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11 - Münchener Kammerorchester

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ARCHITEKTUR 10/<strong>11</strong><br />

7. ABONNEMENTKONZERT<br />

CHRISTIANE OELZE Sopran<br />

60 jAHRE<br />

FRANÇOIS-XAVIER ROTH Dirigent


Nur was aus dem Leben kommt, ist Kunst, die wieder aufs Leben wirkt.<br />

Stefan George


7. ABONNEMENTKONZERT<br />

12. Mai 20<strong>11</strong>, 20 Uhr, Prinzregententheater<br />

ChRiSTiANE OELZE Sopran<br />

FRANçOiS-XAviER ROTh<br />

Dirigent<br />

JEAN-FéRy REBEL (1666–1747)<br />

Les élémens (1737)<br />

Le Cahos – Loure I: La terre et l’eau – Chaconne: le feu – Ramage: l’air<br />

Rossignols – Loure II: La chasse – Tambourins I – Tambourins II – Sicilienne<br />

Rondeau: Air pour l’amour – Caprice<br />

ALBAN BERG (1885–1935)<br />

Sieben frühe Lieder (1907/1928),<br />

Fassung für Gesang und Ensemble von Reinbert de Leeuw (1985)<br />

Nacht<br />

Schilflied<br />

Die Nachtigall<br />

Traumgekrönt<br />

Im Zimmer<br />

Liebesode<br />

Sommertage<br />

Pause


STEvE REiCh (*1936)<br />

Triple Quartet (1998), Fassung für Streichorchester<br />

1st movement<br />

2nd movement<br />

3rd movement<br />

ARNOLD SChöNBERG (1874–1951)<br />

2. Streichquartett fis-Moll op.10 für Sopran und<br />

Streichorchester (1907–08/1929)<br />

Mäßig (moderato)<br />

Sehr rasch<br />

Litanei (Stefan George)<br />

Entrückung (Stefan George)<br />

KONZERTEiNFühRUNG<br />

19.10 Uhr Prinzregententheater mit Kristin Amme


vOM KLEiNEN iNS GROSSE<br />

Zu Jean-Féry Rebel, Alban Berg, Steve Reich und Arnold Schönberg<br />

4<br />

häufig ist es das Kleine, aus dem das Große herauswächst. Und<br />

manchmal wird das Große zum Neuen. Das zeigen auf unterschiedliche<br />

Weise die Werke, die heute erklingen. So sprengt<br />

Arnold Schönberg mit seinem 2. Streichquartett die Grenzen<br />

einer kammermusikalischen Gattung, indem er erstmals eine<br />

Gesangstimme in ein Streichquartett integriert; andererseits<br />

kündigt sich hier der Umbruch zur Atonalität an. Ähnlich experimentierte<br />

auch sein Schüler Alban Berg im Kleinen, um schrittweise<br />

zum Eigenen zu gelangen: Davon zeugen die ›Sieben frühen<br />

Lieder‹. Dagegen baut Steve Reich in seinem Triple Quartet<br />

aus kleinsten Bausteinen eine dreisätzige Großarchitektur<br />

zusammen. Jean-Féry Rebel schließlich nimmt mit einer kleinen<br />

Eingebung die jüngere Musikgeschichte um zwei Jahrhunderte<br />

vorweg.<br />

Barocke Avantgarde: Rebels ›Les élémens‹<br />

Rebel war ein Rebell, ein kühner Neuerer. Er zählte zu den ersten<br />

Komponisten Frankreichs, die Sonaten im italienischen Stil<br />

schrieben. Er führte das Spiel mit Doppelgriffen auf der violine<br />

ein, arbeitete mit rhythmisch-metrischen Rückungen und irritierte<br />

mit harmonisch eigensinnigen Stimmführungen. Nicht<br />

zuletzt kreierte er neuartige tonmalerische Effekte. Zwar hatte<br />

schon ignaz Biber in der Sonata violino solo representativa<br />

(1669) und der Sonata ›La Battalia‹ (1673) Tierstimmen und<br />

Schlachtengemälde imitiert, im Prolog zu seiner ›Symphonie<br />

de danse‹ Les élémens von 1737/38 wartet Rebel aber mit ›Le<br />

Cahos‹ auf.


Die Musik Rebels wirkt auf den<br />

Hörer in einem eindeutigen Affekt.<br />

Hier ist sie ganz abbildend und<br />

in ihrem Verstehen von einer<br />

›linearen‹ Qualität.<br />

Gut sechzig Jahre vor der ›vorstellung des Chaos‹ aus<br />

Joseph haydns Oratorium ›Die Schöpfung‹ und noch vor dem<br />

heroischen Werk ›Zaïs‹ von Jean-Philippe Rameau von 1748<br />

führt Rebel hier die Bezeichnung ›Chaos‹ ein und zieht kompromisslose<br />

Konsequenzen. Tatsächlich erwachsen diatonische<br />

Cluster, bei dem jeder Ton der d-Moll-Skala gleichzeitig<br />

erklingt. Damit nimmt Rebel um weit über zweihundert Jahre<br />

die Klangtextile und Tontrauben vorweg, wie sie György Ligeti<br />

in Atmosphères (1961) oder Krzysztof Penderecki in Threnos<br />

(1960/61) erprobten. Für Rebels Zeitgenossen war das unerhört,<br />

und vermutlich wurde seinerzeit bei der Uraufführung diese<br />

›confusion de l’harmonie‹ nicht gespielt.<br />

Rebel selbst beschreibt sein Chaos im vorwort zur<br />

Druckausgabe so: »Es ist die verwirrung, die unter den Elementen<br />

herrscht, bevor sie, bestimmt von unabänderlichen Gesetzen,<br />

den Platz einnehmen, so ihnen nach der Ordnung der Natur<br />

vorgeschrieben.« Sonst aber symbolisieren die einzelnen<br />

Matthias Lotzmann<br />

5


6<br />

instrumente jeweils konkret die Elemente. »Der Bass bezeichnet<br />

die Erde mit gebundenen Noten, die ohne Erschütterung<br />

gespielt werden«, so Rebel. »Den Lauf und das Gemurmel des<br />

Wassers beschreiben die Flöten mit singenden Läufen, die auf-<br />

und absteigen; die Luft ist gemalt mit gehaltenen Noten, gefolgt<br />

von Kadenzen der kleinen Flöten; und das Feuer von gar<br />

behänden brillanten Läufen der Geigen.«<br />

Schrittweise ins Neue: Bergs ›Sieben frühe Lieder‹<br />

Dagegen erschloss sich Alban Berg seine eigene, große Welt<br />

allmählich aus der Studierkammer der Liedgattung. insgesamt<br />

hat er 140 Lieder komponiert, wobei der weitaus größte Teil<br />

im frühen Schaffen entstand und nie für die öffentlichkeit bestimmt<br />

war. Die meisten Lieder schuf Berg zwischen seinem 16.<br />

und 24. Lebensjahr, viele Jugendlieder wollte Berg vernichten.<br />

Auch wenn andere Genres in seinem Oeuvre eine größere Bedeutung<br />

hatten, erprobte Berg im Liedschaffen vielfach neueste<br />

Entwicklungen und stieß durch sie zu neuen Ufern vor. So<br />

stellt die spätere der zwei Fassungen des Lieds ›Schließe mir<br />

die Augen beide‹ nach Theodor Storm, die 1925 entstanden ist<br />

(die erste stammt von 1907), Bergs erste reine, strenge Zwölfton-Komposition<br />

dar.<br />

Bergs Entwicklung bis hierhin zeichnen besonders<br />

treffend die ›Sieben frühen Lieder‹ nach. Sie sind zwischen<br />

1905 und 1908 entstanden, 1928 hat sie Berg ohne Opuszahl<br />

in zwei Fassungen veröffentlicht: eine für mittlere Stimmlage<br />

und Klavier und eine andere für hohe Stimme und Orchester.<br />

heute erklingt eine Fassung für hohe Stimme und Kammerensemble,<br />

die Reinbert de Leeuw 1985 erstellt hat. Obwohl<br />

alle vertonungen grundsätzlich der traditionellen oder<br />

frei behandelten Tonalität folgen, sind die jeweiligen Tonsprachen<br />

– ganz nach der Entstehung der einzelnen Lieder – unterschiedlich.<br />

Zwar verstärkt sich ab 1904 insgesamt der Ein-


Der Komponist Alban Berg wackelte<br />

am Harmoniegebäude, bröselige<br />

Avantgarde ist seine Zwölftonmusik<br />

aber nicht.<br />

volker hagedorn,<br />

Die Zeit, 9. Februar 2010<br />

fluss von Schönberg, dennoch sind hier verschiedene Einflüsse<br />

zu hören.<br />

Während sich etwa das ›Schilflied‹ nach Nikolaus Lenau<br />

und Storms ›Nachtigall‹ auf das Liedschaffen von Richard<br />

Strauss beziehen, nähert sich die ›Liebesode‹ nach Otto Erich<br />

hartleben der Lyrik Brangänes aus Wagners ›Tristan und isolde‹<br />

an. Liegt dem ›Traumgekrönt‹ nach Rilke eine formal strenge<br />

Architektur zugrunde, die – ähnlich wie bei Gustav Mahler<br />

– von innen aufgebrochen wird, so sind ›im Zimmer‹ nach Johannes<br />

Schlaf und Paul hohenbergs ›Sommertage‹ als konventionelles<br />

intermezzo bzw. als Schlussstück gehalten. in ›Nacht‹<br />

nach Carl hauptmann schließlich, das Berg zuletzt vertonte,<br />

wird die reiche Farbenpalette der Ganztonleiter erprobt, was<br />

auf Claude Debussy verweist.<br />

7


8<br />

Das Andere im Gleichen: Reichs ›Triple Quartet‹<br />

Dagegen entspringt aus den drei Sätzen – schnell, langsam,<br />

schnell – des Triple Quartet von Steve Reich jeweils ein Kontinuum<br />

mit einem klar und einfach aufgebauten harmonischen<br />

Material, das sich in Repetitionsmustern rhythmisch und melodisch<br />

feingliedrig und stetig in mehreren Phasen (patterns) verändert.<br />

Mit Minimal Music, deren Mitbegründer Reich war und<br />

von der er sich selber später teilweise lossagte, hat dies weniger<br />

zu tun: vielmehr wandeln sich hier kleinste variationen zu<br />

einer architektonischen Großform. Tatsächlich wird im Triple<br />

Quartet von 1998, das vom Kronos Quartet in Auftrag gegeben<br />

wurde und ihm gewidmet ist, deutlich, wie sehr sich Reich<br />

Man muss nicht wissen, wie es sich fortsetzt.<br />

Man muss nicht wissen, sagen wir, dass dies ein<br />

Kanon und das ein bestimmtes Intervall ist. Man<br />

fühlt die Einheit. Es hat eine unterbewusste<br />

Wirkung. Deswegen genießen Menschen, die<br />

keine Musiker sind, die technisch nicht wissen,<br />

wie es weitergeht, einfach die Musik. Ihre Logik<br />

hat einen emotionalen Anspruch.<br />

Steve Reich


in der Zwischenzeit dem traditionellen Werkcharakter und dem<br />

zyklischer Prozess angenähert hat.<br />

in der ursprünglichen Fassung ist das Triple Quartet<br />

für drei Streichquartette geschrieben, wobei die Quartette<br />

zwei und drei zuvor aufgezeichnet und eingeblendet werden<br />

müssen, so Reich in einem Werkkommentar. Alternativ kann<br />

das Werk auch von zwölf Streichern oder einem 36-köpfigen<br />

Streichorchester ohne Tonband aufgeführt werden. Wie Reich<br />

schreibt, sei das Werk harmonisch auf vier Akkorden in Moll-<br />

Tonart organisiert, nämlich e-Moll, g-Moll, b-Moll, cis-Moll und<br />

wieder e-Moll, womit Reich einen harmonischen Zyklus kreieren<br />

wollte. »Der erste Satz geht durch diesen harmonischen Zyklus<br />

zweimal mit jeweils einer Sektion pro Akkord, die eine Minute<br />

lang ist. Das Ergebnis ist eine Art variationsform.«<br />

Rhythmisch habe das zweite und dritte Quartett im<br />

ersten Satz »ineinander geschachtelte Akkorde« zu spielen,<br />

während das erste Quartett »längere Melodien« anstimme –<br />

»im Kanon zwischen der ersten violine und viola gegen die<br />

zweite Geige und das Cello. Der langsame Satz ist kontrapunktisch<br />

vollständiger mit einer langen langsamen Melodie im Kanon<br />

in allen zwölf Stimmen. Er bleibt überall in e-Moll. Der dritte<br />

Satz setzt das ursprüngliche schnelle Tempo fort und erhält<br />

den harmonischen Akkord-Zyklus aufrecht, aber moduliert<br />

schneller hin und her zwischen den Tonarten. Der finale Abschnitt<br />

des Satzes ist in der anfänglichen Tonart e-Moll.«<br />

Für Reichs verhältnisse ist das Triple Quartet ein äußerst<br />

expressives Werk. Wie er selbst betont, knüpft er in dieser<br />

Komposition an die Streichquartette von Béla Bartók und<br />

Alfred Schnittke an, wobei der letzte Satz aus dem 4. Streichquartett<br />

von Bartók die wohl zentralste Bezugsgröße darstellt.<br />

Zudem reflektiert Reich im Triple Quartet Michael Gordons ›yo<br />

Shakespeare‹ von 1992 für großes Ensemble: in dem Werk teilt<br />

der 1956 geborene Post-Minimalist Gordon dreizehn Musiker<br />

in drei Gruppen auf, die verschiedene metrisch-rhythmische<br />

Strukturen gestalten; eine Gruppe bricht außerdem die tonale<br />

Struktur mit Mikrotonalität auf.<br />

9


10<br />

vielfache Sprengungen: Schönbergs 2. Streichquartett<br />

Wie das Triple Quartet von Reich ist auch der dritte langsame<br />

Satz ›Litanei‹ aus dem 2. Streichquartett op. 10 von Arnold<br />

Schönberg als variationsfolge konzipiert. Schönberg schätzte<br />

sein 2. Streichquartett sehr, er war sich der musikhistorischen<br />

Bedeutung des Werks voll bewusst. Deswegen führte er auf<br />

vorträgen zur Musiktheorie wiederholt Beispiele aus diesem<br />

Werk an, und nicht zuletzt schuf er mehrere Bearbeitungen für<br />

Streichorchester. Tatsächlich zählt dieses Quartett zu den Gipfelwerken<br />

der frühen Neuen Musik.<br />

1907/08 komponiert, bedeutete es einen zentralen<br />

Wendepunkt in der Geschichte der westlichen Kunstmusik<br />

– und zwar in mehrfacher hinsicht. Denn einerseits kündigt<br />

sich im 2. Streichquartett der Umbruch von der traditionellen<br />

Tonalität zur Atonalität an. Andererseits wagt Schönberg<br />

in den letzten zwei langsamen Sätzen ›Litanei‹ und<br />

›Entrückung‹ erstmals die Erweiterung der Quartett-Besetzung<br />

mit einer Sopranstimme, was in diesem Fall auf die Sinfonik<br />

von Gustav Mahler verweist. in den beiden Sätzen werden<br />

Texte aus dem Gedichtzyklus ›Der siebente Ring‹ von Stefan<br />

George vertont: Ein neues Reich wird in ihm besungen,<br />

das von göttergleichen Menschen nach Zeiten des verfalls<br />

hervorgebracht wird.<br />

Das Werk hat Schönberg seiner ersten Frau Mathilde<br />

gewidmet; es entstand in einer Zeit der seelischen Krise, für<br />

die sie der Grund war. im Sommer 1907 hatte sie eine Affäre<br />

mit dem Maler Richard Gerstl, flüchtete mit ihm und kehrte<br />

nach vermittlung von Anton Webern wieder zu Schönberg zurück.<br />

Die Ehe war zerrüttet, im Mittelteil des skurrilen Scherzos<br />

des zweiten Satzes zitiert Schönberg das Lied ›O du lieber Augustin,<br />

alles ist hin‹. Das Aufbrechen der Tonalität geschieht<br />

schrittweise: im Kopfsatz ist die harmonik noch erweitert, wohingegen<br />

schon im Scherzo viele Akkordbildungen kaum noch<br />

definierbar sind; in den letzten zwei Sätzen ist eine Grundtonart<br />

nicht erkennbar.


Ich strebe an: vollständige Befreiung<br />

von allen Formen. // Von allen<br />

Symbolen // des Zusammenhangs<br />

und // der Logik. // Also: // weg<br />

von der ›motivischen Arbeit‹ // weg<br />

von der Harmonie, als // Zement<br />

oder Baustein einer Architektur. //<br />

Harmonie ist Ausdruck // und nichts<br />

anderes als das. // Dann: // weg vom<br />

Pathos! // weg von den 24-pfündigen<br />

Dauermusiken; von den //<br />

gebauten und konstruierten //<br />

Türmen, Felsen und sonstigen<br />

gigantischem Kram. // Meine Musik<br />

muss // kurz sein. // Knapp! In zwei<br />

Noten: nicht bauen, sondern ›ausdrücken‹!!<br />

Arnold Schönberg<br />

Der Schönberg-Schüler Anton Webern spricht von<br />

›Aufgelöstheit‹; Schönberg selbst schreibt, dass ihn die Entwicklung<br />

der Musik dazu gedrängt habe. »ich habe den letzten<br />

Schritt getan, und ich habe ihn konsequent getan«, schreibt<br />

er rückblickend. Darüber hinaus werden im 2. Streichquartett<br />

die einzelnen instrumentalstimmen äußerst selbstständig geführt.<br />

Die Uraufführung des 2.Streichquartetts im Dezember<br />

1908 durch das Rosé-Quartett und Marie Gutheil-Schröder in<br />

<strong>11</strong>


12<br />

Wien avancierte zu einem Skandal: Befürworter und Gegner<br />

von Schönbergs Musik lieferten sich einen Schlagabtausch mit<br />

Beifall und Pfiffen. »Dass ich der Erste war, den entscheidenden<br />

Schritt zu wagen, wird nicht allgemein als verdienst angesehen«,<br />

bemerkte Schönberg – »ein Faktum, das ich bedaure,<br />

das ich aber ignorieren muss.«<br />

Florian Olters


ALBAN BERG:<br />

SiEBEN FRühE LiEDER<br />

Nacht (Carl hauptmann)<br />

Dämmern Wolken über Nacht und Tal,<br />

Nebel schweben, Wasser rauschen sacht.<br />

Nun entschleiert sich‘s einemmal:<br />

O gib acht! Gib acht!<br />

Weites Wunderland ist aufgetan.<br />

Silbern ragen Berge traumhaft groß,<br />

stille Pfade silbern licht talan aus verborgnem<br />

Schoß;<br />

und die hehre Welt so traumhaft rein.<br />

Stummer Buchenbaum Wege steht schattenschwarz,<br />

ein hauch vom fernen hain einsam leise<br />

weht.<br />

Und aus tiefen Grundes Düsterheit blinken<br />

Lichter auf in stummer Nacht.<br />

Trinke Seele! Trinke Einsamkeit!<br />

O gib acht!<br />

Gib acht!<br />

14<br />

Schilflied (Nikolaus Lenau)<br />

Auf geheimem Waldespfade<br />

Schleich‘ ich gern im Abendschein<br />

An das öde Schilfgestade<br />

Mädchen, und gedenke dein!<br />

Wenn sich dann der Busch verdüstert,<br />

Rauscht das Rohr geheimnisvoll,<br />

Und es klaget und es flüstert,<br />

Daß ich weinen, weinen soll.<br />

Und ich mein‘, ich höre wehen<br />

Leise deiner Stimme Klang<br />

Und im Weiher untergehen<br />

Deinen lieblichen Gesang.<br />

Die Nachtigall (Theodor Storm)<br />

Das macht, es hat die Nachtigall<br />

Die ganze Nacht gesungen;<br />

Da sind von ihrem süßen Schall,<br />

Da sind in hall und Widerhall<br />

Die Rosen aufgesprungen.<br />

Sie war doch sonst ein wildes Blut<br />

Nun geht sie tief in Sinnen,<br />

Trägt in der hand den Sommerhut<br />

Und duldet still der Sonne Glut<br />

Und weiß nicht, was beginnen.<br />

Das macht, es hat die Nachtigall<br />

Die ganze Nacht gesungen;<br />

Da sind von ihrem süßen Schall,<br />

Da sind in hall und Widerhall<br />

Die Rosen aufgesprungen.


Traumgekrönt (Rainer Maria Rilke)<br />

Das war der Tag der weißen<br />

Chrysanthemem,<br />

Mir bangte fast vor seiner Pracht...<br />

Und dann, dann kamst du mir die Seele<br />

nehmen<br />

Tief in der Nacht.<br />

Mir war so bang, und du kamst lieb und<br />

leise,<br />

ich hatte grad im Traum an dich gedacht.<br />

Du kamst, und leis’ wie eine Märchenweise<br />

Erklang die Nacht.<br />

im Zimmer (Johannes Schlaf)<br />

herbstsonnenschein.<br />

Der liebe Abend blickt so still herein.<br />

Ein Feuerlein rot<br />

Knistert im Ofenloch und loht.<br />

So, mein Kopf auf deinen Knie‘n,<br />

So ist mir gut.<br />

Wenn mein Auge so in deinem ruht,<br />

Wie leise die Minuten zieh‘n.<br />

Liebesode (Otto Erich hartleben)<br />

im Arm der Liebe schliefen wir selig ein.<br />

Am offnen Fenster lauschte der Sommerwind,<br />

und unsrer Atemzüge Frieden<br />

trug er hinaus in die helle Mondnacht. -<br />

Und aus dem Garten tastete zagend sich<br />

ein Rosenduft an unserer Liebe Bett<br />

und gab uns wundervolle Träume,<br />

Träume des Rausches - so reich an Sehnsucht.<br />

Sommertage (Paul hohenberg)<br />

Nun ziehen Tage über die Welt,<br />

gesandt aus blauer Ewigkeit,<br />

im Sommerwind verweht die Zeit.<br />

Nun windet nächtens der herr<br />

Sternenkränze mit seliger hand<br />

über Wander- und Wunderland.<br />

O herz, was kann in diesen Tagen<br />

dein hellstes Wanderlied denn sagen<br />

von deiner tiefen, tiefen Lust;<br />

im Wiesensang verstummt die Brust,<br />

nun schweigt das Wort, wo Bild um Bild<br />

zu dir zieht und dich ganz erfüllt.<br />

15


ARNOLD SChöNBERG:<br />

2. STREiChQUARTETT<br />

Litanei (Stefan George)<br />

Tief ist die trauer,<br />

die mich umdüstert<br />

Ein tret ich wieder<br />

herr! in dein haus…<br />

Lang war die reise,<br />

matt sind die glieder,<br />

Leer sind die schreine,<br />

voll nur die qual.<br />

Durstende zunge<br />

darbt nach dem weine.<br />

hart war gestritten,<br />

starr ist mein arm.<br />

Gönne die ruhe<br />

schwankenden schritten,<br />

hungrigem gaume<br />

bröckle dein brot!<br />

Schwach ist mein atem<br />

rufend dem traume,<br />

hohl sind die hände,<br />

fiebernd der mund…<br />

Leih deine kühle,<br />

lösche die brände,<br />

Tilge das hoffen,<br />

sende das licht!<br />

Gluten im herzen<br />

lodern noch offen,<br />

innerst im grunde<br />

wacht noch ein schrei…<br />

Töte das sehnen,<br />

schließe die wunde!<br />

Nimm mir die liebe,<br />

gib mir dein glück!<br />

Entrückung (Stefan George)<br />

ich fühle luft von anderem planeten.<br />

Mir blassen durch das dunkel die gesichter<br />

Die freundlich eben noch sich zu mir<br />

drehten.<br />

Und bäum und wege die ich liebte fahlen<br />

Daß ich sie kaum mehr kenne und Du<br />

lichter<br />

Geliebter schatten – rufer meiner qualen –<br />

Bist nun erloschen ganz in tiefern gluten<br />

Um nach dem taumel streitenden getobes<br />

Mit einem frommen schauer anzumuten.<br />

ich löse mich in tönen, kreisend, webend,<br />

Ungründigen danks und unbenamten<br />

lobes<br />

Dem grossen atem wunschlos mich<br />

ergebend.<br />

Mich überfährt ein ungestümes wehen<br />

im rausch der weihe wo inbrünstige schreie<br />

in staub geworfner beterinnen flehen.<br />

Dann seh ich wie sich duftige nebel lüpfen<br />

in einer sonnerfüllten klaren freie<br />

Die nur umfängt auf fernsten<br />

bergesschlüpfen.<br />

Der boden schüttert weiss und weich<br />

wie molke…<br />

ich steige über schluchten ungeheuer ·<br />

ich fühle wie ich über lezter wolke<br />

in einem meerkristallnen glanzes<br />

schwimme –<br />

ich bin ein funke nur vom heiligen feuer<br />

ich bin ein dröhnen nur der heiligen<br />

stimme.


...ODER WIE THEATER ENTSTEHT<br />

KINDERKONZERT<br />

MÜNCHENER KAMMERORCHESTER<br />

AlEXANDER lIEBREICH, DIRIGENT<br />

SONNTAG, 29. MAI 20<strong>11</strong><br />

PRINZREGENTENTHEATER, 16 UHR<br />

Mit Musik von Mendelssohn-Bartholdy, Ives und ligeti<br />

und Texten von William Shakespeare<br />

Infos unter: Tel. 089.4613 64-30, www.m-k-o.eu<br />

60 jAHRE


ChRiSTiANE OELZE<br />

18<br />

Als interpretin wichtiger Partien auf der Opernbühne, anspruchsvollem<br />

Lied- und Konzertrepertoire sowie geistlichen<br />

Werken hat sich Christiane Oelze international höchstes Ansehen<br />

erworben. Sie singt weltweit in den renommiertesten<br />

Opern- und Konzerthäusern und arbeitete mit berühmten Orchestern<br />

und Dirigenten zusammen, darunter Claudio Abbado,<br />

Pierre Boulez, herbert Blomstedt, Riccardo Chailly, Christoph<br />

von Dohnányi, Sir John Eliot Gardiner, Michael Gielen,<br />

Carlo Maria Giulini, Nikolaus harnoncourt, Christopher hogwood,<br />

Marek Janowski, Fabio Luisi, Sir Neville Marriner, Kurt<br />

Masur, Kent Nagano und Sir Simon Rattle.<br />

Zu den höhepunkten 2009 zählten Konzerte mit den<br />

Berliner Philharmonikern unter Sir Simon Rattle, den Münchner<br />

Philharmonikern unter Daniele Gatti, sowie Konzerte mit dem<br />

Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und Daniel


harding. im Sommer 2009 war Christiane Oelze unter anderem<br />

bei den Salzburger Festspielen und beim Lucerne Festival<br />

zu Gast. im ersten halbjahr 2010 sang sie u. a. die vier letzten<br />

Lieder von Richard Strauss (israel Philharmonic/Christoph von<br />

Dohnányi), Tippetts ›Child of our Time‹ (SWR Sinfonieorchester/<br />

Sir Roger Norrington), Strauss-Lieder auf einer Tournee mit<br />

der Sächsischen Staatskapelle Dresden (Neeme Järvi), Gustav<br />

Mahlers 4. Sinfonie beim Festival St. Denis (Orchestre National<br />

de France/Daniele Gatti) und beim Schleswig holstein Musikfestival<br />

(NDR Sinfonieorchester/ Christoph Eschenbach). in der<br />

Saison 2010/<strong>11</strong> stehen Mahlers 2. Sinfonie (Gürzenichorchester/Markus<br />

Stenz) auf dem Programm, das Brahms Requiem<br />

(Tournee mit Deutsches Symphonieorchester Berlin/Karl Friedrich<br />

Beringer wie auch Orchestre National de France/hartmut<br />

haenchen), die vier letzten Lieder von Richard Strauss (Brussels<br />

Philharmonic/Michel Tabachnik), Beethovens Missa Solemnis<br />

(Bamberger Symphoniker/ Christoph Eschenbach), Mahlers<br />

Wunderhornlieder (Düsseldorfer Symphoniker/Andrey Boreyko),<br />

seine 8. Sinfonie (Gewandhausorchester Leipzig/Riccardo<br />

Chailly) und eine Südamerika-Tournee mit dem Münchner<br />

<strong>Kammerorchester</strong>, sowie zahlreiche Liederabende.<br />

im Opernfach profilierte sich Christiane Oelze insbesondere<br />

mit Mozartpartien, so als Pamina in der ›Zauberflöte‹<br />

(unter anderem mit John Eliot Gardiner, yehudi Menuhin und<br />

an der Bayerischen Staatsoper in München), als Susanna in ›Le<br />

Nozze di Figaro‹ (Salzburger Festspiele), später dann als Gräfin,<br />

sowie als ilia in ›idomeneo‹ (Glyndebourne Festival 2003).<br />

Sie reüssierte ebenso mit der Partie der Mélisande in Debussys<br />

Oper ›Pelléas et Mélisande‹ (Glyndebourne) sowie in Rollen<br />

der klassischen Moderne wie etwa Regina in ›Mathis der<br />

Maler‹ von hindemith und Anne Trulove in ›The Rake‘s Progress‹<br />

von Strawinsky. Ein glänzendes Rollendebüt gab Christiane<br />

Oelze als Sophie in Peter Konwitschnys Neuinszenierung<br />

des ›Rosenkavalier‹ unter ingo Metzmacher an der hamburger<br />

Staatsoper im Jahr 2002. in Christoph Marthalers Produktion<br />

von ›Le Nozze di Figaro‹ an der Opéra National de Paris<br />

19


20<br />

sang Christiane Oelze die Rolle der Gräfin (Premiere April<br />

2006, Wiederaufnahme April 2008). im Oktober 2008 folgte an<br />

der Pariser Grand Opéra im Palais Garnier das Rollendebüt als<br />

Marenka in Smetanas ‹Die verkaufte Braut” (im tschechischen<br />

Original).<br />

Neben ihrer Tätigkeit im Opern- und Konzertbereich<br />

hat sich Christiane Oelze dem Aufbau eines anspruchsvollen<br />

und vielseitigen Liedrepertoires gewidmet, begleitet von Pianisten<br />

wie Mitsuko Uchida (Carnegie hall New york), Pierre-<br />

Laurent Aimard (Mozartwoche Salzburg), Julius Drake, Rudolf<br />

Jansen, Graham Johnson, Malcolm Martineau, Roger vignoles<br />

und von ihrem langjährigen Liedpartner Eric Schneider. viele<br />

ihrer Liedaufnahmen ernteten großes Lob in der Fachpresse,<br />

darunter Lieder von Anton Webern (Deutsche Grammophon),<br />

Goethe-vertonungen, und nicht zuletzt ›verbotene Lieder‹ der<br />

Exilkomponisten Ullmann, Korngold und Weill.<br />

Zu ihren jüngsten CD-Einspielungen zählen Beethovens<br />

Neunte Symphonie mit der Deutschen Kammerphilharmonie<br />

Bremen unter Paavo Järvi (RCA/SONy Music), Manfred<br />

Gurlitts ›Dramatische Gesänge‹ mit dem Rundfunksinfonieorchester<br />

Berlin für die ›Phoenix-Edition‹ sowie eine Aufnahme<br />

der Psalmen von Ernst Bloch mit dem Deutschen Symphonie<br />

Orchester Berlin unter Steven Sloane für ›Capriccio‹. Eine Neuaufnahme<br />

von Gustav Mahlers Wunderhorn-Liedern und der 4.<br />

Symphonie mit dem Gürzenich-Orchester unter Markus Stenz<br />

erschien im Sommer 2010.<br />

von 2003 bis 2008 unterrichtete Christiane Oelze als<br />

Professorin für Gesang an der Robert Schumann hochschule<br />

in Düsseldorf.


FRANçOiS XAviER ROTh<br />

Der 1971 in Frankreich geborene Dirigent François Xavier Roth<br />

wird ab der Spielzeit 20<strong>11</strong>/12 neuer Chefdirigent des SWR Sinfonieorchesters<br />

Baden-Baden und Freiburg. Derzeit ist Roth<br />

musikalischer Leiter des Orchestre Philharmonique de Liège<br />

sowie alternierender Gastdirigent des BBC National Orchestra<br />

of Wales. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn darüber<br />

hinaus mit dem London Symphony Orchestra, dem Ensemble<br />

intercontemporain sowie dem l’Orchestra Philharmonique de<br />

Radio France. Sein Repertoire reicht dabei von der Musik des<br />

17. Jahrhunderts bis hin zu zeitgenössischen Werken, von der<br />

Kammermusik bis zur Oper.<br />

François Xavier Roth studierte am Pariser Konservatorium<br />

bei Alain Marion und Janos Fürst. in Zusammenhang<br />

mit seinem Sieg beim Donatella Flick Dirigierwettbewerb wurde<br />

er im Jahr 2000 Assistenz-Dirigent des London Symphony<br />

Orchestra. 2003 gründete Roth das Orchester ›Les Siècles‹,<br />

welches für die Werke unterschiedlicher Epochen ein individuell<br />

angepasstes instrumentarium verwendet, oftmals im gleichen<br />

Konzert. Mit ›Les Siècles‹ gab er Konzerte in Frankreich,<br />

italien, Deutschland, England und Japan und erhielt den ›Diapason<br />

Découverte‹ für die bei Mirare erschienene CD mit<br />

Werken von Bizet und Chabrier. vor kurzem erschien beim<br />

neu gegründeten Label Les Siècles Live eine CD mit Berlioz<br />

21


NACHTMUSIK DER<br />

MODERNE 10|<strong>11</strong><br />

MÜNCHENER KAMMERORCHESTER<br />

04.06.20<strong>11</strong> | GEORG FRIEDRICH HAAS<br />

Einführungsgespräch mit Georg Friedrich Haas um 21 Uhr<br />

Konzertbeginn um 22 Uhr<br />

Pinakothek der Moderne, München<br />

Karten und Informationen T (089) 46 13 64-30<br />

ticket@m-k-o.eu, www.m-k-o.eu<br />

60 JAHRE<br />

22<br />

In freundlicher Zusammenarbeit mit


› Symphonie fantastique‹, ein Livemitschnitt vom Festival Berlioz<br />

aus La Cóte Saint-André.<br />

Beim Florida international Festival gab Roth im Jahr<br />

2007 sein USA-Debüt mit einem Gastspiel des London Symphony<br />

Orchestra. Darauf folgte die Zusammenarbeit mit weiteren<br />

bekannten Klangkörpern wie dem Orchestre de Paris, den<br />

Orchestern von Toulouse, Lyon, Strasburg und Lille, dem Orquestra<br />

Simfònica de Barcelona sowie mit dem Ensemble Modern<br />

und weiteren internationalen Ensembles. highlights der<br />

laufenden Saison sind Konzerte mit dem Finnish Radio Symphony<br />

Orchestra, dem Gulbenkian Orchestra, dem <strong>Münchener</strong><br />

<strong>Kammerorchester</strong> sowie ein Auftritt bei den Proms mit dem<br />

BBC National Orchestra of Wales.<br />

Neben Konzertdirigaten ist Roth auch engagierter<br />

Operndirigent. Für seine musikalische Leitung von Ambroise<br />

Thomas‘ ›Mignon‹ an der Opera Comique Paris und Jaques Offenbachs<br />

›hoffmans Erzählungen‹ an der Komischen Oper Berlin<br />

wurde er von der Presse sehr gelobt. in der nächsten Saison<br />

wird er an Produktionen von Offenbachs ›Les Brigands‹ und<br />

Mozarts ›idomeneo‹ mitwirken.<br />

23


MüNChENER<br />

KAMMERORChESTER<br />

24<br />

Das <strong>Münchener</strong> <strong>Kammerorchester</strong> hat eine einzigartige Programmatik<br />

zu seinem Markenzeichen gemacht und dafür in den<br />

letzten Jahren internationale Anerkennung gefunden. in seinen<br />

hoch gelobten Konzertprogrammen kontrastiert das MKO<br />

zeitgenössische Musik – teilweise in Uraufführungen – mit klassischen<br />

Werken. Damit glückt dem Ensemble immer wieder<br />

eine aufregende Balance zwischen Traditionspflege und dem<br />

intensiven Engagement für Neue Musik. Zahlreiche Auszeichnungen<br />

bestätigen diese Auffassung der Programmgestaltung<br />

klassischer Musik und unterstreichen das Selbstverständnis des<br />

Orchesters als deren Botschafter, darunter zweimal der Preis<br />

des Deutschen Musikverlegerverbandes für das beste Konzertprogramm<br />

(2001/02 und 2005/06).<br />

Rund sechzig Konzerte pro Jahr führen das Orchester,<br />

das sich aus Musikern vierzehn verschiedener Nationalitäten<br />

zusammensetzt, auf wichtige Konzertpodien in aller Welt.<br />

Allein in der Saison 2009/10 gastierte das MKO in bedeutenden<br />

europäischen Musikzentren wie dem Théâtre des Champs-<br />

Elysées und dem Théâtre du Châtelet in Paris, im Londoner<br />

Barbican Centre, der Philharmonie Luxembourg, der Dresdner<br />

Frauenkirche sowie bei Festivals wie dem Rheingau Musik Festival,<br />

dem Ultraschall Festival Berlin und den Tagen für Neue<br />

Musik in der Zürcher Tonhalle. in der Saison 2010/<strong>11</strong> stehen<br />

u. a. Tourneen nach Asien, Spanien, Skandinavien und Südamerika<br />

auf dem Plan des Orchesters.<br />

Das <strong>Münchener</strong> <strong>Kammerorchester</strong> wurde 1950 von<br />

Christoph Stepp gegründet und im Jahr 1956 von hans Stadlmair<br />

übernommen. Dieser leitete und prägte es bis in die 90er Jahre<br />

hinein. 1995 übernahm Christoph Poppen als Nachfolger von


MÜNCHENER KAMMERORCHESTER<br />

ARCHITEKTUR 10/<strong>11</strong><br />

8. ABONNEMENTKONZERT<br />

PRINZREGENTENTHEATER, 20 UHR<br />

MOjCA ERdMANN Sopran<br />

AlExANdER lIEBREICH Dirigent<br />

26<br />

60 jAHRE<br />

30.06.20<strong>11</strong><br />

ROBIN BlAZE Countertenor<br />

Giovanni Battista Pergolesi, ›Orpheus Kantate‹<br />

für Sopran und Orchester<br />

Klaus lang, ›vier gefäße. staub. licht.‹<br />

Auftragswerk des MKO (20<strong>11</strong>)<br />

Giovanni Battista Pergolesi, ›Stabat mater‹<br />

für Sopran, Countertenor, Streicher und Cembalo<br />

Konzerteinführung um 19.10 Uhr<br />

Infos unter: Tel. 089.4613 64-30, www.m-k-o.eu


Stadlmair die künstlerische Leitung des Orchesters und verlieh<br />

ihm innerhalb von wenigen Jahren ein neues, unverwechselbares<br />

Profil. Seit der Saison 2006/07 ist Alexander Liebreich<br />

Künstlerischer Leiter und Chefdirigent des MKO. im Zentrum<br />

des künstlerischen Wirkens des Orchesters steht die Reihe der<br />

Abonnementkonzerte im <strong>Münchener</strong> Prinzregententheater<br />

sowie eine Reihe von Sonderkonzerten wie die ›Nachtmusiken‹<br />

in der Pinakothek der Moderne, das jährliche <strong>Münchener</strong><br />

Aids-Konzert, das ›concert sauvage‹ ohne Ankündigung des<br />

Programms oder des Solisten, die ›carte blanche‹, die in loser<br />

Folge an bedeutende Persönlichkeiten der Kulturwelt vergeben<br />

wird, sowie das ›Projekt München‹, das mit verschiedenen<br />

Konzerten, Workshops, einer Orchesterpatenschaft<br />

mit dem Puchheimer Jugendkammerorchester und anderen<br />

Aktivi täten eine Zusammenarbeit mit institutionen im Jugend-<br />

und Sozialbereich zum Ziel hat. Eine regelmäßige Zusammenarbeit<br />

verbindet das MKO zudem mit der <strong>Münchener</strong> Biennale<br />

sowie mit der Bayerischen Theaterakademie und deren Leiter<br />

Klaus Zehelein.<br />

Das Orchester vergibt in jeder Spielzeit mehrere Kompositionsaufträge,<br />

so in jüngster Zeit an Erkki-Sven Tüür, Samir<br />

Odeh-Tamimi, Nikolaus Brass, Tigran Mansurian, Thomas<br />

Larcher, Georg Friedrich haas, Bernhard Lang, Mark Andre,<br />

Peter Ruzicka, Márton illés und Roland Moser.<br />

Bei ECM Records sind Aufnahmen des Orchesters<br />

mit Werken von hartmann, Gubaidulina, Bach und Webern,<br />

Mansurian, Scelsi, Barry Guy und valentin Silvestrov erschienen.<br />

Die erste Produktion unter Leitung von Alexander Liebreich<br />

mit Werken von Joseph haydn und isang yun (ebenfalls bei<br />

ECM) bezeichnete der ›New yorker‹ 2009 als eine ›der überzeugendsten<br />

Klassikaufnahmen der letzten Monate‹. im Frühjahr<br />

2010 erschien bei der Deutschen Grammophon ein Bach-<br />

Programm der Geigerin hilary hahn mit Christine Schäfer,<br />

Matthias Goerne und dem MKO unter Leitung von Alexander<br />

Liebreich. im April 20<strong>11</strong> erschien bei Sony eine Aufnahme mit<br />

den Ouvertüren von Gioachino Rossini.<br />

27


BESETZUNG<br />

violinen<br />

Daniel Giglberger Konzertmeister<br />

Theresa Bokany<br />

Romuald Kozik<br />

Nina Zedler<br />

Mario Korunic<br />

Nora Farkas*<br />

Max Peter Meis Stimmführer<br />

Christiane Plath*<br />

Bernhard Jestl<br />

Ulrike Knobloch-Sandhäger<br />

viktor Konjaev<br />

violen<br />

Kelvin hawthorne Stimmführer<br />

indre Mikniene<br />

Jano Lisboa<br />

Stefan Berg<br />

violoncelli<br />

Olivier Marron Stimmführer*<br />

Michael Weiss<br />

Benedikt Jira<br />

Kontrabass<br />

Sophie Lücke<br />

28<br />

Flöten<br />

Paolo Taballione*<br />

isabelle Soulas*<br />

Oboen<br />

vilem veverka*<br />

Sarah Weinbeer*<br />

Klarinette<br />

Olivier Patey*<br />

Fagotte<br />

Martynas Sedbaras*<br />

Ruth Gimpel*<br />

hörner<br />

Franz Draxinger*<br />

Alexander Boruvka*<br />

Trompeten<br />

Rupprecht Drees*<br />

Thomas Marksteiner*<br />

Pauke<br />

Raymond Curfs*<br />

Cembalo<br />

helene Lerch*<br />

Klavier<br />

Andreas Skouras*<br />

harmonium<br />

Julian Riem*<br />

Theorbe<br />

Mirko Arnone*<br />

* als Gast


KONZERTvORSChAU<br />

21.05.<strong>11</strong><br />

internationale Orgelwoche<br />

Musica Sacra<br />

Nürnberg, Sankt Sebald<br />

Chor des Bayerischen Rundfunks<br />

Peter Dijkstra Dirigent<br />

29.05.<strong>11</strong><br />

Kinderkonzert<br />

München, Prinzregententheater<br />

Alexander Liebreich Dirigent<br />

04.06.<strong>11</strong><br />

Komponistenporträt<br />

Georg Friedrich haas<br />

München, Pinakothek der Moderne<br />

Teodoro Anzellotti Akkordeon<br />

Kelvin hawthorne viola<br />

Alexander Liebreich Dirigent<br />

Südamerika-Tournee<br />

07.06.<strong>11</strong><br />

Rio de Janeiro, Teatro Municipal<br />

09.06.<strong>11</strong>/<strong>11</strong>.06.<strong>11</strong><br />

Sao Paulo, Sala Sao Paulo<br />

13.06.<strong>11</strong>/14.06.<strong>11</strong><br />

Buenos Aires, Teatro Colon<br />

15.06.<strong>11</strong><br />

Santiago de Chile, Teatro Municipal<br />

16.06.<strong>11</strong><br />

Restistencia, Sala Guido Marin<br />

Cristiane Oelze Sopran<br />

Daniel Giglberger Leitung und<br />

Konzertmeister<br />

25.06.<strong>11</strong><br />

Resonanzen – internationales<br />

Kulturfest<br />

St. Moritz, hotel Laudinella<br />

Mirijam Contzen violine<br />

hartmut Rohe viola<br />

Petru iuga Kontrabass<br />

30.06.<strong>11</strong><br />

8.Abonnementkonzert<br />

München, Prinzregententheater<br />

Mojca Erdmann Sopran<br />

Robin Blaze Countertenor<br />

Alexander Liebreich Dirigent<br />

29


UNSER hERZLiChER DANK GiLT…<br />

den öffentlichen Förderern<br />

Landeshauptstadt München, Kulturreferat<br />

Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst<br />

Bezirk Oberbayern<br />

dem hauptsponsor des MKO in der Saison 2010/<strong>11</strong><br />

European Computer Telecoms AG<br />

den Projektförderern<br />

BMW<br />

European Computer Telecoms AG<br />

Nemetschek AG<br />

Siemens AG<br />

Prof. Georg und ingrid Nemetschek<br />

Markus Berger<br />

Dr. Marshall E. Kavesh<br />

Andrea von Braun Stiftung<br />

Allianz Kulturstiftung<br />

Ernst von Siemens Musikstiftung<br />

Forberg-Schneider-Stiftung<br />

musica femina münchen e.v.<br />

dem Orchesterclub des MKO<br />

Roland Kuffler Gmbh, hotel München Palace<br />

Chris J.M. und veronika Brenninkmeyer<br />

Dr. Rainer Goedl<br />

Dr. Marshall E. Kavesh<br />

Johann Mayer-Rieckh<br />

Prof. Georg und ingrid Nemetschek<br />

30


den Mitgliedern des Freundeskreises<br />

Dr. Brigitte Adelberger | Dr. Gerd Bähr | Margit Baumgartner | Wolfgang<br />

Bender | Markus Berger | Tina Brigitte Berger | Ursula Bischof | Paul Georg<br />

Bischof | Dr. Markus Brixle | Alfred Brüning | Marion Bud-Monheim | Bernd<br />

Degner | Dr. Jean B. Deinhardt | Barbara Dibelius | Ulrike Eckner-Bähr<br />

Dr. Werner Fellmann | Dr. Andreas Finke | Guglielmo Fittante | Gabriele<br />

Forberg-Schneider | Dr. Martin Frede | Dr. Dr. h.c. Werner Freiesleben<br />

Eva Friese | Renate Gerheuser | Dr. Monika Goedl | Thomas Greinwald<br />

Dr. Ursula Grunert | Maja hansen | Rosemarie hofmann | Peter Prinz zu<br />

hohenlohe-Oehringen | Ursula hugendubel | Dr. Reinhard Jira<br />

Dr. Marshall E. Kavesh | Michael von Killisch-horn | Felicitas Koch |<br />

Gottfried und ilse Koepnick | Martin Laiblin | Dr. Stefan Madaus<br />

Dr. Reinhold Martin | Johann Mayer-Rieckh | Antoinette Mettenheimer<br />

Dr. Michael Mirow | Dr. Angela Moehring | Dr. Klaus Petritsch | Udo<br />

Philipp | Constanza Gräfin Rességuier | Dr. Angie Schaefer | Rupert<br />

Schauer | Dr. Ursel Schmidt-Garve | Pascal Schneider | Dr. Christoph<br />

Schwingenstein | heinrich Graf von Spreti | Wolfgang Stegmüller | Maleen<br />

Steinkrauß | Angela Stepan | Gerd Strehle | Angelika Urban | Christoph<br />

Urban | Dr. Wilhelm Wällisch | Josef Weichselgärtner | hanns W.<br />

Weidinger | Swantje von Werz | helga Widmann | Angela Wiegand<br />

Martin Wiesbeck | Caroline Wöhrl | heidi von Zallinger | horst-Dieter Zapf<br />

Der Freundeskreis ist ein zentraler Bestandteil des Erfolgs des <strong>Münchener</strong><br />

<strong>Kammerorchester</strong>s. Als Mitglied im Freundeskreis fördern Sie kontinuierlich<br />

die Arbeit des Orchesters und ermöglichen so außergewöhnliche und<br />

innovative Programme und Solisten. Durch Proben besuche, Werkstattgespräche<br />

mit Komponisten und Solisten sowie Reisen mit dem Orchester<br />

nehmen Sie aktiv am Konzertleben teil und erleben die einmalige<br />

Atmosphäre zwischen Musikern und Freunden.<br />

Werden auch Sie Mitglied im Freundeskreis des MKO und fördern Sie<br />

dieses Ensemble und seine Arbeit!<br />

Florian Ganslmeier, Telefon 089.461364-31<br />

hanna Schwenkglenks, Telefon 089.461364-30<br />

31


Wir danken ›Blumen, die Leben‹ am Max-Weber-Platz 9 für die freundliche Blumenspende<br />

<strong>Münchener</strong> <strong>Kammerorchester</strong> e.v.<br />

vorstand: Ruth Petersen, Dr. Rainer Goedl, Dr. Christoph-Friedrich<br />

Frhr. von Braun, Rupert Schauer, Michael Zwenzner<br />

Künstlerische Leitung: Alexander Liebreich<br />

Künstlerischer Beirat: Manfred Eicher, heinz holliger, Prof. Dr. Peter Ruzicka<br />

Kuratorium: Dr. Cornelius Baur, Chris Brenninkmeyer, Dr. Rainer Goedl, Dr. Stephan heimbach,<br />

Stefan Kornelius, Udo Philipp, heinrich Graf von Spreti<br />

Wirtschaftlicher Beirat: Dr. Markus Brixle, Maurice Lausberg,<br />

Dr. Balthasar Frhr. von Campen hausen<br />

Management<br />

Geschäftsführung: Florian Ganslmeier<br />

Konzertplanung: Marc Barwisch<br />

Konzertmanagement: Anne West, Martina Macher<br />

Marketing, Sponsoring: hanna B. Schwenkglenks<br />

Rechnungswesen: Grete Schobert<br />

impressum<br />

Redaktion: Anne West, Florian Ganslmeier<br />

Umschlag und Entwurfskonzept: Gerwin Schmidt, Schmidt/Thurner/von Keisenberg<br />

Layout, Satz: Christian Ring<br />

Druck: Steininger Offsetdruck Gmbh<br />

Redaktionsschluss: 6. Mai 20<strong>11</strong>, Änderungen vorbehalten<br />

Textnachweis<br />

Der Text ist ein Originalbeitrag für dieses heft. Nachdruck nur mit Genehmigung des Autors<br />

und des MKO.<br />

Bildnachweis<br />

S.8: Wonge Bergmann; S.<strong>11</strong>: Arnold Schönberg Center, Wien; S.18: Natalie Bothur;<br />

S.21: Jean Radel; S.25: Marek vogel


Haben Sie für Lena gestimmt?<br />

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Den Freizeichenton Ihres Handys durch Musik ersetzt?<br />

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MÜNCHENER KAMMERORCHESTER<br />

Oskar-von-Miller-Ring 1, 80333 München<br />

Telefon 089.46 13 64 -0, Fax 089.46 13 64 -<strong>11</strong><br />

www.m-k-o.eu

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