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In der Nacht vom 20. zum 21. Okt. 1420 wurde die Burg

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(aus <strong>die</strong>ser Zeit ist das Kornhaus – »Kaiserstallung«<br />

– erhalten). <strong>In</strong> <strong>der</strong> <strong>Nacht</strong> <strong>vom</strong> <strong>20.</strong> <strong>zum</strong> <strong>21.</strong><br />

<strong>Okt</strong>. <strong>1420</strong> <strong>wurde</strong> <strong>die</strong> <strong>Burg</strong> in einer Fehde zw.<br />

dem Bgf.en und dem bayer. Hzg. durch einen<br />

Brand zerstört, 1427 an <strong>die</strong> Stadt verkauft.<br />

Einige Herrscher, v. a. † Ludwig <strong>der</strong> Bayer<br />

und wohl auch Karl IV., resi<strong>die</strong>rten nicht nur auf<br />

<strong>der</strong> wenig Bequemlichkeit bietenden Kaiserburg,<br />

son<strong>der</strong>n lieber noch in <strong>der</strong> Stadt in gastl.<br />

Patrizierhäusern. Regelmäßig wohnten in den<br />

Bürgerhäusern <strong>die</strong> Berater und Hofbeamten sowie<br />

an<strong>der</strong>e Mitglie<strong>der</strong> des Hofes. Darum <strong>wurde</strong><br />

z. B. <strong>die</strong> Goldene Bulle im Hause <strong>der</strong> Familie<br />

Haller redigiert. Mehr als für <strong>die</strong> <strong>Burg</strong> sorgte<br />

Karl IV. für den Ausbau <strong>der</strong> Stadt. 1349 ließ Karl<br />

IV. den Hauptmarkt anstelle des abgebrochenen<br />

Judenviertels errichten und am Hauptmarkt<br />

<strong>die</strong> ksl. Kapelle bauen, <strong>die</strong> dem Augustiner<br />

Chorherrenstift »Unser lieben Frauen« in <strong>der</strong><br />

Prager Neustadt († Prag) unterstellt <strong>wurde</strong>. Der<br />

Bau begann wohl 1352, <strong>der</strong> Stiftungsbrief <strong>wurde</strong><br />

jedoch erst kurz nach Karls Kaiserkrönung am<br />

8. Juli 1355 ausgestellt. Der Chor, wahrscheinl.<br />

<strong>vom</strong> Hofarchitekten Peter Parler konzipiert,<br />

<strong>wurde</strong> noch 1355 geweiht, 1358 <strong>wurde</strong>n <strong>die</strong><br />

Zwölf-Boten- und Barbara-Altäre geweiht.<br />

Ähnl. wie an<strong>der</strong>e Bauten Karls IV. unterlagen<br />

auch <strong>der</strong> Bau und <strong>die</strong> Ausstattung <strong>der</strong> Kapelle<br />

einer planmäßigen Konzeption, <strong>die</strong> ihre Beziehung<br />

zu Ks. und Reich demonstriert und <strong>die</strong><br />

Aachener Kapelle nachahmt (bes. das ikonograph.<br />

Programm <strong>der</strong> Westfront <strong>der</strong> Kirche).<br />

Wahrscheinl. <strong>die</strong> Unterbringungsschwierigkeiten<br />

in <strong>der</strong> oft besuchten Stadt bewogen Karl IV.<br />

<strong>zum</strong> Bau <strong>der</strong> <strong>Burg</strong> Lauf an <strong>der</strong> Pegnitz unweit<br />

von N., wo er mit seiner Familie und einem Teil<br />

des Hofes wohnen konnte.<br />

† A. Luxemburg † B.1. Karl IV. (1347–78)<br />

Q. Die Chroniken <strong>der</strong> fränkischen Städte. Nürnberg,<br />

5 Bde., hg. von Karl Hegel, Leipzig 1862–74 (Die Chroniken<br />

<strong>der</strong> deutschen Städte <strong>vom</strong> 14. bis ins 16. Jahrhun<strong>der</strong>t,<br />

1–3, 10, 11). – Nürnberger Urkundenbuch, 1959. – RI<br />

VIII, 1968.<br />

L. Bachmann, Erich: Kaiserburg Nürnberg. Amtlicher<br />

Führer, Nürnberg 1982. – Bräutigam, Günther:<br />

Nürnberg als Kaiserstadt, in: Kaiser Karl IV., 1978, S. 339–<br />

343. – Erlanger, Herbert J.: Die Reichsmünzstätte in<br />

Nürnberg, Nürnberg 1979 (Nürnberger Forschungen,<br />

nürnberg (burggrafenburg)[c.7.]<br />

22). – Haas 1992. – Hirschmann, Gerhard: Nürnbergs<br />

Handelsprivilegien, Zollfreiheiten und Zollverträge<br />

bis 1399, in: Beiträge zur Wirtschaftsgeschichte Nürnbergs<br />

1 (1967) S. 1–48. – Maas, Herbert: Ist Nürnberg<br />

»<strong>die</strong> <strong>Burg</strong> des Noro« o<strong>der</strong> <strong>die</strong> <strong>Burg</strong> auf dem Felsberg?, in:<br />

MVGN 77 (1990) S. 1–6. – Müller, Helmuth: Die<br />

Reichspolitik Nürnbergs im Zeitalter <strong>der</strong> luxemburgischen<br />

Herrscher 1346–1437, in: MVGN 58 (1971) S. 1–101.<br />

– Nürnberg. Geschichte einer europäischen Stadt, hg.<br />

von Gerhard Pfeiffer, München 1971. – Nürnberg. Kaiser<br />

und Reich (Ausstellungskatalog), München 1986<br />

(Ausstellungskataloge <strong>der</strong> Staatlichen Archive Bayern,<br />

22). – Pfeiffer, Gerhard/Schwemmer, Wilhelm: Geschichte<br />

Nürnbergs in Bilddokumenten, München 1970. –<br />

Bayerisches Städtebuch, 1, 1971, S. 388–4<strong>21.</strong> – Stadtlexikon<br />

Nürnberg, 1999.<br />

Marie Bláhová<br />

NÜRNBERG<br />

(BURGGRAFENBURG) [C.7.]<br />

I. <strong>In</strong> castro Nuremberg in nostra residentia<br />

(1267); castrum, quod tenet ibidem (1273); in castro<br />

Domini Burcgravii (1276); auf unserer burge zu Nuremberg<br />

(1383); uff unserm haws zu Nuremberg<br />

(1387); zu Nuremberg auff <strong>der</strong> vesten (1409); vnsern<br />

teil an <strong>der</strong> Vesten vnd Behawszung zu Nüremberg, Ob<br />

<strong>der</strong> Stat gelegen (1414); unser Burck ob <strong>der</strong> Statt zu<br />

Nürnberg (1427) – Höhenburg über <strong>der</strong> Stadt N.,<br />

unmittelbar neben <strong>der</strong> Kaiserburg – zoller.<br />

Bgf.en von N. (ab 1415 Mgf.en von Brandenburg-Ansbach-Kulmbach)<br />

– Haupt-, ab Mitte<br />

des 13. Jh.s bis 1427 Nebenres. – D, Bayern,<br />

Reg.bez. Mittelfranken, kreisfreie Stadt.<br />

II. Über <strong>die</strong> Entstehungszeitpunkt <strong>der</strong><br />

<strong>Burg</strong>grafenburg und ihre Erbauer liegen keine<br />

gesicherten Erkenntnisse vor. Möglicherw.<br />

<strong>wurde</strong> sie von den ersten Bgf.en von N., den nie<strong>der</strong>österr.<br />

Gf.en von Raabs, im 12. Jh. o<strong>der</strong> von<br />

den ihnen 1191/92 im Amt nachfolgenden<br />

schwäb. Gf.en von Zollern errichtet. Obwohl ihr<br />

Verhältnis zur unmittelbar benachbarten Kaiserburg<br />

bis zur Mitte des 13. Jh.s nicht exakt bestimmbar<br />

ist, dürfte sie schon lange vorher<br />

Wohn- und Amtssitz <strong>der</strong> Bgf.en gewesen sein,<br />

<strong>die</strong> im Auftrag <strong>der</strong> sal. und stauf. Herrscher für<br />

<strong>die</strong> Sicherheit <strong>der</strong> Kaiserburg zu sorgen hatten.<br />

Dieser <strong>die</strong>nte sie gleichsam als Vorburg, indem<br />

Son<strong>der</strong>druck aus: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich.<br />

Ein dynastisch-topographisches Handbuch (= Residenzenforschung, Bd. 15.I).<br />

ISBN 3-7995-4515-8<br />

© Jan Thorbecke Verlag, Ostfil<strong>der</strong>n 2003


sie den Weg, <strong>der</strong> von <strong>der</strong> zu Füßen des Felsplateaus<br />

liegenden Stadt nach oben führte,<br />

deckte.<br />

Im <strong>In</strong>terregnum eigneten sich <strong>die</strong> zoller.<br />

Bgf.en <strong>die</strong> <strong>Burg</strong>grafenburg unter offenkundiger<br />

Ausnutzung <strong>der</strong> unklaren Rechts- und Besitzverhältnisse<br />

auf dem <strong>Burg</strong>felsen nach dem Ende<br />

<strong>der</strong> Stauferherrschaft († Staufer) vollständig an.<br />

Quellenmäßige Erwähnung findet sie erstmals<br />

1267, als Bgf. Friedrich III. <strong>die</strong> <strong>Burg</strong>kapelle dem<br />

St. Egi<strong>die</strong>nkloster zu N. übertrug. 1273 <strong>wurde</strong>n<br />

<strong>die</strong> Bgf.en durch Kg. † Rudolf I. von Reichs wegen<br />

mit <strong>der</strong> <strong>Burg</strong>grafenburg, dem Aufsichtsrecht<br />

über das direkt danebenliegende Tor (custodia<br />

portae sitae prope idem castrum) – also <strong>der</strong><br />

Möglichkeit, den Zugang zur Kaiserburg zu<br />

überwachen – sowie dem Kaiserlichenen Landgericht<br />

<strong>Burg</strong>graftums N. belehnt.<br />

Obwohl <strong>die</strong> Zollern aufgrund <strong>der</strong> gezielten<br />

Beschneidung ihrer bgfl. Befugnisse durch das<br />

Kgtm. sowie wegen des gleichzeitigen Aufstiegs<br />

und raschen Kompetenzzuwachses <strong>der</strong> Stadt N.<br />

schon seit <strong>der</strong> ersten Hälfte des 13. Jh.s begannen,<br />

sich außerhalb <strong>der</strong> Stadt durch Aufbau eines<br />

eigenen Territoriums im fränk. Umland<br />

eine neue Existenzgrundlage zu schaffen und<br />

dabei <strong>die</strong> † Cadolzburg zu ihrem neuen Wohnsitz<br />

und Verwaltungsmittelpunkt machten, gaben<br />

sie <strong>die</strong> ihnen verbliebenen Besitzungen und<br />

Rechte in N. nur zögernd und schrittweise auf.<br />

Um 1300 wird ein bgfl. Jagdhaus bei <strong>der</strong> Jakobskirche,<br />

das »<strong>Burg</strong>grafenschlößchen«, erwähnt.<br />

1304 verkaufte Bgf. Konrad <strong>der</strong> Fromme den außerhalb<br />

<strong>der</strong> Stadtmauer beim Spital gelegenen<br />

»<strong>Burg</strong>grafenhof« an <strong>die</strong> Deutschordenskomturei<br />

Virnsberg, 1331 übereignete Bgf. Friedrich<br />

IV. dem N.er Bürger Konrad Groß eine Wiese<br />

zw. <strong>der</strong> Pegnitz und dem Möllertor <strong>zum</strong> Bau des<br />

Heiliggeist-Spitals. Die 1261 erstmals im Besitz<br />

<strong>der</strong> Bgf.en genannten, 1273 durch Kg. † Rudolf<br />

bestätigten grundherrschaftl. Bindungen <strong>der</strong><br />

N.er Einw. an <strong>die</strong> Bgf.en in Form des Hofstättenzinses,<br />

des Schnitter<strong>die</strong>nstes zur Erntezeit<br />

und des Schmiedezinses <strong>wurde</strong>n 1385 durch <strong>die</strong><br />

Stadt abgelöst.<br />

Am längsten hielten <strong>die</strong> Zollern an <strong>der</strong> <strong>Burg</strong>grafenburg<br />

fest. Hier wohnten sie von <strong>der</strong> zweiten<br />

Hälfte des 13. bis <strong>zum</strong> Beginn des 15. Jh.s<br />

immer wie<strong>der</strong> für einige Zeit, nahmen sie Be-<br />

nürnberg (burggrafenburg)[c.7.]<br />

Son<strong>der</strong>druck aus: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich.<br />

Ein dynastisch-topographisches Handbuch (= Residenzenforschung, Bd. 15.I).<br />

ISBN 3-7995-4515-8<br />

© Jan Thorbecke Verlag, Ostfil<strong>der</strong>n 2003<br />

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urkundungen, Verwaltungs- und Hoheitsakte<br />

vor, hielten Lehengericht und saßen dem Kaiserlichen<br />

Landgericht vor. 1380 stiftete Bgf.<br />

Friedrich V. eine Kaplanei in <strong>der</strong> <strong>Burg</strong>kapelle.<br />

Anläßl. <strong>der</strong> zahlr. in N. abgehaltenen Hoftage<br />

bot <strong>die</strong> <strong>Burg</strong>grafenburg den traditionell kaisertreuen<br />

Zollern <strong>die</strong> Möglichkeit, engen Kontakt<br />

zu den in <strong>der</strong> Kaiserburg logierenden Monarchen<br />

zu unterhalten. Verwaltet <strong>wurde</strong> <strong>die</strong> <strong>Burg</strong>grafenburg<br />

von einem bgfl. Amtmann.<br />

Im Laufe des 14. Jh.s verschärfte sich <strong>die</strong> Rivalität<br />

<strong>der</strong> Bgf.en zu <strong>der</strong> stetig an Selbstbewußtsein<br />

und polit. Bedeutung gewinnenden Reichsstadt<br />

N. Dieser gelang es nicht nur, das ursprgl.<br />

den Bgf.en obliegende Aufsichtsrecht über <strong>die</strong><br />

Kaiserburg an sich zu bringen, sie war auch bemüht,<br />

<strong>die</strong> innerhalb ihrer Mauern noch verbliebenen<br />

bgfl. Kompetenzen und Rechte nach und<br />

nach zu beseitigen und <strong>die</strong> Zollern schließl.<br />

ganz aus <strong>der</strong> Stadt hinauszudrängen. 1367 baute<br />

sie vor <strong>der</strong> <strong>Burg</strong>grafenburg eine Mauer und<br />

verwehrte damit den Bgf.en den ungehin<strong>der</strong>ten<br />

Zugang zur Stadt, von dem 1377 unmittelbar vor<br />

dem Haupttor <strong>der</strong> B. errichteten hohen Turm<br />

(»Luginsland«) aus konnte man <strong>die</strong> Vorgänge in<br />

<strong>der</strong> <strong>Burg</strong> genau überwachen. Im Städtekrieg von<br />

1389 <strong>wurde</strong> <strong>die</strong>se vorübergehend durch N.er<br />

Truppen besetzt, viell. auch beschädigt. Vermutl.<br />

deshalb bevorzugte Mgf. Friedrich I. bei<br />

Aufenthalten in N. das Haus des Patriziers Konrad<br />

Vollant als Herberge.<br />

Schließl. veranlaßte das ständige Konfliktverhältnis<br />

zur Reichsstadt sowie <strong>die</strong> grundsätzliche<br />

Umorientierung und Ausweitung seiner<br />

polit. <strong>In</strong>teressen infolge des Erwerbs <strong>der</strong> Mark †<br />

Brandenburg 1415 den Mgf., sich ganz aus N.<br />

zurückzuziehen. Zunächst gaben er und sein<br />

Bru<strong>der</strong> Johann III. 1414 ihre jeweiligen Anteile<br />

an <strong>der</strong> kemenate und dem Turm <strong>der</strong> <strong>Burg</strong>grafenburg<br />

auf Lehensbasis an den N.er Bürger Ott<br />

Heyden. Nachdem <strong>die</strong> <strong>Burg</strong>grafenburg <strong>1420</strong> im<br />

Rahmen einer Fehde durch den bayer. Pfleger<br />

von Lauf, Christoph Laiminger – möglicherw.<br />

mit Unterstützung des reichsstädt. Rats – eingenommen,<br />

nie<strong>der</strong>gebrannt und damit unbewohnbar<br />

gemacht worden war, verkaufte 1427<br />

<strong>der</strong> in massiven finanziellen Schwierigkeiten<br />

befindliche Mgf. Friedrich das Ruinengelände<br />

mit Turnen, allen Gemeuern, Gepäuen und Hofraiten


428<br />

für 120 000 Gulden an den N.er Rat. Diese Preisgabe<br />

<strong>der</strong> strateg. wertvollen Position im Herzen<br />

N.s war in den Augen späterer Mgf.en ein<br />

schwerer Fehler. Wohl gerade deshalb führten<br />

sie <strong>zum</strong> Zeichen ihrer Herkunft und viell. auch<br />

als Drohgeste gegenüber <strong>der</strong> konkurrierenden<br />

Reichsstadt den Titel »<strong>Burg</strong>grafen von Nürnberg«<br />

noch jahrhun<strong>der</strong>telang weiter.<br />

III. Von den ehemaligen Gebäuden <strong>der</strong><br />

<strong>Burg</strong>grafenburg ist heute nur noch ein Teil vorhanden.<br />

Der trutzig wirkende Fünfeckturm hatte<br />

<strong>die</strong> Funktion des Bergfrieds. Er umfaßte vier<br />

Stockwerke, war jedoch nicht beheizbar und daher<br />

für eine dauerhafte Bewohnung ungeeignet.<br />

Die bis <strong>zum</strong> 15. Jh. unter dem Patrozinium des<br />

hl. Othmar stehende Walpurgiskapelle, eine<br />

Chorturmkirche mit Altar und eingeschossigem<br />

Schiff, wird 1268 als ex antiqua et approbata et hactenus<br />

pacifice servata consuetudine im Besitz <strong>der</strong> Zollern<br />

befindl. bezeichnet. Der Gottes<strong>die</strong>nst <strong>wurde</strong><br />

<strong>vom</strong> N.er Kl. St. Egi<strong>die</strong>n aus versehen. Bei<br />

Anwesenheit des Bgf.en hatte <strong>der</strong> Abt tägl. eine<br />

Messe, bei Abwesenheit wöchentl. drei Messen<br />

zu lesen. Die <strong>1420</strong> zerstörte Kapelle entstand<br />

unter reichsstädt. Regie weitgehend neu. Nach<br />

massiver Beschädigung 1944/45 erfolgte bis<br />

1970 <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufbau. Auf dem <strong>der</strong> Walpurgiskapelle<br />

vorgelagerten freien Platz, <strong>der</strong> Freiung,<br />

genossen Verfolgte nach ma. Rechtsanschauung<br />

Asyl. Von dem unmittelbar neben <strong>der</strong><br />

<strong>Burg</strong>grafenburg liegenden dreigeschossigen<br />

<strong>Burg</strong>amtmannsgebäude aus handhabte <strong>der</strong> Bgf.<br />

das Recht, <strong>die</strong> Zugänge zur Kaiserburg zu überwachen.<br />

Teile des Erdgeschosses stammen aus<br />

<strong>der</strong> Zeit vor <strong>1420</strong>, nach dem Übergang des Gebäudes<br />

an <strong>die</strong> Reichsstadt erfolgte um 1430 ein<br />

Wie<strong>der</strong>aufbau. Eine hohe Schildmauer, <strong>der</strong><br />

»heimliche Wächtersgang«, trennte <strong>die</strong> <strong>Burg</strong>grafenburg<br />

von <strong>der</strong> Kaiserburg. Über <strong>die</strong> Gestalt<br />

des 1414 als kemenate bezeichneten, <strong>1420</strong> zerstörten<br />

und danach vollständig abgetragenen<br />

Palas ist nichts bekannt.<br />

† A. Hohenzollern, fränk. Linie † B.7. Brandenburg<br />

(-Ansbach-Kulmbach[-Bayreuth])<br />

Q. Monumenta Zollerana. Urkunden-Buch zur Geschichte<br />

des Hauses Hohenzollern, hg. von Rudolf Graf<br />

Stillfried und Traugott Maercker, 8 Bde. und Reg.,<br />

Berlin 1852–90. – Müllner, Johannes: Die Annalen <strong>der</strong><br />

obermünster (regensburg)[c.4.2.]<br />

Reichsstadt Nürnberg von 1623, hg. von Gerhard Hirschmann.<br />

Tl. 1: Von den Anfängen bis 1350, Nürnberg<br />

1072. Tl. 2: Von 1351–1469, Nürnberg 1984 (Quellen zur<br />

Geschichte und Kultur <strong>der</strong> Stadt Nürmberg). – Nürnberger<br />

Urkundenbuch, 1959.<br />

L. Art. »<strong>Burg</strong>grafenburg«, in: Stadtlexikon Nürnberg,<br />

1999, S. 174. – Bachmann, Erich/Miller, Albrecht:<br />

Kaiserburg Nürnberg. Amtlicher Führer, 14. Aufl.,<br />

München 1994. – Fehring, Günther P./Stachel, G.:<br />

Grabungsbefunde des hohen und späten Mittelalters auf<br />

<strong>der</strong> <strong>Burg</strong> zu Nürnberg, in: JfL 28 (1968) S. 53–92. – Friedel,<br />

Birgit/Grossmann, G. Ulrich: Die Kaiserpfalz<br />

Nürnberg, Regensburg 1999 (<strong>Burg</strong>en, Schlösser und<br />

Wehrbauten in Mitteleuropa, 1). – Haas 1992. – Lehnert,<br />

Walter: Der Kauf <strong>der</strong> <strong>Burg</strong>grafenburg 1427. Zur<br />

Territorialpolitik <strong>der</strong> Reichsstadt Nürnberg, Nürnberg<br />

1977 (Ausstellungsprospekt des Stadtarchivs Nürnberg,<br />

22). – Meyer, Christian: Die <strong>Burg</strong> und <strong>die</strong> <strong>Burg</strong>grafen<br />

von Nürnberg, in: Quellen und Forschungen zur deutschen,<br />

insbeson<strong>der</strong>e hohenzollerischen Geschichte 2<br />

(1904) S. 179–194. – Mummenhoff, Ernst: Die Abschließung<br />

<strong>der</strong> Stadt gegen <strong>die</strong> <strong>Burg</strong>grafenburg um 1362<br />

und im Jahre 1367, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte<br />

<strong>der</strong> Stadt Nürnberg 13 (1899) S. 260–272. –<br />

Pfeiffer, Gerhard: Comicia burcgravie in Nurenberg,<br />

in: JfL 11/12 (1954) S. 45–52. – Seyboth 1989. – Twellenkamp,<br />

Markus: Die <strong>Burg</strong>grafen von Nürnberg und<br />

das deutsche Königtum (1273–1417), Nürnberg 1994<br />

(Nürnberger Werkstücke zur Stadt- und Landesgeschichte,<br />

54).<br />

Reinhard Seyboth<br />

OBERMÜNSTER<br />

(REGENSBURG) [C.4.2.]<br />

I. Monasterium superius, O., <strong>die</strong> nicht eindeutig<br />

erklärbare Bezeichnung <strong>wurde</strong> analog zu<br />

† Nie<strong>der</strong>münster gebildet. – Stadt Regensburg –<br />

D, Bayern, Reg.bez. Oberpfalz, Kr. Regensburg.<br />

II. O. liegt in <strong>der</strong> südwestl. Ecke des ehemaligen<br />

röm. Legionslagers, benachbart <strong>zum</strong><br />

Benediktinerkl. † St. Emmeram und nicht weit<br />

entfernt von <strong>der</strong> großen Straße, <strong>die</strong> bereits in<br />

röm. Zeit nach † Augsburg führte.<br />

III. Anzeichen, <strong>die</strong> für eine von <strong>der</strong> stift.<br />

Architektur abzusetzende Res. sprächen, lassen<br />

sich kaum finden. Die Gebäude O.s <strong>wurde</strong>n im<br />

Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, neben<br />

Son<strong>der</strong>druck aus: Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich.<br />

Ein dynastisch-topographisches Handbuch (= Residenzenforschung, Bd. 15.I).<br />

ISBN 3-7995-4515-8<br />

© Jan Thorbecke Verlag, Ostfil<strong>der</strong>n 2003

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