Anhang - justitia-ausstellung
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■ Violette Lecoq<br />
■ Käthe Leichter<br />
336 <strong>Anhang</strong><br />
vioLette Lecoq (1912–2003), Sie gehörte der Résistance an und arbeitete ab 1939<br />
beim Roten Kreuz als Krankenschwester. Sie betreute Kriegsgefangene und verhalf ihnen<br />
zur Flucht aus den okkupierten Gebieten. Doch sie wurde verraten, verhaftet und<br />
zum Tode verurteilt. Das Todesurteil wurde jedoch nicht vollstreckt. Ende Oktober<br />
1943 wurde sie als »NNHäftling« (»Nacht und Nebel«) nach Ravensbrück deportiert.<br />
In Ravensbrück zeichnete sie und arbeitete im Krankenrevier sowie im Tuberkulose<br />
Block. Ihre Zeichnungen waren wichtige Dokumente für die RavensbrückProzesse<br />
1946 und 1947 und wurden 1948 veröffentlicht.<br />
■ Violette Lecoq,<br />
Zwei Frauen in Ravensbrück<br />
kätHe LeicHter (20.8.1895–17.3.1942), österreichische Sozialwissenschaftlerin und<br />
Gewerkschafterin, Jüdin. Sie war Gründerin und Leiterin des Frauenreferats der Arbeiterkammer<br />
in Wien. Ihre Zulassung zum Studium der Staatswissenschaften erkämpfte<br />
sie sich durch eine Klage vor dem Reichsgericht und promovierte in Heidelberg. Im<br />
Ersten Weltkrieg war sie aktive Pazifistin. 1934 flüchtete sie in die Schweiz, kehrte aber<br />
bald nach Wien zurück und arbeitete illegal u. a. mit den sudentendeutschen Sozialdemokraten<br />
zusammen. Ende Mai 1938 wurde sie festgenommen und 1940 nach Ravensbrück<br />
deportiert. Als Jüdin lebte sie dort unter besonders katastrophalen Bedingungen<br />
im sogenannten Judenblock. Sie war die »Lagermutter« von Rosa Jochmann, die über<br />
sie schrieb: Genossin Leichter war die Seele ihres Blocks und uns »Politischen« die Lehrerin,<br />
die sie draußen gewesen war. Die Juden waren alle auf einem Block untergebracht,<br />
500 im Jahre 1940, niemand wurde so gequält wie sie … Viele wunderbare Gedichte hat<br />
Käthe Leichter geschrieben, wir mussten sie nach ihrem Wunsch alle vernichten, da sie<br />
immer sagte: »Ich habe sie ja im Kopf, und ich weiß, ich komme bestimmt nach Hause.«<br />
Leider sind nun alle bis auf ein einziges verloren gegangen. An das Kontaktverbot mit<br />
Jüdinnen hielten sich viele Frauen nicht. Käthe Leichter veranstaltete regelmäßig literarische<br />
Nachmittage im »Judenblock« und schrieb ein Theaterstück Schum, Schum<br />
mit Spottliedern auf die SS. Es wurden Freiheitslieder und gedichte gesungen. 1942<br />
wurde sie mit den anderen politisch aktiven Jüdinnen nach Bernburg deportiert und<br />
dort ermordet.<br />
LiterAtur: Käthe Leichter, So leben wir… 1320 Industriearbeiterinnen berichten über ihr Leben,<br />
Eine Erhebung, Wien 1932<br />
Käthe Leichter unter dem Pseudonym Maria Mahler, Die Gewerkschaften im Faschismus, Brüssel<br />
1936<br />
Herbert Steiner (Hrsg.), Käthe Leichter, Leben und Werk, Wien 1973