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Titelthema<br />
riert werden, sondern in einem Endoskopie-Zentrum<br />
vorgestellt und dort<br />
behandelt werden. Auf diese Art und<br />
Weise kann dem Patienten ein Resektionseingriff<br />
erspart werden; und unserem<br />
Gesundheitssystem die Kosten.<br />
Analog gesehen, wird heute auch nicht<br />
in jedem chirurgischen Haus eine<br />
Whipple-Operation angeboten, trotzdem<br />
wird diese Operation keinem<br />
geeigneten Patienten vorenthalten –<br />
es gibt dafür spezielle Zentren!<br />
Histologische Gegebenheiten<br />
Die Wand des Dickdarms wird aus zwei<br />
deutlich härteren, festen Schichten – der<br />
Lamina Mucosa und der Lamina Muscularis<br />
propria - gebildet. Dazwischen liegt<br />
eine Schicht, die überwiegend aus<br />
lockerem Gefäß/Bindegewebe zusammengesetzt<br />
ist – die Submucosa. So-<br />
Die Polypektomieschlinge gleitet in der lockeren, weichen Submucosa<br />
lange keine Infiltration in die Submucosa<br />
vorliegt, stellt diese Schicht ein ideales<br />
Medium für dort schließende und gleitende<br />
Schlingen dar.<br />
Technik - Allgemeines<br />
Unterspritzen der Läsion – submucöse<br />
Unterspritzung mit NaCl/Adrenalin bis<br />
die Läsion sichtbar angehoben wird. Für<br />
die Unterspritzung wird eine 0,5 oder<br />
0,6 mm (23/25 G) Injektionskanüle angewandt.<br />
Bei Läsionen bis zu 2-3 cm kann<br />
die gesamte Läsion einzeitig angehoben<br />
werden. Von einigen Arbeitsgruppen<br />
wird in die Injektion ein minimaler Zusatz<br />
von Methylenblau gegeben. So lassen<br />
sich besonders flache Läsionen<br />
leichter von der gesunden Schleimhaut<br />
unterscheiden.<br />
Bei Polypen, die direkt hinter einer Falte<br />
liegen, kann durch die Unterspritzung<br />
6 OLYMPUS <strong>informiert</strong> 2/03<br />
der Polyp besser sichtbar gemacht werden<br />
und somit auch die Läsion besser in<br />
die Schlinge gefasst werden. In meinen<br />
Augen ist die Unterspritzung bei geschnürten<br />
und gestielten Polypen zur<br />
Vorbeugung einer Blutung sehr sinnvoll,<br />
aber bei Abtragung flacher Polypen mit<br />
einer Schlinge bietet die Anhebung der<br />
Läsion keine Vorteile. Vor allem, weil die<br />
Unterspritzung vor einer Perforation<br />
nicht 100%ig schützt.<br />
Grundsätzlich entstehen bei EMR (mit<br />
oder ohne Kappe) und Anwenden von<br />
Schneide-/Koagulationsstrom zwei<br />
Gefahren: Perforation (bis 1,5%) und<br />
Blutung (bis zu 22%). Je länger Strom<br />
angewendet wird, desto geringer das<br />
Risiko einer Blutung und desto höher<br />
das Risiko der Perforation. Da ein<br />
Endoskopiker eine Perforation mehr als<br />
eine Blutung fürchtet, sollte der Strom<br />
möglichst kurz angewendet werden -<br />
das Zuziehen der Schlinge erfolgt<br />
schnell unter überwiegender Anwendung<br />
von Schneidestrom.<br />
EMR mit einer Kappe<br />
Zuerst wird die Läsion unterspritzt und<br />
angehoben (s.o.). Dies sollte schon mit<br />
aufgesetzter Kappe erfolgen. Ist die<br />
Läsion angehoben, wird in die Kappe<br />
eine spezielle Schlinge eingebracht (z.B.<br />
Crescent-Schlinge). Diese sollte genau in<br />
die vordere Rinne platziert werden. Jetzt<br />
wird die Kappe auf die Läsion gesetzt<br />
und anschließend diese in die Kappe<br />
eingesaugt. Danach erfolgt das langsame<br />
Zuziehen der Schlinge. Ist die Schlinge<br />
zugezogen, wird der Sog aufgehoben –<br />
ggf. etwas Luft gegeben – das angeschlungene<br />
Gewebe fällt aus der Kappe<br />
heraus. Jetzt kann noch geprüft werden,<br />
ob die Schlinge gut sitzt, danach erfolgt<br />
gleichzeitiges Schneiden (Schneidestrom<br />
oder Autocut) und schnelles Zuziehen<br />
der Schlinge.<br />
EMR mit einer Schlinge<br />
Erfolgt die EMR mit Unterspritzung –<br />
siehe zuerst oben. Ansonsten sind die<br />
weiteren Schritte für die Technik mit/<br />
ohne Unterspritzung gleich. Die Auswahl<br />
der Schlingen für diese Art der Abtragung<br />
ist sehr groß (verschiedene<br />
Formen und Größen, Bauart – monofil,<br />
gedreht, mit Widerhaken etc.). Ich<br />
bevorzuge für die flachen Läsionen eine<br />
monofile Schlinge, ca. 30 mm groß.<br />
Diese hat im Gegensatz zur gedrehten<br />
Schlinge eine kleinere Kontaktfläche<br />
zum Gewebe. Dadurch entsteht weniger<br />
Streu-Wärme (das Risiko einer Perforation<br />
ist geringer). Außerdem ist eine<br />
monofile Schlinge härter und kann besser<br />
gegen die Wand gedrückt werden -<br />
damit lässt sich auch eine flache Läsion<br />
besser mit der Schlinge fassen. Die<br />
Läsion wird je nach Größe komplett<br />
oder partiell mit der Schlinge umlegt,<br />
die Schlinge gegen die Wand gedrückt,<br />
anschließend langsam geschlossen.<br />
Rutscht die Schlinge über die Läsion hinweg,<br />
ist der Druck gegen die umgebende<br />
Wand nicht groß genug.<br />
CAVE: es sollte mit der gesamten<br />
Schlinge gegen die Wand gedrückt werden<br />
und nicht nur mit der Spitze (Perforationsgefahr!).<br />
Rutscht die Schlinge<br />
trotzdem weiter über die Läsion, kann<br />
während des Schließens der Schlinge<br />
leichter Sog durch das Endoskop angewandt<br />
werden. CAVE: hier kann relativ<br />
schnell die komplette Wand (inkl. M.<br />
propria) in die Schlinge eingeschlossen<br />
werden.<br />
Direkt nach Einschließen des polypösen<br />
Gewebes erfolgt die Kontrolle. Bestehen<br />
Bedenken, dass sich zuviel Gewebe<br />
(Vollwand) in der Schlinge befindet, sollte<br />
sofort die Schlinge geöffnet und ein<br />
kleinerer Teil umschlungen werden.<br />
Insgesamt empfiehlt sich ein Vorgehen