Pflanztipps - Wyss
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das «wilde gärtnern» Hat einen naMen: Maurice Maggi ist der scHweizer guerilla-gärtner. iM interview durften wir<br />
MeHr zu seiner spannenden und nicHt alltäglicHen tätigkeit erfaHren.<br />
«Guerilla gardening» – florale<br />
Anarchie und blühende Aktionskunst<br />
Blühende Malven um die Bäume an der Bahnhofstrasse oder eine prächtige<br />
Blumenwiese an der Strassenböschung empfinden die Menschen in Zürich<br />
als ganz natürlich. Bis vor Kurzem wusste niemand, dass hier jemand im Schutze<br />
der Dunkelheit heimlich Blumensamen ausstreut. Der gelernte Gärtner Maurice<br />
Maggi bringt seit 25 Jahren gezielt die Natur in die sterile Stadt zurück. So sind<br />
über die Jahre wundersame, schützenswerte Biotope entstanden. Er hinterlässt<br />
seine poetischen Blumengraffitis aber nicht nur in der Stadt Zürich ...<br />
Herr Maggi, was genau darf Man unter<br />
der BezeicHnung «guerilla-gärtner»<br />
versteHen?<br />
Der Begriff «Guerilla-Gärtner» besteht in dieser<br />
Form erst seit ein paar Jahren und wurde von<br />
Richard Reynolds kreiert. Der Guerilla-Gärtner<br />
nach Reynolds pflanzt Setzlinge und fertige<br />
Pflan zen. Ich selbst aber säe Blumensamen.<br />
Hier ist der Erfolg erst zu einem späteren Zeit-<br />
punkt zu sehen. «Guerilla gardening» bedeutet<br />
für mich blühende Aktionskunst. Eigentlich<br />
sind solche Aussaaten illegal, daher auch der<br />
Name «Guerilla». Doch Stadtgärtnerei und Polizei<br />
tolerieren jeweils die florale Anarchie.<br />
4<br />
was alles geHört zu iHren<br />
tätigkeiten als guerilla-gärtner?<br />
Ich schaffe Blumenbeete im urbanen Raum.<br />
Meist um Alleebäume, auf öffentlichen Plätzen,<br />
in Parkanlagen und im allgemeinen Strassenbereich.<br />
Durch das Säen schaffe ich seit dem Jahr<br />
1984 florale Interventionen in öffentlichen<br />
Räu men.<br />
wie kaM es dazu, dass sie als<br />
guerilla-gärtner tätig wurden?<br />
Ursprünglich habe ich den Beruf des Gärtners<br />
erlernt. Auch wenn ich nun seit über 20 Jahren<br />
als Koch tätig bin; dieser Beruf hat mich schon<br />
als Junge fasziniert. In der Jugendunruhe hatte<br />
ich oft den Wunsch, dass Pflanzen Beton<br />
sprengen könnten. So habe ich mir die Fähig-<br />
keit von Pionierpflanzen zu Nutze gemacht<br />
und begann mit der Feinvernetzung von Natur<br />
und Stadt.<br />
Das Ganze entstand anfangs der 80er-Jahre.<br />
Damals duldete man in Zürich kein so genanntes<br />
Unkraut rund um Alleebäume. Gab es trotz-<br />
dem welches, wurde es gejätet oder mit Herbiziden<br />
vernichtet. Diese städtische Sterilität<br />
störte mich. So fragte ich mich: «Was machen<br />
die Stadtgärtner, wenn plötzlich 1 Meter hohe<br />
Malven da stehen?». Also säte ich Malvensamen<br />
aus. Meist wurde die Blütenpracht auch<br />
stehengelassen und nach ungefähr zehn Jahren<br />
trugen die Malven zu einer Stadtbildveränderung<br />
bei.<br />
wie, wann und wo üBen sie iHr<br />
Handwerk aus?<br />
Ich säe überall, wo eine augenfällige Sterilität<br />
herrscht. Meine Blumengraffitis sind unter<br />
anderem in Berlin, München, Düsseldorf, Wup