Unterstützung bieten und eine Art Freund sein - SPITEX BERN
Unterstützung bieten und eine Art Freund sein - SPITEX BERN
Unterstützung bieten und eine Art Freund sein - SPITEX BERN
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Heimspiel ISSN<br />
Informationen zur Welt der Spitex Hilfe <strong>und</strong> Pflege zu Hause<br />
<strong>Unterstützung</strong> <strong>bieten</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>eine</strong> <strong>Art</strong> Fre<strong>und</strong> <strong>sein</strong><br />
Fredy Gut engagiert sich freiwillig für K<strong>und</strong>innen<br />
<strong>und</strong> K<strong>und</strong>en der <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong>. Ein Porträt über<br />
s<strong>eine</strong> Erfahrungen <strong>und</strong> s<strong>eine</strong> Motivation sowie<br />
vier weitere Porträts von ehrenamtlich Tätigen.<br />
Leistung ohne Entgelt<br />
47 Prozent der Bevölkerung engagieren sich ehrenamtlich. Ein Gespräch<br />
mit Professor Martin Freitag über ein erstaunliches Phänomen. Ab Seite 12<br />
Wider das Profitdenken<br />
Seit zwölf Jahren vermittelt Benevol Schweiz<br />
Freiwillige an interessierte Institutionen. Ab Seite 16<br />
01<br />
11<br />
1661–8513<br />
<strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong><br />
CHF 3.40<br />
Ab Seite 4
2 n E d I T o R I a l<br />
Hilfe mit Herz <strong>und</strong> Engagement<br />
Marius Muff, stellvertretender Direktor<br />
Impressum HEIMSPIEL – Offizielles Magazin der <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong><br />
D<br />
as ehrenamtliche Engagement vieler Menschen bildet <strong>eine</strong><br />
tragende Säule unserer Gesellschaft. Wie hätte die Fussball-<br />
Europameisterschaft in Bern funktioniert ohne die zahlreichen<br />
freiwilligen Helferinnen <strong>und</strong> Helfe r? Auch die ehrenamtliche Tätigkeit<br />
vieler Menschen im Ges<strong>und</strong>heits wesen wäre schlicht nicht bezahlbar.<br />
Freiwillig tätig zu <strong>sein</strong>, bedeutet Hilfe mit Herz <strong>und</strong> Engagement.<br />
Auch in der <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong> sind Freiwillige tätig – fünf von ihnen erzählen<br />
ab Seite 4 über ihre Tätigkeit.<br />
Professor Markus Freitag von der Universität Konstanz <strong>und</strong> Leiter des<br />
Freiwilligen-Monitor Schweiz zeigt in <strong>eine</strong>m Interview (ab Seite 12)<br />
auf, weshalb Freiwilligenarbeit geleistet wird <strong>und</strong> welche Probleme<br />
dabei entstehen können. Gerade das Ges<strong>und</strong>heitswesen ist auf<br />
Freiwillige angewiesen, dabei überschneiden sich die professionellen<br />
Dienste mit den Freiwilligen, was zu Spannungen führen kann.<br />
Gleichzeitig warnt Freitag vor den Folgen <strong>eine</strong>s massiven Rückgangs<br />
der Freiwilligentätigkeit.<br />
Die Geschäftsleiterin der Freiwilligenagentur Benevol Bern, Doris<br />
Widmer, erläutert die Vermittlertätigkeit von Benevol <strong>und</strong> die Zusammenarbeit<br />
mit der <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong>. Freiwillige bei der <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong><br />
sind anerkannt, <strong>und</strong> die Standards für Freiwilligenarbeit<br />
«Den Freiwilligen der <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong> gilt unser<br />
werden eingehalten, lobt Doris Widmer. Lesen Sie<br />
herzlichster Dank für ihren Einsatz.»<br />
mehr auf Seite 16. Die <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong> zählt auf die Mitarbeit<br />
von Freiwilligen, weil Langzeitkranke, Betagte ohne soziales<br />
Netz, Behinderte, Schwerkranke <strong>und</strong> deren Angehörige sowie Kinder<br />
oft mehr brauchen, als die Mitarbeitenden der <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong> in<br />
ihrer täglichen Betreuungszeit leisten können <strong>und</strong> dürfen. Ihnen allen<br />
gilt unser herzlichster Dank für ihren Einsatz.<br />
Certified System<br />
IS O 9 0 0 1<br />
Und zum Schluss noch dies: Der Direktor von <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong>, Marcel<br />
Rüfenacht, hat nach zehn erfolgreichen Geschäftsjahren s<strong>eine</strong>n<br />
Rücktritt eingereicht <strong>und</strong> die Organisation per Ende Januar 2011 verlassen.<br />
Wir danken ihm für die hervorragende Arbeit <strong>und</strong> die gute<br />
Zusammenarbeit. Bis die Nachfolge geregelt ist, übernehme ich die<br />
Geschäftsleitung <strong>und</strong> freue mich auf <strong>eine</strong> spannende Zeit.<br />
Marius Muff, stellvertretender Direktor der <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong><br />
Herausgeberin <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong> Verein für ambulante Dienste der Stadt Bern, Könizstrasse 60, Postfach 450, 3000 Bern 5, Tel. 031 388 50 50, verantwortlich: Katharina<br />
Bieri, Tel. 031 388 50 55, katharina.bieri@spitex-bern.ch, www.spitex-bern.ch Redaktion typisch – atelier für mediengestaltung, Landoltstrasse 61, Postfach, 3000 Bern 23,<br />
Tel. 031 372 55 55, redaktion@typisch.ch, www.typisch.ch, verantwortlich: Patrick Bachmann, Tel. 031 372 51 10, pat@typisch.ch Autorinnen <strong>und</strong> Autoren dieser<br />
Ausgabe Patrick Bachmann, Katharina Bieri, Marius Muff, Yves Zenger Anzeigen verkauf typisch – atelier für mediengestaltung, Petra Schawaller, Tel. 026 674 34 55,<br />
inserate@typisch.ch Konzept/Gestaltung typisch – atelier für mediengestaltung, Bern, Tel. 031 372 55 55, info@typisch.ch Fotos Roland Blattner, Daniel Fuchs<br />
Druck Rub Graf-Lehmann AG, Murtenstrasse 40, 3001 Bern, Tel. 031 380 14 80, www.rubmedia.ch Preis Fr. 3.40, Heftpreis im Mitgliederbeitrag der <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong><br />
inbegriffen Druckauflage 12000 Exemplare Erscheinungsweise 4-mal jährlich Nächste Erscheinungsdaten 2/2011: 6. Juni 2011; 3/2011: 9. September 2011;<br />
4/2011: 25. November 2011 Bitte beachten Sie die Anzeigen. Wir danken den Inserenten für ihr Engagement, sie unterstützen damit die <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong>.
Moderne Betreuung – vernetzte<br />
Angebote – innovative Wohnkonzepte<br />
KONGRESS vON <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong> uND DEDIcA n Wie gestalten wir –<br />
die modernen Alten von morgen – zukünftig unseren Lebensraum?<br />
Welches sind für uns passende, innovative Wohnformen?<br />
Was erwarten wir von Ges<strong>und</strong>heitsinstitutionen wie Pflegezentren,<br />
Spitexorganisationen, Spitälern, Alters- <strong>und</strong> Behindertenheimen,<br />
Residenzen usw.? Der Kongress vom 25. März 2011 gibt Antworten.<br />
Am ersten gemeinsamen Kongress der<br />
<strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong> <strong>und</strong> des Vereins<br />
der dedica-Heime erfahren Sie Interessantes<br />
aus Praxisbeispielen moderner<br />
Betreuungskonzepte <strong>und</strong> hören spannen de<br />
Erfahrungsberichte. Verschiedene namhafte<br />
Persönlichkeiten aus dem Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />
referieren über:<br />
> neue Versorgungsmodelle,<br />
> alternative Wohnformen, sei es für<br />
moderne Senioren wie auch für<br />
schwer pflegebedürftige Menschen,<br />
> vernetzte Dienstleistungsangebote,<br />
> Informatik <strong>und</strong> Technik in der Pflege.<br />
Kongress, 25. 24. März 2011 2009<br />
MODERN – ManageMentqualität<br />
VERNETZT – INNOVATIV<br />
Kongress, 25. 24. März 2011 2009<br />
erfolgreicher ges<strong>und</strong>heitsinstitutionen<br />
MODERN – ManageMentqualität<br />
VERNETZT – INNOVATIV<br />
erfolgreicher ges<strong>und</strong>heitsinstitutionen<br />
Mit dem Meyer-Hentschel-Age-Explorer,<br />
der das Alter simuliert, können Sie selber<br />
live <strong>und</strong> vor Ort erleben <strong>und</strong> fühlen, «alt<br />
zu <strong>sein</strong>».<br />
Wer ist damit angesprochen?<br />
Sie als pflegende Angehörige, Sie als persönlich<br />
Betroffener, Sie als Fachperson des<br />
Ges<strong>und</strong>heitswesens, Sie als ges<strong>und</strong>heitspolitisch<br />
engagierte Person aber auch Sie<br />
als Experte oder Forscher erhalten <strong>eine</strong>n<br />
blitzlichtartigen, vielseitigen <strong>und</strong> interessanten<br />
Einblick in die zukünftige, moderne<br />
<strong>und</strong> innovative Gestaltung <strong>und</strong> Vernetzung<br />
von Wohn- <strong>und</strong> Lebensunterstützung<br />
im Alter.<br />
Wer sind die Organisatoren?<br />
Veranstalter dieses Anlasses sind der Verein<br />
der dedica-Heime <strong>und</strong> die <strong>SPITEX</strong><br />
<strong>BERN</strong>.<br />
Der Verein dedica vereint 16 Pflegezentren,<br />
Kranken heime <strong>und</strong> Anbieter von<br />
betreutem Wohnen im Kanton Bern, mit<br />
insgesamt r<strong>und</strong> 1700 stationären Pflegebetten,<br />
380 Senioren in altersgerechten<br />
Wohnungen <strong>und</strong> r<strong>und</strong> 2750 Mitarbeitern.<br />
Wann <strong>und</strong> wo?<br />
25.3.2011 von 08.00 h – 17.30 h<br />
Congress Hotel Seepark in Thun<br />
Kosten:<br />
Pro Teilnehmer Fr. 290.– inkl. Mittagessen<br />
Anmeldung <strong>und</strong> Kongressprogramm:<br />
www.spitex-bern.ch/kongress<br />
www.dedica.ch/kongress<br />
Kongress Sekretariat c/o <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong>,<br />
Könizstrasse 60, Postfach 450,<br />
3000 Bern 5, Fon 031 388 50 50<br />
E-Mail: Kongres@spitex-bern.ch<br />
S P I TSEPX I TBE EX R NB<br />
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Heimspiel 1 l 11 I N H A LT n 3<br />
Heimspiel 1/2011<br />
4 Thema: Freiwilligentätigkeit<br />
Schwerpunktthema anlässlich des<br />
Europäischen Freiwilligenjahrs 2011<br />
5 Porträt: christa Fähndrich<br />
7 Porträt: Fredy Gut<br />
8 Porträt: Klaus Müller<br />
9 Porträt: Johannes Decker<br />
11 Porträt: Elisabeth Kohli<br />
12 Interview: Markus Freitag<br />
«Wir müssen froh <strong>sein</strong>, dass Freiwilligenarbeit<br />
geleistet wird.»<br />
16 Thema: Benevol<br />
«85 Organisationen sind bei uns Mitglied»,<br />
sagt Doris Widmer von Benevol Bern.<br />
18 Buchtipps: Literaturliste mit<br />
aktuellen Büchern zum Thema<br />
Verschiedene Bücher, ein Thema:<br />
Buchtipps zur Freiwilligenarbeit
4 n P o R T R ÄT S<br />
Klaus Müller<br />
Fredy Gut<br />
Christa Fähndrich<br />
Freiwillig!<br />
FREIWILLIGENTÄTIGKEIT n Bei der <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong> sind mehrere Freiwillige im Einsatz. Ohne Entlöhnung<br />
besuchen sie Spitex-K<strong>und</strong>innen <strong>und</strong> -K<strong>und</strong>en, schenken ihnen Zeit, hören ihnen zu <strong>und</strong> vertreiben damit<br />
die Einsamkeit. Sie begleiten Sterbende <strong>und</strong> unterstützen Angehörige. Anlässlich des Europäischen Jahres<br />
der Freiwilligentätigkeit stellen wir fünf dieser Freiwilligen vor. Die <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong> dankt für das Engangement<br />
<strong>und</strong> hofft, dass diese eindrücklichen Beispiele weitere Interessierte für <strong>eine</strong> solche Tätigkeit motivieren<br />
können.<br />
VON PATRIcK BAcHMANN (TEXT) UND ROLAND BLATTNER (BILD)<br />
In der Schweiz werden jährlich r<strong>und</strong> 700 Millionen St<strong>und</strong>en<br />
Freiwilligenarbeit geleistet. Weshalb engagiert sich fast jede<br />
zweite in der Schweiz lebende Person ehrenamtlich? Auch im<br />
Spenden gehört die Schweiz zu den Weltmeistern. Über 75 Prozent<br />
spenden Geld oder Naturalien. Warum kommen Millionen<br />
zusammen, wenn Hilfsorganisationen für Opfer sammeln, die<br />
weit entfernt leben?<br />
Psychologen haben herausgef<strong>und</strong>en, dass der Weg zum<br />
Glück über das «engagierte Leben» führt. Wer sich mit Eifer <strong>und</strong><br />
Energie an <strong>eine</strong> sinnvolle Arbeit macht, fühlt sich zufrieden –<br />
<strong>und</strong> dies unabhängig davon, ob es ehrenamtliche oder bezahlte<br />
Arbeit ist. Ein ähnliches Gefühl können Geldspenden auslösen,<br />
wenn damit zumindest im Kl<strong>eine</strong>n etwas bewegt werden kann.<br />
Unglücklich macht demnach das Gefühl, nutzlos zu <strong>sein</strong> <strong>und</strong> von<br />
der Gesellschaft nicht mehr geschätzt zu werden. Hinzu kommt:<br />
Angesichts des Elends <strong>und</strong> der Katastrophen, die <strong>eine</strong>m in den<br />
Medien auf Schritt <strong>und</strong> Tritt begegnen, kann <strong>eine</strong> <strong>Art</strong> schlechtes<br />
Gewissen über das eigene Wohlbefinden entstehen. Wenn man<br />
im bisherigen Leben Glück gehabt hat, kommt das Bedürfnis auf,<br />
dieses zu teilen.<br />
Johannes Decker<br />
Elisabeth Kohli<br />
Sicher ist diese hohe Bereitschaft, Freiwilligenarbeit zu<br />
leis ten, auch unserem Wohlstand geschuldet. Es ist ein Luxus,<br />
helfen zu können. Und das alte Gegenargument, selbst der edelste<br />
Helfer sei nur ein verkappter Egoist, zählt nicht. Für die Bedürftigen<br />
spielt es k<strong>eine</strong> Rolle, warum <strong>eine</strong>r hilft – Hauptsache, er<br />
leistet <strong>Unterstützung</strong>. Der Spott über den sogenannten Helferkomplex<br />
ist schon gar nicht gerechtfertigt, wenn wir uns bewusst<br />
werden, dass die moderne Gesellschaft ohne Freiwilligentätigkeit<br />
gar nicht funktionieren könnte. Es ist Zeit, den öffentlichen<br />
Schweinwerfer auf die Tätigkeit der Freiwilligen zu lenken. Sie<br />
stellen sich Herausforderungen, übernehmen gesellschaftliche<br />
Verantwortung <strong>und</strong> prägen die Welt mit. Die Anstrengungen<br />
von Mitmenschlichkeit haben es verdient, von der Öffentlichkeit<br />
<strong>und</strong> von der Politik anerkannt <strong>und</strong> entsprechend gewürdigt zu<br />
werden. Daraus kann ein Dominoeffekt entstehen – <strong>eine</strong> gute Tat<br />
kann sich fortsetzen. Und im Idealfall vermehrt sich das Gute.<br />
Mit dieser Motivation stellen wir Ihnen auf den folgenden<br />
Seiten fünf Freiwillige vor, welche regelmässig für die <strong>SPITEX</strong><br />
<strong>BERN</strong> im Einsatz stehen. Die kurzen Porträts möchten <strong>eine</strong>n Einblick<br />
geben in ihre Tätigkeit, ihren Antrieb <strong>und</strong> ihre Ansichten.
Bei <strong>eine</strong>m geplanten Besuch bei <strong>eine</strong>r dementen Spitex-K<strong>und</strong>in<br />
wollte diese die Türe zuerst nicht öffnen, weil sie sich<br />
nicht mehr an m<strong>eine</strong>n Namen erinnerte. Da ist Geduld<br />
gefragt. Erst als sie dann mein Gesicht sah, strahlte sie plötzlich<br />
<strong>und</strong> freute sich, dass ich vorbeikomme. Solche Situationen nehme<br />
ich mit Humor. Ich besuche jeden Mittwoch zwei bis drei Personen,<br />
begleite sie bei Einkäufen oder Arztbesuchen, gehe mit<br />
ihnen spazieren <strong>und</strong> vor allem: Ich höre ihnen zu. Meist sind es<br />
betagte Frauen, die nicht mehr gut auf den B<strong>eine</strong>n sind. Eine von<br />
ihnen zum Beispiel hatte wegen <strong>eine</strong>s Unfalls <strong>eine</strong> Operation <strong>und</strong><br />
verliess seither kaum mehr ihre Wohnung. Zusammen trainieren<br />
wir nun das Treppenlaufen. Eine andere Spitex-K<strong>und</strong>in besuche<br />
ich bereits seit mehr als fünf Jahren. Da erfährt man viel von der<br />
Lebensgeschichte. Wo sie aufgewachsen ist, prägende Kindheitserinnerungen<br />
in <strong>eine</strong>r Arbeitergrossfamilie, wann sie geheiratet<br />
hat <strong>und</strong> schwierige Startbedingungen bei der eigenen Familienplanung<br />
während der Kriegsjahre. Das kann interessant <strong>sein</strong>, verlangt<br />
aber auch Aufmerksamkeit, denn ich muss mich das nächste<br />
Mal an die verschiedenen Familiennamen erinnern können. Und<br />
selbstverständlich unterstehe ich der Schweigepflicht.<br />
«Was kostet Ihr Besuch?» wurde ich schon mehrmals<br />
ge fragt. Die Betroffenen sind sehr dankbar zu erfahren, dass dies<br />
<strong>eine</strong> freiwillige Tätigkeit <strong>und</strong> somit kostenlos ist. Als ich einmal<br />
für sechs Wochen verreiste, bot ich für die Zeit m<strong>eine</strong>r Abwesenheit<br />
<strong>eine</strong> Ersatzperson an. «Nein, ich möchte Sie haben …!»<br />
lautete die vehemente <strong>und</strong> zugleich schmeichelnde Antwort der<br />
Betroffenen.<br />
Heimspiel 1 l 11 P o R T R ÄT S n 5<br />
«Die Schicksale regen zum Nachdenken an»<br />
christa Fähndrich (63), Bern<br />
Als ehemalige medizinische Laborantin im Kinderspital<br />
lernte ich zwar mit tödlichen Krankheiten umzugehen. Die<br />
Bereiche Geriatrie <strong>und</strong> Demenz waren jedoch neu für mich <strong>und</strong><br />
ein Sprung ins kalte Wasser. Die <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong> unterstützte<br />
mich mit entsprechenden Kursen, <strong>und</strong> ich war bisher nie wirklich<br />
überfordert. Aber ich musste bei dieser Tätigkeit lernen, dass die<br />
Situation immer anders ist als erwartet. Kaum etwas ist planbar,<br />
<strong>und</strong> Vorbereitungen sind nur beschränkt möglich. Warum ich<br />
diese Herausforderung überhaupt annehme? Zu Beginn m<strong>eine</strong>r<br />
Frühpensionierung habe ich mir vorgenommen, dass ich <strong>eine</strong>n<br />
Tag pro Woche für andere Menschen da <strong>sein</strong> will. Die Tätigkeit<br />
gibt <strong>eine</strong> Befriedigung <strong>und</strong> die Schicksale berühren mich, sie<br />
regen zum Nachdenken an. Es könnte ja jedem passieren, auch<br />
mir selber oder m<strong>eine</strong>m Mann.<br />
Durch die Betriebsleiterin der Spitalexternen Onkologie-<br />
<strong>und</strong> Palliativpflege SEOP stiess ich vor über sechs Jahren auf die<br />
Möglichkeit, mich als Seniorenbegleiterin bei der <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong><br />
zu engagieren. Beim Quartalstreffen der Freiwilligen können wir<br />
Probleme besprechen <strong>und</strong> erhalten entsprechende Rückmeldungen<br />
von der SEOP-Fachfrau. Dieser Austausch <strong>und</strong> das Gefühl des<br />
Einge bettet<strong>sein</strong>s ist mir wichtig. Aus m<strong>eine</strong>m Bekanntenkreis<br />
engagiert sich sonst kaum jemand auf <strong>eine</strong> ähnliche Weise, auch<br />
wenn ich ab <strong>und</strong> zu versuche, sanft an das schlechte Gewissen zu<br />
appellieren. Vielleicht braucht es doch <strong>eine</strong> bessere Anerkennung<br />
vom Staat. Statt <strong>eine</strong>s symbolischen Sozialzeit-Ausweises <strong>eine</strong> kl<strong>eine</strong><br />
Steuererleichterung zum Beispiel. I<br />
Aufgezeichnet von Patrick Bachmann
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6 n I N S E R aT E<br />
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Weiterbildungen<br />
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2011<br />
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Notfälle in der Spitex<br />
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Leitung: Elsbeth Weissmüller, Marcel Renggli<br />
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Leitung: Elsbeth<br />
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Marcel<br />
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Marcel<br />
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Renggli<br />
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Renggli<br />
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Datum: Dienstag, 12. April 2011<br />
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April<br />
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2011<br />
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2011<br />
Adressatinnen: Diplomierte Pflegefachpersonen aus Spitex-<br />
Adressatinnen:<br />
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Diplomierte<br />
Diplomierte<br />
Diplomierte<br />
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Pflegefachpersonen<br />
Pflegefachpersonen<br />
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Spital- <strong>und</strong> Heimbereich, FaGe, Hauspflege-<br />
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Heimbereich,<br />
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HauspflegeHauspflegeHauspflegeHauspflegerinnen<br />
<strong>und</strong> Haushelferinnen<br />
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<strong>und</strong><br />
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Haushelferinnen<br />
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Haushelferinnen<br />
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Fusspflege in der Spitex<br />
Fusspflege<br />
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Leitung: Franziska Züger-Huber<br />
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Franziska<br />
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Franziska<br />
Franziska Züger-Huber<br />
Züger-Huber<br />
Datum: Donnerstag,<br />
Züger-Huber<br />
Züger-Huber 14. April 2011<br />
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Adressatinnen: Diplomierte Pflegefachpersonen<br />
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2011 aus Spitex-<br />
Adressatinnen:<br />
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Adressatinnen: Diplomierte<br />
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Diplomierte Pflegefachpersonen<br />
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Spital- <strong>und</strong> Heimbereich, FaGe, Hauspflege-<br />
Spitex-<br />
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Spital-<br />
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<strong>und</strong> Heimbereich,<br />
Heimbereich,<br />
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Heimbereich, FaGe,<br />
FaGe,<br />
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FaGe, HauspflegeHauspflegerinnen,<br />
Pflegeassistentinnen, Personal<br />
HauspflegeHauspflegeBerinnen,rinnen,rinnen,rinnen,<br />
Pflegeassistentinnen,<br />
Pflegeassistentinnen,<br />
Pflegeassistentinnen,<br />
Pflegeassistentinnen, Personal<br />
Personal<br />
Personal<br />
Personal BeBehindertenpflegeBeBehindertenpflegehindertenpflegehindertenpflegehindertenpflege<br />
Wirksam pflegen mit Hilfe von NANDA-<br />
Wirksam<br />
Wirksam<br />
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mit<br />
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Hilfe<br />
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NANDA-<br />
NANDA-<br />
Pflegediagnosen<br />
Pflegediagnosen<br />
Pflegediagnosen<br />
Leitung: Patrick Csomor, Monika Furger<br />
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Leitung: Patrick<br />
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Csomor,<br />
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Monika<br />
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Furger<br />
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Datum: Montag/Dienstag, 18./19. April 2011<br />
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April<br />
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2011<br />
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Adressatinnen: Diplomierte Pflegefachpersonen aus Spitex-<br />
Adressatinnen:<br />
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Diplomierte<br />
Diplomierte<br />
Diplomierte<br />
Pflegefachpersonen<br />
Pflegefachpersonen<br />
Pflegefachpersonen<br />
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Spital- <strong>und</strong> Heimbereich, diplomierte<br />
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Spital<strong>und</strong><br />
<strong>und</strong><br />
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Heimbereich,<br />
Heimbereich,<br />
Heimbereich,<br />
diplomierte<br />
diplomierte<br />
diplomierte<br />
HauspflegerInnen<br />
HauspflegerInnen<br />
HauspflegerInnen<br />
HauspflegerInnen<br />
Anmeldung bei: prospitex, Wilerstrasse 35, 6062 Wilen/<br />
Anmeldung<br />
Anmeldung<br />
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bei:<br />
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prospitex,<br />
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Wilerstrasse<br />
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35,<br />
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6062<br />
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Wilen/<br />
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Sarnen; info@prospitex.ch, www.prospitex.ch<br />
Sarnen;<br />
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info@prospitex.ch,<br />
info@prospitex.ch,<br />
info@prospitex.ch,<br />
www.prospitex.ch<br />
www.prospitex.ch<br />
www.prospitex.ch<br />
T 041 666 74 70 F 041 666 74 72<br />
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041<br />
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Empathie <strong>und</strong> die Eigenschaft, zuhören zu können, sind Voraussetzungen<br />
für m<strong>eine</strong> Tätigkeit für die <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong>.<br />
Ich betreue regelmässig zwei K<strong>und</strong>en, <strong>eine</strong>n Mann <strong>und</strong> <strong>eine</strong><br />
Frau. Der <strong>eine</strong> war <strong>eine</strong> bekannte internationale Persönlichkeit,<br />
Akademiker <strong>und</strong> in <strong>eine</strong>r speziellen politischen Funktion tätig.<br />
Seit <strong>eine</strong>m Schlaganfall ist er an den Rollstuhl geb<strong>und</strong>en. So<br />
dreht sich jeweils Dienstagnachmittags fast alles um Politik <strong>und</strong><br />
s<strong>eine</strong> Vergangenheit. S<strong>eine</strong> Frau hat dann Zeit für sich, kann<br />
sich hinlegen oder in die Stadt fahren zum Kaffee trinken. Wir<br />
dis kutieren leidenschaftlich über die gesellschaftlichen Entwicklungen,<br />
über dies <strong>und</strong> jenes, vor allem auch über <strong>sein</strong> ereignisreiches<br />
Leben. Wenn das Wetter es zulässt, fahre ich ihn spazieren.<br />
Wir kehren im Restaurant Dählhölzli ein, essen <strong>eine</strong>n Käseteller<br />
<strong>und</strong> beobachten die Tiere. Er geniesst das sichtlich. Wie auch<br />
s<strong>eine</strong> Zigaretten, die er sich alle fünf Minuten zu m<strong>eine</strong>m Leidwesen<br />
anzündet. Der Mann ist Ende 70 <strong>und</strong> manchmal manisch<br />
depressiv, <strong>eine</strong> Erkrankung, die mich manchmal ganz schön auf<br />
die Probe stellt.<br />
Ich war über 40 Jahre lang in verschiedenen Funktionen<br />
bei der PTT angestellt. Vor 20 Jahren starb m<strong>eine</strong> Mutter an<br />
Alzheimer. Mein Vater hatte sie aufopfernd gepflegt, übernahm<br />
sich aber damit komplett. Die Spitex war auf dem Land noch<br />
nicht präsent. Wir wären froh gewesen, wenn ihn jemand entlastet<br />
hätte. Während <strong>eine</strong>r Erkrankung m<strong>eine</strong>r Frau brauchten<br />
wir vor zehn Jahren auch zuhause den Spitex-Haushaltsdienst.<br />
Diese Erfahrungen waren der Gr<strong>und</strong>, warum ich mich vor über<br />
zwei Jahren als freiwilliger Mitarbeiter bei der Pflegeorganisation<br />
Heimspiel 1 l 11 P o R T R ÄT S n 7<br />
«Das geschenkte Vertrauen berührt mich»<br />
Fredy Gut (63), Osterm<strong>und</strong>igen<br />
meldete. Ich war zwar Leichtathletik-Kampfrichter, war sonst<br />
aber nie ehrenamtlich tätig. Ich bekam <strong>eine</strong> theoretische Ausbildung<br />
zum Umgang mit Kranken <strong>und</strong> erhielt schon bald die<br />
Gelegenheit, das Erlernte in der Praxis umzusetzen. Wir haben<br />
<strong>eine</strong> kl<strong>eine</strong> Vereinbarung getroffen, die m<strong>eine</strong> Pflichten festhält.<br />
Dazu schliessen die Spitex, die K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> ich jeweils <strong>eine</strong>n<br />
individuellen Vertrag ab, der die Besuche regelt. Der Start war<br />
alles andere als perfekt. Als Erstes musste ich <strong>eine</strong>n blinden Mann<br />
betreuen – damals <strong>eine</strong> totale Überforderung.<br />
Eine Frau, die ich über ein Jahr lang besuchte, ist inzwischen<br />
leider gestorben. Man bekommt die Menschen gerne. Auf<br />
den Spaziergängen mit ihr lernte ich Bümpliz kennen. Und auf<br />
der Dachterrasse des Hochhauses machten wir Gehtraining. Seit<br />
Ende 2010 besuche ich zudem <strong>eine</strong> 90-jährige Frau. Sie wohnt<br />
all<strong>eine</strong> im Monbijou-Quartier, hat fast k<strong>eine</strong> Fre<strong>und</strong>innen mehr<br />
<strong>und</strong> geht an Stöcken. Ihr wurde ich zugeteilt, weil ich gut französisch<br />
spreche. Sie ist in Tramelan aufgewachsen. Als Erstes muss<br />
ich immer ihre Pendule richten. Sie erzählt viel über die Blütezeit<br />
der Uhrenindustrie. Als Waldenburger kenne ich mich damit<br />
aus. Alle zwei Mittwochnachmittage jassen wir zusammen. Und<br />
versuchen, ihr anspruchsvolles 500er-Puzzle zu komplettieren. Es<br />
gibt Kaffee <strong>und</strong> Kuchen. Sie vertraut mir, was mich sehr berührt.<br />
Auch wenn ich vielleicht nur ein Dienstleister bin. Es ist <strong>eine</strong><br />
Genugtuung, wenn ich den Menschen <strong>eine</strong> <strong>Unterstützung</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>eine</strong> <strong>Art</strong> Fre<strong>und</strong> <strong>sein</strong> kann. Und es ist ein Ansporn, weiterzumachen.<br />
I<br />
Aufgezeichnet von Yves Zenger
8 n P o R T R ÄT S<br />
«Ich empfinde grosse Dankbarkeit»<br />
Klaus Müller (62), Bern<br />
Neben <strong>eine</strong>r sozialpolitischen Motivation gesellt sich bei mir<br />
ein spirituell-religiös basiertes Bedürfnis, mich ehrenamtlich<br />
zu engagieren: Ich empfinde grosse Dankbarkeit für<br />
mein als traumhaft schön empf<strong>und</strong>enes Leben. Als beruflich<br />
selbstständig tätiger Ges<strong>und</strong>heitsökonom <strong>und</strong> dank m<strong>eine</strong>r materiellen<br />
Unabhängigkeit kann ich mein Berufspensum langsam<br />
reduzieren <strong>und</strong> dadurch verstärkt ehrenamtlich tätig <strong>sein</strong>. Seit<br />
zwei Jahren begleite ich im Rahmen der <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong> sterbenskranke<br />
Menschen <strong>und</strong> deren Angehörige im Rahmen ihrer<br />
palliativen Versorgung. Diese Einsätze finden bei den Betroffenen<br />
daheim statt. Daneben engagiere ich mich für Sterbenskranke<br />
auf der Palliativstation im Diakonissenhaus Bern, zumeist<br />
durch nächtliche Sitzwachen. Für diese Tätigkeiten habe ich beim<br />
Roten Kreuz <strong>eine</strong> spezifische Weiterbildung als Sterbebegleiter<br />
absolviert.<br />
Was ich leiste, ist im Ges<strong>und</strong>heitswesen nicht mehr «zahlbar»:<br />
Ich schenke den Betroffenen Zeit. Sie sind dankbar dafür, dass<br />
jemand «bleibend» für sie da ist. Häufig wird bei den Betroffnen<br />
dadurch offensichtlich <strong>eine</strong> innere Unruhe oder ein Angstzustand<br />
vermindert. Falls akzeptiert, hilft auch <strong>eine</strong> anhaltende<br />
Berührung der Schulter oder Hand. Berührungen unterstützen<br />
nachweisbar psychische <strong>und</strong> physische Heilungsprozesse. M<strong>eine</strong><br />
wichtigste Aufgabe sehe ich darin, den Betroffenen das Gefühl<br />
von Halt <strong>und</strong> Geborgenheit zu vermitteln <strong>und</strong> ihnen gleichzeitig<br />
die Chance zu <strong>bieten</strong>, die eigenen Empfindungen <strong>und</strong> Stimmungen<br />
mitzuteilen. Zwar bestehen dafür nicht selten scheinbar<br />
unüberwindbare Barrieren. Doch immer wieder gelingt auch die<br />
Entdeckung <strong>eine</strong>s Zugangs. So führte ein sehr verspannt <strong>und</strong><br />
unzugänglich wirkender Mann nach der Ansprache in s<strong>eine</strong>r spa-<br />
nischen Muttersprache das Gespräch dankbar <strong>und</strong> zunehmend<br />
entspannt fort. Und <strong>eine</strong> einsame, verbittert <strong>und</strong> ebenfalls unzugänglich<br />
wirkende Frau von der Heilsarmee stimmte schliesslich<br />
in das von mir gesungene Kirchenlied mit ein.<br />
viele Schicksale gehen sehr nahe, die Begegnungen berühren<br />
<strong>und</strong> wühlen auf. Und auch die notwendige Balance von Nähe<br />
<strong>und</strong> Distanz ist nicht immer einfach. Allgemein stelle ich noch<br />
ein mangelndes Netzwerk zur Palliativen Betreuung fest. M<strong>eine</strong>r<br />
Erfahrung nach kommen die ganzheitlichen Bedürfnisse <strong>und</strong><br />
die psychosoziale Betreuung heute auch im Kanton Bern noch<br />
zu kurz. Besonders in der letzten Lebensphase wird die Bedeutung<br />
der Hightech-Medizin noch immer überschätzt. Stattdessen<br />
plädiere ich für <strong>eine</strong> höhere Wertung der Pflegetätigkeit, der psychosozialen<br />
Betreuung sowie gerade auch der Freiwilligenarbeit.<br />
In der gegenwärtigen palliativen Versorgung fristen Freiwillige<br />
zu oft noch das Da<strong>sein</strong> von Lückenbüssern. In Zukunft wird<br />
<strong>eine</strong> bedarfsgerechte <strong>und</strong> nachhaltige psychosoziale <strong>Unterstützung</strong><br />
von Sterbenden <strong>und</strong> ihren Angehörigen ohne <strong>eine</strong> starke<br />
Ausweitung der ehrenamtlichen Einsätze immer weniger zu realisieren<br />
<strong>sein</strong>. Dafür sprechen auch die Folgen des demografischen<br />
Wandels. Zu diesem Themengebiet schreibe ich zurzeit ein Buch,<br />
welches im Verlag Hans Huber ersch<strong>eine</strong>n wird.<br />
Nicht wenige Menschen leiden nach der Pension offensichtlich<br />
darunter, k<strong>eine</strong> Aufgaben mehr zu haben. Einigen dieser<br />
Menschen kann ich <strong>eine</strong> ehrenamtliche Tätigkeit ans Herz legen.<br />
Mir hat diese Freiwilligentätigkeit neue Dimensionen eröffnet,<br />
ich lebe seither dankbarer <strong>und</strong> bewusster. I<br />
Aufgezeichnet von Patrick Bachmann
In der Regel ersuchen nicht die Betroffenen, sondern Angehörige,<br />
Hausärzte oder Institutionen um <strong>Unterstützung</strong><br />
<strong>und</strong> Begleitung Sterbender oder Schwerkranker. Ein solcher<br />
Vorschlag muss von der betroffenen Person akzeptiert werden.<br />
Der Personenkreis umfasst Menschen aller Altersstufen, die im<br />
familiären Umfeld gepflegt <strong>und</strong> betreut werden. Seit ich bei<br />
der <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong> Freiwilligenarbeit leiste, traf ich meist auf<br />
Betreuungssituationen kurz vor dem Tod. Diese «Sterbebegleitungen»<br />
dauerten meist nur wenige Tage. Bei <strong>eine</strong>m Einsatz –<br />
mein Besuch wurde vom K<strong>und</strong>en selber nicht mit Begeisterung<br />
erwartet – sprach dieser während anderthalb St<strong>und</strong>en kein Wort,<br />
musterte mich aber mit zunehmend intensivem Blickkontakt.<br />
Ich versuchte zu signalisieren, dass ich nichts von ihm fordere,<br />
sondern ihm nur m<strong>eine</strong> Zeit anbiete, solange s<strong>eine</strong> Frau abwesend<br />
sei. Nach zirka <strong>eine</strong>r St<strong>und</strong>e bewegte sich s<strong>eine</strong> Hand zentimeterweise<br />
auf m<strong>eine</strong> zu, bis er sie ergriff. Er sagte damit wohl «ja, ich<br />
vertraue dir». Hier geschah so ein «Loslassen», der K<strong>und</strong>e verstarb<br />
am folgenden Tag in Ruhe. Es ist ein w<strong>und</strong>erschönes Gefühl, solche<br />
Situationen zu erleben, sie erfüllen mich mit Dankbarkeit.<br />
Vieles geschieht bei den Besuchen ohne Worte. Wenn K<strong>und</strong>en<br />
aber reden möchten – über Leben, Leiden <strong>und</strong> Sterben – sind das<br />
intensive Momente, die mich fordern.<br />
Als Pflegefachmann, davon fast 25 Jahre in der Spitex bis<br />
zu m<strong>eine</strong>r Pensionierung, war ich beruflich mit Krankheit,<br />
Sterben <strong>und</strong> Tod konfrontiert. Abschied nehmen ist in m<strong>eine</strong>m<br />
Leben auch sonst präsent. In m<strong>eine</strong>r Kindheit lebte ich in <strong>eine</strong>m<br />
Haushalt, in dem zeitweise vier Generationen unter <strong>eine</strong>m Dach<br />
wohnten, da war Sterben <strong>und</strong> Abschied nehmen <strong>eine</strong> fast alltägliche<br />
Angelegenheit. Als <strong>eine</strong> Mitschülerin starb – der Sonnen-<br />
Heimspiel 1 l 11 P o R T R ÄT S n 9<br />
«Der Gesellschaft etwas zurückgeben»<br />
Johannes Decker (67), Bern<br />
schein des Dorfes – durfte ich den Sarg tragen helfen, dankbar<br />
<strong>und</strong> ohne Angstgefühle. Persönlich <strong>und</strong> direkt wurde ich mit der<br />
Todesfrage konfrontiert, als ich vor gut drei Jahren <strong>eine</strong>n Herzinfarkt<br />
erlitt. Für mich persönlich ist dieses Thema nicht angstbesetzt:<br />
Wir sterben von Geburt an. Im Refrain <strong>eine</strong>s Gedichtes<br />
heisst es: «...<strong>und</strong> jeder Abschied ist ein Stück vom Tod.»<br />
M<strong>eine</strong> heutige Funktion als Freiwilliger unterscheidet<br />
sich deutlich von m<strong>eine</strong>m Beruf als Pflegefachmann. Diesen<br />
muss ich jetzt aussen vor halten. Gute Pflege ist nur möglich in<br />
<strong>eine</strong>r vertrauensvollen Beziehung. Diese Erfahrung hilft mir ganz<br />
wesentlich in der Beziehung zu den heute von mir Betreuten. Zeit<br />
für die Pflege zu nehmen; im Berufsalltag reichte sie häufig nicht.<br />
Daraus entstand die Motivation, nach m<strong>eine</strong>r Pensionierung<br />
m<strong>eine</strong> Zeit den Menschen anzu<strong>bieten</strong>, die sie nötig haben.<br />
Wir heutigen Älteren stehen nicht nur finanziell, sondern<br />
auch ges<strong>und</strong>heitlich um vieles besser da als frühere Generationen.<br />
Das ist <strong>eine</strong> gesellschaftliche Errungenschaft, von der<br />
auch ich profitiert habe. So gebe ich dieser Gesellschaft gerne<br />
etwas zurück in Form m<strong>eine</strong>r Freiwilligenarbeit. Wenn andere<br />
Menschen sich mit Verweis auf die Abzockermentalität <strong>und</strong> dem<br />
Trend zur Profit maximierung nicht ehrenamtlich betätigen wollen,<br />
lasse ich mich davon nicht beeindrucken <strong>und</strong> engagiere mich<br />
trotzdem. Nebst m<strong>eine</strong>r Tätigkeit bei der <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong> leiste<br />
ich freiwillige Beistandschaften, <strong>und</strong> als gläubiger Mensch beteilige<br />
ich mich zudem an kirchlichen Aktivitäten. Ehrenamtliche<br />
Tätigkeiten sind mit Neugierde, Interessen, Lebensfreude <strong>und</strong><br />
Genuss verb<strong>und</strong>en. I<br />
Aufgezeichnet von Patrick Bachmann
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Heimspiel
«Es ist ein Umdenken nötig»<br />
Elisabeth Kohli (61), Bern<br />
Eigentlich bin ich eher Einzelgängerin. Seit 35 Jahren lebe ich<br />
all<strong>eine</strong> <strong>und</strong> brauche k<strong>eine</strong> ununterbrochene Kommunikation<br />
mit <strong>eine</strong>m Gegenüber. Und ich bin auch absolut nicht<br />
der Typ für die Pflege von anderen Menschen. Dass ich mich<br />
trotzdem freiwillig für das Wohl älterer Menschen engagiere, hat<br />
mit der Erfahrung bei der Betreuung m<strong>eine</strong>r dementen Mutter zu<br />
tun. Die Spitex <strong>und</strong> schlussendlich das Klinik- <strong>und</strong> Heimpersonal<br />
über nahmen zwar die Pflegeleistungen, doch den persönlichen<br />
Kontakt <strong>und</strong> das soziale Umfeld können diese nicht ersetzen. Bis<br />
zu ihrem Tod vor gut <strong>eine</strong>m Jahr habe ich mich zusammen mit<br />
m<strong>eine</strong>n Geschwistern regelmässig um unsere Mutter gekümmert.<br />
Unglücklicherweise verlor ich damals fast zur gleichen Zeit m<strong>eine</strong><br />
Stelle als Leiterin Administration <strong>und</strong> Rechnungswesen. Da<br />
ich beruflich sehr engagiert war, litt auch mein soziales Umfeld<br />
darunter.<br />
In m<strong>eine</strong>m Alter ist es fast unmöglich, <strong>eine</strong> neue Arbeit zu<br />
finden. Nach <strong>eine</strong>r Phase der völligen Erschöpfung möchte ich<br />
mich nun aber wieder nützlich machen, <strong>und</strong> gleichzeitig suche<br />
ich ein neues soziales Umfeld, um selber nicht zu vereinsamen.<br />
Deshalb mache ich jetzt jede zweite Woche <strong>eine</strong>n Ausflug mit<br />
m<strong>eine</strong>r 85-jährigen Nachbarin. Sie leidet unter schwerer Demenz<br />
<strong>und</strong> unter <strong>eine</strong>r Sehbehinderung. Zudem ist sie alleinstehend <strong>und</strong><br />
hat k<strong>eine</strong>rlei Angehörige. Mit ihrem Mann ist sie früher viel mit<br />
dem Auto unterwegs gewesen, dies vermisst sie sehr. Da ich selber<br />
ein Auto habe, fahre ich nun mit ihr aus. Meist fahren wir einfach<br />
los, ohne konkretes Ziel. Sie ist glücklich, wenn sie die Berge<br />
sieht <strong>und</strong> schwärmt jeweils, wenn sie irgendwo Eiger, Mönch <strong>und</strong><br />
Heimspiel 1 l 11 P o R T R ÄT S n 11<br />
Jungfrau entdeckt. So fahren wir ins Gantrischgebiet, durchs<br />
Emmental oder über den Frienisberg nach Murten. Obwohl sie<br />
zum Beispiel kurz nach <strong>eine</strong>m Mittagessen das Menü bereits wieder<br />
vergessen hat, ist sie aber sehr dankbar für diese Ausflüge.<br />
Als ich mit dieser Betreuung begann, habe ich<br />
zuerst die Spitex-Mitarbeiterin der Nachbarin kontaktiert. Ich<br />
wollte wissen, was mich erwartet <strong>und</strong> worauf ich achten muss.<br />
Anlässlich des regelmässigen Quartalstreffen der Freiwilligen<br />
wurde ich durch die Spitex auf die Ausbildung zur freiwilligen<br />
Seniorenbegleitung aufmerksam gemacht. Der bis Ende April<br />
dauernde Kurs erstreckt sich über zwei Tage <strong>und</strong> zehn Abende<br />
<strong>und</strong> beinhaltet Themen wie zum Beispiel Krankheitsbilder, das<br />
Verhalten in Notfallsituationen, der Umgang mit Demenz oder<br />
der Einsatz von Hilfsmitteln. Er wird mir zu mehr Sicherheit im<br />
Umgang mit den zu betreuenden Personen verhelfen. Überhaupt<br />
fühle ich mich von der <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong> gut betreut. Doch von<br />
offizieller oder staatlicher Seite vermisse ich <strong>eine</strong> entsprechende<br />
Wertschätzung. Da wird ein Umdenken nötig <strong>sein</strong>, denn die<br />
Freiwilligenhilfe trägt zur Kostenreduktion im Ges<strong>und</strong>heitswesen<br />
bei. Ich bin überzeugt, dass sich viele Arbeitslose oder Ausgesteuerte<br />
für solche Einsätze gewinnen liessen <strong>und</strong> so auf beiden<br />
Seiten Kosten gespart würden. In m<strong>eine</strong>m Fall begrüsst zwar die<br />
Arbeitsvermittlung diese Tätigkeit. Ich kann sie aber nicht für<br />
zusätzliche Taggelder anrechnen. In unserer Gesellschaft zählt<br />
nur, was bezahlt wird – Freiwilligenarbeit hat noch nicht den<br />
Stellenwert, den sie verdient. I<br />
Aufgezeichnet von Patrick Bachmann
1 2 n E d I T o R I a l<br />
VON PATRIcK BAcHMANN (INTERVIEW) UND DANIEL FUcHS (BILD)<br />
Markus Freitag, Sie forschen zum Thema «freiwilliges<br />
Engagement». Leisten Sie selber auch Freiwilligenarbeit?<br />
Es gilt zu unterscheiden: Ich bin nicht formell freiwillig tätig,<br />
also zum Beispiel innerhalb <strong>eine</strong>s Vereins. Doch wenn ich zum<br />
Beispiel die kl<strong>eine</strong>n Kinder bei Fre<strong>und</strong>en oder Bekannten betreue,<br />
bin ich informell freiwillig tätig. Und wie fast alle in der Schweiz<br />
wohnhaften Menschen spende ich. Auch dies zählt zum freiwilligen<br />
Engagement.<br />
Waren Sie früher formell freiwillig tätig?<br />
Ja, bis unsere Kinder geboren wurden. M<strong>eine</strong> Situation deckt<br />
sich hier mit den Erkenntnissen unserer Untersuchungen: Bei<br />
Eltern mit Kleinkindern geht das Freiwilligen-Engagement tendenziell<br />
zurück. Neben der beruflichen Tätigkeit <strong>und</strong> der elterlichen<br />
Fürsorge hat die Freiwilligentätigkeit meist k<strong>eine</strong>n Platz<br />
mehr. Gemäss unseren Ergebnissen nimmt sie aber insbesondere<br />
bei Frauen wieder zu, wenn die Kinder zwischen 6 <strong>und</strong> 15 sind.<br />
Dann stellen Kinder sogar Antriebsmotoren für die Freiwilligentätigkeit<br />
ihrer Eltern dar, weil sie zum Beispiel in Musik- oder<br />
Sportver<strong>eine</strong> gehen <strong>und</strong> die Eltern auch wieder in das Vereinsleben<br />
einsteigen.<br />
Sie befinden sich mit dieser beschränkten Freiwilligentätigkeit<br />
also ungefähr im Bevölkerungsdurchschnitt?<br />
In der Summe aller <strong>Art</strong>en freiwilliger Tätigkeiten bin ich wohl<br />
eher unterdurchschnittlich engagiert. Abgesehen von m<strong>eine</strong>n Klein-<br />
kindern wäre ich wohl der Prototyp für ein Ehrenamt. Denn dazu<br />
Heimspiel 4 l 10 I N T E R V I E W n 1 2<br />
«Fast die Hälfte<br />
der Bevölkerung arbeitet unbezahlt»<br />
INTERvIEW n Gratis arbeiten? Für die Hälfte der Bevölkerung scheint dies nicht abwegig zu <strong>sein</strong>.<br />
Erstaunlich eigentlich, denn Freiwillige verhalten sich entgegen dem medialen «Abzocker»-Trend. <strong>und</strong> wir<br />
können froh <strong>sein</strong> darum, meint Professor Markus Freitag von der universität Konstanz <strong>und</strong> wissenschaftlicher<br />
Leiter des Freiwilligen-Monitor Schweiz. Denn ein massiver Rückgang der Freiwilligentätigkeit würde<br />
dramatische Konsequenzen nach sich ziehen. Er erklärt das Phänomen der freiwillig Engagierten damit, dass<br />
diese aus innerster Überzeugung handeln, Spass an der Tätigkeit haben <strong>und</strong> gesünder <strong>und</strong> glücklicher seien.<br />
gehört meist <strong>eine</strong> finanziell gesicherte Situation, <strong>eine</strong> gute soziale<br />
<strong>und</strong> familiäre Integration sowie ein Alter zwischen 40 <strong>und</strong> 64.<br />
Ist genügend Zeit zu haben das Hauptkriterium für ein<br />
freiwilliges Engagement?<br />
Es ist nicht das entscheidende Argument für oder gegen die<br />
freiwillige Tätigkeit. Zum Beispiel Arbeitslose oder Rentnerinnen<br />
<strong>und</strong> Rentner hätten mehr Zeit zur Verfügung, sind aber unterdurchschnittlich<br />
aktiv. Bei diesen Gruppen existieren aber Gegenkräfte,<br />
welche stärker wirken als die vorhandene Zeit: soziale<br />
Isolation, fehlendes Selbstbewusst<strong>sein</strong> oder <strong>eine</strong> ungesicherte<br />
finanzielle Situation wären hier zu nennen. Auch die weniger<br />
Gebildeten fühlen sich oft nicht ermutigt, freiwillige Tätigkeiten<br />
zu übernehmen.<br />
Ein Problem, welches zum Thema Freiwilligentätigkeit<br />
immer wieder angesprochen wird, ist <strong>eine</strong> mögliche Konkurrenzsituation<br />
zur professionellen Arbeit. Wie sehen Sie das?<br />
Ich werde oft auf diese Problematik angesprochen. Insbesondere<br />
im Ges<strong>und</strong>heitsbereich werden Freiwillige benötigt, gleichzeitig<br />
werden professionelle Dienste angeboten, welche sich mit<br />
der Freiwilligentätigkeit teilweise überschneiden können. Das ist<br />
<strong>eine</strong> Situation, die wohl da <strong>und</strong> dort Spannungen mit sich bringt<br />
<strong>und</strong> bei Freiwilligen wie bei Fachpersonen zu Unsicherheiten führt.<br />
Obwohl professionelle Tätigkeiten, die <strong>eine</strong>n gewissen Erfahrungsschatz<br />
<strong>und</strong> <strong>eine</strong> entsprechende Ausbildung voraussetzen, meist<br />
nicht ohne Weiteres durch Freiwillige ersetzt werden können. Es
ist aber ein Dilemma: Einerseits besteht der verständliche Wunsch<br />
der Freiwilligen nach Anerkennung <strong>und</strong> Weiterbildung, andererseits<br />
kann es für Freiwillige frustrierend <strong>sein</strong>, nur vergleichsweise<br />
anspruchslose Tätigkeiten auszuführen. Doch <strong>eine</strong> bessere Ausbildung<br />
der Freiwilligen würde aus Gründen der Kostenersparnis<br />
wohl die Versuchung wachsen lassen, professionelle Fachpersonen<br />
tatsächlich durch Freiwillige zu ersetzen.<br />
Letztendlich ist es ein Spannungsverhältnis, vor welchem<br />
wohl jede Institution gerade im Ges<strong>und</strong>heitswesen früher oder<br />
später einmal stehen wird.<br />
Die heutigen Seniorinnen <strong>und</strong> Senioren sind viel länger<br />
fit als früher, <strong>und</strong> sie sind auch finanziell wesentlich besser<br />
abgesichert. Ist es so, dass sich die Menschen nach dem<br />
Erwerbsleben vermehrt ehrenamtlich engagieren?<br />
In der Tat hält das Engagement im Alter sowohl bei den<br />
Frauen als auch bei den Männern nach der Pensionierung noch<br />
an <strong>und</strong> nimmt erst in der Gruppe der über 80-Jährigen abrupt<br />
ab. Zudem sch<strong>eine</strong>n ein gewisses Alter <strong>und</strong> entsprechende Erfahrungen<br />
<strong>eine</strong> zentrale Bedingung für die Übernahme <strong>eine</strong>s Ehrenamtes<br />
darzustellen. Angesichts unserer zeitlich nah beieinanderliegenden<br />
Erhebungen aus dem Jahr 2006 <strong>und</strong> 2009 lassen sich<br />
aber noch k<strong>eine</strong> längerfristigen Trends herauslesen. Die nächste<br />
Untersuchung wird in drei Jahren durchgeführt. Dann wissen<br />
wir vielleicht schon mehr über die zeitliche Entwicklung bei der<br />
Freiwilligentätigkeit der Seniorinnen <strong>und</strong> Senioren.<br />
Was Sie aber in den bisherigen Erhebungen feststellen<br />
konnten, ist <strong>eine</strong> Abnahme der informellen Freiwilligentätigkeit…<br />
Ja, bei der informell tätigen Bevölkerung gibt es <strong>eine</strong>n Rückgang<br />
von 37 auf 30 Prozent. Innerhalb von drei Jahren ist das ein<br />
vergleichsweise markanter Rückgang.<br />
Haben Sie <strong>eine</strong> Erklärung dieses massiven Rückgangs<br />
der informellen Freiwilligentätigkeit?<br />
Aus der Umfrage können wir k<strong>eine</strong> genauen Gründe herauslesen.<br />
Es lässt sich vielleicht vermuten, dass die Wirtschaftskrise<br />
<strong>eine</strong> Rolle gespielt hat. Vielleicht schränkt man in <strong>eine</strong>r etwas<br />
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schwierigeren wirtschaftlichen Situation das Engagement ein oder<br />
investiert mehr Zeit in die berufliche Tätigkeit. Die informelle<br />
Freiwilligentätigkeit ist aber hochgradig flexibel. Deswegen kann<br />
es dort grössere Schwankungen geben. Dramatischer wäre es,<br />
wenn ein solcher Rückgang bei der formellen Freiwilligenarbeit<br />
festzustellen wäre. Da sind die Zahlen aber stabil, denn die<br />
Vereinstätigkeit beruht stärker auf Regelmässigkeit <strong>und</strong> festen<br />
Strukturen. Ungefähr 25 Prozent der Schweizer Bevölkerung über<br />
15 Jah ren führen ohne Entgelt <strong>eine</strong> Tätigkeit in Ver<strong>eine</strong>n aus.<br />
Sind die Freiwilligen in der Schweiz denn allgemein<br />
zufrieden mit ihrer Tätigkeit <strong>und</strong> ihrem Umfeld?<br />
Viele formell Freiwillige findet den Status Quo in Ordnung<br />
<strong>und</strong> wünschen k<strong>eine</strong> zusätzlichen Massnahmen, welche die<br />
Bereitschaft erhöhen könnten. Eine Monetarisierung der Freiwilligen<br />
zum Beispiel – also <strong>eine</strong> Bezahlung der Tätigkeit – wird nicht<br />
erwartet. Die Tätigkeit entspringt <strong>eine</strong>r inneren Überzeugung,<br />
insbesondere, wenn es eher um Betreuung <strong>und</strong> Pflege geht.<br />
Aber: Die Freiwilligen wünschen sich <strong>eine</strong> stärkere Mitsprache<br />
in den Organisationen, <strong>eine</strong> umfassendere fachliche <strong>Unterstützung</strong><br />
ihrer Tätigkeit sowie <strong>eine</strong> vermehrte Anerkennungskultur ihrer<br />
Freiwilligenarbeit. Diese soll nicht als selbstverständlich hingenommen<br />
werden. Der Mensch dürstet nach Lob <strong>und</strong> Anerkennung,<br />
ob im Familienkreis, Fre<strong>und</strong>eskreis oder im Beruf. Dieses<br />
Bedürfnis besteht bei Freiwilligen umso stärker, als sie unbezahlte<br />
Tätigkeiten ausüben. Wenn ihnen durch Gesten ge zeigt wird, dass<br />
sie unverzichtbare Dienste leisten, motiviert das ungemein.<br />
Aber speziell bei der Pflege von Verwandten oder<br />
Bekannten ausserhalb des Haushaltes überfordern sich doch<br />
immer wieder viele Freiwillige. Sie sind erschöpft, werden<br />
selber krank oder leiden unter psychischem Druck. Wird die<br />
Freiwilligentätigkeit allgemein zu positiv gesehen?<br />
Fragen wir doch anders: Was wäre los, wenn es diese Betreuungsleistungen<br />
nicht gäbe? Unvorstellbar. Also müssen wir erst<br />
einmal froh <strong>sein</strong>, dass diese geleistet werden. Natürlich gibt es<br />
viele individuelle Schicksale, die zu diskutieren sind. Wenn zum<br />
Wer ist Markus Freitag?<br />
Professor Markus Freitag ist seit Oktober 2005 Inhaber<br />
des Lehrstuhls für Vergleichende Politik im Fachbereich<br />
Politik <strong>und</strong> Verwaltungswissenschaft <strong>und</strong> Leiter des<br />
Forschungszentrums «Bürgerschaftliches Engagement<br />
<strong>und</strong> Sozialkapital» an der Universität Konstanz.<br />
Er hat Politikwissenschaft, Volkswirtschaftslehre <strong>und</strong><br />
Germanistik studiert <strong>und</strong> habilitierte an der Universität<br />
Bern. Er ist Mitherausgeber des «Freiwilligen-Monitor<br />
Schweiz» 2007 <strong>und</strong> 2010 <strong>und</strong> leitet die wiederkehrenden<br />
Erhebungen zum freiwilligen Engagement<br />
in der Schweiz in Zusammenarbeit mit der Schweiz e -<br />
r i schen Gemeinnützigen Gesellschaft, dem Migros-<br />
Kultur prozent <strong>und</strong> dem B<strong>und</strong>esamt für Statistik.<br />
Markus Freitag wurde 1968 in Waldshut-Tiengen<br />
geboren. Er ist verheiratet, Vater von Nina (6) <strong>und</strong><br />
Nick (4) <strong>und</strong> lebt in Zürich.
1 4 n I N T E R V I E W<br />
Beispiel jemand aus der eigenen Familie gepflegt wird, kann ein<br />
verpflichtender Charakter mitspielen, der dann zu Schattenseiten<br />
führt. Wenn der familiäre Verpflichtungscharakter überhand<br />
nimmt, ist dies streng genommen k<strong>eine</strong> «freiwillig» geleistete<br />
Arbeit mehr, sondern <strong>eine</strong> unbezahlte. Trotzdem bin ich nicht<br />
der Meinung, die Freiwilligentätigkeit werde zu positiv bewertet.<br />
Dieses Gefühl der Verpflichtung nimmt jedoch allgemein<br />
ab. In der Gesellschaft besteht ein Trend zur Individualisierung,<br />
der die sozialen Netze schwächt <strong>und</strong> die Hilfe <strong>und</strong><br />
<strong>Unterstützung</strong> vermehrt professionellen Dienstleistern überlässt.<br />
Betrifft das auch den Einsatz freiwilliger Tätigkeit?<br />
Da sprechen Sie <strong>eine</strong> aktuelle Diskussion in der Frei willigen-Forschung<br />
an. Hebelt ein ausgebauter Wohlfahrtsstaat die<br />
Selbsthilfe der Zivilgesellschaft aus? In Zeiten ohne umfassende<br />
sozialstaatliche Absicherung war die zwischenmenschliche <strong>Unterstützung</strong><br />
quasi alternativlos. Heute existieren hingegen entsprechende<br />
Institutionen, die vermehrt in Anspruch genommen werden<br />
<strong>und</strong> die Zwischenmenschlichkeit verdrängen. Ob aber allein<br />
der Ausbau des Sozialstaates die gegenseitigen <strong>Unterstützung</strong>en<br />
<strong>und</strong> Hilfeleistungen reduziert, kann zum heutigen Zeitpunkt<br />
durch unsere Analysen nicht belegt werden. Wir finden hier etwa<br />
für die Schweizer Kantone k<strong>eine</strong> systematischen Zusammenhänge.<br />
Der Sozialwissenschaftler Kilian Künzi meint, dass die<br />
Betreuung <strong>und</strong> Pflege immer stärker ausgelagert würde <strong>und</strong><br />
Anzeigen<br />
der Trend zur Professionalisierung nicht mehr umkehrbar sei.<br />
Ist ein generelles Auslagern der freiwillig erbrachten Leistungen<br />
an professionelle Institutionen überhaupt finanzierbar?<br />
Oder anders gefragt: Würde die Gesellschaft, so wie sie<br />
heute organisiert ist, ohne Freiwilligenarbeit überhaupt noch<br />
funktionieren?<br />
Das B<strong>und</strong>esamt für Statistik spricht von über 700 Millionen<br />
St<strong>und</strong>en an jährlichen freiwilligen Leistungen, wobei je r<strong>und</strong> die<br />
Hälfte auf die institutionalisierte <strong>und</strong> die informelle Freiwilligenarbeit<br />
fällt. Je nach angelegtem St<strong>und</strong>enlohn fällt hier ein ordentlicher<br />
Frankenbetrag an, der die Gesellschaft finanziell in grosse<br />
Bedrängnis brächte. Das Vereinswesen würde organisatorisch<br />
ohnehin zusammenbrechen. Ver<strong>eine</strong> sind Schulen der Demokratie<br />
<strong>und</strong> des sozialen Miteinanders. Es entstünde ein riesiges Loch im<br />
sozialen Kitt in der Gemeinschaft.<br />
Im hohen Alter ist es aus ges<strong>und</strong>heitlichen Gründen oft<br />
nicht mehr möglich, sich ehrenamtlich zu betätigen. Sind<br />
Geldspenden <strong>eine</strong> Alternative dazu?<br />
Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Freiwilligentätigkeit im<br />
hohen Alter zurückgeht. In erster Linie scheint hier die körperliche<br />
<strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitliche Verfassung der älteren Mitbürgerinnen<br />
<strong>und</strong> Mitbürger ausschlaggebend zu <strong>sein</strong>. Die Spendentätigkeit als<br />
<strong>eine</strong> andere Form des freiwilligen Engagements bleibt aber unverändert.<br />
Spenden werden auch im hohen Alter geleistet. Rentnerinnen<br />
<strong>und</strong> Rentner spenden aber nicht nur sehr häufig, sondern<br />
sie überweisen auch die höchsten Beträge.<br />
• Beratung<br />
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Fast die Hälfte der Menschen in der Schweiz leistet also<br />
Arbeit ohne Entgelt. Und dies in <strong>eine</strong>r Zeit, in der das Motto<br />
«Geiz ist geil» hochgehalten wird. Sind diese r<strong>und</strong> drei Millionen<br />
Menschen in der Schweiz also schlicht die Dummen,<br />
wenn sie nicht nach der Logik <strong>eine</strong>r KostenNutzenAnalyse<br />
handeln?<br />
Das ist nicht <strong>eine</strong> Frage der Intelligenz. Es sind Menschen, die<br />
aus innersten Überzeugungen etwas tun. Das ist das Schöne daran:<br />
Ich kann ein Phänomen erforschen, welches nach der Logik des<br />
Profitstrebens gar nicht existieren dürfte. Die Freiwilligen leisten<br />
etwas, es entstehen ihnen dabei noch Kosten, <strong>und</strong> sie bekommen<br />
dafür kein Entgelt. Es ist interessant, dass ansch<strong>eine</strong>nd 47 Prozent<br />
der Bevölkerung vollkommen irrational handeln. Übrigens<br />
sind sie auch formell nicht die Dummen – im Durchschnitt haben<br />
insbesondere formell Freiwillige <strong>eine</strong>n vergleichsweise hohen Bildungsgrad.<br />
Vielleicht sind Freiwillige dafür glücklicher?<br />
Davon bin ich überzeugt, Forschungen zeigen, dass sie nicht<br />
nur glücklicher, sondern auch noch gesünder sind.<br />
20 Prozent der Bevölkerung betätigen sich nur für entsprechendes<br />
Entgelt <strong>und</strong> leisten auch k<strong>eine</strong> Spenden. Sind<br />
das also die r<strong>eine</strong>n Egoisten?<br />
Die Gründe hier sind vielfältig <strong>und</strong> schliessen den Mangel<br />
an Zeit ebenso ein wie die soziale Isolation, die finanziell angespannte<br />
Situation <strong>und</strong> das fehlende Selbstbewusst<strong>sein</strong>. Es ist aber<br />
auch vorstellbar, dass ausgeprägte Individualisten darunter sind.<br />
Wie sieht es europaweit aus, nimmt dieser Anteil der<br />
nicht freiwillig Tätigen zu?<br />
Ich finde in den nationalen wie internationalen Statistiken<br />
wenige Hinweise, dass die Freiwilligentätigkeit <strong>eine</strong>n Einbruch<br />
erleiden würde. Ein fester Prozentsatz der Menschen leistet<br />
unbezahlte Arbeit. Wir können davon ausgehen, dass sich im<br />
westlichen Europa zwischen 40 <strong>und</strong> 50 Prozent dem Hand-<br />
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Heimspiel 1 l 11 I N T E R V I E W n 1 5<br />
Freiwilliges Engagement meint jede Aktivität, für die<br />
ohne monetären Gegenwert Zeit oder auch Geld<br />
aufgewendet wird, um anderen Menschen oder <strong>eine</strong>r<br />
Organisation zu nützen. Die Freiwilligenarbeit wird<br />
in informelle <strong>und</strong> formelle Arbeit unterteilt. Informelle<br />
Arbeit findet ohne Organisationen ausserhalb des<br />
eigenen Haushalts statt. In der Schweiz sind r<strong>und</strong> 30 Prozent<br />
der Bevölkerung auf diese Weise engagiert. Formelle<br />
Arbeit wird in Ver<strong>eine</strong>n oder Institutionen geleistet.<br />
Hier sind es r<strong>und</strong> 26 Prozent, die <strong>eine</strong> solche Basisarbeit<br />
oder ehrenamtliche Tätigkeit ausüben. Frauen sind<br />
mit 35 Prozent deutlich mehr informell tätig als die Männer<br />
(25 Prozent), welche dafür mit 29 Prozent vermehrt<br />
formell engagiert sind als die Frauen (24 Prozent).<br />
Der höchste Prozentsatz Freiwilliger befindet sich im<br />
mittleren Alter, die Älteren <strong>und</strong> die jungen Erwachsenen<br />
sind weniger freiwillig aktiv. Im sozial-karitativen Bereich<br />
sind die Älteren hingegen überrepräsentiert. Auf dem<br />
Land ist die Freiwilligentätigkeit höher als in der Stadt,<br />
<strong>und</strong> Pendler sind weniger ehrenamtlich engagiert.<br />
lungsparadigma der r<strong>eine</strong>n Kosten-Nutzen-Logik systematisch<br />
widersetzen <strong>und</strong> sich innerhalb wie ausserhalb von Ver<strong>eine</strong>n <strong>und</strong><br />
Organisationen engagieren. Das wird sich m<strong>eine</strong>s Erachtens auch<br />
in den nächsten zehn Jahren nicht vollkommen ändern.<br />
Sie sehen also die Zukunft der Freiwilligenarbeit nicht<br />
schwarz?<br />
Ich sehe diese Zukunft weder schwarz noch rosarot. Ich denke,<br />
dass die Freiwilligentätigkeit auf diesem Niveau beibehalten werden<br />
kann. Wenn Ver<strong>eine</strong>, Staat <strong>und</strong> Öffentlichkeit die Leistungen der<br />
Freiwilligen gebührend anerkennen, wird die Bereitschaft, un entgeltlich<br />
für die Gemeinschaft tätig zu <strong>sein</strong>, nicht zurückgehen. I<br />
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1 6 n T H E M a<br />
Freiwilligendienst –<br />
<strong>eine</strong> r<strong>und</strong>um gute <strong>und</strong> wichtige Sache<br />
BENEvOL n Das Jahr 2011 ist das Europäische Jahr des freiwilligen Engagements. Für Benevol,<br />
die Dachorganisation der Fach- <strong>und</strong> vermittlungsstellen für Freiwilligenarbeit in der Deutschschweiz,<br />
<strong>eine</strong> zusätzliche Gelegenheit, um auf sich aufmerksam zu machen.<br />
VON YVES ZENGER<br />
Fast die Hälfte der Schweizer Bevölkerung leistet Freiwilligenarbeit,<br />
insgesamt 700 Millionen St<strong>und</strong>en. Unentgeltlich.<br />
Laut B<strong>und</strong>esamt für Statistik generieren sie damit <strong>eine</strong><br />
Wertschöpfung von 30 Milliarden Franken. Dies ist beinahe<br />
gleich viel, wie im gesamten Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Sozialwesen in<br />
<strong>eine</strong>m Jahr bezahlt gearbeitet wird. Ohne freiwilliges Engagement<br />
wäre <strong>eine</strong> funktionierende Gesellschaft also <strong>und</strong>enkbar <strong>und</strong><br />
vor allem unbezahlbar. Gemäss Doris Widmer, Geschäftsleiterin<br />
von Benevol Bern, widerspiegeln die Freiwilligen die Vielfalt der<br />
ganzen Gesellschaft: Es melden sich <strong>eine</strong>rseits Personen, die k<strong>eine</strong>n<br />
Berufsabschluss haben, andererseits aber auch Informatiker,<br />
Sachbe arbeiter, Personen in leitenden Positionen, Studierende,<br />
ehemalige Professoren oder auch mal Botschafterinnen. Auch<br />
Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten <strong>bieten</strong> ihre Hilfe an.<br />
Benevol Bern hat letztes Jahr zwischen 170 <strong>und</strong> 180<br />
Ver mittlungen getätigt. Der jüngste Freiwillige, den die Organisation<br />
jemals vermittelt hat, war 14 Jahre alt, die älteste hat<br />
Jahrgang 1927 <strong>und</strong> ist immer noch regelmässig im Einsatz. Den<br />
Anteil der Männer konnte das Team von Frau Widmer innert elf<br />
Jahren von 20 auf 33 Prozent erhöhen.<br />
Für Benevol ist das Jahr des freiwilligen Engagements <strong>eine</strong><br />
gute Gelegenheit, um auf die Möglichkeiten in der Freiwilligenarbeit<br />
aufmerksam zu machen. Wichtige Voraussetzungen für die<br />
Übernahme <strong>eine</strong>r Freiwilligenarbeit sind Zeit <strong>und</strong> Freude. Erwartet<br />
werden jedoch auch Fachwissen, soziale Kompetenzen <strong>und</strong> <strong>eine</strong><br />
gute Portion Begeisterung für die Sache. Die von Benevol vermittelte<br />
Freiwilligenarbeit ist sehr vielfältig: Nicht nur die Mitarbeit<br />
in karitativen, sozialen <strong>und</strong> kirchlichen Organisationen gehört<br />
dazu, sondern ebenso das Engagement in Sport, Kultur <strong>und</strong> in<br />
Interessengemeinschaften. Auch Einsätze für die Umwelt sind ein<br />
Beitrag für das Gemeinwohl, genauso wie die Nachbarschaftshilfe<br />
oder das Engagement in Behörden <strong>und</strong> politischen Gremien.<br />
Bevor Menschen sich für <strong>eine</strong> freiwillige Tätigkeit entscheiden,<br />
ist es ratsam, genaue Informationen über die Organisation, die<br />
auszuführenden Aufgaben <strong>und</strong> die Rahmen bedingungen einzuholen.<br />
Diese Beratungsfunktion übernimmt Benevol Bern.<br />
«Die Nachfrage können wir nicht decken»<br />
INTERvIEW n Doris Widmer, Geschäftsleiterin Benevol Bern, gibt Auskunft über die vermittlungstätigkeit<br />
von Benevol <strong>und</strong> über die Zusammenarbeit mit der <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong>.<br />
Wer stellt bei Benevol Freiwilligenstellen zur Verfügung?<br />
Unser Ziel ist es, den Freiwilligen Einsätze zu vermitteln, die<br />
ihnen Spass machen. Weitaus am meisten Tätigkeiten vermitteln<br />
wir im Sozialbereich <strong>und</strong> bei den Kirchen. Das<br />
sind Besuchsdienste <strong>und</strong> Be gleitungen von<br />
betagten Menschen. Freiwillige sind besonders<br />
in Altersheimen <strong>und</strong> Behindertenorganisationen<br />
gefragt. Wir vermitteln aber auch im<br />
Kulturbereich <strong>und</strong> im Um weltschutz. Zurzeit<br />
sind 85 Organisationen bei uns Mitglied. Ab<br />
<strong>und</strong> zu haben wir auch Anfragen für ehren-<br />
amtliche Tätigkeit wie etwa ein Kassieramt<br />
oder <strong>eine</strong> Protokollführung. Die Nachfrage<br />
können wir insgesamt jedoch nicht decken.<br />
Doris Widmer: «Die Abgrenzung zur<br />
bezahlten Arbeit soll transparent <strong>sein</strong>.»<br />
Haben Sie ein aktuelles Beispiel <strong>eine</strong>s Stellenangebots?<br />
Im Moment ist die Blinde Insel in der Reitschule aktuell.<br />
Dort haben wir für den Schweizerischen Blinden- <strong>und</strong> Sehbehindertenverband<br />
<strong>eine</strong> Gruppe von Freiwilligen<br />
vermittelt, welche die Sehbehinderten vom<br />
Bahnhof in die Grosse Halle begleiten. Dies<br />
ist ein sporadischer Einsatz, welcher nicht viel<br />
Zeit in An spruch nimmt <strong>und</strong> einmal jährlich<br />
stattfindet.<br />
Für welche Bereiche ist es besonders<br />
schwierig, Helfer zu finden?<br />
Freiwillige zu finden, welche Menschen mit<br />
<strong>eine</strong>r Behinderung betreuen ist sehr schwie rig.
Viele haben Hemmungen <strong>und</strong> wissen nicht, wie sie sich gegenüber<br />
den Betroffenen verhalten sollen. Auch für die Betreuung<br />
von psychisch Kranken ist es nicht einfach, genügend Leute zu<br />
finden. Hier ist es ganz wichtig, dass die Einsatzinstitutionen sie<br />
gut einführen <strong>und</strong> begleiten.<br />
Wie beugen Sie möglicher Selbstausbeutung der Freiwilligen<br />
vor?<br />
In den Benevol-Standards der Freiwilligenarbeit ist definiert,<br />
dass das freiwillige Engagement durchschnittlich nicht mehr als<br />
sechs St<strong>und</strong>en pro Woche dauern sollte. Ein Gr<strong>und</strong>satz, der für<br />
uns noch wichtiger ist, ist die Abgrenzung zur bezahlten Arbeit.<br />
Dies muss transparent <strong>und</strong> klar definiert <strong>sein</strong>. Die Freiwilligen<br />
sollen nicht Kernaufgaben <strong>eine</strong>r Institution übernehmen, sondern<br />
<strong>eine</strong> Qualitätsverbesserung erbringen.<br />
Vermittelt Benevol auch Freiwilligeneinsätze bei der<br />
<strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong>?<br />
Ja, wir vermitteln Freiwillige an die Spitalexterne Onkologie<br />
der <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong> (SEOP)*. Die Tätigkeit der Freiwilligen dient<br />
vor allem der Entlastung der Angehörigen. Es geht dabei um<br />
Gespräche, Vorlesen, Spaziergänge, Kinderbetreuung oder ganz<br />
einfach ums Zuhören.<br />
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Die <strong>SPITEX</strong> <strong>BERN</strong> lädt die Freiwilligen vierteljährlich zu<br />
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Die schwelende Euro-Krise beschäftigt<br />
derzeit die Finanzmärkte. Dies hat bei<br />
den Anlegern zu spürbarer Zurückhaltung<br />
geführt. Wohin die Reise geht, scheint<br />
derzeit offen. Wie gehen die Raiffeisen-<br />
Anlageberater mit dieser Situation um?<br />
Kurzfristiges Reagieren oder langfris ti ges<br />
Agieren?<br />
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Anlageberatung ist ein langfristiger Prozess,<br />
der die Bedürfnisse der K<strong>und</strong>schaft<br />
in den Mittelpunkt stellt. Es gilt Fragen zu<br />
klären über die kurz-, mittel- bis langfristigen<br />
finanziellen Ziele, die persönliche<br />
Risikoneigung, die vorhandenen Finanzkenntnisse,<br />
steuerliche Aspekte usw.<br />
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Benevol Bern ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Bern.<br />
Sein Zweck ist die Vermittlung von Freiwilligen <strong>und</strong> Ehrenamtlichen<br />
an Non-Profit-Organisationen in den Bereichen<br />
Soziales, Kultur, Umweltschutz <strong>und</strong> Sport.<br />
Die Mitglieder des Vereins Benevol Bern sind Non-Profit-<br />
Organisationen aus der Stadt <strong>und</strong> Region Bern, welche<br />
mit Freiwilligen <strong>und</strong> Ehrenamtlichen arbeiten. Agentur <strong>und</strong><br />
Aktivitäten werden finanziert durch Mitgliederbeiträge,<br />
Subventionen der Stadt Bern, Beiträge gemeinnütziger<br />
Fonds <strong>und</strong> Stiftungen sowie Spenden.<br />
> Benevol Bern, Aarbergergasse 8, 3000 Bern 7,<br />
Tel. 031 312 2 312, info@benevolbern.ch,<br />
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siert <strong>eine</strong>n Event für die Freiwilligen <strong>und</strong> bezahlt auch <strong>eine</strong> Weiterbildung,<br />
wie zum Beispiel den Kurs «Freiwillige Seniorenbegleitung».<br />
Das ist für uns als Fachstelle wichtig, weil es zeigt, dass die<br />
Einsatzinstitution den Freiwilligen viel Anerkennung entgegenbringt<br />
<strong>und</strong> die Standards der Freiwilligenarbeit beachtet. I<br />
* Interessierte Personen melden sich direkt bei der Verantwortlichen<br />
für die Freiwilligenarbeit bei SEOP, Daniela Brunner,<br />
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Bern in der Fachzeitschrift «Bilanz»<br />
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der Fachzeitschrift «Bilanz»<br />
im Jahre 2010. Wir wurden in der Kategorie<br />
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Frau Dr. Reilly, man sagt, Blasenschwäche<br />
oder Inkontinenz sei <strong>eine</strong><br />
Volkskrankheit. Stimmen Sie dem zu?<br />
Isabel Reilly: In der Schweiz sind 400 000<br />
Menschen davon betroffen.<br />
Männer <strong>und</strong> Frauen?<br />
Reilly: Bei der gesamten männlichen Bevölkerung<br />
wird mit <strong>eine</strong>r Rate von zehn Prozent<br />
gerechnet. Das ist relativ viel. Statistisch<br />
gesehen kommen auf <strong>eine</strong>n von Inkontinenz<br />
betroffenen Mann drei bis vier<br />
Frauen.<br />
Sind auch junge Menschen davon<br />
betroffen?<br />
Reilly: Das kann in allen Altersschichten<br />
vorkommen. Denken Sie an Menschen, die<br />
durch <strong>eine</strong>n Unfall auf den Rollstuhl angewiesen<br />
sind. Auch Diabetiker, ob jung oder<br />
alt, sind <strong>eine</strong>m erhöhten Risiko ausgesetzt.<br />
Sie können durch beeinträchtigte Blasennerven<br />
betroffen <strong>sein</strong>. Klar ist, das Leiden<br />
nimmt bei beiden Geschlechtern mit zunehmendem<br />
Alter zu. In den Pflegeheimen sind<br />
beide Geschlechter zu mindestens 50 Prozent<br />
davon betroffen. Oft ist Inkontinenz<br />
der Gr<strong>und</strong>, warum Leute in Pflegeheime<br />
kommen. Demenz ist häufig mit Inkontinenz<br />
verb<strong>und</strong>en.<br />
Ist Inkontinenz ein häufiges Thema in<br />
der hausärztlichen Praxis?<br />
Reilly: Im Verhältnis zur Dunkelziffer, also<br />
trotz der relativ hohen Zahl der Betroffenen,<br />
wird das Thema in der ärztlichen Praxis<br />
von den Patienten leider noch zu wenig<br />
angesprochen; es ist ein Tabuthema.<br />
Aus Scham?<br />
Isabel Reilly: Ja, meistens. Die Patienten<br />
haben oft Hemmungen, ihre Leiden im Intimbereich<br />
anzusprechen. Mit Viagra ist<br />
das Thema Erektionsschwäche zwar enttabuisiert<br />
worden, doch Inkontinenz wird der<br />
Ärztin oder dem Arzt oft noch verschwiegen.<br />
Und die Hausärzte?<br />
Reilly: Auch für den Hausarzt kann es<br />
schwierig <strong>sein</strong>, Fragen zum Intimbereich zu<br />
stellen. Dabei kann der Hausarzt schon mit<br />
einfachen Fragen <strong>eine</strong> Brücke bauen <strong>und</strong><br />
auf diese Weise schon viele Probleme eruieren<br />
<strong>und</strong> Lösungen an<strong>bieten</strong>.<br />
Dass Inkontinenz oder Blasenschwäche<br />
die Lebensqualität beeinträchtigt,<br />
ist auch medizinischen Laien klar.<br />
Reilly: Die Einschränkung ist erheblich.<br />
Aber sie muss ja nicht <strong>sein</strong>. Doch es kann<br />
nicht nur ein lästiges Übel <strong>sein</strong>, sondern<br />
auch gefährlich. Es ist ein unterschätztes<br />
Ges<strong>und</strong>heitsproblem: Eine neu auftretende<br />
Inkontinenz kann als erstes Anzeichen wegweisend<br />
für <strong>eine</strong> ernsthafte Erkrankung<br />
<strong>sein</strong>. Deshalb sind differenzierte Gespräche<br />
mit der Patientin, mit dem Patienten ganz<br />
wichtig, sie stehen als Anamnese an erster<br />
Stelle. Es erfordert fast detektivische Arbeit.<br />
Die Patienten können aufgefordert werden,<br />
spezifische Fragebogen auszufüllen, Tagebuch<br />
zu führen.<br />
Werden auch Untersuchungen durchgeführt.<br />
Reilly: Selbstverständlich. Es erfolgen körperliche<br />
Untersuchungen, die Hinweise auf<br />
Erkrankungen bringen, beispielsweise die<br />
Vergrösserung der Prostata beim Mann <strong>und</strong><br />
gegebenenfalls weitere diagnostische<br />
Massnahmen, wie Restharnuntersuchungen,<br />
Urin- <strong>und</strong> Laboruntersuchungen.<br />
Wann geht man zum Spezialarzt, zum<br />
Urologen?<br />
Reilly: Wenn es <strong>eine</strong> weiterführende Diagnostik<br />
braucht. Nur ein paar Beispiele: um<br />
durch Blasenspiegelung den Ausschluss<br />
<strong>eine</strong>r relevanten Erkrankung wie Blasenkrebs<br />
festzustellen oder durch Ultraschalluntersuchungen<br />
zu sehen, ob jemand an<br />
MITTWOCH, 7. JULI 2010 | ANZEIGENANNAHME TEL. 052 633 31 11<br />
FAX 052 633 34 02 | WWW. SHN.CH | E-MAIL ANZEIGEN@SHN.CH<br />
Ein unterschätztes Ges<strong>und</strong>heitsproblem<br />
Inkontinenz oder Blasenschwäche – könne ein erstes Symptom für <strong>eine</strong> ernsthafte Erkrankung <strong>sein</strong>, sagt die<br />
Urologin Dr. med. Isabel Reilly. Von Wolfgang Schreiber<br />
IVF HARTMANN AG bietet Beratung<br />
mit «sanello», wo andere schweigen<br />
� Die IVF HARTMANN AG ist seit über<br />
135 Jahren <strong>eine</strong>s der führenden Schweizer<br />
Unternehmen im Bereich der medizinischen<br />
Verbrauchsgüter mit Hauptsitz<br />
in Neuhausen am Rheinfall. Seit<br />
1993 gehört sie der internationalen<br />
HARTMANN GRUPPE, Deutschland, an.<br />
� «sanello» ist der ideale Partner für<br />
alle, die trotz Inkontinenz auch im Alter<br />
ein unabhängiges Leben in den eigenen<br />
vier Wänden führen möchten.<br />
� «sanello» bietet mit s<strong>eine</strong>r Helpline<br />
<strong>eine</strong> kostenlose Beratungsdienstleistung.<br />
Betroffene werden von ausgebildeten<br />
Pflegefachpersonen kompetent, diskret<br />
<strong>und</strong> persönlich beraten. Auch unter<br />
www.sanello.ch kann mit dem Beratungsdienst<br />
Kontakt aufgenommen<br />
werden.<br />
Dr. med. Isabel Reilly: «Es gibt viele Möglichkeiten, die unterschiedlichen Formen der Inkontinenz zu behandeln.» Bild Selwyn Hoffmann<br />
� «sanello» bietet dank der Partnerschaft<br />
mit dem «Hausbetreuungsdienst<br />
für Stadt <strong>und</strong> Land» kostenlose, persönliche<br />
Beratung durch ausgebildete<br />
Pflegefachpersonen zu Hause an.<br />
� «sanello» bietet den K<strong>und</strong>en ein<br />
umfassendes Sortiment hochwertiger<br />
Inkontinenzprodukte des Partners IVF<br />
HARTMANN AG an.<br />
� «sanello» versorgt die K<strong>und</strong>en diskret<br />
<strong>und</strong> portofrei per Post mit den Inkontinenzprodukten,<br />
die sie benötigen.<br />
� «sanello» übernimmt bei Betroffenen,<br />
die bereits über ein ärztliches<br />
Rezept verfügen, die Abrechnung mit<br />
den Krankenkassen.<br />
� «sanello» ist nicht nur für Privatpersonen<br />
ein idealer Partner, sondern<br />
auch <strong>eine</strong> wertvolle <strong>Unterstützung</strong> für<br />
Institutionen wie Spitäler, Pflegeheime<br />
<strong>und</strong> Spitex-Organisationen.<br />
Prostata leidet oder Restwasser, Nierenstau<br />
<strong>und</strong> so weiter hat.<br />
Wie kann Menschen mit Inkontinenz<br />
geholfen werden?<br />
Reilly: Es gibt viele Möglichkeiten, je nach<br />
Erkrankung wird der Therapieplan ausgearbeitet.<br />
Das reicht von nicht medikamentösen<br />
Massnahmen über Verhaltensmassnahmen<br />
wie Trinkverhalten <strong>und</strong> Toilettentraining<br />
bis hin zum muskelkräftigenden<br />
Beckenbodentraining durch ausgebildete<br />
Physiotherapeuten. Eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten<br />
ist durch Medikamente,<br />
durch die Pharmakotherapie, gegeben.<br />
Nach Ausschöpfen der Pharmakotherapie<br />
oder bei nicht tolerablen Nebenwirkungen,<br />
hervorgerufen durch die Medikamente,<br />
hat sich die Botolinumtoxin-A-Injektion<br />
in den äusseren Blasenmuskel als erfolgreich<br />
erwiesen. Zudem stehen viele<br />
operative Therapien zur Verfügung. Das<br />
reicht vom sogenannten Inkontinenzbändchen<br />
über den Blasenschrittmacher bis zur<br />
Schliessmuskelprothese in ausgewählten,<br />
schweren Fällen.<br />
Die IVF Hartmann AG bietet mit «sanello»<br />
Produkte an, die bei Inkontinenz<br />
eingesetzt werden.<br />
Reilly: Das sind ausgezeichnete Produkte.<br />
Sie werden passager, also vorübergehend,<br />
nach Operationen an Patienten abgegeben.<br />
Aber ihre Bedeutung setzt schon früher ein.<br />
Im Sinne der Enttabuisierung bietet «sanello»<br />
<strong>eine</strong> echte Hilfe, nicht nur praktisch,<br />
sondern auch moralisch. Wenn ich den Patienten<br />
die Muster der Vorlagen, Einlagen<br />
<strong>und</strong> Täschchen zeige, diese erkläre <strong>und</strong><br />
nach Hause mitgebe zum Ausprobieren,<br />
dann sehen sie: Da wird von Industrieseite<br />
viel getan, <strong>und</strong> ich bin mit m<strong>eine</strong>m Leiden<br />
nicht der oder die Einzige.<br />
Für wen eignen sich «sanello»Produkte?<br />
Reilly: Es gibt Patienten <strong>und</strong> Patientinnen,<br />
die nach dem Ausschöpfen der ärztlichen<br />
Behandlungsmöglichkeiten auf ein weiteres<br />
Therapieangebot bewusst verzichten wollen<br />
– sie sagen: In m<strong>eine</strong>m Alter will ich<br />
k<strong>eine</strong> Operationen mehr, oder: Ich möchte<br />
nicht noch mehr Medikamente schlucken.<br />
Für diese Patienten ist «sanello» <strong>eine</strong> grosse<br />
Hilfe. Zwar brauchen Patientinnen <strong>und</strong> Patienten<br />
nach <strong>eine</strong>r Inkontinenzoperation<br />
k<strong>eine</strong> Einlagen mehr, doch der Verwendungsbereich<br />
für «sanello» bleibt riesig.<br />
Frau Dr. Reilly, vielen Dank für das<br />
Gespräch.<br />
Heimspiel 1 l 11 I N S E R AT n 1 9<br />
Was ist<br />
Inkontinenz?<br />
Inkontinenz, also die Unfähigkeit, den Urin<br />
in der Blase zu halten, wird Harninkontinenz<br />
genannt. Es gibt aber auch die Stuhlinkontinenz,<br />
bei der der Stuhlgang aus unterschiedlichen<br />
Gründen nicht mehr kontrolliert<br />
werden kann. Eigentlich wäre beim<br />
Menschen das Wasserlösen nichts anderes<br />
als das Entleeren <strong>eine</strong>s Behälters. Die Natur<br />
hat dafür allerdings ein kompliziertes Regel<strong>und</strong><br />
Messsystem entwickelt, das aus dem<br />
an <strong>und</strong> für sich einfachen Wasserlösen <strong>eine</strong>n<br />
komplexen Vorgang macht. Mehrere zentrale<br />
<strong>und</strong> periphere Zentren müssen koordiniert<br />
zusammenspielen. Wenn dieses ausgeklügelte<br />
System gestört ist, kann es zum<br />
unkontrollierten <strong>und</strong> unglücklicherweise<br />
auch unbemerkten Urinabgang kommen.<br />
Die Medizin nennt dieses Leiden Inkontinenz.<br />
Inkontinenz ist behandelbar<br />
Inkontinenz muss aber nicht einfach als<br />
unabänderlich hingenommen <strong>und</strong> erduldet<br />
werden. Der Medizin stehen heute wichtige<br />
Untersuchungsmethoden zur Verfügung,<br />
mit denen die Ursachen der Inkontinenz<br />
besser eingegrenzt oder klinische Untersuchungsergebnisse<br />
bestätigt werden können.<br />
Dank neueren Medikamenten <strong>und</strong> spezialisierten<br />
Eingriffen ist Inkontinenz heute<br />
behandelbar.<br />
Blasenschwäche bedeutet für die Betroffenen<br />
jedoch <strong>eine</strong> schwerwiegende Einschränkung<br />
ihrer Lebensqualität. Nach wie<br />
vor sind viele Betroffene der falschen Ansicht,<br />
dass Blasenprobleme mit zunehmendem<br />
Alter zwangsläufig entstehen <strong>und</strong> daher<br />
einfach ertragen werden müssen. Wie<br />
die Schweizerische Gesellschaft für Blasenschwäche<br />
schreibt, zählt die Blasenschwäche<br />
in der Schweiz zu den am weitesten verbreiteten<br />
ges<strong>und</strong>heitlichen Störungen.<br />
Schätzungen zufolge leiden in unserem<br />
Land mindestens 400 000 Menschen jeden<br />
Alters daran.<br />
Die heimliche Volkskrankheit<br />
Harninkontinenz kann nach Geburten<br />
oder Operationen, bei Beckenbodenschwäche<br />
<strong>und</strong> vielen anderen Erkrankungen auftreten.<br />
Die meisten Menschen, die Probleme<br />
mit der kontrollierten Blasenentleerung<br />
haben, schweigen aus Scham. Körper <strong>und</strong><br />
Seele leiden, der Rückzug vom gesellschaftlichen<br />
Leben beginnt, Selbstwertgefühl <strong>und</strong><br />
Lebensqualität gehen verloren.<br />
Frauen leiden sehr viel häufiger unter<br />
Blasenschwäche als Männer. Viele Frauen<br />
verlassen ihre Wohnung nur, wenn sie wissen,<br />
dass <strong>eine</strong> Toilette schnell erreichbar ist.<br />
Viele der Betroffenen schweigen sogar<br />
gegenüber ihrem Arzt, weil sie fälschlicherweise<br />
denken, Inkontinenz sei <strong>eine</strong> unabwendbare<br />
Folge des Alterungsprozesses.<br />
Dabei ist die heimliche Volkskrankheit kein<br />
Schicksal, sondern in den meisten Fällen<br />
sehr gut heilbar.
Ihr Zuhause im Alter.<br />
Neben Selbstbestimmung <strong>und</strong> <strong>eine</strong>r respektierten<br />
Privatsphäre ist für ältere Menschen<br />
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