Untitled - Schmidtke
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3<br />
Einführung<br />
Mit dem Versuch die aktuellen Holzbausysteme in<br />
einen vergleichenden Zusammenhang zu bringen<br />
zeigt sich eine konstruktive Typologie, die von der<br />
stabförmigen Konstruktion bis zum massiven Querschnitt<br />
reicht. Ein Spektrum das wir auch im traditionellen<br />
Holzbau wieder finden. Betrachtet man nun<br />
zu der typologischen Gliederung auch noch die zeitliche<br />
Entwicklung von der Bauweise zum Bausystem,<br />
dann werden die einzelnen Entwicklungslinien erkennbar<br />
(Abb. 1).<br />
Wichtigster Ausgangspunkt der Entwicklung ist<br />
sicher der Fachwerkbau. In Amerika Anfang des<br />
19.Jh. zur ,balloon frame’ und ,platform frame’ weiterentwickelt,<br />
wurde diese Bauweise in den 80-er<br />
Jahren wieder nach Deutschland ,reimportiert’. Der<br />
,Bund Deutscher Zimmermeister’ passte die amerikanischen<br />
Bauweisen den deutschen Normen und<br />
Gesetzen an und entwickelte damit den Holzrahmenbau,<br />
der heute den größten Marktanteil im<br />
Holzbau stellt. Auch der mehrgeschossige Holzrahmenbau<br />
hat sich inzwischen etabliert.<br />
Ein Teil der neuen Systeme basiert heute auf<br />
dem Prinzip des Holzrahmenbaus. Hersteller von<br />
Holzwerkstoffen(Glunz), Dämmstoffen (Heraklit)<br />
oder Trägersystemen (Trus Joist) bedienen sich dieser<br />
Bauweise und erweitern sie zum System.<br />
Abb. 1:<br />
Typologische Entwicklung der Holzbauweisen und Systeme<br />
Bis zur Industrialisierung in Europa.<br />
Dann zunehmende Verdrängung durch<br />
andere Baustoffe.<br />
Amerika, Anfang 19. Jh.:<br />
Zunehmende Standardisierung von Bauholz<br />
durch Eisenbahnbau und Kolonisation.<br />
Platform-/ balloon frame setzen sich durch.<br />
Deutschland 80-er Jahre:<br />
Platform frame als Vorbild für Holzrahmenbau.<br />
Deutschland, Schweiz, Östereich heute:<br />
Zunehmende Industrialisierung im Holzbau.<br />
Forschung und Industrie befassen sich intensiv<br />
mit allen Einzelaspekten des Holzbaus<br />
(Bauphysik, Baustoff Holz, Fertigungstechnik,<br />
Haustechnik, Planungshilfen, Planungssicherheit,<br />
...). Eine Vielzahl von produktspezifischen<br />
Bausystemen wird entwickelt.<br />
aktuelle produktbezogene Systeme<br />
(Auswahl)<br />
holzbau handbuch<br />
Reihe 1<br />
Teil 1<br />
Folge 4<br />
Die ,raumbildenden Systeme’ basieren konstruktiv<br />
hauptsächlich auf dem Skelettbau und dem<br />
Holzrahmenbau. Die Besonderheit liegt hier in dem<br />
besonders hohen Grad der Vorfertigung. Im Bereich<br />
der rein stabförmigen Systeme (Skelettbau) finden<br />
sich derzeit nur eine geringe Anzahl von Systemanbietern.<br />
Den größten Innovationsschub gibt es im<br />
Bereich der flächigen Systeme. Diese lassen sich<br />
nochmals in die Systeme mit zusammengesetzten<br />
Querschnitten (z.B. Lignatur) und in die mit massiven<br />
Querschnitten (z.B. LenoTec ® )unterteilen.<br />
Die Entwicklung von der Bauweise zum System<br />
ist immer auch in der Abhängigkeit zu sehen von der<br />
Entwicklung der Werkzeuge, bzw. der Fertigungstechnologie.<br />
Durch sie wurde die Rationalisierung<br />
der Herstellung mit der Standardisierung der Konstruktion<br />
und dem zunehmenden Vorfertigungsgrad<br />
möglich.<br />
Dieses Potenzial hat Konrad Wachsmann in den<br />
40-er Jahren in Amerika erkannt. Er nutzte die technologischen<br />
Mittel seiner Zeit und wendete das<br />
Prinzip der Massenproduktion für die Entwicklung<br />
eines Holzbausystems an. In seinem Buch „Wendepunkt<br />
im Bauen“ von 1954 schreibt er: „Das Prinzip<br />
der Industrialisierung erfordert die Verlegung der<br />
Produktionsstätte von der Baustelle oder dem Werk-<br />
Holzbausysteme<br />
Vorwort,<br />
Einführung<br />
platz in die Fabrik. Der Anspruch auf Präzision, Qualität<br />
und größte Leistung zu ökonomischen Bedingungen<br />
führt zur Vorfabrikation im Sinne einer kompletten<br />
Fertigfabrikation aller Teile. Dadurch ergibt<br />
sich eine neue Technik des Zusammenfügens der<br />
einzelnen Elemente auf der Baustelle. Der Bau wird<br />
zur Montage.“<br />
Diese Ziele werden durch das in den Jahren<br />
1941-49 entwickelte ,General-Panel-System’ von<br />
Wachsmann und Gropius realisiert (Abb. 2). In einer<br />
eigens für das ,General-Panel-System’ entwickelten<br />
Fabrikationsanlage werden Elemente auf spezialisierten<br />
Maschinen hergestellt. Die Elemente und<br />
Verbindungsmittel basieren auf einer Modulordnung<br />
und lassen sich in allen Richtungen auf immer<br />
dieselbe Weise zu Wänden, Decken und Böden miteinander<br />
verbinden. Mit wissenschaftlichen Methoden<br />
werden alle Rahmenbedingungen, für Produktion,<br />
Transport, Montage und die funktionalen Anforderungen<br />
an Tragwerk, Bauphysik und Haustechnik<br />
analysiert und in das Gesamtsystem integriert.<br />
Trotz seiner beispielhaften technologischen<br />
Entwicklung konnte sich dieses System jedoch nicht<br />
durchsetzen. Ein Grund dafür mag darin liegen, dass<br />
dieses System ein ,geschlossenes’ System ist. D.h. die<br />
Holzbauweisen – Holzbausysteme stabförmig massiv<br />
Bauweise Bauweise Bauweise<br />
Bauweise System<br />
Skelettbau raumbildende<br />
Systeme<br />
· Bekolog Skelett<br />
· induo ®<br />
Fachwerkbau Blockbau<br />
balloon frame<br />
platform frame<br />
Blockbau<br />
Skelettbau Rahmenbau – Tafelbau mehrschaliger<br />
Blockbau<br />
· Blue Box<br />
· CS-Raumzellen<br />
· Living Structure<br />
· Modular-Typ<br />
· SPP-Module<br />
Rahmenbau<br />
diffusionsoffen<br />
mehrgeschossig<br />
· 81fünf<br />
· AGEPAN<br />
· Heraklith<br />
· NTC<br />
· FrameWorks-<br />
Bausystem<br />
flächige Systeme<br />
zusammengesetzte<br />
Querschnitte<br />
· K Multibox<br />
· K Multisteg<br />
· Lignatur<br />
· Schuler<br />
flächige Systeme<br />
massive<br />
Querschnitte<br />
· Brettstapel<br />
· Dübelholz<br />
· Haas<br />
· Homogen80<br />
· LIGNOTREND<br />
· LenoTec ® -Massivbau