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Gold- und Silberschmiedin - Badisches Landesmuseum Karlsruhe

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Der „<strong>Gold</strong>schatz des Georgekreises“:<br />

Stefan George <strong>und</strong> Gemma Wolters-Thiersch<br />

Die Dichterpersönlichkeit Stefan George (1868-1933) sammelte seit<br />

den 1890er Jahren einen schöngeistigen Kreis von Intellektuellen<br />

um sich. Um 1907 vollzog er einen Richtungswandel von Leben<br />

<strong>und</strong> Werk. Statt einer neuen <strong>und</strong> rein ästhetischen Kunst wollte er<br />

nun eine neue Lebensweise schaffen. Er verstand sein literarisches<br />

Schaffen von da an als pädagogischen <strong>und</strong> prophetischen Auftrag.<br />

Die persönliche Ausstrahlungskraft <strong>und</strong> das neue Selbstverständ-<br />

nis Georges erweiterten seinen Schülerb<strong>und</strong> zu einem intellektuel-<br />

len Elitekreis, der auf die Geisteswissenschaften in Deutschland<br />

starke Wirkungen hatte.<br />

Gemma Thiersch (1907-1994) geriet schon als Mädchen <strong>und</strong> junge<br />

Frau über ihre Eltern – ihr Vater Paul Thiersch war Leiter der Kun-<br />

stgewerbeschule Burg Giebichenstein <strong>und</strong> Verehrer von Stefan<br />

George – in den eingeschworenen, „geheimen“ Kreis um den<br />

charismatischen Dichter. 1927 heiratete sie als 20-Jährige den er-<br />

heblich älteren Friedrich Wolters (1876-1930). Er war „Hofhisto-<br />

riograph“ <strong>und</strong> bedingungsloser Verehrer von Stefan George. Der<br />

„Meister“ Stefan George bedachte Gemma Wolters-Thiersch mit<br />

großem Wohlwollen <strong>und</strong> nannte sie seine „Staatsgoldschmiedin“.<br />

In diesem Umfeld entstanden eine Reihe von <strong>Gold</strong>- <strong>und</strong> Silber-<br />

schmiedearbeiten sowie Emails, die in dieser Ausstellung weitge-<br />

hend zum ersten Mal der Öffentlichkeit gezeigt werden können.<br />

Darunter befinden sich auch Objekte, die nach dem Tod von Stefan<br />

George (1933) in Überlingen am Bodensee entstanden. Hier eta-<br />

blierte <strong>und</strong> pflegte Gemma Wolters-Thiersch jenen „Kreis ohne<br />

Meister“, der sich der Gedankenwelt Georges weiterhin verpflich-<br />

tet fühlte.<br />

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