SchillerGarten bewahrt Tradition
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Der Engel<br />
mit Zahnweh<br />
Auch amüsante Protokollnotizen<br />
gab es beim Bau der<br />
Frauenkirche. So notierte Uwe<br />
Kind eines Tages: „Am linken<br />
Engelskopf ist der Eindruck<br />
eines von Zahnweh entstellten<br />
Gesichtes zu beheben.“<br />
Was war geschehen? Beim<br />
Bereits seit dem 9. Juli 2003<br />
gibt es ihn, diesen neuen Verein.<br />
Seine Aufgaben sind es,<br />
kirchliche und kulturelle Projekte<br />
der Stiftung Frauenkirche<br />
Dresden finanziell, organisatorisch<br />
sowie personell<br />
zu unterstützen sowie abgestimmt<br />
auch eigene Projekte<br />
durchzuführen. Er entwickelt<br />
dabei kein konkurrierendes<br />
Eigenleben zur Kirche.<br />
Eine enge Zusammenarbeit ist<br />
für das Wirken des Vereins erforderlich,<br />
wie es auch bei<br />
der Schaffung der Voraussetzungen<br />
für den Wiederaufbau<br />
und dessen Förderung notwendig<br />
war. Die Verantwortung<br />
für Veranstaltungen in der<br />
Frauenkirche und das Hausrecht<br />
obliegen nach wie vor<br />
der Stiftung und nicht diesem<br />
Verein.<br />
Schon 2003 war dem Vorstand<br />
und vielen Mitgliedern<br />
der „Gesellschaft zur Förderung<br />
des Wiederaufbaus der<br />
Frauenkirche Dresden e.V.“<br />
klar, dass der Wiederaufbau<br />
eines Tages beendet sein und<br />
die Gesellschaft ihren Vereinszweck<br />
erfüllt haben würde,<br />
die Arbeit zur Unterstützung<br />
des Lebens aber weitergeführt<br />
werden müsse. Was<br />
danach? Diese Kirche, die<br />
keine eigene Gemeinde hat,<br />
in der sich durch den<br />
Wiederaufbau Tausende im gemeinsamen<br />
Handeln begegneten,<br />
sich selbst überlassen?<br />
Modellieren eines Engelsköpfchens<br />
war die Wange etwas<br />
zu groß geraten. Daraufhin<br />
wurde das Einpassen eines<br />
Befundrestes in die Wange<br />
problematisch, der Engel sah<br />
leidend und wie von Zahnweh<br />
geplagt aus. Die Bildhauer-Stuckateure<br />
mussten erneut<br />
ans Werk gehen und die<br />
Stets das Verbindende suchen<br />
Die Gesellschaft zur Förderung der Frauenkirche e.V. baut weiter auf Sie!<br />
Die Gründung einer neuen<br />
Fördergesellschaft mit hoher<br />
Identität zum alten Verein,<br />
aber neuen Aufgaben wurde<br />
unerlässlich.<br />
Dr. Hans-Joachim Jäger,<br />
Gründungsmitglied des Vereins<br />
und Geschäftsführer der „alten“<br />
Fördergesellschaft, ist sich<br />
bewusst, dass die kommenden<br />
Aufgaben keine leichte<br />
Herausforderung darstellen.<br />
Es gilt, die Ausstrahlung der<br />
Frauenkirche als einem Haus<br />
der Versöhnung und Verständigung<br />
unter den Völkern zu<br />
verstärken, die Kirche als Ort<br />
des Glaubens und der Musik<br />
in die Herzen der Besucher<br />
zu bringen sowie Gotteshaus<br />
und Tourismus zu vereinen.<br />
„Das vielfältige geistige, kulturelle<br />
und musikalische Leben<br />
in der Frauenkirche<br />
stellt hohe Anforderungen“,<br />
erläutert Dr. Jäger. Wegen<br />
Veranstaltungen und Proben<br />
kann die Kirche nicht immer<br />
geöffnet sein, die Warteschlangen<br />
zur Besichtigung<br />
sind lang, die Gottesdienste<br />
überfüllt. Mancher vermag<br />
dafür Verständnis aufzubringen.<br />
„Wir sollten immer das<br />
Verbindende suchen, auch<br />
und gerade im Umgang mit<br />
der Frauenkirche“, wünscht<br />
sich Dr. Jäger. „Die Nutzung<br />
der Frauenkirche erfordert<br />
auch Verständnis für Einschränkungen.<br />
Die Botschaft<br />
ist, weiterhin Brücken zu<br />
„Zahnschmerzen“ beseitigen.<br />
Der Engel befindet sich im<br />
Übrigen am rechten Apsispfeiler<br />
des Chorraumes, falls<br />
Sie, liebe Leser, sich gern<br />
überzeugen wollen.<br />
Daniella Fischer<br />
bauen und in Versöhnung leben.“<br />
Schon 1.450 Mitglieder<br />
hat der neue Verein, dessen<br />
Vorsitzender Professor Ludwig<br />
Güttler ist. Bürgerschaftliches<br />
Engagement, Begeisterung und<br />
Mithilfe für die Frauenkirche<br />
sind auch über den Zeitpunkt<br />
der Vollendung des<br />
Baus die Basis, eine lebendige,<br />
offene Kirche für alle Menschen<br />
zu erhalten.<br />
Daniella Fischer<br />
Der Engel mit Zahnweh<br />
Dr. Hans-Joachim Jäger beim<br />
Gespräch im <strong>SchillerGarten</strong><br />
7<br />
Foto: Archiv IPRO<br />
Foto: Dörte Gerlach