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CeBIT Telematics & Automotive World - automotiveIT

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2010 Eine Publikation von<br />

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Mobilität 3.0<br />

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� Interview. Daimler-Entwicklungschef<br />

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Thomas Weber über neue Antriebe<br />

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und Web-2.0-Technologien<br />

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• IT im Auto. Software wird verstärkt zur<br />

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Zielscheibe von Hackern<br />

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• Hintergrund. Die Elektromobilität<br />

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scheitert ohne geeignete Infrastruktur<br />

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Bits und Bytes<br />

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Die neue Mobilität<br />

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NEU!<br />

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Technologien – Produkte – Trends<br />

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Fotos: Claus Dick<br />

Making of #01<br />

Markus Stier<br />

Unser Autor recherchierte<br />

für seine Story über das<br />

Roboterauto „just in time“<br />

am anderen Ende der Welt.<br />

Möglich machte das ein<br />

Telepresence-Room.<br />

S. 66<br />

Claus Dick<br />

Unser Fotograf ist dort zu<br />

finden, wo Menschen und<br />

spannende Themen in Szene<br />

gesetzt werden. Er portraitierte<br />

den Entwicklungs-Boss<br />

von Daimler, Thomas Weber.<br />

S. 14<br />

Ralf Bretting<br />

Eine „Revolution unterm<br />

Blech“ nennt Ralf Bretting<br />

seinen Bericht über die<br />

Bedeutung der IT im Auto.<br />

Er beschreibt die Strategien<br />

der IT-Dienstleister.<br />

S. 10<br />

Ausgabe 01 · Editorial 3<br />

» Die Autoindustrie steht vor einem<br />

Paradigmenwechsel – die individuelle<br />

Mobilität verändert sich «<br />

Der kontinuierliche Anstieg der weltweiten Motorisierung geht<br />

zwangsläufig auch mit einer starken Zunahme des Verkehrsaufkommens<br />

und der Emissionen einher, vor allem in den in<br />

Zukunft dramatisch wachsenden Megacitys – ein Faktor, der die<br />

individuelle Mobilität nachhaltig verändern wird. Hinzu kommt,<br />

dass der Rohstoff Öl nur noch eine begrenzte Zeit zur Verfügung<br />

steht. Es muss also umgedacht werden. Das Auto von morgen ist<br />

nicht mehr das Auto von heute. Neue Antriebs- und Fahrzeugkonzepte<br />

werden ebenso benötigt wie moderne Verkehrsmittel<br />

und intelligente Technologien, mit denen sich die gewaltigen<br />

Verkehrsströme sinnvoll lenken lassen.<br />

Mit der Technologie 2.0 steht das Automobil vor seiner Renaissance,<br />

erklärt der Entwicklungschef von Daimler, Thomas Weber,<br />

gegenüber carIT (Seite 14). Die IT ist vielleicht nicht der Schlüssel,<br />

aber ein wesentlicher Mosaikstein in der individuellen Mobilität<br />

der Zukunft. Sei es die Leistungselektronik in Elektrofahrzeugen<br />

oder die längst überfällige Vernetzung des Automobils mit<br />

der Infrastruktur – ohne IT geht es nicht (mehr).<br />

Das neue Fachmagazin carIT, lieber Leser, informiert Sie erstmalig<br />

umfassend über IT-Technologien und Innovationen im Automobil.<br />

carIT wirft dabei bewusst einen Blick über den Tellerrand<br />

der IT. Der Grund: IT und „Business“ wachsen an der Nahtstelle<br />

Entwicklung langsam zusammen. Beispiele dafür sind das Mobilitätskonzept<br />

Car2go von Daimler oder das Megacity-Auto von<br />

BMW (Seite 60), bei dem Leichtbau eine wesentliche Rolle spielt.<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.<br />

Ihr Hilmar Dunker<br />

Chefredakteur<br />

01 · 2010


4 Inhalt · November 2010<br />

INHALT 01 2010<br />

Telematik. Die Projekte zur Verkehrstelematik<br />

sind zahlreich. Jetzt geht es um die<br />

konkrete Umsetzung » S. 34<br />

» Strategie<br />

IT im Auto<br />

Über 100 Jahre bestimmte die Mechanik<br />

den Automobilbau – jetzt drängen Bits<br />

und Bytes ins Auto vor. » S. 10<br />

Interview Thomas Weber<br />

Der Forschungs- und Entwicklungschef<br />

von Daimler über neue Technologien und<br />

die Rolle der Car-IT. » S. 14<br />

Fachkräftemangel<br />

Was muss getan werden, um den Standort<br />

Deutschland als Zukunftsmarkt für neue<br />

Technologien zu sichern? » S. 18<br />

» Rubriken<br />

Editorial ................................................... 3<br />

News ........................................................ 6<br />

Kompakt Mission ................................. 21<br />

Kompakt Produkte .............................. 46<br />

Kompakt Vision .................................... 58<br />

Vorschau/Impressum .......................... 70<br />

01 · 2010<br />

» Mission<br />

E-Mobility und Infrastruktur<br />

Die Elektromobilität soll zum Leitmarkt<br />

werden. Dafür wird allerdings eine geeignete<br />

IT-Infrastruktur benötigt. » S. 22<br />

Modellregion Elektromobilität<br />

Die Elektromobilität ist in der Realität<br />

angekommen. Sieben IKT-Modellprojekte<br />

gibt es dazu in Deutschland. » S. 24<br />

E-Mobility-Plattform<br />

Bosch setzt in Singapur eine softwarebasierte<br />

Diensteplattform auf Basis von<br />

Visual Rules um. » S. 27<br />

Das vernetzte Auto - ein Überblick<br />

Mit Entwicklungsgemeinschaften versuchen<br />

Verbände, Autoindustrie und<br />

IT-Unternehmen die Vernetzung voranzutreiben<br />

und Strukturen aufzubauen. » S. 28<br />

Telematik<br />

Die Technik funktioniert – jetzt geht es<br />

darum, die unterschiedlichen Dienste auf<br />

die Straße zu bekommen. » S. 34<br />

IT-Security<br />

Das Automobil wird zur Zielscheibe von<br />

Hackern. Die Industrie sucht fieberhaft<br />

nach Lösungen. » S. 36<br />

Mobilitätskonzepte<br />

Daimler initiiert das Carsharing-System<br />

Car2go und baut es unter Mitwirkung der<br />

IT zum Mobilitätskonzept aus. » S. 40<br />

C2X-Kommunikation<br />

Über die Fahrzeugvernetzung lassen sich<br />

proaktive Sicherheits- und Verkehrsmanagementsysteme<br />

aufbauen. » S. 44<br />

Titelfotos: Audi, Claus Dick Fotos: Claus Dick, Renault; rebelml/iStockphoto


Elektromobilität. Die Technologie ist<br />

auf dem Weg, doch in der Infrastruktur<br />

klaffen noch Lücken » S. 22<br />

» Produkte<br />

Vorschau E-Mobility-Modelle<br />

Nahezu alle Autobauer stellen E-Autos<br />

auf die Räder – die ersten kommen bereits<br />

jetzt auf den Markt. » S. 48<br />

Fahrbericht Peugeot iOn<br />

Mitsubishi und der PSA-Konzern kooperieren<br />

bei den Elektrofahrzeugen. carIT war<br />

mit dem iOn unterwegs. » S. 52<br />

Fahrbericht VW Golf blue-e-motion und<br />

Toyota Prius Plug-in Hybrid<br />

Die Megakonzerne setzen auf E-Antriebe<br />

und Plug-in-Technik. » S. 53<br />

Fahrbericht Renault Fluence Z.E.<br />

Der französische Autobauer startet 2011<br />

mit einem Elektro-Familienauto auf Basis<br />

des jüngst vorgestellten Fluence. » S. 54<br />

Frühwarnsystem von Continental<br />

Der Zulieferer entwickelt ein Assistenzsystem,<br />

das Autofahrer rechtzeitig vor<br />

Glatteis warnt. » S. 55<br />

BMW ConnectedDrive<br />

BMW will den Autoschlüssel zu einer Art<br />

Master Mind ausbauen. » S. 56<br />

» Vision<br />

BMW Megacity Vehicle<br />

BMW forciert das Elektroauto der Zukunft.<br />

Das Highlight des Stadtautos: eine Karosserie<br />

aus Kohlenstofffaser. » S. 60<br />

Audi e-tron Spyder<br />

Die Sportwagen-Studie zeigt das<br />

Machbare in Sachen neue Antriebe und<br />

Infotainment. » S. 64<br />

November 2010 · Inhalt 5<br />

Interview. Thomas Weber, Forschungs-<br />

und Entwicklungsvorstand von Daimler,<br />

über E-Mobility und IT » S. 14<br />

» Report<br />

Autonomes Auto<br />

Universitäten, Forschungseinrichtungen,<br />

Google und andere erproben derzeit das<br />

Roboterauto. carIT hat einem Institut über<br />

die Schulter geschaut. » S. 66<br />

01 · 2010


6 News · November 2010<br />

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..................... VW steht<br />

an der Spitze<br />

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.................... Mobile Alternativen<br />

stoßen auf Interesse<br />

Laut einer Studie des Beratungsunternehmens<br />

Capgemini würden zwischen<br />

30 und 40 Prozent der befragten Konsumenten<br />

mobile Alternativen – Carsharing<br />

oder Ride Share Services – neben<br />

dem klassischen Autokauf oder Leasing<br />

durchaus in Betracht ziehen. Dies gilt<br />

vor allem für die Schwellenmärkte und<br />

dabei besonders für brasilianische (79<br />

Prozent) und chinesische Konsumenten<br />

(64 Prozent). Weitere Infos zum Thema<br />

auch auf Seite 40.<br />

www.de.capgemini.com<br />

01 · 2010<br />

Jeder Vierte wartet auf den Elektro-Golf<br />

Meinungsumfrage: E-Golf ist der Favorit unter den Elektroautos.<br />

VW<br />

Toyota<br />

BMW<br />

Mercedes<br />

Umfrage. Wie bereit ist die Autokundschaft in Deutschland für den E-Automobilmarkt?<br />

Dieser Frage ging der TÜV Rheinland im Herbst in einer repräsentativen<br />

Meinungsumfrage unter 1000 Teilnehmern nach. Danach würde mehr als die Hälfte<br />

von ihnen ein Elektroauto kaufen, jeder Vierte wünscht sich ein E-Auto von VW. „Die<br />

Entwicklung von Elektromobilität wird von den Deutschen positiv gesehen. Aber<br />

viele warten noch auf den Elektro-Golf“, fasst Thomas Aubel, Executive Vice President<br />

Mobility des TÜV Rheinland, die Umfrage zusammen. Die weiteren Ergebnisse:<br />

Männer stehen dem Thema E-Mobilität aufgeschlossener gegenüber und<br />

Oberklassefahrer würden sich ein E-Auto als Zweitfahrzeug anschaffen. Die Marke<br />

Toyota genießt einen Imagevorteil. Als positive Aspekte von Elektroautos bewerten<br />

über 36 Prozent der Umfrageteilnehmer den Umweltschutz, 26 Prozent die Unabhängigkeit<br />

von der Ressource Öl sowie 22 Prozent geringe Betriebskosten. Gründe<br />

für Einschränkungen in ihrer unabhängigen Mobilität sehen 36 Prozent in der langen<br />

Batterieladedauer, 29 Prozent im begrenzten Aktionsradius und 17 Prozent in<br />

der oftmals limitierten Höchstgeschwindigkeit von maximal 120 km/h. Auch der<br />

Kostenfaktor spielt eine Rolle bei der Akzeptanz von Elektroautos. So glauben vier<br />

von fünf Befragten nicht daran, dass die Menschen in Deutschland bereit sind, aus<br />

Umweltgründen einen höheren Preis für ein E-Auto zu zahlen.<br />

www.tuv.com<br />

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...................... Bosch kritisiert die<br />

Förderpolitik der Regierung<br />

Presseberichten zufolge äußerte Bosch-<br />

Chef Franz Fehrenbach auf einer Podiumsdiskussion<br />

seinen Unmut über<br />

die Förderpolitik der Bundesregierung<br />

in Bezug auf die Modellregionen der<br />

Elektromobilität. Fehrenbach wirft der<br />

Regierung offensichtlich in diesem Zusammenhang<br />

planlose Staatshilfe vor.<br />

Auch die Förderung der Batterietechnologie<br />

sieht Fehrenbach als kritisch an,<br />

weil Lithium-Ionen-Speicher für E-Autos<br />

nicht unbedingt geeignet seien.<br />

www.ftd.de<br />

8,1 %<br />

8,1 %<br />

Opel 8,1 %<br />

15,0 %<br />

24,6 %<br />

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...................................................<br />

.................... Mit E-Autos wird im<br />

ersten Zyklus kein Geld verdient<br />

Für Norbert Reithofer, Vorstandschef<br />

von BMW, ist klar: Im ersten Lebenszyklus<br />

wird mit den jetzt auf den Markt<br />

kommenden Elektroautos kein Geld<br />

verdient. Zu hoch sind die Entwicklungskosten<br />

für die neuen Fahrzeuge. Bestes<br />

Beispiel: das Megacity Vehicle von BMW,<br />

das derzeit entwickelt wird (Seite 60)<br />

und 2013 auf den Markt kommen soll.<br />

Aus diesem Grund fordert der Konzern-<br />

Boss von der Bundesregierung in Berlin<br />

Anschubfinanzierungen.<br />

www.<strong>automotiveIT</strong>.eu<br />

Quelle: TÜV Rheinland, repräsentative Umfrage, Oktober 2010<br />

Fotos: Volkswagen, VDA


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»»» Kommentar<br />

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zur wachsenden Bedeutung der IT für<br />

den Umweltschutz in der Automobilindustrie<br />

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..................................................<br />

Hans-Georg Frischkorn, Geschäftsführer<br />

des Verbandes der Automobilindustrie<br />

„Nachhaltigkeit hat in der Automobilindustrie<br />

oberste Priorität. Die Reduktion<br />

von Verbrauch und CO 2 -Emissionen<br />

steht daher bei allen Entwicklungen<br />

im Vordergrund. Wer annimmt, die<br />

IT spiele hierbei keine Rolle, der irrt.<br />

So zählten aerodynamisch optimierte<br />

Nutzfahrzeugkonzepte zu den Stars der<br />

IAA in Hannover. Diese wären ohne den<br />

Einsatz des Computer Aided Engineering<br />

undenkbar, ebenso wie hocheffiziente<br />

Motortechnologien ohne Steuerungssoftware.<br />

Gleichzeitig wird die<br />

Telematik – Stichwort vorausschauende<br />

Verkehrslenkung – immer wichtiger. Mit<br />

Elektrofahrzeugen wird die Bedeutung<br />

von IT weiter zunehmen, sei es, um gezielt<br />

regenerativen Strom günstig zu<br />

tanken oder um in Kombination mit anderen<br />

Verkehrsträgern uneingeschränkt<br />

unterwegs zu sein. Eine umweltfreundliche<br />

individuelle Mobilität erfordert IT.“<br />

...................................................<br />

...................................................<br />

.................... Angebot an E-Autos<br />

wird Nachfrage übersteigen<br />

Das Angebot an Elektrofahrzeugen<br />

wird schon in naher Zukunft die Nachfrage<br />

weit übersteigen. Bis zum Jahr<br />

2015 werden alle Autohersteller batteriebetriebene<br />

Fahrzeuge anbieten.<br />

Das Problem: Die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen<br />

wird bis zum Jahr 2015<br />

weltweit nur bei rund 0,5 Millionen Einheiten<br />

liegen. Die Folge werden massive<br />

Absatzprobleme und unterausgelastete<br />

Produktionskapazitäten sein. Zu<br />

diesem Ergebnis kommt das Institut für<br />

Automobilwirtschaft (IFA) an der Hochschule<br />

Nürtingen-Geislingen.<br />

www.ifa-info.de<br />

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...................................................<br />

................... Erheblicher Zuwachs<br />

bei Hybrid-Nutzfahrzeugen<br />

Der Markt für Nutzfahrzeuge wird grün.<br />

Laut einer A.T.-Kearny-Studie wird zum<br />

Jahr 2020 der Marktanteil alternativer<br />

Antriebe erheblich ansteigen. Der Studie<br />

zufolge können Hybride bis 2020<br />

in vielen Segmenten und Regionen<br />

Marktanteile zwischen 15 und 50 Prozent<br />

erreichen. Die Gesamtstückzahl an<br />

Hybriden wird bis 2020 bei schweren<br />

und mittelschweren Nutzfahrzeugen<br />

weltweit auf über 300 000 Fahrzeuge<br />

pro Jahr anwachsen. Inklusive leichter<br />

Nutzfahrzeuge sind mehr als eine Million<br />

Hybride pro Jahr zu erwarten. Für<br />

Zulieferer ergeben sich daraus Wachstumspotenziale<br />

in der Entwicklung.<br />

www.atkearney.com<br />

.................................................<br />

...................... Mechatronik statt<br />

Mechanik im Auto der Zukunft<br />

Das Innovationsforum „Energieeffiziente<br />

Elektrik- und Elektronik-Architekturen<br />

im Automobil der Zukunft“<br />

der TU Ilmenau wird vom Bundesforschungsministerium<br />

im Rahmen der<br />

Innovationsinitiative „Unternehmen Region“<br />

gefördert. Ziel des Forums: Die<br />

Forscher sollen Alternativen zur derzeit<br />

verwendeten Fahrzeugelektrifizierung<br />

entwickeln. Mit an Bord: Forschungsund<br />

Entwicklungseinrichtungen sowie<br />

Zulieferunternehmen.<br />

www.tu-ilmenau.de<br />

...................................................<br />

...................................................<br />

.................... VW fördert verstärkt<br />

Forschung in Argentinien<br />

Eine Kooperation für Ausbildung, Forschung<br />

und Entwicklung haben der<br />

Volkswagen-Konzern und das Land<br />

Argentinien vereinbart. Die Universität<br />

Tecnológica Nacional am Volkswagen-<br />

Standort Pacheco richtet die neuen Studiengänge<br />

Ingenieurwissenschaften<br />

und Technik ein und wird zu einem<br />

wissenschaftlichen Zentrum für Mobilitätsthemen<br />

entwickelt. Für die dafür<br />

erforderliche Infrastruktur und Ausstattung<br />

stellt der Automobilkonzern der<br />

argentinischen Universität 2,5 Millionen<br />

US-Dollar zur Verfügung.<br />

www.volkswagenag.com<br />

November 2010 · News 7<br />

01 · 2010


8 News · November 2010<br />

Termine<br />

Herbst 2010<br />

VDE-Kongress E-Mobility<br />

8.–9. November 2010, Leipzig<br />

Der VDE erwartet rund 1500 Teilnehmer<br />

aus verschiedenen Branchen.<br />

� www.vde.com<br />

Electronica 2010<br />

9.–12. November 2010, München<br />

Der Wandel zur automobilen<br />

Elektromobilität ist ein Topthema.<br />

� www.electronica.de<br />

Comparc<br />

22. November 2010, Berlin<br />

Autosar zwischen Entwicklung und<br />

konkreter Umsetzung lautet das<br />

Thema des Fraunhofer-Kongresses.<br />

� www.isst.fraunhofer.de<br />

Automobiles Cockpit<br />

14.–15. Dezember, Sindelfingen<br />

Fachkongress unter anderem zum Thema<br />

Integration von Zukunftsfunktionen<br />

und Bedienkonzepten ins Cockpit.<br />

� www.vdi.de<br />

Kurz notiert<br />

.News aus der Branche<br />

Keine staatliche Förderung<br />

Die Absage der Bundesregierung an<br />

eine steuerliche Förderung von FuE-<br />

Aktivitäten in dieser Legislaturperiode<br />

stößt bei Industrie und Verbänden<br />

auf Widerstand und wird scharf kritisiert.<br />

Experten sprechen von einer klaren<br />

Benachteiligung im internationalen<br />

Vergleich.<br />

Google setzt auf Roboterautos<br />

Der Internetkonzern geht neue Wege.<br />

Google experimentiert mit so<br />

genannten Roboterfahrzeugen, die sich<br />

völlig autonom fortbewegen können.<br />

Die Testflotte besteht aus sieben Autos.<br />

Eine Million E-Autos in China<br />

Laut Plänen der chinesischen<br />

Regierung soll ab dem Jahr 2020<br />

rund eine Million Autos mit E-Antrieb/<br />

Hybridtechnologie produziert werden.<br />

Die Regierung will zudem den Kauf<br />

von Elektrofahrzeugen mit staatlichen<br />

Anschubfinanzierungen erst einmal<br />

fördern.<br />

01 · 2010<br />

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...................... IT-Experten gesucht<br />

Studie. Die Zahl der Arbeitsplätze in der ITK-Branche steigt in diesem Jahr auf den<br />

Rekordwert von 843 000. Dies sind rund 8000 mehr als vor einem Jahr. Die Anbieter<br />

von Informationstechnik, Telekommunikation und Internetdiensten sind damit hinter<br />

dem Maschinenbau zweitgrößter Arbeitgeber in der deutschen Industrie – noch<br />

vor der Automobil- oder der Elektroindustrie. Wie die Bitkom-Studie auch zeigt,<br />

bleibt der Mangel an qualifiziertem Personal ein großes Problem. Fast die Hälfte<br />

(47 Prozent) der Befragten sagt, dass es einen Fachkräftemangel bei IT-Experten<br />

gibt. Ein wesentlicher Grund für diese strukturelle Lücke ist neben den Schwächen<br />

des deutschen Bildungswesens der steigende Bedarf an Hochqualifizierten. Zwei<br />

Drittel der Firmen geben an, dass sie in Zukunft mehr IT-Experten mit Hochschulabschluss<br />

benötigen. Wegen des schärfer werdenden Expertenmangels mahnt der<br />

Bitkom neue Anstrengungen in der Bildungspolitik und bei der Zuwanderung an.<br />

www.bitkom.org<br />

Fachkräftemangel nimmt zu<br />

Die Hälfte der Unternehmen sieht eine Lücke.<br />

2010<br />

2009<br />

2008<br />

....................................................<br />

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................... Die <strong>CeBIT</strong> setzt 2011<br />

verstärkt auf Verkehrstelematik<br />

Unter „<strong>Telematics</strong> & <strong>Automotive</strong> <strong>World</strong>“<br />

präsentiert die <strong>CeBIT</strong> 2011 vom 1. bis 5.<br />

März in Halle 7 das ganze Spektrum professioneller<br />

Verkehrstelematik. Ausstellungsschwerpunkte<br />

sind Navigation und<br />

Information, Verkehrsmanagement, Sicherheit,<br />

Transport und M2M (Machineto-Machine<br />

Communication). Das Angebot<br />

reicht von mobilen Navigations- und<br />

kooperativen Fahrerassistenzsystemen<br />

über Location Based Services bis zum<br />

digitalen Flottenmanagement.<br />

www.<strong>automotiveIT</strong>.eu<br />

34 %<br />

47 %<br />

46 %<br />

2007 54 %<br />

Quelle: Bitkom, Basis: alle ITK-Unternehmen<br />

.....................................................<br />

.....................................................<br />

................ PSA-Konzern und BMW<br />

kooperieren bei Hybridantrieben<br />

Beide Konzerne wollen künftig noch enger<br />

zusammenarbeiten. Vereinbart ist<br />

die gemeinsame Entwicklung und Fertigung<br />

von Komponenten für Fahrzeuge<br />

mit elektrifiziertem Antrieb. Eine entsprechende<br />

Absichtserklärung haben<br />

BMW-Vorstandschef Norbert Reithofer<br />

und PSA-Chef Philippe Varin unterzeichnet.<br />

Eingesetzt werden sollen die Komponenten<br />

in Fahrzeugen mit Frontantrieb.<br />

Beide Autobauer versprechen sich<br />

im Einkauf signifikante Skaleneffekte.<br />

www.<strong>automotiveIT</strong>.eu<br />

Foto: Sabina Vogel


Lösungen für die Zukunft finden.<br />

Mit Ihnen.<br />

Neue Ideen gehen wir voller Energie an. Da können Sie uns beim Wort nehmen.<br />

Denn als erster Automobilhersteller integrierte Daimler die Lithium-Ionen-Batterie<br />

serienfähig in Hybridfahrzeuge. Nicht nur neue Antriebskonzepte treiben uns an,<br />

sondern z. B. auch in der Logistik, der Produktion, im Vertrieb, im Einkauf oder<br />

in der Infor mationstechnologie gestalten unsere Mitarbeiter die Zukunft der<br />

Mobilität. Wenn Sie dabei sein wollen, können wir gemeinsam Lösungen für die<br />

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10 Strategie · IT im Auto<br />

01 · 2010<br />

Fotos: BMW, Daimler, Renault


Revolution unterm Blech<br />

Für mehr als hundert Jahre war die Automobilindustrie fast ausschließlich<br />

in der mechanischen Welt zuhause. Jetzt bestimmen<br />

zunehmend Bits und Bytes Gegenwart und Zukunft der Branche.<br />

Wer früher Autos sehen wollte, die<br />

ihrer Zeit voraus waren, musste<br />

ins Kino. Knight Rider oder James Bond<br />

waren State of the Art. Navigation über<br />

piepsende Peilsender und ein künstlicher<br />

Horizont, der bei wilden Verfolgungsjagden<br />

das Armaturenbrett in eine Art<br />

Flugzeugcockpit verwandelte, ließen ein<br />

staunendes Publikum zurück. Heute verfügt<br />

praktisch jeder Mittelklasse-Pkw mit<br />

Serienausstattung über mehr computergesteuerte<br />

Intelligenz als alle Aston Martin<br />

von 007 zusammen – Raketenwerfer<br />

und Schleudersitze einmal ausgenommen.<br />

Beispiele hierfür: Abstandsregelsysteme<br />

oder das inzwischen fast schon<br />

selbstverständliche Navigationssystem.<br />

Das moderne Fahrzeug denkt mit.<br />

Jetzt steht der nächste Quantensprung<br />

bevor: Das Internet drängt mit aller<br />

Macht ins Auto. Und mit ihm jede Menge<br />

Daten, Dienste und Applikationen.<br />

Praktisch alle Hersteller arbeiten daran,<br />

spätestens in drei bis vier Jahren neue<br />

Fahrzeuggenerationen online und auf<br />

die Straße zu bringen. Rein äußerlich<br />

werden sich Pkw und Trucks evolutionieren.<br />

Unter dem Blechkleid aber tobt<br />

eine Revolution.<br />

„Hersteller, die die unterschiedlichen<br />

Auswirkungen des Internets auf ihre<br />

Fahrzeuge nicht beachten, die den Aspekten<br />

der Vernetzung und der Integration<br />

externer Endgeräte heute nicht<br />

genügend Beachtung schenken, laufen<br />

Gefahr, im wahrsten Sinn des Wortes<br />

den Anschluss zu verlieren“, warnt Stefan<br />

Bratzel, der an der Fachhochschule<br />

der Wirtschaft in Bergisch Gladbach das<br />

Center of <strong>Automotive</strong> leitet. Damit nicht<br />

genug: Der Trend, Internetfunktionen<br />

ins Automobil zu integrieren und die<br />

Fahrzeuge untereinander und mit ihrer<br />

Umwelt zu vernetzen, werde nicht nur<br />

das Produkt selbst revolutionieren, sondern<br />

die gesamte Industrie nachhaltig<br />

verändern. „Vom Produktionsnetzwerk<br />

bis in den Handel – entlang der traditionellen<br />

Wertschöpfungskette sehen wir<br />

zahlreiche Implikationen.“ Ab 2016 soll<br />

für die Mehrheit der Verbraucher in den<br />

etablierten Automobilmärkten die Vernetzung<br />

ihrer Fahrzeuge ein wichtiges<br />

Kaufkriterium darstellen. „Für Kunden<br />

von Premiumautomarken wird dieser<br />

Zeitpunkt sogar früher erreicht“, sagt<br />

Thilo Koslowski vom Marktforschungsunternehmen<br />

Gartner. Der Analyst ist<br />

davon überzeugt, dass bei der Modellwahl<br />

künftig vor allem eine Rolle spielt,<br />

wie das Automobil datentechnisch an die<br />

Außenwelt angebunden ist und was Nutzer<br />

während der Fahrt tun können.<br />

Tatsächlich: Viel Zeit, die wir im Auto<br />

verbringen, ließe sich unter Beachtung<br />

aller Sicherheitsaspekte besser nutzen.<br />

Zum Beispiel mit neuen Online-Diensten<br />

und Miniprogrammen, so genannten<br />

Apps. Sie können jede Menge aktueller<br />

Informationen entlang der Strecke liefern<br />

und sogar mobiles Arbeiten während<br />

der Fahrt ermöglichen. Im Netz<br />

soll künftig die ganze Bandbreite persönlicher<br />

Daten zum Abruf bereitstehen:<br />

eigene Musik oder Hörbücher, private<br />

und geschäftliche Kontakte und Mails,<br />

Dokumente. Die Deutsche Telekom sieht<br />

hier ein Milliardengeschäft und will<br />

ihren Kunden die Grundlagen für ein<br />

vernetztes Arbeiten und Leben auch im<br />

Fahrzeug bereitstellen. Mehrere Initia-<br />

IT im Auto · Strategie 11<br />

tiven mit der Automobilindustrie laufen<br />

bereits. Darunter mit BMW, MAN und<br />

dem Zuliefererkonzern Continental, mit<br />

dem auf der letzten <strong>CeBIT</strong> ein Showcase<br />

für Infotainmentdienste der neuen Generation<br />

vorgestellt wurde.<br />

Marktuntersuchungen zufolge sollen Autofahrer<br />

in Deutschland und Frankreich<br />

bereit sein, für verkehrsrelevante und<br />

sichere Services rund zehn Euro pro Monat<br />

zu bezahlen. Deshalb wird zwischen<br />

Wolfsburg und München mit Hochdruck<br />

an einer Vielzahl neuer Online-Dienste<br />

und einem erfolgversprechenden Businessmodell<br />

gearbeitet. „Wir investieren<br />

in den nächsten fünf Jahren einen signifikanten<br />

Betrag, um diesen Markt als Innovator<br />

zu entwickeln“, sagt Horst Leonberger,<br />

der bei der Deutschen Telekom<br />

das Konzerngeschäftsfeld Vernetztes<br />

Fahrzeug leitet. Zu den wichtigsten Aufgaben<br />

zählt, die Bedienung von Internetapplikationen<br />

autogerecht zu gestalten.<br />

Bislang ist die Eingabe nicht an die besondere<br />

Situation des Fahrers angepasst<br />

und erfolgt noch recht umständlich über<br />

menügesteuerte Displays und Drehknöpfe.<br />

Dass es auch anders geht, haben<br />

die Entwickler von Apple gezeigt. Sie<br />

setzten mit Look and Feel beim iPhone<br />

den bis heute gültigen Benchmark für<br />

eine zeitgemäße Nutzung des mobilen<br />

Internets. Kein Wunder also, dass die<br />

Telekom stark in Richtung Apps und berührungsempfindliche<br />

Bedienung, kombiniert<br />

mit einer intuitiven Sprachsteuerung,<br />

denkt – so soll künftig auch im<br />

Auto ein schneller, bequemer und vor<br />

allem sicherer Zugriff auf vorkonfigurierte<br />

Online-Services und Inhalte möglich<br />

werden. Eine professionelle Ver-<br />

01 · 2010


12 Strategie · IT im Auto<br />

schlüsselung der Kommunikation und<br />

der erzeugten Profildaten während der<br />

Fahrt garantiert die Sicherheit von Daten<br />

und Privatsphäre.<br />

Erfolgsentscheidend ist die User Experience.<br />

Gerade nachwachsende Fahrergenerationen<br />

werden immer stärker<br />

die Möglichkeiten, die ihnen moderne<br />

Smartphones und Netbooks bieten, mit<br />

den Informations- und Unterhaltungsangeboten<br />

im Fahrzeug vergleichen.<br />

Das ist harte Konkurrenz und für die<br />

gesamte Automobilindustrie eine riesige<br />

Herausforderung. Hier treffen zwei<br />

völlig verschiedene Technikwelten mit<br />

unterschiedlichen Entwicklungszyklen<br />

aufeinander. Experten wie Stefan Bratzel<br />

gehen deshalb davon aus, dass es<br />

zu Kooperationen kommen wird. „Die<br />

Fahrzeughersteller müssen sich darauf<br />

einstellen, künftig mit einer Vielzahl unterschiedlicher<br />

Akteure eng zusammenzuarbeiten,<br />

deren Hauptgeschäftsfeld<br />

außerhalb der Automobilindustrie liegt<br />

und die in ihren Märkten zum Teil deutlich<br />

schneller unterwegs sind.“<br />

Einen enormen Schub für Informationstechnologien<br />

im Fahrzeug wird die<br />

Elektromobilität bringen. Damit Autos<br />

massenhaft mit Strom unterwegs sein<br />

können, müssen sie das Internet sozusagen<br />

als Grundbaustein mit an Bord<br />

01 · 2010<br />

haben. Ohne intelligente IT-Systeme<br />

und eine weitreichende Vernetzung mit<br />

der noch zu schaffenden Stromnetz- und<br />

Ladeinfrastruktur werden Akzeptanz,<br />

Nachfrage und Verbreitung der E-Cars<br />

hinter den hochgesteckten Erwartungen<br />

der Politik zurückbleiben.<br />

Die technischen Herausforderungen, um<br />

die bisher weitgehend unabhängigen<br />

Bereiche Fahrzeug, Verkehr und Energie<br />

zusammenzuführen, sind immens.<br />

Ladestationen zum Beispiel müssen als<br />

Teil eines intelligenten Stromnetzes mit<br />

einem zunehmend dynamischen Energieverbrauch<br />

klarkommen. Standortunabhängige<br />

und benutzerfreundliche<br />

Abrechnungssysteme gehören ebenso<br />

dazu wie die zentrale Steuerung von Informationsströmen<br />

im Fahrzeug selbst.<br />

Noch in diesem Jahr startet Hewlett-<br />

Packard zusammen mit einem Partner<br />

den weltweiten Roll-out von Telematikservices<br />

für einen japanischen Hersteller<br />

von Elektrofahrzeugen. Dazu gehört<br />

beispielsweise eine erweiterte Navigationslösung,<br />

die die Suche nach Ladestationen<br />

entlang der Fahrstrecke ermöglicht<br />

und aktuelle Informationen über Verfügbarkeit<br />

und Preise liefert. „Diese Lösung<br />

wird aktuell in Japan auf den Markt gebracht.<br />

Der weltweite Roll-out erfolgt<br />

mit der Einführung des Fahrzeugs in den<br />

kommenden Monaten“, erklärt Oliver<br />

Bahns, der für HP weltweit Kunden in<br />

der Automobilindustrie betreut. „Unsere<br />

Dienste werden dadurch zu einem festen<br />

Bestandteil des Mobilitätsangebots.“ Zudem<br />

diskutiert HP derzeit intern, ob es<br />

künftig eine eigene Nachrüstlösung geben<br />

soll, um Autos zu vernetzen. Selbst<br />

ein Car-PC scheint nach dem Kauf der<br />

Firma Palm möglich. „Das Betriebssystem<br />

WebOS ist ein ganz wesentlicher<br />

Eckpfeiler unserer Mobility-Strategie“,<br />

verrät Oliver Bahns. „Da ist es nur logisch,<br />

wenn wir auch über dessen Verwendung<br />

im Kontext ‚Connected vehicle‘<br />

intensiv nachdenken.“<br />

All diese Beispiele geben einen Vorgeschmack<br />

darauf, was Mobilität 2.0<br />

ausmachen kann. Welche Produkte und<br />

Services sich am Ende durchsetzen,<br />

kann freilich noch niemand sagen. Eines<br />

aber ist klar: Google und Social-Media-<br />

Angebote im Auto allein werden kaum<br />

reichen, um dauerhaft erfolgreiche Geschäftsmodelle<br />

zu etablieren. Gute Car-<br />

IT muss das Fahrzeug und seinen Fahrer<br />

in den Mittelpunkt stellen und einen<br />

echten Mehrwert bieten. Am besten einen,<br />

auf den schon bald niemand mehr<br />

verzichten möchte.<br />

Autor: Ralf Bretting


Damit der Weg<br />

das Ziel ist<br />

Harman automotive steht für automobile audio-, Entertainment-, Informations-<br />

und Kommunikations-Systeme auf höchstem niveau. Vom Premium-audiosystem<br />

bis hin zum kompletten high-end Infotainment-System mit navigation, anbindung<br />

mobiler Unterhaltungselektronik, Sprachbedienung, multimedia-Playern, Telefon-<br />

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Entertainment bietet Harman automotive eine mobile Welt voller faszinierender<br />

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© 2010 Harman International Industries, Incorporated. alle rechte vorbehalten. aKG, Harman Kardon, Lexicon, mark Levinson, Infinity und JBL sind Handelsmarken von Harman International Industries, Incorporated, eingetragen in den Vereinigten Staaten und/oder in anderen Ländern.


14 Strategie · Interview<br />

01 · 2010<br />

Fotos: Claus Dick


_Herr Weber, die Automobilindustrie steht offensichtlich vor einem Paradigmenwechsel: Können Elektromotor<br />

und Brennstoffzelle wirklich den Verbrennungsmotor langfristig ablösen?<br />

Der Verbrennungsmotor hat sich über einen Zeitraum von 125 Jahren entwickelt und besitzt immer noch großes<br />

Potenzial. Um langfristig erfolgreich zu sein, brauchen wir einen Mix von Technologien. Das Schlüsselwort<br />

heißt in diesem Zusammenhang sicherlich: Elektrifizierung des Antriebsstranges. Klar ist, wenn wir Zero Emission<br />

anstreben, wird das ausschließlich rein elektrisch möglich sein und hier kommen wir sehr gut voran.<br />

_ Werden wir uns künftig – ausschließlich – mit Zero-Emission-Technologie fortbewegen können?<br />

Langfristig wird es so sein, dass sich vor allem in den Ballungsräumen dieser Welt Elektromobilität durchsetzen<br />

wird. In anderen Regionen und für andere Anwendungsfälle, wie zum Beispiel im Überland- oder Langstreckenverkehr,<br />

wird sich der gerade angesprochene Mix aus verschiedenen Antriebstechnologien – vom Hightech-<br />

Verbrennungsmotor mit oder ohne Hybridmodul – widerspiegeln. Denn aufgrund begrenzter Reichweiten und<br />

deutlich längeren Ladezeiten – gerade bei batterieelektrischen Fahrzeugen – werden auch solche innovativen<br />

Konzepte in Zukunft sinnvoll und notwendig sein.<br />

_Mittelfristig ist der Verbrennungsmotor also nicht wegzudenken?<br />

Für uns stellt der Hightech-Verbrennungsmotor auch in den nächsten Jahrzehnten das Rückgrat der Mobilität<br />

dar. Wir ergänzen ihn aber – je nach Einsatzgebiet und Fahrprofil – gezielt durch Hybridmodule. Hinzu kommen<br />

Null-Emissions-Fahrzeuge in Form von Elektroautos mit Brennstoffzelle oder Batterie. Mit diesen Technologien<br />

sichern wir eine nachhaltige Mobilität auch in der Zukunft.<br />

_Sie schieben derzeit zusammen mit dem chinesischen Autobauer BYD eine eigene Marke für Elektromobilität<br />

an – ist China der künftige Megamarkt für Elektroautos?<br />

Gerade in China finden wir Rahmenbedingungen vor, für die Zero-Emission-Elektrofahrzeuge optimale Lösungsansätze<br />

bieten. Die Regierung hat das erkannt und treibt die Elektromobilität daher stark voran. Und als<br />

führender Automobilhersteller in Sachen Elektromobilität wollen und werden wir diese Entwicklung maßgeblich<br />

mit vorantreiben. Mit BYD haben wir einen geeigneten Partner gefunden, um insbesondere die marktspezifischen<br />

Herausforderungen mit einer eigenständigen Marke in China für China anzugehen.<br />

_Lassen Sie uns über die Brennstoffzelle reden. Welche Bedeutung kommt dieser Technologie zu?<br />

Die wichtigste Botschaft lautet: Auch das Brennstoffzellenauto ist ein Elektroauto. Und im Gegensatz zu batterieelektrischen<br />

Autos, die Reichweiten von rund 150 bis 200 Kilometern haben, realisieren wir in Elektrofahrzeugen<br />

mit Brennstoffzelle problemlos doppelt so große Reichweiten. Und: Das Brennstoffzellenauto lässt<br />

sich in nur drei Minuten betanken und ist auch für größere Fahrzeuge bis hin zu Bussen geeignet. Die Brennstoffzellentechnologie<br />

in Elektrofahrzeugen ist damit ein wesentlicher Baustein auf dem Weg zu einem breiten<br />

Flächeneinsatz von Null-Emissions-Fahrzeugen. Daher geben wir hier richtig Gas.<br />

_Ist das Thema Brennstoffzelle als Basis für eine künftige Elektromobilität in Berlin wirklich angekommen?<br />

Es gab natürlich auch politische Diskussionen, wie das Thema der emissionsfreien Elektromobilität technologieneutral<br />

zu definieren ist. Die Technologie selbst und ihr Potenzial mit Blick auf emissionsfreie Mobilität<br />

haben aber überzeugt. Daher ist die Brennstoffzellentechnologie in Verbindung mit Elektromobilität auch integraler<br />

Bestandteil des Nationalen Entwicklungsplans Elektromobilität und des nationalen Innovationsplans in<br />

Deutschland. Das bedeutet: Die Bundesregierung und die Bundeskanzlerin stehen voll dahinter.<br />

Interview · Strategie 15<br />

» Wir müssen aus den Startlöchern kommen «<br />

Thomas Weber, Vorstandsmitglied der Daimler AG für Konzernforschung und Mercedes-Benz Cars Entwicklung, über<br />

Elektromobilität, Anschubfinanzierungen und Web-2.0-Techologien.<br />

01 · 2010


16 Strategie · Interview<br />

Thomas Weber Vorstandsmitglied der Daimler AG Konzernforschung & Mercedes-Benz Cars Entwicklung<br />

ThoMAS WEBEr ist seit dem 1. Januar 2003 Vorstandsmitglied der Daimler AG und in dieser Funktion seit dem 1. Mai 2004 verantwortlich<br />

für Konzernforschung und Mercedes-Benz Cars Entwicklung. Vorab war der promovierte Maschinenbauingenieur unter anderem in folgenden<br />

Positionen tätig: stellvertretendes Vorstandsmitglied, Forschung und Technologie, DaimlerChrysler AG, 2003, Sprecher Geschäftsleitung<br />

A-Klasse und Leiter Werk rastatt.<br />

_ Wann rechnen Sie mit einer Fertigung von bezahlbaren Brennstoffzellenautos in großer Stückzahl?<br />

Wir haben bereits Ende 2009 mit der Serienfertigung von rund 200 B-Klasse F-Cell-Fahrzeugen begonnen. Parallel<br />

zum Aufbau der Wasserstoffinfrastruktur beginnen wir zunächst mit kleinen Volumina, die wir dann kontinuierlich<br />

steigern. Wir gehen ab 2015 von größeren Stückzahlen aus. Damit wird die Technologie bezahlbar. Klar<br />

ist aber auch: Damit Elektromobilität beim Kunden breitflächig ankommen kann, werden neben gemeinsamen<br />

Forschungsanstrengungen auch ganzheitliche Anreizprogramme benötigt – sowohl für Elektrofahrzeuge mit<br />

Brennstoffzelle als auch für solche mit Batterie.<br />

_Welchen Weg schlagen Sie vor?<br />

Herstellerübergreifende Standardisierung, gemeinsame Forschungsvorhaben und Steuerbegünstigungen beim<br />

Kauf umweltfreundlicher Fahrzeuge wie Elektroautos wären ein möglicher Weg. Wir wollen auch im Inland<br />

Elektroautos verkaufen. Also muss etwas geschehen von politischer Seite. Der französische Staat beispielsweise<br />

macht es vor. Meiner Meinung nach müssen wir jetzt aus den Startlöchern kommen und handeln.<br />

_Die Bundeskanzlerin hat offenbar mit der Autoindustrie den Deal gemacht: Abwrackprämie gegen<br />

Elektroautos. Die Autoindustrie steht also in der Pflicht. Bis 2020 soll rund eine Million Elektroautos auf<br />

unseren Straßen rollen. Wie realistisch ist die Annahme?<br />

Es gab und gibt keinen Deal Abwrackprämie gegen Elektroautos. Wir engagieren uns aus Überzeugung für die<br />

Elektromobilität. Daimler ist auf diesem Gebiet heute schon sehr gut aufgestellt: Beim Elektro-Smart planen<br />

wir ab 2012 mit fünfstelligen Stückzahlen. Die B-Klasse F-Cell kommt ab 2015 in Großserie und auch bei der<br />

A-Klasse E-Cell sieht es gut aus. Den Start der ersten Serienproduktion von Elektrofahrzeugen auf Basis der<br />

A-Klasse haben wir vor kurzem auf dem Pariser Automobilsalon schon gezeigt. Aber wie gesagt, wir brauchen<br />

Programme, die Kunden einen Kaufanreiz bieten, und eine funktionierende Infrastruktur.<br />

_Daimler hat ein Netzwerk, das zur Zukunft des Autos führt, dem Auto 2.0. Wie definieren Sie das?<br />

Der Begriff „2.0“ kommt aus der IT-Branche – und wird von uns ganz bewusst eingesetzt. Er steht für eine neue<br />

Dimension des Automobils, in der die IT eine zentrale Rolle einnimmt. Denken Sie nur einmal an Fahrerassistenzsysteme,<br />

Komfortfunktionen oder neue Medien. Das Auto bietet zukünftig verstärkt webbasierte Dienste,<br />

Individualisierung und Connectivity. Gestern war der Automobilbau vorwiegend Maschinenbau – heute kommt<br />

massiv IT dazu. Deshalb arbeiten inzwischen alleine über 1000 Softwareingenieure in meinem Ressort Forschung<br />

und Entwicklung. Wir brauchen die IT-Spezialisten für das Auto 2.0, die von Anfang an das Auto mitentwickeln<br />

und dabei nahe am Produkt sind. Das wird das Erfolgsmodell schlechthin sein.<br />

_Das heißt, Sie arbeiten eng mit Ihrem CIO Michael Gorriz zusammen?<br />

Selbstverständlich. Wir betreiben einen intensiven und regelmäßigen Informationsaustausch. Die IT steht in engem<br />

Kontakt mit dem Forschungs- und Entwicklungsbereich, denn wir brauchen die Interaktion. Unser globales<br />

Wissensnetzwerk funktioniert auch deshalb so gut, weil wir die IT-Möglichkeiten und IT-Tools, mit denen wir<br />

uns jederzeit und überall auf der Welt vernetzen können, im Haus haben.<br />

_Autoindustrie und Medien orientieren sich, wenn es um die Zukunft des Automobils geht, sehr stark am<br />

Thema CO 2 . Doch die Jugend interessiert sich offensichtlich weniger für das Auto als für Handys?<br />

Die Faszination Automobil ist auch bei der Jugend ungebrochen. Denn das Auto gilt weltweit immer noch als<br />

Inbegriff für Freiheit. Eine Ausnahme bildet vielleicht Japan. Dort ist es aufgrund der lokalen Rahmenbedingungen<br />

schwierig, ein eigenes Auto zu besitzen. Design und Technik des Automobils sprechen aber nach wie vor<br />

speziell auch junge Generationen an. Wir waren beispielsweise die Ersten, die innovative Smart-Apps angeboten<br />

haben. Künftig wird es eine zentrale Frage sein, was alles im Auto erlaubt und möglich ist. Kann ich das Internet<br />

01 · 2010


permanent nutzen? Und wie sieht die fahrzeugspezifische Bedienung aus? Denn egal, welche Möglichkeiten es<br />

in Sachen Connectivity und Infotainment gibt – für uns stehen der erlebbare Kundennutzen und die Sicherheit<br />

immer im Vordergrund. Lassen Sie sich überraschen, an was wir hier alles denken.<br />

_Wie darf man sich das zum Beispiel vorstellen?<br />

Wir forschen sehr stark auf dem Gebiet HMI, also an der Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine. Eine der<br />

Fragen, mit denen wir uns beschäftigen, ist beispielsweise: Ist das Touchpad oder der Dreh-/Drücksteller die<br />

Zukunft? Schließlich gehen künftige Generationen mit dem Thema Bedienung komplexer Systeme und auch<br />

von IT anders um. Hinzu kommen gesetzliche Reglementierungen. Ein Ergebnis dieser Forschung ist übrigens<br />

unser innovatives Splitview, das es Fahrer und Beifahrer ermöglicht, unterschiedliche Dinge auf dem Screen<br />

gleichzeitig anzusehen. Dies kommt bei unseren Kunden sehr gut an.<br />

_Wird die Bedienung wirklich einfacher bei der Fülle an Informationen?<br />

Die Lösung kann nicht eine Vielzahl von Knöpfen sein. Viele Mitbewerber eifern immer noch dem Flugzeugbau<br />

nach. Die Funktionalität eines modernen Fahrzeugs muss sich dem Fahrer aber auch ohne intensives Studium<br />

der Anleitung erschließen. Das ist unser Anspruch. Mit unserem Comand-System haben wir diesen Anspruch<br />

sehr erfolgreich umgesetzt. Es ist intuitiv und spielerisch erfassbar und kommt bei den Kunden super an.<br />

_Reagiert die Autoindustrie nicht etwas spät beim Thema 2.0?<br />

Sicherlich nicht – wir und die deutsche Automobilindustrie arbeiten schon lange an diesen Themen. Als Premiumhersteller<br />

haben wir dabei den Anspruch, Lösungen zu finden, die dem Kunden einen echten Mehrwert<br />

bieten. Und bitte vergessen Sie nicht, dass wir noch vor ein paar Jahren die kritische Diskussion über den steigenden<br />

Anteil der Elektronik im Auto hatten. Dies liegt hinter uns. Elektronik in Autos funktioniert auf Basis<br />

unserer neu installierten Prozesse absolut zuverlässig und sicher. Darauf bauen wir jetzt auf.<br />

_Die neuen Technologien sind auch eine Frage der Infrastruktur – und da kann man Zweifel haben.<br />

Mit Sicherheit. Wir benötigen Systeme, die nicht permanent online sein müssen, sondern auch zeitlich begrenzt<br />

autark funktionieren, um sich dann wieder upzudaten, wenn eine Verbindung besteht. Das heißt, auf dem Weg<br />

zum Auto 2.0 sind alle gefordert.<br />

_Zum Abschluss: Verlassen Sie mit Car2go Ihr eigenes Terrain? Carsharing ist ja nicht in Ihrem Interesse.<br />

Unser Unternehmen war immer seiner Zeit voraus und wird es auch weiter sein. Mit dem ersten Smart haben<br />

wir bereits den Trend zur Urbanisierung adressiert. Damals wurden wir dafür belächelt und heftig kritisiert.<br />

Aber hätten wir den Smart damals nicht erfunden, müssten wir es spätestens jetzt tun. Wir sind aber noch einen<br />

Schritt weiter gegangen: Denn der Trend zur Verstädterung und damit einhergehende Faktoren wie begrenzte<br />

Parkräume erfordern zusätzliche Mobilitätskonzepte. Car2go und Car2gether zielen genau auf diese Bedürfnisse<br />

ab. Flexible Mobilität auf Bedarf. Damit schließt sich der Kreis für uns.<br />

_Wandeln Sie sich mit dieser Idee vom klassischen Autobauer zum Mobilitätsanbieter?<br />

Ja. Das geht aber nur, wenn man viel vom Auto versteht. Individuelle Mobilität ist ohne Auto nicht denkbar. Mit<br />

der Technologie 2.0 steht das Auto vor einer „Renaissance“. Selbst Kritiker haben verstanden, dass „Auto-Mobilität“<br />

ohne das Auto nicht geht. Der öffentliche Personennahverkehr kann die Mobilitätsanforderungen – speziell<br />

in der Fläche - nicht komplett abdecken. Ich kann Ihnen aber versichern – der Erfinder des Automobils bleibt<br />

auch künftig Automobilbauer. Wir ergänzen unser Portfolio jedoch um zukunftsfähige Mobilitätsangebote.<br />

Das Gespräch führte: hilmar Dunker<br />

Interview · Strategie 17<br />

»Die IT nimmt im Automobilbau eine zentrale rolle ein«<br />

01 · 2010


18 Strategie · Fachkräftemangel<br />

Good<br />

to know<br />

Ohne Experten<br />

keine Elektromobilität<br />

Was muss in Deutschland getan werden, um die<br />

Chancen für den Zukunftsmarkt zu wahren?<br />

Die junge Generation der Millennials, die nach der<br />

Jahrtausendwende auf den Arbeitsmarkt gekommen<br />

ist, wird eine entscheidende Rolle im Wirtschaftsgeschehen<br />

der Zukunft spielen, weil sich<br />

die Altersstruktur auf dem Arbeitsmarkt verändert<br />

und immer weniger Fachkräfte verfügbar sind. Der<br />

Kampf um Talente wird sich weiter verschärfen.<br />

Durch den gestiegenen Wettbewerb unter den<br />

Arbeitgebern werden auch Einfluss und Macht der<br />

Arbeitnehmer wachsen.<br />

01 · 2010<br />

Unternehmen müssen sich schon jetzt mit der neuen<br />

Generation der Mitarbeiter auseinandersetzen<br />

und ihre Strategien den veränderten Anforderungen<br />

anpassen, um langfristig erfolgreich handeln<br />

zu können. PwC hat für die Studie „Managing<br />

tomorrow’s people“ 4271 Absolventen weltweit<br />

nach ihren Erwartungen an die Arbeit gefragt.<br />

� www.pwc.de<br />

Stichwort: die neue Generation von Mitarbeitern<br />

Foto: Sabina Vogel


Erklärtes Ziel der Bundesregierung<br />

ist, dass im Jahr 2020 mindestens<br />

eine Million Elektrofahrzeuge auf deutschen<br />

Straßen unterwegs ist. In Anbetracht<br />

der Zeitspanne ist diese Vorgabe<br />

als ambitioniert einzustufen. Der Grund:<br />

Es sind noch etliche Hindernisse aus<br />

dem Weg zu räumen und dies erfordert<br />

einen enor men Forschungsaufwand.<br />

Dieser Fakt führt unweigerlich zum eigentlichen<br />

Problem: Laut der VDE-Ingenieurstudie<br />

2010 wird der schon heute<br />

spürbare Mangel an Elektroingenieuren<br />

spätestens ab 2020 eklatant.<br />

Im Prinzip ergeben sich aus dem prognostizierten<br />

Wachstum im Bereich E-<br />

Mobility gute Chancen für den Standort<br />

Deutschland, zum Beispiel – bedingt<br />

durch die starke inländische Nachfrage<br />

der prosperierenden Automobilindustrie<br />

– bei der Herstellung von Batterien. Diese<br />

Ansicht vertritt Martin Winter vom<br />

Institut für Physikalische Chemie der<br />

Universität Münster. Doch trotz der positiven<br />

Voraussetzungen muss bereits heute<br />

infrage gestellt werden, ob deutsche<br />

Unternehmen für die notwendigen Weiterentwicklungen<br />

in dem deklarierten<br />

Leitmarkt Elektromobilität überhaupt<br />

entsprechend gerüstet sind und ob es<br />

ihnen gelingt, in diesem Markt dauerhaft<br />

eine Spitzenposition zu besetzen.<br />

Denn der internationale Wettbewerb ist<br />

stark im Vormarsch. So zeigt der Electric<br />

Vehicle Index (EVI), der quartalsmäßig<br />

von der Unternehmensberatung McKinsey<br />

im Auftrag der „Wirtschaftswoche“<br />

erhoben wird, dass China innerhalb der<br />

letzten drei Monate – von Platz sieben<br />

kommend – mit Deutschland gleichgezogen<br />

ist. Beide Nationen liegen jetzt im<br />

Ranking direkt hinter Frankreich und<br />

den Vereinigten Staaten.<br />

Zwei entscheidende Faktoren könnten<br />

Deutschland mittel- und auch langfristig<br />

zum Nachteil gereichen: mangelnde<br />

staatliche Subventionen sowie zu geringe<br />

Studienanfänger- und Absolventenzahlen<br />

bei den Ingenieuren. Denn<br />

bereits in diesem Jahr ist der Bedarf hier<br />

höher als die Zahl der zur Verfügung stehenden<br />

Kandidaten. Insbesondere Letzteres<br />

gibt Anlass zur Besorgnis, denn die<br />

Industrieproduktion in Deutschland ist<br />

in hohem Maße geprägt von der Elektro-<br />

und Informationstechnik – über 80<br />

Prozent der Exporte hängen von diesem<br />

Bereich ab. Gerade im Feld der Elek-<br />

tromobilität herrscht noch ein starker<br />

Forschungsbedarf, beispielsweise bei<br />

der Entwicklung von leistungsfähigen<br />

Batterien oder auch dem gesamten Batteriemanagement.<br />

Dies sind wichtige<br />

Schlüsselbereiche, denn Experten gehen<br />

davon aus, dass bei Elektrofahrzeugen<br />

für den individualisierten Personenverkehr<br />

die Wertschöpfung durch Batterien<br />

und elektrische Antriebssysteme inklusive<br />

Leistungselektronik bei circa 70 Prozent<br />

liegen wird. Entsprechend warnt<br />

der VDE-Vorstandsvorsitzende Hans<br />

Heinz Zimmer, dass „ausgerechnet in<br />

dem Zeitkorridor, in dem man mit deutscher<br />

Ingenieurkunst in die wichtigen<br />

Zukunftsmärkte durchstarten sollte, uns<br />

die dafür nötigen exzellent qualifizierten<br />

Ingenieure der Elektro- und Informationstechnik<br />

fehlen könnten“.<br />

Verbände und Institutionen registrieren<br />

den Mangel in erster Linie anhand<br />

der konkreten Rückmeldungen von ihren<br />

Mitgliedsunternehmen. So sieht<br />

Klaus Zimmermann von der IHK Düsseldorf,<br />

dass „die Unternehmen in unserem<br />

Dunstkreis alle mit dem gleichen<br />

Problem zu kämpfen haben, sie finden<br />

keine Ingenieure und aufgrund des<br />

Aufschwungs verschärft sich die Mangelsituation<br />

noch weiter, vornehmlich<br />

im ländlichen Gebiet“. In tatsächlichen<br />

Zahlen ausgedrückt bedeutet dies zum<br />

Beispiel für die Region Südwestfalen,<br />

dass „bei unseren Unternehmen im letzten<br />

Jahr 100 freie Ingenieurstellen nicht<br />

besetzt werden konnten“, erläutert Thomas<br />

Frye, IHK Arnsberg, die Situation.<br />

Diese Einzelbeobachtungen sind jedoch<br />

durchaus exemplarisch – wie die Ergebnisse<br />

der VDE-Studie belegen.<br />

Neben den rein qualitativen Bewertungen<br />

lässt sich die Lücke zwischen<br />

Angebot und Nachfrage auch statistisch<br />

nachweisen. 2010 werden 8500 Absolventen<br />

die Hochschulen verlassen, der<br />

prognostizierte Bedarf liegt jedoch bei<br />

12 000 Elektroingenieuren. Dieser Wert<br />

setzt sich zusammen aus dem Ersatz für<br />

die circa 7500 ausscheidenden Ingenieure<br />

und einem Zusatzbedarf. Die zusätzliche<br />

Zahl an Experten resultiert aus<br />

der gestiegenen Bedeutung der Elektrotechnik,<br />

gerade im <strong>Automotive</strong>-Bereich.<br />

Eines ist sicher: Ersatzbedarf und Hochschulabsolventen<br />

sind bei gleichbleibenden<br />

Verhältnissen für die nächsten<br />

Fachkräftemangel · Strategie 19<br />

20 Jahre gut prognostizierbar. Neben<br />

dem erhöhten Forschungsbedarf wird<br />

sich – weiter in die Zukunft geschaut<br />

– das Problem aufgrund des demografischen<br />

Wandels um das Jahr 2020 noch<br />

deutlich verschärfen. Nicht nur, dass immer<br />

noch zu wenige Schulabgänger den<br />

Entschluss fassen, diesen Studiengang<br />

zu wählen – zusätzlich forciert wird die<br />

negative Entwicklung durch eine hohe<br />

Abbrecherquote. So liegt hier der Anteil<br />

bei den Fachhochschulstudenten bei circa<br />

40 Prozent, in den Unis sogar bei 50<br />

Prozent. Fazit: Es besteht durchaus ein<br />

rascher Handlungsbedarf.<br />

Doch was ist zu tun? Nach Ansicht von<br />

Michael Schanz, VDE, muss hier ein<br />

Gesamtkonzept zum Tragen kommen.<br />

Angefangen bei einem kontinuierlichen<br />

Technik-Curriculum für den gesamten<br />

Bildungsweg bis hin zu einer besseren<br />

Beratung der Schüler vor dem Studienbeginn<br />

– dabei gilt es auch, das Bild des<br />

„leicht verschrobenen Tüftlers“ zu korrigieren,<br />

das viele Jugendliche bei diesem<br />

Berufszweig noch im Kopf haben. „Dazu<br />

benötigen wir wieder Rollenvorbilder,<br />

an denen sich die Schüler orientieren<br />

können“, so Schanz. Ein weiteres Manko<br />

sind die Defizite in der mathematischtechnischen<br />

Vorbildung. Um diese anzugehen,<br />

erachtet Schanz eine – deutlich<br />

mehr als zweiwöchige, bis zu drei<br />

Monate dauernde – Propädeutik für<br />

das Fach Mathematik als sinnvoll. Doch<br />

auch die Unternehmen sind hier gefordert,<br />

so die Ansicht von Arndt Kirchhoff,<br />

Geschäftsführender Gesellschafter der<br />

Kirchhoff <strong>Automotive</strong>: „Wenn Deutschland<br />

den momentanen Innovationsvorsprung<br />

halten will, liegt es mit in unserer<br />

Verantwortung, bereits die Kinder an<br />

Technik heranzuführen. Konkret versuchen<br />

wir, Schüler für unsere Technologie<br />

zu begeistern, indem wir beispielsweise<br />

in Zusammenarbeit mit Schulen Blockunterricht<br />

im Unternehmen anbieten.“<br />

Daneben sind Kooperationen mit Hochschulen<br />

für ihn ebenso obligatorisch<br />

wie die Mitarbeit im Forschungsbereich,<br />

etwa an dem Leitprojekt „Street Scooter“<br />

der RWTH Aachen. „Insgesamt erfordert<br />

es zwar einen großen Aufwand, aber<br />

bislang haben wir keine Nachwuchsprobleme<br />

– es ist alles eine Frage der richtigen<br />

Personalpolitik.“<br />

Autorin: Ulla Coester<br />

01 · 2010


20 Advertorial · Siemens<br />

Leitplanken für die Software-Entwicklung<br />

Der Betrieb und die Pflege von Entwicklungswerkzeugen wird für OEMs und Zulieferer immer aufwendiger.<br />

Gleichzeitig steigen die Anforderungen an die Softwarequalität im Auto.<br />

Wenn heute neue Fahrzeuggenerationen vom Band rollen,<br />

haben sie mehr Software an Bord, als jemals zuvor. Innerhalb<br />

weniger Jahrzehnte ist der Anteil sogenannter eingebetteter<br />

Systeme rasant gewachsen. Sie steuern und überwachen eine<br />

Vielzahl wichtiger Fahrfunktionen, unterstützen im Stadtverkehr<br />

wie auf der Autobahn und machen es möglich, unterwegs immer<br />

üppiger ausgestattete Informations- und Unterhaltungsmedien zu<br />

nutzen.<br />

Diese Entwicklung, da sind sich Experten einig, ist noch lange<br />

nicht abgeschlossen. Alle zwei bis drei Jahre wird sich der Anteil<br />

an Software im Fahrzeug weiterhin verdoppeln. Möglich machen<br />

das der Leistungszuwachs bei den Mikroprozessoren, größer werdende<br />

Speicher und höhere Bandbreiten bei den Übertragungsmedien.<br />

„70 bis 90 Prozent aller zukünftigen Innovationen im Automobilbereich<br />

werden durch eingebettete Software überhaupt<br />

erst ermöglicht“, ist Markus Zahnjel überzeugt, der bei Siemens IT<br />

Solutions and Services (SIS) das Geschäftssegment Car IT leitet.<br />

Doch Software kommt bei der Automatisierung mechatronischer<br />

und eingebetteter Systeme nicht nur eine Schlüsselfunktion zu.<br />

Sie ist gleichzeitig zu einer kritischen Komponente des Produkterfolgs<br />

geworden. Nimmt der Softwareanteil im Fahrzeug zu, steigt<br />

die Fehleranzahl in Steuergeräten. Das kann zu Ausfällen der Automobilelektronik<br />

führen und sicherheitskritische Funktionen<br />

blockieren, etwa ein Antiblockiersystem oder einen Abstandsregelautomaten.<br />

Inzwischen sollen Elektronik- und Softwarefehler<br />

die Ursache für mehr als die Hälfte aller Pannen sein.<br />

Weil Fahrzeughersteller und große Zulieferer für die Qualität<br />

der im Auto eingesetzten Software haften, haben sie großes Interesse<br />

an einem Entwicklungsprozess, der allen gesetzlichen<br />

Anforderungen und internationalen Sicherheitsnormen gerecht<br />

wird. Elementare Grundlage dafür ist eine durchgehend flexible<br />

01 · 2010<br />

Toolkette, die vom Anforderungsmanagement bis zur Freigabe<br />

einzelner Softwarestände höchstmögliche Transparenz garantiert.<br />

„Wir unterstützen Unternehmen in der Automobilindustrie<br />

dabei, ihre existierenden Prozesslandschaften effizient auf diese<br />

Herausforderungen auszurichten. Weil Siemens nicht nur selbst<br />

Software entwickelt, sondern auch IT-Systeme betreibt, können<br />

wir eine solche automobilspezifische Werkzeugkette durchgängig<br />

betreiben und pflegen“, sagt Markus Zahnjel.<br />

Das Angebot umfasst Administration, Lizenzierung, Schnittstellenanpassung,<br />

Konformitätsüberprüfungen, Tests, Qualitätssicherung,<br />

Versionsmanagement und Dokumentation. Siemens verfügt<br />

auf diesen Spezialgebieten über jahrelange Erfahrungen, kennt<br />

die Entwicklungsprozesse in der Automobilindustrie, Techniken,<br />

Methoden und unterstützende Tools.<br />

Die Vorteile eines Outtasking liegen auf der Hand: Es setzt<br />

schnell Ressourcen frei und die Engineering-Abteilung kann sich<br />

ganz auf die Entwicklung konzentrieren. Gleichzeitig kommt ein<br />

Prozessrahmenwerk zur Entwicklung von Embedded Software<br />

ins Unternehmen, das in der Praxis vielfach erprobt ist. Siemens<br />

selbst greift mit rund 600 Software-Ingenieuren darauf zurück,<br />

die Steuergeräte im Auftrag der Automobilindustrie entwickeln.<br />

Kontaktdaten<br />

Markus Zahnjel<br />

Leiter Geschäftssegment Car IT<br />

Siemens IT Solutions and Services GmbH<br />

Lyoner Strasse 27, 60528 Frankfurt<br />

Email: markus.zahnjel@siemens.com<br />

Fotos: Alexandr Mitiuc, Pavel Eltsov/Fotolia


.....................................................................................................................................................................................................................<br />

...................... Tankstelle der Zukunft<br />

RWE und Renault. Auf der diesjährigen Fachmesse „eCarTec“<br />

präsentierten RWE und Renault die „Tankstelle der Zukunft“.<br />

Diese soll Elektroautos ausschließlich mit Strom aus erneuerbaren<br />

Energien versorgen. Ausgestellt ist auch der rein elektrisch<br />

betriebene Prototyp Kangoo Rapid Z.E., der als erstes<br />

von insgesamt vier Renault-Elektrofahrzeugen im Oktober<br />

2011 in Deutschland auf den Markt kommen soll (Seite 48). Um<br />

die Stromer künftig mit „Treibstoff“ zu versorgen, arbeitet RWE<br />

seit Herbst 2009 daran, eine Infrastruktur mit Ladestationen in<br />

deutschen Großstädten aufzubauen. Bisher wurden über 500<br />

Ladepunkte installiert. Gemeinsam mit Industriepartnern und<br />

Stadtwerken wird die Infrastruktur sukzessive ausgeweitet. Ziel<br />

ist, den elektrischen Ladevorgang so einfach wie möglich zu<br />

Autohersteller. Einheitsstecker<br />

Audi, BMW, Daimler, Porsche und VW<br />

arbeiten gemeinsam an der Entwicklung<br />

eines Ladesteckers für künftige Elektrofahrzeuge.<br />

Dabei soll ein weltweit einheitlicher<br />

Standard entstehen, mit dem<br />

verschiedene Datenschnittstellen und<br />

unterschiedliche Stromnetze genutzt<br />

werden können. Das modulare Steck system<br />

ist für die Ladung mit einphasigem<br />

und dreiphasigem Strom ausgelegt. Einphasenstrom<br />

liefern Haushaltssteckdosen,<br />

drei Phasen kommen aus hochvoltigen<br />

Schnellladestationen.<br />

www.<strong>automotiveIT</strong>.eu<br />

Deutsche Bahn. Vermietung<br />

Die Deutsche Bahn will bereits in einem<br />

Jahr bis zu zehn Prozent ihres Mietwagenfuhrparks<br />

auf Elektroautos umstellen.<br />

Dazu nutzt sie Mittel aus dem<br />

Konjunkturpaket der Bundesregierung.<br />

Das Geld benötigt man für die Umrüstung<br />

der Fahrzeuge. Außerdem will der<br />

Konzern die Carsharing-Angebote Mu<br />

by Peugeot und Car2go (Daimler) in<br />

das Ausleihsystem der Bahn integrieren.<br />

Die Deutsche Bahn selbst hat momentan<br />

rund 2000 Fahrzeuge in ihrem<br />

„Flinkster“-Programm im Angebot.<br />

www.bahn.de<br />

Mission · Kompakt 21<br />

gestalten und darüber hinaus eine komfortable Abrechnung<br />

ähnlich wie beim Mobiltelefon anzubieten.<br />

Nicht der einzige Schachzug des Stromkonzerns. RWE bietet ab<br />

sofort auch Elektroautos im Paket mit Ladestation und Ökostrom<br />

an. Dazu hat sich der Stromkonzern ein Kontingent der ersten<br />

Serienelektroautos auf dem deutschen Markt gesichert. Interessenten<br />

können den Mitsubishi i-MiEV oder die baugleichen Varianten<br />

des PSA-Konzerns über das so genannte „e-Drive“-Paket<br />

reservieren und damit ab Januar 2011 elektrisch mobil sein. Die<br />

Preise für das neuartige Paket beginnen bei 35 858 Euro und<br />

variieren je nach Modell. Weiter gehören zu diesem Paket auch<br />

Ladeinfrastruktur und Ökostrom.<br />

www.rwe.com<br />

EU-Projekt. Unfalldatenspeicher<br />

Die Europäische Union will den Einbau<br />

von Unfalldatenspeichern für alle Neuwagen<br />

zur Pflicht machen. Nach einem<br />

Bericht der Zeitschrift „Auto Bild“ hat<br />

eine von der EU-Kommission in Auftrag<br />

gegebene Studie ergeben, dass sich<br />

durch den Einsatz solcher Blackboxes<br />

die Unfallzahlen um rund zehn Prozent<br />

reduzieren lassen. Verkehrsexperten<br />

rechnen mit einer vorsichtigeren Fahrweise,<br />

denn alle Daten, die in den letzten<br />

Sekunden vor einem Unfall angefallen<br />

sind, werden gespeichert.<br />

www.<strong>automotiveIT</strong>.eu<br />

01 · 2010<br />

Foto: RWE


22 Mission · E-Mobility und Infrastruktur<br />

Leitungsprobleme<br />

Die Elektromobilität soll zum Leitmarkt werden. Dafür wird eine intelligente Lade- und<br />

Kommunikationsinfrastruktur benötigt. Eine rasche Umsetzung ist derzeit nicht in Sicht.<br />

Risiken für das Geschäftsmodell Elektroauto<br />

Es gilt, nicht nur die Technik zu beherrschen.<br />

� Gefahr der Schaffung eines Eliteprodukts – kein Durchbruch in den Massenmarkt<br />

� Nach erstem Hype und hohen Erwartungen zu rasche Ernüchterung<br />

� Nicht genug Unterstützung seitens des Staates und der Länder<br />

(Beispiele: Ausräumung von bürokratischen Hindernissen, Gewährung von Kaufanreizen)<br />

� Keine ausreichende/adäquate Infrastruktur<br />

� Nicht genügend ansprechende Produkte (Elektroautos, Tarifmodelle)<br />

� Lithium-Knappheit<br />

� Keine ausreichende Standardisierung<br />

01 · 2010<br />

Fotos: apfelweile, fotoflash/Fotolia; Renault


Die Elektrifizierung der Antriebe ist nach Auffassung der<br />

Bundesregierung eine wesentliche Stellschraube für die<br />

zukünftige Mobilität. Und das Marktpotenzial ist da, schließlich<br />

können sich laut einer Studie vier von zehn Deutschen<br />

vorstellen, ein Elektroauto zu kaufen. Damit nicht genug: Die<br />

Koalition will Deutschland gar zum Leitmarkt für Elektromobilität<br />

machen. Dafür hat Berlin eigens den Nationalen Entwicklungsplan<br />

Elektromobilität aus der Taufe gehoben, denn in<br />

diesem Bereich ist laut Plan „in den nächsten zehn Jahren weltweit<br />

mit einer dynamischen technischen und wirtschaftlichen<br />

Entwicklung zu rechnen“. Doch die Einschränkung folgt auf<br />

dem Fuße: „Allerdings besteht an zahlreichen Stellen der Wertschöpfungskette<br />

noch Forschungs-, Optimierungs- und Vernetzungsbedarf.“<br />

Ein Satz mit Brisanz. Klar ist: „Neben einem entsprechenden<br />

Angebot an Fahrzeugen braucht man vor allem<br />

ein intelligentes Netz für Verkehrssteuerung und Energieverteilung.<br />

Es ist nicht damit getan, den Verbrennungsmotor durch<br />

einen Elektromotor und den Tank durch eine Batterie zu ersetzen“,<br />

so Axel Garbers, Geschäftsleitung Märkte und Kooperationen<br />

beim Hightechverband Bitkom. Die bloße Bereitstellung<br />

der Fahrzeuge genügt nicht, um Deutschland zum Leitmarkt<br />

und Leitanbieter der Elektromobilität zu machen, ist man sich<br />

bei der Bitkom sicher. Laut dem Beratungsunternehmen Cirquent<br />

birgt die Elektromobilität nämlich diverse Risiken (siehe<br />

Kas ten), die es zu berücksichtigen gilt. Ein zentraler Punkt: die<br />

Infrastruktur. „Die eigentliche Herausforderung bei der Elektromobilität<br />

ist, diese Fahrzeuge in das Verkehrsnetz zu integrieren“,<br />

so Garbers. Dafür werden intelligente Lade- und Kommunikationsinfrastrukturen<br />

in Deutschland benötigt.<br />

Laut Auffassung des Verbandes verstärkt die Elektromobilität<br />

den Trend zur dezentralen, umweltfreundlichen Energieerzeugung.<br />

Neben dem Informationssystem als Herzstück der Elektromobilität<br />

sind daher hochkomplexe, virtuelle Kraftwerke in<br />

ein Smart Grid zur intelligenten Stromversorgung einzubinden.<br />

Der ITK kommt damit eine Schlüsselrolle zu. Die Praxis<br />

sieht jedoch anders aus. Derzeit fristet die Informationstechnologie<br />

bei den meisten Stakeholdern der Elektromobilität ein<br />

Schattendasein. Die unter Hochdruck laufende Entwicklung<br />

der Batterietechnologie und der dazugehörigen Fahrzeuge<br />

zieht die volle Aufmerksamkeit auf sich. Sie lässt den Aufbau<br />

von intelligenten ITK-Netzen und Echtzeitinformations-Systemen<br />

für die Integration in den Verkehr und die Etablierung<br />

fahrzeugübergreifender Mobilitätskonzepte als nachgelagerte<br />

Probleme erscheinen. Unter Umständen ein Fehler mit Folgen,<br />

denn die Informationstechnologie kann erst dann zum Erfolg<br />

von Elektrofahrzeugen beitragen, wenn die erforderlichen Infrastrukturen<br />

aufgebaut, überregionale IT-Standards etabliert<br />

Good<br />

to know<br />

E-Mobility und Infrastruktur · Mission 23<br />

Trends in der Mobilität bis 2030<br />

Ecksteine der globalen Entwicklung.<br />

_ Bevölkerung: + 40 %<br />

_ Urbanisierung: 60 %<br />

_ Pkw-Dichte: 144 � 225 Pkw/1000 Einwohner<br />

_ Fünf größte Wachstumsregionen: + 400 Mio. Pkw<br />

_ Globaler Energiebedarf bis 2050: + 50 %<br />

Quelle: „Berenberg Bank/HWWI: Strategie 2030 – Mobilität“ (2009)<br />

und erforderliche Bedienungsgeräte verbreitet sind. Eine bedarfsgerechte<br />

Infrastruktur ist somit die Voraussetzung für<br />

den Massenbetrieb von Elektrofahrzeugen. Das ambitionierte<br />

Ziel aus dem Nationalen Entwicklungsplan Elektromobilität,<br />

bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge in Umlauf zu bringen,<br />

könnte zwar vermutlich erfüllt werden – aber spätestens bei<br />

dem im Energiekonzept der Bundesregierung genannten Ziel,<br />

bereits fünf Jahre später fünf Millionen solcher Fahrzeuge auf<br />

deutschen Straßen zu haben, dürfte dann ein jähes Ende abzusehen<br />

sein, wenn die Rahmenbedingungen in der Infrastruktur<br />

immer noch nicht stimmen. „Dies alles duldet keinen Aufschub,<br />

wenn Elektromobilität zum Erfolg in einem solchen Massenmarkt<br />

werden soll“, erklärt der Geschäftsführer der Bitkom.<br />

Denn die Modernisierungszyklen von Straßen und Parkflächen<br />

sind lang und die Lebenszyklen von Fahrzeugen hoch.<br />

Was gilt es zu tun? Im Gegensatz zu den meisten europäischen<br />

Ländern finden sich in Deutschland gleichzeitig eine etablierte<br />

Automobilindustrie und eine leistungsstarke Hightechbranche,<br />

umfassende Kompetenzen in der Systemintegration und in der<br />

Logistik sowie hervorragende Ausbildungs- und Forschungsstandorte.<br />

Da gilt es anzusetzen. Mit geeigneten Forschungs-<br />

und Rahmenbedingungen können diese Stärken so gebündelt<br />

werden, dass die weltweiten Energieversorgungs-, Umwelt-<br />

und Mobilitätsprobleme nicht nur gelindert, sondern mit Hilfe<br />

innovativer Konzepte und Produkte aus deutschen Unternehmen<br />

gelöst werden können. Deshalb sollten Automobilindustrie<br />

und ITK-Branche gerade jetzt den Schulterschluss suchen.<br />

Nur dann ist der Paradigmenwechsel für den Verkehrs- und<br />

Energiebereich, den sich die Regierung durch den Einsatz der<br />

Elektromobilität erhofft, auch realistisch – und damit Deutschland<br />

als Leitmarkt keine reine Fiktion.<br />

Autor: Peter Rademacher<br />

01 · 2010


24 Mission · Modellregion Elektromobilität<br />

E-Tour<br />

Elektromobilität ist in der Realität angekommen. Eine Modellregion im Süden von<br />

Deutschland vermietet bereits die ersten E-Autos an Urlaubsgäste.<br />

Förderprogramm „IKT für Elektromobilität“<br />

Im „IKT für Elektromobilität“-Technologiewettbewerb wurden sieben verschiedene Modellprojekte ausgewählt. Diese<br />

werden vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) sowie vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz<br />

und Reaktorsicherheit (BMU) mit 45,5 beziehungsweise circa 9,5 Millionen Euro gefördert. Das Investitionsvolumen<br />

beträgt rund 100 Millionen Euro. Die Konsortialpartner – Energieversorger, Industrie- und Softwareunternehmen,<br />

Hochschulen und Forschungsinstitute – verfolgen alle das Ziel, neue IKT-basierte Schlüsseltechnologien und Dienste für<br />

die Integration der Elektromobilität in Energie- und Verkehrsnetze zu erproben. Jedes der Modellprojekte verfolgt dabei<br />

einen anderen Schwerpunkt im Forschungsansatz.<br />

01 · 2010


Fotos: Okea/iStockPhoto/Uni Kempten<br />

Modellregion Elektromobilität · Mission 25<br />

Die sieben Modellprojekte auf einen Blick<br />

Deutschlandweit wird an IKT-basierten Lösungen zur Elektromobilität gearbeitet.<br />

GridSurfer<br />

Weser-Ems, Niedersachsen<br />

Harz.EE-mobility<br />

Harz, Sachsen-Anhalt<br />

e-mobility<br />

Region Rhein-Ruhr, Nordrhein-Westfalen<br />

Smart Wheels<br />

Aachen, Nordrhein-Westfalen<br />

Future Fleet<br />

Region Rhein-Neckar, Baden-Württemberg<br />

MeRegioMobil<br />

Stuttgart, Karlsruhe, Baden-Württemberg<br />

eE-Tour Allgäu<br />

Allgäu, Bayern<br />

Das Thema Elektromobilität wird derzeit in den Regionen erforscht. Erste Ergebnisse<br />

bei eE-Tour Allgäu zeigen: Die Technologie hat, weil sie noch am Anfang<br />

steht, mit diversen Kinderkrankheiten zu kämpfen<br />

Mehrere Fakultäten der Hochschule Kempten sind in die interdisziplinäre Bearbeitung<br />

von Fragen zur Fahrzeug- und Batterietechnik eingebunden �<br />

01 · 2010


26 Mission · Modellregion Elektromobilität<br />

Das höchste Gut des Allgäus ist seine<br />

Landschaft – davon lebt diese<br />

Urlaubsregion im Wesentlichen. Sie erstreckt<br />

sich über den südlichen Teil des<br />

bayrischen Regierungsbezirks Schwaben<br />

und den Südosten Baden-Württembergs.<br />

Umweltbewusste Urlaubsgäste können<br />

sich dort gleich in vier Hotels ein Elektroauto<br />

mieten, um zur Breitachklamm<br />

oder nach Neuschwanstein zu fahren –<br />

völlig ohne schädliche Abgase in die Luft<br />

zu pusten, denn der Strom für die Fahrzeuge<br />

ist rein regenerativen Ursprungs.<br />

Das Projekt eE-Tour Allgäu ist Teil des<br />

Förderprogramms „IKT für Elektromobilität“,<br />

das vom Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Technologie in Partnerschaft<br />

mit dem Bundesministerium<br />

für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />

unterstützt wird. Ziel des Programms<br />

ist es, IKT-basierte Schlüsseltechnologien<br />

und Dienste für den Betrieb<br />

von Fahrzeugen und Flotten sowie die<br />

Integration der Elektromobilität in Energie-<br />

und Verkehrsnetze zu entwickeln<br />

und zu erproben. Die Forschungs- und<br />

Entwicklungsschwerpunkte der sieben<br />

Modellregionen lauten Netzintegration,<br />

Navigation und Fahrassistenz, Tarife und<br />

Abrechnung, Fahrzeugflotten und Mobilitätsservices.<br />

Vor einem Jahr wurde eE-<br />

Tour im Allgäu gestartet.<br />

Zur Halbzeit liegen bereits interessante<br />

Erkenntnisse der Projektpartner vor. Die<br />

Hochschule Kempten hat das Projekt konzipiert<br />

und mit dem Konsortialführer Allgäuer<br />

Überlandwerk die entsprechenden<br />

Fördermittel beim Wirtschaftsministerium<br />

beantragt. Mehrere Fakultäten sind<br />

in die interdisziplinäre Bearbeitung von<br />

Fragen zur Fahrzeug- und Batterietechnik,<br />

Informatik und Betriebswirtschaft<br />

eingebunden. Projektleiter an der Hochschule<br />

ist Andreas Rupp, Professor für<br />

01 · 2010<br />

Maschinenbau und zugleich Vizepräsident<br />

für den Bereich Forschung und<br />

Entwicklung. „Als Hochschule haben<br />

wir den Auftrag, angewandte Forschung<br />

zu betreiben. Mit diesem Auftrag haben<br />

wir uns ein zukunftsträchtiges und<br />

interessantes Thema nach Kempten geholt,<br />

bei dem die Hochschule und die<br />

Absolventen punkten können. Und wir<br />

konnten mit dem Projekt unseren Absolventen<br />

während der Wirtschaftskrise<br />

interessante Stellen anbieten. So sind elf<br />

Arbeitsplätze für Assistenten über die<br />

Projektlaufzeit von zwei Jahren entstanden.“<br />

Staatlich finanzierte Forschung<br />

mit Fortbildungscharakter könnte man<br />

deshalb auch dazu sagen.<br />

Was könnte die Nutzer von der Elektromobilität<br />

abhalten? Dieser Frage geht<br />

Rupp mit seinem Team nach. Drei Themen<br />

hat es identifiziert: Reichweite, Zuverlässigkeit<br />

und Batterielebensdauer<br />

sind die Knackpunkte. „Im Projekt sind<br />

wir weit hinter dem Zeitplan her, was allein<br />

einen Grund hat: Der Elektroantrieb<br />

im Auto steht erst am Anfang. Vieles ist<br />

neu, fast noch nichts serienreif, die Lieferzeiten<br />

sind lang und die Produkte<br />

leiden unter Kinderkrankheiten.“ Die<br />

Fahrzeugflotte von eE-Tour besteht aus<br />

elektrisch angetriebenen Autos, Rollern<br />

und Segways. Die Problemzonen<br />

sind bekannt. Als Beispiele nennt Rupp<br />

etwa Schwierigkeiten mit der Software<br />

zur Steuerung der Fahrtrichtung in den<br />

Autos. Diese wird über einen Schalter<br />

ausgewählt, der die Drehrichtung des<br />

Motors bestimmt. „Im einen Fall geht es<br />

vorwärts, im anderen rückwärts. Leider<br />

funktioniert das nicht immer so, was insbesondere<br />

dann problematisch ist, wenn<br />

man rückwärts aus der Garage fahren<br />

will, das Auto aber vorwärts fährt.“ Oder<br />

Softwareprobleme beim Laden über<br />

Nacht, indem die Steuerung den Vorgang<br />

nach kurzer Zeit beendet, obwohl die<br />

Batterie noch nicht vollständig geladen<br />

ist. Zum Ersatzkanister kann der Fahrer<br />

dann nicht greifen, wenn er am nächsten<br />

Morgen das Auto braucht. „Diese und<br />

andere Probleme wollen wir während<br />

des Projekts ausmerzen“, sagt Rupp. Den<br />

Strom für die Elektrofahrzeuge liefert das<br />

Allgäuer Überlandwerk. „Er stammt ausschließlich<br />

aus regenerativen Quellen“,<br />

so Stefan Mayer, Leiter der Abteilung für<br />

Technikprojekte und zugleich Gesamtverantwortlicher<br />

von eE-Tour Allgäu.<br />

Um mehr regenerativen Strom erzeugen<br />

zu können, hat der regionale Energieversorger<br />

mit Sitz in Kempten eine 100 000<br />

Kilowatt leistende Photovoltaik-Anlage<br />

gebaut und Mitte August 2010 in Betrieb<br />

genommen. Die Fahrzeuge der eE-Tour-<br />

Flotte können während der Projektlaufzeit<br />

bis September 2011 kostenlos an den<br />

elf Ladestationen geladen werden. Die<br />

dafür anfallenden Kosten übernimmt<br />

das Überlandwerk. Andere Städte und<br />

Gemeinden wollen sich auf eigene Rechnung<br />

Ladestationen anschaffen, um am<br />

Projekt teilnehmen zu können. Dazu<br />

gehört etwa die Ortschaft Riezlern im<br />

Kleinwalsertal. Eine solche Ladestation<br />

kostet rund 10 000 Euro. Deutlich günstiger<br />

sind hingegen nicht-intelligente<br />

Stromzapfstellen, die keine Daten an<br />

die zentrale Datenstelle senden. Eine<br />

Supermarktkette spielt bereits mit dem<br />

Gedanken, diese Billigvariante für sich<br />

zu nutzen. „Wir sind in jedem Fall offen<br />

für weitere Allianzpartner“, so Mayer.<br />

Je mehr an E-Mobility teilnehmen,<br />

umso größer der Erfahrungsgewinn. Das<br />

bringt die Elektromobilität voran, die<br />

wiederum könnte dazu beitragen, die<br />

Urlaubsregion Allgäu zu stärken.<br />

Autor: Peter Ilg<br />

Weitere Infos<br />

Im Rahmen eines bundesweiten Technologiewettbewerbs<br />

wurden sieben Projekte mit 47<br />

beteiligten Unternehmen und wissenschaftlichen<br />

Forschungseinrichtungen ermittelt, die<br />

bis Ende 2011 prototypische und wirtschaftlich<br />

umsetzbare Lösungen für den Einsatz von<br />

IKT für die Elektromobilität entwickeln.<br />

� www.ikt-em.de


Foto: Bosch<br />

Pilotprojekt in<br />

Singapur<br />

Der Automobilzulieferer Bosch setzt in Singapur<br />

eine softwarebasierte Diensteplattform auf Basis<br />

der Visual-Rules-Software um.<br />

vereinigt Linux und<br />

Fahrzeugfunkti onen<br />

E-Mobility-Plattform · Mission 27<br />

Die Bosch-Gruppe hat in Singapur den Zuschlag für ein<br />

Pilotprojekt bekommen, das eine softwarebasierte Diensteplattform<br />

für Elektromobilität und die dazu erforderliche<br />

Lade- und Kommunikationsinfrastruktur umfasst. Kunden<br />

und Nutzer sind Fahrer oder Vermieter von Elektrofahrzeugen.<br />

Durch die internetbasierte „eMobility Solution“ finden<br />

die Fahrer nicht nur freie Ladesäulen, sondern können auch<br />

Ladevorgänge im Voraus reservieren. Diese eMobility Solution<br />

ist offen und flexibel ausgelegt, so dass auch weiterführende<br />

Geschäftsmodelle oder gar Mehrwertdienste wie die Buchung<br />

spezieller Öko-Tarife oder die Routenplanung mit alternativen<br />

Transportsystemen integriert werden könnten. Damit wäre es<br />

möglich, von einem Diensteanbieter Routenvorschläge abzurufen,<br />

welche die Reichweite des Elektrofahrzeugs, verfügbare<br />

Ladesäulen und die aktuelle Verkehrslage berücksichtigen.<br />

Über Navigationsgerät oder Mobiltelefon würden Routen alternativ<br />

aufgezeigt, um das exakte Ziel optimal auch bei Einbeziehung<br />

öffentlicher Verkehrsmittel erreichen zu können. Die<br />

neue Bosch-Lösung basiert auf der Visual-Rules-Software, die<br />

es Fachanwendern ermöglicht, Geschäftsregeln IT-gestützt und<br />

eigenständig zu definieren und anzupassen. Laut dem Stuttgarter<br />

Zulieferkonzern lässt sich das System leicht an bestehende<br />

Daten- und Energienetze adaptieren, so dass innerhalb vorhandener<br />

Infrastrukturen der Aufbau eines E-Mobilitätsnetzes individuell<br />

erfolgen kann.<br />

Autor: Frank Dresen<br />

Der Soft warebaukasten erlaubt jetzt auch die Integrati on<br />

von Android auf AUTOSAR-kompati blen Steuergeräten.<br />

www.opensynergy.com | info@opensynergy.com


28 Mission · Das vernetzte Auto<br />

Allianzen<br />

Mit Entwicklungsgemeinschaften wollen Autobauer, Zulieferer<br />

und die IT-Branche das vernetzte Auto zum Rollen bringen.<br />

Gemeinsam geht es besser, schneller und billiger: Mit Entwicklungsgemeinschaften<br />

wollen OEMs, Zulieferer und<br />

die IT-Branche das „vernetzte Auto“ durch Standardisierung<br />

und Harmonisierung vorantreiben. Autosar ist mit mehr als<br />

160 Mitgliedern aus der Automobil-, Elektronik-, Halbleiterund<br />

Softwareindustrie die größte dieser Gemeinschaften. Der<br />

Standard ist serienreif und wird auch schon in einigen der bis<br />

zu 80 Steuergeräte im Auto implementiert, doch bis zum erklärten<br />

Ziel ist es noch ein weiter Weg: Autosar soll flächendeckend<br />

und markenübergreifend in alle Autos, am besten weltweit.<br />

Durch mehr Übersichtlichkeit und Wiederverwendbarkeit von<br />

Software entstehen Synergien und damit Kosteneinsparungen<br />

bei Entwicklung und Prüfung.<br />

Bei der Softwarearchitektur geht es vor allem um Karosserie<br />

und Antrieb – nicht ganz freiwillig, wie Autosar-Sprecher Stefan<br />

Bunzel, Leiter der Zentralabteilung Software-Plattformen<br />

bei Continental, berichtet: „Der Bereich Infotainment hat einen<br />

besonderen Zielkonflikt, weil die Automobilindustrie mit<br />

branchenfremden Entwicklungszyklen und Schnittstellen der<br />

IT- und Konsumentenwelt operieren muss. Da die Automobilindustrie<br />

nicht den Einfluss hat, Infotainment zu standardisieren,<br />

muss Autosar den Anspruch einer durchgängigen Eignung im<br />

<strong>Automotive</strong>-Infotainmentbereich aufgeben.“<br />

Da kommt mit Genivi eine weitere Allianz ins Spiel. Sie will<br />

Autosar in eben diesem Bereich ergänzen, dabei vom Auto- bis<br />

zum Endgerätehersteller alle Branchen mit Interesse am In-Vehicle-Infotainment<br />

einbinden. Die Zahl der Mitglieder wächst<br />

rasant, von anfangs neun auf inzwischen mehr als 60. Lockmittel<br />

ist die offene Software-Referenzplattform, mit der sich viel<br />

Entwicklungszeit und beträchtliche Kosten einsparen lassen,<br />

wie Genivi-Präsident Graham Smethurst betont. Bei aller Standardisierung<br />

soll die Plattform den OEMs genügend Spielraum<br />

für individuelle Applikationen lassen. Autosar beschäftigt sich<br />

vor allem mit der Softwarearchitektur in den Fahrzeugen, die<br />

Schnittstellen aus dem Auto heraus stehen im Mittelpunkt bei<br />

SimTD und Car 2 Car Communication Consortium und ihrem<br />

Engagement in der Car-to-Car- und Car-to-X-Kommunikation.<br />

Ihnen geht es in erster Linie um Verkehrssicherheit und Mobilität<br />

(Verkehrseffizienz), das Thema Infotainment spielt nur eine<br />

01 · 2010<br />

Nebenrolle. Die beiden Allianzen stehen nicht etwa in Konkurrenz,<br />

sondern ergänzen sich gegenseitig, wie Chris tian Weiß<br />

von der Daimler Group Research und Advanced Engineering,<br />

Administrator von SimTD, erklärt: „In Car 2 Car Communication<br />

Consortium bilden wir uns eine gemeinsame Meinung, die<br />

in die Standardisierung eingebracht wird. Car 2 Car CC macht<br />

aber keine Forschungsprojekte. Das macht jetzt SimTD mit<br />

dem meines Wissens größten Flottenfeldversuch überhaupt.“<br />

Der Aufwand ist notwendig, um die Skalierbarkeit beim Ausrollen<br />

auf eine große Fahrzeugzahl zu prüfen. Die Anforderungen<br />

sind hoch, viel höher als bei den meisten anderen Kommunikationssystemen.<br />

Die Nachricht muss den Autofahrer schnell,<br />

manchmal binnen Sekunden erreichen, wenn etwa Gefahr<br />

durch einen Stau droht. Und sie muss punktgenau die Autofahrer<br />

erreichen, die sich diesem Stau gerade nähern.<br />

Wie der Standard implementiert werden soll, bleibt dann Sache<br />

der Hersteller – über Bussysteme wie etwa CAN, FlexRay,<br />

LIN oder MOST. Die Entwicklungsgemeinschaft MOST hat ihren<br />

Standard für Multimedia-Netzwerke zur Datenübertragung<br />

inzwischen in mehr als 100 Fahrzeugmodelle zahlreicher Autohersteller<br />

eingebracht. Bei der Einbindung in Standardsoftware<br />

für Kfz-Steuergeräte wäre eine Integration von MOST in<br />

den Autosar-Standard denkbar, doch bisher gibt es noch keine<br />

Aktivität in dieser Richtung. „Treiber“ in den Entwicklungsgemeinschaften<br />

sind vor allem die OEMs, daneben auch die<br />

Zulieferer sowie IT- und Infotainment-Unternehmen. Aber natürlich<br />

spielt auch die (Verkehrs-)Politik gerade bei Fragen der<br />

Mobilität und Verkehrssicherheit eine große Rolle. Ertico-ITS<br />

Europe heißt die halböffentliche, halbprivate Partnerschafts-<br />

Plattform, auf der sich Politik, Wirtschaft und Wissenschaft<br />

treffen. Dabei geht es ganz konkret auch um Kooperationen bei<br />

Feldversuchen und Pilotprojekten wie im CVIS-Projekt, aber<br />

eher noch stärker um Meinungsbildung im Vorfeld politischer<br />

Entscheidungen. Die „Formulierung und Kommunikation<br />

euro päischer Rahmenbedingungen für die Einführung von In-<br />

Vehicle-Systemen“ ist deshalb ein zentrales Ertico-Ziel.<br />

Autor: Gert Reiling


AUTOSAR<br />

Gegründet: 2003<br />

KONTAKT<br />

Sprecher: Stefan Bunzel<br />

Bernhard-Wicki-Straße 3<br />

80636 München<br />

Telefon: +49 (0) 89 / 255 471-3306<br />

E-Mail: request@autosar.org<br />

� www.autosar.org<br />

AUFGABE<br />

Autosar vereinfacht den Austausch und die Update-Möglichkeiten<br />

von Software/Hardware und bildet so die Basis, um die wachsende<br />

Komplexität der Elektrik und Elektronik im Kraftfahrzeug zu beherrschen.<br />

Zudem will die Gemeinschaft die Kosteneffizienz ohne Qualitätsverluste<br />

verbessern. Die Wiederverwendbarkeit von Software,<br />

die Vereinheitlichung der Softwarearchitektur für elektronische<br />

Steuergeräte und die Hardwareunabhängigkeit von Softwaremodulen<br />

sind die Visionen von Autosar.<br />

PROJEKTE/ZIELE<br />

In Phase I wurde die grundlegende Entwicklung des Standards<br />

betrieben. Im Anschluss daran wurde der Standard, basierend auf<br />

einer stabilen Architektur und Methodik, selektiv weiter verbessert.<br />

Seit 2007 hat die Entwicklungspartnerschaft die Releases 3.0 sowie<br />

3.1 veröffentlicht und damit verschiedene Zusatzfunktionen<br />

eingeführt, mit denen die vorherigen Spezifikationen weiter optimiert<br />

wurden. Mit Release 4.0 hat die Entwicklungspartnerschaft<br />

Ende 2009 die Autosar-Phase II erfolgreich abgeschlossen. Neue<br />

Konzepte umfassen Verbesserungen sowie Erweiterungen in den<br />

Bereichen funktionale Sicherheit, Architektur, Kommunikationsmodule,<br />

Methodik und Templates sowie Anwendungsschnittstellen.<br />

PROJEKTPARTNER/MITGLIEDER<br />

Core-Partner sind die Unternehmen BMW Group, Bosch, Continental,<br />

Daimler, Ford, General Motors, PSA Peugeot Citroën, Toyota<br />

und Volkswagen. Insgesamt hat Autosar mehr als 160 Mitglieder.<br />

Neben Automobilherstellern und -zulieferern handelt es sich dabei<br />

um Unternehmen aus den Bereichen der Elektronik-, Halbleiterund<br />

Softwareindustrie.<br />

Car 2 Car CC<br />

Gegründet: 2002<br />

Das vernetzte Auto · Mission 29<br />

KONTAKT<br />

Administrator: Karl-Oskar Proskawetz, ITS Niedersachsen<br />

Hermann-Blenk-Straße 17<br />

38108 Braunschweig<br />

Telefon: +49 (0) 531 / 354 06-72<br />

E-Mail: karl-oskar.proskawetz@its-nds.de<br />

� www.car-to-car.org<br />

AUFGABE<br />

Ursprünglich lautete das Ziel, einen offenen Industriestandard<br />

für die Fahrzeug-zu-Fahrzeug- und die Fahrzeug-zu-Infrastruktur-<br />

Kommunikation zu schaffen. „Heute geht es vor allem um eine<br />

Vorharmonisierung auf europäischer Ebene“, so ITS-Administrator<br />

Karl-Oskar Proskawetz. „Car 2 Car Communication Consortium gibt<br />

qualifizierten Input in die entsprechenden Gremien. Eigene Projekte<br />

verfolgen wir nicht.“ Car 2 Car CC hat die Zuteilung für die<br />

Funkfrequenzen für C2C-Anwendungen vorangetrieben, ebenso<br />

die Entwicklung von entsprechenden Sende- und Empfangssystemen.<br />

Die Europäische Union hat für C2C-Anwendungen den Mikrowellenbereich<br />

zwischen 5875 GHz und 5905 GHz freigegeben.<br />

PROJEKTE/ZIELE<br />

Die wichtigsten Projekte, mit denen Car 2 Car CC kooperiert:<br />

• SimTD (Sichere Intelligente Mobilität - Testfeld Deutschland) ist<br />

der weltweit größte Feldversuch zur Fahrzeug-zu-Fahrzeug- und<br />

Fahrzeug-zu-Infrastruktur-Kommunikation.<br />

• eSafety Support sensibilisiert die Öffentlichkeit für die enormen<br />

Auswirkungen, die intelligente Fahrzeugsicherheitssysteme auf die<br />

Verkehrssicherheit haben.<br />

• GST (Global System for <strong>Telematics</strong>). Das EU-geförderte integrierte<br />

Projekt zielt auf den Aufbau einer offenen und standardisierten<br />

End-to-End-Architektur für automobile Telematikdienste.<br />

• NOW (Network On Wheels) ist ein deutsches Forschungsprojekt,<br />

das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt<br />

wird. Hauptziel ist, die wichtigsten technischen Fragen zu den<br />

Kommunikationsprotokollen und der Datensicherheit bei der C2C-<br />

Kommunikation zu lösen.<br />

• Pre-Drive C2X ist ein großes europäisches Projekt für eine Verkehrsflächen-Kommunikationstechnik.<br />

Basierend auf der europäischen<br />

COMeSafety-Architektur für V2X-Kommunikationssysteme<br />

entwickelt das Projekt eine detaillierte Spezifikation für ein solches<br />

System und einen funktionell überprüften Prototyp.<br />

PROJEKTPARTNER/MITGLIEDER<br />

Audi, BMW, Daimler, Fiat, Honda, Opel, Renault, Volkswagen, Volvo.<br />

Assoziierte Mitglieder: Bosch, Continental, Delphi, Denso, Hitachi,<br />

Lesswire, NEC, Siemens, Vector. Entwicklungsmitglieder: Universitäten<br />

und Forschungseinrichtungen.<br />

01 · 2010


30 Mission · Das vernetzte Auto<br />

ERTICO ITS Europe<br />

Gegründet: 1991<br />

KONTAKT<br />

Ertico<br />

Blue Tower – 2nd Floor<br />

Avenue Louise 326<br />

B-1050 Brussels<br />

Belgien<br />

Telefon: +32 (0) 2 400 0700<br />

E-Mail: info@mail.ertico.com<br />

� www.ertico.com<br />

AUFGABE<br />

Ertico ITS Europe (European Road Transport <strong>Telematics</strong> Implementation<br />

Coordination Organization) ist eine öffentlich-private<br />

Organisation aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft. Sie vertritt<br />

die Interessen und das Fachwissen von rund 100 Partnern bei der<br />

Bereitstellung intelligenter Verkehrssysteme und Services (ITS) und<br />

will die sichere, saubere, effiziente und komfortable Mobilität von<br />

Menschen und Gütern in Europa durch die breite Einführung von<br />

ITS vorantreiben. Ertico bietet deshalb eine Networking-Plattform<br />

für internationale Forschungszusammenarbeit und Entwicklung,<br />

mit der innovative Ideen in greifbare Ergebnisse umgesetzt werden.<br />

Dazu hat Ertico ein Team aus Projektmanagern mit technischem<br />

Know-how aus allen ITS-Bereichen aufgestellt. Die Organisation<br />

unterstützt Unternehmen und die politische Entscheidungsfindung<br />

auch durch Field-Operational-Tests und Pilotprojekte.<br />

PROJEKTE/ZIELE<br />

Ertico initiiert, unterstützt und begleitet eine Vielzahl von Projekten<br />

und Studien auf europäischer Ebene. Ein herausragendes aktuelles<br />

Projekt ist beispielsweise euroFOT: ein im Sommer 2010 begonnener,<br />

europaweiter Feldversuch mit intelligenten Fahrerassistenzsystemen<br />

in 1500 Fahrzeugen. Mit Sensoren und Fragebögen<br />

werden viele Terabyte Daten und Millionen Fahrkilometer zum<br />

Verhältnis Fahrer/Fahrerassistenz gesammelt und ausgewertet.<br />

Erkenntnisse und Erfahrungen aus Ertico-Projekten und -Studien<br />

liefern die Grundlage für gesetzliche Regelungen in Europa und<br />

auf nationaler Ebene.<br />

PROJEKTPARTNER/MITGLIEDER<br />

Die Mitgliederzahl ist von anfangs 15 auf mehr als 100 gestiegen.<br />

Darunter finden sich Infrastrukturbetreiber, Forschungseinrichtungen,<br />

Organisationen und Behörden aus 19 der 27 EU-Mitgliedsstaaten<br />

– so das Bundeswirtschaftsministerium und die Deutsche<br />

Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt. Aus der Wirtschaft sind<br />

vor allem Firmen aus den Bereichen <strong>Automotive</strong>, Elektronik und<br />

ICT beteiligt: Allianz, AVL, BMW, Cinterion, Cobra <strong>Automotive</strong>, Continental<br />

<strong>Automotive</strong>, Denso Europe, Efkon, Ericsson, Fiat, Honda<br />

Europe, IBM, Kapsch, Logica, MetaSystem, Mitsubishi Electric <strong>Automotive</strong><br />

Europe, Mizar, Navteq, NEC Europe, Nissan Belgien, NXP,<br />

Panasonic Europe, Peek Traffic, PluService, PTV, Q-Free ASA, Ramsys,<br />

Renault, Robert Bosch, Satellit Traffic Management, Siemens,<br />

Technolution BV, TomTom, Thetis, Toyota Europe, Vialis, Volkswagen,<br />

Volvo Car, Volvo Technology, Wireless Car, Ygomi Europe.<br />

01 · 2010<br />

GENIVI Alliance<br />

Gegründet: 2009<br />

KONTAKT<br />

Executive Director: Steve Crumb<br />

2400 Camino Ramon, Suite 375<br />

San Ramon, CA 94583<br />

USA<br />

Telefon: +1 925 / 275 66 34<br />

E-Mail: help@genivi.org<br />

� www.genivi.org<br />

AUFGABE<br />

Ziel von Genivi ist die Entwicklung und Einführung einer offenen<br />

Referenzplattform für das Infotainment in Fahrzeugen. Die Allianz<br />

sorgt für eine Anpassung der Anforderungen an die geplante<br />

Open-Source-Entwicklungsplattform für das Fahrzeuginfotainment<br />

und bietet außerdem Referenzimplementierungen und Zertifizierungsprogramme<br />

an. Die Maßnahmen sollen zur Verkürzung der<br />

Entwicklungs- und Markteinführungszeiten und zur Senkung der<br />

Kosten für IVI-Geräte und -Software beitragen<br />

PROJEKTE/ZIELE<br />

Genivi hat bereits die erste Version einer auf Linux basierenden IVI-<br />

Middleware-Plattform veröffentlicht, die auf einer Hardware-Referenzplattform<br />

läuft und mit Anwendungs- und HMI-Demo-Umfeld<br />

voll integriert ist.<br />

Außerdem wurden Eigenschaften und Leistungsmerkmale für die<br />

nächste Version der IVI-Softwareplattform konzipiert. Diese Leistungsmerkmale<br />

werden derzeitig in funktionale Erfordernisse weiterentwickelt.<br />

Danach wählt Genivi die Open-Source-Komponente<br />

für die nächste Version, die 2011 fertig sein soll, und trifft die Implementierungsentscheidungen.<br />

Wichtig ist auch die Vollendung des Market Requirement Documents<br />

(MRD), das etwa 70 Stellungnahmen der Vorstellungen verschiedener<br />

Akteure der Industrie und ihre Anforderungen an zukünftige<br />

IVI-Systeme im <strong>Automotive</strong>-Bereich beinhaltet.<br />

PROJEKTPARTNER/MITGLIEDER<br />

Gründungsmitglieder: ARM, BMW Group, Delphi, GM, Intel, Magneti<br />

Marelli, PSA Peugeot Citroën, Visteon, XSE. Core-Mitglieder:<br />

ADIT, Aisin AW, Alpine, Altran, Continental, Ericpol, ETRI, Freescale,<br />

Hyundai, Jaguar, KPIT, Marvell, Mentor Graphics, Mitsubishi Electric,<br />

Montavista, NavNGo, Navtec, NetLogic, Nokia, Nvidia, NXP,<br />

Pelagicore, Renault, Renesas, Sirius, ST, Tata, Telemotive AG, Texas<br />

Instruments, Valeo, Wipro. Assoziierte Mitglieder: Akhela, AllGo, Altera,<br />

Aricent, Arkamys, AEC, Cinemo, Cisco, Clarion, CloudQuest,<br />

Cybercom, EInfochips, EmSys, ESG, Frontier Silicon, Garmin, HCL,<br />

IAV, ICT, Intecs, ISSI, Itemis, Jambit, K2L, LG Electronics, Luxoft, Micrel,<br />

MiRoamer, Nissan, Opensynergy, Pioneer, Rohm, Saic, Samsung,<br />

Secunet, Sierra, SlimAge, Spansion, SVOX, Symbio, Teleca,<br />

Telenav, Tieto, Wcities, Xilinx.


MOST Cooperation<br />

Gegründet: 1998<br />

KONTAKT<br />

Administrator: Christian Thiel<br />

Bannwaldallee 48<br />

76185 Karlsruhe<br />

+49 (0) 721 / 625370<br />

E-Mail: contact@mostcooperation.com<br />

� www.mostcooperation.com<br />

AUFGABE<br />

MOST Cooperation (Media Oriented Systems Transport) standardisiert<br />

die MOST-Technologie und entwickelt sie weiter, damit sie<br />

die aktuellen Anforderungen der Industrie erfüllt. Das Ziel ist, die<br />

MOST-Technologie als globalen Standard für Multimedia-Netzwerke<br />

zu standardisieren. Die Spezifizierungsdokumentation umfasst<br />

über 4000 Seiten.<br />

PROJEKTE/ZIELE<br />

Mit MOST150 ist nach MOST25 und MOST50 die dritte Generation<br />

des Infotainment-Backbone mit höherer Bandbreite und 150<br />

MBit/s standardisiert und befindet sich bereits auf dem Weg zur<br />

Serienproduktion. Sie wurde für eine kostengünstige Übertragung<br />

von digitalem Video und Ethernet optimiert. Die aktuelle MOST-<br />

Generation bietet die Technologie und Audio/Video-Funktionalität<br />

für zukünftige Automobil-Infotainmentgeräte wie Headunits, Rear-<br />

Seat-Entertainmentsysteme, digitale Sound-Verstärker, TV-Tuner<br />

und Videodisplays. Basierend auf der Spezifikation werden die<br />

MOST150-Lösungen auf die fünf Hauptbereiche der Anwendung<br />

zugeschnitten: Entertainment, Information, Mobile Connectivity,<br />

Connected Services und Fahrerassistenz. Zusätzlich zu den<br />

bewährten Kanälen für Synchron-, Paket- und Kontrolldaten von<br />

MOST25 und MOST50 stellt MOST150 erstmals zwei neue Übertragungsmechanismen<br />

zur Verfügung: einen Ethernet-Kanal und<br />

isochrone Kanäle.<br />

MOST150 stellt die Technologie bereit, um sicherheitskritische Applikationen<br />

zu unterstützen und steht damit als Netzwerk für Fahrerassistenz<br />

zur Verfügung.<br />

Drei Jahre nach Gründung der MOST Cooperation im Jahr 1998<br />

wurde 2001 das erste MOST-Auto eingeführt. Seitdem ist die Anzahl<br />

der Fahrzeugmodelle mit dem MOST-Infotainment-Backbone<br />

auf fast 100 Fahrzeugmodelle gestiegen.<br />

PROJEKTPARTNER/MITGLIEDER<br />

Derzeit umfasst die MOST Cooperation 16 internationale Automobilhersteller<br />

und 64 Hauptzulieferer. Fünf Partner im Steering Committee:<br />

Audi, BMW, Daimler, Harman und SMSC. Dazu kommen 13<br />

System-Integratoren (Aston Martin, Ford, General Motors, Honda,<br />

Hyundai/Kia, Jaguar, Land Rover, Magneti Marelli, Nissan, Porsche,<br />

PSA, Toyota, Volkswagen und Volvo) und mehr als 60 weitere Autozulieferer,<br />

darunter viele Weltmarktführer wie Bosch, Continental<br />

oder Denso.<br />

Das vernetzte Auto · Mission 31<br />

Projektkonsortium SIMTD<br />

Gegründet: 2008<br />

KONTAKT<br />

Projektleitung: Christian Weiß<br />

Hanns-Klemm-Str. 45<br />

71034 Böblingen<br />

Telefon: +49 (0) 7031 / 4389550<br />

E-Mail: christian.a.weiss@daimler.com<br />

� www.simtd.de<br />

AUFGABE<br />

Das Projekt SimTD (Sichere Intelligente Mobilität – Testfeld Deutschland)<br />

ist der weltweit größte Feldversuch zur Fahrzeug-zu-Fahrzeug-<br />

und Fahrzeug-zu-Infrastruktur-Kommunikation. Initiiert vom<br />

Verband der Automobilindustrie (VDA), hat er ein Projektvolumen<br />

von 53 Millionen Euro. SimTD will wesentliche Voraussetzungen<br />

für eine nachhaltige Steigerung der Verkehrseffizienz und Erhöhung<br />

der Sicherheit im Straßenverkehr durch C2X-Kommunikation<br />

schaffen. Das Projekt untersucht alle zugehörigen Technologien<br />

und Anwendungen im alltagsnahen Betrieb. Die entscheidende<br />

Forschungs- und Entwicklungsleistung von SimTD liegt in der Verknüpfung<br />

und Integration von Fahrzeug-, Kommunikations- und<br />

Verkehrstechnologien zu einem ganzheitlichen System.<br />

PROJEKTE/ZIELE<br />

Erstes zentrales Ergebnis ist die Auswahl der folgenden Funktionen<br />

zur Umsetzung in einem systematischen und methodisch abgesicherten<br />

Auswahlprozess.<br />

• Erfassung der Verkehrslage: infrastrukturseitige und fahrzeugseitige<br />

Datenerfassung, Ermittlung der Verkehrswetterlage, Ermittlung<br />

der Verkehrslage, Identifikation der Verkehrsereignisse<br />

• Verkehrs(fluss)-Information: Straßenvorausschau, Baustelleninformationssystem<br />

• Verkehrs(fluss)-Steuerung: Umleitungsmanagement, Lichtsignalanlagen,<br />

Netzsteuerung, Lichtsignalanlagensteuerung<br />

• Lokale Gefahrenwarnung: Hindernis-, Stauende-, Straßenwetterund<br />

Einsatzfahrzeug-Warnung<br />

• Fahrerassistenz: Verkehrszeichen-Assistent/Warnung, Ampelphasen-Assistent/Warnung,<br />

Längsführungsassistent, Kreuzungs-/<br />

Querführungsassistent<br />

• Internetzugang und lokale Informationsdienste: internetbasierte<br />

Dienstnutzung, Standortinformationsdienste<br />

PROJEKTPARTNER/MITGLIEDER<br />

Audi, BMW, Bosch, Continental, Daimler, Deutsches Forschungszentrum<br />

für Künstliche Intelligenz, Deutsche Telekom, Ford,<br />

Fraunhofer-Gesellschaft, Hessisches Landesamt für Straßen- und<br />

Verkehrswesen, Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes,<br />

Opel, Stadt Frankfurt am Main, TU Berlin, TU München, Uni<br />

Würzburg, VW.<br />

01 · 2010


32 Advertorial · Ericsson<br />

Eine Plattform für die digitalen Helfer<br />

der nächsten Generation<br />

Die Vernetzung der Verkehrsteilnehmer ist ein Thema, das immer stärker<br />

in den Fokus der Forschung und Produktentwicklung der Fahrzeugbranche<br />

tritt. Mit dem umfassenden Konzept der „Connected Car Service Platform“<br />

bietet Ericsson ein Lösungsszenario, das von allen Marktteilnehmer gleichermaßen<br />

genutzt werden kann.<br />

Was vor über 30 Jahren mit der Einführung<br />

der ersten elektronischen Antiblockiersystemen<br />

(ABS) in der automobilen<br />

Oberklasse begann, hat sich längst zum<br />

Standardangebot für alle Fahrzeugklassen<br />

entwickelt. Heute unterstützen eine Vielzahl<br />

elektronischer Helfer die Autofahrer.<br />

Vom automatischen Abstandswarner und<br />

der elektronischen Einparkhilfe bis zum<br />

Fernlichtassistenten reicht die Palette<br />

der digitalen Assistenten, die bereits in<br />

Mittelklasse-Fahrzeugen zu haben sind<br />

und die sich zunehmend zum Differenzierungsmerkmal<br />

im global umkämpften Automarkt<br />

entwickeln.<br />

Während heutige Systeme fast ausschließlich<br />

fahrzeugbezogene Daten nutzen<br />

und weitgehend autonom agieren, wird die<br />

nächste Generation der elektronischen<br />

Assistenzsysteme auch verkehrsrelevante<br />

Informationen zwischen den Fahrzeugen<br />

austauschen. Die in den Fahrzeugen gewonnenen<br />

Daten werden analysiert, anonymisiert<br />

und automatisch an andere<br />

Verkehrsteilnehmer gesendet. Die Fahrer<br />

erhalten so Informationen über potentielle<br />

Gefahrenquellen in ihrer Umgebung und<br />

können frühzeitig reagieren. Der Transfer<br />

dieser wichtigen Informationen zwischen<br />

den Fahrzeugen erfolgt per Funk. Je nach<br />

Anwendung sollen vor allem der Nahbereichs-Funk<br />

WLAN (Wireless Local Area<br />

Network) oder Mobilfunktechniken wie<br />

UMTS (Universal Mobile Telecommunications<br />

System) und Long Term Evolution<br />

(LTE) zum Einsatz kommen.<br />

Kompetenz beim Mobilfunk ist gefragt<br />

Hier ist die Kompetenz von Funknetz-Spezialisten<br />

gefragt. Der international führende<br />

Netzwerkausrüster Ericsson arbeitete deshalb<br />

zweieinhalb Jahre lang gemeinsam mit<br />

Daimler, MAN Nutzfahrzeuge und Volks-<br />

Das Funktionsprinzip der Ericsson Connected Car Service Platform<br />

wagen sowie mit Vodafone am Forschungsprojekt<br />

„Cooperative Cars“. Das kurz CoCar<br />

genannte Projekt überprüfte die Leistungsfähigkeit<br />

bestehender Mobilfunknetze für<br />

den schnellen Austausch von Verkehrsinformationen<br />

zwischen Fahrzeugen. In dem<br />

Anfang 2010 gestarteten Nachfolgeprojekt<br />

„Cooperative Cars Extended“ (CoCarX)<br />

untersucht Ericsson derzeit - gemeinsam<br />

mit BMW, Ford, dem Bundesamt für Straßenwesen<br />

und Vodafone - die Kombination<br />

verschiedener Funktechniken. Bislang galt,<br />

dass vor allem bei Infrastrukturhinweisen<br />

wie Verkehrsinfos, Staumeldungen oder<br />

Straßenzustandswarnungen Mobilfunklösungen<br />

zum Einsatz kommen, um eine<br />

Vielzahl von Fahrzeugen in einer Region zu<br />

informieren. Bei Fahrerassistenz-Anwendungen,<br />

wie etwa dem Spurwechselassistenten<br />

und Auffahrwarnsystemen, kommt<br />

dagegen meist eine spezielle Variante der<br />

Nahbereichs-Funktechnik WLAN zum Ein-<br />

OEM Service Management Center Connected Car Service Platform<br />

01 · 2010<br />

OEM Dienste<br />

Drittanbieter Dienste<br />

Content Provider<br />

Multimedia Provider<br />

• System Management Interface<br />

• Kunden- und Geräte-Management,<br />

Billing, Datenschutz und Sicherheit


satz, um die Verkehrsteilnehmer in unmittelbarer<br />

Nähe zu benachrichtigen.<br />

Erste Ergebnisse des von Ericsson geleiteten<br />

Projektes zeigen, dass der zusätzliche<br />

Einsatz von Mobilfunk die Leistungsfähigkeit<br />

von Fahrerassistenzsystemen weiter<br />

deutlich verbessert. Am Beispiel des Kreuzungsassistenten,<br />

der die Fahrer automatisch<br />

vor potentiellen Vorfahrtsmissachtungen<br />

warnt, wurde das Zusammenspiel<br />

von WLAN und Mobilfunk-Übertragung<br />

getestet. Ein Zwischenergebnis: Bei ungünstigen<br />

Bedingungen für den lokalen<br />

Datenaustausch, etwa bei der schnellen<br />

Annäherung der Fahrzeuge, können durch<br />

den kombinierten Einsatz von WLAN und<br />

Mobilfunk Verkehrsteilnehmer besser<br />

gewarnt werden. Weitere Projektschritte<br />

sehen vor, die Vernetzung der Fahrzeuge<br />

unter Einsatz der neuen, noch leistungsfähigeren<br />

LTE-Mobilfunknetze zu erproben.<br />

Allerdings sind vernetzte Fahrerassistenzsysteme<br />

nur ein kleiner Teil der<br />

künftigen Anwendungen, die sich durch<br />

die Verbindung der elektronischen Systeme<br />

im Fahrzeug mit der Außenwelt<br />

erschließen. Infotainment-Angebote für<br />

Mitfahrer, Angebote zur Verkehrsplanung<br />

(etwa Routenplanung oder Verkehrswarnungen)<br />

und zur Verkehrssicherheit (wie<br />

das geplante europäische Notrufsystem E-<br />

Call oder elektronische Geschwindigkeitsregelungen)<br />

sind ebenso wie Fahrzeug-Servicedienste<br />

(etwa Online-Fahrzeugdiagnose<br />

oder Ladeservices für Elektro-Fahrzeuge)<br />

Mobilfunk<br />

Anbieter A<br />

Mobilfunk<br />

Anbieter B<br />

und elektronische Abrechnungsverfahren<br />

(beispielsweise für die Straßenbenutzung)<br />

nur die wichtigsten Beispiele für telematische<br />

Fahrzeugdienste von morgen. Um<br />

die volle Leistungsfähigkeit dieser Dienste<br />

zu nutzen, ist der schnelle, stabile,<br />

standardisierte und länderübergreifende<br />

Datenaustausch mit anderen Fahrzeugen<br />

notwendig.<br />

Nach Ansicht von Ericsson wird eine einheitliche<br />

Plattform bei dieser Entwicklung<br />

eine zentrale Rolle spielen, die Automobilhersteller,<br />

Netzbetreiber und Diensteanbieter<br />

für ihre künftigen Angebote gleichermaßen<br />

nutzen können. Sie ist die Schnittstelle<br />

zu den unterschiedlichen elektronischen<br />

und telematischen Systemen, sie verwaltet<br />

die bereitgestellten Online-Services und<br />

steuert den reibungslosen Zugang zu den<br />

mobilen Angeboten. Diese Plattform übernimmt<br />

vielfältige Steuerungsfunktionen<br />

und sorgt für die Einhaltung des Datenschutzes:<br />

Von der anonymisierten Aggregation<br />

der Daten bis zum Einsatz der Telematikdienste<br />

von Fahrzeughersteller und<br />

anderen Anbietern.<br />

Das Konzept der Ericsson „Connected<br />

Car Service Platform“ umfasst alle vernetzten<br />

elektronischen Subsysteme. Berücksichtigt<br />

werden dabei fahrzeugspezifische<br />

Besonderheiten und sämtliche<br />

Kommunikationsmodule im Auto. Als offene<br />

Plattform ermöglicht und vereinfacht<br />

sie die Integration von Diensten, unterstützt<br />

werden beispielsweise das Manage-<br />

Ericsson · Advertorial 33<br />

ment von Teilnehmern und Endgeräten<br />

sowie Quality of Service (QoS)-Funktionalitäten,<br />

der Datenschutz und weitere sicherheitsrelevante<br />

Funktionen. Aufgrund ihrer<br />

flexiblen Architektur kann diese Plattform<br />

nach Bedarf erweitert werden. Zum Beispiel<br />

durch ein Applikationsportal für Autofahrer<br />

auf Basis des so genannten eStore<br />

von Ericsson.<br />

Grundsätzlich sind mehrere Szenarien<br />

vorstellbar, wie diese Plattform realisiert<br />

und betrieben werden kann. Eine Variante<br />

wäre ein Hosting-Modell, bei dem Ericsson<br />

als Betreiber der Plattform im Auftrag der<br />

Kunden agiert. Autohersteller und Netzbetreiber<br />

könnten sich dann weiterhin auf ihr<br />

Kerngeschäft konzentrieren. Weiterhin sind<br />

auch wertschöpfungsübergreifende Kooperationen<br />

denkbar - zum Beispiel zwischen<br />

einem oder mehreren Netzbetreibern und<br />

Automobilherstellern oder -zulieferern.<br />

Doch egal, welches Betriebsmodell zum<br />

Einsatz käme: Die „Connected Car Service<br />

Platform“ verbindet drei entscheidende<br />

Vorteile: Kompatibilität (Standardisierung),<br />

Wirtschaftlichkeit und Zuverlässigkeit. Sie<br />

arbeitet Netzbetreiber und Service-Provider<br />

übergreifend und gewährleistet damit<br />

die Verfügbarkeit sämtlicher Dienste - egal,<br />

ob der Autofahrer im Inland oder Ausland<br />

unterwegs ist. Beste Voraussetzungen also,<br />

damit sich der Siegeszug von telematischen<br />

Fahrzeugsystemen auch in der Zukunft<br />

weiter fortsetzen kann.<br />

Ericsson wurde 1876 in Schweden gegründet und ist heute der weltweit führende Anbieter<br />

von Technologien und Dienstleistungen für Telekommunikationsnetze. Ericsson unterstützt<br />

Netzwerke, die mehr als zwei Milliarden Teilnehmer weltweit versorgen. Das Angebot umfasst<br />

mobile und festnetzbasierte Infrastrukturen, Telekommunikationsservices, Software<br />

sowie Breitband- und Multimedialösungen.<br />

Ericsson bietet Beratung, Systemintegration, Brokering und Hosting von ITK-Services und<br />

Software von stationären und mobilen Breitband- und Multimedialösungen an. Zielgruppen<br />

sind Netzbetreiber, Serviceprovider und Branchen wie die Automobilindustrie.<br />

Connected Car<br />

Kontaktdaten<br />

www.ericsson.de<br />

Dr. Guido Gehlen<br />

Senior Research Engineer<br />

Tel.: +49 2407 575-4812<br />

E-Mail: guido.g.gehlen@ericsson.com<br />

www.ericsson.de<br />

01 · 2010


34 Mission · Telematik<br />

Die Technik ist da, nun geht es bei der Verkehrstelematik um Standards und<br />

Organisation – und darum, die Dienste auf die Straße zu bringen.<br />

Gleich drei große europäische Verkehrstelematik-Projekte<br />

sind kürzlich zu Ende gegangen. In ihnen arbeiteten Automobilhersteller<br />

und -zulieferer, IT-Anbieter, Serviceprovider<br />

und Verkehrszentralen gemeinsam an Lösungen für den Datenaustausch<br />

zwischen Fahrzeugen und Telematikinfrastruktur.<br />

Ein Mehr an Fahrsicherheit und Verkehrseffizienz war das<br />

wichtigste Ziel. Zum Beispiel im Projekt CVIS (Cooperative<br />

Vehicle-Infrastructure Systems) auf der A5 zwischen Frankfurt-<br />

Rödelheim und Frankfurt-Zeppelinheim. Hier fuhren Autos,<br />

die mit so genannten Roadside Units (RSU) kommunizierten,<br />

um per WLAN etwa verkehrsabhängige Geschwindigkeitsbegrenzungen<br />

im Fahrzeug angezeigt zu bekommen und im Gegenzug<br />

ihre Positionsdaten und Geschwindigkeit an die RSUs<br />

zu schicken, die an die Verkehrszentrale Hessen angebunden<br />

waren. „Nach den erforderlichen Iterationsschritten lief das<br />

System stabil“, sagt Hendrik Zurlinden, kommissarischer Leiter<br />

für Strategisches Verkehrsmanagement beim Hessischen Landesamt<br />

für Straßen und Verkehrswesen. Das Ziel dieses CVIS-<br />

Teilprojekts war, die technische Funktionalität zu testen.<br />

Ein anderes Teilprojekt von CVIS war in London angesiedelt.<br />

Dort erprobten die Beteiligten eine Parkplatzreservierung für<br />

Speditionslastwagen. Wegen der vielen Einbahnstraßen in der<br />

01 · 2010<br />

Road Traffic Report<br />

Londoner Innenstadt und dem begrenzten Parkangebot haben<br />

Lkw oft das Problem, dass sie mehrere Kilometer „im Kreis“<br />

fahren müssen, bevor sie eine Parkmöglichkeit an ihrem Ziel<br />

finden. Bei CVIS buchten die Lastwagenfahrer dagegen einen<br />

Platz zum Entladen vorab per Mobilfunk und bekamen ein Zeitfenster<br />

zugewiesen, in dem die Parkmöglichkeit für sie freigehalten<br />

wurde. Kam ein Lkw früher oder später an, wurde der<br />

Reservierungsplan automatisch aktualisiert – ähnlich wie bei<br />

Starts und Landungen am Flughafen. Coca-Cola, einer der Projektbeteiligten,<br />

kam zu dem Ergebnis, dass man durch dieses<br />

Liefermanagement an einzelnen Entladeorten jährlich 100 000<br />

Euro einsparen könnte.<br />

Doch von diesen Beispielen bis hin zu einer real funktionierenden<br />

Verkehrstelematik ist es trotz aller bisherigen Fortschritte<br />

noch ein weiter Weg. Fest steht jedoch: An der Technik<br />

wird es nicht mehr scheitern – die mag an manchen Stellen Esnemahu/Photocase<br />

zwar noch verbesserungswürdig sein, aber sie stellt keine prinzipielle<br />

Hürde mehr dar. „Möglich ist inzwischen alles“, sagt<br />

Norbert Handke, Geschäftsführer von ITS Network Germany, Schwarz,<br />

einem Zusammenschluss aus deutschen Verkehrstelematik-<br />

Organisationen. „Nun gilt es, die Lösungen raus aus dem Labor Dominik<br />

auf die Straße zu bringen.“ Die Vermarktung müsse nun bald<br />

beginnen, ist Handke überzeugt. Fotos:


Große Verkehrstelematik-Projekte<br />

Vier Systeme stehen im Vordergrund.<br />

CVIS:<br />

Cooperative Vehicle-Infrastructure Systems. Im Rahmen dieses EU-<br />

Projekts wurden Architekturen, Frameworks und Systemkonzepte für<br />

Telematikdienste entwickelt.<br />

� www.cvisproject.org<br />

COOPERS:<br />

Co-operative Systems for Intelligent Road Safety. Bei diesem EU-<br />

Projekt wurde erforscht, wie sich die Verkehrssicherheit durch direkte<br />

und aktuelle Informationen verbessern lässt, die zwischen Infrastruktur<br />

und Fahrzeugen auf Autobahnen ausgetauscht werden.<br />

� www.coopers-ip.eu<br />

SAFESPOT:<br />

Mit Hilfe dieses EU-Projekts wurde untersucht, wie sich verkehrskritische<br />

Situationen, etwa an Ampeln oder schlecht einsehbaren Kreuzungen,<br />

mit Telematik entschärfen lassen.<br />

� www.safespot-eu.org<br />

SIMTD:<br />

Sichere Intelligente Mobilität – Testfeld Deutschland.<br />

� www.simtd.de<br />

Organisatorisch steht bei der Verkehrstelematik einschließlich<br />

der kooperativen Systeme vor allem die Standardisierung<br />

im Vordergrund, am besten in einem europäischen Rahmen.<br />

Dabei wird auch festgelegt werden, welche Anwendungen<br />

wirklich relevant sind. „Wir brauchen eine verbindliche Systemarchitektur“,<br />

sagt Hendrik Zurlinden. „Auch die Verkehrszentralen<br />

sind da gefordert.“ Norbert Handke glaubt ebenfalls,<br />

dass der öffentlichen Hand – in Gestalt der Verkehrszentralen<br />

– eine große Bedeutung zukommt, wenn es um Prognosen bei<br />

den Telematikanwendungen geht: „Nur dort liegen die Daten<br />

vor, die einen Gesamtüberblick bieten können.“ Eine Car-to-<br />

Car-Kommunikation, die natürlich ebenfalls ein wichtiger<br />

Bestandteil einer Gesamtlösung sein wird, kann dies kaum<br />

leisten, auch wenn es immer mal wieder diskutiert wird. Ihre<br />

Stärke liegt eindeutig im Nahbereich. Wobei Studien ergeben<br />

haben, dass wenigstens zehn bis 15 Prozent aller Fahrzeuge<br />

im Verkehr kommunizieren können müssen, damit das Prinzip<br />

sich überhaupt sinnvoll umsetzen lässt.<br />

Zurlinden warnt aber auch vor zu großen Erwartungen, wenn<br />

es um die Prognosefähigkeit geht: „Als Faustregel gilt, dass für<br />

eine solide Beurteilung der Verkehrslage und darauf aufbauende<br />

Prognosen alle drei Kilometer eine Verkehrserfassung<br />

Telematik · Mission 35<br />

erfolgen muss. Das mag in Ballungsräumen gehen, ist aber in<br />

der Fläche kaum wirtschaftlich darstellbar.“ Er erwartet daher<br />

eher, dass stationäre Telematikinfrastrukturen, die für mehr<br />

Verkehrsfluss und -sicherheit sorgen sollen, insbesondere solche,<br />

die eine Interaktion zwischen Fahrzeugen und Infrastruktur<br />

ermöglichen, zunächst entlang transeuropäischer Achsen<br />

entstehen könnten, weil hier eine hohe Fahrzeugdichte herrscht<br />

und viele ein Interesse an besseren Prognosen haben.<br />

Auch Ansätze wie das Parkmanagement in London haben gute<br />

Chancen, zügig umgesetzt zu werden. Speditionen betreiben<br />

schon ein Flottenmanagement und sind bei Lösungen, die sich<br />

zeitnah amortisieren, sicher investitionsbereit. „Und wenn die<br />

Infrastruktur erst mal vorhanden ist, kann sie von anderen Applikationen<br />

mitgenutzt werden“, sagt Paul Kompfner, Koordinator<br />

des CVIS-Projekts, mit Blick auf das Lastwagen-Management in<br />

der britischen Hauptstadt. Aus einzelnen Telematik inseln entstünde<br />

so nach und nach ein immer engmaschigeres Netz – so<br />

ähnlich, wie einst beim Internet: Aus den vier Rechnerknoten<br />

des Jahres 1969 sind innerhalb von 50 Jahren 625 Millionen<br />

geworden – ein wahrlich exponentielles Wachstum.<br />

Autor: Michael Vogel<br />

Good<br />

to know<br />

Bei der Entwicklung von<br />

Verkehrssystemen spielt die<br />

Simulation und die Evaluierung,<br />

wie sich die Systeme auf den<br />

Straßenverkehr auswirken werden,<br />

eine entscheidende Rolle.<br />

Mehr dazu:<br />

� www.fokus.fraunhofer.de<br />

01 · 2010


36 Mission · IT-Security<br />

01 · 2010<br />

Sicherheitsrisiko Datenaustausch<br />

Moderne Kommunikationstechnik macht die Fahrzeugelektronik zur<br />

Zielscheibe von Hackern. Die Industrie sucht fieberhaft nach Lösungen.


Nach der Vernetzung der elektronischen Steuergeräte<br />

im Auto steht gegenwärtig die zweite<br />

Welle automobiler Datenkommunikation an: Die<br />

Vernetzung des Fahrzeugs mit der Außenwelt. Am<br />

augenfälligsten wird das an der Einbindung von Geräten<br />

der Consumer-Elektronik in die Fahrzeuge. Die<br />

Autobesitzer erwarten zunehmend, dass ihnen hinter<br />

dem Steuer eine ähnliche mediale Vielfalt wie in<br />

ihrem heimischen Wohnzimmer geboten wird – und<br />

dazu gehört selbstverständlich der Zugang zum Internet.<br />

Technische Voraussetzung für den Datenaustausch<br />

ist eine fahrzeugeigene Mobilfunkeinrichtung.<br />

Manche der rollenden Wohnzimmer sind gar<br />

mit WLAN-Equipment bestückt. Längst loggen sich<br />

Handys per Bluetooth-Kurzstreckenfunk in die bordeigene<br />

Freisprechanlage ein, auch die Anbindung<br />

von Navigationssystemen und Infotainmentanlagen<br />

an das Internet gehört mittlerweile nicht mehr nur<br />

in der Oberklasse zur Ausstattung. Smartphones<br />

und andere mobile Datengeräte haben einen festen<br />

Platz im Fahrzeug erobert. Diverse Content-Anbieter<br />

fühlen sich bereits bemüßigt, für diesen Nutzerkreis<br />

eigene Apps mit einem spezifischen Informationsangebot<br />

für den automobilen Einsatz bereitzustellen.<br />

Und auf MP3-Player lassen sich die Autos schon so<br />

weit ein, dass sie ihnen die Lenkrad-Funktionstasten<br />

zur Steuerung überlassen.<br />

Mit der Verankerung der Consumer-Elektronik<br />

und ihrer Kommunikationsmechanismen in die<br />

Fahrzeuge ist in Sachen Datenaustausch aber längst<br />

nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Neben der<br />

mehr oder weniger vom Fahrer unmittelbar veranlassten<br />

Infotainment-Datenkommunikation werden<br />

künftige Fahrzeuggenerationen sogar ganz selbsttätig<br />

für ihre eigenen Zwecke als Funker aktiv werden.<br />

Das beginnt bei Telematikanwendungen, die der<br />

heimischen Autowerkstatt Datentelegramme zum<br />

Gesundheitszustand der Aggregate übermitteln, und<br />

reicht bis zum automatischen Austausch von Informationen<br />

über Straßenzustand oder Verkehrsfluss.<br />

Die Datenverbindungen zwischen den Fahrzeugen<br />

oder zwischen Fahrzeugen und fest installierten<br />

Roadside Units werden im Vorbeifahren automatisch<br />

aufgebaut. Ausgetauscht werden neben Daten<br />

zu unfallbedingten Behinderungen, Straßenzustand<br />

und Staus auch Informationen über Verkehrsregulierungen<br />

und dergleichen. Das Fachwort hierzu<br />

lautet: Vehicle-to-Vehicle-Kommunikation (V2V)<br />

beziehungsweise Vehicle-to-Infrastructure-Kommunikation<br />

(V2I). Einige dieser automatisierten Funktechniken<br />

können durchaus auf sicherheitsrelevante<br />

Komponenten zugreifen. Die Service-Telematikan-<br />

wendung aus obigem Beispiel kann aus den Tiefen<br />

der bordinternen Elektronik die jeweils werkstattrelevanten<br />

Parameter auslesen. Noch weiter gehende<br />

Zugriffsrechte besitzen die V2V- und V2I-Verfahren<br />

zumindest potenziell: Hersteller von Assistenzsystemen<br />

planen, diese Signale beispielsweise in die Algorithmen<br />

zum Auslösen von Notbremsungen einzubeziehen.<br />

Mit der Öffnung der Fahrzeugelektronik für<br />

den Datenaustausch mit nicht immer verifizierbaren<br />

und vertrauenswürdigen Partnern steigt die Verwundbarkeit<br />

gegenüber elektronischen Attacken.<br />

Angriffe aus dem Cyberspace, für IT-Verantwortliche<br />

in Unternehmen ebenso wie für private PC-Nutzer<br />

längst eine lästige Alltagserscheinung, gegen die es<br />

sich zu wappnen gilt, bereiten daher nun auch den<br />

Elektronikkonstrukteuren in der Autoindustrie Kopfschmerzen.<br />

„Die Angriffe, die wir gegenwärtig gegenüber<br />

Smartphones erleben, nehmen an Komplexität<br />

und Streubreite zu“, so Hartmut Kaiser, Product<br />

Manager bei dem Sicherheitsunternehmen Secunet<br />

Security Networks. „Die Bedrohung für Fahrzeuge<br />

wird mit dem Grad ihrer Vernetzung ansteigen.“<br />

Wie eine solche Bedrohung im Extremfall aussehen<br />

könnte, machte im vergangenen Jahr ein Experiment<br />

zweier US-Universitäten deutlich: Wissenschaftler<br />

hatten ein Fahrzeug aus aktueller Produktion auf<br />

elektronischem Weg gekapert. Über ein WLAN und<br />

die Diagnoseschnittstelle des Fahrzeugs konnten die<br />

Experimentatoren lesend und sogar schreibend auf<br />

die Bordelektronik des „Opfers“ zugreifen. Es gelang<br />

ihnen, die Software diverser Bordrechner zu manipulieren<br />

und dabei sogar die Bremsen des Fahrzeugs<br />

nach Belieben bis zur Vollbremsung auszulösen oder<br />

umgekehrt auch komplett außer Funktion zu setzen<br />

– eine Vorstellung, die Fahrzeugkonstrukteuren<br />

ebenso wie Autobenutzern den Angstschweiß auf<br />

die Stirn treiben dürfte.<br />

Wie relevant sind indessen solche doch ziemlich<br />

spektakulären Versuche für eine fundierte Beurteilung<br />

der elektronischen Sicherheit in den Autos?<br />

Die Industrie jedenfalls bestreitet, dass das Hacking-<br />

Szenario der US-Wissenschaftler in den Alltag übertragen<br />

werden kann. Dabei legt sie nur ungern ihre<br />

Karten offen. „Unsere Fahrzeuge sind sicher“, heißt<br />

es gebetsmühlenhaft. Differenzierter lesen sich Stellungnahmen<br />

aus der akademischen Szene. Manfred<br />

Broy von der TU München, ein ausgewiesener Experte<br />

für Fahrzeugelektronik, hält Angriffe wie diejenigen<br />

seiner US-Kollegen auch bei Autos aus europäischer<br />

Fertigung grundsätzlich für möglich. Er weist aber<br />

darauf hin, dass diese Attacken zumindest teilweise<br />

nur deshalb klappen konnten, weil sich der Hersteller<br />

des Fahrzeugs nicht an die Sicherheitsspezifikati-<br />

IT-Security · Mission 37<br />

.„Mit zunehmender Vernetzung von Automobilen in C2X-Szenarien wird der..<br />

.Sicherheitsaspekt für elektronische Systeme weiter in den Vordergrund rücken“.<br />

Jürgen Becker, Karlsruher Institut für Technologie<br />

01 · 2010


38 Mission · IT-Security<br />

Hartmut Kaiser, Product Manager bei dem Sicherheitsunternehmen Secunet Security Networks<br />

.„Die Angriffe, die wir gegenwärtig gegenüber Smartphones erleben, nehmen.<br />

. an Komplexität und Streubreite zu”.<br />

01 · 2010<br />

onen gehalten habe. Wissenschaftler des Karlsruher<br />

Instituts für Technologie (KIT) glauben, dass bei<br />

heutiger Technik ein direkter Zugriff von außen auf<br />

die sicherheitskritischen Datenbusse im Fahrzeug<br />

nicht möglich ist. Sie weisen aber auch darauf hin,<br />

dass sich die Sicherheitsfrage besonders bei einem<br />

künftigen Einsatz der V2X-Kommunikation noch zuspitzen<br />

werde. „Mit zunehmender Vernetzung von<br />

Automobilen in V2X-Szenarien wird der Sicherheitsaspekt<br />

für elektronische Systeme weiter in den Vordergrund<br />

rücken“, so Jürgen Becker, Karlsruher Institut<br />

für Technologie. Immerhin hat bereits vor dem<br />

US-Hack ein Denkprozess in der Branche eingesetzt.<br />

Die Vielzahl der einschlägigen Forschungsprojekte<br />

belegt die hektische Suche in der Industrie nach einer<br />

Antwort auf die Sicherheitsfrage.<br />

Das 2008 abgeschlossene Projekt Sevecom (Secure<br />

Vehicle Communication) beispielsweise untersuchte<br />

unter anderem, wie bösartigen Attacken auf die<br />

V2V-Kommunikationswege zu begegnen sei. Eines<br />

der Forschungsziele war die Formulierung einer Sicherheitsarchitektur<br />

für die V2X-Kommunikation.<br />

Unter den Teilnehmern befand sich auch der Fahrzeughersteller<br />

Daimler. Ein ähnliches Thema wird<br />

gegenwärtig im Forschungsprojekt Evita bearbeitet,<br />

das noch bis 2011 läuft. Mit von der Partie sind Halbleiterhersteller,<br />

Autozulieferer und mit BMW zumindest<br />

ein Autobauer. Ebenfalls mit dem Sicherheitsthema<br />

befasst sich das Forschungsprojekt SEIS; hier<br />

geht es um die Schaffung einer sicheren Kommunikations-Middleware<br />

für Fahrzeuge auf Basis des<br />

Internetprotokolls. Die Liste ließe sich fortsetzen.<br />

Security-Themen sind in, zumal die automatische<br />

drahtlose V2X-Kommunikationstechnik auch von<br />

Good<br />

to know<br />

Mit der IT-Sicherheit als automobiler<br />

Schlüsseltechnologie hat sich der Bochumer<br />

Forscher Marko Wolf in seiner Dissertation<br />

befasst, in der er eine ganzheitliche<br />

Sicherheitsstrategie entwirft – von der Konzeption<br />

bis zur Verschrottung eines Autos.<br />

� www.ruhr-uni-bochum.de<br />

der Seite der Datenschützer kritisch beäugt wird. Sie<br />

verlangen, dass die für deren Funktion notwendige<br />

Preisgabe von Informationen zur Fahrzeugidentität<br />

und anderen sensitiven Details nicht zur Erstel lung<br />

von Bewegungsprofilen genutzt werden kann.<br />

Als Fortschritt kann es immerhin gewertet werden,<br />

dass in der Automobilindustrie offenbar nicht mehr<br />

– wie in der Vergangenheit üblich – jeder für sich<br />

das Rad neu erfinden möchte. In der kommerziellen<br />

IT stehen Themen wie die Absicherung der Datenkommunikation<br />

und der Datenintegrität schon viel<br />

länger auf der Tagesordnung. Sie hält deshalb einen<br />

reichhaltigen Werkzeugkasten bereit, aus dem sich<br />

die Fahrzeugelektroniker bedienen können – mit<br />

Verfahren wie Kryptografie, PKI und dergleichen.<br />

Die Chancen stehen derzeit gut, dass es in diesem<br />

wichtigen Sektor endlich zu einer Annäherung der<br />

beiden Lager kommt. So könnten Erfahrungen mit<br />

Sicherheitstechniken wie Trusted Computing oder<br />

hochsicheren Chipkarten auch in die Fahrzeugtechnik<br />

einfließen. „Die Automobiltechnik kann durchaus<br />

von der Informationstechnologie lernen. Eine<br />

Variation von Trusted Computing auf Basis eines<br />

Sicherheitschips beispielsweise ist auch im Auto vorstellbar“,<br />

sagt Jürgen Spänkuch, Director Business<br />

Development für Platform Security beim Chiphersteller<br />

Infineon. „Wie Legosteine stehen viele Sicherheitskomponenten<br />

zur Verfügung“, resümiert Hartmut<br />

Kaiser von Secunet Security Networks. „Durch<br />

sie wird der Bauplan erst vollständig.“<br />

Autor: Christoph Hammerschmidt<br />

Fotos: Citroën; Weicheltfilm/iStockphoto


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40 Mission · Mobilitätskonzepte<br />

park<br />

& ride Daimler<br />

01 · 2010<br />

initiiert das Carsharing-Projekt Car2go und entwickelt<br />

das Konzept mit enger Beteiligung der hausinternen<br />

IT zu einem kommerziellen Mobilitätsprogramm weiter.<br />

Fotos: Daimler<br />

[2]


[3]<br />

[1]<br />

[1]<br />

Mobilitätskonzepte · Mission 41<br />

Mit neuen Konzepten will sich<br />

Daimler vom Autobauer zum<br />

Mobilitätsanbieter wandeln<br />

[.] Car2go ist ein urbanes Mobilitätskonzept als Antwort auf<br />

die Verkehrsprobleme in Ballungsräumen. Pilotprojekte<br />

wurden 2008 in Ulm und 2009 in Austin, Texas, gestartet<br />

und sind mittlerweile in einen Dauerbetrieb übergegangen<br />

[1] Registrierte Kunden von Car2go können einen von jeweils<br />

200 Smart fortwo in Stadtgebieten spontan mieten, beliebig<br />

lange nutzen und an einem öffentlichen Parkplatz<br />

im Geschäftsgebiet wieder abstellen<br />

[2] Das Fahrzeug kann vom heimischen Rechner aus oder<br />

über ein Smartphone direkt auf der Straße angemietet<br />

werden. Abgerechnet wird pro Minute. Das Entgelt für<br />

die Kilometer und die Benzinkosten sind im Preis enthalten<br />

[3] In Ulm nutzen bereits 20 000 Kunden die 200 eingesetzten<br />

Smart fortwo. Auch in Austin wurde das Projekt positiv<br />

aufgenommen, obwohl der Smart nicht gerade dem<br />

amerikanischen Way of Drive entspricht. In der texanischen<br />

Metropole sind inzwischen rund 10 000 User registriert.<br />

Nächster Standort: Paris<br />

01 · 2010


42 Mission · Mobilitätskonzepte<br />

Carl Benz und Gottlieb Daimler stehen für das Produkt<br />

Automobil – seit 125 Jahren. Ihrer Kreativität und vielleicht<br />

auch ihrer erfinderischen Weitsicht – und der von<br />

der Ford Motor Company perfektionierten Fließbandfertigung<br />

– verdanken wir die individuelle Mobilität, die die ganze Welt<br />

letztlich in den Rausch der motorisierten Freiheit versetzte. Ein<br />

Leben ohne das – eigene – Auto ist für viele Menschen in den<br />

Industrienationen unvorstellbar, gar unmöglich. Doch das Auto<br />

ist mehr als ein reines Fortbewegungsmittel und der Inbegriff<br />

der mobilen Freiheit, es hat sich in vielen Ländern zu einem<br />

persönlichen Statussymbol entwickelt. Davon lebt eine Marke<br />

wie Mercedes. Was treibt also ausgerechnet dieses Unternehmen<br />

dazu, ein Carsharing-Projekt zu kreieren?<br />

Womöglich wieder Weitsicht! Die Automobilindustrie steht<br />

vor einem Paradigmenwechsel und damit vor der Neudefinition<br />

der individuellen Mobilität. Der Begriff wird künftig um<br />

das Attribut „nachhaltig“ ergänzt. Das Auto verändert somit<br />

seinen Charakter. Daimler hat das erkannt. Wie jedes zukunftsorientierte<br />

Unternehmen betreiben die Stuttgarter eine Art<br />

Thinktank, in dem bewusst über den Tellerrand des eigenen<br />

Geschäftsfeldes geblickt wird. Business Innovation nennt sich<br />

diese Denkerstube unter Führung von Jérôme Guillen. Dort<br />

wurde neben rund 60 weiteren Geschäftsideen auch Car2go<br />

kreiert. „Car2go stellt einen weiteren wichtigen Baustein in<br />

der Daimler-Strategie auf dem Weg zur nachhaltigen Mobilität<br />

dar“, erklärt Martin Zimmermann, Vice President Strategy, Alliances<br />

and Business Innovation bei Daimler.<br />

Die Idee: Wann immer ein Auto benötigt wird, kann es rund<br />

um die Uhr spontan auf der Straße angemietet oder mit dem<br />

Mobiltelefon, einem Smartphone oder über das Internet von<br />

zu Hause gebucht werden. Das Fahrzeug lässt sich beliebig lange<br />

anmieten und kann auf jedem freien öffentlichen Parkplatz<br />

innerhalb des Car2go-Gebietes zurückgegeben werden. Abgerechnet<br />

wird pro Minute – Steuern, Versicherung, zurückgelegte<br />

Kilometer und sogar die Kosten für den Kraftstoff sind enthalten.<br />

Nutzungsvoraussetzung ist die Registrierung als Kunde.<br />

Durch Vorhalten des Führerscheins an ein Lesegerät im Bereich<br />

der Windschutzscheibe öffnet sich die Zentralverriegelung und<br />

die Miete beginnt. Nach Eingabe einer persönlichen PIN kann<br />

der Kunde losfahren. Erste Tests in Deutschland (seit 2008)<br />

und den USA (2009) verliefen erfolgreich. In Ulm nutzten mitt-<br />

01 · 2010<br />

lerweile 20 000 Kunden die 200 eingesetzten Smart fortwo der<br />

ers ten Car2go-Generation. Seit der Einführung wurden mehr<br />

als 350 000 Mietvorgänge durchgeführt, zumeist mit einer<br />

Dauer zwischen 30 und 60 Minuten. Inzwischen werden bis<br />

zu 1000 vollautomatische Mietvorgänge pro Tag verzeichnet.<br />

Auch in Austin wurde Car2go angenommen – obwohl der Smart<br />

nicht gerade dem amerikanischen Way of Drive entspricht. In<br />

der texanischen Metropole sind nach nur vier Monaten über<br />

10 000 Nutzer registriert und bislang wurden mehr als 80 000<br />

Mieten durchgeführt. „Car2go hat sich in Ulm und Austin als<br />

innovative Alternative für den städtischen Verkehr erfolgreich<br />

etabliert“, bestätigt Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender von<br />

Daimler und Mercedes-Benz-Chef, in einer Mitteilung. Die<br />

erfolgreiche Bilanz hat Daimler deswegen bewogen, sich im<br />

Rahmen der Bewerbung eines Konsortiums für das zukunftsweisende<br />

Projekt Autolib der Stadt Paris als Lieferant für Fahrzeuge<br />

und Car2go-Technologie zu engagieren. Geplant ist, bis<br />

2012 insgesamt 3000 Elektrofahrzeuge in Form von Smart<br />

fortwo electric drive und A-Klasse-Modellen mit Elektroantrieb<br />

zu liefern. Das Projekt umfasst darüber hinaus die Installation<br />

der entsprechenden Park- und Ladeinfrastruktur in Paris und<br />

einigen umliegenden Ortschaften. Für die Umsetzungsphase<br />

des Konzepts rüstet sich Daimler bereits: Die Stuttgarter produzieren<br />

im lothringischen Werk Hambach inzwischen speziell<br />

ausstaffierte Serienversionen des Carsharing-Smart.<br />

Ohne moderne IT ist allerdings weder das Gesamtkonzept<br />

noch der „Smart car2go edition“ darstellbar. Die Entwicklung<br />

der Infrastruktur sowie der Steuerungssysteme stammt aus der<br />

Feder der Daimler-IT unter der Führung von Michael Gorriz.<br />

Die Mannschaft um den CIO stand der Entwicklungsabteilung<br />

auch beratend zur Seite.<br />

Die Carsharing-Version ist mit einer komplett neu entwickelten<br />

Hardwaregeneration ausgestattet, die den vollautomatischen<br />

Mietprozess abwickelt. Die Carsharing-Telematik ist speziell<br />

für die Anforderungen von Car2go ausgelegt. Optisch als auch<br />

technisch ist das System komplett in das Fahrzeug integriert:<br />

Kernstück ist eine Bedieneinheit mit großem, berührungsempfindlichen<br />

Bildschirm. In ihr findet auch der Fahrzeugschlüssel<br />

seinen Platz – in der Erprobungsphase war dieser noch im<br />

Handschuhfach untergebracht. Bis zu vier Chipkarten (unter<br />

anderem zum Betanken und zur Einfahrt in Parkhäuser) kön-<br />

Car2go und Car2gether sind Produkte der Daimler<br />

Good Business Innovation. Weitere Infos unter:<br />

to know<br />

� www.<strong>automotiveIT</strong>.eu


nen ebenfalls dort in eigenen Steckplätzen abgelegt werden.<br />

Die Telematikeinheit ist direkt mit der Fahrzeugelektronik<br />

vernetzt und kann dadurch die Wegfahrsperre steuern: Wenn<br />

ein Kunde mit Hilfe seiner Zugangsberechtigung sowie durch<br />

Eingabe einer persönlichen Geheimzahl einen Mietvorgang beginnt,<br />

wird die Wegfahrsperre freigeschaltet, nach Abschluss<br />

des Mietvorganges wird sie sofort wieder aktiviert.<br />

„Die neue Hard- und Softwaregeneration ist die Plattform, auf<br />

der zukünftig weitere Dienstleistungen im Fahrzeug zur Verfügung<br />

gestellt werden können“, erklärt Car2go-Geschäftsführer<br />

Robert Henrich. „Wir können jetzt zusätzliche Funktionen, wie<br />

beispielsweise internetbasierte Dienste und Medien, kundenfreundlich<br />

in das System integrieren.“ Eine weitere Neuheit ist<br />

das in der Car2go Edition enthaltene 100 Watt leistende Solardach,<br />

das komplett in die Bordelektrik integriert ist. Die auf<br />

die se Weise gewonnene Solarenergie versorgt die Telematik<br />

mit Strom und lädt zudem kontinuierlich die Fahrzeugbatterie,<br />

so dass während der Fahrt die Lichtmaschine entkoppelt und<br />

so der Treibstoffverbrauch je nach Einsatz um bis zu 10 Prozent<br />

gesenkt werden kann. Ist das Fahrzeug in der Sonne geparkt,<br />

wird mit dem Solarstrom außerdem die Lüftung betrieben und<br />

dadurch die Temperatur im Innenraum um bis zu 18 Grad Celsius<br />

abgesenkt. So lässt sich Car2go auch problemlos in extrem<br />

heißen Regionen einsetzen. Der Start von Car2go in weiteren<br />

Städten, speziell in Europa und Nordamerika, soll ab dem ersten<br />

Quartal 2011 erfolgen. Und noch ein Schritt in die Breite:<br />

die Kooperation mit Europcar. „Wir möchten gleich mit unserer<br />

neuen Car2go Edition an den Start gehen und damit unseren<br />

Kunden die bequemste und fortschrittlichste Carsharing-Technologie<br />

bieten, die es heute gibt“, erklärt Geschäftsführer Henrich<br />

gegenüber der Presse.<br />

Nicht das letzte Wort in Sachen neuer Mobilität, denn Daimler<br />

setzt noch einen drauf und macht damit einen weiteren<br />

Schritt zum umfassenden Mobilitätsanbieter. Im September<br />

2010 startete das Pilotprojekt Car2gether in Ulm. Car2gether<br />

ist eine webbasierte Mitfahr-Community. Möchte jemand eine<br />

Fahrt anbieten oder eine Mitfahrgelegenheit finden, so muss er<br />

sich zunächst auf der Car2gether-Website registrieren und ein<br />

Profil mit persönlichen Informationen wie zum Beispiel Foto<br />

und Handynummer anlegen. Anschließend kann der Benutzer<br />

per Rechner oder Smartphone seine gewünschte Startzeit<br />

Mobilitätskonzepte · Mission 43<br />

sowie sein Fahrtziel eingeben. Car2gether bringt Fahrtangebote<br />

und Mitfahrwünsche zusammen und übermittelt die passenden<br />

Fahrer oder Mitfahrer an den Benutzer. Dieser kann<br />

mit dem Mobiltelefon oder am PC die Fahrt oder Mitfahrt bestätigen.<br />

Sobald die Tour vereinbart wurde, werden die Fahrtdetails<br />

beiden Teilnehmern angezeigt. Zusätzlich können sich<br />

die Benutzer per SMS oder E-Mail benachrichtigen lassen. Die<br />

Mitfahrangebote und -gesuche erscheinen auch in Form eines<br />

„Live-Tickers“ auf dem Webportal von Car2gether. Dort werden<br />

die Angebote und Gesuche in Kurzform aufgeführt und alle 15<br />

Sekunden automatisch aktualisiert. Bei Interesse können sich<br />

die Benutzer im Live-Ticker über die jeweilige Fahrt oder Mitfahrt<br />

näher informieren und sich gegebenenfalls direkt dafür<br />

entscheiden. Mit einer eigenen Fan-Seite auf Facebook und<br />

einem Twitter-Account ist Car2gether zudem fest in die virtuelle<br />

Welt der Online-Communities integriert und fördert so den<br />

Austausch. Die Mitfahrzentrale 2.0 bietet sich als ideale Ergänzung<br />

zum eigenen Auto und zu anderen Fortbewegungsmitteln<br />

an, heißt es dazu bei Daimler.<br />

Geht die Geschäftsidee auf? „Es ist unter Umständen ein Element<br />

der neuen Mobilität“, urteilt Automobilexperte Ferdinand<br />

Dudenhöffer gegenüber carIT. Vorsicht ist dennoch geboten:<br />

Mit Vermietergeschäften haben sich schon so manche Autohersteller<br />

in der Vergangenheit schwer getan, so der Experte. Doch<br />

der Automobilmarkt verändert sich. Die emotionale Bindung<br />

der Jugend an das Auto ist rückläufig. Die Web-2.0-Generation<br />

geht neue Wege – sie stellt sich Mobilitätsangebote bedarfsgerecht<br />

zusammen. Das eigene Auto spielt dabei nicht mehr<br />

unbedingt die zentrale Rolle. Nach Aussagen des Hightechverbandes<br />

Bitkom verzichten junge Menschen unter 30 Jahren<br />

inzwischen lieber auf das Auto als auf das Internet. Und laut<br />

einer Umfrage der Unternehmensberatung Progenium liegt der<br />

Imagewert von Marken wie Smart oder Opel bei jungen Leuten<br />

in etwa auf dem Niveau von Waschmaschinen. Insofern<br />

könnten Vermieter/Carsharing-Systeme ebenso funktionieren<br />

wie Mitfahrzentralen. 125 Jahre nach dem Beginn der individuellen<br />

Mobilität kündigt sich nicht nur bei den Antrieben ein<br />

Paradigmenwechsel an.<br />

Autor: Peter Rademacher<br />

Weitere Infos<br />

Steigende Mobilitätskosten und zunehmendes Umweltbewusstsein<br />

lassen derzeit den Bedarf nach günstigen und flexiblen Alternativen zu<br />

etablierten Mobilitätsdiensten stark wachsen. OpenRide wird am Fraunhofer-Institut<br />

für Offene Kommunikationssysteme entwickelt und ist eine<br />

Komplettlösung für die Vermittlung von Mitfahrgelegenheiten. Fahrer<br />

und Mitfahrer können über OpenRide unterwegs von ihrem Mobiltelefon<br />

aus spontan Mitfahrgelegenheiten einstellen oder suchen.<br />

� www.open-ride.com<br />

� www.fokus.fraunhofer.de<br />

01 · 2010


44 Mission · C2X-Kommunikation<br />

Kontakt zur Außenwelt<br />

Über die Fahrzeugvernetzung lassen sich proaktive, intelligente<br />

Sicherheits- und Verkehrsmanagementsysteme aufbauen. Doch bis<br />

sich Autos gegenseitig vor Gefahren und Engpässen warnen, sind<br />

noch einige Hürden zu überwinden.<br />

Der mobile Internetzugang im Fahrzeug<br />

ist Realität. Doch die Visionen<br />

im Bereich C2X-Kommunikation gehen<br />

deutlich weiter. „Bisher holt der Fahrer<br />

Informationen ab. Künftige Sys teme werden<br />

Informationen aus dem Fahrzeug<br />

selbst verwerten und diese über Server<br />

oder direkt von Auto zu Auto übertragen.<br />

Das Fahrzeug wird Sender und Empfänger“,<br />

erläutert Robert Lasowski, C2X-Experte<br />

beim IT-Beratungshaus Cirquent.<br />

Die Ziele solcher Applikationen sind<br />

eine höhere Verkehrssicherheit und ein<br />

intelligenteres Verkehrsmanagement.<br />

Erste Ansätze bidirektionaler Datenübertragung<br />

zeigen die Assistenzsysteme der<br />

Premiumhersteller. Bei einer Panne oder<br />

einem Unfall werden automatisch Telefon-<br />

und/oder Datenverbindungen zu<br />

hersteller eigenen oder externen Hilfseinrichtungen<br />

aufgebaut und dabei GPS-<br />

Position und Sensorikdaten aus dem<br />

Fahrzeug für die Analyse übertragen.<br />

Im Flottenmanagement lassen sich über<br />

ähnliche Sys teme Verbrauchsabrechnungen<br />

und die Administration automatisieren.<br />

Besitzer von Elektrofahrzeugen<br />

werden sich per Smartphone-Apps über<br />

den Ladezustand ihres Fahrzeuges informieren<br />

oder den Ladebedarf und -platz<br />

reservieren können.<br />

01 · 2010<br />

Die Fahrzeugvernetzung der Zukunft<br />

sieht deutlich mehr vor: Fahrzeuge sollen<br />

sich untereinander informieren.<br />

Beispiel Stauende-Warnung: Wird es<br />

möglich, die Information über einen<br />

Stau an einer schlecht einsehbaren Stelle<br />

von einem vorderen Fahrzeug zu erhalten,<br />

welches aufgrund seiner Position,<br />

des Abstands zu anderen Fahrzeugen<br />

und des Bewegungsprofils eine solche<br />

Situation detektiert hat, dann lässt sich<br />

die Reaktionszeit des Fahrers durch die<br />

Erweiterung des „telematischen“ Horizonts<br />

verkürzen und dadurch eine potenzielle<br />

Unfallsituation vermeiden. Weiterhin<br />

ließen sich Aktualität und Qualität<br />

von Stauwarnungen deutlich steigern.<br />

Wenn das Fahrzeug selbst zum schnellen<br />

Online-Informanten wird, sind Verbindungen<br />

über das Mobilfunknetz jedoch<br />

aufwendig und teuer. Die kostengünstige<br />

WLAN-Übertragung leidet unter<br />

geringen Reichweiten von circa 500 Metern.<br />

In Versuchsprojekten wie SimTD<br />

(Sichere Intelligente Mobilität – Testfeld<br />

Deutschland) wird daher mit Kombinationen<br />

aus WLAN, GPRS und UMTS experimentiert.<br />

Die Fahrzeuge übertragen<br />

ihre Daten unter anderem an Stationen<br />

neben den Straßen (Roadside Stations).<br />

Eine andere interessante Form der Da-<br />

tenübertragung ist das Multi-Hopping<br />

über Geocast-Algorithmen. Hierbei werden<br />

die Daten beispielsweise auf ein entgegenkommendes<br />

Fahrzeug übertragen,<br />

das dann als Informationsübermittler an<br />

nachfolgende Fahrzeuge, die außerhalb<br />

der Reichweite fahren, genutzt wird. So<br />

lassen sich trotz geringer Kommunikationsreichweite<br />

der WLAN-Technologie<br />

weitreichende Fahrzeugnetze aufbauen.<br />

Diese Form der Übertragung gilt unter<br />

Experten trotz des Aufwands als<br />

mittelfristig technisch und kommerziell<br />

beherrschbar. Eine größere Herausforderung<br />

steckt in der automatisierten<br />

Fahrsicherheit. „Grundsätzlich wäre es<br />

möglich, bei drohender Gefahr direkt<br />

auf die Geschwindigkeit und andere Parameter<br />

der nachfolgenden Fahrzeuge<br />

einzuwirken. Doch diese Automatismen<br />

werfen natürlich sicherheitstechnische<br />

Fragen auf“, weiß Lasowski. Klar ist:<br />

Fahrzeugvernetzung wird ein wichtiges<br />

Innovations- und Differenzierungsfeld<br />

der Hersteller. Wer mehr Sicherheit will,<br />

kann dies nur über vernetzte Intelligenz<br />

im Fahrzeug lösen, so der Fachmann.<br />

Autor: Peter Kronfeld<br />

Foto: Daimler


cebit.com<br />

<strong>CeBIT</strong> <strong>Telematics</strong> & <strong>Automotive</strong> <strong>World</strong><br />

Die internationale Leitmesse für <strong>Automotive</strong> Solutions<br />

Einmalige Verbindung von <strong>Automotive</strong> Business IT und Car ICT<br />

Das gesamte Spektrum der Verkehrstelematik auf der Sonderschau Destination ITS<br />

Teilnahmemöglichkeiten und weitere Informationen unter www.cebit.de/destination_d<br />

1.– 5. MÄRZ 2011 · HANNOVER Heart of the digital world


46 Kompakt · Produkte<br />

.....................................................................................................................................................................................................................<br />

.................................... Schnelle Reaktion<br />

TRW stellt neues Frühwarnsystem vor. Ein Bremssystem zur<br />

Kollisionsminderung bringt der US-Zulieferer auf den Markt. Es<br />

warnt den Fahrer bei einem bevorstehenden Aufprall auf ein<br />

stehendes oder bewegtes Objekt und stellt im Notfall zusätzliche<br />

Bremskraft zur Verfügung. Das System ist ideal für Fahrbedingungen<br />

in der Stadt – auch bei dichtem Verkehr. Ein 24-GHz-<br />

Radarsensor ermittelt Abstand und Relativgeschwindigkeit zu<br />

Objekten, die sich vor dem eigenen Fahrzeug befinden. Wenn<br />

eine gefährliche Situation vom Radar erkannt wird, warnt das<br />

System den Fahrer durch ein akustisches, visuelles oder hap-<br />

Pure Mobility AS. Elektroauto<br />

Der norwegische Autohersteller Pure<br />

Mobility AS stellte auf der diesjährigen<br />

Leitmesse für Elektromobilität „eCarTec“<br />

in München sein Elektromodell Buddy<br />

vor. Dieser dreisitzige Stadtwagen ist<br />

nur 2,43 Meter lang und verfügt über einen<br />

E-Antrieb, der eine Reichweite von<br />

120 Kilometern möglich macht. Die Karosse<br />

ist aus Kunststoff. Der Buddy soll<br />

rund 26 000 Euro kosten. Verkaufsstart<br />

ist voraussichtlich 2011.<br />

www.puremobility.com<br />

01 · 2010<br />

tisches Signal und leitet entsprechende Maßnahmen ein. „Radarsysteme<br />

werden bis heute als Luxusausstattung betrachtet,<br />

aber unser 24-GHz-Radar, der AC100, kostet nur halb so viel<br />

wie ein 77-GHz-Radar. Somit machen wir die Vorteile fortschrittlicher<br />

Sicherheit, wie sie ein Bremssystem zur Kollisionsminderung<br />

bietet, für ein breites Fahrzeugspektrum verfügbar“, so<br />

Alois Seewald, Director Engineering for Integrated Active and<br />

Passive Safety Technologies bei TRW.<br />

www.trw.com<br />

Gentex. Fahrerassistenzspiegel<br />

Der Zulieferspezialist für Spiegel entwickelt<br />

spezielle Rückspiegel, die bereits<br />

alle Komponenten enthalten, welche zur<br />

optimalen Integration hochentwickelter<br />

Fahrerassistenzsysteme erforderlich sind<br />

– Kamera, Sensoren, Prozessoren, Algorithmen<br />

und Warnmeldungen können in<br />

den Spiegel aufgenommen werden. Das<br />

hochauflösende Display ist in das jeweilige<br />

Gehäuse und die Spiegeloberfläche<br />

vollständig integriert.<br />

www.gentex.com<br />

Audio Mobil. Networking<br />

In neuen Automodellen ist die Technik<br />

bereits ein bis zwei Jahre alt. Die Auswirkung:<br />

Gerade die Infotainmentsysteme<br />

sind nicht auf dem neuesten Stand, weil<br />

der Fortschritt in der Consumer-Elektronik<br />

schneller voranschreitet. Der Zulieferer<br />

Audio Mobil hat mit „Manis“ ein<br />

System entwickelt, das die Funktion der<br />

spezifischen Steuergeräte übernimmt<br />

und das Generationenproblem aufhebt.<br />

Die Software ist somit stets aktuell.<br />

www.audio-mobil.com<br />

Fotos: Werk


ZF/Intel. Telematik<br />

ZF nutzt das Know-how in der Vernetzung<br />

von Komponenten im Antriebsstrang für<br />

den Einstieg in ein neues Geschäftsmodell:<br />

In einer strategischen Allianz mit<br />

Intel will der Zulieferer eine Hard- und<br />

Softwareplattform (Openmatics) schaffen,<br />

die für Telematikanwendungen zur<br />

Verfügung steht. Openmatics soll voraussichtlich<br />

ab 2011 verfügbar sein. Das<br />

System besteht aus einer Onboard-Unit<br />

für die Fahrzeuge und einem webgestützten<br />

Softwareportal für die Auswertung.<br />

Die offene Struktur bietet dabei<br />

gleich mehrfache Vorzüge: Das System<br />

kann künftige Softwareentwicklungen<br />

von Drittanbietern integrieren, deren<br />

Programme das System für die Anwender<br />

noch vielseitiger und attraktiver machen.<br />

Diverse Dienstleistungen sind bislang<br />

überwiegend als Einzellösungen<br />

verfügbar – ob es um Abbuchung von<br />

Straßengebühren geht, um Notruf-Funktionen<br />

oder das Management von Stadtbus-Flotten.<br />

Openmatics leistet nach<br />

Auffassung von ZF mit der Vernetzung<br />

einen wesentlichen Schritt in Richtung<br />

der Vereinheitlichung und Integration<br />

vieler Einzellösungen im heutigen Telematikbereich.<br />

www.zf.com/openmatics<br />

Bosch. Totwinkel-Assistent<br />

Kosteneinsparungen im Vergleich zu<br />

radar- oder videobasierten Systemen<br />

verspricht Bosch mit Side View Assist,<br />

einem Totwinkel-Assistentensystem auf<br />

der Basis von Ultraschallsensoren. Der<br />

Side View Assist ist bei Geschwindigkeiten<br />

zwischen zehn und 140 Kilometern<br />

pro Stunde aktiv. Weltpremiere hat<br />

das System in der Neuauflage des Citroën<br />

C4, der noch in diesem Herbst in<br />

den Handel kommt.<br />

www.bosch.de<br />

Fraunhofer. Müdigkeitsdetektor<br />

Ein neuartiges Assistenzsystem warnt<br />

Autofahrer, wenn sie drohen, in Sekundenschlaf<br />

zu fallen. In diesem vom Ilmenauer<br />

Fraunhofer-Institut für Digitale<br />

Medientechnologie (IDMT) entwickelten<br />

System beobachten Kameras den Fahrer<br />

und erkennen, wenn er die Augen<br />

zu lange geschlossen hält. Eye-Tracker<br />

heißt das System, das aus mindestens<br />

zwei Kameras besteht. Die Funktionsweise<br />

ist einfach: Die Kameras werden<br />

beispielsweise auf dem Armaturenbrett<br />

angebracht und beobachten den Fahrer.<br />

Sie erfassen ein stereoskopisches<br />

Bild von der Lage und der Ausrichtung<br />

der Pupille. Erkennt die Anlage, dass der<br />

Fahrer seine Augen eine bestimmte Zeit,<br />

beispielsweise eine Sekunde lang, geschlossen<br />

hält, löst es einen Alarm aus.<br />

Selbst wenn der Fahrer seinen Blick zur<br />

Seite wendet, wird die Blickrichtung erkannt.<br />

„Vergleichbare Warnsysteme gibt<br />

es bereits. Der Vorteil des Eye-Trackers<br />

sei jedoch, dass er sich problemlos in<br />

jedes Auto einbauen lässt“, erklärt Peter<br />

Husar vom Fraunhofer IDMT. Außerdem<br />

müssen die Kameras im Gegensatz zu<br />

herkömmlichen Systemen nicht auf jeden<br />

Fahrer eigens kalibriert werden.<br />

www.idmt.fraunhofer.de<br />

Volkswagen. Sprachbedienung<br />

Jeder Mensch hat seine eigene Aussprache,<br />

seine eigene Stimmlage, sein<br />

persönliches Sprechtempo. Die Ingenieure<br />

von VW arbeiten an einem neuen<br />

Sprachbediensystem, bei dem auch<br />

Eigenheiten wie „ähm“ berücksichtigt<br />

werden und nicht zum „Aussteigen“<br />

des Systems führen. Das Lernen von bestimmten<br />

Kommandos soll somit dem<br />

Autofahrer erspart und die Spracheingabe<br />

vereinfacht werden.<br />

www.volkswagen.de<br />

Produkte · Kompakt 47<br />

15. Kongress mit Fachausstellung<br />

Berechnung und Simulation<br />

im Fahrzeugbau<br />

am 16. und 17. November 2010 in Baden-Baden<br />

Jetzt anmelden!<br />

www.simvec.de<br />

Hören Sie mehr als<br />

50 Fachvorträge in 18 Sessions<br />

u.a. zu folgenden Top-Themen:<br />

CAx-Prozesskette<br />

Datenmanagement<br />

Konzeptentwicklung<br />

Energiemanagement<br />

Leichtbau-Konzepte<br />

Herstell-Prozess kette<br />

und Crash<br />

+ VDI-Spezialtag<br />

CAD-Produktdaten top secret?!<br />

Umgang mit Know-how in der<br />

verteilten Entwicklung<br />

15. November 2010, Baden-Baden<br />

>> einzeln buchbar


48 Produkte · Vorschau E-Mobility-Modelle<br />

Eine Frage der Zeit<br />

Die Autohersteller stehen unter druck – die<br />

E-Welle kommt langsam ins Rollen. Die ersten<br />

Modelle starten noch in diesem Jahr.<br />

Sechs von zehn Deutschen in der kaufkräftigen Gruppe der<br />

30- bis 49-Jährigen würden sich ein Elektroauto kaufen.<br />

Das geht aus einer Umfrage hervor, die das Marktforschungsinstitut<br />

Aris durchführte. Und bereits 2020 soll nach dem Willen<br />

der Bundesregierung eine Million Elektroautos auf deutschen<br />

Straßen rollen. Die Hersteller sind also gefordert – ein Überblick<br />

über die ersten Serienelektroautos im Handel. Bereits auf<br />

dem Markt: Tesla Roadster und Tazzari Zero.<br />

» Audi. Die Ingolstädter arbeiten an einem A1 e-tron. Seine<br />

Reichweite im Stadtverkehr beträgt rund 50 Kilometer. Die<br />

Spitzenleistung: 75 kW (102 PS). Ist die Energie der Lithium-<br />

Ionen-Batterie erschöpft, lädt ein kompakter Verbrennungsmotor<br />

die Batterie nach. Dabei handelt es sich – in der Studie – um<br />

einen Einscheiben-Wankelmotor. Dieser so genannte Range<br />

Extender betreibt einen Generator, der 15 kW Ladeleistung erzeugt.<br />

Marktreife: 2013.<br />

» BMW. 2013 will BMW sein Megacity Vehicle als emissionsfreies<br />

Elektrofahrzeug für städtische Ballungsräume auf den<br />

Markt bringen (Seite 60). In einem Großversuch, der im August<br />

endete, erprobte BMW die Antriebstechnologie des neuen<br />

01 · 2010<br />

Modell Mitsubishi i-MiEV<br />

Leistung 47kW<br />

Höchstgeschwindigkeit 130 km/h<br />

Reichweite 144 km<br />

Akku Lithium-Ionen (GS Yuasa)<br />

2010 2011<br />

Modell Opel Ampera/Chevrolet Volt<br />

Leistung 110 kW<br />

Höchstgeschwindigkeit 161 km/h<br />

Reichweite 500 km<br />

Akku Lithium-Ionen (LG Chem)<br />

Nissan Leaf<br />

Renault Fluence Z.E./Kangoo Z.E.<br />

City-Autos in einem speziell umgerüsteten Mini E mit einem<br />

150-kW-Motor. Der Mini E ist 150 km/h schnell und bietet eine<br />

Reichweite von 250 Kilometern. Nicht der einzige Versuchsträger<br />

für das Megacity-Auto: Der so genannte Active E auf Basis<br />

des 1er Coupés (125-kW-E-Motor) lotet ebenfalls die technischen<br />

Möglichkeiten aus.<br />

» MitsuBishi. Mitsubishi Motors baut mit dem i-MiEV (Mitsubishi<br />

innovative Electric Vehicle) – baugleich mit dem Peugeot<br />

iOn und dem Citroën C-Zero (Seite 52) – ein Elektrofahrzeug,<br />

das auf dem in Japan angebotenen Minicar „i“ basiert.<br />

Beim i-MiEV kommen Lithium-Ionen-Batterien zum Einsatz,<br />

die aus 22 Modulen mit je vier Zellen bestehen. Die Batterien<br />

des i-MiEV lassen sich über den Anschluss an der rechten Fahrzeugseite<br />

an einem regulären Haushaltselektroanschluss, aber<br />

auch an Park-and-Ride-Stationen oder Parkplätzen mit Ladestationen<br />

aufladen. Die Ladezeit beträgt sieben Stunden, bei<br />

Schnellladesystemen 30 Minuten. Als Antrieb dient ein Elektromotor<br />

mit einer Leistung von 49 kW/67 PS, der den 1,1 Tonnen<br />

schweren Kleinwagen auf bis zu 130 km/h beschleunigt.<br />

Rund 33 000 Euro verlangen die Japaner für ihr Elektroauto.<br />

Fotos: Mitsubishi, Opel, Smart, VW


Modell Smart fortwo electric drive<br />

Leistung 30 kW<br />

Höchstgeschwindigkeit 100 km/h<br />

Reichweite 135 km<br />

Akku Lithium-Ionen (Tesla)<br />

2012<br />

» NissAN. In mehreren europäischen Märkten wird der vollelektrische<br />

Kompaktwagen Nissan Leaf bereits für unter 30 000<br />

Euro angeboten. Nach Deutschland kommt der Stromer der<br />

Renault-Tochter voraussichtlich 2011. Die Reichweite des Elektroautos<br />

beträgt maximal 160 Kilometer. Der Elektromotor leistet<br />

90 kW/122 PS, die Spitze liegt bei abgeregelten 144 km/h.<br />

Ab 2013 soll das Elektrofahrzeug mit einer anfänglichen Jahreskapazität<br />

von 50 000 Einheiten im britischen Sunderland<br />

vom Band rollen. Damit ist der europäische Standort nach Oppama<br />

in Japan und Smyrna (Tennessee) in den USA das dritte<br />

Werk zur Fertigung des fünfsitzigen Stromers.<br />

» OpEl. Nachdem bereits 80 Prototypen im Fahrversuch laufen,<br />

ist in den USA das erste Vorserienmodell des Opel Ampera<br />

vom Band gerollt. Das elektrisch angetriebene Modell ist baugleich<br />

mit dem Chevrolet Volt. Der T-förmig im Fahrzeugboden<br />

angeordnete Batteriesatz hält nach Angaben von Opel mindestens<br />

zehn Jahre beziehungsweise 240 000 Kilometer. Wenn die<br />

Batteriekapazität nach rund 60 Kilometern rein elektrischen<br />

Fahrens erschöpft ist, springt ein Range Extender an – ein Verbrennungsmotor,<br />

der die Batterien wieder auflädt. Dieser als<br />

Generator fungierende Onboard-Ottomotor erhöht die Reichweite<br />

auf mehr als 500 Kilometer. Der Generator läuft mit Benzin<br />

oder Bioethanol und versorgt den Elektroantrieb mit Strom,<br />

während er gleichzeitig den Ladelevel der Batterie hält. Nach<br />

der Fahrt kann an einer 230-Volt-Steckdose in drei Stunden<br />

aufgeladen werden. Marktstart: Herbst 2011.<br />

» RENAult. Die Franzosen steigen 2011 mit dem Familienauto<br />

Fluence Z.E. in den Markt der Elektroautos ein (Fahrbericht<br />

Seite 54). Hinzu kommt ein Kangoo Z.E. (70 kW, Reichweite:<br />

160 km) für Unternehmen und Handwerksbetriebe.<br />

» sMARt. Der im französischen Hambach für erste Feldversuche<br />

gefertigte Smart fortwo electric drive ist mit einer Lithium-Ionen-Batterie<br />

ausgerüstet. Sie ist platzsparend zwischen<br />

Modell Volkswagen E-Up!<br />

Leistung 60 kW<br />

Vorschau E-Mobility-Modelle · Produkte 49<br />

Höchstgeschwindigkeit 135 km/h<br />

Reichweite 130 km<br />

Akku Lithium-Ionen (Sanyo/Toshiba)<br />

2013<br />

Audi A1 e-tron<br />

BMW Megacity Vehicle<br />

VW Golf blue-e-motion<br />

den Achsen untergebracht. Im Heck arbeitet ein 30-kW-Permanentmagnetmotor<br />

mit 120 Newtonmeter Drehmoment. Der<br />

E-Smart kann an der Haushaltssteckdose aufgeladen werden.<br />

Eine Batterieladung genügt für eine Reichweite von rund 135<br />

Kilometern. Und eine spezielle Elektronik sorgt dafür, dass<br />

sich die Batterie wohlfühlt. Dieses Batteriemanagementsystem<br />

überwacht permanent Spannung, Strom und Temperatur. Erreicht<br />

einer dieser Parameter einen vorgegebenen Grenzwert<br />

– etwa bei lang anhaltender Bergauffahrt mit andauernd abgerufener<br />

Peakleistung (Kickdown) –, so reduziert die Elektronik<br />

die Leistung. Ab 2012 wird der Smart fortwo electric drive entsprechend<br />

normaler Bestandteil des Smart-Angebots. Mit dem<br />

rein elektrisch angetriebenen Escooter präsentiert Smart eine<br />

weitere Lösung für die urbane Mobilität. Die Zweiradstudie<br />

überträgt die Aspekte des E-Smart auf zwei Räder.<br />

» VOlKsWAgEN. VW setzt ab 2013 auf ein neu entwickeltes<br />

E-Auto namens E-Up!. Angetrieben wird der 135 km/h schnelle<br />

3+1-Sitzer von einem Elektromotor mit einer Spitzenleistung<br />

von 60 kW (Dauerleistung: 40 kW). Aus dem Stand heraus entwickelt<br />

der vorn eingebaute Motor des Fronttrieblers ein maximales<br />

Drehmoment von 210 Newtonmetern. Den Vor- oder<br />

Rückwärtsgang aktiviert der Fahrer per Drehknopf. Gesamtgewicht:<br />

1085 Kilogramm. Allein 240 Kilo entfallen dabei auf<br />

die Lithium-Ionen-Batterie. Mit der realisierten Batteriekapazität<br />

von 18 Kilowattstunden (kWh) können je nach Fahrweise<br />

Distanzen von bis zu 130 Kilometern zurückgelegt werden.<br />

Sollen die Batterien, etwa in der heimischen Garage, über das<br />

230-Volt-Hausnetz geladen werden, dauert das maximal fünf<br />

Stunden. Darüber hinaus arbeitet Volkswagen an einem Golf mit<br />

Elektroantrieb (siehe Seite 53).<br />

Autor: Peter Rademacher, SP-X<br />

01 · 2010


50 Telekom<br />

Autofahren wird sicherer<br />

und effizienter<br />

Experten sind sich einig, dass der Trend zum vernetzten Fahrzeug nicht mehr zu stoppen ist. Verkehrsmanagement,<br />

Infotainment, Kommunikation und Fahrzeugtelematik prägen die Individualmobilität immer stärker.<br />

01 · 2010<br />

Fotos: jhorrocks/iStockphoto, Stefan Rajewski /Fotolia


Der weltweite Anteil von Autos mit Onlinezugang<br />

soll sich in den nächsten<br />

sechs Jahren mehr als verzwanzigfachen<br />

– von 2,6 Millionen Fahrzeugen heute auf<br />

62,3 Millionen im Jahr 2016. So prognostizieren<br />

es jedenfalls die US-Marktforscher<br />

von iSuppli. Diese Entwicklung wollen<br />

auch Branchen mitgestalten, deren Kerngeschäft<br />

gar nicht in der Automobilindustrie<br />

liegt. Allen voran Kommunikationsund<br />

IT-Unternehmen.<br />

Vor allem Geschäftsleute, aber auch junge<br />

Fahrer, die „Digital Natives“, legen großen<br />

Wert darauf, dass sie ihre persönlichen<br />

Kontakte und Daten immer und überall<br />

abrufen können. „Das Auto wird das neue<br />

Wohnzimmer“, ist T-Systems-Chef Reinhard<br />

Clemens überzeugt. Schon bald sollen<br />

Musik, Mails, soziale Netzwerke und nützliche<br />

Apps auch im Auto zur Verfügung<br />

stehen – ohne Medienbrüche zwischen<br />

Büro, Heim-PC, Smartphone und Fahrzeug.<br />

Zeitgemäß ist eine Lösung, bei der die persönlichen<br />

Kontakte und Daten nicht mehr<br />

auf den Endgeräten liegen, sondern über<br />

das Internet zugänglich sind. Das macht<br />

natürlich einen geschützten Zugriff erforderlich,<br />

auch während der Fahrt.<br />

Neue Onlinedienste und Apps werden<br />

mobiles Arbeiten im Auto möglich machen<br />

und Unterhaltung, jede Menge Informationen,<br />

ein Plus an Sicherheit und Reisekomfort<br />

bieten. Vorreiter auf diesem Gebiet ist<br />

seit langem BMW. Die Münchner haben<br />

frühzeitig damit begonnen, Informations-,<br />

Kommunikations- und Assistenzsysteme<br />

innerhalb und außerhalb ihrer Fahrzeuge<br />

miteinander zu vernetzen.<br />

Voraussetzung für das Internet im<br />

Auto ist eine sichere, fahrergerechte<br />

Bedienbarkeit – ohne komplizierte Menüstrukturen,<br />

sondern über Sprachsteuerung<br />

und Touchscreens. Außerdem macht<br />

eine offene Plattformarchitektur Sinn, um<br />

Inhalte und Dienste unterschiedlicher<br />

Provider intelligent zu orchestrieren und<br />

auf mehreren Endgeräteklassen zur Verfügung<br />

zu stellen. Inklusive aller dazu ge-<br />

hörigen Kundenservices – vom sicheren<br />

Zugang über die Abrechnung bis hin zu einer<br />

garantierten Verfügbarkeit und Qualität.<br />

Die Deutsche Telekom arbeitet zurzeit<br />

an einer solchen herstellerunabhängigen<br />

„White Label“-Plattform.<br />

„Unser Angebot soll auf allen Endgeräten<br />

wichtige Basisdienste sicherstellen“,<br />

erklärt Horst Leonberger die Strategie<br />

der Deutschen Telekom im Geschäftsfeld<br />

„Vernetztes Fahrzeug“. Er ist überzeugt:<br />

„Kommunizieren erst einmal Autos mit ihrer<br />

Umwelt und sind die Fahrer online mit<br />

ihren Lebens- und Arbeitsbereichen verbunden,<br />

werden Sicherheit und Effizienz<br />

auf der Straße steigen.“ Dann können sich<br />

beispielsweise Fahrzeuge untereinander<br />

vor Gefahrenquellen warnen und der Stau<br />

hinter einer Bergkuppe ist nicht länger<br />

ein Unfallschwerpunkt. Vielleicht kommt<br />

es ja auch gar nicht mehr zum Stau, wenn<br />

der Lkw-Verkehr auf unseren Straßen effizienter<br />

abläuft als heute. Intelligente Telematiksysteme<br />

erlauben es, Wegstrecken in<br />

Echtzeit zu optimieren und Leerfahrten zu<br />

Telekom 51<br />

„Gemeinsam mit der Automobilindustrie arbeiten<br />

wir bereits intensiv an Konzepten und Lösungen<br />

für das sichere und effiziente Autofahren“<br />

Horst Leonberger<br />

vermeiden. Je mehr Fahrzeuge und Güter<br />

miteinander vernetzt sind, desto stärker<br />

werden sich positive Steuerungseffekte<br />

bemerkbar machen.<br />

„Gemeinsam mit der Automobilindustrie<br />

arbeiten wir bereits intensiv an Konzepten<br />

und Lösungen für das sichere und effiziente<br />

Autofahren“, sagt Horst Leonberger.<br />

„Unser Ziel ist es, die Vorteile des Smartphone<br />

und portabler Navigationsgeräte<br />

mit einem sicheren und autofahrergerechten<br />

Bedienkonzept zu ergänzen. Und<br />

wir bieten einen geschützten Zugriff, auf<br />

persönliche Daten in der Cloud ebenso<br />

wie auf fahrzeugrelevante Informationen,<br />

die die Bordelektronik liefert.“<br />

Kontaktdaten<br />

Horst Leonberger<br />

Leiter Konzerngeschäftsfeld Vernetztes<br />

Fahrzeug<br />

Telefon (0228) 93647282<br />

E-Mail: Horst.Leonberger@t-systems.com<br />

01 · 2010


52 Produkte · Fahrbericht<br />

Ökologisches<br />

Fahren nach<br />

Farben<br />

Modell Peugeot iOn<br />

Leistung 47 kW<br />

Höchstgeschwindigkeit 130 km/h<br />

Reichweite 150 km<br />

Akku Lithium-Ionen (GS Yuasa)<br />

01 · 2010<br />

� Das Warten auf die französischen Elektrozwillinge Peugeot<br />

iOn und Citroën C-Zero hat sich offenbar gelohnt. Wenn im<br />

Dezember die ersten Exemplare der 47 kW/64 PS leistenden<br />

Citystromer zu monatlichen Leasingraten von 499 Euro bei<br />

fünf Jahren Laufzeit an deutsche Kunden ausgeliefert werden,<br />

haben die Kleinstwagen einen Qualitäts- und Reifestand<br />

erreicht, den das japanische Muttermodell Mitsubishi i-MiEV<br />

bisher nicht bieten konnte. Bei ersten Testfahrten mit dem seriennahen<br />

Peugeot iOn präsentierte sich der 3,48 Meter kurze<br />

Viertürer als recht solide gebautes und auch im Interieur gut<br />

gedämmtes Stadtauto. Auch beim kritischen Thema Batteriereichweite<br />

haben die Franzosen nachgebessert: 150 Kilometer<br />

und damit fast zwanzig Prozent mehr als bisher angekündigt<br />

sollen möglich sein. Dafür empfiehlt sich allerdings ein<br />

defensiver und beschaulicher Fahrstil nach den Farben des zentralen<br />

Anzeigeinstruments: Im grünen Bereich ergibt sich ein<br />

günstiger Verbrauch, Blau signalisiert gar die Rückgewinnung<br />

von Bremsenergie, Schwarz-Grau bedeutet dagegen Alarmstufe<br />

Rot – zu hoher Verbrauch bei stärkerer Beschleunigung. Bei<br />

sehr zurückhaltend „grüner“ Fahrweise ohne Heizung und Klimaanlage<br />

sind so tatsächlich 150 Kilometer erreichbar. Wird<br />

dagegen der Energiefresser Heizung aktiviert, reduziert sich<br />

die Reichweite bereits um fast die Hälfte, mit eingeschalteter<br />

serienmäßiger Klimaanlage immer noch um bis zu einem Viertel.<br />

Für Kurzstrecken im reinen Stadtverkehr ist dies jedoch<br />

unproblematisch. An Blitz-Zapfsäulen lässt sich die Batterie in<br />

nur fünf Minuten zu zwanzig Prozent aufladen, in einer halben<br />

Stunde sogar zu achtzig Prozent. Dagegen dauert ein kompletter<br />

Ladevorgang an Haushaltssteckdosen bis zu sechs Stunden.<br />

Die Mangan-Oxid-Technik soll es möglich machen, dass<br />

die Akkus des Peugeot bis zu 150 000 Kilometer Fahrleistung<br />

bewältigen und nach acht Jahren immer noch achtzig Prozent<br />

ihrer anfänglichen Leistungsfähigkeit besitzen.<br />

Autor: Wolfram Nickel/SP-X<br />

Fotos: Peugeot, Volkswagen, Toyota


Der E-Golf<br />

mit zwei<br />

Ladesystemen<br />

Modell Golf blue-e-motion<br />

Leistung 85 kW<br />

Höchstgeschwindigkeit 135 km/h<br />

Reichweite 150 km<br />

Akku Lithium-Ionen (Toshiba/Sanyo)<br />

Ein Prius<br />

für die<br />

Steckdose<br />

Modell Toyota Prius Plug-in Hybrid<br />

Leistung 73 kW<br />

Höchstgeschwindigkeit 180 km/h<br />

Reichweite 20 km elektrisch<br />

Akku Lithium-Ionen (Sanyo)<br />

Fahrbericht · Produkte 53<br />

� Der Versuchsträger Golf blue-e-motion bietet eine Reihe<br />

pfiffiger Ideen, die bei der elektrischen Mobilität Effizienz und<br />

Fahrspaß garantieren. Der 85 kW/115 PS starke E-Motor soll<br />

den alltagstauglichen Viertürer 135 km/h schnell machen und<br />

mit einer Batterieladung etwa 150 Kilometer weit bringen. Das<br />

schwächste Glied in der Energiekette ist immer noch die Batterie.<br />

Lithium-Ionen-Akkus müssen es sein, um das derzeitige<br />

Optimum an Speicherkapazität bereitzustellen. Im Golf blue-emotion<br />

setzt sich der Speicher aus 180 einzelnen Zellen zusammen,<br />

die gemeinsam eine Kapazität von 26,5 Kilowattstunden<br />

ergeben. Sie sind unter der Rückbank und in jener Baugruppe<br />

untergebracht, die einst als Getriebetunnel bezeichnet wurde.<br />

315 Kilogramm wiegt der Akku, das macht den Elektro-Golf<br />

1545 Kilogramm schwer – 205 Kilogramm mehr, als ein Golf<br />

BlueMotion mit Dieselmotor auf die Waage bringt. Beim Beschleunigen<br />

fällt das Mehrgewicht kaum auf. 270 Newtonmeter<br />

Drehmoment stehen aus dem Stand heraus bereit. Bei<br />

135 km/h setzt die Elektronik der Beschleunigung ein Ende.<br />

Theore tisch sind etwa 170 km/h Höchstgeschwindigkeit möglich,<br />

der Energieeinsatz für hohes Tempo steigt jedoch exponentiell.<br />

Der E-Golf verfügt über zwei Ladesysteme. Eins arbeitet<br />

mit üblichem Haushaltswechselstrom und benötigt etwa<br />

acht Stunden, um den Akku auf 80 Prozent seiner Kapazität<br />

zu laden. Das andere erfordert 400 Volt Drehstrom und schafft<br />

die 80-Prozent-Marke in nur etwa 30 Minuten. Der Golf blue-emotion<br />

soll 2013 auf den Markt kommen.<br />

Autor: Michael Kirchberger/SP-X<br />

� Auf dem Weg in die elektrische Mobilität testet Toyota derzeit<br />

einen Zwischenschritt: den Plug-in Hybrid (PHV). Er unterscheidet<br />

sich vom Prius der dritten Generation durch die<br />

Lithium-Ionen-Batterie und den Anschluss für ein Ladekabel.<br />

Damit fließen fünf kWh Strom in die Speicher. Genug für eine<br />

elektrische Reichweite von 20 Kilometern. Neigt sich die Batterieleistung<br />

dem Ende zu, schaltet die Elektronik in den normalen<br />

Hybrid-Modus mit seiner Mischung aus Benzin- und Elektroantrieb.<br />

Durch die Möglichkeit, extern Strom nachzuladen,<br />

reduziert sich der CO 2 -Ausstoß im EU-Testzyklus von 89 auf 59<br />

Gramm. Oder anders gerechnet: Der Prius PHV benötigt je 100<br />

Kilometer lediglich 2,6 Liter Benzin. Eine erste Ausfahrt mit<br />

dem Plug-in gestaltet sich gänzlich unspektakulär. Dass man<br />

nur elektrisch unterwegs ist, fällt kaum auf. Anders als im Prius<br />

schaltet sich der Vierzylinder allerdings nicht mehr zu, wenn<br />

man stärker beschleunigt. Ein flotter Ampelsprint wird genauso<br />

elektrisch absolviert wie die Schleichfahrt durch die Gässchen<br />

der Altstadt und ein paar Stadtautobahnkilometer mit Tempo<br />

90. Nach gut 15 Kilometern springt der Verbrenner an. Keine<br />

schlechte Leistung im elektrischen Modus, die höher hätte<br />

ausfallen können, wenn Toyota beim Laden des Fahrzeugs die<br />

Wärmepumpe nutzen würde, um das Fahrzeug vorzukühlen.<br />

So zieht die Klimaanlage zusätzliche Energie und reduziert<br />

dadurch die Reichweite. Am Ende der Runde zeigt der Bordcomputer<br />

einen Verbrauch von 1,3 Litern an, was das Potenzial<br />

eines Plug-in im Stadtverkehr verdeutlicht. Start: 2012.<br />

Autor: Günter Weigel/SP-X<br />

01 · 2010


54 Produkte · Fahrbericht<br />

Renault setzt<br />

auf<br />

Wechsel-Akku<br />

Modell Renault Fluence Z.E.<br />

Leistung 70 kW<br />

Höchstgeschwindigkeit 135 km/h<br />

Reichweite 160 km<br />

Akku Lithium-Ionen (NEC-AESC)<br />

01 · 2010<br />

� Der Renault Fluence Z.E. basiert auf dem konventionellen<br />

Modell mit Verbrennungsmotor. Beim E-Auto sitzen die auswechselbaren<br />

Batterien hinter den Fondsitzen. Damit trotzdem<br />

das Kofferraumvolumen nicht unter der zusätzlichen Fracht<br />

leidet, haben die Renault-Ingenieure den Elektro-Fluence einfach<br />

vergrößert. Im Vergleich zum regulären Viertürer ist er<br />

um 13 Zentimeter gewachsen und streckt sich auf eine Länge<br />

von 4,75 Metern. Das Gepäckteil fasst noch 300 Liter. Angetrieben<br />

wird die Stufenhecklimousine von einem Synchronmotor,<br />

der 70 kW/95 PS bei 11 000 Umdrehungen leistet. Die<br />

Höchstgeschwindigkeit ist mit 135 km/h angeben, die Reichweite<br />

beträgt 160 Kilometer. Die ersten Meter im Stromer sind<br />

ungewohnt: Kein Motorengeräusch, aber dafür volles Drehmoment<br />

ab der ersten Umdrehung – ein sportlicher Kavaliersstart<br />

ist mit dem Öko-Fahrzeug kein Problem. Was allerdings auch<br />

an der geänderten Gewichtsverteilung des Antriebsstranges<br />

liegen kann. Die Vorderachse mit dem 160 Kilogramm leichten<br />

E-Motor wird nämlich nur mit 212 Kilogramm belastet, während<br />

auf der Hinterachse 285 Kilogramm liegen.<br />

Die Lithium-Ionen-Akkus des Fluence Z.E. können entweder<br />

über einen Haushaltsanschluss oder über eine Starkstromdose<br />

aufgeladen werden. Neben der achtstündigen Vollladung oder<br />

einer halbstündigen Schnellladung kann der 250 Kilogramm<br />

schwere Akkublock auch durch den Unterboden gewechselt<br />

werden. Fraglich ist, ob die bereits in Israel und Dänemark vorhandenen<br />

Batteriewechselstationen, an denen die leeren Kraftspender<br />

innerhalb von drei Minuten gegen volle ausgetauscht<br />

werden können, auch in Deutschland realisiert werden. Der<br />

Preis für die Stufenhecklimousine steht noch nicht endgültig<br />

fest. Konkret ist bis jetzt nur die Aussage, dass die Batterien immer<br />

geleast werden müssen – unabhängig davon, ob die Kunden<br />

ein E-Fahrzeug kaufen oder leasen. Damit will man den<br />

Kunden die Angst vor der neuen Technologie nehmen.<br />

Autor: SP-X<br />

Foto: Renault


Foto: Conti<br />

Frühwarnung<br />

bei Eis und Schnee<br />

Continental entwickelt ein neuartiges Assistenzsystem, das<br />

Autofahrer vor Glatteis warnen kann.<br />

„Reifenhaftung sinkt“<br />

Umgebungssensoren Reifensensor, Fahrdynamiksensoren<br />

Continental entwickelt derzeit ein<br />

Frühwarnsystem für glatte Straßen.<br />

Dabei soll eine neuartige Sensorenkombination<br />

Glatteis und Regen<br />

erkennen und den Fahrer zur Vorsicht<br />

mahnen. Die Technik: Ein spezieller<br />

Laserscanner erkennt Schneeflocken<br />

und Regentropfen im Bereich zwischen<br />

50 und 100 Metern vor dem<br />

Auto. Außerdem nimmt ein optischer<br />

Sensor Nässe und Eis anhand der Reflexionen<br />

auf der Straßendecke wahr.<br />

Die Technik dahinter: An den Reifen<br />

befinden sich Verformungssensoren,<br />

die drohendes Aquaplaning registrieren.<br />

Hinzu kommen zwei Thermostate,<br />

die die Temperatur von Fahrbahnoberfläche<br />

und Umgebungsluft messen.<br />

Sämtliche gewonnenen Informationen<br />

werden mit den vom ESP bekannten<br />

Daten wie Raddrehzahl, Beschleunigung,<br />

Gierrate und Lenkwinkel in<br />

Bezug gesetzt. Ein Prozessor berechnet<br />

damit die aktuelle Haftung zwischen<br />

Reifen und Straße und erkennt,<br />

wenn diese für bestimmte Fahrmanöver<br />

nicht mehr vollständig ausreicht.<br />

Die folgende Warnung des Fahrers<br />

kann auf unterschiedlichen Wegen<br />

erfolgen und hängt letztendlich vom<br />

Fahrzeughersteller ab, der das System<br />

einsetzt. Möglich sind etwa akustische<br />

oder optische Signale. Auch eine Warnung<br />

über einen Impuls am Lenkrad<br />

ist denkbar und möglich. Aktuell ist<br />

das Frühwarnsystem noch im Entwicklungsstadium,<br />

ein Serieneinsatz<br />

könnte jedoch bis 2020 erfolgen.<br />

Nicht die einzige Neuheit: Continental<br />

hat mit der Telematikbox Novanto<br />

ein System entwickelt, das Autos<br />

jederzeit ortbar macht. Die stabile<br />

Kunststoffbox in der Größe eines Taschenbuchs<br />

verfügt über einen GPS-<br />

Empfänger. Mit dessen Hilfe kann die<br />

aktuelle Position des Fahrzeugs punktgenau<br />

bestimmt werden. Eine Notfallzentrale<br />

könnte mit Hilfe von Novanto<br />

ein gestohlenes Fahrzeug stilllegen.<br />

Sobald das Fahrzeug 30 Sekunden<br />

steht, verhindert die Elektronik den<br />

Neustart des Motors. Die Blackbox ist<br />

bereits verfügbar.<br />

Autor: Frank Dresen, SP-X<br />

Fahrerassistenzsystem · Produkte 55<br />

carIT<br />

auf iPad, iPhone<br />

und PC lesen<br />

powered by<br />

01 · 2010


56 Produkte · BMW ConnectedDrive<br />

Ein<br />

Schlüsselerlebnis<br />

BMW will den Schlüssel zu einem Master<br />

Mind ausbauen. Doch das Smartphone ist<br />

sein größter Konkurrent.<br />

BMW will sein Infotainmentsystem ConnectedDrive künftig<br />

um Funktionen erweitern, die aus der Vernetzung von<br />

Fahrer, Fahrzeug und Umgebung entstehen. Die Ingenieure<br />

arbeiten daran, das Fahrzeug zum integrierten Bestandteil der<br />

digitalen Lebenswelt zu machen. Dem Autoschlüssel kommt<br />

dabei eine wichtige Rolle zu. Schlüssel, die Informationen<br />

speichern, gibt es zwar schon, doch die können meist nur von<br />

Werkstätten ausgelesen und programmiert werden. BMW will<br />

den personalisierten Schlüssel. Gespeicherte Radiosender und<br />

Ähnliches werden künftig einer Person zugeordnet. Nach Auffassung<br />

der Münchner kann der Fahrzeugschlüssel zukünftig<br />

sogar als persönlicher Zugang zu einem „neuen Mobilitätserlebnis“<br />

fungieren. Ob auf Reisen oder im alltäglichen Gebrauch<br />

– der Schlüssel wird zum mobilen Infocenter. Ein Prototyp ist<br />

heute schon in der Lage, Tickets für öffentliche Verkehrsmittel<br />

zu speichern, und kann zudem als Zahlungsmittel und Schlüssel<br />

für Hotelzimmer verwendet werden.<br />

Grundvoraussetzung dafür ist die Erweiterung der Fahrzeugschlüsselelektronik<br />

um eine Kommunikationsschnittstelle mit<br />

zugehöriger Intelligenz. Deshalb haben die Ingenieure den<br />

BMW-Key um eine NFC-Schnittstelle (Near Field Communication)<br />

und einen Security Controller erweitert und damit die<br />

Grundlage für die Interaktion mit kontaktlosen Bezahl-, Ticketing-<br />

und Zugangssystemen geschaffen. NFC ist eine drahtlose<br />

Kommunikationstechnologie. Sie basiert auf RFID und ermöglicht<br />

Bedienungsszenarien auf kurzen Reichweiten von unter<br />

zehn Zentimetern. Selbst eine Personenidentifikation via NFC<br />

wird bereits in den Ausweisdokumenten einiger Länder genutzt.<br />

Und die Münchner machen zudem klare Vorteile aus:<br />

01 · 2010<br />

BMW hält seinen Superschlüssel für sicherer als die gängigen<br />

Smartphones, weil die Kommunikationskanäle auf einem<br />

Mobiltelefon wie beispielsweise GSM, Bluetooth und WLAN<br />

oftmals einen Unsicherheitsfaktor darstellen. Beim Schlüssel<br />

bestimmt BMW durch entsprechende Sicherheitsmodule, wer<br />

wann welchen Zugriff auf die Daten bekommt. Dennoch: Gegen<br />

die Smartphones wird es der BMW-Key schwer haben. Schließlich<br />

sind viele Funktionen unter Umständen redundant.<br />

Autor: Sarah Meixner<br />

Good<br />

to know<br />

Mit dem iPad „fahren“<br />

Uni Berlin entwickelt Fahrerassistenz der Zukunft.<br />

Der Fahrer kann künftig die „Intelligenz“ des Fahrzeugs<br />

nach seinen Wünschen definieren. Mit einem<br />

mobilen Multimediagerät (iPad) greift er auf die gesamte<br />

Bordelektronik zu. Dadurch bieten sich<br />

völlig neue Möglichkeiten der freien Bedienung.<br />

� www.fu-berlin.de<br />

Foto: BMW


58 Kompakt · Vision<br />

.....................................................................................................................................................................................................................<br />

...................... Neues Cockpit-Layout<br />

Visteon. Der Automobilzulieferer wagt einen intensiven Blick in<br />

die Kristallkugel der Mobilitätszukunft. Schon im Jahr 2015 sollen<br />

die Ideen serienreif sein, die in der Studie C-Beyond gezeigt<br />

werden. Aktuell läuft die Vorstellungstour bei den Automobilkonzernen<br />

– denn die müssen von der Kreativoffensive des<br />

Entwicklungspartners erst überzeugt werden. „Wir haben ein<br />

komplett neues Cockpit-Layout realisieren können, weil wir die<br />

Klimasteuereinheit aus dem Bereich hinter dem Armaturenbrett<br />

entfernen und nun unter dem Beifahrersitz anordnen“, erläutert<br />

Designer Simon Harris. Das schafft Platz und Möglichkeiten. Für<br />

Volvo. Batterieaufladung<br />

Zu geringe Reichweiten bei Elektroautos<br />

könnten bald der Vergangenheit angehören:<br />

Volvo experimentiert zurzeit gemeinsam<br />

mit verschiedenen Unternehmen<br />

und dem Imperial College London<br />

an einer neuen Außenhaut, die nicht nur<br />

als Batterie fungiert, sondern angeblich<br />

auch noch 15 Prozent leichter als eine<br />

herkömmliche Karosse ist. Damit soll<br />

das komplette Auto zu einem großen<br />

Energiespeicher werden.<br />

www.volvo.com<br />

01 · 2010<br />

die Kommunikation und das Infotainmentangebot etwa wurde<br />

eine kleine Kommandozentrale im vorderen Bereich der verschiebbaren<br />

Mittelkonsole entwickelt. Ein berührungsaktiver<br />

Bildschirm dient als Eingabefeld. Mittels <strong>Automotive</strong> App lassen<br />

sich iPod und iPhone sowie weitere mobile Geräte einbinden.<br />

Alle Internet- und Infotainmentplattformen basieren auf einer<br />

offenen Systemarchitektur, um ein möglichst breites Spektrum<br />

der bekannten Elektronikstandards abzudecken.<br />

www.visteon.com<br />

TU Braunschweig. Autonomes Auto<br />

Ingenieure der Technischen Universität<br />

Braunschweig experimentieren an<br />

einem Auto, das sich autonom bewegt.<br />

Das Fahrzeug mit dem Projektnamen<br />

„Leonie“, basierend auf einem VW Passat<br />

mit einem erweiterten Energiekonzept,<br />

kann mit bis zu 60 km/h im City-<br />

Verkehr automatisch und selbstständig<br />

eine vorgegebene Strecke zurücklegen<br />

– das erste Mal, dass ein Auto autonom<br />

im Stadtverkehr fährt.<br />

www.tu-braunschweig.de<br />

E-Wolf. Supersportwagen<br />

Die kleine Autoschmiede aus Neuenrade<br />

im Sauerland will 2011 den E-Wolf<br />

Alpha-2 auf den Markt bringen – einen<br />

Supersportwagen. Als Antrieb fungieren<br />

zwei Elektromotoren, die kurzfristig bis<br />

zu 280 kW mobilisieren. Die Dauerleistung<br />

beträgt 140 kW. Der Alpha-2 soll in<br />

3,9 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigen,<br />

die Höchstgeschwindigkeit liegt<br />

bei 230 km/h. Die Reichweite soll laut<br />

Angaben 300 Kilometer betragen.<br />

www.ewolf-car.com<br />

Foto: Visteon


Schöne neue Fahrzeugwelt<br />

Der Deutschen liebstes Kind wandelt<br />

sich grundlegend. IT-Verantwortliche<br />

aus der Automobilbranche erwarten, dass<br />

ICT-basierte Nutzung von Informationsund<br />

Entertainment-Diensten bereits in fünf<br />

Jahren zum Standard in Kraftfahrzeugen<br />

gehört. Das ergab die Anfang September<br />

2010 vorgestellte Studie „LIFE 2 Vernetztes<br />

Arbeiten in Wirtschaft und Gesellschaft“.*<br />

Technologien wie automatische Notruf-Sensoren,<br />

intelligentere Navigationssysteme,<br />

Distanzregelung, aber auch E-Mail-Zugang<br />

oder webbasierte Unterhaltungsangebote<br />

im Auto stoßen auf hohes Interesse bei<br />

Konsumenten und ICT-Entscheidern der<br />

Branche.<br />

„Car-to-X“ nennen Marktforscher diesen<br />

Technologietrend. Die Verbindung zur Außenwelt<br />

über Sensoren im Fahrzeug macht<br />

Autofahren sicherer, die permanente Internetverbindung<br />

macht es komfortabler.<br />

Der Geschäftsreisende kann sein Auto als<br />

mobiles Büro nutzen, das ihm E-Mails per<br />

Sprachausgabe vorliest, die Familie auf<br />

dem Rückweg vom Urlaub die Heizung zu<br />

Hause einschalten. Im Auto selbst warnt<br />

Car-to-Car-Kommunikation vor zu geringem<br />

Abstand zum Vordermann. Alcatel-Lucent<br />

hat mit der Konzeptstudie „LTE Connected<br />

Car“ gezeigt, wie sich über 4G-Mobilfunk<br />

solche Dienste nutzen lassen. Viele Firmen<br />

haben sich an dem dafür ins Leben<br />

gerufenen ng-connect Programm (www.<br />

ngconnect.org) beteiligt und Applikationen<br />

entwickelt, mit denen sich die Vorteile<br />

des schnellen Mobilfunks nutzen lassen.<br />

Heute kooperiert Alcatel-Lucent zusätzlich<br />

mit Automobilherstellern und -zulieferern<br />

sowie Netzbetreibern, um gemeinsam die<br />

Technik für das vernetzte Auto zu schaffen<br />

− netzübergreifend für 2G-, 3G- und 4G-<br />

Netze und vielfältig einsetzbar.<br />

Alcatel-Lucents Lösungsportfolio für<br />

das „vernetzte Auto“ konzentriert sich auf<br />

erweiterte Dienste rund um Information<br />

und Kommunikation wie:<br />

• Anwendungen für Video-, Musik-, Software-Download,<br />

Bezahlsysteme wie z. B.<br />

Advertorial 59<br />

Die Zukunft des Autos ist vernetzt. Schon sehr bald kommunizieren Fahrzeuge untereinander, mit Verkehrsschildern<br />

oder der Werkstatt. Für die Insassen wird das Auto zur Kommunikationszentrale. Die Verkehrsleittechnik<br />

vernetzt Informationen der Kraftfahrzeuge, um Staus zu vermeiden. Bei der Entwicklung neuer Kommunikationsdienste<br />

arbeitet Alcatel-Lucent mit Netzbetreibern und Automobilindustrie zusammen.<br />

*Die Studie LIFE 2 (www.studie-life.de) stellt eine kombinierte Erhebung und Zusammenfassung von<br />

Expertenmeinungen, Online-Befragungen und telefonischen Interviews dar. Konzipiert und realisiert wurde<br />

die vorliegende Studie von Professor Dr. Tobias Kretschmer, Direktor des Instituts für Kommunikationsökonomie<br />

an der Ludwig-Maximilians-Universität München in Zusammenarbeit mit der Strategieberatung<br />

zehnvier. Zur Publikation der Ergebnisse wird die Studie von der Deutschen Telekom AG unterstützt.<br />

1<br />

2<br />

1<br />

2<br />

der „Mobile Wallet Service“, Geografische<br />

Messaging/Advertising-Systeme, Büro im<br />

Auto, Sprachausgabe.<br />

• Plattform für Car-to-X-Anwendungen<br />

• Fernzugriff auf die Multimediakonsolen<br />

(„Head Unit“) im Auto für Updates<br />

• Dienstleistungen wie der Betrieb der Carto-X-Plattform<br />

durch Alcatel-Lucent oder<br />

die Integration der Lösung<br />

Auch wenn man es sich noch kaum vorstellen<br />

kann − das Autofahren wird sich radikal<br />

verändern. Vielfältige Assistenzsysteme<br />

tragen dazu bei, dass der Fahrer sicher sein<br />

Ziel erreicht. Das mobile Büro hält Einzug<br />

ins Auto, Informations- und Unterhaltungsangebote<br />

sowieso. Das Auto wird ein Teil<br />

des Internet, verbindet uns auch während<br />

des Fahrens mit der Außenwelt. Alcatel-<br />

Lucent verwirklicht diese Vision von der<br />

automobilen Zukunft mit Infotainment-<br />

Anwendungen, Managed Services und der<br />

entsprechenden Infrastruktur − z. B. Funklösungen<br />

für das mobile Internet.<br />

Kontakt:<br />

Alcatel-Lucent Deutschland AG<br />

Kaspar Dütting<br />

Senior Manager Applications<br />

E-Mail: kaspar.duetting@alcatel-lucent.com<br />

Tel.: 0711 / 821-43010<br />

www.alcatel-lucent.com<br />

Nutzeroberfläche eines Digitalen Multimedia Services für Musik, Hörbücher, Videos, Spiele und Applikationen.<br />

Über den Multimedia Content Manager liefert Alcatel-Lucent Inhalte für das Portal<br />

Alcatel-Lucent Car-to-X-Lösungen für Automobilindustrie und Netzbetreiber<br />

01 · 2010


60 Vision · BMW Megacity Vehicle<br />

[1]<br />

Neue Leichtigkeit<br />

BMW entwickelt das Elektroauto von morgen. Es ist leicht, sicher und mit<br />

modernster Antriebstechnologie ausgestattet. Sein Name: Megacity Vehicle.<br />

01 · 2010


BMW Megacity Vehicle · Vision 61<br />

[2] [1+2]<br />

Kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff (CFK) ist mit seinem<br />

Fasergelege bei gleicher Festigkeit ungefähr 50 Prozent<br />

leichter als Stahl. Selbst Aluminium spart „nur“ 30 Prozent Gewicht<br />

ein. Somit ist CFK das leichteste Material, das sich ohne<br />

Sicherheitseinbußen im Karosseriebau einsetzen lässt<br />

[3] [4] [5]<br />

[3+4+5]<br />

Während bei Metall große Knautschzonen nötig sind, gelingt<br />

es durch spezielle Deformationselemente in der CFK-Struktur,<br />

auf kleinstem Raum sehr viel Energie zu absorbieren. Die<br />

kompakte CFK-Fahrgastzelle des Megacity Vehicle dürfte<br />

somit neue Maßstäbe beim Crashtest setzen<br />

01 · 2010


62 Vision · BMW Megacity Vehicle<br />

BMW geht neue Wege. 2013 rollt das erste Serienfahrzeug<br />

des Unternehmens mit emissionsfreiem Elektroantrieb zu<br />

den Händlern. Den Münchnern war schon zu Beginn der Entwicklung<br />

klar: Das Thema Reichweite ist ein Knackpunkt. So<br />

lässt sich bislang nur eine begrenzte Menge Energie in einer<br />

Batterie speichern und die Energiedichte des Zellenverbunds<br />

ist vergleichsweise niedrig. In einer Batterie mit 22 kWh befindet<br />

sich ein Energieäquivalent von ungefähr 2,5 Litern Superkraftstoff.<br />

Mit der derzeitig verfügbaren Batterietechnologie<br />

lassen sich die angestrebten Reichweiten also nur in kleinen<br />

Schritten erzielen. Hinzu kommt das erhebliche Mehrgewicht,<br />

das die E-Autos auf die Waage bringen – im Schnitt 200 bis 300<br />

Kilo. Die Entwickler entschlossen sich deshalb zu einem geradezu<br />

radikalen Schritt. Die Losung: Je leichter ein Fahrzeug ist,<br />

desto größer wird die Reichweite – allein, weil der E-Antrieb<br />

weniger Masse in Bewegung bringen und halten muss. Und<br />

das lässt sich nur mit neuen Technologien erreichen. Das so<br />

genannte Megacity Vehicle (MCV) wird deswegen das erste<br />

Großserienfahrzeug mit einer Fahrgastzelle aus Carbon. Eine<br />

Technologie, die bis dato im Motorsport oder bei luxuriösen<br />

Kleinserien zur Anwendung kam. „In Kombination mit unserer<br />

LifeDrive-Architektur schlagen wir ein neues Kapitel im automobilen<br />

Leichtbau auf, denn wir kompensieren damit das für<br />

Erste Zeichnung: So könnte das MCV aussehen �<br />

Großversuch<br />

BMW sammelt mit Mini E erste Alltagserfahrungen.<br />

Zwischen Herbst 2008 und Sommer 2010 testete BMW<br />

mögliche Antriebsvarianten in einem Mini E. Das umfangreiche<br />

Projekt war als breiter Feldversuch angelegt,<br />

um Erfahrungen mit dieser Technologie und dem Nutzungsverhalten<br />

seitens der Fahrer im Alltag zu sammeln.<br />

15 E-Minis waren allein rund um München im Betrieb,<br />

600 weltweit. Bereits die ersten Ergebnisse zeigen: Das<br />

E-Auto wird gerade mal rund 40 Kilometer am Tag bewegt<br />

– genug für den Alltagseinsatz. Darüber hinaus<br />

wird der E-Antrieb parallel in einem 1er Coupé erprobt.<br />

An Bord ist ein 120-kW-Elektrosynchronmotor.<br />

� www.bmw.de<br />

01 · 2010<br />

Elektrofahrzeuge typische Mehrgewicht vollständig“, so Klaus<br />

Draeger, Vorstand für Entwicklung. Mit dem als LifeDrive bezeichneten<br />

Konzept setzen die Ingenieure derzeit eine hochmoderne<br />

Fahrzeugarchitektur um, die sie an die steigenden Anforderungen<br />

der Mobilität von morgen anpassen.<br />

Das MCV besteht im Wesentlichen aus zwei horizontal getrennten<br />

Modulen. Das „Drive“-Modul integriert im Chassis<br />

Batterie, Antrieb sowie Struktur- und Crashfunktionen in einer<br />

Struktur. Der Gegenpart, das „Life“-Modul, besteht aus einer<br />

hochfesten und sehr leichten Fahrgastzelle aus kohlenstofffaserverstärktem<br />

Kunststoff (CFK). Entwicklungspartner auf dem<br />

Gebiet: die Spezialisten der deutschen SGL <strong>Automotive</strong> Carbon<br />

Fibers. Der Einsatz des Werkstoffs in dieser Größenordnung<br />

ist in einem Großserienfahrzeug bisher einzigartig. Zudem ermöglicht<br />

die neue Fahrzeugarchitektur laut BMW einfachere<br />

Produktionsprozesse. Die Münchner investieren allein in die<br />

Produktionsverfahren 40 Millionen Euro.<br />

Ebenso intensiv treibt BMW die Entwicklung beim Antriebsstrang<br />

voran: Im „e-Werk“, dem Kompetenzzentrum,<br />

versammeln sich Experten für Entwicklung, Fertigung und Einkauf<br />

unter einem Dach. Sie arbeiten an der Umsetzung der neuen<br />

Antriebsgeneration. Herzstück des elektrischen Antriebs ist<br />

der hauseigene Elektromotor (auch über einen Range Extender<br />

wird nachgedacht) mit der dazugehörigen Leistungselektronik.<br />

Beim MCV besteht der im Heck verbaute E-Motor (bis zu 110<br />

kW) aus einem gehäusefesten, rohrförmigen Stator und einem<br />

drehbaren Zylinder innerhalb des Stators, dem Rotor, der mit<br />

der Getriebestufe und dadurch mit den Antriebsrädern verbunden<br />

ist. Im Stator sind Spulen angebracht, in denen durch<br />

Stromfluss ein Magnetfeld erzeugt werden kann. Auf dem Rotor<br />

dagegen befinden sich ein oder mehrere Magnete mit fester<br />

Polung. Schaltet man nun den Strom ein, zieht der Südpol des<br />

im Stator erzeugten Magnetfelds, bildlich gesprochen, den<br />

Nordpol des Rotormagneten an. Doch bevor der Nordpol des<br />

Rotors den Südpol des Stators erreicht, schaltet man den Südpol<br />

auf die nächste Phase weiter. Als Folge dreht sich auch der<br />

Rotor weiter und „läuft“ den wechselnden Magnetfeldern nach.<br />

Durch seine Drehbewegung überträgt der Rotor die mechanische<br />

Energie für den Vortrieb. Die Leistungselektronik sorgt<br />

für die Weiterschaltung des Magnetfelds in der gewünschten<br />

Geschwindigkeit und mit der richtigen Feldstärke.<br />

Um den Motor dieses E-Fahrzeugs anzutreiben, sind allerdings<br />

sehr hohe elektrische Ströme erforderlich. Pro Phase werden<br />

Stromstärken bis zu 400 Ampere geschaltet, das entspricht<br />

dem 25-Fachen einer Haushaltssteckdose. Auch die Spannungen<br />

sind mit bis zu 400 Volt fast doppelt so hoch. Um diese<br />

Energie zu speichern und bei Bedarf zur Verfügung zu stellen,<br />

benö tigt man eine große Anzahl in Reihe geschalteter Batteriezellen<br />

(Bosch/Samsung) – und die drücken auf das Gewicht.<br />

Leichtbau macht also Sinn. Dennoch: Die Zukunft der Elektromobilität<br />

liegt vor allem in der Weiterentwicklung der Energiespeicher.<br />

Man darf gespannt sein, mit welcher Technologie das<br />

MCV letztlich antritt. Gelingt BMW nicht nur der Meilenstein<br />

im Karosseriebau, sondern auch der Durchbruch bei den Speicherelementen,<br />

dürfte dem E-Auto 125 Jahre nach dem ersten<br />

„Automobil“ eine Pionierrolle zukommen.<br />

Autor: Frank Dresen<br />

Fotos: BMW


Was haben die folgenden Szenarien gemeinsam?<br />

• Auftanken eines Elektromobils mit Strom<br />

• Nachladen einer kostenpflichtigen Erweiterung des Telematik-/Infotainmentsystems<br />

• Gleichzeitiger Schutz von Bordnetz- und Nutzerdaten<br />

• Erfüllung gesetzlicher Verordnungen zur Verarbeitung abgasrelevanter Daten<br />

Antwort: Sie erfordern den Einsatz modulübergreifender „zu Ende gedachter“<br />

Sicherheitslösungen.<br />

Wer wir sind:<br />

secunet Security Networks AG konzipiert und implementiert anspruchsvolle und<br />

innovative IT-Sicherheitslösungen im Fahrzeug und im dazugehörenden IT-<br />

Backend für OEMs und Zulieferer. Diese Reduzierung von Risiken eröffnet<br />

Kunden neue Geschäftsfelder und verkürzt Entwicklungszeiten.<br />

Ein Auszug aus aktuellen Referenzprojekten veranschaulicht unsere Knowhow-Schwerpunkte:<br />

Manipulationsschutz<br />

• Manipulationsschutz für Software-Stände in ECUs, u. a. zur Erfüllung gesetzlicher<br />

Verordnungen – insbesondere Euro-Normen<br />

• Schlüsselverteilungskonzepte/Schutz von Geheimnissen (IT-Backend, Transport,<br />

mobile Systeme)<br />

Sichere Bordnetze<br />

• Design von Lösungen für die Authentisierung von Steuergeräten im<br />

Bordnetzverbund<br />

• Lösungen für die Fahrerauthentisierung und zur Absicherung der Buskommunikation<br />

Sichere Kommunikation<br />

• Lösungsverfahren zur Absicherung des Fahrzeugbordnetzes gegen internetbasierte<br />

Angriffe<br />

• Schutz vor Denial-of-Service Attacken gegen Fahrzeug-Außenkommunikation<br />

Diebstahl-/Wegfahrschutz<br />

• Design von Protokollen zur kryptographischen Absicherung von Wegfahrsperren<br />

• Vehicle Recovery Verfahren<br />

Lizenzschutz<br />

• Kontrolle der Nutzung von softwarebasierten Funktionen im Fahrzeug<br />

• Implementierung und Durchsetzung von Nutzungsprofilen<br />

Featured Company Profile<br />

secunet Security Networks AG<br />

Kronprinzenstr. 30<br />

D-45128 Essen<br />

Tel.: +49 (0) 2 01. 54 54-0<br />

Fax: +49 (0) 2 01. 54 54-10 00<br />

E-Mail: automotive.security@secunet.com<br />

www.secunet.com/automotive-security<br />

Dabei liefert secunet je nach Anforderungen sowohl professionelle Beratung<br />

und Dienstleistung in Form von Analysen, Konzeptarbeit, Produkt- und<br />

Technologiebewertungen, Audits, offensiven Verfahren, Implementierung,<br />

Support, Projektmanagement als auch Produkte. Dazu zählt z. B. das Management<br />

kryptographischer Schlüssel in Entwicklung, Produktion, Service und Verwaltung<br />

oder zur Bordnetzabsicherung gegen Internetattacken (Infotainment &<br />

Telematik).<br />

secunet sichert dabei Ihre Schutzziele (Integrität, Vertraulichkeit, Authentizität,<br />

Nicht-Abstreitbarkeit, Verfügbarkeit) durch die Kombination aus tiefem Security-<br />

Wissen und aktuellsten Verfahren einerseits und profunden Kenntnissen über<br />

Fahrzeugtechnologien sowie IT- und Prozesslandschaften bei Herstellern und<br />

Zulieferern andererseits.<br />

Sie finden bei uns engagierte und zertifizierte Mitarbeiter mit umfassender<br />

Erfahrung in anwendbarer Kryptographie. Tiefes Branchen-Know-how sowie<br />

technologische Kompetenz sorgen für eine reibungslose Zusammenarbeit ohne<br />

lange Vorlaufzeiten.<br />

Eine Zertifizierungsstelle für IT-Sicherheit nach Common Criteria vervollständigt<br />

secunet’s ganzheitlichen Ansatz für Fragestellungen der IT-Sicherheit. Zusätzlich<br />

wird für Sie als Kunden das Repertoire des globalen Technologiekonzerns<br />

Giesecke & Devrient nutzbar, der die Mehrheit der Anteile an der secunet<br />

Security Networks AG hält.<br />

Innovative, anspruchsvolle Sicherheitslösungen für <strong>Automotive</strong> sind unsere<br />

Leidenschaft – lassen Sie sich überzeugen.<br />

Leistungsportfolio:<br />

• <strong>Automotive</strong> IT-Sicherheit<br />

• Angewandte Kryptographie<br />

• Manipulationsschutz<br />

• Sichere Bordnetze & Kommunikation<br />

• Diebstahl-/Wegfahrschutz<br />

• Lizenzschutz<br />

Referenzkunden:<br />

• BMW<br />

• Continental<br />

• RWE


Fotos: Audi<br />

64 Vision · Audi e-tron Spyder<br />

Audi setzt auf Leichtbau<br />

und Multimedia<br />

01 · 2010<br />

[1]<br />

[2]<br />

[3]<br />

Auf dem Pariser Autosalon im Oktober stellte Audi den<br />

e-tron Spyder vor, eine Sportwagenstudie mit Plug-in-<br />

Hybridtechnologie. Angetrieben wird das Showcar von einem<br />

Sechszylinder-Diesel, der von zwei Abgasturboladern zwangsbeatmet<br />

wird. Das 300 PS leistende Aggregat sitzt auf Höhe<br />

der Hinterachse. An der Vorderachse agieren wiederum zwei<br />

64 kW starke Elektromotoren. Die Ingolstädter zünden mit<br />

dem Spyder die nächste Stufe in Sachen neuer Mobilität, denn<br />

letztlich zeigt die Studie nicht nur eine mögliche Antriebsvariante<br />

von morgen, sondern lotet auch in anderen Bereichen<br />

das Machbare aus. Wie die Entwickler von BMW (Seite 60)<br />

wissen auch die Audi-Ingenieure, dass der Faktor Gewicht bei<br />

der Diskussion um Reichweiten und Effizienz in der Elektromobilität<br />

eine entscheidende Rolle spielen wird. Audi hat bei<br />

dem Zweisitzer deswegen auf eine Kompetenz des Unternehmens<br />

zurückgegriffen: Die Karosseriestruktur basiert auf der<br />

hauseigenen Space-Frame-Technologie (ASF) und wurde in<br />

Hybridbauweise gefertigt. So besteht die Motorhaube ebenso<br />

wie zahlreiche Aerodynamikelemente aus Carbon. In der ASF-<br />

Technologie setzt sich das tragende Gerüst der Karosserie aus<br />

Aluminium-Strangpressprofilen sowie aus Druckgussteilen zusammen.<br />

Resultat: Der 4,06 Meter lange und gerade mal 1,11<br />

Meter hohe Spyder wiegt 1450 Kilo.<br />

Aber auch im Interieur blickt man in die Zukunft. Statt des<br />

klassischen Kombiinstruments verfügt die Studie über ein<br />

großes Display mit integriertem HMI-Bediensystem, das sich<br />

zwischen zwei flankierenden Rundinstrumenten befindet. Bedient<br />

werden kann das System über ein berührungsintensives<br />

Bedienfeld am Lenkrad – ein Element, das von Smartphones<br />

inspiriert ist. Neben den Informationen über Geschwindigkeit<br />

und den elektrischen Antrieb präsentiert das Zentraldisplay<br />

alle wichtigen Informationen aus dem Infotainmentsystem<br />

und der Navigation – inklusive Smartphone-Infos.<br />

Autor: Frank Dresen<br />

[1] Der Audi e-tron Spyder zeigt<br />

das Machbare in Sachen<br />

neuer Mobilität. Gerade<br />

dem Thema Leichtbau<br />

kommt damit künftig eine<br />

entscheidende Bedeutung<br />

zu. Denn nur so lassen sich<br />

Reichweiten von Elektroautos<br />

derzeit effizient steigern<br />

[2] Im Cockpit findet eine Verschmelzung<br />

von IKT-Funktionen<br />

und Fahrzeugbe-<br />

dienung statt<br />

[3] Statt über klassische Rundinstrumente<br />

wird der<br />

Fahrer via Display über alle<br />

relevanten Funktionen<br />

informiert. Das Smartphone<br />

ist in das System elegant<br />

eingebunden


66 Report · Autonomes Auto<br />

Zweier ohne Steuermann<br />

Endlich beginnt das Automobil, sich seinen Namen ernsthaft zu verdienen. Es bewegt sich<br />

neuerdings ganz allein, nicht nur ohne Pferde, sondern auch ohne Fahrer. Ein Konvoi solcher<br />

Selbstbeweger hat es schon bis China geschafft.<br />

01 · 2010


Autonomes Auto · Report 67<br />

Eckpunkte der Tour:<br />

Mailand >Rom >Parma >Belgrad >Kiew >Charkow >Rostow >Moskau >Nischni Nowgorod >Saratow >Samara >Kasan >Ufa ><br />

Tscheljabinsk >Jekaterinburg >Tjumen >Omsk >Nowosibirsk >Kemerowo >Khorgos >Xi’an >Shanghai<br />

01 · 2010


68 Report · Autonomes Auto<br />

[ * ] Autor Markus Stier im Gespräch mit Alberto Broggi, Forscher und Initiator der unbemannten Fahrt nach China.<br />

Die Homepage mit Bildern und Videomitschnitten finden Interessierte unter: http://viac.vislab.it/<br />

Durch Braunschweig fährt ein führerloses Fahrzeug. Bis<br />

zu 60 Kilometer pro Stunde schnell rollt ein VW Passat<br />

Variant namens Leonie im Alleingang durch den Stadtverkehr.<br />

Ganz so geisterhaft ist die Sache indes nicht. Am Ruder<br />

des Kombi steht Bruder Computer, der sich mit Hilfe von Sensoren<br />

im Verkehr zurechtfindet. Für den Notfall sitzt ein Mitarbeiter<br />

der Technischen Universität Braunschweig am Steuer.<br />

Ein Projekt in den Kinderschuhen, aber eines, das Aufsehen erregt.<br />

Selbst die Hauptnachrichten der Tagesschau berichteten.<br />

Alberto Broggi muss lachen. Er kennt die Braunschweiger gut,<br />

genauso wie die Forscher des Internetriesen Google, die ebenfalls<br />

unter großem Mediengetöse eines ihrer Street-View-Autos<br />

selbstlenkend über die Straßen von San Francisco schickten.<br />

Broggi ist Professor für Elektrotechnik an der Universität von<br />

Parma. Seine Autos sind seit dem 20. Juli unterwegs. Sie fuhren<br />

allein in Mailand los, aber nicht auf einer eng abgesteckten Versuchsstrecke,<br />

das Ziel lag 13 000 Kilometer entfernt in China.<br />

01 · 2010<br />

[ * ]<br />

Der 44-jährige Broggi ist ein Pionier der Elektrotechnik im Automobil.<br />

Begeistern kann sich der drahtige Italiener seit langem<br />

für das, was er „intelligenten Transport“ nennt. Als die<br />

US-Armee 2005 einen Wettbewerb für sich selbst steuernde<br />

Fahrzeuge ausschrieb, war auch Broggi zur Stelle. Unbemannte<br />

Vehikel quälten sich mit mehr oder weniger Erfolg durch die<br />

Mojave-Wüste, später ließen die Streitkräfte den Wettbewerb<br />

im Stadtverkehr wiederholen.<br />

Unbemannte Fahrzeuge sind ein alter Hut. Selbst Rasenmäher<br />

können sich auf einem Grundstück zurechtfinden<br />

und die Wiese kürzen, ohne dass die Beete in Gefahr sind.<br />

In der Landwirtschaft gibt es bereits Traktoren, die auf dem<br />

Acker mühelos allein die Spur halten, lediglich beim Wenden<br />

muss der Bauer die Zeitungslektüre unterbrechen.<br />

Von Traktoren stammen auch die Lenkräder in den Piaggio-<br />

Kleintransportern, die Broggis Unternehmen Vislab umrüsten<br />

Fotos: Vislab, Claus Dick


ließ. Im Normalfall lenkt das Steuergerät alleine. Nur wenn ein<br />

Mensch eingreift, steigen die elektronischen Heinzelmännchen<br />

aus und überlassen dem Fahrer das Kommando. „Die Technik<br />

funktioniert prima, ohne dass wir irgendetwas ändern mussten“,<br />

freut sich Broggi.<br />

Die Vislab Intercontinental Autonomous Challenge ist mehrere<br />

Millionen Euro schwer, dennoch musste alles so preiswert<br />

wie möglich sein. Eine Rundumkamera, wie Google sie zur<br />

Erzeugung von dreidimensionalen Bildern benutzt, ist fantastisch,<br />

aber extrem teuer. „Mit allem Drum und Dran kostet eine<br />

unserer Kameras vielleicht 20 Euro“, rechnet Broggi. Sie sind<br />

nicht gerade schön, die orangefarbenen Mickerlinge, die durch<br />

Osteuropa und Sibirien rollten. Doch der provisorische Look<br />

ist durchaus gewollt. Broggi sieht sich als einer, der für spätere<br />

Projekte ein Tor aufstößt. Jeder soll auf den ersten Blick sehen<br />

können, welche Technik in den Elektromobilen steckt.<br />

Mit Radarsensoren, Lasern, Kameras und GPS-System finden<br />

sich die Selbstlenker zurecht. Die Energie liefert das Sonnenpaneel<br />

auf dem Dach. Es fahren zwei Autos im Konvoi. „Wir<br />

mussten ein bisschen tricksen“, gesteht Broggi. Für Sibirien<br />

gibt es keine öffentlich zugänglichen, digitalen Karten. „Selbst<br />

Google hat keine“, sagt der Professor. Und so sitzt im vorderen<br />

Auto ein Mitarbeiter, der an der nächsten Kreuzung die Route<br />

wählt. Das folgende Auto fährt hinter dem „Leader“ her, es orientiert<br />

sich mittels Kamera am Heck des Vordermanns. Sollte<br />

der mal scharf um eine Ecke biegen oder hinter einer Kuppe<br />

verschwinden, hangelt sich die zentrale Steuereinheit anhand<br />

der GPS-Spur weiter, die das vordere Auto in Sekundenbruchteilen<br />

übermittelt. Zu langsam sind nur Gas und Bremse. „Es<br />

musste alles schnell gehen, deshalb hatten wir keine Zeit, die<br />

Software im Steuergerät des Piaggio zu überschreiben.“ Weil<br />

der Bordrechner Befehle zum Beschleunigen oder Verzögern<br />

nur mit Zeitverzug weitergibt, verschluckte sich der schnellere<br />

Rechner in Broggis Pfadfinderausrüstung zuweilen.<br />

Ansonsten lief das Elektro-Tandem ein Vierteljahr lang nahezu<br />

problemlos. Nur bei schwerem Regen hat das Kameraauge Mühe<br />

und die Radarsensoren sind verwirrt. Bei guten Bedingungen<br />

schaffen die Piaggios 60 Kilometer pro Stunde. Die Sensoren an<br />

den Flanken loten den Fahrbahnrand aus und halten die Spur,<br />

Frontkamera, Radar und Laser fahnden nach Hindernissen,<br />

halten automatisch Abstand, aktivieren bei einem stehenden<br />

Hindernis die Bremse und loten wie ein Golfer das Grün aus,<br />

um nach Senken, Buckeln und Schlaglöchern Ausschau zu halten.<br />

Mit dem Laser im Ausguck schaffen die Selbstlenker zuweilen<br />

nur Schrittgeschwindigkeit, dennoch erreichte der italienische<br />

Konvoi ein beeindruckendes Tagespensum von 250 bis<br />

300 Kilometern, obwohl die serienmäßige Blei-Akku-Technik<br />

die Reichweite trotz des photovoltaischen Sonnensegels auf<br />

dem Dach auf 100 Kilometer begrenzt.<br />

Um die Strecke bis China in drei Monaten zu schaffen, machte<br />

sich nicht nur ein Pärchen auf den Weg ins Reich der Mitte,<br />

sondern zwei. Erlahmte beim ersten Gespann die Stromversorgung,<br />

ließen Broggis Truppen die müden Boliden auf Trucks<br />

verladen. Während sie auf den Lastwagen geladen wurden,<br />

übernahm die zweite Seilschaft das nächste Wegstück.<br />

Der Vorgang klingt einfacher, als er ist. Die 20-köpfige Mannschaft,<br />

die außer mit den vier Kleintransportern mit drei<br />

Lastwagen und vier Wohnmobilen gen Osten fuhr, musste bei<br />

jedem Wechsel die Daten aus den ausgetauschten Autos auslesen.<br />

Zudem mussten die Informationen jeweils auf die Steu-<br />

Autonomes Auto · Report 69<br />

ereinheit des Auswechselfahrzeugs gespielt werden. Wartung<br />

und Kalibrierung aller Komponenten kostete zusätzlich Zeit.<br />

Die Reisegruppe stand mit den Hähnen auf, spulte lange und<br />

langsame Tage ab. Alle drei Wochen ließ man aus der Heimat<br />

Auswechselspieler einfliegen.<br />

Die doppelte Besetzung seines Schauspiels nennt Broggi seinen<br />

zweiten Trick, doch es wäre ein großer Fehler, den Wissenschaftler<br />

aus Parma mit neapolitanischen Hütchenspielern<br />

in einen Topf zu werfen. Denn auch die anderen Projekte in<br />

Braunschweig oder San Francisco sind nicht ohne Netz und<br />

doppelten Boden unterwegs. „Ein System, das sich ohne Hilfe<br />

von außen im regulären Verkehr bewegt, gibt es nicht“, sagt<br />

Broggi. Leonie bewegt sich auf einer konstanten Route, die dem<br />

Zentralhirn im Herzen des Passat in vielen Details wohl bekannt<br />

ist. Das Google-Auto verfügt über exakte Daten von DGPS auf<br />

einer dreidimensional erfassten Streckenlänge von 140 000 Kilometern<br />

– allein im Großraum San Francisco.<br />

Automatische Streckenranderfassung oder Abstandsregler<br />

sind in manchen Serienautos längst Standard. Alberto Broggi<br />

glaubt, dass vollautomatisiertes Fahren auf Autobahnen schon<br />

in fünf Jahren möglich sein wird. „Es ist ja nicht allzu kompliziert.<br />

Es fahren sowieso alle in die gleiche Richtung.“ Die eigentliche<br />

Herausforderung ist der Stadtverkehr, wo Fußgänger<br />

zu beachten sind und andere Verkehrsteilnehmer, von denen<br />

sich noch dazu nicht alle an die Regeln halten. Mühe hat das<br />

Elektronengehirn mit Schildern und Ampeln. Es weiß bei einer<br />

mehrspurigen Kreuzung schlicht nicht, welche der zahllosen<br />

Hinweise oder Gebote zuerst oder überhaupt beachtet werden<br />

müssen. Doch Broggi ist Optimist: „Die technischen Voraussetzungen<br />

haben wir eigentlich schon, wir müssen sie nur weiter<br />

testen, testen, testen.“<br />

100 Terabytes haben seine vier rollenden Laboratorien auf<br />

ihrem Weg zum europäischen Expo-Pavillon in Shanghai am<br />

Ende gesammelt. Allein die Auswertung wird Jahre dauern.<br />

Warum fährt das Auto hier problemlos und dort nicht ohne<br />

menschliches Eingreifen? Nach Einschätzung der Vislab-Spezialisten<br />

wird sich ein Auto in etwa 15 Jahren völlig autark in<br />

jeglicher Art von Verkehr zurechtfinden können. Das ist in etwa<br />

die gleiche Zeit, die ein Mensch braucht, um sich voll zu entwickeln.<br />

Ein Baby hat sämtliche Sinne, aber das Gehirn benötigt<br />

noch Zeit und Erfahrung, um aus den sensorischen Puzzleteilen<br />

blitzschnell gestochen scharfe Bilder zu erzeugen und so in<br />

Bruchteilen von Sekunden richtige Einschätzungen und Entscheidungen<br />

zu treffen.<br />

Aber auch der ausgewachsene Mensch ist im Straßenverkehr ein<br />

Mängelwesen. „90 Prozent aller Unfälle sind auf menschliches<br />

Versagen zurückzuführen“, sagt Alberto Broggi. Und natürlich<br />

ist auch das Irren nach wie vor sehr menschlich. So verlor der<br />

Viac-Konvoi vor allem an den Grenzen der früheren Sowjetunion<br />

reichlich Zeit. Was für militärisch heikle Apparate führte<br />

die se angebliche Forschungsgruppe da auf den schweren Lastwagen<br />

mit? Ein mobiles Raketenfrühwarnsystem? Eine kompakte<br />

Nuklearwaffe? Alle nasenlang verweigerten misstrauische<br />

Zöllner die Weiterreise. Broggi muss abermals lachen.<br />

„Die haben uns einfach nicht abgekauft, dass das große Ding<br />

ein ganz normaler Generator war.“<br />

Autor: Markus Stier<br />

01 · 2010


70 Vorschau · Ausgabe 1/2011<br />

Genfer Auto-Salon 2011. Die Branche im Umbruch – der Einfluss der Informationstechnologie auf das Auto von morgen �<br />

Die nächste Ausgabe erscheint am Donnerstag, den 24. Februar 2011<br />

Impressum<br />

Verlag<br />

<strong>automotiveIT</strong> Media & Verlag<br />

www.<strong>automotiveIT</strong>.eu<br />

CampMedia<br />

Expo Plaza 3<br />

30539 Hannover<br />

Telefon 05 11 / 22 00 75-0<br />

Fax 05 11 / 22 00 75-12<br />

verlag@<strong>automotiveIT</strong>.eu<br />

Herausgeber<br />

Dominik Ortlepp<br />

Verlagsassistenz<br />

Maria Ganseforth<br />

Telefon 05 11 / 22 00 75-10<br />

Fax 05 11 / 22 00 75-12<br />

ganseforth@<strong>automotiveIT</strong>.eu<br />

Chefredakteur<br />

Hilmar Dunker<br />

Telefon 0 71 28 / 92 58 15<br />

Fax 0 71 28 / 92 58 16<br />

dunker@<strong>automotiveIT</strong>.eu<br />

Redaktion<br />

Sebastian Ballhausen, Ralf<br />

Bretting, Ulla Coester, Claus Dick,<br />

Frank Dresen, Christoph Hammerschmidt,<br />

Peter Ilg, Michael Kirchberger,<br />

Peter Kronfeld, Sarah Meixner,<br />

01 · 2010<br />

Wolfram Nickel, Peter Rademacher,<br />

Gert Reiling, Markus Stier, Michael<br />

Vogel, Günter Weigel<br />

Online-Redaktion<br />

national<br />

Gert Reiling<br />

reiling@<strong>automotiveIT</strong>.eu<br />

Telefon 05 11 / 22 00 75-15<br />

Online-Redaktion<br />

international<br />

Arjen Bongard<br />

abongard@<strong>automotiveIT</strong>.com<br />

Textredaktion<br />

Rainer Fingerl<br />

Art Direction<br />

Sabina Vogel/x elements.de<br />

Grafik<br />

Kathrin McMiller, Tobias Morten,<br />

Rick Zuern<br />

Lithografie<br />

Bernhard Kühne<br />

Druck<br />

BWH GmbH<br />

Die Publishing Company<br />

www.bw-h.de<br />

Director Sales & Marketing<br />

Stefano d´Amiano<br />

damiano@<strong>automotiveIT</strong>.eu<br />

Telefon 05 11 / 22 00 75-22<br />

Anzeigen<br />

Beratung & Verkauf<br />

Franziska Wöhling<br />

Telefon 05 11 / 22 00 75-24<br />

woehling@<strong>automotiveIT</strong>.eu<br />

Verantwortlich<br />

Dominik Ortlepp<br />

Mitglied im VDZ – Verband<br />

Deutscher Zeitschriftenverleger<br />

Jahrgang<br />

1. Jahrgang 2010,<br />

Erscheinungsweise 2 x jährlich,<br />

siehe auch Themen- &<br />

Erscheinungsplan<br />

Abopreise Inland<br />

18 Euro zzgl. Versand<br />

Die Redaktion freut sich über<br />

eingesandte Manuskripte, Beiträge,<br />

Datenträger und Fotos.<br />

Für unverlangt eingesandte Unterlagen<br />

wird keine Haftung übernommen.<br />

Die Zustimmung zum Abdruck<br />

und zur Vervielfältigung in Print und<br />

online wird vorausgesetzt.<br />

Gleichzeitig versichert der Verfasser,<br />

dass die Einsendungen frei von<br />

Rechten Dritter sind. Eine Haftung<br />

für die Richtigkeit der Veröffentlichungen<br />

kann trotz sorgfältiger<br />

Prüfung durch die Redaktion weder<br />

vom Verlag noch von der Redaktion<br />

übernommen werden. Das Urheberrecht<br />

für angenommene und<br />

veröffentlichte Beiträge und Artikel<br />

liegt ausschließlich beim Verlag. Namentlich<br />

gekennzeichnete Beiträge<br />

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sowie Transport & Logistik.<br />

Ein Highlight der <strong>Telematics</strong> & <strong>Automotive</strong> <strong>World</strong> 2011 ist die<br />

CarIT-Sonderschau Destination ITS mit einem zentralen Fahrsimulator,<br />

der Präsentation neuester Lösungen rund um die<br />

intelligente Verkehrstelematik (ITS) sowie dem hochkarätigen<br />

Vortrags- und Diskussionsforum <strong>CeBIT</strong> in Motion.<br />

2 cebit.com<br />

Themen der <strong>Telematics</strong> & <strong>Automotive</strong><br />

<strong>World</strong>:<br />

Verkehrstelematik<br />

Navigation<br />

Location Based Services (LBS)<br />

Satelliten-Navigation<br />

Car2X Communications<br />

Fahrerassistenzsysteme<br />

Verkehrssicherheit (eSafety, eCall)<br />

Verkehrsinformation (TMC, TPEG)<br />

Mautsysteme<br />

Flottenmanagement<br />

Tracking & Tracing<br />

Fracht- und Terminalsicherheit<br />

Navigation für Güterverkehr<br />

Satelliten und Digitalradio<br />

Internet und Infotaiment<br />

Verkehrsmanagement<br />

Datenerfassung und -sammlung<br />

Parkleitsysteme<br />

Öffentlicher Verkehr<br />

M2M – machine to machine communication<br />

»Die <strong>CeBIT</strong> bietet mit der <strong>Telematics</strong> & <strong>Automotive</strong> <strong>World</strong><br />

eine optimale Plattform, neueste Lösungen und Entwicklungen<br />

der Verkehrstelematik zu präsentieren. Neben dem<br />

interdisziplinären Experten-Austausch kann die ITS Industrie<br />

hier den entscheidungsrelevanten Fachbesuchern, der<br />

Öffentlichkeit, der Politik und den Medien auf höchster und<br />

internationaler Ebene zeigen was sie heute kann und was<br />

morgen „state of the art“ sein wird.«<br />

Gunter Zimmermeyer, Chairman of the Board, ERTICO – ITS Europe


Treffpunkt <strong>CeBIT</strong><br />

<strong>Telematics</strong> & <strong>Automotive</strong> <strong>World</strong><br />

Destination ITS – CarIT live erleben<br />

ITS-Lösungen unterstützen die Elektromobilität, bieten<br />

neueste Entwicklungen in der Navigation sowie bei<br />

Fahrerassistenz systemen und spielen bei sicherheitsrelevanten<br />

Anwendungen wie dem europäischen Notrufsystem<br />

eCall eine große Rolle. Auf der Destination ITS werden die<br />

neuesten Entwicklungen und Trends rund um das Thema Intelligent<br />

Transport Systems & Services (ITS) umfassend gezeigt.<br />

Neben den Themen inseln, wie z. B. Umwelt, Technologie und<br />

Sicherheit, auf denen Aussteller Ihre Lösungen präsentieren,<br />

lädt ein Fahrsimulator zum aktiven Ausprobieren verschiedener<br />

Systeme ein<br />

Live Demonstrationen –<br />

Lösungen erFAHREN<br />

Auf einer eigens abgetrennten Fläche inmitten des<br />

Außengeländes präsentieren Aussteller ihre neuesten<br />

Produktentwicklungen live und hautnah. Ob Assistenzsysteme<br />

oder eCall-Demonstrationen – am und im fahrenden<br />

Auto können die Systeme praxisnah erlebt werden.<br />

In der Halle 7, im Ausstellungsbereich der <strong>CeBIT</strong> <strong>Telematics</strong><br />

& <strong>Automotive</strong> <strong>World</strong>, werden Lösungen und Produkte<br />

auf den Standfl ächen der Aussteller live präsentiert.<br />

<strong>CeBIT</strong> in Motion – die neuesten Trends<br />

diskutieren<br />

Treffpunkt <strong>CeBIT</strong><br />

Das Vortrags- und Diskussionsforum <strong>CeBIT</strong> in Motion<br />

stellt eine jährliche Zukunftsschau aller ITS-relevanten Anwendungen<br />

dar. Hier präsentieren und diskutieren Experten<br />

Inhalte, die in Zukunft für die intelligente Verkehrstelematik<br />

von entscheidender Bedeutung sein werden. Themen des<br />

Forums sind u. a. der Zusammenhang von eMobility und ITS,<br />

Ortungsverfahren der Zukunft, Car2X, der mobile Mensch in<br />

der Stadt und die Verbindung von Fahrzeug, Smartphone und<br />

Cloud Computing.<br />

cebit.com 3


See you at <strong>CeBIT</strong> 2011<br />

Heart of the digital world<br />

Die <strong>CeBIT</strong> ist das wichtigste ITK-Ereignis. Hier versammeln sich die weltweit wichtigsten Marktführer sowie internati-<br />

onale Entscheider aus allen Anwenderbranchen. Das breit gefächerte Publikum trägt maßgebend zu einem synergetischen<br />

Austausch in den einzelnen Fachbereichen bei.<br />

334.000 Besucher aus 83 Ländern<br />

20 % Fachbesucher aus dem Ausland<br />

6 Mio. Geschäftskontakte<br />

74 % Fachbesucher mit Investitionsverantwortung<br />

Deutsche Messe<br />

Messegelände<br />

30521 Hannover<br />

Germany<br />

Tel. + 4 9 511 89-0<br />

Fax +49 511 89-32626<br />

cebit@messe.de<br />

www.cebit.com<br />

10 Mrd. Euro Investitionsvolumen<br />

Über 5.000 Journalisten und Blogger<br />

Mehr als 20 Mrd. Medienkontakte<br />

100 internationale wirtschaftspolitische Delegationen<br />

Auf Wachstumskurs in die Zukunft: 2010 stieg die Zahl der Fachbesucher aus der Automobil- und Zulieferer industrie um mehr<br />

als 50 Prozent. Zudem zeigen Befragungen, dass die Car2X-Kommunikation immer stärker in den Fokus der Messeteilnehmer<br />

rückt.<br />

Ihre Ansprechpartner:<br />

Marc Siemering<br />

Tel. + 4 9 511 89-3 3137<br />

marc.siemering@messe.de<br />

Gunda Lippoldt<br />

Tel. + 4 9 511 89-3 3114<br />

gunda.lippoldt@messe.de<br />

Nicole Zacher<br />

Tel. + 4 9 511 89-3 3178<br />

nicole.zacher@messe.de<br />

cebit.com<br />

HANNOVER<br />

1.– 5. MÄRZ 2011<br />

D Printed in Germany 10/2010

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