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Anhang - justitia-ausstellung

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eLLA Lingens (18.11.1908–2002), Juristin und Ärztin, österreichische Widerstandskämpferin.<br />

Sie half, zusammen mit ihrem Ehemann Kurt, verfolgten Juden bei ihrer<br />

Flucht, nahm Juden auf und unterstützte Angehörige von Emigrierten mit Lebensmittelkarten.<br />

Ihren kleinen dreijährigen Sohn gab sie zu einer überzeugten Nationalsozialistin<br />

und mütterlichsten aller Frauen. 1942 wurde sie verhaftet und nach Auschwitz<br />

deportiert. Als deutsche, nichtjüdische Häftlingsärztin war sie in einer privilegierten<br />

Position und hatte – selbst bei der SS – eine große Autorität. Dabei half ihr ihr großes<br />

Einfühlungsvermögen in andere Menschen, ihre analytischen Fähigkeiten und ihr taktisches<br />

Geschick. Sie nutzte ihre Position im Interesse der Gefangenen und litt, wenn sie<br />

an die Grenzen ihrer Hilfsmöglichkeiten stieß. Zweimal war sie dem eigenen Tod ganz<br />

nahe. Als sie nach Wien zurückkehrte, hatte ihr Ehemann eine andere Frau gefunden<br />

und ließ sie nicht in die eigene Wohnung. Ihre Erinnerungen an Auschwitz hat sie 1947<br />

in ihrem Buch Gefangene der Angst niedergeschrieben. In diesem Buch geht sie u. a.<br />

auch auf die Unterschiede in den Konzentrationslagern Auschwitz und Ravensbrück<br />

ein.<br />

LiterAtur: Ella Lingens, Gefangene der Angst, Ein Leben im Zeichen des Widerstands, Berlin<br />

2005;<br />

Alla Lingens, Fleckfieber, in: »Ich geb dir einen Mantel, daß du ihn noch in Freiheit tragen<br />

kannst.« Wien 1987<br />

gerdA LissAck (1904–1942), Grafikerin und Zeichnerin, war zusammen mit Gabriele<br />

Herz u. a. im »Judensaal« des Konzentrationslagers Moringen inhaftiert. Gerda Lissack<br />

war gehbehindert und wurde am 21. Januar 1942 in Ravensbrück ermordet.<br />

LiterAtur: Gabriele Herz, Das Frauenlager Moringen, Schicksale in früher Nazizeit, hrsg. von Jane<br />

Caplan, Berlin 2009<br />

gertrud Luckner (26.9.1900–31.8.1995), Diplom­Volkswirtin, half ab 1933 Juden bei<br />

der Emigration. Ab 1936 arbeitete sie in der Zentrale des Caritas­Verbandes in Freiburg<br />

und setzte dort ihre Hilfstätigkeit fort. Ihr persönliches Verhalten – sie ging beispielsweise<br />

mit Juden spazieren oder begleitete sie in den Gottesdienst – war ebenso mutig<br />

wie ihr berufliches Engagement. 1943 wurde sie von der Gestapo Düsseldorf verhaftet<br />

und nach Ravensbrück deportiert. Sie überlebte mit Hilfe anderer Frauen.<br />

Nach 1945 arbeitete Gertrud Luckner in der Verfolgtenfürsorge<br />

der Caritas und war Herausgeberin und Redakteurin des Freiburger<br />

Rundbriefes zur Förderung der Freundschaft zwischen dem<br />

alten und neuen Gottesvolk – im Geiste der beiden Testamente. Ihre<br />

Tagebuchaufzeichnungen aus Ravensbrück sind erhalten geblieben<br />

und herausgegeben worden (s. im Einzelnen Kapitel 2.3).<br />

LiterAtur: Hans-Josef Wollasch, Gertrud Luckner, »Botschafterin der<br />

Menschlichkeit«, Freiburg 2005<br />

Den Nachlass von Gertrud Luckner bewahrt das Caritas-Archiv Freiburg<br />

i.Br.<br />

■ Gertrud Luckner<br />

■ Ella Lingens<br />

■ Gerda Lissack,<br />

Porträt der<br />

Mitgefangenen<br />

Viktoria Hösl<br />

Kurzbiografien 337

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