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Unterstützung bieten und eine Art Freund sein - SPITEX BERN

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Heimspiel ISSN<br />

Informationen zur Welt der Spitex Hilfe <strong>und</strong> Pflege zu Hause<br />

<strong>Unterstützung</strong> <strong>bieten</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>eine</strong> <strong>Art</strong> Fre<strong>und</strong> <strong>sein</strong><br />

Fredy Gut engagiert sich freiwillig für K<strong>und</strong>innen<br />

<strong>und</strong> K<strong>und</strong>en der <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong>. Ein Porträt über<br />

s<strong>eine</strong> Erfahrungen <strong>und</strong> s<strong>eine</strong> Motivation sowie<br />

vier weitere Porträts von ehrenamtlich Tätigen.<br />

Leistung ohne Entgelt<br />

47 Prozent der Bevölkerung engagieren sich ehrenamtlich. Ein Gespräch<br />

mit Professor Martin Freitag über ein erstaunliches Phänomen. Ab Seite 12<br />

Wider das Profitdenken<br />

Seit zwölf Jahren vermittelt Benevol Schweiz<br />

Freiwillige an interessierte Institutionen. Ab Seite 16<br />

01<br />

11<br />

1661–8513<br />

<strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong><br />

CHF 3.40<br />

Ab Seite 4


2 n E d I T o R I a l<br />

Hilfe mit Herz <strong>und</strong> Engagement<br />

Marius Muff, stellvertretender Direktor<br />

Impressum HEIMSPIEL – Offizielles Magazin der <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong><br />

D<br />

as ehrenamtliche Engagement vieler Menschen bildet <strong>eine</strong><br />

tragende Säule unserer Gesellschaft. Wie hätte die Fussball-<br />

Europameisterschaft in Bern funktioniert ohne die zahlreichen<br />

freiwilligen Helferinnen <strong>und</strong> Helfe r? Auch die ehrenamtliche Tätigkeit<br />

vieler Menschen im Ges<strong>und</strong>heits wesen wäre schlicht nicht bezahlbar.<br />

Freiwillig tätig zu <strong>sein</strong>, bedeutet Hilfe mit Herz <strong>und</strong> Engagement.<br />

Auch in der <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong> sind Freiwillige tätig – fünf von ihnen erzählen<br />

ab Seite 4 über ihre Tätigkeit.<br />

Professor Markus Freitag von der Universität Konstanz <strong>und</strong> Leiter des<br />

Freiwilligen-Monitor Schweiz zeigt in <strong>eine</strong>m Interview (ab Seite 12)<br />

auf, weshalb Freiwilligenarbeit geleistet wird <strong>und</strong> welche Probleme<br />

dabei entstehen können. Gerade das Ges<strong>und</strong>heitswesen ist auf<br />

Freiwillige angewiesen, dabei überschneiden sich die professionellen<br />

Dienste mit den Freiwilligen, was zu Spannungen führen kann.<br />

Gleichzeitig warnt Freitag vor den Folgen <strong>eine</strong>s massiven Rückgangs<br />

der Freiwilligentätigkeit.<br />

Die Geschäftsleiterin der Freiwilligenagentur Benevol Bern, Doris<br />

Widmer, erläutert die Vermittlertätigkeit von Benevol <strong>und</strong> die Zusammenarbeit<br />

mit der <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong>. Freiwillige bei der <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong><br />

sind anerkannt, <strong>und</strong> die Standards für Freiwilligenarbeit<br />

«Den Freiwilligen der <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong> gilt unser<br />

werden eingehalten, lobt Doris Widmer. Lesen Sie<br />

herzlichster Dank für ihren Einsatz.»<br />

mehr auf Seite 16. Die <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong> zählt auf die Mitarbeit<br />

von Freiwilligen, weil Langzeitkranke, Betagte ohne soziales<br />

Netz, Behinderte, Schwerkranke <strong>und</strong> deren Angehörige sowie Kinder<br />

oft mehr brauchen, als die Mitarbeitenden der <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong> in<br />

ihrer täglichen Betreuungszeit leisten können <strong>und</strong> dürfen. Ihnen allen<br />

gilt unser herzlichster Dank für ihren Einsatz.<br />

Certified System<br />

IS O 9 0 0 1<br />

Und zum Schluss noch dies: Der Direktor von <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong>, Marcel<br />

Rüfenacht, hat nach zehn erfolgreichen Geschäftsjahren s<strong>eine</strong>n<br />

Rücktritt eingereicht <strong>und</strong> die Organisation per Ende Januar 2011 verlassen.<br />

Wir danken ihm für die hervorragende Arbeit <strong>und</strong> die gute<br />

Zusammenarbeit. Bis die Nachfolge geregelt ist, übernehme ich die<br />

Geschäftsleitung <strong>und</strong> freue mich auf <strong>eine</strong> spannende Zeit.<br />

Marius Muff, stellvertretender Direktor der <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong><br />

Herausgeberin <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong> Verein für ambulante Dienste der Stadt Bern, Könizstrasse 60, Postfach 450, 3000 Bern 5, Tel. 031 388 50 50, verantwortlich: Katharina<br />

Bieri, Tel. 031 388 50 55, katharina.bieri@spitex-bern.ch, www.spitex-bern.ch Redaktion typisch – atelier für mediengestaltung, Landoltstrasse 61, Postfach, 3000 Bern 23,<br />

Tel. 031 372 55 55, redaktion@typisch.ch, www.typisch.ch, verantwortlich: Patrick Bachmann, Tel. 031 372 51 10, pat@typisch.ch Autorinnen <strong>und</strong> Autoren dieser<br />

Ausgabe Patrick Bachmann, Katharina Bieri, Marius Muff, Yves Zenger Anzeigen verkauf typisch – atelier für mediengestaltung, Petra Schawaller, Tel. 026 674 34 55,<br />

inserate@typisch.ch Konzept/Gestaltung typisch – atelier für mediengestaltung, Bern, Tel. 031 372 55 55, info@typisch.ch Fotos Roland Blattner, Daniel Fuchs<br />

Druck Rub Graf-Lehmann AG, Murtenstrasse 40, 3001 Bern, Tel. 031 380 14 80, www.rubmedia.ch Preis Fr. 3.40, Heftpreis im Mitgliederbeitrag der <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong><br />

inbegriffen Druckauflage 12000 Exemplare Erscheinungsweise 4-mal jährlich Nächste Erscheinungsdaten 2/2011: 6. Juni 2011; 3/2011: 9. September 2011;<br />

4/2011: 25. November 2011 Bitte beachten Sie die Anzeigen. Wir danken den Inserenten für ihr Engagement, sie unterstützen damit die <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong>.


Moderne Betreuung – vernetzte<br />

Angebote – innovative Wohnkonzepte<br />

KONGRESS vON <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong> uND DEDIcA n Wie gestalten wir –<br />

die modernen Alten von morgen – zukünftig unseren Lebensraum?<br />

Welches sind für uns passende, innovative Wohnformen?<br />

Was erwarten wir von Ges<strong>und</strong>heitsinstitutionen wie Pflegezentren,<br />

Spitexorganisationen, Spitälern, Alters- <strong>und</strong> Behindertenheimen,<br />

Residenzen usw.? Der Kongress vom 25. März 2011 gibt Antworten.<br />

Am ersten gemeinsamen Kongress der<br />

<strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong> <strong>und</strong> des Vereins<br />

der dedica-Heime erfahren Sie Interessantes<br />

aus Praxisbeispielen moderner<br />

Betreuungskonzepte <strong>und</strong> hören spannen de<br />

Erfahrungsberichte. Verschiedene namhafte<br />

Persönlichkeiten aus dem Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />

referieren über:<br />

> neue Versorgungsmodelle,<br />

> alternative Wohnformen, sei es für<br />

moderne Senioren wie auch für<br />

schwer pflegebedürftige Menschen,<br />

> vernetzte Dienstleistungsangebote,<br />

> Informatik <strong>und</strong> Technik in der Pflege.<br />

Kongress, 25. 24. März 2011 2009<br />

MODERN – ManageMentqualität<br />

VERNETZT – INNOVATIV<br />

Kongress, 25. 24. März 2011 2009<br />

erfolgreicher ges<strong>und</strong>heitsinstitutionen<br />

MODERN – ManageMentqualität<br />

VERNETZT – INNOVATIV<br />

erfolgreicher ges<strong>und</strong>heitsinstitutionen<br />

Mit dem Meyer-Hentschel-Age-Explorer,<br />

der das Alter simuliert, können Sie selber<br />

live <strong>und</strong> vor Ort erleben <strong>und</strong> fühlen, «alt<br />

zu <strong>sein</strong>».<br />

Wer ist damit angesprochen?<br />

Sie als pflegende Angehörige, Sie als persönlich<br />

Betroffener, Sie als Fachperson des<br />

Ges<strong>und</strong>heitswesens, Sie als ges<strong>und</strong>heitspolitisch<br />

engagierte Person aber auch Sie<br />

als Experte oder Forscher erhalten <strong>eine</strong>n<br />

blitzlichtartigen, vielseitigen <strong>und</strong> interessanten<br />

Einblick in die zukünftige, moderne<br />

<strong>und</strong> innovative Gestaltung <strong>und</strong> Vernetzung<br />

von Wohn- <strong>und</strong> Lebensunterstützung<br />

im Alter.<br />

Wer sind die Organisatoren?<br />

Veranstalter dieses Anlasses sind der Verein<br />

der dedica-Heime <strong>und</strong> die <strong>SPITEX</strong><br />

<strong>BERN</strong>.<br />

Der Verein dedica vereint 16 Pflegezentren,<br />

Kranken heime <strong>und</strong> Anbieter von<br />

betreutem Wohnen im Kanton Bern, mit<br />

insgesamt r<strong>und</strong> 1700 stationären Pflegebetten,<br />

380 Senioren in altersgerechten<br />

Wohnungen <strong>und</strong> r<strong>und</strong> 2750 Mitarbeitern.<br />

Wann <strong>und</strong> wo?<br />

25.3.2011 von 08.00 h – 17.30 h<br />

Congress Hotel Seepark in Thun<br />

Kosten:<br />

Pro Teilnehmer Fr. 290.– inkl. Mittagessen<br />

Anmeldung <strong>und</strong> Kongressprogramm:<br />

www.spitex-bern.ch/kongress<br />

www.dedica.ch/kongress<br />

Kongress Sekretariat c/o <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong>,<br />

Könizstrasse 60, Postfach 450,<br />

3000 Bern 5, Fon 031 388 50 50<br />

E-Mail: Kongres@spitex-bern.ch<br />

S P I TSEPX I TBE EX R NB<br />

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Heimspiel 1 l 11 I N H A LT n 3<br />

Heimspiel 1/2011<br />

4 Thema: Freiwilligentätigkeit<br />

Schwerpunktthema anlässlich des<br />

Europäischen Freiwilligenjahrs 2011<br />

5 Porträt: christa Fähndrich<br />

7 Porträt: Fredy Gut<br />

8 Porträt: Klaus Müller<br />

9 Porträt: Johannes Decker<br />

11 Porträt: Elisabeth Kohli<br />

12 Interview: Markus Freitag<br />

«Wir müssen froh <strong>sein</strong>, dass Freiwilligenarbeit<br />

geleistet wird.»<br />

16 Thema: Benevol<br />

«85 Organisationen sind bei uns Mitglied»,<br />

sagt Doris Widmer von Benevol Bern.<br />

18 Buchtipps: Literaturliste mit<br />

aktuellen Büchern zum Thema<br />

Verschiedene Bücher, ein Thema:<br />

Buchtipps zur Freiwilligenarbeit


4 n P o R T R ÄT S<br />

Klaus Müller<br />

Fredy Gut<br />

Christa Fähndrich<br />

Freiwillig!<br />

FREIWILLIGENTÄTIGKEIT n Bei der <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong> sind mehrere Freiwillige im Einsatz. Ohne Entlöhnung<br />

besuchen sie Spitex-K<strong>und</strong>innen <strong>und</strong> -K<strong>und</strong>en, schenken ihnen Zeit, hören ihnen zu <strong>und</strong> vertreiben damit<br />

die Einsamkeit. Sie begleiten Sterbende <strong>und</strong> unterstützen Angehörige. Anlässlich des Europäischen Jahres<br />

der Freiwilligentätigkeit stellen wir fünf dieser Freiwilligen vor. Die <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong> dankt für das Engangement<br />

<strong>und</strong> hofft, dass diese eindrücklichen Beispiele weitere Interessierte für <strong>eine</strong> solche Tätigkeit motivieren<br />

können.<br />

VON PATRIcK BAcHMANN (TEXT) UND ROLAND BLATTNER (BILD)<br />

In der Schweiz werden jährlich r<strong>und</strong> 700 Millionen St<strong>und</strong>en<br />

Freiwilligenarbeit geleistet. Weshalb engagiert sich fast jede<br />

zweite in der Schweiz lebende Person ehrenamtlich? Auch im<br />

Spenden gehört die Schweiz zu den Weltmeistern. Über 75 Prozent<br />

spenden Geld oder Naturalien. Warum kommen Millionen<br />

zusammen, wenn Hilfsorganisationen für Opfer sammeln, die<br />

weit entfernt leben?<br />

Psychologen haben herausgef<strong>und</strong>en, dass der Weg zum<br />

Glück über das «engagierte Leben» führt. Wer sich mit Eifer <strong>und</strong><br />

Energie an <strong>eine</strong> sinnvolle Arbeit macht, fühlt sich zufrieden –<br />

<strong>und</strong> dies unabhängig davon, ob es ehrenamtliche oder bezahlte<br />

Arbeit ist. Ein ähnliches Gefühl können Geldspenden auslösen,<br />

wenn damit zumindest im Kl<strong>eine</strong>n etwas bewegt werden kann.<br />

Unglücklich macht demnach das Gefühl, nutzlos zu <strong>sein</strong> <strong>und</strong> von<br />

der Gesellschaft nicht mehr geschätzt zu werden. Hinzu kommt:<br />

Angesichts des Elends <strong>und</strong> der Katastrophen, die <strong>eine</strong>m in den<br />

Medien auf Schritt <strong>und</strong> Tritt begegnen, kann <strong>eine</strong> <strong>Art</strong> schlechtes<br />

Gewissen über das eigene Wohlbefinden entstehen. Wenn man<br />

im bisherigen Leben Glück gehabt hat, kommt das Bedürfnis auf,<br />

dieses zu teilen.<br />

Johannes Decker<br />

Elisabeth Kohli<br />

Sicher ist diese hohe Bereitschaft, Freiwilligenarbeit zu<br />

leis ten, auch unserem Wohlstand geschuldet. Es ist ein Luxus,<br />

helfen zu können. Und das alte Gegenargument, selbst der edelste<br />

Helfer sei nur ein verkappter Egoist, zählt nicht. Für die Bedürftigen<br />

spielt es k<strong>eine</strong> Rolle, warum <strong>eine</strong>r hilft – Hauptsache, er<br />

leistet <strong>Unterstützung</strong>. Der Spott über den sogenannten Helferkomplex<br />

ist schon gar nicht gerechtfertigt, wenn wir uns bewusst<br />

werden, dass die moderne Gesellschaft ohne Freiwilligentätigkeit<br />

gar nicht funktionieren könnte. Es ist Zeit, den öffentlichen<br />

Schweinwerfer auf die Tätigkeit der Freiwilligen zu lenken. Sie<br />

stellen sich Herausforderungen, übernehmen gesellschaftliche<br />

Verantwortung <strong>und</strong> prägen die Welt mit. Die Anstrengungen<br />

von Mitmenschlichkeit haben es verdient, von der Öffentlichkeit<br />

<strong>und</strong> von der Politik anerkannt <strong>und</strong> entsprechend gewürdigt zu<br />

werden. Daraus kann ein Dominoeffekt entstehen – <strong>eine</strong> gute Tat<br />

kann sich fortsetzen. Und im Idealfall vermehrt sich das Gute.<br />

Mit dieser Motivation stellen wir Ihnen auf den folgenden<br />

Seiten fünf Freiwillige vor, welche regelmässig für die <strong>SPITEX</strong><br />

<strong>BERN</strong> im Einsatz stehen. Die kurzen Porträts möchten <strong>eine</strong>n Einblick<br />

geben in ihre Tätigkeit, ihren Antrieb <strong>und</strong> ihre Ansichten.


Bei <strong>eine</strong>m geplanten Besuch bei <strong>eine</strong>r dementen Spitex-K<strong>und</strong>in<br />

wollte diese die Türe zuerst nicht öffnen, weil sie sich<br />

nicht mehr an m<strong>eine</strong>n Namen erinnerte. Da ist Geduld<br />

gefragt. Erst als sie dann mein Gesicht sah, strahlte sie plötzlich<br />

<strong>und</strong> freute sich, dass ich vorbeikomme. Solche Situationen nehme<br />

ich mit Humor. Ich besuche jeden Mittwoch zwei bis drei Personen,<br />

begleite sie bei Einkäufen oder Arztbesuchen, gehe mit<br />

ihnen spazieren <strong>und</strong> vor allem: Ich höre ihnen zu. Meist sind es<br />

betagte Frauen, die nicht mehr gut auf den B<strong>eine</strong>n sind. Eine von<br />

ihnen zum Beispiel hatte wegen <strong>eine</strong>s Unfalls <strong>eine</strong> Operation <strong>und</strong><br />

verliess seither kaum mehr ihre Wohnung. Zusammen trainieren<br />

wir nun das Treppenlaufen. Eine andere Spitex-K<strong>und</strong>in besuche<br />

ich bereits seit mehr als fünf Jahren. Da erfährt man viel von der<br />

Lebensgeschichte. Wo sie aufgewachsen ist, prägende Kindheitserinnerungen<br />

in <strong>eine</strong>r Arbeitergrossfamilie, wann sie geheiratet<br />

hat <strong>und</strong> schwierige Startbedingungen bei der eigenen Familienplanung<br />

während der Kriegsjahre. Das kann interessant <strong>sein</strong>, verlangt<br />

aber auch Aufmerksamkeit, denn ich muss mich das nächste<br />

Mal an die verschiedenen Familiennamen erinnern können. Und<br />

selbstverständlich unterstehe ich der Schweigepflicht.<br />

«Was kostet Ihr Besuch?» wurde ich schon mehrmals<br />

ge fragt. Die Betroffenen sind sehr dankbar zu erfahren, dass dies<br />

<strong>eine</strong> freiwillige Tätigkeit <strong>und</strong> somit kostenlos ist. Als ich einmal<br />

für sechs Wochen verreiste, bot ich für die Zeit m<strong>eine</strong>r Abwesenheit<br />

<strong>eine</strong> Ersatzperson an. «Nein, ich möchte Sie haben …!»<br />

lautete die vehemente <strong>und</strong> zugleich schmeichelnde Antwort der<br />

Betroffenen.<br />

Heimspiel 1 l 11 P o R T R ÄT S n 5<br />

«Die Schicksale regen zum Nachdenken an»<br />

christa Fähndrich (63), Bern<br />

Als ehemalige medizinische Laborantin im Kinderspital<br />

lernte ich zwar mit tödlichen Krankheiten umzugehen. Die<br />

Bereiche Geriatrie <strong>und</strong> Demenz waren jedoch neu für mich <strong>und</strong><br />

ein Sprung ins kalte Wasser. Die <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong> unterstützte<br />

mich mit entsprechenden Kursen, <strong>und</strong> ich war bisher nie wirklich<br />

überfordert. Aber ich musste bei dieser Tätigkeit lernen, dass die<br />

Situation immer anders ist als erwartet. Kaum etwas ist planbar,<br />

<strong>und</strong> Vorbereitungen sind nur beschränkt möglich. Warum ich<br />

diese Herausforderung überhaupt annehme? Zu Beginn m<strong>eine</strong>r<br />

Frühpensionierung habe ich mir vorgenommen, dass ich <strong>eine</strong>n<br />

Tag pro Woche für andere Menschen da <strong>sein</strong> will. Die Tätigkeit<br />

gibt <strong>eine</strong> Befriedigung <strong>und</strong> die Schicksale berühren mich, sie<br />

regen zum Nachdenken an. Es könnte ja jedem passieren, auch<br />

mir selber oder m<strong>eine</strong>m Mann.<br />

Durch die Betriebsleiterin der Spitalexternen Onkologie-<br />

<strong>und</strong> Palliativpflege SEOP stiess ich vor über sechs Jahren auf die<br />

Möglichkeit, mich als Seniorenbegleiterin bei der <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong><br />

zu engagieren. Beim Quartalstreffen der Freiwilligen können wir<br />

Probleme besprechen <strong>und</strong> erhalten entsprechende Rückmeldungen<br />

von der SEOP-Fachfrau. Dieser Austausch <strong>und</strong> das Gefühl des<br />

Einge bettet<strong>sein</strong>s ist mir wichtig. Aus m<strong>eine</strong>m Bekanntenkreis<br />

engagiert sich sonst kaum jemand auf <strong>eine</strong> ähnliche Weise, auch<br />

wenn ich ab <strong>und</strong> zu versuche, sanft an das schlechte Gewissen zu<br />

appellieren. Vielleicht braucht es doch <strong>eine</strong> bessere Anerkennung<br />

vom Staat. Statt <strong>eine</strong>s symbolischen Sozialzeit-Ausweises <strong>eine</strong> kl<strong>eine</strong><br />

Steuererleichterung zum Beispiel. I<br />

Aufgezeichnet von Patrick Bachmann


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Weiterbildungen<br />

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2011<br />

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Notfälle in der Spitex<br />

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Leitung: Elsbeth Weissmüller, Marcel Renggli<br />

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Renggli<br />

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Datum: Dienstag, 12. April 2011<br />

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Adressatinnen: Diplomierte Pflegefachpersonen aus Spitex-<br />

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Spital- <strong>und</strong> Heimbereich, FaGe, Hauspflege-<br />

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Fusspflege in der Spitex<br />

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Leitung: Franziska Züger-Huber<br />

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Franziska Züger-Huber<br />

Züger-Huber<br />

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Züger-Huber 14. April 2011<br />

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Adressatinnen: Diplomierte Pflegefachpersonen<br />

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2011 aus Spitex-<br />

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Adressatinnen: Diplomierte<br />

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Diplomierte Pflegefachpersonen<br />

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Spital- <strong>und</strong> Heimbereich, FaGe, Hauspflege-<br />

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FaGe, HauspflegeHauspflegerinnen,<br />

Pflegeassistentinnen, Personal<br />

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Pflegeassistentinnen, Personal<br />

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Personal BeBehindertenpflegeBeBehindertenpflegehindertenpflegehindertenpflegehindertenpflege<br />

Wirksam pflegen mit Hilfe von NANDA-<br />

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Pflegediagnosen<br />

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Leitung: Patrick Csomor, Monika Furger<br />

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Datum: Montag/Dienstag, 18./19. April 2011<br />

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Adressatinnen: Diplomierte Pflegefachpersonen aus Spitex-<br />

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Pflegefachpersonen<br />

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Spital- <strong>und</strong> Heimbereich, diplomierte<br />

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diplomierte<br />

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HauspflegerInnen<br />

HauspflegerInnen<br />

HauspflegerInnen<br />

HauspflegerInnen<br />

Anmeldung bei: prospitex, Wilerstrasse 35, 6062 Wilen/<br />

Anmeldung<br />

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Wilerstrasse<br />

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6062<br />

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Sarnen; info@prospitex.ch, www.prospitex.ch<br />

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info@prospitex.ch,<br />

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www.prospitex.ch<br />

www.prospitex.ch<br />

www.prospitex.ch<br />

T 041 666 74 70 F 041 666 74 72<br />

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Empathie <strong>und</strong> die Eigenschaft, zuhören zu können, sind Voraussetzungen<br />

für m<strong>eine</strong> Tätigkeit für die <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong>.<br />

Ich betreue regelmässig zwei K<strong>und</strong>en, <strong>eine</strong>n Mann <strong>und</strong> <strong>eine</strong><br />

Frau. Der <strong>eine</strong> war <strong>eine</strong> bekannte internationale Persönlichkeit,<br />

Akademiker <strong>und</strong> in <strong>eine</strong>r speziellen politischen Funktion tätig.<br />

Seit <strong>eine</strong>m Schlaganfall ist er an den Rollstuhl geb<strong>und</strong>en. So<br />

dreht sich jeweils Dienstagnachmittags fast alles um Politik <strong>und</strong><br />

s<strong>eine</strong> Vergangenheit. S<strong>eine</strong> Frau hat dann Zeit für sich, kann<br />

sich hinlegen oder in die Stadt fahren zum Kaffee trinken. Wir<br />

dis kutieren leidenschaftlich über die gesellschaftlichen Entwicklungen,<br />

über dies <strong>und</strong> jenes, vor allem auch über <strong>sein</strong> ereignisreiches<br />

Leben. Wenn das Wetter es zulässt, fahre ich ihn spazieren.<br />

Wir kehren im Restaurant Dählhölzli ein, essen <strong>eine</strong>n Käseteller<br />

<strong>und</strong> beobachten die Tiere. Er geniesst das sichtlich. Wie auch<br />

s<strong>eine</strong> Zigaretten, die er sich alle fünf Minuten zu m<strong>eine</strong>m Leidwesen<br />

anzündet. Der Mann ist Ende 70 <strong>und</strong> manchmal manisch<br />

depressiv, <strong>eine</strong> Erkrankung, die mich manchmal ganz schön auf<br />

die Probe stellt.<br />

Ich war über 40 Jahre lang in verschiedenen Funktionen<br />

bei der PTT angestellt. Vor 20 Jahren starb m<strong>eine</strong> Mutter an<br />

Alzheimer. Mein Vater hatte sie aufopfernd gepflegt, übernahm<br />

sich aber damit komplett. Die Spitex war auf dem Land noch<br />

nicht präsent. Wir wären froh gewesen, wenn ihn jemand entlastet<br />

hätte. Während <strong>eine</strong>r Erkrankung m<strong>eine</strong>r Frau brauchten<br />

wir vor zehn Jahren auch zuhause den Spitex-Haushaltsdienst.<br />

Diese Erfahrungen waren der Gr<strong>und</strong>, warum ich mich vor über<br />

zwei Jahren als freiwilliger Mitarbeiter bei der Pflegeorganisation<br />

Heimspiel 1 l 11 P o R T R ÄT S n 7<br />

«Das geschenkte Vertrauen berührt mich»<br />

Fredy Gut (63), Osterm<strong>und</strong>igen<br />

meldete. Ich war zwar Leichtathletik-Kampfrichter, war sonst<br />

aber nie ehrenamtlich tätig. Ich bekam <strong>eine</strong> theoretische Ausbildung<br />

zum Umgang mit Kranken <strong>und</strong> erhielt schon bald die<br />

Gelegenheit, das Erlernte in der Praxis umzusetzen. Wir haben<br />

<strong>eine</strong> kl<strong>eine</strong> Vereinbarung getroffen, die m<strong>eine</strong> Pflichten festhält.<br />

Dazu schliessen die Spitex, die K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> ich jeweils <strong>eine</strong>n<br />

individuellen Vertrag ab, der die Besuche regelt. Der Start war<br />

alles andere als perfekt. Als Erstes musste ich <strong>eine</strong>n blinden Mann<br />

betreuen – damals <strong>eine</strong> totale Überforderung.<br />

Eine Frau, die ich über ein Jahr lang besuchte, ist inzwischen<br />

leider gestorben. Man bekommt die Menschen gerne. Auf<br />

den Spaziergängen mit ihr lernte ich Bümpliz kennen. Und auf<br />

der Dachterrasse des Hochhauses machten wir Gehtraining. Seit<br />

Ende 2010 besuche ich zudem <strong>eine</strong> 90-jährige Frau. Sie wohnt<br />

all<strong>eine</strong> im Monbijou-Quartier, hat fast k<strong>eine</strong> Fre<strong>und</strong>innen mehr<br />

<strong>und</strong> geht an Stöcken. Ihr wurde ich zugeteilt, weil ich gut französisch<br />

spreche. Sie ist in Tramelan aufgewachsen. Als Erstes muss<br />

ich immer ihre Pendule richten. Sie erzählt viel über die Blütezeit<br />

der Uhrenindustrie. Als Waldenburger kenne ich mich damit<br />

aus. Alle zwei Mittwochnachmittage jassen wir zusammen. Und<br />

versuchen, ihr anspruchsvolles 500er-Puzzle zu komplettieren. Es<br />

gibt Kaffee <strong>und</strong> Kuchen. Sie vertraut mir, was mich sehr berührt.<br />

Auch wenn ich vielleicht nur ein Dienstleister bin. Es ist <strong>eine</strong><br />

Genugtuung, wenn ich den Menschen <strong>eine</strong> <strong>Unterstützung</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>eine</strong> <strong>Art</strong> Fre<strong>und</strong> <strong>sein</strong> kann. Und es ist ein Ansporn, weiterzumachen.<br />

I<br />

Aufgezeichnet von Yves Zenger


8 n P o R T R ÄT S<br />

«Ich empfinde grosse Dankbarkeit»<br />

Klaus Müller (62), Bern<br />

Neben <strong>eine</strong>r sozialpolitischen Motivation gesellt sich bei mir<br />

ein spirituell-religiös basiertes Bedürfnis, mich ehrenamtlich<br />

zu engagieren: Ich empfinde grosse Dankbarkeit für<br />

mein als traumhaft schön empf<strong>und</strong>enes Leben. Als beruflich<br />

selbstständig tätiger Ges<strong>und</strong>heitsökonom <strong>und</strong> dank m<strong>eine</strong>r materiellen<br />

Unabhängigkeit kann ich mein Berufspensum langsam<br />

reduzieren <strong>und</strong> dadurch verstärkt ehrenamtlich tätig <strong>sein</strong>. Seit<br />

zwei Jahren begleite ich im Rahmen der <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong> sterbenskranke<br />

Menschen <strong>und</strong> deren Angehörige im Rahmen ihrer<br />

palliativen Versorgung. Diese Einsätze finden bei den Betroffenen<br />

daheim statt. Daneben engagiere ich mich für Sterbenskranke<br />

auf der Palliativstation im Diakonissenhaus Bern, zumeist<br />

durch nächtliche Sitzwachen. Für diese Tätigkeiten habe ich beim<br />

Roten Kreuz <strong>eine</strong> spezifische Weiterbildung als Sterbebegleiter<br />

absolviert.<br />

Was ich leiste, ist im Ges<strong>und</strong>heitswesen nicht mehr «zahlbar»:<br />

Ich schenke den Betroffenen Zeit. Sie sind dankbar dafür, dass<br />

jemand «bleibend» für sie da ist. Häufig wird bei den Betroffnen<br />

dadurch offensichtlich <strong>eine</strong> innere Unruhe oder ein Angstzustand<br />

vermindert. Falls akzeptiert, hilft auch <strong>eine</strong> anhaltende<br />

Berührung der Schulter oder Hand. Berührungen unterstützen<br />

nachweisbar psychische <strong>und</strong> physische Heilungsprozesse. M<strong>eine</strong><br />

wichtigste Aufgabe sehe ich darin, den Betroffenen das Gefühl<br />

von Halt <strong>und</strong> Geborgenheit zu vermitteln <strong>und</strong> ihnen gleichzeitig<br />

die Chance zu <strong>bieten</strong>, die eigenen Empfindungen <strong>und</strong> Stimmungen<br />

mitzuteilen. Zwar bestehen dafür nicht selten scheinbar<br />

unüberwindbare Barrieren. Doch immer wieder gelingt auch die<br />

Entdeckung <strong>eine</strong>s Zugangs. So führte ein sehr verspannt <strong>und</strong><br />

unzugänglich wirkender Mann nach der Ansprache in s<strong>eine</strong>r spa-<br />

nischen Muttersprache das Gespräch dankbar <strong>und</strong> zunehmend<br />

entspannt fort. Und <strong>eine</strong> einsame, verbittert <strong>und</strong> ebenfalls unzugänglich<br />

wirkende Frau von der Heilsarmee stimmte schliesslich<br />

in das von mir gesungene Kirchenlied mit ein.<br />

viele Schicksale gehen sehr nahe, die Begegnungen berühren<br />

<strong>und</strong> wühlen auf. Und auch die notwendige Balance von Nähe<br />

<strong>und</strong> Distanz ist nicht immer einfach. Allgemein stelle ich noch<br />

ein mangelndes Netzwerk zur Palliativen Betreuung fest. M<strong>eine</strong>r<br />

Erfahrung nach kommen die ganzheitlichen Bedürfnisse <strong>und</strong><br />

die psychosoziale Betreuung heute auch im Kanton Bern noch<br />

zu kurz. Besonders in der letzten Lebensphase wird die Bedeutung<br />

der Hightech-Medizin noch immer überschätzt. Stattdessen<br />

plädiere ich für <strong>eine</strong> höhere Wertung der Pflegetätigkeit, der psychosozialen<br />

Betreuung sowie gerade auch der Freiwilligenarbeit.<br />

In der gegenwärtigen palliativen Versorgung fristen Freiwillige<br />

zu oft noch das Da<strong>sein</strong> von Lückenbüssern. In Zukunft wird<br />

<strong>eine</strong> bedarfsgerechte <strong>und</strong> nachhaltige psychosoziale <strong>Unterstützung</strong><br />

von Sterbenden <strong>und</strong> ihren Angehörigen ohne <strong>eine</strong> starke<br />

Ausweitung der ehrenamtlichen Einsätze immer weniger zu realisieren<br />

<strong>sein</strong>. Dafür sprechen auch die Folgen des demografischen<br />

Wandels. Zu diesem Themengebiet schreibe ich zurzeit ein Buch,<br />

welches im Verlag Hans Huber ersch<strong>eine</strong>n wird.<br />

Nicht wenige Menschen leiden nach der Pension offensichtlich<br />

darunter, k<strong>eine</strong> Aufgaben mehr zu haben. Einigen dieser<br />

Menschen kann ich <strong>eine</strong> ehrenamtliche Tätigkeit ans Herz legen.<br />

Mir hat diese Freiwilligentätigkeit neue Dimensionen eröffnet,<br />

ich lebe seither dankbarer <strong>und</strong> bewusster. I<br />

Aufgezeichnet von Patrick Bachmann


In der Regel ersuchen nicht die Betroffenen, sondern Angehörige,<br />

Hausärzte oder Institutionen um <strong>Unterstützung</strong><br />

<strong>und</strong> Begleitung Sterbender oder Schwerkranker. Ein solcher<br />

Vorschlag muss von der betroffenen Person akzeptiert werden.<br />

Der Personenkreis umfasst Menschen aller Altersstufen, die im<br />

familiären Umfeld gepflegt <strong>und</strong> betreut werden. Seit ich bei<br />

der <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong> Freiwilligenarbeit leiste, traf ich meist auf<br />

Betreuungssituationen kurz vor dem Tod. Diese «Sterbebegleitungen»<br />

dauerten meist nur wenige Tage. Bei <strong>eine</strong>m Einsatz –<br />

mein Besuch wurde vom K<strong>und</strong>en selber nicht mit Begeisterung<br />

erwartet – sprach dieser während anderthalb St<strong>und</strong>en kein Wort,<br />

musterte mich aber mit zunehmend intensivem Blickkontakt.<br />

Ich versuchte zu signalisieren, dass ich nichts von ihm fordere,<br />

sondern ihm nur m<strong>eine</strong> Zeit anbiete, solange s<strong>eine</strong> Frau abwesend<br />

sei. Nach zirka <strong>eine</strong>r St<strong>und</strong>e bewegte sich s<strong>eine</strong> Hand zentimeterweise<br />

auf m<strong>eine</strong> zu, bis er sie ergriff. Er sagte damit wohl «ja, ich<br />

vertraue dir». Hier geschah so ein «Loslassen», der K<strong>und</strong>e verstarb<br />

am folgenden Tag in Ruhe. Es ist ein w<strong>und</strong>erschönes Gefühl, solche<br />

Situationen zu erleben, sie erfüllen mich mit Dankbarkeit.<br />

Vieles geschieht bei den Besuchen ohne Worte. Wenn K<strong>und</strong>en<br />

aber reden möchten – über Leben, Leiden <strong>und</strong> Sterben – sind das<br />

intensive Momente, die mich fordern.<br />

Als Pflegefachmann, davon fast 25 Jahre in der Spitex bis<br />

zu m<strong>eine</strong>r Pensionierung, war ich beruflich mit Krankheit,<br />

Sterben <strong>und</strong> Tod konfrontiert. Abschied nehmen ist in m<strong>eine</strong>m<br />

Leben auch sonst präsent. In m<strong>eine</strong>r Kindheit lebte ich in <strong>eine</strong>m<br />

Haushalt, in dem zeitweise vier Generationen unter <strong>eine</strong>m Dach<br />

wohnten, da war Sterben <strong>und</strong> Abschied nehmen <strong>eine</strong> fast alltägliche<br />

Angelegenheit. Als <strong>eine</strong> Mitschülerin starb – der Sonnen-<br />

Heimspiel 1 l 11 P o R T R ÄT S n 9<br />

«Der Gesellschaft etwas zurückgeben»<br />

Johannes Decker (67), Bern<br />

schein des Dorfes – durfte ich den Sarg tragen helfen, dankbar<br />

<strong>und</strong> ohne Angstgefühle. Persönlich <strong>und</strong> direkt wurde ich mit der<br />

Todesfrage konfrontiert, als ich vor gut drei Jahren <strong>eine</strong>n Herzinfarkt<br />

erlitt. Für mich persönlich ist dieses Thema nicht angstbesetzt:<br />

Wir sterben von Geburt an. Im Refrain <strong>eine</strong>s Gedichtes<br />

heisst es: «...<strong>und</strong> jeder Abschied ist ein Stück vom Tod.»<br />

M<strong>eine</strong> heutige Funktion als Freiwilliger unterscheidet<br />

sich deutlich von m<strong>eine</strong>m Beruf als Pflegefachmann. Diesen<br />

muss ich jetzt aussen vor halten. Gute Pflege ist nur möglich in<br />

<strong>eine</strong>r vertrauensvollen Beziehung. Diese Erfahrung hilft mir ganz<br />

wesentlich in der Beziehung zu den heute von mir Betreuten. Zeit<br />

für die Pflege zu nehmen; im Berufsalltag reichte sie häufig nicht.<br />

Daraus entstand die Motivation, nach m<strong>eine</strong>r Pensionierung<br />

m<strong>eine</strong> Zeit den Menschen anzu<strong>bieten</strong>, die sie nötig haben.<br />

Wir heutigen Älteren stehen nicht nur finanziell, sondern<br />

auch ges<strong>und</strong>heitlich um vieles besser da als frühere Generationen.<br />

Das ist <strong>eine</strong> gesellschaftliche Errungenschaft, von der<br />

auch ich profitiert habe. So gebe ich dieser Gesellschaft gerne<br />

etwas zurück in Form m<strong>eine</strong>r Freiwilligenarbeit. Wenn andere<br />

Menschen sich mit Verweis auf die Abzockermentalität <strong>und</strong> dem<br />

Trend zur Profit maximierung nicht ehrenamtlich betätigen wollen,<br />

lasse ich mich davon nicht beeindrucken <strong>und</strong> engagiere mich<br />

trotzdem. Nebst m<strong>eine</strong>r Tätigkeit bei der <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong> leiste<br />

ich freiwillige Beistandschaften, <strong>und</strong> als gläubiger Mensch beteilige<br />

ich mich zudem an kirchlichen Aktivitäten. Ehrenamtliche<br />

Tätigkeiten sind mit Neugierde, Interessen, Lebensfreude <strong>und</strong><br />

Genuss verb<strong>und</strong>en. I<br />

Aufgezeichnet von Patrick Bachmann


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5./6. September <strong>und</strong> 7./16. November 2011<br />

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Heimspiel


«Es ist ein Umdenken nötig»<br />

Elisabeth Kohli (61), Bern<br />

Eigentlich bin ich eher Einzelgängerin. Seit 35 Jahren lebe ich<br />

all<strong>eine</strong> <strong>und</strong> brauche k<strong>eine</strong> ununterbrochene Kommunikation<br />

mit <strong>eine</strong>m Gegenüber. Und ich bin auch absolut nicht<br />

der Typ für die Pflege von anderen Menschen. Dass ich mich<br />

trotzdem freiwillig für das Wohl älterer Menschen engagiere, hat<br />

mit der Erfahrung bei der Betreuung m<strong>eine</strong>r dementen Mutter zu<br />

tun. Die Spitex <strong>und</strong> schlussendlich das Klinik- <strong>und</strong> Heimpersonal<br />

über nahmen zwar die Pflegeleistungen, doch den persönlichen<br />

Kontakt <strong>und</strong> das soziale Umfeld können diese nicht ersetzen. Bis<br />

zu ihrem Tod vor gut <strong>eine</strong>m Jahr habe ich mich zusammen mit<br />

m<strong>eine</strong>n Geschwistern regelmässig um unsere Mutter gekümmert.<br />

Unglücklicherweise verlor ich damals fast zur gleichen Zeit m<strong>eine</strong><br />

Stelle als Leiterin Administration <strong>und</strong> Rechnungswesen. Da<br />

ich beruflich sehr engagiert war, litt auch mein soziales Umfeld<br />

darunter.<br />

In m<strong>eine</strong>m Alter ist es fast unmöglich, <strong>eine</strong> neue Arbeit zu<br />

finden. Nach <strong>eine</strong>r Phase der völligen Erschöpfung möchte ich<br />

mich nun aber wieder nützlich machen, <strong>und</strong> gleichzeitig suche<br />

ich ein neues soziales Umfeld, um selber nicht zu vereinsamen.<br />

Deshalb mache ich jetzt jede zweite Woche <strong>eine</strong>n Ausflug mit<br />

m<strong>eine</strong>r 85-jährigen Nachbarin. Sie leidet unter schwerer Demenz<br />

<strong>und</strong> unter <strong>eine</strong>r Sehbehinderung. Zudem ist sie alleinstehend <strong>und</strong><br />

hat k<strong>eine</strong>rlei Angehörige. Mit ihrem Mann ist sie früher viel mit<br />

dem Auto unterwegs gewesen, dies vermisst sie sehr. Da ich selber<br />

ein Auto habe, fahre ich nun mit ihr aus. Meist fahren wir einfach<br />

los, ohne konkretes Ziel. Sie ist glücklich, wenn sie die Berge<br />

sieht <strong>und</strong> schwärmt jeweils, wenn sie irgendwo Eiger, Mönch <strong>und</strong><br />

Heimspiel 1 l 11 P o R T R ÄT S n 11<br />

Jungfrau entdeckt. So fahren wir ins Gantrischgebiet, durchs<br />

Emmental oder über den Frienisberg nach Murten. Obwohl sie<br />

zum Beispiel kurz nach <strong>eine</strong>m Mittagessen das Menü bereits wieder<br />

vergessen hat, ist sie aber sehr dankbar für diese Ausflüge.<br />

Als ich mit dieser Betreuung begann, habe ich<br />

zuerst die Spitex-Mitarbeiterin der Nachbarin kontaktiert. Ich<br />

wollte wissen, was mich erwartet <strong>und</strong> worauf ich achten muss.<br />

Anlässlich des regelmässigen Quartalstreffen der Freiwilligen<br />

wurde ich durch die Spitex auf die Ausbildung zur freiwilligen<br />

Seniorenbegleitung aufmerksam gemacht. Der bis Ende April<br />

dauernde Kurs erstreckt sich über zwei Tage <strong>und</strong> zehn Abende<br />

<strong>und</strong> beinhaltet Themen wie zum Beispiel Krankheitsbilder, das<br />

Verhalten in Notfallsituationen, der Umgang mit Demenz oder<br />

der Einsatz von Hilfsmitteln. Er wird mir zu mehr Sicherheit im<br />

Umgang mit den zu betreuenden Personen verhelfen. Überhaupt<br />

fühle ich mich von der <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong> gut betreut. Doch von<br />

offizieller oder staatlicher Seite vermisse ich <strong>eine</strong> entsprechende<br />

Wertschätzung. Da wird ein Umdenken nötig <strong>sein</strong>, denn die<br />

Freiwilligenhilfe trägt zur Kostenreduktion im Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />

bei. Ich bin überzeugt, dass sich viele Arbeitslose oder Ausgesteuerte<br />

für solche Einsätze gewinnen liessen <strong>und</strong> so auf beiden<br />

Seiten Kosten gespart würden. In m<strong>eine</strong>m Fall begrüsst zwar die<br />

Arbeitsvermittlung diese Tätigkeit. Ich kann sie aber nicht für<br />

zusätzliche Taggelder anrechnen. In unserer Gesellschaft zählt<br />

nur, was bezahlt wird – Freiwilligenarbeit hat noch nicht den<br />

Stellenwert, den sie verdient. I<br />

Aufgezeichnet von Patrick Bachmann


1 2 n E d I T o R I a l<br />

VON PATRIcK BAcHMANN (INTERVIEW) UND DANIEL FUcHS (BILD)<br />

Markus Freitag, Sie forschen zum Thema «freiwilliges<br />

Engagement». Leisten Sie selber auch Freiwilligenarbeit?<br />

Es gilt zu unterscheiden: Ich bin nicht formell freiwillig tätig,<br />

also zum Beispiel innerhalb <strong>eine</strong>s Vereins. Doch wenn ich zum<br />

Beispiel die kl<strong>eine</strong>n Kinder bei Fre<strong>und</strong>en oder Bekannten betreue,<br />

bin ich informell freiwillig tätig. Und wie fast alle in der Schweiz<br />

wohnhaften Menschen spende ich. Auch dies zählt zum freiwilligen<br />

Engagement.<br />

Waren Sie früher formell freiwillig tätig?<br />

Ja, bis unsere Kinder geboren wurden. M<strong>eine</strong> Situation deckt<br />

sich hier mit den Erkenntnissen unserer Untersuchungen: Bei<br />

Eltern mit Kleinkindern geht das Freiwilligen-Engagement tendenziell<br />

zurück. Neben der beruflichen Tätigkeit <strong>und</strong> der elterlichen<br />

Fürsorge hat die Freiwilligentätigkeit meist k<strong>eine</strong>n Platz<br />

mehr. Gemäss unseren Ergebnissen nimmt sie aber insbesondere<br />

bei Frauen wieder zu, wenn die Kinder zwischen 6 <strong>und</strong> 15 sind.<br />

Dann stellen Kinder sogar Antriebsmotoren für die Freiwilligentätigkeit<br />

ihrer Eltern dar, weil sie zum Beispiel in Musik- oder<br />

Sportver<strong>eine</strong> gehen <strong>und</strong> die Eltern auch wieder in das Vereinsleben<br />

einsteigen.<br />

Sie befinden sich mit dieser beschränkten Freiwilligentätigkeit<br />

also ungefähr im Bevölkerungsdurchschnitt?<br />

In der Summe aller <strong>Art</strong>en freiwilliger Tätigkeiten bin ich wohl<br />

eher unterdurchschnittlich engagiert. Abgesehen von m<strong>eine</strong>n Klein-<br />

kindern wäre ich wohl der Prototyp für ein Ehrenamt. Denn dazu<br />

Heimspiel 4 l 10 I N T E R V I E W n 1 2<br />

«Fast die Hälfte<br />

der Bevölkerung arbeitet unbezahlt»<br />

INTERvIEW n Gratis arbeiten? Für die Hälfte der Bevölkerung scheint dies nicht abwegig zu <strong>sein</strong>.<br />

Erstaunlich eigentlich, denn Freiwillige verhalten sich entgegen dem medialen «Abzocker»-Trend. <strong>und</strong> wir<br />

können froh <strong>sein</strong> darum, meint Professor Markus Freitag von der universität Konstanz <strong>und</strong> wissenschaftlicher<br />

Leiter des Freiwilligen-Monitor Schweiz. Denn ein massiver Rückgang der Freiwilligentätigkeit würde<br />

dramatische Konsequenzen nach sich ziehen. Er erklärt das Phänomen der freiwillig Engagierten damit, dass<br />

diese aus innerster Überzeugung handeln, Spass an der Tätigkeit haben <strong>und</strong> gesünder <strong>und</strong> glücklicher seien.<br />

gehört meist <strong>eine</strong> finanziell gesicherte Situation, <strong>eine</strong> gute soziale<br />

<strong>und</strong> familiäre Integration sowie ein Alter zwischen 40 <strong>und</strong> 64.<br />

Ist genügend Zeit zu haben das Hauptkriterium für ein<br />

freiwilliges Engagement?<br />

Es ist nicht das entscheidende Argument für oder gegen die<br />

freiwillige Tätigkeit. Zum Beispiel Arbeitslose oder Rentnerinnen<br />

<strong>und</strong> Rentner hätten mehr Zeit zur Verfügung, sind aber unterdurchschnittlich<br />

aktiv. Bei diesen Gruppen existieren aber Gegenkräfte,<br />

welche stärker wirken als die vorhandene Zeit: soziale<br />

Isolation, fehlendes Selbstbewusst<strong>sein</strong> oder <strong>eine</strong> ungesicherte<br />

finanzielle Situation wären hier zu nennen. Auch die weniger<br />

Gebildeten fühlen sich oft nicht ermutigt, freiwillige Tätigkeiten<br />

zu übernehmen.<br />

Ein Problem, welches zum Thema Freiwilligentätigkeit<br />

immer wieder angesprochen wird, ist <strong>eine</strong> mögliche Konkurrenzsituation<br />

zur professionellen Arbeit. Wie sehen Sie das?<br />

Ich werde oft auf diese Problematik angesprochen. Insbesondere<br />

im Ges<strong>und</strong>heitsbereich werden Freiwillige benötigt, gleichzeitig<br />

werden professionelle Dienste angeboten, welche sich mit<br />

der Freiwilligentätigkeit teilweise überschneiden können. Das ist<br />

<strong>eine</strong> Situation, die wohl da <strong>und</strong> dort Spannungen mit sich bringt<br />

<strong>und</strong> bei Freiwilligen wie bei Fachpersonen zu Unsicherheiten führt.<br />

Obwohl professionelle Tätigkeiten, die <strong>eine</strong>n gewissen Erfahrungsschatz<br />

<strong>und</strong> <strong>eine</strong> entsprechende Ausbildung voraussetzen, meist<br />

nicht ohne Weiteres durch Freiwillige ersetzt werden können. Es


ist aber ein Dilemma: Einerseits besteht der verständliche Wunsch<br />

der Freiwilligen nach Anerkennung <strong>und</strong> Weiterbildung, andererseits<br />

kann es für Freiwillige frustrierend <strong>sein</strong>, nur vergleichsweise<br />

anspruchslose Tätigkeiten auszuführen. Doch <strong>eine</strong> bessere Ausbildung<br />

der Freiwilligen würde aus Gründen der Kostenersparnis<br />

wohl die Versuchung wachsen lassen, professionelle Fachpersonen<br />

tatsächlich durch Freiwillige zu ersetzen.<br />

Letztendlich ist es ein Spannungsverhältnis, vor welchem<br />

wohl jede Institution gerade im Ges<strong>und</strong>heitswesen früher oder<br />

später einmal stehen wird.<br />

Die heutigen Seniorinnen <strong>und</strong> Senioren sind viel länger<br />

fit als früher, <strong>und</strong> sie sind auch finanziell wesentlich besser<br />

abgesichert. Ist es so, dass sich die Menschen nach dem<br />

Erwerbsleben vermehrt ehrenamtlich engagieren?<br />

In der Tat hält das Engagement im Alter sowohl bei den<br />

Frauen als auch bei den Männern nach der Pensionierung noch<br />

an <strong>und</strong> nimmt erst in der Gruppe der über 80-Jährigen abrupt<br />

ab. Zudem sch<strong>eine</strong>n ein gewisses Alter <strong>und</strong> entsprechende Erfahrungen<br />

<strong>eine</strong> zentrale Bedingung für die Übernahme <strong>eine</strong>s Ehrenamtes<br />

darzustellen. Angesichts unserer zeitlich nah beieinanderliegenden<br />

Erhebungen aus dem Jahr 2006 <strong>und</strong> 2009 lassen sich<br />

aber noch k<strong>eine</strong> längerfristigen Trends herauslesen. Die nächste<br />

Untersuchung wird in drei Jahren durchgeführt. Dann wissen<br />

wir vielleicht schon mehr über die zeitliche Entwicklung bei der<br />

Freiwilligentätigkeit der Seniorinnen <strong>und</strong> Senioren.<br />

Was Sie aber in den bisherigen Erhebungen feststellen<br />

konnten, ist <strong>eine</strong> Abnahme der informellen Freiwilligentätigkeit…<br />

Ja, bei der informell tätigen Bevölkerung gibt es <strong>eine</strong>n Rückgang<br />

von 37 auf 30 Prozent. Innerhalb von drei Jahren ist das ein<br />

vergleichsweise markanter Rückgang.<br />

Haben Sie <strong>eine</strong> Erklärung dieses massiven Rückgangs<br />

der informellen Freiwilligentätigkeit?<br />

Aus der Umfrage können wir k<strong>eine</strong> genauen Gründe herauslesen.<br />

Es lässt sich vielleicht vermuten, dass die Wirtschaftskrise<br />

<strong>eine</strong> Rolle gespielt hat. Vielleicht schränkt man in <strong>eine</strong>r etwas<br />

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schwierigeren wirtschaftlichen Situation das Engagement ein oder<br />

investiert mehr Zeit in die berufliche Tätigkeit. Die informelle<br />

Freiwilligentätigkeit ist aber hochgradig flexibel. Deswegen kann<br />

es dort grössere Schwankungen geben. Dramatischer wäre es,<br />

wenn ein solcher Rückgang bei der formellen Freiwilligenarbeit<br />

festzustellen wäre. Da sind die Zahlen aber stabil, denn die<br />

Vereinstätigkeit beruht stärker auf Regelmässigkeit <strong>und</strong> festen<br />

Strukturen. Ungefähr 25 Prozent der Schweizer Bevölkerung über<br />

15 Jah ren führen ohne Entgelt <strong>eine</strong> Tätigkeit in Ver<strong>eine</strong>n aus.<br />

Sind die Freiwilligen in der Schweiz denn allgemein<br />

zufrieden mit ihrer Tätigkeit <strong>und</strong> ihrem Umfeld?<br />

Viele formell Freiwillige findet den Status Quo in Ordnung<br />

<strong>und</strong> wünschen k<strong>eine</strong> zusätzlichen Massnahmen, welche die<br />

Bereitschaft erhöhen könnten. Eine Monetarisierung der Freiwilligen<br />

zum Beispiel – also <strong>eine</strong> Bezahlung der Tätigkeit – wird nicht<br />

erwartet. Die Tätigkeit entspringt <strong>eine</strong>r inneren Überzeugung,<br />

insbesondere, wenn es eher um Betreuung <strong>und</strong> Pflege geht.<br />

Aber: Die Freiwilligen wünschen sich <strong>eine</strong> stärkere Mitsprache<br />

in den Organisationen, <strong>eine</strong> umfassendere fachliche <strong>Unterstützung</strong><br />

ihrer Tätigkeit sowie <strong>eine</strong> vermehrte Anerkennungskultur ihrer<br />

Freiwilligenarbeit. Diese soll nicht als selbstverständlich hingenommen<br />

werden. Der Mensch dürstet nach Lob <strong>und</strong> Anerkennung,<br />

ob im Familienkreis, Fre<strong>und</strong>eskreis oder im Beruf. Dieses<br />

Bedürfnis besteht bei Freiwilligen umso stärker, als sie unbezahlte<br />

Tätigkeiten ausüben. Wenn ihnen durch Gesten ge zeigt wird, dass<br />

sie unverzichtbare Dienste leisten, motiviert das ungemein.<br />

Aber speziell bei der Pflege von Verwandten oder<br />

Bekannten ausserhalb des Haushaltes überfordern sich doch<br />

immer wieder viele Freiwillige. Sie sind erschöpft, werden<br />

selber krank oder leiden unter psychischem Druck. Wird die<br />

Freiwilligentätigkeit allgemein zu positiv gesehen?<br />

Fragen wir doch anders: Was wäre los, wenn es diese Betreuungsleistungen<br />

nicht gäbe? Unvorstellbar. Also müssen wir erst<br />

einmal froh <strong>sein</strong>, dass diese geleistet werden. Natürlich gibt es<br />

viele individuelle Schicksale, die zu diskutieren sind. Wenn zum<br />

Wer ist Markus Freitag?<br />

Professor Markus Freitag ist seit Oktober 2005 Inhaber<br />

des Lehrstuhls für Vergleichende Politik im Fachbereich<br />

Politik <strong>und</strong> Verwaltungswissenschaft <strong>und</strong> Leiter des<br />

Forschungszentrums «Bürgerschaftliches Engagement<br />

<strong>und</strong> Sozialkapital» an der Universität Konstanz.<br />

Er hat Politikwissenschaft, Volkswirtschaftslehre <strong>und</strong><br />

Germanistik studiert <strong>und</strong> habilitierte an der Universität<br />

Bern. Er ist Mitherausgeber des «Freiwilligen-Monitor<br />

Schweiz» 2007 <strong>und</strong> 2010 <strong>und</strong> leitet die wiederkehrenden<br />

Erhebungen zum freiwilligen Engagement<br />

in der Schweiz in Zusammenarbeit mit der Schweiz e -<br />

r i schen Gemeinnützigen Gesellschaft, dem Migros-<br />

Kultur prozent <strong>und</strong> dem B<strong>und</strong>esamt für Statistik.<br />

Markus Freitag wurde 1968 in Waldshut-Tiengen<br />

geboren. Er ist verheiratet, Vater von Nina (6) <strong>und</strong><br />

Nick (4) <strong>und</strong> lebt in Zürich.


1 4 n I N T E R V I E W<br />

Beispiel jemand aus der eigenen Familie gepflegt wird, kann ein<br />

verpflichtender Charakter mitspielen, der dann zu Schattenseiten<br />

führt. Wenn der familiäre Verpflichtungscharakter überhand<br />

nimmt, ist dies streng genommen k<strong>eine</strong> «freiwillig» geleistete<br />

Arbeit mehr, sondern <strong>eine</strong> unbezahlte. Trotzdem bin ich nicht<br />

der Meinung, die Freiwilligentätigkeit werde zu positiv bewertet.<br />

Dieses Gefühl der Verpflichtung nimmt jedoch allgemein<br />

ab. In der Gesellschaft besteht ein Trend zur Individualisierung,<br />

der die sozialen Netze schwächt <strong>und</strong> die Hilfe <strong>und</strong><br />

<strong>Unterstützung</strong> vermehrt professionellen Dienstleistern überlässt.<br />

Betrifft das auch den Einsatz freiwilliger Tätigkeit?<br />

Da sprechen Sie <strong>eine</strong> aktuelle Diskussion in der Frei willigen-Forschung<br />

an. Hebelt ein ausgebauter Wohlfahrtsstaat die<br />

Selbsthilfe der Zivilgesellschaft aus? In Zeiten ohne umfassende<br />

sozialstaatliche Absicherung war die zwischenmenschliche <strong>Unterstützung</strong><br />

quasi alternativlos. Heute existieren hingegen entsprechende<br />

Institutionen, die vermehrt in Anspruch genommen werden<br />

<strong>und</strong> die Zwischenmenschlichkeit verdrängen. Ob aber allein<br />

der Ausbau des Sozialstaates die gegenseitigen <strong>Unterstützung</strong>en<br />

<strong>und</strong> Hilfeleistungen reduziert, kann zum heutigen Zeitpunkt<br />

durch unsere Analysen nicht belegt werden. Wir finden hier etwa<br />

für die Schweizer Kantone k<strong>eine</strong> systematischen Zusammenhänge.<br />

Der Sozialwissenschaftler Kilian Künzi meint, dass die<br />

Betreuung <strong>und</strong> Pflege immer stärker ausgelagert würde <strong>und</strong><br />

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der Trend zur Professionalisierung nicht mehr umkehrbar sei.<br />

Ist ein generelles Auslagern der freiwillig erbrachten Leistungen<br />

an professionelle Institutionen überhaupt finanzierbar?<br />

Oder anders gefragt: Würde die Gesellschaft, so wie sie<br />

heute organisiert ist, ohne Freiwilligenarbeit überhaupt noch<br />

funktionieren?<br />

Das B<strong>und</strong>esamt für Statistik spricht von über 700 Millionen<br />

St<strong>und</strong>en an jährlichen freiwilligen Leistungen, wobei je r<strong>und</strong> die<br />

Hälfte auf die institutionalisierte <strong>und</strong> die informelle Freiwilligenarbeit<br />

fällt. Je nach angelegtem St<strong>und</strong>enlohn fällt hier ein ordentlicher<br />

Frankenbetrag an, der die Gesellschaft finanziell in grosse<br />

Bedrängnis brächte. Das Vereinswesen würde organisatorisch<br />

ohnehin zusammenbrechen. Ver<strong>eine</strong> sind Schulen der Demokratie<br />

<strong>und</strong> des sozialen Miteinanders. Es entstünde ein riesiges Loch im<br />

sozialen Kitt in der Gemeinschaft.<br />

Im hohen Alter ist es aus ges<strong>und</strong>heitlichen Gründen oft<br />

nicht mehr möglich, sich ehrenamtlich zu betätigen. Sind<br />

Geldspenden <strong>eine</strong> Alternative dazu?<br />

Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Freiwilligentätigkeit im<br />

hohen Alter zurückgeht. In erster Linie scheint hier die körperliche<br />

<strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitliche Verfassung der älteren Mitbürgerinnen<br />

<strong>und</strong> Mitbürger ausschlaggebend zu <strong>sein</strong>. Die Spendentätigkeit als<br />

<strong>eine</strong> andere Form des freiwilligen Engagements bleibt aber unverändert.<br />

Spenden werden auch im hohen Alter geleistet. Rentnerinnen<br />

<strong>und</strong> Rentner spenden aber nicht nur sehr häufig, sondern<br />

sie überweisen auch die höchsten Beträge.<br />

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Fast die Hälfte der Menschen in der Schweiz leistet also<br />

Arbeit ohne Entgelt. Und dies in <strong>eine</strong>r Zeit, in der das Motto<br />

«Geiz ist geil» hochgehalten wird. Sind diese r<strong>und</strong> drei Millionen<br />

Menschen in der Schweiz also schlicht die Dummen,<br />

wenn sie nicht nach der Logik <strong>eine</strong>r Kosten­Nutzen­Analyse<br />

handeln?<br />

Das ist nicht <strong>eine</strong> Frage der Intelligenz. Es sind Menschen, die<br />

aus innersten Überzeugungen etwas tun. Das ist das Schöne daran:<br />

Ich kann ein Phänomen erforschen, welches nach der Logik des<br />

Profitstrebens gar nicht existieren dürfte. Die Freiwilligen leisten<br />

etwas, es entstehen ihnen dabei noch Kosten, <strong>und</strong> sie bekommen<br />

dafür kein Entgelt. Es ist interessant, dass ansch<strong>eine</strong>nd 47 Prozent<br />

der Bevölkerung vollkommen irrational handeln. Übrigens<br />

sind sie auch formell nicht die Dummen – im Durchschnitt haben<br />

insbesondere formell Freiwillige <strong>eine</strong>n vergleichsweise hohen Bildungsgrad.<br />

Vielleicht sind Freiwillige dafür glücklicher?<br />

Davon bin ich überzeugt, Forschungen zeigen, dass sie nicht<br />

nur glücklicher, sondern auch noch gesünder sind.<br />

20 Prozent der Bevölkerung betätigen sich nur für entsprechendes<br />

Entgelt <strong>und</strong> leisten auch k<strong>eine</strong> Spenden. Sind<br />

das also die r<strong>eine</strong>n Egoisten?<br />

Die Gründe hier sind vielfältig <strong>und</strong> schliessen den Mangel<br />

an Zeit ebenso ein wie die soziale Isolation, die finanziell angespannte<br />

Situation <strong>und</strong> das fehlende Selbstbewusst<strong>sein</strong>. Es ist aber<br />

auch vorstellbar, dass ausgeprägte Individualisten darunter sind.<br />

Wie sieht es europaweit aus, nimmt dieser Anteil der<br />

nicht freiwillig Tätigen zu?<br />

Ich finde in den nationalen wie internationalen Statistiken<br />

wenige Hinweise, dass die Freiwilligentätigkeit <strong>eine</strong>n Einbruch<br />

erleiden würde. Ein fester Prozentsatz der Menschen leistet<br />

unbezahlte Arbeit. Wir können davon ausgehen, dass sich im<br />

westlichen Europa zwischen 40 <strong>und</strong> 50 Prozent dem Hand-<br />

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Freiwilliges Engagement meint jede Aktivität, für die<br />

ohne monetären Gegenwert Zeit oder auch Geld<br />

aufgewendet wird, um anderen Menschen oder <strong>eine</strong>r<br />

Organisation zu nützen. Die Freiwilligenarbeit wird<br />

in informelle <strong>und</strong> formelle Arbeit unterteilt. Informelle<br />

Arbeit findet ohne Organisationen ausserhalb des<br />

eigenen Haushalts statt. In der Schweiz sind r<strong>und</strong> 30 Prozent<br />

der Bevölkerung auf diese Weise engagiert. Formelle<br />

Arbeit wird in Ver<strong>eine</strong>n oder Institutionen geleistet.<br />

Hier sind es r<strong>und</strong> 26 Prozent, die <strong>eine</strong> solche Basisarbeit<br />

oder ehrenamtliche Tätigkeit ausüben. Frauen sind<br />

mit 35 Prozent deutlich mehr informell tätig als die Männer<br />

(25 Prozent), welche dafür mit 29 Prozent vermehrt<br />

formell engagiert sind als die Frauen (24 Prozent).<br />

Der höchste Prozentsatz Freiwilliger befindet sich im<br />

mittleren Alter, die Älteren <strong>und</strong> die jungen Erwachsenen<br />

sind weniger freiwillig aktiv. Im sozial-karitativen Bereich<br />

sind die Älteren hingegen überrepräsentiert. Auf dem<br />

Land ist die Freiwilligentätigkeit höher als in der Stadt,<br />

<strong>und</strong> Pendler sind weniger ehrenamtlich engagiert.<br />

lungsparadigma der r<strong>eine</strong>n Kosten-Nutzen-Logik systematisch<br />

widersetzen <strong>und</strong> sich innerhalb wie ausserhalb von Ver<strong>eine</strong>n <strong>und</strong><br />

Organisationen engagieren. Das wird sich m<strong>eine</strong>s Erachtens auch<br />

in den nächsten zehn Jahren nicht vollkommen ändern.<br />

Sie sehen also die Zukunft der Freiwilligenarbeit nicht<br />

schwarz?<br />

Ich sehe diese Zukunft weder schwarz noch rosarot. Ich denke,<br />

dass die Freiwilligentätigkeit auf diesem Niveau beibehalten werden<br />

kann. Wenn Ver<strong>eine</strong>, Staat <strong>und</strong> Öffentlichkeit die Leistungen der<br />

Freiwilligen gebührend anerkennen, wird die Bereitschaft, un entgeltlich<br />

für die Gemeinschaft tätig zu <strong>sein</strong>, nicht zurückgehen. I<br />

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1 6 n T H E M a<br />

Freiwilligendienst –<br />

<strong>eine</strong> r<strong>und</strong>um gute <strong>und</strong> wichtige Sache<br />

BENEvOL n Das Jahr 2011 ist das Europäische Jahr des freiwilligen Engagements. Für Benevol,<br />

die Dachorganisation der Fach- <strong>und</strong> vermittlungsstellen für Freiwilligenarbeit in der Deutschschweiz,<br />

<strong>eine</strong> zusätzliche Gelegenheit, um auf sich aufmerksam zu machen.<br />

VON YVES ZENGER<br />

Fast die Hälfte der Schweizer Bevölkerung leistet Freiwilligenarbeit,<br />

insgesamt 700 Millionen St<strong>und</strong>en. Unentgeltlich.<br />

Laut B<strong>und</strong>esamt für Statistik generieren sie damit <strong>eine</strong><br />

Wertschöpfung von 30 Milliarden Franken. Dies ist beinahe<br />

gleich viel, wie im gesamten Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Sozialwesen in<br />

<strong>eine</strong>m Jahr bezahlt gearbeitet wird. Ohne freiwilliges Engagement<br />

wäre <strong>eine</strong> funktionierende Gesellschaft also <strong>und</strong>enkbar <strong>und</strong><br />

vor allem unbezahlbar. Gemäss Doris Widmer, Geschäftsleiterin<br />

von Benevol Bern, widerspiegeln die Freiwilligen die Vielfalt der<br />

ganzen Gesellschaft: Es melden sich <strong>eine</strong>rseits Personen, die k<strong>eine</strong>n<br />

Berufsabschluss haben, andererseits aber auch Informatiker,<br />

Sachbe arbeiter, Personen in leitenden Positionen, Studierende,<br />

ehemalige Professoren oder auch mal Botschafterinnen. Auch<br />

Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten <strong>bieten</strong> ihre Hilfe an.<br />

Benevol Bern hat letztes Jahr zwischen 170 <strong>und</strong> 180<br />

Ver mittlungen getätigt. Der jüngste Freiwillige, den die Organisation<br />

jemals vermittelt hat, war 14 Jahre alt, die älteste hat<br />

Jahrgang 1927 <strong>und</strong> ist immer noch regelmässig im Einsatz. Den<br />

Anteil der Männer konnte das Team von Frau Widmer innert elf<br />

Jahren von 20 auf 33 Prozent erhöhen.<br />

Für Benevol ist das Jahr des freiwilligen Engagements <strong>eine</strong><br />

gute Gelegenheit, um auf die Möglichkeiten in der Freiwilligenarbeit<br />

aufmerksam zu machen. Wichtige Voraussetzungen für die<br />

Übernahme <strong>eine</strong>r Freiwilligenarbeit sind Zeit <strong>und</strong> Freude. Erwartet<br />

werden jedoch auch Fachwissen, soziale Kompetenzen <strong>und</strong> <strong>eine</strong><br />

gute Portion Begeisterung für die Sache. Die von Benevol vermittelte<br />

Freiwilligenarbeit ist sehr vielfältig: Nicht nur die Mitarbeit<br />

in karitativen, sozialen <strong>und</strong> kirchlichen Organisationen gehört<br />

dazu, sondern ebenso das Engagement in Sport, Kultur <strong>und</strong> in<br />

Interessengemeinschaften. Auch Einsätze für die Umwelt sind ein<br />

Beitrag für das Gemeinwohl, genauso wie die Nachbarschaftshilfe<br />

oder das Engagement in Behörden <strong>und</strong> politischen Gremien.<br />

Bevor Menschen sich für <strong>eine</strong> freiwillige Tätigkeit entscheiden,<br />

ist es ratsam, genaue Informationen über die Organisation, die<br />

auszuführenden Aufgaben <strong>und</strong> die Rahmen bedingungen einzuholen.<br />

Diese Beratungsfunktion übernimmt Benevol Bern.<br />

«Die Nachfrage können wir nicht decken»<br />

INTERvIEW n Doris Widmer, Geschäftsleiterin Benevol Bern, gibt Auskunft über die vermittlungstätigkeit<br />

von Benevol <strong>und</strong> über die Zusammenarbeit mit der <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong>.<br />

Wer stellt bei Benevol Freiwilligenstellen zur Verfügung?<br />

Unser Ziel ist es, den Freiwilligen Einsätze zu vermitteln, die<br />

ihnen Spass machen. Weitaus am meisten Tätigkeiten vermitteln<br />

wir im Sozialbereich <strong>und</strong> bei den Kirchen. Das<br />

sind Besuchsdienste <strong>und</strong> Be gleitungen von<br />

betagten Menschen. Freiwillige sind besonders<br />

in Altersheimen <strong>und</strong> Behindertenorganisationen<br />

gefragt. Wir vermitteln aber auch im<br />

Kulturbereich <strong>und</strong> im Um weltschutz. Zurzeit<br />

sind 85 Organisationen bei uns Mitglied. Ab<br />

<strong>und</strong> zu haben wir auch Anfragen für ehren-<br />

amtliche Tätigkeit wie etwa ein Kassieramt<br />

oder <strong>eine</strong> Protokollführung. Die Nachfrage<br />

können wir insgesamt jedoch nicht decken.<br />

Doris Widmer: «Die Abgrenzung zur<br />

bezahlten Arbeit soll transparent <strong>sein</strong>.»<br />

Haben Sie ein aktuelles Beispiel <strong>eine</strong>s Stellenangebots?<br />

Im Moment ist die Blinde Insel in der Reitschule aktuell.<br />

Dort haben wir für den Schweizerischen Blinden- <strong>und</strong> Sehbehindertenverband<br />

<strong>eine</strong> Gruppe von Freiwilligen<br />

vermittelt, welche die Sehbehinderten vom<br />

Bahnhof in die Grosse Halle begleiten. Dies<br />

ist ein sporadischer Einsatz, welcher nicht viel<br />

Zeit in An spruch nimmt <strong>und</strong> einmal jährlich<br />

stattfindet.<br />

Für welche Bereiche ist es besonders<br />

schwierig, Helfer zu finden?<br />

Freiwillige zu finden, welche Menschen mit<br />

<strong>eine</strong>r Behinderung betreuen ist sehr schwie rig.


Viele haben Hemmungen <strong>und</strong> wissen nicht, wie sie sich gegenüber<br />

den Betroffenen verhalten sollen. Auch für die Betreuung<br />

von psychisch Kranken ist es nicht einfach, genügend Leute zu<br />

finden. Hier ist es ganz wichtig, dass die Einsatzinstitutionen sie<br />

gut einführen <strong>und</strong> begleiten.<br />

Wie beugen Sie möglicher Selbstausbeutung der Freiwilligen<br />

vor?<br />

In den Benevol-Standards der Freiwilligenarbeit ist definiert,<br />

dass das freiwillige Engagement durchschnittlich nicht mehr als<br />

sechs St<strong>und</strong>en pro Woche dauern sollte. Ein Gr<strong>und</strong>satz, der für<br />

uns noch wichtiger ist, ist die Abgrenzung zur bezahlten Arbeit.<br />

Dies muss transparent <strong>und</strong> klar definiert <strong>sein</strong>. Die Freiwilligen<br />

sollen nicht Kernaufgaben <strong>eine</strong>r Institution übernehmen, sondern<br />

<strong>eine</strong> Qualitätsverbesserung erbringen.<br />

Vermittelt Benevol auch Freiwilligeneinsätze bei der<br />

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vor allem der Entlastung der Angehörigen. Es geht dabei um<br />

Gespräche, Vorlesen, Spaziergänge, Kinderbetreuung oder ganz<br />

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M<br />

12<br />

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Frau Dr. Reilly, man sagt, Blasenschwäche<br />

oder Inkontinenz sei <strong>eine</strong><br />

Volkskrankheit. Stimmen Sie dem zu?<br />

Isabel Reilly: In der Schweiz sind 400 000<br />

Menschen davon betroffen.<br />

Männer <strong>und</strong> Frauen?<br />

Reilly: Bei der gesamten männlichen Bevölkerung<br />

wird mit <strong>eine</strong>r Rate von zehn Prozent<br />

gerechnet. Das ist relativ viel. Statistisch<br />

gesehen kommen auf <strong>eine</strong>n von Inkontinenz<br />

betroffenen Mann drei bis vier<br />

Frauen.<br />

Sind auch junge Menschen davon<br />

betroffen?<br />

Reilly: Das kann in allen Altersschichten<br />

vorkommen. Denken Sie an Menschen, die<br />

durch <strong>eine</strong>n Unfall auf den Rollstuhl angewiesen<br />

sind. Auch Diabetiker, ob jung oder<br />

alt, sind <strong>eine</strong>m erhöhten Risiko ausgesetzt.<br />

Sie können durch beeinträchtigte Blasennerven<br />

betroffen <strong>sein</strong>. Klar ist, das Leiden<br />

nimmt bei beiden Geschlechtern mit zunehmendem<br />

Alter zu. In den Pflegeheimen sind<br />

beide Geschlechter zu mindestens 50 Prozent<br />

davon betroffen. Oft ist Inkontinenz<br />

der Gr<strong>und</strong>, warum Leute in Pflegeheime<br />

kommen. Demenz ist häufig mit Inkontinenz<br />

verb<strong>und</strong>en.<br />

Ist Inkontinenz ein häufiges Thema in<br />

der hausärztlichen Praxis?<br />

Reilly: Im Verhältnis zur Dunkelziffer, also<br />

trotz der relativ hohen Zahl der Betroffenen,<br />

wird das Thema in der ärztlichen Praxis<br />

von den Patienten leider noch zu wenig<br />

angesprochen; es ist ein Tabuthema.<br />

Aus Scham?<br />

Isabel Reilly: Ja, meistens. Die Patienten<br />

haben oft Hemmungen, ihre Leiden im Intimbereich<br />

anzusprechen. Mit Viagra ist<br />

das Thema Erektionsschwäche zwar enttabuisiert<br />

worden, doch Inkontinenz wird der<br />

Ärztin oder dem Arzt oft noch verschwiegen.<br />

Und die Hausärzte?<br />

Reilly: Auch für den Hausarzt kann es<br />

schwierig <strong>sein</strong>, Fragen zum Intimbereich zu<br />

stellen. Dabei kann der Hausarzt schon mit<br />

einfachen Fragen <strong>eine</strong> Brücke bauen <strong>und</strong><br />

auf diese Weise schon viele Probleme eruieren<br />

<strong>und</strong> Lösungen an<strong>bieten</strong>.<br />

Dass Inkontinenz oder Blasenschwäche<br />

die Lebensqualität beeinträchtigt,<br />

ist auch medizinischen Laien klar.<br />

Reilly: Die Einschränkung ist erheblich.<br />

Aber sie muss ja nicht <strong>sein</strong>. Doch es kann<br />

nicht nur ein lästiges Übel <strong>sein</strong>, sondern<br />

auch gefährlich. Es ist ein unterschätztes<br />

Ges<strong>und</strong>heitsproblem: Eine neu auftretende<br />

Inkontinenz kann als erstes Anzeichen wegweisend<br />

für <strong>eine</strong> ernsthafte Erkrankung<br />

<strong>sein</strong>. Deshalb sind differenzierte Gespräche<br />

mit der Patientin, mit dem Patienten ganz<br />

wichtig, sie stehen als Anamnese an erster<br />

Stelle. Es erfordert fast detektivische Arbeit.<br />

Die Patienten können aufgefordert werden,<br />

spezifische Fragebogen auszufüllen, Tagebuch<br />

zu führen.<br />

Werden auch Untersuchungen durchgeführt.<br />

Reilly: Selbstverständlich. Es erfolgen körperliche<br />

Untersuchungen, die Hinweise auf<br />

Erkrankungen bringen, beispielsweise die<br />

Vergrösserung der Prostata beim Mann <strong>und</strong><br />

gegebenenfalls weitere diagnostische<br />

Massnahmen, wie Restharnuntersuchungen,<br />

Urin- <strong>und</strong> Laboruntersuchungen.<br />

Wann geht man zum Spezialarzt, zum<br />

Urologen?<br />

Reilly: Wenn es <strong>eine</strong> weiterführende Diagnostik<br />

braucht. Nur ein paar Beispiele: um<br />

durch Blasenspiegelung den Ausschluss<br />

<strong>eine</strong>r relevanten Erkrankung wie Blasenkrebs<br />

festzustellen oder durch Ultraschalluntersuchungen<br />

zu sehen, ob jemand an<br />

MITTWOCH, 7. JULI 2010 | ANZEIGENANNAHME TEL. 052 633 31 11<br />

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Ein unterschätztes Ges<strong>und</strong>heitsproblem<br />

Inkontinenz oder Blasenschwäche – könne ein erstes Symptom für <strong>eine</strong> ernsthafte Erkrankung <strong>sein</strong>, sagt die<br />

Urologin Dr. med. Isabel Reilly. Von Wolfgang Schreiber<br />

IVF HARTMANN AG bietet Beratung<br />

mit «sanello», wo andere schweigen<br />

� Die IVF HARTMANN AG ist seit über<br />

135 Jahren <strong>eine</strong>s der führenden Schweizer<br />

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in Neuhausen am Rheinfall. Seit<br />

1993 gehört sie der internationalen<br />

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alle, die trotz Inkontinenz auch im Alter<br />

ein unabhängiges Leben in den eigenen<br />

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Betroffene werden von ausgebildeten<br />

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<strong>und</strong> persönlich beraten. Auch unter<br />

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Kontakt aufgenommen<br />

werden.<br />

Dr. med. Isabel Reilly: «Es gibt viele Möglichkeiten, die unterschiedlichen Formen der Inkontinenz zu behandeln.» Bild Selwyn Hoffmann<br />

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die bereits über ein ärztliches<br />

Rezept verfügen, die Abrechnung mit<br />

den Krankenkassen.<br />

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auch <strong>eine</strong> wertvolle <strong>Unterstützung</strong> für<br />

Institutionen wie Spitäler, Pflegeheime<br />

<strong>und</strong> Spitex-Organisationen.<br />

Prostata leidet oder Restwasser, Nierenstau<br />

<strong>und</strong> so weiter hat.<br />

Wie kann Menschen mit Inkontinenz<br />

geholfen werden?<br />

Reilly: Es gibt viele Möglichkeiten, je nach<br />

Erkrankung wird der Therapieplan ausgearbeitet.<br />

Das reicht von nicht medikamentösen<br />

Massnahmen über Verhaltensmassnahmen<br />

wie Trinkverhalten <strong>und</strong> Toilettentraining<br />

bis hin zum muskelkräftigenden<br />

Beckenbodentraining durch ausgebildete<br />

Physiotherapeuten. Eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten<br />

ist durch Medikamente,<br />

durch die Pharmakotherapie, gegeben.<br />

Nach Ausschöpfen der Pharmakotherapie<br />

oder bei nicht tolerablen Nebenwirkungen,<br />

hervorgerufen durch die Medikamente,<br />

hat sich die Botolinumtoxin-A-Injektion<br />

in den äusseren Blasenmuskel als erfolgreich<br />

erwiesen. Zudem stehen viele<br />

operative Therapien zur Verfügung. Das<br />

reicht vom sogenannten Inkontinenzbändchen<br />

über den Blasenschrittmacher bis zur<br />

Schliessmuskelprothese in ausgewählten,<br />

schweren Fällen.<br />

Die IVF Hartmann AG bietet mit «sanello»<br />

Produkte an, die bei Inkontinenz<br />

eingesetzt werden.<br />

Reilly: Das sind ausgezeichnete Produkte.<br />

Sie werden passager, also vorübergehend,<br />

nach Operationen an Patienten abgegeben.<br />

Aber ihre Bedeutung setzt schon früher ein.<br />

Im Sinne der Enttabuisierung bietet «sanello»<br />

<strong>eine</strong> echte Hilfe, nicht nur praktisch,<br />

sondern auch moralisch. Wenn ich den Patienten<br />

die Muster der Vorlagen, Einlagen<br />

<strong>und</strong> Täschchen zeige, diese erkläre <strong>und</strong><br />

nach Hause mitgebe zum Ausprobieren,<br />

dann sehen sie: Da wird von Industrieseite<br />

viel getan, <strong>und</strong> ich bin mit m<strong>eine</strong>m Leiden<br />

nicht der oder die Einzige.<br />

Für wen eignen sich «sanello»­Produkte?<br />

Reilly: Es gibt Patienten <strong>und</strong> Patientinnen,<br />

die nach dem Ausschöpfen der ärztlichen<br />

Behandlungsmöglichkeiten auf ein weiteres<br />

Therapieangebot bewusst verzichten wollen<br />

– sie sagen: In m<strong>eine</strong>m Alter will ich<br />

k<strong>eine</strong> Operationen mehr, oder: Ich möchte<br />

nicht noch mehr Medikamente schlucken.<br />

Für diese Patienten ist «sanello» <strong>eine</strong> grosse<br />

Hilfe. Zwar brauchen Patientinnen <strong>und</strong> Patienten<br />

nach <strong>eine</strong>r Inkontinenzoperation<br />

k<strong>eine</strong> Einlagen mehr, doch der Verwendungsbereich<br />

für «sanello» bleibt riesig.<br />

Frau Dr. Reilly, vielen Dank für das<br />

Gespräch.<br />

Heimspiel 1 l 11 I N S E R AT n 1 9<br />

Was ist<br />

Inkontinenz?<br />

Inkontinenz, also die Unfähigkeit, den Urin<br />

in der Blase zu halten, wird Harninkontinenz<br />

genannt. Es gibt aber auch die Stuhlinkontinenz,<br />

bei der der Stuhlgang aus unterschiedlichen<br />

Gründen nicht mehr kontrolliert<br />

werden kann. Eigentlich wäre beim<br />

Menschen das Wasserlösen nichts anderes<br />

als das Entleeren <strong>eine</strong>s Behälters. Die Natur<br />

hat dafür allerdings ein kompliziertes Regel<strong>und</strong><br />

Messsystem entwickelt, das aus dem<br />

an <strong>und</strong> für sich einfachen Wasserlösen <strong>eine</strong>n<br />

komplexen Vorgang macht. Mehrere zentrale<br />

<strong>und</strong> periphere Zentren müssen koordiniert<br />

zusammenspielen. Wenn dieses ausgeklügelte<br />

System gestört ist, kann es zum<br />

unkontrollierten <strong>und</strong> unglücklicherweise<br />

auch unbemerkten Urinabgang kommen.<br />

Die Medizin nennt dieses Leiden Inkontinenz.<br />

Inkontinenz ist behandelbar<br />

Inkontinenz muss aber nicht einfach als<br />

unabänderlich hingenommen <strong>und</strong> erduldet<br />

werden. Der Medizin stehen heute wichtige<br />

Untersuchungsmethoden zur Verfügung,<br />

mit denen die Ursachen der Inkontinenz<br />

besser eingegrenzt oder klinische Untersuchungsergebnisse<br />

bestätigt werden können.<br />

Dank neueren Medikamenten <strong>und</strong> spezialisierten<br />

Eingriffen ist Inkontinenz heute<br />

behandelbar.<br />

Blasenschwäche bedeutet für die Betroffenen<br />

jedoch <strong>eine</strong> schwerwiegende Einschränkung<br />

ihrer Lebensqualität. Nach wie<br />

vor sind viele Betroffene der falschen Ansicht,<br />

dass Blasenprobleme mit zunehmendem<br />

Alter zwangsläufig entstehen <strong>und</strong> daher<br />

einfach ertragen werden müssen. Wie<br />

die Schweizerische Gesellschaft für Blasenschwäche<br />

schreibt, zählt die Blasenschwäche<br />

in der Schweiz zu den am weitesten verbreiteten<br />

ges<strong>und</strong>heitlichen Störungen.<br />

Schätzungen zufolge leiden in unserem<br />

Land mindestens 400 000 Menschen jeden<br />

Alters daran.<br />

Die heimliche Volkskrankheit<br />

Harninkontinenz kann nach Geburten<br />

oder Operationen, bei Beckenbodenschwäche<br />

<strong>und</strong> vielen anderen Erkrankungen auftreten.<br />

Die meisten Menschen, die Probleme<br />

mit der kontrollierten Blasenentleerung<br />

haben, schweigen aus Scham. Körper <strong>und</strong><br />

Seele leiden, der Rückzug vom gesellschaftlichen<br />

Leben beginnt, Selbstwertgefühl <strong>und</strong><br />

Lebensqualität gehen verloren.<br />

Frauen leiden sehr viel häufiger unter<br />

Blasenschwäche als Männer. Viele Frauen<br />

verlassen ihre Wohnung nur, wenn sie wissen,<br />

dass <strong>eine</strong> Toilette schnell erreichbar ist.<br />

Viele der Betroffenen schweigen sogar<br />

gegenüber ihrem Arzt, weil sie fälschlicherweise<br />

denken, Inkontinenz sei <strong>eine</strong> unabwendbare<br />

Folge des Alterungsprozesses.<br />

Dabei ist die heimliche Volkskrankheit kein<br />

Schicksal, sondern in den meisten Fällen<br />

sehr gut heilbar.


Ihr Zuhause im Alter.<br />

Neben Selbstbestimmung <strong>und</strong> <strong>eine</strong>r respektierten<br />

Privatsphäre ist für ältere Menschen<br />

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Ambiance wichtig. Domicil bietet ihnen ein<br />

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