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Hofblatt - Die Rummelsberger Dienste für Menschen im Alter

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<strong>Die</strong> <strong>Rummelsberger</strong> <strong>Die</strong>nste <strong>für</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Alter</strong><br />

Steigenberger<br />

<strong>Hofblatt</strong><br />

Sommer/Herbst 2012<br />

Besuchen Sie uns auch<br />

<strong>im</strong> Internet unter<br />

www. altenhilfe-rummelsberg.de<br />

Steigenberger Hof Penzberg<br />

Genuss bis ins hohe <strong>Alter</strong><br />

Wohl bekomm‘s!<br />

Schulluft<br />

geschnuppert


Sommer/Herbst 2012<br />

Liebe Leserin, lieber Leser<br />

wie können wir unseren Bewohnerinnen<br />

und Bewohnern<br />

auch in hohem <strong>Alter</strong><br />

und angesichts zunehmender<br />

Einschränkungen möglichst<br />

viel Lebensqualität ermöglichen?<br />

Das ist eine Frage, die<br />

uns täglich umtreibt – auch<br />

die <strong>Rummelsberger</strong> Service<br />

Gesellschaft (rsg), die sich in<br />

unseren Häusern qualitätsbewusst um die hauswirtschaftlichen<br />

Belange kümmert.<br />

Mit dem <strong>im</strong> Haus He<strong>im</strong>weg <strong>für</strong> die Küche verantwortlichen<br />

Mitarbeiter des rsg-Geschäftsbereichs<br />

Catering haben wir gesprochen (Seiten 2 bis 4):<br />

Es ist erstaunlich, was Köche wie Karl Kaiser <strong>im</strong><br />

Rahmen eingeschränkter finanzieller Möglichkeiten<br />

leisten, um den Senioren Freude an den täglichen<br />

Mahlzeiten zu bereiten. Nicht zu vergessen<br />

unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Pflege<br />

und Fachdienst, die etwa auf den beschützenden<br />

Wohnbereichen <strong>im</strong>mer neue Aktionen entwickeln,<br />

um auch noch Bewohnern mit fortgeschrittener<br />

Demenz Genuss zu ermöglichen.<br />

Ans Herz legen möchte ich Ihnen auch die letzte<br />

Seite: <strong>Die</strong> Lebensgeschichte unserer Bewohnerin<br />

Erika Kläge ist mit all ihren leidvollen und schließlich<br />

glücklichen Wendungen auch ein Spiegel des<br />

vergangenen Jahrhunderts.<br />

Ihr<br />

Jürgen Hofmann, Diakon, Geschäftsführer<br />

<strong>Die</strong> <strong>Rummelsberger</strong> <strong>Die</strong>nste<br />

<strong>für</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Alter</strong> gGmbH<br />

Steigenberger <strong>Hofblatt</strong>, Penzberg<br />

Impressum<br />

<strong>Die</strong> <strong>Rummelsberger</strong> <strong>Die</strong>nste <strong>für</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Alter</strong> gGmbH<br />

Rummelsberg 42a, 90592 Schwarzenbruck, Tel. (09128) 50-2412<br />

Herausgeber: Jürgen Hofmann, Diakon, Geschäftsführer<br />

Redaktion: Gerd Fürstenberger (verantwortlich)<br />

Verantwortlich <strong>für</strong> den Lokalteil: Wilfried Bogner, Tel. (08856) 92520,<br />

Seeshaupter Str. 73, 82377 Penzberg<br />

Grafik: Diana Schindelmann (RDM)<br />

Druck: SemmlerDruck, Daßwang<br />

Titelfoto: fotolia.de<br />

2<br />

Wohl<br />

bekomm‘s!<br />

Genuss bis ins hohe <strong>Alter</strong><br />

Küchenchef Karl Kaiser kennt<br />

die Wünsche seiner täglichen Gäste<br />

Essen gehört zu unseren Grundbedürfnissen,<br />

bringt uns aber darüber hinaus auch – je nach<br />

Zutaten und Zubereitung – Genuss und Lebensqualität.<br />

Wie lässt sich das auch noch <strong>für</strong> <strong>Menschen</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Alter</strong> gewährleisten? Wir sprachen mit<br />

Küchenmeister Karl Kaiser (52) von der <strong>Rummelsberger</strong><br />

Servicegesellschaft (rsg), Küchenchef <strong>im</strong><br />

Haus He<strong>im</strong>weg in Ansbach.<br />

Herr Kaiser, Sie kochen <strong>für</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Alter</strong>.<br />

Das wirft die Frage auf, ob es so etwas wie altersgerechte<br />

Speisen gibt?<br />

Ich koche nicht alters-, sondern bewohnergerecht.<br />

Jede Bewohnerin und jeder Bewohner, ob sie oder<br />

Foto: Fürstenberger


er nun rüstig ist oder kaum noch beißen und schlucken<br />

kann, die Chance haben soll, sich gesund und<br />

genussreich zu ernähren. Grundsätzlich gestalte ich<br />

den Speiseplan ausgewogen, abwechslungsreich und<br />

ernährungsphysiologisch ausgeglichen.<br />

Noch einmal anders gefragt: Wie unterscheiden<br />

sich die Anforderungen in einer Alten- und Pflegeeinrichtung<br />

von denen in der Hotellerie oder<br />

von Wirtschaftsunternehmen, wo Sie zuvor gearbeitet<br />

haben?<br />

Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Auf Anforderung der<br />

Pflege pürieren wir teilweise die Hauptgänge oder<br />

Beilagen vom Schweinebraten bis hin zum Gemüse,<br />

damit sie von best<strong>im</strong>mten Bewohnern leichter geschluckt<br />

werden können. Wir achten darauf, dass<br />

Nudeln generell nicht zu „al dente“ sind, das Fleisch<br />

problemlos geschnitten und gekaut werden kann,<br />

und wir bieten auch entsprechende <strong>Alter</strong>nativen,<br />

beispielsweise Reisbrei statt Kaiserschmarrn.<br />

Sie sind bereits seit 1996 <strong>im</strong> Haus He<strong>im</strong>weg tätig.<br />

Wie haben sich die Ansprüche Ihrer Kunden – der<br />

alten <strong>Menschen</strong> – verändert?<br />

Traditionell wird bei uns bodenständige, gutbürgerliche<br />

und regionale Küche gewünscht, weil diese die<br />

Bewohner kennen. Inzwischen sind aber durchaus<br />

auch „exotische“ Gerichte gefragt, von der Lasagne<br />

bis zur asiatischen Gemüsepfanne. Bei diesen Gerichten<br />

schreiben wir dann aber stets den deutschen<br />

Namen der Gerichte dazu - wie bei Lasagne Gemüseauflauf<br />

-, um die Hemmschwelle weiter abzubauen.<br />

<strong>Die</strong> Geschmäcker und Vorlieben der <strong>Menschen</strong><br />

sind bekanntlich verschieden. Haben die Bewohner<br />

tägliche <strong>Alter</strong>nativen?<br />

Selbstverständlich! Wir bieten mittags stets zwei<br />

Menüs an, dazu eine Suppe und ein Dessert. Oft ist<br />

das zweite Menü vegetarisch oder eine Süßspeise.<br />

Bratwürste mit Sauerkraut etwa verträgt nicht jeder,<br />

deshalb gibt es dann eine Gemüsepfanne oder<br />

Quarkauflauf als <strong>Alter</strong>native. Den Speiseplan bekommen<br />

die Bewohner bereits zwei Wochen vorher. Sie bestellen<br />

und wir kochen die entsprechenden Mengen.<br />

Was tun Sie, damit das Essen möglichst <strong>für</strong> jeden<br />

Bewohner zum Genuss wird?<br />

Wir kochen so viel wie möglich selber, mit frischen<br />

Zutaten. Dann koche ich nicht alleine: Jeder meiner<br />

allesamt gut qualifizierten Mitarbeiter hat die Chance,<br />

seinen eigenen Stil einzubringen. Das schafft will-<br />

<strong>Die</strong> <strong>Rummelsberger</strong> <strong>Die</strong>nste <strong>für</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Alter</strong><br />

kommene Abwechslung, wie auch Sonderaktionen<br />

von der Spargelwoche bis zu unseren monatlichen<br />

Geburtstagskaffees nebst passender Tischdekoration.<br />

Schließlich essen die Bewohner ja 365 Tage<br />

<strong>im</strong> Jahr bei uns. Wir kochen mit viel Kräutern und<br />

Gewürzen, was Appetit, Geschmacksnerven und<br />

Verdauung anregt. Und wir haben die Technik wie<br />

zum Beispiel Druckgarer, um Speisen besonders<br />

kurzfristig, schnell und damit frisch und vitaminschonend<br />

zuzubereiten. �<br />

Wenn das Essen zum Problem wird<br />

<strong>Die</strong> <strong>Rummelsberger</strong> sind <strong>im</strong>mer auf der<br />

Suche nach Möglichkeiten, auch körperlich<br />

bzw. geistig stark eingeschränkten<br />

Bewohnern Genuss zu ermöglichen. So<br />

gibt es in Ansbach und anderen Häusern<br />

Kochgruppen, in denen auch an Demenz<br />

erkrankte Bewohner noch lebenspraktisch<br />

tätig werden und den typischen Kochgeruch<br />

durch die Wohnbereiche ziehen<br />

lassen können. Teils wird sogar am Bett<br />

gekocht. Selbst wer auf Sondennahrung<br />

angewiesen ist, kann mit Hilfe von einem<br />

etwa mit einem Orangenschnitz gefüllten<br />

und auf die Zunge gelegten Mulltuch<br />

noch Geschmack erleben.<br />

In den Beschützenden Bereichen wird<br />

auch be<strong>im</strong> Thema Essen biografie- und<br />

ressourcenorientiert gearbeitet: „Wir<br />

richten uns danach, welche Esskultur der<br />

Bewohner gewohnt war und was er heute<br />

noch kann, um so Genuss und Selbstwirksamkeit<br />

erfahrbar zu machen“ so<br />

Gerontotherapeutin Anita Oefinger vom<br />

Haus He<strong>im</strong>weg. „Kann er nicht mehr mit<br />

Messer und Gabel essen, schneiden wir<br />

ihm die Speisen in handgerechte Portionen<br />

und bieten in Zusammenarbeit mit<br />

der Küche auch Fingerfood an.“ <strong>Die</strong> Herausforderungen<br />

seien bei jedem Bewohner<br />

anders: „Den Dementen gibt es nicht,<br />

aber Personen mit je eigener Essgeschichte,<br />

und <strong>für</strong> jeden bedeutet Genuss etwas<br />

anderes.“<br />

3


Sommer/Herbst 2012<br />

4<br />

„Altenpflege“ wird häufig gleichgesetzt mit<br />

schlechter Bezahlung, Stress und Burnout. Ein Beruf,<br />

den man nicht lange ausüben kann!<br />

Nicht alle Mitarbeiter in der Pflege scheinen dies<br />

zu wissen. Jetzt verabschieden wir gar eine Mitarbeiterin,<br />

die über 25 Jahre in der Pflege tätig war.<br />

Sie erweckte <strong>im</strong>mer den Eindruck, dass sie gerne<br />

zur Arbeit kommt. Jeder arbeitete<br />

gerne mit ihr. <strong>Die</strong> Bewohner<br />

schätzten ihre ruhige, gleichbleibend<br />

freundliche Art. Für die Pflegedienstleitung<br />

war sie der Joker<br />

<strong>im</strong> Spiel. Denn <strong>im</strong>mer, wenn Kolleginnen<br />

oder Kollegen krank waren,<br />

bot sie sich an, eine Schicht<br />

zu übernehmen. Einfach ein Glücksfall!<br />

Da drängt sich die Frage auf: Ist die nicht normal?<br />

– Darauf deutet nichts hin. Also fragen wir weiter.<br />

Wieso konnte ihr der Stress nichts anhaben? Liest<br />

sie keine Zeitung, ist sie nicht über neue „Trends“<br />

wie Burnout informiert? Nun, sie war informiert<br />

und beteiligte sich auch an Diskussionen über<br />

Stress und Burnout. Allerdings unterschied sie sich<br />

da deutlich von manch anderen. Zum kollektiven<br />

Foto: Fürstenberger<br />

Auf ein<br />

Wort<br />

� Haben die Bewohner außer der Menüwahl<br />

noch weitere Möglichkeiten, auf Ihre<br />

Speiseplangestaltung Einfluss zu nehmen?<br />

Wir laden sie in regelmäßigen Abständen zu<br />

einer Speiseplanbefragung ins Foyer bzw.<br />

demnächst in die Aufenthaltsräume der<br />

Wohnbereiche ein. Ich erläutere den Bewohnern<br />

dabei meine Planungen und den Rahmen<br />

meiner finanziellen Möglichkeiten, und<br />

sie können Wünsche äußern. Wir haben zum<br />

Beispiel eine Möglichkeit gefunden, entsprechend<br />

Rote Beete weiter anzubieten, obwohl<br />

sie nur wenige Bewohner mögen. Davon abgesehen<br />

kann die Pflege bei mir Lebensmittel<br />

<strong>für</strong> die Zwischenverpflegung best<strong>im</strong>mter<br />

Bewohner bestellen, von Joghurt bis hin zu<br />

Wurst und Käse. Und dann gibt es <strong>für</strong> individuelle<br />

Wünsche ja neuerdings unseren Tante-<br />

Emma-Laden <strong>im</strong> Haus*.<br />

*Beitrag auf der vorletzten Seite<br />

Bewohnerin Anna Seydel genießt<br />

ein Heringsfilet nach Hausfrauen-Art<br />

Jammern war sie nicht zu gebrauchen. Das war ihr<br />

zuwider!<br />

Nicht Zeit und Kraft mit Jammern vertun, sondern<br />

Lösungen suchen. Das war ihre Strategie. Wohl gab<br />

es Zeiten, in denen die Arbeit kaum zu schaffen<br />

war, was sie dann auch so mitteilte. Als Feststellung.<br />

In diesen Zeiten fiel auch ihr die Arbeit nicht<br />

<strong>im</strong>mer leicht. Von Burnout aber<br />

keine Spur. Das Wort scheint<br />

wie das Wort Stress nicht zu den<br />

Worten zu gehören, die sie mit<br />

sich in Zusammenhang bringt.<br />

Solche Worte haben keine<br />

Macht über sie.<br />

Ist das vielleicht die Lösung?<br />

Erlauben wir den Worten einfach nicht, uns krank<br />

zu machen, Angst zu machen! Doch dazu braucht<br />

es Vertrauen. Vertrauen hat sie. Sie schöpft aus<br />

einer Quelle, die es zu entdecken lohnt. <strong>Die</strong>se Quelle<br />

könnte durchaus heißen: Sei stark und mutig.<br />

Erschrick nicht und <strong>für</strong>chte dich nicht! Denn der<br />

Herr, dein Gott, ist mit dir, überall wohin du gehst.<br />

(Josua1,9)<br />

Christa Schwind, Georg-Nestler Haus


Ende einer Ära<br />

Eva Haberlander geht in Ruhestand<br />

Eva Haberlander, umringt von Mitarbeitenden Foto: Re<strong>im</strong>ann<br />

27 Jahre lang hat Eva Haberlander höchst erfolgreich<br />

die Verwaltung <strong>im</strong> Steigenberger Hof geführt.<br />

Nun hat sie sich in den Ruhestand, genau<br />

gesagt in die Freistellungsphase der <strong>Alter</strong>steilzeit,<br />

verabschiedet.<br />

Zum 30. April hat sie ihren Schreibtisch geräumt – mit<br />

einem lachenden und einem weinenden Auge. Denn,<br />

so sagt sie: „Ich habe meine Arbeit <strong>im</strong>mer gern gemacht.<br />

Wenn ich jetzt jemand auf der Straße treffe,<br />

und er sagt: Mei, Evi, jetzt bist‘ bald <strong>im</strong> Ruhestand,<br />

da wirst‘ aber froh sein! – Das kann ich gar nicht verstehen.<br />

Ich freu mich schon auch auf den Ruhestand,<br />

aber mir tut’s auch leid um die schöne Arbeit.“<br />

Eva Haberlander hat in ihrer langen <strong>Die</strong>nstzeit nicht<br />

nur mehrere Einrichtungsleiter erlebt, sie hat auch<br />

gravierende Veränderungen in der Pflege umsetzen<br />

müssen. <strong>Die</strong> einschneidendste Umstellung war sicher<br />

die Einführung der Pflegeversicherung.<br />

Auch den Neubau des Steigenberger Hofes hat sie<br />

mit überaus großem Engagement begleitet: „Das war<br />

nicht einfach, aber da mussten wir durch. Und jetzt<br />

Steigenberger Hof Penzberg Steigenberger<br />

Hofbla t<br />

freuen wir uns jeden Tag, dass wir so ein schönes Haus<br />

haben!“<br />

Da müssen wir durch – ein Satz, der beschreibt, wie<br />

Eva Haberlander ihre Arbeit <strong>im</strong>mer begriffen hat:<br />

Nicht zögern, je unangenehmer oder schwieriger die<br />

Aufgabe, desto schneller wurde sie angepackt. Dinge<br />

liegen lassen ist nicht ihre Sache, und das hat sie auch<br />

von ihrer Umwelt gefordert: „Wenn Sie mal schnell zu<br />

mir ins Büro kommen, dann können wir die ganze Sache<br />

ruckzuck erledigen!“ Der Lohn dieser Haltung war<br />

ein stets aufgeräumter Schreibtisch und eine vorbildlich<br />

schnelle und korrekte Bearbeitung von Anliegen<br />

aller Art. Damit hat sie den Kollegen, aber auch den<br />

Bewohnern und deren Angehörigen das Leben leicht<br />

gemacht, denn wenn „die Evi“ Dinge in die Hand genommen<br />

hat, konnte man sicher sein, das alles schnell<br />

und zuverlässig erledigt war.<br />

<strong>Die</strong>s wurde nun Eva Haberlander bei ihrer Abschiedsfeier<br />

eindrucksvoll bestätigt. Sogar der Geschäftsführer<br />

der <strong>Rummelsberger</strong> <strong>Die</strong>nste <strong>für</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Alter</strong>,<br />

Jürgen Hofmann, kam angereist, denn, �<br />

5


Sommer/Herbst 2012<br />

Jeder wollte sich von Frau Haberlander<br />

persönlich verabschieden<br />

Foto: Bogner<br />

� so Hofmann, „heute verlässt eine<br />

besondere Mitarbeiterin das Haus.“<br />

Er überreichte eine Würdigung der<br />

obersten Leitung Rummelsbergs. Im<br />

Schlussabsatz steht: „Wir sind stolz<br />

und glücklich, dass wir Sie zu unseren<br />

Mitarbeitenden zählen durften. Sie<br />

haben sich in herausragender Weise<br />

um den Steigenberger Hof verdient<br />

gemacht, und wir danken Ihnen herzlichst<br />

<strong>für</strong> alle geleisteten, hervorragenden<br />

<strong>Die</strong>nste!“<br />

Zum Abschied wurde Frau Haberlander<br />

von der Diakonie das Kronenkreuz<br />

in Gold verliehen, eine seltene Ehrung.<br />

<strong>Die</strong> zahlreich erschienenen Kollegen<br />

überreichten jeweils eine Rose,<br />

bis der Blumenstrauß so groß wurde,<br />

dass Frau Haberlander ihn nicht mehr<br />

halten konnte. Manche verschämte<br />

Träne wurde vergossen, und bei einer<br />

zünftigen Brotzeit wurden vergnüglich<br />

Geschichten aus der Vergangenheit<br />

erzählt, zum Beispiel die: Frau Haberlander<br />

lag mit gebrochenem Bein <strong>im</strong><br />

Krankenhaus. Ihr wurde die Zeit zu<br />

lang, und so erklärte sie dem damaligen<br />

He<strong>im</strong>leiter, welche Unterlagen er<br />

ihr bringen solle – und arbeitete <strong>im</strong><br />

Krankenbett weiter!<br />

Wir wünschen Eva Haberlander, dass<br />

sie ihren Ruhestand genießen kann,<br />

und freuen uns, dass sie uns noch ein<br />

schönes Abschiedsgeschenk gemacht<br />

hat, ganz auf ihre Art: „Und wenn Ihr<br />

was braucht, dann ruft’s an, ich hab’s<br />

ja nicht weit!“ Alles Gute, Frau Haberlander,<br />

und herzlichsten Dank!<br />

Wilfried Bogner<br />

6<br />

Ganzheitlich<br />

erinnern<br />

Gedächtnistraining <strong>für</strong> Senioren<br />

Unter dem Motto „Vorbeugen ist besser als heilen“ bietet<br />

der pensionierte Diplom-Ingenieur Norbert Grotz als ehrenamtlicher<br />

Mitarbeiter des Steigenberger Hofs seit zehn<br />

Jahren Gedächtnistraining an.<br />

Norbert Grotz hat sich die Mühe gemacht, seine Arbeit und die<br />

theoretischen Grundlagen zu skizzieren, und wir freuen uns,<br />

Ihnen in dieser Hauszeitung seine wertvolle Arbeit kurz vorstellen<br />

zu können.<br />

Das ausgewogene Training des Gedächtnisses ist eine gute<br />

Grundlage <strong>für</strong> ein hohes Maß an Lebensqualität <strong>im</strong> fortgeschrittenen<br />

<strong>Alter</strong>. <strong>Die</strong>s belegen zahlreiche wissenschaftliche<br />

Studien. Norbert Grotz richtet sich bei seinem seit zehn Jahren<br />

erfolgreich durchgeführten „Ganzheitlichen Gedächtnistraining“<br />

nach den anerkannten Richtlinien des Bundesverbandes<br />

<strong>für</strong> Gedächtnistraining. Immer mit dabei ist seine, inzwischen<br />

bei allen Teilnehmern bekannte und beliebte Hündin „Biene“.<br />

Das Training findet einmal in der Woche statt, und es dauert<br />

ein bis eineinhalb Stunden. Etwa zehn bis 15 Senioren aus allen<br />

Bereichen des Hauses nehmen teil.


Norbert Grotz argumentiert mit Leidenschaft<br />

Fotos: Re<strong>im</strong>ann<br />

Norbert Grotz bei seiner zweiten<br />

Leidenschaft: Grillen<br />

Eingeleitet wird das Training durch die sogenannte<br />

„Sammelrunde“, bei der die Teilnehmer zur Auflockerung<br />

über die vergangene Woche kurz berichten<br />

können. Anschließend werden die Lösungen der in<br />

der Vorwoche aufgetragenen He<strong>im</strong>aufgabe gemeinsam<br />

besprochen. <strong>Die</strong> Aufgaben sind sehr beliebt und<br />

werden von den Teilnehmern mit viel Engagement<br />

erledigt. Zum Training des Kurzzeitgedächtnisses wird<br />

ein Schwerpunkt gesetzt, da <strong>im</strong> <strong>Alter</strong> dieser Problembereich<br />

besonders betroffen ist. Hier<strong>für</strong> werden zum<br />

Beispiel aktuelle Zeitungsberichte vorgelesen, welche<br />

die Teilnehmer dann in Kurzfassung wiedergeben.<br />

Merkübungen etwa mit Zahlen oder Namen und die<br />

Aufzählung verschiedener vorher gezeigter Gegenständen<br />

wechseln sich mit anderen Kurzzeitgedächtnisübungen<br />

ab, wobei der Phantasie keine Grenzen<br />

gesetzt sind.<br />

Im kognitiven/intellektuellen Bereich sind sehr beliebt<br />

allgemeine Wissensfragen, Logik– und Rechenaufgaben,<br />

Redewendungen, Wortergänzungen,<br />

Bilderrätsel und allgemeine Denksportaufgaben.<br />

Zusätzlich gibt es einen Erfahrungsaustausch in<br />

Hinblick auf das Gedächtnistraining mit anderen<br />

Senioreneinrichtungen wie dem Augustiner Stift in<br />

München. Das hohe Niveau der Trainingsunterlagen<br />

des Augustiner Stifts findet bei den Teilnehmern <strong>im</strong><br />

Steigenberger Hof großen Anklang.<br />

Steigenberger Hof Penzberg Steigenberger<br />

Hofbla t<br />

Um den Anforderungen des „Ganzheitlichen Gedächtnistrainings“<br />

gerecht zu werden, legt Norbert<br />

Grotz Wert darauf, dass mit Hilfe von Musik, heiteren<br />

Vorlesegeschichten und Quizfragen die Entspannung<br />

nicht zu kurz kommt. Im Zentrum steht dabei <strong>im</strong>mer<br />

das Ziel, dass sich die Teilnehmer be<strong>im</strong> Gedächtnistraining<br />

wohl fühlen, Spaß haben und ohne schulischen<br />

Zwang freiwillig zum Training kommen.<br />

Ergänzt wird das Engagement von Norbert Grotz<br />

durch seine Tätigkeit in der Berufsfachschule <strong>für</strong><br />

Altenpflege <strong>im</strong> Steigenberger Hof. Durch Vorträge<br />

vermittelt er in den Kursen ein Basiswissen über das<br />

„Ganzheitliche Gedächtnistraining“. Zur Vertiefung<br />

erfolgt in einem praktischen Teil eine gemeinsame<br />

Trainingsdoppelstunde mit Senioren und Schülern.<br />

Hier übernehmen die Schüler die Rolle des Trainingsleiters.<br />

Der Synergieeffekt aus diesen Veranstaltungen,<br />

bei welchen an einem gemeinsamen Ort Jung<br />

und Alt, Altenpflegeschule und Seniorenhe<strong>im</strong>, Theorie<br />

und Praxis zusammentreffen, wird von allen Teilnehmern<br />

sehr positiv erlebt.<br />

Es ist sehr zu wünschen, dass Norbert Grotz dem Steigenberger<br />

Hof als ehrenamtlicher Mitarbeiter noch<br />

lange mit seinem erfolgreichen Gedächtnistraining<br />

erhalten bleibt.<br />

Norbert Grotz / Hermann Klein<br />

7


Sommer/Herbst 2012<br />

Willkommen, Gisela, Lisi und Moritz! Neue Mitarbeiterinnen<br />

Gisela, Lisi und Moritz haben<br />

sich schnell eingelebt<br />

Foto: Robbisch-<strong>Die</strong>rcks<br />

Sie sind mit Sicherheit die jüngsten<br />

Bewohner des Hauses: <strong>Die</strong> drei Schafe,<br />

die seit kurzem den Park <strong>im</strong> Steigenberger<br />

Hof beleben. Ausgeliehen<br />

von einem Schäfer aus Sindelsdorf,<br />

haben sie ihr Sommerquartier <strong>im</strong><br />

Schafgehege bei uns bezogen. <strong>Die</strong><br />

Namen wurden aus den Vorschlägen<br />

der Bewohnerinnen und Bewohner<br />

gewählt. Und so kamen <strong>im</strong> hohen <strong>Alter</strong><br />

noch einmal zu einer Patenschaft:<br />

Cornelie Hartmann <strong>für</strong> Lisi, Katharina<br />

Helfenbein <strong>für</strong> den Moritz, und Mathilde<br />

Schrott und Günter Kotzian <strong>für</strong><br />

Gisela. Eine dringende Bitte an dieser Stelle an alle Bewohner<br />

und Besucher des Hauses: Bitte füttern Sie die Schafe nicht!<br />

In ihrer Neugier kosten sie von allem, was man ihnen anbietet<br />

- auch von Dingen, die ihnen nicht bekommen.<br />

Vielen Dank <strong>für</strong> Ihr Verständnis! Wilfried Bogner<br />

Qualität überzeugte<br />

Zufriedene Gesichter nach dem Audit: Wilfried Bogner, Petra Corbé,<br />

Birgit Kaiser, Max Geier, Martina Wiesener, Trixi Goßmann, vorne<br />

Karl Stamp und T<strong>im</strong> Neugebauer (v. links) Foto: Shigalejew<br />

Fröhliche Gesichter gab es nach<br />

dem Qualitätsaudit am 18. und<br />

19. Juni. Zwei Tage lang prüfte<br />

die externe Auditorin Petra Corbé<br />

alle Bereiche des Hauses, von der<br />

Verwaltung über den Fachdienst<br />

bis hin zu jedem Pflegebereich –<br />

8<br />

und zeigte sich hinterher beeindruckt<br />

von der qualitativ hochwertigen<br />

Arbeit. Auch wenn der<br />

Abschlussbericht noch nicht vorliegt,<br />

dürfen wir doch jetzt schon<br />

sicher sein, auch künftig mit dem<br />

„Diakonie Siegel Pflege“ als Qua-<br />

Sonja Sander (links) und Martina Wiesener<br />

<strong>Die</strong> Verwaltungsstelle teilen sich künftig<br />

zwei Mitarbeiterinnen, Sonja Sander und<br />

Martina Wiesener. Mit der Neubesetzung<br />

wurden andere Bürozeiten eingeführt.<br />

Sie erreichen die Verwaltung Montag bis<br />

Freitag von 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr und<br />

von 14.30 Uhr bis 17.30 Uhr. Außerhalb<br />

dieser Zeiten ist zwar meist jemand da,<br />

ist aber dann damit beschäftigt, die umfangreichen<br />

Büroarbeiten von der Kassenführung<br />

bis zum Pflegeeinstufungsantrag<br />

zu bearbeiten. Wir bitten um<br />

Verständnis, dass wir nicht <strong>im</strong>mer sofort<br />

ansprechbar sein können.<br />

Barbara Pessenbacher (links) und Yvonne<br />

Robbisch-<strong>Die</strong>rcks Fotos: Bogner<br />

Im Wohnbereich Glaswand verstärkt Barbara<br />

Pessenbacher nun gut gelaunt das<br />

Pflegeteam, Yvonne Robbisch-<strong>Die</strong>rcks sorgt<br />

<strong>für</strong> frischen Wind <strong>im</strong> Fachdienst.<br />

litätsmerkmal werben zu können.<br />

Ein Erfolg, über den wir uns alle<br />

freuen können - auch wenn bei<br />

weitem nicht alle, die zu ihm beigetragen<br />

haben, auf dem Foto<br />

nach dem Abschlussgespräch zu<br />

sehen sind. Wilfried Bogner


Rätseln rund ums Essen……..<br />

Nationale und Internationale<br />

Gerichte und Speisen:<br />

Steigenberger Hof Penzberg Steigenberger<br />

Hofbla t<br />

…………………. Klopse<br />

………………… Nockerln<br />

………………… Schnitzel ………………… Gulasch<br />

………………… Stollen ………………… Eintopf<br />

………………… Rösti<br />

………………… Printen<br />

………………… Bratwürste ………………… Kranz<br />

Verdrehte Sprichwörter<br />

Viele Köche<br />

Sauer macht<br />

Jemanden wie eine heiße<br />

Es wird nichts so heiß gegessen wie es Y<br />

sind <strong>im</strong>mer gut<br />

traurig<br />

Bratwurst fallen lassen<br />

gebacken wird<br />

Essen und Trinken hält den Geldbeutel zusammen<br />

Butterbrot hilft in der Not<br />

E<br />

Lachen ist gesund<br />

Hänschen ist mit seinen Eltern am Strand und hat nach<br />

langem Quengeln endlich ein Eis bekommen.<br />

Damit läuft er nun durch die Gegend.<br />

Plötzlich fällt ein Tropfen von Hänschens Eis einem Badegast,<br />

der <strong>im</strong> Sand liegt, auf den Bauch. <strong>Die</strong>ses erschreckt sich<br />

und ruft: „<strong>Die</strong> Möwe muss ja aus Alaska kommen.“<br />

Lida Sterzer und Sonja Feiler, AHV Nürnberg<br />

z<br />

Jessi fragt ihre Freundin:„ Hast du eigentlich schon<br />

mal Schnecken gegessen?“ <strong>Die</strong>se bejaht die Frage.<br />

„Also ich würde mir nie welche bestellen....“<br />

“Das hab ich ja auch nicht.<br />

Ich hatte grünen Salat bestellt...“<br />

Verderben den Brei-lustig-Kartoffel-gekocht-Leib und Seele-macht Wangen rot<br />

Lösungen:<br />

Wiener-Dresdner-Berner -Nürnberger-Königsberger -Salzburger-Ungarisches<br />

Pichelsteiner-Aachener-Frankfurter.<br />

9


Sommer/Herbst 2012<br />

Fit <strong>für</strong> Pflege und Senioren<br />

Neues Team, neue Mitarbeitende bei den <strong>Rummelsberger</strong> <strong>Die</strong>nsten <strong>für</strong><br />

<strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Alter</strong> (RDA) - in der Kapelle des Stephanushauses wurden<br />

jetzt zehn Frauen und Männer in ihren <strong>Die</strong>nst durch Rektor Dr. Günter<br />

Breitenbach (links) und den Geschäftsführer der RDA Diakon Jürgen Hofmann<br />

(rechts) eingeführt<br />

Bei den <strong>Rummelsberger</strong> <strong>Die</strong>nsten <strong>für</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Alter</strong> (RDA) tut sich<br />

viel. Alte Modelle werden durchleuchtet und bei Bedarf modernisiert,<br />

und auch neue Mitarbeitende bringen mit frischen Ideen, neuen Schwerpunkten<br />

und Kompetenzen Schwung in die Arbeit. Bei einem Gottesdienst<br />

erbat Rektor Dr. Günter Breitenbach, der Vorstandsvorsitzende der<br />

<strong>Rummelsberger</strong> Diakonie, gemeinsam mit RDA-Geschäftsführer Jürgen<br />

Hofmann in der Kapelle des <strong>Rummelsberger</strong> Stephanushauses den Segen<br />

Gottes <strong>für</strong> zehn neue Kräfte.<br />

Den <strong>Die</strong>nst als stellvertretender Leiter des Altenhilfeverbundes Rummelsberg<br />

nahm Diakon Herbert Bühling bereits vor kurzem auf. In der<br />

Form eines Junior-Senior-Modells - zum Teil durch den Förderverein<br />

der <strong>Rummelsberger</strong> Brüderschaft finanziert - begleitet den „Neuen“<br />

Diakon Helmut Hardung, der Leiter des Altenhilfeverbundes. Mit den<br />

Pflegedienstleiterinnen Kathrin Eibisch, Stephanushaus, Lidija Gligoric,<br />

Feierabendhaus, dem stellvertretenden Pflegedienstleiter Silvio Hirsch,<br />

Stephanushaus, sowie Wohnbereichsleiterin Elke Meid, Stephanushaus,<br />

verstärkt sich das Team.<br />

Dass es in der Altenhilfe an Fachkräften mangelt, ist traurige Realität.<br />

Mit dem Projekt „Fit <strong>für</strong> Pflege“ (Programm „rückenwind - Für die Beschäftigten<br />

in der Sozialwirtschaft“ des Europäischen Sozialfonds <strong>für</strong><br />

Deutschland ESF) gehen die <strong>Rummelsberger</strong> jetzt neue Wege, um diesem<br />

Missstand abzuhelfen. Hier werden Angela Sept als Projektleiterin und<br />

Diakonin Heidrun Martini als Projektreferentin ein Netzwerk <strong>für</strong> Anleiterinnen<br />

und Anleiter aufbauen. Sie helfen damit, das Ansehen und die<br />

Ausbildungsstrukturen dieses Berufes zu verbessern. Neue Projekte der<br />

RDA wird in Zukunft Diakon Thomas Wollner leiten, Max Geier als Assistent<br />

die Arbeit der Geschäftsführung unterstützen. Als Objektbetreuer<br />

kümmert sich Franz Jocher um den baulichen Rahmen der Altenhilfe.<br />

Dorothée Krätzer<br />

10<br />

Besuchen Sie uns auch <strong>im</strong> Internet unter<br />

www.altenhilfe-rummelsberg.de<br />

„Altenpflege<br />

ist cool“<br />

Das war das Motto des „Boys‘<br />

Day“ 2012. Im Stephanushaus in<br />

Rummelsberg nutzten Jungen<br />

zwischen elf und 16 Jahren die<br />

Gelegenheit, erste Eindrücke in<br />

der Altenpflege zu gewinnen.<br />

Dabei warfen sie einen Blick in<br />

Geschichte und Gegenwart der<br />

Pflege älterer <strong>Menschen</strong> in der<br />

<strong>Rummelsberger</strong> Diakonie und<br />

informierten sich über Ausbildungsmöglichkeiten.<br />

In den Wohnbereichen sammelten<br />

die Jungen praktische<br />

Erfahrungen. So konnten sie<br />

erleben, wie Hebelifter eingesetzt<br />

werden, um <strong>Menschen</strong><br />

mit eingeschränkter Bewegungsfähigkeit<br />

zu mobilisieren,<br />

und wie die Mahlzeiten ausgegeben<br />

werden. Gespräche mit<br />

Bewohnern und Bewohnerinnen<br />

vertieften die Eindrücke.<br />

Zwar nahmen nur zwei Schüler<br />

an der Aktion teil, aber den<br />

Mitarbeitenden <strong>im</strong> Stephanushaus<br />

war Qualität auch hier lieber<br />

als Quantität. Beide Jungen<br />

zeigten sich ausgesprochen interessiert,<br />

stellten viele Fragen<br />

und fanden den Tag ebenso<br />

spannend wie aufschlussreich.<br />

Zum Schluss gab es von den<br />

beiden jungen Gästen reichlich<br />

Lob. Gerade den Kontakt mit<br />

den älteren <strong>Menschen</strong> fanden<br />

sie „richtig toll.“ Klaus Leder<br />

Angela Sept


Erwartungsfroh: Pflegedienstleitung Gerda Reinthaler sowie<br />

Evelyn Menzel und Sabine Kunz von der Verwaltung (v. links)<br />

füllen am Eröffnungstag die Waren auf Foto: Giepen<br />

Einkaufen wie<br />

anno dunnemals<br />

„Drei Bananen und eine Packung<br />

Hustenbonbons bitte!“<br />

<strong>Die</strong> Bewohner des Alten- und<br />

Pflegehe<strong>im</strong>s Haus He<strong>im</strong>weg<br />

in Ansbach können<br />

dank zahlreicher<br />

Spenden seit Jahresbeginn<br />

vor Ort wie in<br />

alten Zeiten einkaufen<br />

gehen. „Geben Sie mir ruhig<br />

die festen Birnen, die kann ich<br />

dann noch ein bissel liegen lassen!“<br />

oder „Oh, ja, Taschentücher<br />

darf ich nicht vergessen!“ Solche<br />

und ähnliche Sätze sind tagtäglich<br />

seit der Eröffnung des neu<br />

eingerichteten Tante-Emma-Ladens<br />

in der Verwaltung zu hören.<br />

Tante-Emma-<br />

Laden <strong>im</strong> Haus<br />

He<strong>im</strong>weg<br />

<strong>Die</strong> Verwaltungsdamen haben als<br />

„Tante Emmas“ oft alle Hände voll<br />

zu tun, die Wünsche ihrer Kunden<br />

zu erfüllen.<br />

Mit Unterstützung<br />

von Fachdienst oder<br />

Betreuungskräften,<br />

aber auch ganz allein<br />

macht sich ein Großteil<br />

der Bewohner in regelmäßigen<br />

Abständen auf den Weg zur<br />

Verwaltung. Bietet der Tante-Emma-Laden<br />

doch zu den offiziellen<br />

Bürozeiten ganz neue Einkaufsmöglichkeiten<br />

<strong>im</strong> Haus. Vorher<br />

gab es nur einen Verkaufswagen<br />

mit einem sehr kleinen Sort<strong>im</strong>ent.<br />

<strong>Die</strong>ser wurde einmal in der Wo-<br />

<strong>Die</strong> <strong>Rummelsberger</strong> <strong>Die</strong>nste <strong>für</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>im</strong> <strong>Alter</strong><br />

che durch die Bereiche gefahren,<br />

um den Bewohnern ein wenig<br />

Normalität und Selbständigkeit<br />

zu erhalten. Pflegedienstleitung<br />

Gerda Reinthaler hatte dann die<br />

Idee, dieses Einkaufen durch einen<br />

Tante-Emma-Laden attraktiver<br />

zu gestalten und den Bewohnern<br />

einen Anreiz zu geben, sich<br />

selbst auch wieder auf den Weg<br />

zu machen und „Einkaufen zu gehen.“<br />

Idee und Projekt fanden vielfältigen<br />

Zuspruch. So spendeten die<br />

Volks- und Raiffeisenbanken in<br />

Mittelfranken und die Raiffeisen/<br />

Schulze-Delitzsch Stiftung Bayerischer<br />

Genossenschaften eine<br />

beträchtliche Summe. Dazu kamen<br />

Einzelspenden und ein großes<br />

ehrenamtliches Engagement<br />

bei vielen Aktionen rund um das<br />

Projekt <strong>im</strong> Haus.<br />

Im Haus He<strong>im</strong>weg ist täglich zu<br />

erleben, wie gerne die Bewohner<br />

ihren Tante-Emma-Laden nutzen,<br />

wie ihr Lebensumfeld dadurch<br />

wieder attraktiver wurde und wie<br />

der Laden ihren Aktionsradius<br />

erweitert hat. Zur Nachahmung<br />

ausdrücklich empfohlen!<br />

Claudia Wachtler<br />

<strong>Die</strong> Möglichkeit, die Waren<br />

wie früher selbst auszuwählen,<br />

aktiviert die Bewohner<br />

11


Sommer/Herbst 2012<br />

„Das war Berlin…<br />

ein Leben mit der Angst.“<br />

Vom Überlebenskampf <strong>im</strong> Krieg über die Flucht<br />

vor der Stasi bis zum Neuanfang <strong>im</strong> Westen: Erika<br />

Kläges Lebensgeschichte ist spannender als<br />

ein Roman. Der erste Teil reicht bis zu den Nachkriegserlebnissen<br />

der Bewohnerin des <strong>Rummelsberger</strong><br />

Stephanushauses.<br />

Erika Kläge, eine echte Berliner Pflanze, wird 1921<br />

in Charlottenburg geboren. Im <strong>Alter</strong> von 19 Jahren<br />

heiratet sie 1940 in Prag. Das junge Paar führt eine<br />

Fernbeziehung, da der Ehemann in Polen, später in<br />

Russland stationiert ist. „Während des ersten He<strong>im</strong>aturlaubs<br />

hat et dann jeknallt.“ Mitten <strong>im</strong> Krieg<br />

- 1941 – wird Tochter Rosemarie geboren. <strong>Die</strong> junge<br />

Mutter ist auf sich allein gestellt. Erika Kläge wohnt<br />

damals in Kreuzberg mit typischer Adresse: 3. Hinterhof,<br />

2. Stock.<br />

Massive Luftangriffe der Aliierten ab November<br />

1943 legen ganze Stadtteile in Schutt und Asche.<br />

Eine harte Zeit auch <strong>für</strong> Erika Kläge: „<strong>Die</strong> Angst vor<br />

den Bombardierungen, schnell mit dem Kind und einem<br />

Koffer in den Keller oder Bunker, Anstellen mit<br />

Lebensmittel- und Kleiderkarten, um das Lebensnotwendige<br />

zu ergattern: Das alles gehörte zum Alltag,<br />

war Normalität.“<br />

Erika Kläge wird ausgebombt und nach Potsdam<br />

evakuiert. Aber auch hier geht der Überlebenskampf<br />

weiter. Tochter Rosemarie Ziegler erinnert sich an<br />

die ewige Erbsenwurstsuppe und scheußlichen, in<br />

Tablettenform gepressten Tee. Der Schrebergarten<br />

an der Havel bringt etwas Abwechslung in den<br />

Kochtopf. 1945 dann gleichen Berlin und Potsdam<br />

einer Trümmerwüste.<br />

Am 2. Mai 1945 wird auf dem Brandenburger Tor<br />

die sowjetische Flagge gehisst. Den ersten Kontakt<br />

mit der russischen Armee bringt ein kirgisischer Soldat<br />

mit dem Gewehr <strong>im</strong> Anschlag in der Kellertür.<br />

„Wir hatten Glück, der hatte mehr Angst als wir.“<br />

Jetzt beginnen die Übergriffe auf die Frauen. Mit<br />

den Worten „Frau komm!“ oder „Frau mach die Tür<br />

auf!“ holen sich die Besatzer, was ihnen vermeintlich<br />

als Kriegsbeute zusteht. „Wir versteckten uns, und<br />

eine Nachbarin, die freiwillig intensive Kontakte zu<br />

den Russen pflegte, hat uns vor dem Schl<strong>im</strong>msten<br />

bewahrt.“<br />

12<br />

Damals<br />

Hamstern<br />

und Hungern<br />

In den Nachkriegsjahren<br />

geht<br />

es nur noch darum,<br />

zu überleben<br />

und den Hunger<br />

zu stillen. Hamstern<br />

heißt die<br />

Erika Kläge <strong>im</strong> <strong>Alter</strong><br />

von 19 Jahren<br />

Devise. Erika Kläge erinnert sich an ihre Ängste vor<br />

Polizeirazzien und Konfiszierungen. „Da lagen Berge<br />

verrotteter Kartoffeln, die man der hungernden<br />

Bevölkerung abgenommen hatte.“ <strong>Die</strong> Tochter übern<strong>im</strong>mt<br />

meist den Transport des Schmuggelgutes,<br />

da die Kinder nicht so streng kontrolliert werden:<br />

„Mutter hat vor Angst <strong>im</strong>mer gezittert wie Espenlaub“,<br />

erzählt sie.<br />

Auf dem Speiseplan stehen ausgekochte Kartoffelschalen,<br />

Kohlrübenbrot, Fischtran als Fettersatz.<br />

„Wenn man Glück hatte und der Spiralkocher nicht<br />

durchgeglüht war, gab es morgens Klunkersuppe -<br />

Magermilch, genannt ‚blauer Heinrich‘, mit eingerührtem<br />

Mehl.“ <strong>Alter</strong>nativen bieten Wald und Natur<br />

in Form von Sauerampfer, Beeren und Pilzen, die getrocknet<br />

als eiserne Reserve dienen. Johanna Büsch<br />

Erika Kläge an ihrem 91. Geburtstag <strong>im</strong> vergangenen<br />

März <strong>im</strong> Stephanushaus<br />

In der nächsten Ausgabe lesen Sie von Erika Kläges Courage in der DDR und ihrer Flucht in den Westen.<br />

Foto: privat<br />

Foto: Büsch

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