Bataillonskaserne in Salzburg-Lehen - Rainerregiment, IR 59 ...
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– und wie betreten „stumm“ ist ihr zeitgenössisches<br />
Gegenüber im noch städtebaulichzentrumsnahem<br />
Bereich. E<strong>in</strong> Blick auf das<br />
heutige Vis-a-vis des neu gefertigten Fernheizwerkes<br />
lässt diametrale Gedanken um e<strong>in</strong>e<br />
fehlende gestaltende menschliche Phantasie<br />
aufkommen, bloß Zweckform und Rohmaterial<br />
pur, als ob man psychische Solidarität<br />
zum Tschernobyl-Betonsarkophag zwecks verzweifelter<br />
Abschirmung der tödlichen Radioaktivität<br />
nach der Reaktorkatastrophe vor<br />
Augen hätte ...?<br />
4. Garnisonsgericht und<br />
Schießplatz <strong>in</strong> Nachbarschaft<br />
Das Gebäude des <strong>Salzburg</strong>er Garnisonsgerichtes,<br />
es stand unter der Leitung e<strong>in</strong>es<br />
rechtskundigen Hauptmann-Auditors, ferner<br />
Oberleutnant-Auditors und wurde als solches<br />
erst 1912 errichtet und zwar außerhalb des<br />
Areals an der Ecke von Ignaz-Harrer-Straße<br />
und Nikolaus-Lenau-Straße. In diesem Gebäude<br />
gab es auch Wohnungen und e<strong>in</strong><br />
Gefängnis.<br />
Ausschnitt aus: Kerber’s Neuester Stadtplan von <strong>Salzburg</strong>, <strong>Salzburg</strong> zw. 1899-1902.<br />
(SMCA, Landkarten und Plansammlung, Inv.Nr. SL 124_1-2)<br />
24<br />
Jenseits der Ignaz-Harrer-Straße, entlang des<br />
Ufers salzachabwärts, lag bis 1909 die k. u. k.<br />
Militär Schießstätte der <strong>Salzburg</strong>er Garnison,<br />
die dann nach Glanegg verlegt wurde. Die<br />
Bezeichnung Schiesstattstraße er<strong>in</strong>nert heute<br />
noch daran. Vier, wohl aus Holz errichtete<br />
Bauten befanden sich zwischen Ufer und der<br />
sich etwas schräg erweiternden Begrenzungsl<strong>in</strong>ie<br />
<strong>in</strong> Fortsetzung der Nikolaus-Lenau-Straße.<br />
Der <strong>in</strong> Ausschnitt wiedergegebene Stadtplan<br />
aus der Zeit um 1900 zeigt die Situation<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er weitgehend unverbauten landwirtschaftlichen<br />
Gegend. Wir erkennen das Gaswerk,<br />
den <strong>Lehen</strong>er Bahnhof, auf der andern<br />
Flußseite die Trabrennbahn, das Schlachthaus<br />
und das Villenviertel um den Bahnhof<br />
mit dem Grand Hotel de l’Europe (mit 200<br />
Zimmern nach dem Umbau 1911). Dies alles<br />
mutet heute reichlich verwunderlich an.<br />
5. Die Soldaten<br />
Seit der Eröffnung 1899 war fast ausschließlich<br />
e<strong>in</strong> Bataillon des Infanterie-Regimentes<br />
„Erzherzog Ra<strong>in</strong>er“ Nr. <strong>59</strong> hier bequartiert,<br />
zuvor „Großherzog von Baden“ genannt, ab<br />
1852 „Erzherzog Ra<strong>in</strong>er“. (Ehzg. Ra<strong>in</strong>er, geb.<br />
1827, gest. 1913, u.a. Reichsrats- und M<strong>in</strong>isterpräsident,<br />
dann Militär und Förderer der<br />
Wissenschaften, u.a. Präsident der Wiener<br />
Weltausstellung 1873, Protektor des Österr.<br />
Museums für angewandte Kunst,<br />
Kurator und Ehrenmitglied der<br />
Österr. Akad. der Wissenschften.<br />
etc.) Die <strong>59</strong>er trugen dunkelblaue<br />
Röcke mit orangen Aufschlägen<br />
und gelben Knöpfen, die<br />
Umgangssprache der Mannschaft<br />
war 1914 zu 97 Prozent<br />
deutsch, 3 Prozent verschieden.<br />
Unteroffizier war man ab Korporal,<br />
die Ränge darüber waren<br />
Zugsführer und Feldwebel, später<br />
Stabsfeldwebel und Offiziersstellvertreter.<br />
Offiziere wohnten<br />
früher generell so gut wie nie <strong>in</strong><br />
Kasernen, sondern privat. Das<br />
1682 gegründete Regiment exi-<br />
stierte 236 Jahre, bis 1918, und<br />
garnisonierte erstmals 1817 <strong>in</strong><br />
<strong>Salzburg</strong>. Dann ca. 1825-1831,<br />
1871-1880, 1888-1901, 1908-1912 jeweils<br />
mit Stab und Masse se<strong>in</strong>er 16 Kompanien <strong>in</strong><br />
<strong>Salzburg</strong> als Hauptgarnisonsort, dazwischen<br />
und 1912 bis 1914 (1918) meist nur mit<br />
e<strong>in</strong>em Bataillon. Ansonsten befand sich auch<br />
das 4. Kaiserjägerregiment (e<strong>in</strong> Drittel italie-