Die Behandlung Alkoholerkrankter - Grüner Kreis
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Auf Ursachen, Verlauf und prognostische Aspekte Bezug nimmt u. a. die<br />
Typologie nach Lesch (Lesch, O.M.; Bonte, W.; Walter, H.; Musalek, M.;<br />
Sprung, R.: Verlaufsorientierte Alkoholismusdiagnostik. In: Schwoon,<br />
D.R.; Krausz, M.: Suchtkranke – <strong>Die</strong> ungeliebten Kinder in der Psychiatrie.<br />
Ferdinand Enke, Stuttgart 1990) und leitet daraus Schlussfolgerungen<br />
für die praktische <strong>Behandlung</strong> von AlkoholikerInnen ab:<br />
Typ I: Alkoholeinnahme auf Grund von „biologischem Verlangen“<br />
Alkoholkonsum führt zu Toleranzentwicklung und schweren Entzugssymptomen.<br />
Es sind keine wesentlichen Auffälligkeiten der Persönlichkeit<br />
fassbar. <strong>Die</strong> Kindheit war unauffällig. Bei diesen PatientInnen kann<br />
auch nach langer Abstinenz jeder Rückfall ein starkes Alkoholverlangen<br />
auslösen, weswegen stützende Psychotherapie und Selbsthilfegruppen<br />
zum Schutz gegen sozialen Trinkdruck erfolgversprechend sind.<br />
Typ II: Alkoholeinnahme auf Grund von „psychologischem Verlangen“<br />
AlkoholikerInnen dieses Typs verwenden Alkohol als Bewältigungsstrategie<br />
bei Konflikten und als Selbsttherapie bei Angst und Unruhe. Maßgeblich<br />
sind Störungen in der frühkindlichen und familiären Entwicklung.<br />
Eine psycho-pharmakologische <strong>Behandlung</strong> kann leicht zu einer Symptomverschiebung<br />
in Richtung Beruhigungsmittelabhängigkeit führen.<br />
Therapieziel muss die Verbesserung der Lebensbedingungen sein.<br />
Typ III: Alkoholeinnahme zur „<strong>Behandlung</strong> von psychiatrischen<br />
Zustandsbildern“<br />
AlkoholikerInnen dieses Typs verwenden Alkohol als Selbstmedikation<br />
bei Befindlichkeitsstörungen und Schlafproblemen. Antidepressive<br />
Medikation und Medikamente, die phasenprophylaktisch wirken, sollten<br />
hier zur Unterstützung psychotherapeutischer Verfahren eingesetzt<br />
werden.