersächsischen Futtermittelkontrolldienstes<br />
war. EZ-<br />
Scouts sind vom BMZ in Wirtschaftsverbände<br />
oder<br />
Industrie- und Handelskammern<br />
entsandte Experten. Sie<br />
beraten Unternehmen und geben<br />
Orientierung zu den umfangreichen<br />
Angeboten der<br />
Entwicklungs- und internationalen<br />
Zusammenarbeit für Unternehmen.<br />
In Sachen Kuba musste die<br />
Abgeordnete, die auch im Aufsichtsrat<br />
der Welthungerhilfe<br />
sitzt, der Deula die Hoffnung<br />
auf Bundesmittel nehmen.<br />
„Haben Sie bitte Verständnis<br />
dafür, dass es seitens des Bundes<br />
keinerlei Zusammenarbeit<br />
mit Kuba geben wird, das gibt<br />
die dortige Menschenrechtslage<br />
derzeit nicht her.“ Aber in<br />
vielen anderen Ländern dieser<br />
Erde könne sie sich grundsätzlich<br />
eine Kooperation von<br />
BMZ und Deula vorstellen,<br />
„die Mongolei ist zum Beispiel<br />
sehr interessant,“ so Dr. Christiane<br />
Ratjen-Damrau.<br />
LOKALES<br />
ten etliche Ergänzungen und<br />
Erweiterungen angesprochen<br />
werden, die nunmehr in den<br />
Dialogprozess mit einfließen<br />
sollen. So verwies der Vorsitzende<br />
des Kreissportbundes<br />
Südring 4·Tel. (0 50 21) 96150<br />
Südring 15 ·31582 Nienburg<br />
Tel. (050 21) 60 13-0<br />
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Nienburg/Weser, Rudolf Sudhop,<br />
auf die Bedeutung des<br />
Sports für die Integration.<br />
Tonne und Lesemann kündigten<br />
in diesem Zusammenhang<br />
an, dass die bereits laufende<br />
Projektarbeit auch in<br />
Zukunft verstärkt gefördert<br />
werden solle.<br />
Weitere Themen, welche<br />
die Bandbreite des Themas Integration<br />
und Partizipation<br />
verdeutlichten waren die Forderung<br />
nach einer verstärkten<br />
Sprachförderung in den<br />
Grundschulen durch „Lernpaten“,<br />
die wichtige Einbeziehung<br />
der Eltern durch Integrationslotsen,<br />
die vereinfachte<br />
Anerkennung von im Ausland<br />
erworbenen Abschlüssen und<br />
der Wunsch nach mehr interkultureller<br />
Fortbildung für Behörden.<br />
Grant Hendrik Tonne kündigte<br />
an, dass all diese Themen<br />
mit in die zukünftige Diskussion<br />
einfließen werden und lud<br />
gleichzeitig alle Interessierten<br />
ein, sich an den Dialogprozess<br />
auch weiterhin zu beteiligen.<br />
Tipps & Termine<br />
Wieder Rentenberatung<br />
Steimbke (DH). Am Donnerstag,<br />
dem 9. August, findet von<br />
15 bis 18 Uhr im Steimbker<br />
Rathaus wieder ein Sprechtag<br />
des Versichertenberaters der<br />
Deutschen Rentenversicherung<br />
Bund, Gerd Leseberg,<br />
statt. Bei dem Versichertenberater<br />
können insbesondere<br />
Rentenanträge sowie Anträge<br />
auf Kontenklärung gestellt<br />
werden. Er hilft beim Ausfüllen<br />
der Formulare und leitet<br />
die Unterlagen an die Rentenversicherung<br />
weiter. Anmeldungen<br />
nimmt Gerd Leseberg<br />
unter 0176/92347621 entgegen.<br />
Hausbesuche sind unter<br />
Umständen ebenfalls möglich.<br />
Die Auskünfte, die Beratung<br />
sowie die Hilfe beim Ausfüllen<br />
der Antragsvordrucke sind für<br />
die Versicherten und Rentner<br />
immer kostenfrei. Selbstverständlich<br />
unterliegt der Berater<br />
auch der Schweigepflicht.<br />
Ihr direkter Draht zur<br />
HARKE am Sonntag<br />
Telefon (0 50 21) 966-447<br />
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DIE HARKE am Sonntag 13