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Untersuchungen zum EU - E.ON Kernkraft GmbH

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Arbeitssicherheit<br />

im Fokus<br />

Erste Bewährungsprobe<br />

für die Energiewende<br />

Seite 2<br />

neuer SImulator:<br />

Feierliche Eröffnung<br />

des „Doppelgängers“<br />

Mehr als 20 Millionen Euro wurden in den vergangenen<br />

zweieinhalb Jahren im gemeinsamen Simulatorzentrum<br />

für <strong>Kernkraft</strong>werke in Essen investiert, um<br />

dort eine exakte Kopie der Grohnder Schaltwarte zu<br />

errichten. Für Berufspiloten gehört das regelmäßige<br />

Trainieren von Notfallsituationen in Flugsimulatoren<br />

<strong>zum</strong> Pflichtprogramm. Gleiches gilt für die Schichtmannschaften<br />

als „Piloten im Cockpit“ von <strong>Kernkraft</strong>werken.<br />

Sie müssen ebenfalls durch regelmäßige<br />

Teilnahme an Simulatorschulungen ihr Können<br />

nachweisen, damit sie ihre Lizenz <strong>zum</strong> Steuern des<br />

Kraftwerks nicht verlieren. Die „Reaktoren aus der<br />

Retorte“ reagieren im Betrieb wie die echten <strong>Kernkraft</strong>werke,<br />

denen sie 1:1 nachgebaut sind. Bisher<br />

fanden die Schulungen für das Betriebspersonal aus<br />

Grohnde am Simulator des E.<strong>ON</strong>-<strong>Kernkraft</strong>werkes<br />

Grafenrheinfeld statt. Rund 50 Teilnehmer aus Grohnde<br />

werden künftig den neuen KWG-Simulator jedes<br />

Jahr nutzen, um ihre Fähigkeiten zu trainieren und<br />

zu erweitern. Die offizielle Einweihung findet am 22.<br />

Dezember dieses Jahres statt.<br />

Die Gesundheit und der Schutz der Mitarbeiter<br />

haben im Gemeinschaftskernkraftwerk Grohnde<br />

seit jeher oberste Priorität. Höhepunkt der Aktionen:<br />

der Tag der Arbeitssicherheit, der alle zwei<br />

Jahre stattfindet. Auch 2011 nutzten 300 Mitarbeiter<br />

die Gelegenheit, sich bei Vorträgen und an Informationsständen<br />

über Themen wie den sicheren<br />

Umgang mit Gefahrstoffen oder die medizinische<br />

Versorgung zu informieren. Die Prävention wirkt.<br />

Bester Beleg für die gelebte Sicherheitskultur: „Die<br />

Anlage ist seit mehr als 700 Tagen unfallfrei“, sagt<br />

Michaela Willerich, verantwortlich für die Arbeitssicherheit<br />

im Gemeinschaftskernkraftwerk Grohnde.<br />

nuKleare SIcherheIt<br />

Zeitung für die Nachbarn des <strong>Kernkraft</strong>werks Grohnde Januar 2012<br />

„Kernenergie bleibt<br />

eine Säule der europäischenEnergieversorgung“<br />

Seite 3<br />

<strong>Untersuchungen</strong> <strong>zum</strong> <strong>EU</strong>-<br />

Stresstest bestätigen hohe<br />

Sicherheitsreserven<br />

Im Rahmen des <strong>EU</strong>-Stresstests hat E.<strong>ON</strong> die Anlagenbe-<br />

richte fristgerecht an die Aufsichtsbehörden der Länder<br />

übergeben. Die Analysen belegen die hohen Sicherheits-<br />

reserven des <strong>Kernkraft</strong>werkes Grohnde (KWG), die weit<br />

über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen.<br />

Es ist eine umfassende und<br />

transparente Prüfung: Als Folge<br />

der Ereignisse im japanischen<br />

<strong>Kernkraft</strong>werk Fukushima-Daiichi<br />

durchlaufen in diesem Jahr<br />

alle 143 <strong>Kernkraft</strong>werke in Europa<br />

eine Risiko- und Sicherheitsbewertung<br />

anhand eines für alle<br />

Mitgliedstaaten einheitlichen<br />

Kriterienkatalogs der <strong>EU</strong>. Die<br />

Analyse bewertet die Robustheit<br />

der <strong>Kernkraft</strong>werke gegen<br />

mögliche natürliche Ereignisse<br />

(Erdbeben und Hochwasser),<br />

den Ausfall von Sicherheitsfunktionen<br />

(Stromversorgung und<br />

Kühlung) sowie gegen schwere<br />

Unfälle – also Szenarien, die in<br />

Japan Realität wurden.<br />

Die <strong>Untersuchungen</strong> zeigen,<br />

dass die <strong>Kernkraft</strong>werke der<br />

E.<strong>ON</strong> – inklusive der abgeschalteten<br />

<strong>Kernkraft</strong>werke – bei allen<br />

unterstellten Szenarien über<br />

große Sicherheitsreserven verfügen,<br />

die über die in Gesetzen,<br />

Genehmigungen und Regelwerken<br />

festgelegten Mindestanforderungen<br />

weit hinausgehen.<br />

Fortsetzung auf Seite 4<br />

Das leben geht weiter<br />

Acht <strong>Kernkraft</strong>werke,<br />

alle technisch auf der<br />

Höhe der Zeit, wurden<br />

im März dieses Jahres<br />

quasi als Startschuss<br />

für den Beginn der Energiewende<br />

für immer<br />

abgeschaltet. Auch zwei E.<strong>ON</strong>-Kraftwerke waren<br />

von dem Stilllegungsbeschluss betroffen,<br />

die <strong>Kernkraft</strong>werke Isar 1 in Bayern und Unterweser<br />

in Niedersachsen. Unser <strong>Kernkraft</strong>werk<br />

soll nach gesetzlich festgeschriebenen Laufzeiten<br />

noch bis 2021 Strom produzieren.<br />

Für uns als Mitarbeiter in der Kernenergie-<br />

Branche war 2011 ein äußerst anstrengendes<br />

und ernüchterndes Jahr. Dies ändert jedoch<br />

nichts an der Tatsache, dass der sichere und<br />

zuverlässige Betrieb unserer Anlage – trotz der<br />

geänderten politischen Rahmenbedingungen<br />

– für uns höchste Priorität hat. Dass wir eine<br />

Anlage auf sicherheitstechnisch höchstem<br />

internationalem Niveau betreiben, zeigen<br />

auch die bisherigen Erkenntnisse aus dem <strong>EU</strong>-<br />

Stresstest.<br />

Für die Unterstützung, die wir im vergangenen<br />

Jahr auf vielfältige Art und Weise in der<br />

Region erfahren haben, möchten wir uns auf<br />

diesem Wege herzlich bedanken. Allen Nachbarn<br />

des <strong>Kernkraft</strong>werks Grohnde wünschen<br />

wir ein gesundes und glückliches 2012!<br />

Ihr Walter Böwing<br />

„Der sichere Betrieb<br />

hat weiterhin<br />

oberste Priorität“<br />

Seite 4


Seite 2<br />

Der Winter<br />

Erste Bewährungsprobe für die Energiewende<br />

Die Ziele sind formuliert und in Gesetzen fixiert – die Bundes-<br />

regierung hat die Weichen in Richtung einer zunehmend dezent-<br />

ralen Stromerzeugung auf Basis einer regenerativen Stromerzeu-<br />

gung gestellt. Je konkreter es nun um die Umsetzung geht, desto<br />

offensichtlicher wird, wie ambitioniert vor allen Dingen der Zeit-<br />

plan für die Energiewende ist. Damit die Umstellung der deutschen<br />

Stromversorgung gelingt, müssen eine Vielzahl von Voraussetzun-<br />

gen geschaffen werden.<br />

Die regenerativen Erzeugungsarten liefern<br />

heute ca. 20 Prozent des deutschen<br />

Stroms. Für eine stabile Stromversorgung<br />

werden also in naher Zukunft noch<br />

thermische Großkraftwerke gebraucht.<br />

Die neun am Netz verbliebenen <strong>Kernkraft</strong>werke<br />

werden voraussichtlich 2011<br />

einen Anteil von rund 18 Prozent an der<br />

deutschen Stromerzeugung haben. Wie<br />

eh und je stehen sie verlässlich zur Verfügung<br />

und ersparen dabei der Umwelt<br />

ca. 98 Millionen Tonnen CO2.<br />

Auf lange Sicht soll der Schwerpunkt<br />

aber auf dezentralen kleinen Erzeugungseinheiten<br />

auf Basis Erneuerbarer<br />

Geben und nehmen Stromaustausch<br />

mit dem Ausland<br />

Die größten Strommengen wurden im<br />

ersten Halbjahr aus den beiden Nachbarländern<br />

Frankreich (10.400 GWh) und<br />

der Tschechischen Republik (5.600 GWh)<br />

eingespeist.<br />

Über das ganze Jahr betrachtet bezog<br />

Frankreich aber in der Vergangenheit<br />

mehr Strom aus Deutschland als umgekehrt,<br />

vor allem im Winter. Im vergangenen<br />

Jahr kaufte Frankreich gut 16.000<br />

Gigawattstunden Strom in Deutschland<br />

ein, während 9.400 Gigawattstunden<br />

aus französischen Kraftwerken nach<br />

Deutschland exportiert wurden. Die beiden<br />

wichtigsten Abnehmer für Strom<br />

aus Deutschland waren die Alpennachbarn<br />

Österreich (7.800 GWh) und Schweiz<br />

(7.600 GWh).<br />

(Saldo)<br />

1 Gigawatt (GW)<br />

IMPORT<br />

EXPORT<br />

= 1.000 Megawatt (MW)<br />

= 1.000.000 Kilowatt (KW)<br />

= 1.000.000.000 Watt (W)<br />

9.000 GWh<br />

6.000 GWh<br />

3.000 GWh<br />

3.000 GWh<br />

6.000 GWh<br />

9.000 GWh<br />

?<br />

Energieträger liegen – der Bürger wird<br />

gleichzeitig Verbraucher und Erzeuger.<br />

Dies stellt das Stromversorgungssystem,<br />

so wie wir es heute kennen, vor enorme<br />

Herausforderungen. Erneuerbare Energieträger<br />

genießen in Deutschland einen<br />

Einspeisevorrang. Dies bedeutet, dass<br />

der Strom, den die Kleinanlagen produzieren,<br />

immer ins Netz eingespeist wird,<br />

unabhängig davon, ob dieser Strom zu<br />

der Zeit auch wirklich benötigt wird. Dies<br />

führt mitunter zu der Situation, dass dieser<br />

Strom ins Ausland abgeführt werden<br />

muss, da die Nachfrage im Inland zu gering<br />

ist.<br />

28 Prozent mehr Stromimport<br />

aus Frankreich<br />

Der Rückschluss allerdings, dass wir<br />

mit Blick auf diese Exportsituation in<br />

Deutschland ausreichend Kapazitäten für<br />

eine sichere Versorgung mit Strom haben,<br />

ist nur <strong>zum</strong> Teil richtig. Denn ebenso<br />

wie wir Strom ausführen müssen, wenn<br />

zuviel Strom aus erneuerbaren Quellen<br />

bei zu geringer Nachfrage da ist, kann innerhalb<br />

kürzester Zeit das Gegenteil eintreffen:<br />

Die Nachfrage steigt, aber die Einspeisung<br />

aus Wind- und Sonnenenergie<br />

ist zu gering, um den Bedarf decken zu<br />

können. Also müssen entweder konventionelle<br />

Kraftwerke die Lücke schließen<br />

oder man muss Strom aus dem Ausland<br />

importieren. Seit der Abschaltung der<br />

<strong>Kernkraft</strong>werke importiert Deutschland in<br />

Summe mehr Strom als es ausführt. Die<br />

Stromimporte aus Frankreich haben von<br />

Januar bis September 2011 um 28 Prozent<br />

zugenommen. Ob Strom im- oder exportiert<br />

wird, sagt also wenig über die Versorgungssicherheit,<br />

umso mehr aber über<br />

die Abhängigkeit eines Landes aus.<br />

GESAMT<br />

1. Hj. 2011<br />

1. Hj. 2010<br />

1. Hj. 2011<br />

1. Hj. 2010<br />

Frankreich<br />

Tschechien<br />

Megawatt, Gigawatt?<br />

Österreich<br />

Dänemark<br />

Die Leistung von <strong>Kernkraft</strong>werken wird in der<br />

Regel in Megawatt (MW) oder Gigawatt (GW)<br />

angegeben. Die in den Kraftwerken produzierte<br />

oder in Ländern verbrauchte Strommenge<br />

Schweiz<br />

Deutschland braucht<br />

neue „Stromautobahnen“<br />

Januar 2012<br />

Für den Ausgleich der schwankenden<br />

und mit einem Vorrang ausgestatteten<br />

Stromeinspeisung aus Erneuerbaren<br />

müssen daher <strong>zum</strong> einen Stromspeicher<br />

geschaffen und <strong>zum</strong> anderen die<br />

Strominfrastruktur massiv umgebaut<br />

werden. Nicht nur die Höchstspannungstrassen<br />

– die „Stromautobahnen“<br />

- müssen nach Einschätzung der Deutschen<br />

Energieagentur um 1.600 bis 4.000<br />

Kilometer ertüchtigt bzw. erweitert werden,<br />

auch die Verteilnetze – das sind die<br />

„Landstraßen“ unter den Stromtrassen,<br />

die von den kleinen dezentralen Biomasse-,<br />

Photovoltaik- oder Windkraftanlagen<br />

den Strom abtransportieren – müssen<br />

laut einer Studie des BDEW um 380.000<br />

Kilometer erweitert werden, um den<br />

vom Bundesumweltministerium bis 2020<br />

erwarteten Zubau von Photovoltaik und<br />

Windkraft bewältigen zu können. Den<br />

Investitionsbedarf hierfür schätzt der<br />

BDEW auf 21 bis 27 Milliarden Euro.<br />

Für eine verlässliche Stromversorgung<br />

ist Planbarkeit das A und O. Bis wir in<br />

Deutschland soweit sind, eine sichere<br />

Versorgung mit einem immer größer<br />

werdenden Anteil an Erneuerbaren Energieträgern<br />

zu gewährleisten, müssen<br />

enorme Anstrengungen unternommen<br />

werden. Ohne die Akzeptanz der Bevölkerung<br />

für diesen Umbau unserer Stromversorgung<br />

wird dies nicht gelingen. Daher<br />

gilt es, die Bürger auf dem Weg in<br />

die neue Energiezukunft in Deutschland<br />

mitzunehmen und ihnen offen und ehrlich<br />

die damit einhergehenden Folgen<br />

einschließlich der finanziellen Mehrbelastung<br />

aufzuzeigen.<br />

Niederlande<br />

Luxemburg<br />

Polen<br />

1. Hj. 2011<br />

1. Hj. 2010<br />

Schweden<br />

in Megawattstunden (MWh) bzw. Gigawattstunden<br />

(GWh). Ein Gigawatt (GW) sind dabei<br />

1.000 Megawatt (MW) oder eine Million Kilowatt<br />

(KW) oder eine Milliarde Watt (W).<br />

9.000 GWh<br />

6.000 GWh<br />

3.000 GWh<br />

3.000 GWh<br />

6.000 GWh<br />

9.000 GWh


Januar 2012 Seite 3<br />

„Kernenergie bleibt eine Säule<br />

der europäischen Energieversorgung“<br />

Was wird Ihnen aus dem Jahr 2011<br />

in Erinnerung bleiben?<br />

Für die gesamte kerntechnische Branche<br />

wird das Jahr 2011 in unauslöschlicher Erinnerung<br />

bleiben. Der Jahresanfang war<br />

geprägt von der Rückkehr in ruhigere politische<br />

und gesellschaftliche Fahrwasser<br />

nach der beschlossenen Laufzeitverlängerung.<br />

Wir alle waren darauf konzentriert,<br />

die deutschen <strong>Kernkraft</strong>werke anlagenspezifisch<br />

für die Laufzeitverlängerung<br />

nachzurüsten. Dann kam der 11. März.<br />

Der Tag des Reaktorunglücks<br />

in Fukushima…<br />

Ja. Auch wir haben uns nach den Ereignissen<br />

in Japan zunächst natürlich die<br />

Frage gestellt, ob die friedliche Nutzung<br />

der Kernenergie beherrschbar und verantwortbar<br />

ist. Uns wurde aber auch schnell<br />

klar, dass dieser Reaktorunfall nicht dem<br />

oft zitierten „Restrisiko“ der Kernenergie<br />

zuzuordnen war. Er war Folge von Planungs-,<br />

Bau- und Auslegungsschwächen<br />

– und eine Folge des Fehlens der sicherheitstechnischen<br />

Auslegungsstandards.<br />

Diese Anlagen wären in Deutschland niemals<br />

genehmigt worden!<br />

Leistungsdaten der e.On <strong>Kernkraft</strong>werke<br />

KBr<br />

Brokdorf<br />

1.480 MW<br />

Nennleistung brutto<br />

11.945 GWh Stromerzeugung,<br />

2010, brutto<br />

KWG<br />

Grohnde<br />

Das Deutsche Atomforum ist seit 1959 das<br />

Sprachrohr der kerntechnischen Industrie in<br />

Deutschland. Im Gespräch beleuchtet Dr. Ralf<br />

Güldner, Präsident des Deutschen Atomforums,<br />

die Energiewende und die Folgen des Ausstiegs<br />

aus der Kernenergie aus seiner Sicht.<br />

1.430 MW<br />

Nennleistung brutto<br />

11.417 GWh Stromerzeugung,<br />

brutto, 2010<br />

Ihr Fazit heute, neun Monate<br />

nach den Ereignissen?<br />

Je mehr wir über die Vorfälle in Japan<br />

wissen, umso deutlicher ist für mich: Die<br />

Kernenergie ist eine verantwortbare Form<br />

der Energieproduktion. Mit Blick auf die<br />

globale energiewirtschaftliche Situation<br />

und andere Energieträger bleibt für mich<br />

die Kernenergie sogar die beste Option,<br />

um im Zusammenspiel mit den Erneuerbaren<br />

Energien wirtschaftliche Notwendigkeiten<br />

und ökologische Erfordernisse<br />

bei der Stromversorgung unter einen Hut<br />

zu bekommen.<br />

Die Bundesregierung sieht das anders.<br />

Wie beurteilen Sie die zukünftige Entwicklung?<br />

Wir respektieren die demokratischen Entscheidungen<br />

zur Energiewende. Es ging<br />

allerdings alles sehr schnell, angesichts<br />

der schwerwiegenden Konsequenzen, die<br />

diese Weichenstellung für ganz Deutschland,<br />

unsere Wirtschaft, die Bevölkerung<br />

und natürlich auch für die kerntechnische<br />

Industrie hat.<br />

Was bedeutet die Energiewende für die<br />

Versorgungssicherheit in Deutschland?<br />

KKG<br />

Grafenrheinfeld<br />

1.345 MW<br />

Nennleistung brutto<br />

7.935 GWh Stromerzeugung,<br />

2010, brutto<br />

KKi-2<br />

isar<br />

1.485 MW<br />

Nennleistung brutto<br />

12.007 GWh Stromerzeugung,<br />

2010, brutto<br />

Letztendlich geht es darum, unsere Abhängigkeit<br />

von Importen fossiler Energieträger<br />

zu reduzieren und unsere Verpflichtungen<br />

im Klimaschutz zu erreichen<br />

ohne die Wettbewerbsfähigkeit unserer<br />

Volkswirtschaft zu gefährden. Ob dieser<br />

Umbau nun schnell genug erfolgen kann,<br />

ohne die bisher große Versorgungssicherheit<br />

zu gefährden, bleibt abzuwarten.<br />

Eine Industrienation wie Deutschland ist<br />

auf eine sichere und bezahlbare Stromversorgung<br />

angewiesen. Dazu gehört<br />

auch die Stabilität unserer Stromübertragungs-<br />

und Verteilungsnetze.<br />

Wird die Energiewende funktionieren?<br />

Das größte übergreifende Problem des Projekts<br />

Energiewende sind die erheblichen<br />

Akzeptanzschwierigkeiten in der Bevölkerung.<br />

Neue Trassen für Übertragungsleitungen,<br />

Windkraftanlagen, Freiflächen-Solaranlagen<br />

und Biogasanlagen werden in<br />

vielen Fällen ebenso von Bürgerinitiativen<br />

bekämpft wie Planungen für Kohlekraftwerke<br />

oder Pumpspeicherwerke.<br />

Die Reaktionen vieler europäischer<br />

Nachbarländer auf die schnelle Energiewende<br />

waren ja eher verhalten.<br />

Im Rahmen der europäischen Energiestrategie<br />

wird der Kernenergie weiterhin<br />

eine wichtige langfristige Rolle zugeschrieben.<br />

In der Energy Roadmap wird<br />

mit 40 neuen <strong>Kernkraft</strong>werken in der <strong>EU</strong><br />

bis 2050 gerechnet. Energiepolitische Realität<br />

wird es sein, dass die <strong>Kernkraft</strong> in<br />

Europa dauerhaft eine bedeutende Rolle<br />

spielt und dass damit im Rahmen des<br />

grenzüberschreitenden Energieaustausches<br />

indirekt auch deutsche Stromverbraucher<br />

wohl auch noch in Jahrzehnten<br />

Kernenergie-Strom nutzen werden. Die<br />

deutsche Energiewende konnte so ja nur<br />

eingeleitet werden, weil unsere europäischen<br />

Nachbarn sich anders entschieden<br />

und viel rationaler auf Fukushima reagiert<br />

haben. Zurzeit sind wir auf Stromimporte<br />

angewiesen und auch zukünftig sollen<br />

entsprechend der Planungen der Bundesregierung<br />

30 Prozent des benötigten<br />

Stroms eingeführt werden.<br />

Welche Rolle will das Deutsche Atomforum<br />

in der Energiewende spielen?<br />

Die kerntechnische Branche hat den Willen<br />

und ist bereit, ihre Kompetenz beim<br />

Umbau einzubringen. Davon abgesehen<br />

werden wir ja bis 2022 in Deutschland<br />

noch <strong>Kernkraft</strong>werke sicher betreiben und<br />

wir müssen uns den Themen Rückbau und<br />

Entsorgung intensiv widmen. Es bleibt<br />

auch unser Anliegen, deutsches kerntechnisches<br />

Know-how und deutsche Sicherheitsstandards<br />

in die internationale Entwicklung<br />

der Kernenergie einzubringen.<br />

Das aktuelle Zitat<br />

Wir haben mit der Laufzeitverlängerung<br />

für die<br />

Kernenergie eine technische<br />

Brücke bauen wollen. Nun reißen<br />

wir sie ein und gehen durchs<br />

Unterholz. Das ist eine große<br />

Herausforderung, denn die Infrastruktur<br />

reicht nicht aus. Tausende<br />

Kilometer Netze für die neue<br />

Energiewelt fehlen. So müssen<br />

Windparks stillgelegt werden, weil<br />

deren Stromproduktion oft nicht<br />

abtransportiert werden kann. Wir<br />

verschenken Energie.<br />

Das ist grotesk.<br />

Dr. Johannes teyssen,<br />

Vorstandsvorsitzender E.<strong>ON</strong> AG<br />

in einem Interview mit der Süddeutschen<br />

Zeitung<br />

Kurz notiert<br />

industrie fürchtet<br />

sinkende Stromqualität<br />

Die deutsche Industrie fürchtet um<br />

Netzstabilität und Stromqualität<br />

als Folge der Energiewende. Diese<br />

Auswirkungen der Energiewende<br />

habe Anfang 2011 noch niemand<br />

erahnen können, Frequenzschwankungen<br />

des Netzes oder Stromausfälle<br />

im Millisekundenbereich hätten<br />

bereits spürbar zugenommen,<br />

kritisierte der Verband der Industriellen<br />

Energie- und Kraftwirtschaft<br />

(VIK). In Haushalten falle dies nicht<br />

auf, weil Kühlschränke oder Waschmaschinen<br />

dies aushalten, so der<br />

Sprecher des Verbands. Für hochkomplexe<br />

Fertigungsprozesse bedeute<br />

dies aber zunehmende Störungen<br />

und teure Ausfälle.<br />

Überdurchschnittlicher<br />

Strompreis-Ansteig<br />

Strom ist 2011 im Vergleich <strong>zum</strong><br />

Vorjahr in Deutschland im Durchschnitt<br />

um sieben Prozent teurer<br />

geworden. Für einen durchschnittlichen<br />

Haushalt mit einem Jahresverbrauch<br />

von 4.000 Kilowattstunden<br />

entspricht das einer jährlichen<br />

Mehrbelastung von 62 Euro. Das<br />

hat das Verbraucherportal Verivox<br />

in einer großen Vergleichsstudie<br />

ausgerechnet. Bedingt durch steigende<br />

Rohstoffkosten, den Umbau<br />

der Stromerzeugung und die<br />

gleichbleibend hohe Steuerlast, die<br />

auf Energie liegt, rechnet Verivox<br />

auch für 2012 mit weiter steigenden<br />

Strompreisen.


Seite 4<br />

Die E.<strong>ON</strong>-Anlagen, darunter auch das KWG,<br />

haben bereits im Ist-Zustand hohe Reserven<br />

gegen Ereignisse wie Hochwasser<br />

und Erdbeben. Ein Ereignis mit einer für<br />

die Kerntechnik „hohen“ Eintrittshäufi gkeit<br />

von ein Mal in hundert bis zu ein Mal<br />

in tausend Jahren, wie es in Fukushima<br />

geschehen ist, wird bereits durch die Auslegung<br />

der E.<strong>ON</strong>-Anlagen abgedeckt und<br />

würde zu keinen sicherheitsrelevanten<br />

Auswirkungen führen. Auch die Notstromversorgung<br />

und die Kühlwasserversor-<br />

Jetzt mitmachen!<br />

Fortsetzung von Seite 1<br />

SchIchtleIter Im InterVIeW<br />

Wenn Sie die drei folgenden<br />

Fragen richtig beantworten,<br />

nehmen Sie an<br />

der Verlosung teil. Die Lösungen fi nden Sie in den<br />

Textbeiträgen dieser Ausgabe der Einblick. Senden<br />

Sie bitte Ihre Antwortpostkarte mit Absender, Telefon<br />

sowie Nummern der Fragen und Buchstaben<br />

der richtigen Antworten bis spätestens 10. Februar<br />

2012 an: E.<strong>ON</strong> <strong>Kernkraft</strong> <strong>GmbH</strong>, <strong>Kernkraft</strong>werk Grohnde,<br />

Stichwort: „Gewinnspiel“, 31860 Emmerthal<br />

1. um wie viel Prozent haben die Stromimporte nach<br />

Deutschland aus Frankreich zwischen Januar und<br />

September 2011 zugenommen?<br />

a. 8 % B. 18 % c. 28 %<br />

2. Wie hoch ist der anteil regenerativer erzeugungsarten<br />

an der deutschen Stromversorgung aktuell<br />

etwa?<br />

a. 5 % B. 20 % c. 50%<br />

gung haben bereits in der Auslegung eine<br />

hohe Widerstandsfähigkeit gegen diese<br />

Ereignisse. Selbst bei einem vollständigen<br />

Ausfall dieser Sicherheitseinrichtungen ist<br />

durch Notfallmaßnahmen sichergestellt,<br />

dass es zu keiner Kernschmelze kommt.<br />

Der „Stresstest“ belegt darüber hinaus,<br />

dass das KWG und die anderen E.<strong>ON</strong> <strong>Kernkraft</strong>werke<br />

Isar, Grafenrheinfeld und Brokdorf<br />

durch die kontinuierlich getätigten<br />

sicherheitstechnischen Nachrüstungen<br />

auch im internationalen Vergleich einem<br />

hohen Sicherheitsstandard entsprechen<br />

„Der sichere Betrieb hat<br />

weiterhin oberste Priorität“<br />

Die Schichtleiter tragen in einem <strong>Kernkraft</strong>werk<br />

jeden Tag Verantwortung für den sicheren<br />

und zuverlässigen Betrieb. Ronald Krägenbring<br />

ist in Grohnde einer der „Piloten“<br />

im Cockpit. Er erklärt, was der Ausstiegsbeschluss<br />

der Bundesregierung für ihn verändert<br />

hat.<br />

„Wir werden weiterhin verantwortungsvoll<br />

und motiviert unsere Aufgabe machen“, sagt<br />

der 48-Jährige. Im Gemeinschaftskernkraftwerk<br />

Grohnde arbeitet Ronald Krägenbring<br />

seit gut zwanzig Jahren. Der Kernenergie<br />

ist er berufl ich noch länger verbunden:<br />

Nach seinem Studium der Kerntechnik von<br />

Gewinnspiel<br />

1981 bis 1986 arbeitete er im <strong>Kernkraft</strong>werk<br />

Greifswald.<br />

„Die Sicherheit hat auch weiterhin oberste<br />

Priorität, wir werden auch in Zukunft mit unserer<br />

Arbeit belegen, dass die Kernenergie<br />

in Deutschland zuverlässig ist“, sagt Krägenbring.<br />

Die Ereignisse in Japan hätten auch<br />

ihn betroffen gemacht, erklärt der Schichtleiter.<br />

Gleichzeitig sei das, was in Japan geschehen<br />

ist, auch Anlass gewesen, die eigene<br />

Anlage auf den Prüfstand zu stellen. Bei<br />

der Energiewende sieht Ronald Krägenbring<br />

viele Fragen unbeantwortet. „Persönlich tut<br />

es mir als Anhänger der Kernenergie weh,<br />

dass diese Energieform keine Zukunft mehr<br />

hat in Deutschland“, sagt er. Er hätte sich<br />

eine ausgewogenere Diskussion in den Medien<br />

gewünscht. Seine Zukunft sieht er im<br />

<strong>Kernkraft</strong>werk Grohnde. Für die Zeit danach<br />

könnte er sich auch vorstellen, bei Neubauprojekten<br />

anderswo in Europa sein Wissen<br />

und seine Erfahrung einzubringen.<br />

3. Wie viele Watt stecken in einem Gigawatt?<br />

a. 1.000 B. 100.000.00 c. 1.000.000.000<br />

Einsendeschluss: 10. Februar 2012<br />

und oft über die internationalen Anforderungen<br />

hinausgehen.<br />

Die Anlagenberichte wurden durch die<br />

Länder-Aufsichtsbehörden geprüft und<br />

bewertet. Diese Bewertung fl ießt neben<br />

den Berichten der Anlagenbetreiber in<br />

einen deutschen Gesamtbericht ein, den<br />

das Bundesumweltministerium der Europäischen<br />

Kommission übergibt. Im Frühjahr<br />

2012 werden die nationalen Schlussberichte<br />

einer Sachverständigenprüfung,<br />

so genannten Peer-Reviews, unterzogen,<br />

an der Experten anderer Mitgliedstaaten<br />

Kurz notiert<br />

„e.on-Power“ für die<br />

Feuerwehr in Börry<br />

Große Freude bei den Feuerwehrmännern<br />

im Emmerthaler Ortsteil Börry:<br />

Sie haben ein wertvolles Geschenk<br />

aus dem Gemeinschaftskernkraftwerk<br />

Grohnde erhalten. Michael Waczynski,<br />

der Leiter der Werkfeuerwehr, und<br />

Claus Sievert, verantwortlich für die<br />

Öffentlichkeitsarbeit im Kraftwerk,<br />

übergaben im Beisein von Emmerthals<br />

Bürgermeister Andreas Grossmann ein<br />

Notstrom-Aggregat mit einem Wert von<br />

rund 4.000 Euro.<br />

Glückliche Gewinner<br />

Beim Preisrätsel der Einblick-Ausgabe<br />

im September haben gewonnen: Gerda<br />

Schwarzelt aus Springe (1. Preis), Renate<br />

Pape aus Brevörde (2. Preis), Karl-Heinz<br />

Angermann aus Hameln (3. Preis), Gina<br />

Da-Re aus Hameln (4. Preis) und Martin<br />

Zemelka aus Hessisch Oldendorf (5.<br />

Preis). Die richtigen Antworten: B, A, C.<br />

1. Preis: eine hochwertige Digital-Kompaktkamera<br />

von Samsung, 2. Preis: ein exklusiver, ultrakompakter<br />

elektronischer Bilderrahmen, 3.Preis: ein modernes<br />

schnurloses Komfort-Telefon von Panasonic mit<br />

Anrufbeantworterfunktion und 4.–5. Preis je ein innovatives<br />

Funk-Energiekosten-Messgerät mit zwei<br />

Messstationen<br />

Januar 2012<br />

und ein Vertreter der <strong>EU</strong>-Kommission teilnehmen.<br />

Die Europäische Kommission<br />

wird dem Europäischen Rat bei seiner Tagung<br />

Ende Juni 2012 die Endergebnisse<br />

vorlegen.<br />

„Wir sehen den <strong>EU</strong>-Stresstest als einen<br />

konstruktiven Beitrag zu einer europaweit<br />

einheitlichen nuklearen Sicherheit<br />

und werden daher in der Zusammenarbeit<br />

mit den <strong>EU</strong>-Experten die weiteren<br />

Überprüfungen konstruktiv begleiten“,<br />

sagt Walter Böwing, der Technische Leiter<br />

des KWG.<br />

Kraftwerks-<br />

Azubis helfen<br />

im Krankenhaus<br />

Das Krankenhaus Lindenbrunn konzentriert<br />

sich besonders auf die Rehabilitation<br />

von Schlaganfallpatienten.<br />

Neue Räume sollen den Patienten<br />

mehr Komfort bieten: Zwölf Krankenzimmer<br />

wurden zu modernen Therapieräumen<br />

umgebaut. Möglich wurde<br />

dieses Projekt vor allem auch durch<br />

die „praktische Nachbarschaftshilfe“<br />

durch E.<strong>ON</strong>.<br />

Vier E.<strong>ON</strong>-Azubis statten zwölf Räume<br />

mit Elektroinstallationen aus. Mit im Bild<br />

sind die Verantwortlichen von E.<strong>ON</strong> und<br />

des Krankenhauses Lindenbrunn.<br />

Vier Auszubildende aus der Technischen<br />

E.<strong>ON</strong>-Ausbildungswerkstatt in<br />

Hameln (je zwei von E.<strong>ON</strong> Westfalen<br />

Weser und E.<strong>ON</strong> <strong>Kernkraft</strong>) haben dort<br />

die Elektroinstallationen ausgeführt.<br />

„Wir freuen uns sehr über diese Unterstützung“,<br />

sagte Frank Schmidt,<br />

Geschäftsführer des Krankenhauses<br />

Lindenbrunn. Doch auch der Netzbetreiber<br />

profitiert von dem Projekt. „Die<br />

Auszubildenden im dritten Lehrjahr<br />

freuen sich, wenn sie ihr Wissen und<br />

ihre Fähigkeiten anwenden können“,<br />

bilanzierte Peter Pecher, der verantwortliche<br />

Ausbildungsmeister des Gemeinschaftskernkraftwerkes<br />

Grohnde.

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