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Anhang - justitia-ausstellung

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verstehen … Sei gegrüßt, O Königin, die wir bereit sind, auch das Leben herzugeben. Wir<br />

grüßen dich! In ihrer Wohnung fand die Gestapo bei einer Hausdurchsuchung Briefe<br />

des Gründers der Schönstatt­Bewegung, Pater Kentenich, der in Dachau inhaftiert war.<br />

Sie erhielt eine dreijährige Gefängnisstrafe, die sie jedoch nicht verbüßen konnte. Stattdessen<br />

wurde sie nach Ravensbrück verschleppt und starb dort 1944.<br />

iLse Hunger (22.5.1910–13.8.1989), war Stenotypistin und wurde in den 20er Jahren<br />

in der Roten Hilfe und der Angestelltengewerkschaft aktiv. Sie arbeitete ab 1938 in<br />

der Illegalität und wurde 1941 verhaftet und 1942 nach Ravensbrück geschickt. Dort<br />

lernte sie auch Rita Sprengel kennen. Durch die Fürsorge anderer politischer Gefangener<br />

überlebte sie und fälschte in Ravensbrück Listen, um Gefangene zu retten. Sie<br />

gehört zu den Frauen, die nach der Befreiung auf dem Todesmarsch nach Ravensbrück<br />

zurückkehrten, um dort die zurückgebliebenen Gefangenen zu pflegen. Ihr Ehemann<br />

überlebte Mauthausen und Auschwitz. Nach 1945 setze Ilse Hunger in Leipzig und in<br />

Berlin ihr antifaschistisches Engagement in der VVN, in der SED und in der Lagergemeinschaft<br />

Ravensbrück fort.<br />

LiterAtur: Ilse Hunger, Die Tochter des Malermeisters, in: Kreuzweg Ravensbrück, Köln 1987<br />

mArie JArosovA (13.2.1920–21.1.1998), lebte in Lidice, als das Dorf 1942 von der<br />

SS vernichtet und 172 Männer und Jungen getötet wurden. Die Kinder wurden verschleppt,<br />

über siebzig von ihnen in Chelmno ermordet. Die Frauen, darunter Marie<br />

Jarosova und ihre Mutter, wurden nach Ravensbrück deportiert. Ihre Mutter starb dort<br />

1945. Nach ihrer Befreiung – sie floh auf dem Todesmarsch<br />

und kehrte zu Fuß nach Hause zurück – und Rückkehr nach<br />

Lidice engagierte sie sich für den Wiederaufbau der Stadt<br />

und war von 1956 bis 1989 ihre Bürgermeisterin. Sie war von<br />

1976 an Vorsitzende des tschechoslowakischen Frauenverbandes<br />

und bis 1989 stellvertretende Parlamentsvorsitzende.<br />

LiterAtur: Uwe Naumann, Lidice, Ein böhmisches Dorf, Frankfurt/<br />

Main 1983<br />

ninA JirsikovA-gurskA (1910–1979), Tänzerin, Kostümbildnerin und Choreographin<br />

am Prager Theater. Nach dem Ballettstück Das Märchen vom Tanz, das die deutschen<br />

Besatzer 1941 als Provokation empfinden, wurde das Theater geschlossen und<br />

Nina Jiriskova verhaftet. Sie wurde nach Ravensbrück deportiert und arbeitete dort in<br />

der Kürschnerei und im Siemens­Werk. Nina Jiriskova malte und zeichnete dort satirische<br />

Skizzen, Das Ravensbrücker Modejournal, tanzte heimlich und führte zum 1. Mai<br />

1944 das Stück Maj von Karel Machas auf. In Ravensbrück entstand ein Lustspiel Die<br />

Pawlatsche singt 1920–1930, das zur Jahreswende 1944/45 im Siemenslager aufgeführt<br />

wurde. Nach 1945 kehrte sie nach Prag zurück und arbeitete wieder am Theater. Über<br />

ihre Bilder von Ravensbrück schrieb sie:<br />

… Davon, was ich im Lager gezeichnet habe, schätze ich die Karikaturen am meisten.<br />

Es waren ihrer viele, durch die Mädchen in ein ganzes Buch gebunden, das von Hand<br />

zu Hand wanderte. Ich erinnere mich an meine eigene Karikatur in schrecklichen Lager-<br />

■ Ilse Hunger<br />

■ Rosenbeet<br />

in Lidice<br />

■ Nina Jiriskova,<br />

Strohschuhflechterei<br />

Kurzbiografien 329

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