Early Prevention - Deutsches Jugendinstitut e.V.
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Vorwort<br />
Health-Ansatz aus, also von einem deutlich weiteren Begriff als in<br />
Deutschland lange üblich.<br />
Zugleich wurden in den letzten Jahren auch in Deutschland eine ganze<br />
Reihe zusätzlicher Bemühungen gestartet, die im Kern vorrangig auf die<br />
frühzeitige Kontaktaufnahme mit jenen Familien zielen, die, aus welchen<br />
Gründen auch immer, als so belastet gelten, dass das Risiko für eine<br />
Kindeswohlgefährdung erhöht ist.<br />
Nordrhein-Westfalen hat Ende 2001 reagiert und ein Modellprojekt<br />
»Soziales Frühwarnsystem« installiert. An sechs Standorten wurden<br />
seitdem Indikatoren und Instrumente entwickelt, mit denen sozial riskante<br />
Entwicklungen früher erkannt werden sollen. Dabei mussten nicht in<br />
allen Fällen neue Ressourcen geschaffen werden; es konnten auch lokal<br />
bereits vorhandene Ressourcen gebündelt und Verantwortlichkeiten vor<br />
Ort definiert werden. Koordinierte und zielgerichtete Aktionen folgen<br />
dem Rhythmus »wahrnehmen, warnen, handeln«. Kindesvernachlässigung,<br />
Entwicklungs- und Verhaltensauffälligkeiten sowie mangelnde<br />
Ernährung stehen im Mittelpunkt (vgl. Ministerium für Gesundheit,<br />
Soziales, Frauen und Familien des Landes NRW 2003). Dies ist nur ein<br />
Beispiel dafür, dass die in anderen Ländern vorhandenen Entwicklungen<br />
in Deutschland aufgegriffen wurden und die Entwicklung von Frühwarnsystemen<br />
mit verbindlichen Reaktionsketten auf der politischen Agenda<br />
deutlich an Gewicht gewinnen konnte.<br />
Richtet man aber z. B. die Aufmerksamkeit früher Prävention weg von<br />
der Verbesserung der allgemeinen Lebensumstände hin auf eingeschränkte<br />
Ziele wie Gewalt und Kriminalität, dann stellt sich die grundsätzliche<br />
Frage: Wie kann die »normale« gute Arbeit in den Einrichtungen<br />
von der Prävention mit spezifischem Ziel unterschieden werden?<br />
Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit sich präventive Strategien<br />
zielgerichtet auf die Verhinderung riskanter Entwicklungen richten<br />
und wirksam sein können?<br />
Denn professionell ausgebaute und komplexe pädagogische Systeme, in<br />
denen qualifiziert pädagogisch gearbeitet wird, wie z. B. in den vorschulischen,<br />
schulischen und außerschulischen Einrichtungen, haben im Hinblick<br />
auf sozial unerwünschtes Verhalten von Kindern und Jugendlichen<br />
auch präventive Wirkungen. Unter günstigen Bedingungen kann diese<br />
Arbeit auch nachhaltig sein. Erforderlich sind dafür neben anderem eine<br />
hohe Prozessqualität der Arbeit, gute Rahmenbedingungen sowie ein<br />
hohes Niveau in der Aus- und Fortbildung. Damit ist aber eine Pädagogik<br />
6 Arbeitsstelle Kinder- und Jugendkriminalitätsprävention und<br />
Informationszentrum Kindesmisshandlung/Kindesvernachlässigung (Hrsg.):<br />
<strong>Early</strong> <strong>Prevention</strong> – Frühe Prävention.<br />
Strategien und Erfahrungen aus 12 Ländern. München 2007.<br />
www.dji.de/jugendkriminalitaet, www.dji.de/ikk